Sempre hat geschrieben:Melody hat geschrieben:Es waren jedenfalls Worte, die ich ausgerechnet von ihm gar nicht erwartet hätte. Ich denke mal, wenn eine Einigung käme, würde kaum einer das Risiko eingehen wollen, dann wirklich offiziell im Schisma zu sein. Dazu liebt jeder die Kirche, deren Oberhaupt der Papst nun mal ist, viel zu sehr.
Die Konzilskirche ist im Schisma: Der Bruch mit der Kirche aller Zeiten wird seit Jahrzehnten gefeiert. Der Papst macht keinerlei Anstalten, von den Irrtümern des Konzils abzulassen, seine Kurie auch nicht. Eine formale Einigung mit der FSSPX änderte daran nichts.
Der Bruch ist in der Tat sehr bedauernswert und ich gehe, wie wohl auch sonst kein Realist, davon aus, dass Rom durch eine Einigung spontan die Irrtümer des Konzils verwirft. Selbst wenn der Papst wollte, aber daran zweifle ich, wäre es sicher noch nicht die Zeit. Eher dürfte es ein paar Jahrzehnte dauern, bis die Kirche gänzlich vom Bruch abrückt (, den du hier hoffentlich nur im übertriebenen Sinne und nicht als tatsächlich vollkommes Schisma bezeichnest). Bis dahin aber und das zeigt auch Pater Pfluger sehr deutlich in seinem Vortrag, sollte allerdings die Kirche wie schon in der Vergangenheit versuchen mit dem zu arbeiten, was ihr zur Verfügung steht, bevor bei all dem Unkraut auch noch der Weizen ausgerissen wird. Sicher wäre es hilfreich und für beide Seiten von Vorteil, wenn die FSSPX innerhalb der kirchlichen Strukturen möglichst unabhängig ebenfalls an der Widerherstellung der Tradition arbeiten kann.
Melody hat geschrieben:ich weiß ja nicht, wie es bei Euch in Brasilien ausschaut
Der Distriktobere, Pe. Christian Bouchacourt, hat an die Priester geschrieben:
Pe. Christian Bouchacourt hat geschrieben:Rom braucht uns, es braucht uns als seine Verbündete, um zu zeigen, dass das 2. Vatikanum keinen Bruch mit der Tradition darstellt, und um den progressistischen Flügel zu neutralisieren, der einen offenen Bruch mit der Tradition anstrebt. Es ist klar, dass wir diesen Weg nicht gehen können. Wir müssen standhaft bleiben und hoffen, dass in Rom neue Schritte folgen. Rom weicht immer stärker zurück, aber noch nicht genug.
Der Kampf geht also weiter!
Dieser Text bezieht sich allerdings noch auf die Präambel, die Bischof Fellay vorgelegt wurde, nicht auf die, die der Heilige Vater nun den Berichten zu Folge von Bischof Fellay zu akzeptieren bereit ist. Und sollte es nun so sein, dass der Papst jene Präambel anerkennt, die nicht mehr auf die Anerkennung der Konzilstexte und der neuen Messe etc pocht, dann fällt natürlich auch des Papstes vermutete Absicht, die Bruderschaft für seine Kontinuitätshypothese einzuspannen. Der Papst dürfte wissen, dass, wenn die von Bischof Fellay vorgelegte Präambel angenommen ist, er nicht weiter auf seiner These der Kontinuität vor aller Welt beharren kann. Dann wird klar sein, dass der Bruch besteht, denn die Bruderschaft wird ja nicht die neuen Lehren akzeptiert haben, sondern durch ihre Weigerung gerade den Bruch bewiesen haben. Ohnehin ist die Theorie der Hermeneutik der Kontinuität ja nicht nur für den Papst da, sondern für die vielen anderen Priester und Laien, deren Großteil ja heute den Bruch sogar feiert, man vergleiche die Konzilsgala auf dem Katholikentag. Sollte die FSSPX nun ohne die Anerkennung von Konzil und Novus Ordo aufgenommen werden und in der Kirche wirken können, wäre spätestens doch dann bei all den Reaktionen der empörten Liberalen der Bruch so offensichtlich, dass kein Mensch mehr an diese Hermeneutik der Kontinuität glauben wollte. Meiner Meinung nach entbehrte es seitens des Papstes jeder Vernunft, die eigene These beweisen zu wollen oder irgentwie die FSSPX für die eigenen Zwecke einzuspannen, wenn gerade bei der Einigung ohne Annerkennung der Bruch so offen liegen würde und die liberale Hierarchie sich so drastisch empören würde. Der Papst hat jetzt schon Schwierigkeiten mit den Einsetzungsworten, welche wird er erst haben, wenn er die Bruderschaft aufnimmt. Einen Gefallen tut er sich damit sicherlich nicht in Kirchenpolitik oder Konzilstheologie, bei allem hätte er wohl das Nachsehen und die Verfolgung, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass er noch ernsthaft die Bruderschaft nur für seine Zwecke nutzen will.
Betrachtet man nun erst den Nutzen, den die FSSPX der Kirche mit ihrem Dienst werden könnte, dann sollte man doch meinen, dass eine Einigung höchst wünschenswert ist. Im gegensatz zum IBP halte ich die Bruderschaft auch für entschlossen genug mögliche Nötigungen zum Anerkennen des Konzils auf Grund der von Bischof Fellay vorgelegten Präambel zurückzuweisen. Fatal wären hingegen wahrscheinlich die Folgen, wenn die Bruderschaft oder ein Teil von ihr ablehnen sollte und sich entweder schlimmstenfalls in Schisma begibt oder beim gegenwärtigen Status verbleibt, da es durchaus möglich ist, dass auf Papst Benedikt ein Papst folgt, der eben nicht mehr zu solchen Angeboten bereit ist und stattdessen das Wirken der Bruderschaft behindert, die alte Messe doch wieder verbietet, den Bruch vollkommen macht und so weiter.