Lieber Schmitz-Backes,
es geht nach wie vor um den Gehorsamsgedanken, der dank Edith in diesen Thread Eingang gefunden hat (ob Gehör, weiß ich nicht
Wir können doch auf der einen Seite nicht an Priester herummäkeln, wenn sie heute eigenmächtig Hochgebete verändern, und auf der anderen Seite Priester belobigen, weil sie sich aus eigenem Antrieb entschließen, dem Papst nicht mehr zu folgen. Beides ist Ungehorsam - oder? Ich erwarte von meinem Priester, dass er die Dinge, die mir unverständlich -mir nahebringt und das mag in bezug auf Vaticanum II. einiges gewesen sein - nahe bringt. Und nicht einen, der einen Sonderweg für sich beansprucht und noch erwartet, dass ich den mitgehe.
Ich bin der letzte, der abstreitet, dass auf dem Rücken und im Namen des Konzils Fehler gemacht wurde. Aber es ist auch ein eklatanter Fehler, sich aus der Kirche zu verabschieden, nur weil man sich nicht auseinandersetzen will. Das ist kindischer Trotz. Von dieser Meinung bringt mich niemand an. Und es kann mir keiner erklären, dass so ein Verhalten üblich und katholisch ist.
Dass die Dinge sich wieder ändern, sieht man daran, dass manch junger Priester heutzutage erstaunlich "konservativ" daherkommt. Es besteht eben doch ein Sehnen, das sich Bahn verschafft - aber die Idee, die Reform rückgängig zu machen, die sollte ganz schnell aus allen Köpfen verschwinden.
Es gibt Wunden auf beiden Seiten; vieles wurde damals nicht richtig wahrgenommen, Verletzungen wurden in Kauf genommen, Gefahren runtergespielt, Warnungen in den Wind geschlagen. Ich stehe völlig auf der Seite derer, die Angst hatten und haben, dass etwas auf der Strecke bleiben würde. Die Zeit hat gezeigt, dass Ängste berechtigt waren. Aber nun ist es Zeit, Dinge abzustellen, die aus dem Ruder gelaufen sind. Dass man dazu nicht die Zeit und die Kraft aufgebracht hat, sondern sich muksch in die beleidigte Ecke zurückgezogen - nee, das ist nicht das, was einen Katholiken frommt. Und es frommt mich, auf meinen Bischof zu hören und nicht auf einen mir unbekannten Menschen namens Lefevre. Und Aufgabe meines Bischofs ist, die Einheit in seinem Bistum zu wahren und die verunsicherten Gläubigen zu stärken.
Geronimo
By the way ... mir reicht eine Kirche in Frankfurt, welche einmal in der Woche den alten Ritus anbietet.