eine Traditio Apostolica von Hippolyt hat es nie gegeben. Siehe hierzu einschlägige Fachliteratur von Jean-Michel Hanssens SJ , Jean Magne, Bernard Gy und Dom Cagin.
Aber trotzdem blasen die unentwegten Liturgiebewegten immer noch insselbe Horn.
Die Fachwelt weiß es längst, es handelt sich bei diesem Sammelsurium von Kirchenordnungen um pseudapostolische und pseudepigraphische Schriften, welche damals ihren Zeitgenossen mit dem Anspruch daherkamen, noch nie entdeckte Unterlagen aus der Hand der Apostel selbst offerieren, um nicht authentisches Material und eigentlich immer von zweifelhafter Herkunft. Sie können also keine wirklich geschichtliche Quelle liturgischer oder dogmatischer Natur sein.
Dazu kommt noch, daß der heilige Papst Märtyrer Martin I. diese sogenannten Quellen allesamt auf seiner Synode im Lateran im Jahre 649 verworfen hatte. Insbesondere legte dieses Konzil Wert darauf, diejenigen bloßzustellen und auszuschließen, die unter dem äußeren Anschein der Frömmigkeit versuchten, die fünf unverrückbaren Grundsteine der Kirche (das waren zum damaligen Zeitpunkt die fünf ökumenischen Konzilien) in vermessen temerärer Weise zu verrücken, indem sie mit angeblich noch nicht eingesehenen Dokumenten, noch nie gehörten Argumenten, Büchern, Akten von Debatten, Falschzeugnissen, Synoden und, - jetzt kommt das entscheidende - mit ungültigen Weiheriten, die keinerlei kanonische Anerkennung besitzen, aufwarten, um so die Fundamente, welche die heiligen Väter grundgelegt haben, zu zerstören:
Denz. 274, Denzinger-Hünermann 522; can. 20:
Si quis secundum scelerosos haereticos quocunque modo, aut verbo, aut tempore, aut loco terminos removens illicite, quos posuerunt firmius sancti catholicae Ecclesiae Patres (Prov22, 28), id est, sanctae et universales quinque Synodi, novitates temere exquirere, et fidei alterius expositiones, aut libellos, aut epistolas, aut conscripta, aut subscriptiones, aut testimonia falsa, aut synodos, aut gesta monumentorum, aut ordinationes vacuas ecclesiasticae regulae incognitas aut loci servaturas incongruas et irrationabiles, et compendiose, si quid aliud impiissimis haereticis consuetum est agere, per diabolicam operationem tortuose et callide agit contra pias orthodoxorum catholicae Ecclesiae, hoc est dicere, paternas eius et synodales praedicationes, ad eversionem sincerissimae in Dominum Deum nostrum confessionis, et usque in finem sine poenitentia permanet haec impie agens, huiusmodi in saecula saeculorum condemnatus sit, „et dicat omnis populus: fiat fiat“ (Ps 106, 48).
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Wir legen Wert auf die Feststellung, daß diese Erwähnung der Weiheriten kein Zufall ist, bezieht sie sich doch auf die von der durch dieses Laterankonzil verurteilte ‚Synode vom Trullo‘ der griechischen Kirche, auf welcher die Kanones des pseudepigraphischen VIII. Buches der sogenannten Apostolischen Konstitutionen für authentisch erklärt wurden. Zwar wurde in einem fadenscheinigen Manöver auf dem Trullanum der liturgische Teil des VIII. Buches der Apostolischen Konstitutionen beiseite gelassen und nur die Kanones, die in den Apost Konst einen Anhang darstellen, anerkannt, aber die Synode des hl. Martin in der Lateranbasilika, welche das Trullanum abwies, ging auf Nummer Sicher und wollte mit ihrem Kanon 20 diesbezüglich jeder Möglichkeit einer Anerkennung nichtkanonischer Riten einen Riegel vorschieben, weil die Tendenz der griechischen Synode bestand, den monotheletischen Irrlehrern entgegenzukommen. Monotheleten und Monophysiten hielten die apokryphen Konstitutionen und ihre Kanones für echt. Die Apostolischen Konstitutionen enthalten auch eine längere Ausarbeitung eines Gebetes zur Weihe eines Bischofs, wie es sich in der angeblichen Traditio Apostolica Hippolyts findet.
Die Weigerung des hl. Papstes Martin, das Trullanum mitsamt seiner pseudo-apostolischen Quelle anzuerkennen, brachte ihm das Martyrium ein, denn er starb durch die Härten des Exils. Was hier durch die Lateransynode verurteilt wurde, ist nichts anderes als die Methode der liturgischen Bewegung und ihrer Quellen, aus denen sie sich bedient, und der Liturgiereform des II. vatikanischen Konzils. Die Lateransynode hat diesbezüglich einen wahrhaft prophetischen Charakter. An den Dokumenten der Liturgiereform Pauls VI. klebt das Blut des hl. Papstes und Märtyrers für die Freiheit der katholischen Kirche.