NOM: schwere liturgische Mißbräuche → stattdessen zur FSSPX?

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Berolinensis
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NOM: schwere liturgische Mißbräuche → stattdessen zur FSSPX?

Beitrag von Berolinensis »

Dieses Thema wurde am dem Thread "Klagen über liturgische Mißbräuche" im Refektorium getrennt. Berolinensis hat es nicht eröffnet.
cantus planus, Mod.


Gamaliel hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Da sieht also jemand ein Licht der Hoffnung am Ende des Tunnels... :kugel:
Dieses Licht leuchtet ja schon länger, da die Kapelle der FSSPX schon seit 2002 besteht. ;)
Du zwinkerst ja schon selbst, aber für viele Katholiken - mich eingeschlossen - ist es eben keine Option, die hl. Messe dort zu hören, wo sie unerlaubt (nämlich von supendierten Priestern) gefeiert wird. Die Argumente hierzu sind sicherlich zur Genüge ausgetauscht, nur bringt dann eben ein Hinweis auf SSPX-Messen nichts. (Von Vaganten-Priestern fange ich mal gar nicht an...)

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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Berolinensis hat geschrieben:Die Argumente hierzu sind sicherlich zur Genüge ausgetauscht, nur bringt dann eben ein Hinweis auf SSPX-Messen nichts.
Eben, da die Argumente bekannt sind, können wir uns hier einen "Schlagabtausch" über die Auffassung/Rechtfertigungsgründe der FSSPX sparen. Der Hinweis ist jedoch insofern von Nutzen, da

1. die Teilnahme an gewissen NOM-"Messen" mit entsprechend schweren Mißbräuchen nicht nur unerlaubt, sondern verboten ist => ein Besuch bei der FSSPX ist insofern jedenfalls vorzuziehen;

2. die Frage der erlaubten oder unerlaubten Zelebration bei der FSSPX, nicht die Gläubigen betrifft, ganz abgesehen von den bekannten Aussagen der PCED zur Erfüllung der Sonntagspflicht bei der FSSPX.

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Berolinensis
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Berolinensis »

Gamaliel hat geschrieben:2. die Frage der erlaubten oder unerlaubten Zelebration bei der FSSPX, nicht die Gläubigen betrifft, ganz abgesehen von den bekannten Aussagen der PCED zur Erfüllung der Sonntagspflicht bei der FSSPX.
Zur Unerlaubtheit aufgrund der Suspendierung kommt ja noch die - das ist wohl der aktuell verwendete schwammige Begriff - unvollkommene Einheit mit dem Römischen Stuhl hinzu. Aber selbst wenn man das ausblendet, würde mich eine Begründung nach den allgemeinen morlaischen Prinzipien interessieren. Wenn man die Unerlaubtheit voraussetzt, warum berührt dann dies die Glübigen nicht? Ist nicht die Teilnahme an einer unerlaubten Handlung für denjenigen, der um die Unerlaubtheit weiß, ebenfalls unerlaubt (von Notfallsituationen u.ä. einmal abgesehen)?

Die Aussagen der PCED - die ja auch in ihren Begründungen variieren, und wie wir gesehen haben, allgemein nicht durch Konsequenz und klare Linie glänzen - konnte ich noch nie nachvollziehen. Wenn es tatsächlich nur darauf ankommt, die Messe in einem katholische Ritus zu hören, müßte ich ja - da über die unierten Kirchen ja praktisch alle Ostriten ebenfalls katholische Riten sind - die Sonntagspflicht auch durch Teilnahme an jeder Orthodoxen Liturgie erfüllen können.

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Marion
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Marion »

Berolinensis hat geschrieben:...aber für viele Katholiken - mich eingeschlossen - ist es eben keine Option, die hl. Messe dort zu hören, wo sie unerlaubt (nämlich von supendierten Priestern) gefeiert wird. Die Argumente hierzu sind sicherlich zur Genüge ausgetauscht...
Ich kenne nur den Strang mit der Beichte.
Wo ist der Strang wo vom Besuch der heiligen Messe bei einem Piusbruder abgeraten wird?
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Berolinensis hat geschrieben:Aber selbst wenn man das ausblendet, würde mich eine Begründung nach den allgemeinen morlaischen Prinzipien interessieren. Wenn man die Unerlaubtheit voraussetzt, warum berührt dann dies die Glübigen nicht? Ist nicht die Teilnahme an einer unerlaubten Handlung für denjenigen, der um die Unerlaubtheit weiß, ebenfalls unerlaubt (von Notfallsituationen u.ä. einmal abgesehen)?
Das könnte man ausführlicher diskutieren, aber wenn, dann in der Sakramentskapelle, sonst riskieren wir vermutlich größere Beschwerden oder Löschungen. (Man könnte Deine Frage übrigens auch im Zusammenhang mit der gestrigen Teilnahme des Papstes an einem akatholischen Gottesdienst besprechen, wobei der Vergleich insofern hinkt, als die Messen der FSSPX nicht akatholisch sind.)
Berolinensis hat geschrieben:Wenn es tatsächlich nur darauf ankommt, die Messe in einem katholische Ritus zu hören, müßte ich ja - da über die unierten Kirchen ja praktisch alle Ostriten ebenfalls katholische Riten sind - die Sonntagspflicht auch durch Teilnahme an jeder Orthodoxen Liturgie erfüllen können.
"Katholischer Ritus" ist nicht in einem rein liturgischen Sinn zu verstehen, sondern vor allem in einem kirchenrechtlichen und insofern sind die orthodoxen Zeremonien akatholische und die unierten Zeremonien katholische Riten.

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Maurus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Die Argumente hierzu sind sicherlich zur Genüge ausgetauscht, nur bringt dann eben ein Hinweis auf SSPX-Messen nichts.
Eben, da die Argumente bekannt sind, können wir uns hier einen "Schlagabtausch" über die Auffassung/Rechtfertigungsgründe der FSSPX sparen. Der Hinweis ist jedoch insofern von Nutzen, da

1. die Teilnahme an gewissen NOM-"Messen" mit entsprechend schweren Mißbräuchen nicht nur unerlaubt, sondern verboten ist => ein Besuch bei der FSSPX ist insofern jedenfalls vorzuziehen;
Wo steht das denn geschrieben?

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

Das wäre mir auch neu. (Wobei mich das Gefühl, so handeln zu müssen, auch schon mehrfach heimsuchte...)
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Maurus hat geschrieben:Wo steht das denn geschrieben?
Was denn? :hae?:

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

Dass man bei liturgischen Mißbräuchen durch einen ordnungsgemäß beauftragten Priester lieber die Messe eines suspendierten besuchen solle. Meines Erachtens eine eher bedenkliche Logik.
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:Dass man bei liturgischen Mißbräuchen durch einen ordnungsgemäß beauftragten Priester lieber die Messe eines suspendierten besuchen solle. Meines Erachtens eine eher bedenkliche Logik.
Das habe ich auch nicht gesagt. Ich sagte, der Besuch einer Messe bei der FSSPX, sei einer NOM-Messe mit entsprechend schweren Mißbräuchen jedenfalls vorzuziehen. (Die behauptete Suspendierung der FSSPX-Priester habe ich bewußt ausgeklammert, da sie ein eigener "Streitpunkt" ist und ich sie nicht teile; aber lassen wir das hier weg.)

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Marion
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Marion »

cantus planus hat geschrieben:Dass man bei liturgischen Mißbräuchen durch einen ordnungsgemäß beauftragten Priester lieber die Messe eines suspendierten besuchen solle. Meines Erachtens eine eher bedenkliche Logik.
Was ist denn da unlogisch oder bedenkliche Logik?

Es geht nicht um Messen mit suspendierten Priestern, sondern um Messen bei Piusbrüdern. Daß man diese besuchen darf ist ja wohl unstrittig?! Die Piusbrüder dürfen ja auch sogar Messen im Petersdom feiern.
Und daß es besser ist eine Messe zu besuchen die man besuchen darf, als eine die man nicht besuchen darf ist doch logisch.

Ich wußte allerdings auch nicht daß es verboten ist Nommessen zu besuchen die mit Mißbräuchen voll sind. Wenn das stimmt, hab ich ein Problem weniger ;)
Steht das irgendwo geschrieben, daß das verboten ist lieber Gamaliel ?
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:Ich wußte allerdings auch nicht daß es verboten ist Nommessen zu besuchen die mit Mißbräuchen voll sind. Wenn das stimmt, hab ich ein Problem weniger ;)
Steht das irgendwo geschrieben, daß das verboten ist lieber Gamaliel ?
Im konkreten Bezug auf den NOM, nein! Es geht hier um allgemeine Regeln der Moraltheologie (insbesondere bzgl. der Punkte "Blasphemie" und "Sakrileg"). Diese Regeln würden auch für schwere liturgische Mißbräuche in der "alten Messe",... zu Anwendung kommen, wenn dort solches praktiziert würde.

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

Marion hat geschrieben:Es geht nicht um Messen mit suspendierten Priestern, sondern um Messen bei Piusbrüdern.
...die suspendiert sind. :roll:

(Allmählich kann ich mich nur noch wundern.)
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Marion
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Marion »

Sollen wir darüber disputieren ob sie suspendiert sind oder nicht?

Derweilen wiederhole ich mich ebenfalls verwundernd (wie du :P )
Sie sind es nicht :P
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:...die suspendiert sind.
Wo steht das?????????????????????????????????

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

Hier: http://www.ewtn.com/library/CURIA/CEDSSPX.HTM
PONTIFICIA COMMISSIO ECCLESIA DEI
N. 117/95

Rome
29 September 1995

[...]

1. There is no doubt about the validity of the ordination of the priests of the Society of St. Pius X. They are, however, suspended a divinis, that is prohibited by the Church from exercising their orders because of their illicit ordination.
Der kanonisch illegitime Status der FSSPX hat nichts mit der Aufhebung des Exkommunikation ihrer Bischöfe zu tun. Andere Quellen können ebenfalls gefunden werden.
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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

Um es nochmals zu präzisieren: ich teile im Prinzip die Ansicht, dass es besser ist, eine FSSPX-Messe zu besuchen, als einen Zirkus, den ich gerade am Wochenende nebenan im Thread für liturgische Mißbräuche beschrieben habe. Allerdings halte ich es eben für sehr bedenklich, katholische Messen in einer Gemeinschaft zu besuchen und dort die Sakramente zu empfangen, wenn die Gemeinschaft nicht in voller Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht.

Bedenkt bitte auch, mit was für absurden Argumenten sich die marodisierenden NOM-Anhänger sich ihren Platz verschaffen könnten...
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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

cantus planus hat geschrieben:Um es nochmals zu präzisieren: ich teile im Prinzip die Ansicht, dass es besser ist, eine FSSPX-Messe zu besuchen, als einen Zirkus, den ich gerade am Wochenende nebenan im Thread für liturgische Mißbräuche beschrieben habe*. Allerdings halte ich es eben für sehr bedenklich, katholische Messen in einer Gemeinschaft zu besuchen und dort die Sakramente zu empfangen, wenn die Gemeinschaft nicht in voller Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht.

Bedenkt bitte auch, mit was für absurden Argumenten sich die marodisierenden NOM-Anhänger sich ihren Platz verschaffen könnten...
*Nachtrag: Gerade sehe ich, dass wir im gleichen Thread sind. :tuete:
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Maurus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wo steht das denn geschrieben?
Was denn? :hae?:
Dass die Teilnahme an NOM-Messen mit schweren Missbräuchen verboten ist. Das zwingt den einfachen Laien in die Rolle eines Richters, der vom Kirchenschiff aus darüber zu richten hat, ab wann nun ein schwerer Missbrauch vorliegt, denn dann muss er ja augenblicklich die Messe verlassen.

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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von LaudaSion870 »

Ich bin zwar kein Kirchenrechtler, aber kann das kirchliche Lehramt nicht eigentlich nur einen Priester suspendieren, der erlaubt geweiht und inkardiniert ist? Die Piusbrüder unterstehen doch keiner kirchlichen Autorität- aber an der Gültigkeit der Weihe dürfte kein Zweifel bestehen. Durch ihre selbst geschaffenen Strukturen sind sie ohnehin nicht mehr in die Strukturen der katholischen Kirche eingebunden. Das Lehramt suspendiert ja schließlich auch keine gültig geweihten altkatholischen Priester.

Das ist ja die Unlogik so mancher Oberhirten: Einserseits stellen sie die Piusbrüder als Sektierer hin, mit denen sie nichts zu tun haben möchten, andererseits würden sie diese aber ganz gern an die Kandare nehmen. Da blicke einer noch durch! :hae?: :hae?: :hae?:

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BenJoh
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von BenJoh »

cantus planus hat geschrieben:Um es nochmals zu präzisieren: ich teile im Prinzip die Ansicht, dass es besser ist, eine FSSPX-Messe zu besuchen, als einen Zirkus, den ich gerade am Wochenende nebenan im Thread für liturgische Mißbräuche beschrieben habe. Allerdings halte ich es eben für sehr bedenklich, katholische Messen in einer Gemeinschaft zu besuchen und dort die Sakramente zu empfangen, wenn die Gemeinschaft nicht in voller Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht.

Bedenkt bitte auch, mit was für absurden Argumenten sich die marodisierenden NOM-Anhänger sich ihren Platz verschaffen könnten...
Wieso 'Verschaffen könnten'? Mir dünkt, dass sich die schon ziemlich flächendeckend in den einzelnen Kirchen festgesetzt haben...

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

@ LaudaSion: Die FSSPX ist keine eigene Kirche. Sie wird offenkundig auch von Rom aus weiterhin als katholisch gesehen. Das zeigt auch klar die Tatsache, dass der Gottesdienstbesuch einfacher Gläubiger nicht per se verboten ist. Durch die unerlaubten Bischofsweihen wurde ein Schisma vollzogen, auf das Rom mit Exkommunikation reagierte. Die durch die exkommunizierten Bischöfe geweihten Priester sind automatisch suspendiert. Im Aufhebungsdekret der Exkommunikation ist nichts von einer Aufhebung der Suspendierung zu lesen, was beim jetzigen Status auch absurd wäre. Eben drum verstehe ich auch nicht, warum sie dann im Petersdom zelebrieren dürfen. Offenbar ein Zeichen guten Willens seitens Roms. Aber daraus eine Rechtsnorm abzuleiten, geht fehl.
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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Maurus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wo steht das denn geschrieben?
Was denn? :hae?:
Dass die Teilnahme an NOM-Messen mit schweren Missbräuchen verboten ist. Das zwingt den einfachen Laien in die Rolle eines Richters, der vom Kirchenschiff aus darüber zu richten hat, ab wann nun ein schwerer Missbrauch vorliegt, denn dann muss er ja augenblicklich die Messe verlassen.
Ich habe nicht gesagt, daß die Sache "einfach" ist. Weiters müßte auch zwischen objektivem und subjektivem Urteil bzw. entsprechender Verpflichtung unterschieden werden. usw.

Aber tatsächlich ist es natürlich immer so im christlichen Alltagsleben (nicht fixiert auf NOM/FSSPX/Liturgie), daß der Einzelne Entscheidungen treffen muß (=urteilen muß) und zwar nach besten Wissen und Gewissen.

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

BenJoh hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Um es nochmals zu präzisieren: ich teile im Prinzip die Ansicht, dass es besser ist, eine FSSPX-Messe zu besuchen, als einen Zirkus, den ich gerade am Wochenende nebenan im Thread für liturgische Mißbräuche beschrieben habe. Allerdings halte ich es eben für sehr bedenklich, katholische Messen in einer Gemeinschaft zu besuchen und dort die Sakramente zu empfangen, wenn die Gemeinschaft nicht in voller Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht.

Bedenkt bitte auch, mit was für absurden Argumenten sich die marodisierenden NOM-Anhänger sich ihren Platz verschaffen könnten...
Wieso 'Verschaffen könnten'? Mir dünkt, dass sich die schon ziemlich flächendeckend in den einzelnen Kirchen festgesetzt haben...
Ja, aber sie sind nunmal die offizielle Kirche, die rechtmäßigen Bischöfe und mit "nihil obstat" versehenen Professoren. [Punkt] :traurigtaps:
Was uns gerade noch fehlen würde, wäre eine unkanonische Paralellhierarchie auf der anderen Seite. Dementsprechende Forderungen sind ja nicht neu. Auch dafür ist die FSSPX - ungewollt natürlich! - ein Vorbild.
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von BenJoh »

LaudaSion870 hat geschrieben:Ich bin zwar kein Kirchenrechtler, aber kann das kirchliche Lehramt nicht eigentlich nur einen Priester suspendieren, der erlaubt geweiht und inkardiniert ist? Die Piusbrüder unterstehen doch keiner kirchlichen Autorität- aber an der Gültigkeit der Weihe dürfte kein Zweifel bestehen. Durch ihre selbst geschaffenen Strukturen sind sie ohnehin nicht mehr in die Strukturen der katholischen Kirche eingebunden. Das Lehramt suspendiert ja schließlich auch keine gültig geweihten altkatholischen Priester.

Das ist ja die Unlogik so mancher Oberhirten: Einserseits stellen sie die Piusbrüder als Sektierer hin, mit denen sie nichts zu tun haben möchten, andererseits würden sie diese aber ganz gern an die Kandare nehmen. Da blicke einer noch durch! :hae?: :hae?: :hae?:
Ich vermute mal, dass zum einen oder anderen Bischof vielleicht doch vorgedrungen ist, dass die Mitgliederzahlen steigen. Noch sind es hier in Deutschland ja scheinbar nur um die 5000. Und wegen 5000 Gläubigen so ein Gedöns zu veranstalten, ist schon merkwürdig. Andererseits muss man einfach mal festhalten, was von diesen wenigen Menschen in relativ kurzer Zeit für robuste Strukturen geschaffen worden sind. Und die Gemeinden sind jung, viel Nachwuchs mittlerweile, auch viele Konvertiten. Auch wenn ich natürlich in dieser Angelegenheit befangen bin, aber da sind schon blühende Landschaften erkennbar...

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cantus planus
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von cantus planus »

"Blühende Landschaften" halte ich persönlich für etwas optimistisch, zumal es nicht zwei Initiativgrüppchen gäbe, die nicht zerstritten wären und sich gegenseitig im Weg stehen. Zumindest aber sind tragfähige und zukunftssichere Strukturen da. Ganz im Gegensatz zur nachkonziliaren Amtskirche. Da sieht's in den nächsten Jahren düster aus. Aber in diesem Thread ging es ja eigentlich um konkrete liturgische Mißbräuche... :pfeif:
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wo steht das denn geschrieben?
Was denn? :hae?:
Dass die Teilnahme an NOM-Messen mit schweren Missbräuchen verboten ist. Das zwingt den einfachen Laien in die Rolle eines Richters, der vom Kirchenschiff aus darüber zu richten hat, ab wann nun ein schwerer Missbrauch vorliegt, denn dann muss er ja augenblicklich die Messe verlassen.
Ich habe nicht gesagt, daß die Sache "einfach" ist. Weiters müßte auch zwischen objektivem und subjektivem Urteil bzw. entsprechender Verpflichtung unterschieden werden. usw.

Aber tatsächlich ist es natürlich immer so im christlichen Alltagsleben (nicht fixiert auf NOM/FSSPX/Liturgie), daß der Einzelne Entscheidungen treffen muß (=urteilen muß) und zwar nach besten Wissen und Gewissen.
Wir reden hier aber nicht von irgendeiner moralischen Leitlinie, sondern von einem Verbot. Der Übertreter des Verbots ist ein Rechtsbrecher. Solche Verbote müssen eindeutig formuliert sein, sonst handelt es sich um Terrorgesetze. Wie auch immer: Ein solches Verbot scheint nach dem Gesagten nicht zu existieren.

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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

LaudaSion870 hat geschrieben:Ich bin zwar kein Kirchenrechtler, aber kann das kirchliche Lehramt nicht eigentlich nur einen Priester suspendieren, der erlaubt geweiht und inkardiniert ist? Die Piusbrüder unterstehen doch keiner kirchlichen Autorität- aber an der Gültigkeit der Weihe dürfte kein Zweifel bestehen. Durch ihre selbst geschaffenen Strukturen sind sie ohnehin nicht mehr in die Strukturen der katholischen Kirche eingebunden. Das Lehramt suspendiert ja schließlich auch keine gültig geweihten altkatholischen Priester.

Das ist ja die Unlogik so mancher Oberhirten: Einserseits stellen sie die Piusbrüder als Sektierer hin, mit denen sie nichts zu tun haben möchten, andererseits würden sie diese aber ganz gern an die Kandare nehmen. Da blicke einer noch durch! :hae?: :hae?: :hae?:
Das kann ich jetzt nicht mit ein paar Sätzen erklären, da die ganze Situation (sowohl die Geschichte der FSSPX, hier insbesondere ihre Aufhebung 1975, wie auch die verschiedenen römischen Dokumente zur FSSPX) sehr verworren sind. Dazu kommt noch, daß zwei Codices (1917/1983) für die verschiedenen Fragen heranzuziehen sind,...

- Konkret, zu Deiner Eingangsfrage: Nein, es gibt gerade für die unerlaubte Weihe eine Suspension (c. 1383 CIC/1983).
- An der Gültigkeit der Weihe bei FSSPX-Priestern besteht definitiv kein Zweifel.

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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von BenJoh »

cantus planus hat geschrieben:
BenJoh hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Um es nochmals zu präzisieren: ich teile im Prinzip die Ansicht, dass es besser ist, eine FSSPX-Messe zu besuchen, als einen Zirkus, den ich gerade am Wochenende nebenan im Thread für liturgische Mißbräuche beschrieben habe. Allerdings halte ich es eben für sehr bedenklich, katholische Messen in einer Gemeinschaft zu besuchen und dort die Sakramente zu empfangen, wenn die Gemeinschaft nicht in voller Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht.

Bedenkt bitte auch, mit was für absurden Argumenten sich die marodisierenden NOM-Anhänger sich ihren Platz verschaffen könnten...
Wieso 'Verschaffen könnten'? Mir dünkt, dass sich die schon ziemlich flächendeckend in den einzelnen Kirchen festgesetzt haben...
Ja, aber sie sind nunmal die offizielle Kirche, die rechtmäßigen Bischöfe und mit "nihil obstat" versehenen Professoren. [Punkt] :traurigtaps:
Was uns gerade noch fehlen würde, wäre eine unkanonische Paralellhierarchie auf der anderen Seite. Dementsprechende Forderungen sind ja nicht neu. Auch dafür ist die FSSPX - ungewollt natürlich! - ein Vorbild.
Ich bin ja selber hin- und hergerissen. Einerseits... Andererseits gewinne ich in letzter Zeit immer häufiger den Eindruck, dass wir mit den meisten Mitgliedern des hiesigen Episkopats schon eine Parallelhierarchie haben. Eine, die sich immer offener gegen Rom positioniert. Ich denke da z.B. an die Zölibatsdiskussionen in den letzten Tagen, aber natürlich auch an die Königsteiner Erklärung vor 40 Jahren.

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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von BenJoh »

cantus planus hat geschrieben:"Blühende Landschaften" halte ich persönlich für etwas optimistisch, zumal es nicht zwei Initiativgrüppchen gäbe, die nicht zerstritten wären und sich gegenseitig im Weg stehen. Zumindest aber sind tragfähige und zukunftssichere Strukturen da. Ganz im Gegensatz zur nachkonziliaren Amtskirche. Da sieht's in den nächsten Jahren düster aus. Aber in diesem Thread ging es ja eigentlich um konkrete liturgische Mißbräuche... :pfeif:
Sorry. Habe ich schon mal den Missbrauch eines Priesters erwähnt, der das Credo in der Pfingstmesse durch ein Gebet eines Indianerhäuptlings ersetzt hat? Aufgestanden und rausgegangen ist keiner, aber die meisten haben sich schon ziemlich angesäuert angeschaut...

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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:@ LaudaSion: Die FSSPX ist keine eigene Kirche. Sie wird offenkundig auch von Rom aus weiterhin als katholisch gesehen. Das zeigt auch klar die Tatsache, dass der Gottesdienstbesuch einfacher Gläubiger nicht per se verboten ist. Durch die unerlaubten Bischofsweihen wurde ein Schisma vollzogen, auf das Rom mit Exkommunikation reagierte. Die durch die exkommunizierten Bischöfe geweihten Priester sind automatisch suspendiert. Im Aufhebungsdekret der Exkommunikation ist nichts von einer Aufhebung der Suspendierung zu lesen, was beim jetzigen Status auch absurd wäre. Eben drum verstehe ich auch nicht, warum sie dann im Petersdom zelebrieren dürfen. Offenbar ein Zeichen guten Willens seitens Roms. Aber daraus eine Rechtsnorm abzuleiten, geht fehl.
Unabhängig von der Frage nach dem genauen Status der FSSPX-Priester, Du mischt da einige Dinge durcheinander, die nicht zusammengehören:

- durch die Bischofsweihe wurde kein Schisma vollzogen, sondern wie es in "Ecclesia Dei" heißt "ein schismatischer Akt" gesetzt. Das ist kirchenrechtlich nicht dasselbe!
- Rom reagierte auf die unerlaubten Bischofsweihen mit Exkommunikation, nicht auf ein Schisma (eine derartige Bischofsweihe begründet nicht automatisch ein Schisma)
- das Aufhebungsdekret der Exkommunikation betrifft die Bischöfe und nicht die Priester der FSSPX, sagt also auch nichts über den kanonischen Status der Letzteren aus

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Gamaliel
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Re: Klagen über liturgische Mißbräuche

Beitrag von Gamaliel »

Maurus hat geschrieben:Wir reden hier aber nicht von irgendeiner moralischen Leitlinie, sondern von einem Verbot. Der Übertreter des Verbots ist ein Rechtsbrecher. Solche Verbote müssen eindeutig formuliert sein, sonst handelt es sich um Terrorgesetze. Wie auch immer: Ein solches Verbot scheint nach dem Gesagten nicht zu existieren.
Wovon Du redest ist Deine Sache, ich habe weiter oben klargelegt, wovon ich spreche. Wenn Du Dich auf mein Posting beziehst, dann reden wir von einem moralischen Verbot, wenn Du Dich nicht darauf beziehst, dann bin ich gegenwärtig nicht Dein Ansprechpartner.

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