Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Romanus
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Romanus »

Die Glaubensinhalte unterliegen keinen Veränderungen, werden im Lauf der Geschichte aber unter dem Beistand des Heiligen Geistes besser verstanden und sprachlich präziser gefaßt. Das Lehramt der Kirche ist daher keine zusätzliche Glaubensquelle. Papst, Bischöfe und Konzilien sind an das gebunden, was im Glaubensgut ausgesagt ist. (Wolfram Schrems)
[…] denn ihr römischer Charakter ist nichts anderes als ihre in Raum und Zeit gelebte Tradition. Sie ist militant, weil sie kämpft […]. Als treue Soldaten der streitenden Kirche wollen wir nur das Banner der katholischen Tradition hissen, dessen unwürdige Träger auch wir sind – allerdings in der Gewissheit des Triumphes in Zeit und Ewigkeit. (Roberto de Matteis)
Abgesehen davon, dass man Jesus Christus in beiden Rezensionen als die eigentliche Glaubensquelle suchen muss, wird tatsächlich im Laufe der Zeit mithilfe des Heiligen Geistes Jesus Christus besser verstanden. Dadurch verändern bzw. entfalten bzw. vertiefen bzw. vergehen Glaubensinhalte – aber SEINE Worte werden nicht vergehen. Wenn sprachliche Präzision auf eine Rückkehr zu martialischen Ausdrücken bzw. militanter Sprache hinausläuft und man die Liebe, den Frieden und die Weisheit unseres Herrn unter dem Ballast der Kirchengeschichte suchen muss, geschieht einfach, was geschehen muss: Der kontinuierliche Zerfall legt seine Worte, legt IHN als Quelle lebendigen Wassers frei. Dabei blendet der Zerfall allerdings auch die Tradition nicht aus; eben weil die Hermeneutik der Kontinuität bei niemand Geringerem als Jesus Christus selbst beginnt.
„Die Kirche ist ein Kind der Zeit, Gott aber nicht, und der Bischof von Rom, sein Stellvertreter, kann zeitlichen Mächten nicht dienlich sein.“ (Andreas Kilb)

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Marion
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Marion »

Romanus hat geschrieben:
Freitag 5. Mai 2017, 10:08
Dadurch ... vergehen Glaubensinhalte – aber SEINE Worte werden nicht vergehen.
Seine Worte und Glaubensinhalte sind dasselbe. Da kann nicht das eine vergehen und das andere nicht. Wir glauben die Glaubensinhalte ja nur deswegen, weil Gott es so der heiligen Kirche offenbart hat, es also Seine Worte sind.
Übung des Glaubens: Ich glaube fest, weil Gott, die untrügliche Wahrheit, es so der heiligen katholischen Kirche geoffenbart hat, und durch sie es auch uns offenbart, daß ein einziger Gott ist, in drei göttlichen, gleichen und unterschiedenen Personen, welche Vater, Sohn und Heiliger Geist heißen; daß der Sohn Gottes Mensch geworden ist, indem er durch die Wirkung des Heiligen Geistes in dem Schoße der allerreinsten Jungfrau Maria Fleisch und eine menschliche Seele annahm; daß er für uns am Kreuze gestorben; wieder auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist, von dannen er kommen wird am Ende der Welt, zu richten alle Lebendigen und Todten, um den Guten für immer den Himmel zu verleihen, die Bösen aber für immer in die Hölle zu verstoßen; ich glaube ferner aus dem selben Beweggrunde alles Dasjenige, was dieselbe heilige Kirche glaubt und lehrt.
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Romanus
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Romanus »

M. E. ist zwischen Glaubensinhalt und Offenbarung zu unterscheiden. Der Glaubensinhalt ist eine Umformulierung des Wort Gottes in die Sprache der menschlichen Vernunft, mithin Auslegung. SEINE Worte sind größer als das, was Menschen, und seien sie noch so vernunftbegabt, in der Vergangenheit auslegen konnten und heute können; der Grund, weswegen Glaubensinhalte durch alle Jahrhunderte hindurch ausgelegt wurden und heute ausgelegt werden. Es gilt fides quaerens intellectum. Weshalb sollten also Glaubensinhalte unveränderlich sein, so wie der Schreiberling Schrems propagiert? Wer definiert das?
„Die Kirche ist ein Kind der Zeit, Gott aber nicht, und der Bischof von Rom, sein Stellvertreter, kann zeitlichen Mächten nicht dienlich sein.“ (Andreas Kilb)

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Marion
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Marion »

Romanus hat geschrieben:
Freitag 5. Mai 2017, 20:33
Weshalb sollten also Glaubensinhalte unveränderlich sein, ... ? Wer definiert das?
1. Vatikanisches Konzil Pastor Aeternus http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... ortlaut%29 erklärt es als von Gott geoffenbartes Dogma:
... Denn Petri Nachfolgern ward der Heilige Geist nicht dazu verheißen, dass sie aus seiner Eingebung heraus neue Lehren verkündeten. Ihre Aufgabe ist vielmehr, die von den Aposteln überlieferte Offenbarung oder das anvertraute Glaubensgut unter dem Beistand des Heiligen 'Geistes gewissenhaft zu hüten und getreu auszulegen.
...
... Deshalb lassen solche Lehrentscheidungen des römischen Papstes keine Abänderung mehr zu ...
Romanus hat geschrieben:
Freitag 5. Mai 2017, 20:33
Der Glaubensinhalt ist eine Umformulierung des Wort Gottes in die Sprache der menschlichen Vernunft
Was soll denn Sprache der menschlichen Vernunft bedeuten? Die Sprache die Christus benutzt hatte, haben ja auch Menschen mit Vernunft verstanden.

Das entfalten und vertiefen von dem du schriebst ist schon richtig, aber das vergehen ist falsch. Das alte was gelehrt wurde bleibt für immer richtig und wahr, davon kann nichts falsch oder unwahr werden, egal wie sehr und wie lange vertieft und entfaltet wird.
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Marion
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Marion »

Oder hier das Konzil von Trient http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... (Wortlaut)
... welches Jesus Christus, unser Herr, der Sohn Gottes, als das, vorhin durch die Propheten in den heiligen Schriften Verheißene, zuerst mit eigenem Munde verkündigte, und hernach, als die Quelle aller heilsamen Wahrheit und Sittenlehre, durch seine Apostel (Mt 28,19; Mk 16,15) allen Kreaturen zu predigen befahl, erhalten werden möge, und einsehend, dass diese Wahrheit und Lehre enthalten ist in den geschriebenen Büchern, und in den ungeschriebenen Überlieferungen, welche von den Aposteln aus dem Munde Christi selbst empfangen, oder (2 Thess 2,14) von diesen Aposteln, unter Eingebung des Heiligen Geistes, gleichsam von Hand zu Hand überliefert worden, und bis zu uns gekommen sind; nimmt an, und verehrt, nach dem Beispiele der wahrgläubigen Väter, mit gleicher Zuneigung der Frömmigkeit, und Ehrfurcht, alle Bücher, sowohl des Alten als des Neuen Testaments, dieweil der Eine Gott der Urheber von beiden ist; ebenso auch die Überlieferungen selbst, sowohl die, welche den Glauben, als welche die Sitten betreffen, weil sie entweder mündlich von Christus, oder vom Heiligen Geiste angegeben, und in steter Aufeinanderfolge in der katholischen Kirche erhalten wurden. ...
Man kann da nichts ändern (im Sinne von irgendwie oder irgendwann verwerfen), da ja Gott selber der Urheber der Glaubensinhalte ist.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Lilaimmerdieselbe
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Re: Roberto de Mattei: Eine bislang ungeschriebene Geschichte

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Über den Satz bin ich auch gestolpert, habe mir aber dann gedacht, vermutlich meint er die Ausdrucksformen der Glaubensinhalte.

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