Re: Missa tridentina - ein Erfahrungsbericht
Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 20:11
Im Gegensatz zu den meisten Katholiken glauben hochkirchliche Anglikaner daran, dass Christus im Sakrament gegenwärtig ist.
Der katholische Treffpunkt im Internet.
https://kreuzgang.org/
Das sollten eigentlich auch alle Katholiken glauben !Dass sich viele so verhalten,dass man daraus schliessen kann,sie tun es nicht mehr ist ja das Trauerspiel.Aber von "den meisten" zu sprechen ist doch übertrieben.In nicht deutschsprachigen Ländern sieht es vielfach diesbezüglich doch noch besser aus !FranzSales hat geschrieben:Im Gegensatz zu den meisten Katholiken glauben hochkirchliche Anglikaner daran, dass Christus im Sakrament gegenwärtig ist.
incarnata hat geschrieben:Ich habe "Hl Messe" mit Anführungszeichen geschrieben,weil ich in der Tat nicht weiss,was da passiert in puncto Wandlung.
Stutzig machte mich nur bei einem USA Besuch,dass sie Sakramentskapellen haben,in denen die Leute vor dem Tabernakel
beten-und dass es offenbar nicht so schwierig war, einen Teil der am rechten Spektrum der Anglikaner angesiedelten Gläubigen und Priester mit Rom zu unieren.Da muss es also glaubensmässig doch enge Verwandtschaften geben zumindest bei diesen Hochkirchlern.
Raimund Josef H. hat geschrieben:incarnata hat geschrieben:Ich habe "Hl Messe" mit Anführungszeichen geschrieben,weil ich in der Tat nicht weiss,was da passiert in puncto Wandlung.
Stutzig machte mich nur bei einem USA Besuch,dass sie Sakramentskapellen haben,in denen die Leute vor dem Tabernakel
beten-und dass es offenbar nicht so schwierig war, einen Teil der am rechten Spektrum der Anglikaner angesiedelten Gläubigen und Priester mit Rom zu unieren.Da muss es also glaubensmässig doch enge Verwandtschaften geben zumindest bei diesen Hochkirchlern.
Sehr schön, ich freu mich über solche sensiblen nachdenklichen Beiträge tausendmal mehr als über die Hau-Drauf-Schwarz-Weiß zementierten Meinungen.
Protasius hat geschrieben:Erfahrungen von Grundschulkindern mit der tridentinischen Messe.
http://www.newliturgicalmovement.org/20 ... -usus.html
Das liegt daran, dass du nie erfahren wirst, wie es ist, sein ganzes Leben einer Pfarrgemeinde und den dortigen Menschen zugehörig zu sein, sich nicht nur immer als Teil der Weltkirche gefühlt zu haben, sondern immer auch als Teil dieser Gemeinschaft von Christen in einem Dorf, dem Dorf, wo du auch geboren bist. Ich bin unserer Pfarrkirche getauft worden, zur Kommunion gegangen und gefirmt worden, genau wie mein Vater vor mir und wie schon dessen Vater. Genauso, wie Jürgen seinen Liborius verehrt, bin ich mit unserem Pfarrpatron und der mehr als tausendjährigen Geschichte meiner Pfarrei verbunden. Dies ist ein wesentlicher Aspekt meines Glaubenslebens und trägt mich in meiner Gottesverehrung und in meinem Gebetsleben. Dies werde ich nicht aufgeben und auch nicht meine Pfarrei. Wenn irgendwann wieder der alte Ritus in unsere Pfarrkirche zurückkehrt, habe ich damit kein Problem, ganz im Gegenteil. Bis dahin meine Pfarrei zu boykottieren, kommt für mich aber unter keinen Umständen in Frage. So wie du dein Gemeinschaftsgefühl offensichtlich bei den Piusbrüdern gefunden hast, fühle ich mich in meiner Pfarrei und wenn ich dies aufgeben würde, würde mir ein wesentlicher Teil meines Glaubenslebens fehlen.Melody hat geschrieben:Es mag provokativ klingen, aber mir ist tatsächlich unverständlich, wie man, wenn man die alte Messe erst einmal kennt und sie schätzt (es mag ja Leute geben, die damit tatsächlich nichts anfangen können), noch in den Novus Ordo gehen kann.
Das ist nur deine persönliche Empfindung und sicherlich beeinflusst von den Erkenntnissen und Meinungen über den NOM, die du hier im Forum gewonnen hast. Wenn du dich von Kindesbeinen an unbeeinflusst auf den neuen Ritus eingelassen hättest, würde es dir wesentlich leichter fallen, deine positiven Erfahrungen aus dem alten Ritus auch dort zu machen.Melody hat geschrieben:Komme mir keiner damit, dass der NOM schließlich gültig sei und dort auch Gott ist. Sicher ist dort auch Gott, das bestreite ich ja nicht. Aber es ist viel, viel, viel schwieriger, das auch zu spüren.
Das mag heute sicher so sein, weil der Besuch der Gemeinschaften, die den alten Ritus pflegen, eine bewusste Entscheidung bereits gläubiger Menschen ist. Und im Idealfall sollte es natürlich überall so sein. Du solltest aber doch realistisch genug sein, dir vorstellen zu können, dass es faktisch nie so war, weil es immer schwache Menschen und schwache Priester gab. Dieses irrealistisch idealisierte Bild einer zu 100 % gläubigen Gemeinschaft von Christen ist und war einfach nie die Realität, auch wenn wir uns stets darum bemühen sollten. Insofern kann ich zwar auch verstehen, wieso mancher Anhänger der Piusbruderschaft davor zurückscheut, diese Nische zu verlassen, aber diese Heile-Welt-Blick ist auf Dauer nicht tragfähig.Melody hat geschrieben:Dort gibt es so viele Dinge, die für mich einfach unvereinbar damit sind, dass das doch Gott sein soll... und es ist doch wohl anscheinend eine Tatsache, dass auch viele regelmäßige Kirchgänger und selbst Priester nicht mehr daran glauben, dass in der Hl. Eucharistie wirklich Gott ist.
Ich denke mal, was das angeht, dürfte der Prozentsatz im alten Ritus verschwindend gering sein.
Das mag alles richtig sein, ist für mich aber keine Frage des Messritus. Das glaubenslose Erfüllen der Sonntagspflicht war zu Zeiten des alten Ritus wesentlich verbreiteter als heute. Volkskirche zu sein hat seine Vor- und Nachteile.Melody hat geschrieben:Ich spreche doch aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass das pure Erfüllen einer Sonntagspflicht im Novus Ordo, mit kleineren oder größeren Verstößen, aber selbst auch ohne größere Missbräuche letztlich eine Spirale nach unten ist... wenn man nur diese "normalen" Katholiken um sich hat, denen Papst und Katechismus eh egal sind, wenn man nur solche Priester hat, die einem sagen, man solle ruhig seinen eigenen Weg gehen, etc. pp.
Es führt weg.
Zu 1)HeGe hat geschrieben:1. So wie du dein Gemeinschaftsgefühl offensichtlich bei den Piusbrüdern gefunden hast, fühle ich mich in meiner Pfarrei und wenn ich dies aufgeben würde, würde mir ein wesentlicher Teil meines Glaubenslebens fehlen.
2. Das ist nur deine persönliche Empfindung und sicherlich beeinflusst von den Erkenntnissen und Meinungen über den NOM, die du hier im Forum gewonnen hast. Wenn du dich von Kindesbeinen an unbeeinflusst auf den neuen Ritus eingelassen hättest, würde es dir wesentlich leichter fallen, deine positiven Erfahrungen aus dem alten Ritus auch dort zu machen.
3. Dieses irrealistisch idealisierte Bild einer zu 100 % gläubigen Gemeinschaft von Christen ist und war einfach nie die Realität, auch wenn wir uns stets darum bemühen sollten. Insofern kann ich zwar auch verstehen, wieso mancher Anhänger der Piusbruderschaft davor zurückscheut, diese Nische zu verlassen, aber diese Heile-Welt-Blick ist auf Dauer nicht tragfähig.
Und so wie sich deine Generation nach etwas neuem sehnte, lechzen die jungen Leute nach was anderem als der banalisierten neuen Messe, die sie seit Kindheit kennen.Peti hat geschrieben:Es wächst aber auch eine Generation heran, die die Alte Messe nur kennt, wenn "religiöse Eliten" in kleinen Gruppen sie feiern.
Die oft "heruntergeleierten" Messen in der Pfarrgemeinde, die ich in den fünfziger Jahren erleben mußte, haben sie nie erlebt.
Zwei Punkte dazu:Melody hat geschrieben:Es mag provokativ klingen, aber mir ist tatsächlich unverständlich, wie man, wenn man die alte Messe erst einmal kennt und sie schätzt (es mag ja Leute geben, die damit tatsächlich nichts anfangen können), noch in den Novus Ordo gehen kann.
Hier hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Natürlich geht es nur um die Verehrung Gottes und natürlich kommt Gott immer zuerst. Das "Gemeinschaftsgefühl" und die Verbundenheit mit meiner Pfarrei ist mir ja nicht zu eigenen Zwecken wichtig, sondern weil es mir auf meinem Weg zu Gott hilft. Teil dieser Gebetsgemeinschaft zu sein und mich mit den unzähligen Menschen verbunden zu wissen, die dieser Pfarrei schon angehört haben und hoffentlich bereits jetzt bei unserem Vater sind, trägt mich in meinem Glaubensalltag.Melody hat geschrieben:Zu 1)
Oh nein.
Nein und nochmals nein.
Ich habe nun mehrfach ein "Gemeinschaftsgefühl" aufgegeben. Weil Gott mir wichtiger ist als das. Weil es darauf nicht ankommt, sondern darauf, dass alles ehrfürchtig und heilig ist. Es gibt nur ein Ziel: In den Himmel zu kommen. Da muss sich alles andere unterordnen, auch menschliche Befindlichkeiten. Gott allein genügt (oder sollte zumindest).
Zu behaupten, ich hätte es mir in einer Nische bequem gemacht, finde ich allerdings jetzt lustig. Glaubst du im Ernst, mir würde es nicht auffallen, an wievielen Stellen es hakt und besser werden kann? Glaubst du, dass ich mir nicht manchmal die Haare raufen kann, wenn Dinge nicht nach meiner Idealvorstellung laufen? Dass meine Pfarrei ein Vorzimmer des Himmels ist, habe ich nie behauptet. Aber es gehört für mich zum Christsein dazu, diese "Feinheiten und Widersprüchlichkeiten" nicht nur zuerst bei mir selber zu suchen und abzustellen, sondern auch meine Mitchristen auf diesem Weg zu unterstützen. Das ist für mich Teil des Verkündigungsauftrags und ein Akt der Nächstenliebe. Das kann ich aber nur, wenn ich mit den Leuten in Kontakt bleibe und mich als Teil der Gemeinschaft verstehe. Alles andere ist Flucht.Melody hat geschrieben:Zu 2)
Ebenfalls nein.
Stell Dir vor, ich hab meine Erkenntnisse ganz alleine gewonnen.
Wenn DU eben NICHT von Kindesbeinen an katholisch gewesen wärst, sondern als Erwachsener den Glauben völlig neu entdeckt hättest, voll Dankbarkeit darüber, dass Gott Dich in Seine Kirche geführt hat, auf allerlei Um- und Irrwegen, dann würden Dir die ganzen Feinheiten und Widersprüchlichkeiten vielleicht auch viel eher auffallen, als so, wo Du es Dir in Deiner "Nische" bequem gemacht hast (ich meine das nicht als Vorwurf, aber Du nutzt den Ausdruck "Nische" ja selbst).
Davon bin ich auch mehr als überzeugt. Aber auch dies ist keine Frage des Ritus.Melody hat geschrieben:Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass es mehr Glaubensinseln gibt, als man so meint. Gestern haben wir einen Film über "Unsere liebe Frau vom Guten Erfolg" in Quito/Equador gesehen. Dort wurde der Glaube über Jahrhunderte bewahrt.
Darüber kann man nun wahrlich diskutieren, ob das "Flucht" ist/wäre.HeGe hat geschrieben:Glaubst du im Ernst, mir würde es nicht auffallen, an wievielen Stellen es hakt und besser werden kann? Glaubst du, dass ich mir nicht manchmal die Haare raufen kann, wenn Dinge nicht nach meiner Idealvorstellung laufen? Dass meine Pfarrei ein Vorzimmer des Himmels ist, habe ich nie behauptet. Aber es gehört für mich zum Christsein dazu, diese "Feinheiten und Widersprüchlichkeiten" nicht nur zuerst bei mir selber zu suchen und abzustellen, sondern auch meine Mitchristen auf diesem Weg zu unterstützen. Das ist für mich Teil des Verkündigungsauftrags und ein Akt der Nächstenliebe. Das kann ich aber nur, wenn ich mit den Leuten in Kontakt bleibe und mich als Teil der Gemeinschaft verstehe. Alles andere ist Flucht.
Das glaube ich Dir gerne. Ich habe nämlich auch schon öfters von anderen Katholiken jener Generation mitbekommen, dass sich die Begeisterung für die Tridentinische Messe doch sehr in Grenzen hielt und auch im Durchschnitt bei weitem nicht so würdig gefeiert wurde wie heute in jenen Kreisen, die sich dem alten Ritus verbunden fühlen. Die Aufbrauchstimmung zum bzw. während des 2. Vatikanischen Konzils hatte schließlich auch seine Wurzeln darin, dass man sich nach Neuem sehnte, nachdem das Alte für viele eingestaubt war. Hinzu kamen noch die revolutionären gesellschaftlichen Entwicklungen, welche ein gewisses Abtriften von kirchlichen Traditionen in Fragen der Liturgie, aber auch des Glaubens ebenfalls begünstigten.Peti hat geschrieben:Es wächst aber auch eine Generation heran, die die Alte Messe nur kennt, wenn "religiöse Eliten" in kleinen Gruppen sie feiern.
Die oft "heruntergeleierten" Messen in der Pfarrgemeinde, die ich in den fünfziger Jahren erleben mußte, haben sie nie erlebt.
Diese Frage muss jeder für sich beantworten. Es gibt Menschen, die finden ihren Weg zu Gott über den Dienst am Nächsten, es gibt andere, die finden ihn im eremitischen Leben und es gibt wieder andere, die ihren Weg in der Mission finden. Insofern: wenn du deinen Weg am Besten bei den Piusbrüdern findest, sei dir das gegönnt. Nur bitte siehe deinen Weg nicht als alleinseligmachend an und sprich anderen Menschen nicht ab, ihr Glaubensleben auch in einer normalen Pfarrei leben zu können, mit einem deiner Ansicht nach defizitären Ritus. Und wie du mich aufforderst, solltest auch du dir genauso ständig selbst die Frage stellen, ob du dein Glaubensleben und deine Gemeinschaft mit der Kirche in ihrer Gesamtheit in einem Priorat der FSSPX am Besten leben kannst.Melody hat geschrieben:Es obliegt Deiner eigenen Verantwortung, ob Du Dir sicher bist, dass Du in einem Umfeld, das kein "Vorzimmer des Himmels ist" (Vorsicht: Ich behaupte damit nicht im Umkehrschluss, mein Umfeld sei eines!), Deinen Glauben nährst oder nicht letztlich gefährdest. Das kannst Du nur selbst wissen und musst das nur vor Dir und Gott ehrlich beantworten.
Hast Du Ihnen von der alten Messe erzählt? Gibt es diese bei Euch überhaupt?Peti hat geschrieben:Eine persönliche Erfahrung: Ich arbeite hier schon lange im Caritasaltenheim, wohne auch in einer Dienstwohnung mitten unter den Heimbewohnern, unterhalte mich viel mit ihnen, auch über unsere Sonntagsgottesdienste in unserer Altenheimkapelle, die ich gerne und regelmäßig besuche. Hier müssten doch eigentlich Christen wohnen die an der alten Messform Interesse hätten. Ich habe aber in all den Jahren die ich hier lebe, noch nichts von diesem Wunsch gehört.
Ich kann das nachvollziehen, was Du schreibst. Bei Melody und letztlich auch bei mir ist es so, dass wir ja beide Konvertiten aus anderen Denominationen sind. Wir haben uns während unseres Lebens mit dem Glauben auseinandergesetzt und uns dann einer Gemeinde angeschlossen, in der wir uns am besten aufgehoben gefühlt haben. Eine Verbundenheit aus familiären Gründen besteht mithin nicht. Die Verbundenheit besteht hier vielmehr durch den Glauben sowie durch die Liturgie. Denn sowohl Melody als auch ich sind Christen, die eine erhabene und ergreifende Liturgie auch für das Bewusstsein benötigen, dass die Messe eine heilige Begegnung mit Gott ist.HeGe hat geschrieben:Das liegt daran, dass du nie erfahren wirst, wie es ist, sein ganzes Leben einer Pfarrgemeinde und den dortigen Menschen zugehörig zu sein, sich nicht nur immer als Teil der Weltkirche gefühlt zu haben, sondern immer auch als Teil dieser Gemeinschaft von Christen in einem Dorf, dem Dorf, wo du auch geboren bist. Ich bin unserer Pfarrkirche getauft worden, zur Kommunion gegangen und gefirmt worden, genau wie mein Vater vor mir und wie schon dessen Vater.Melody hat geschrieben:Es mag provokativ klingen, aber mir ist tatsächlich unverständlich, wie man, wenn man die alte Messe erst einmal kennt und sie schätzt (es mag ja Leute geben, die damit tatsächlich nichts anfangen können), noch in den Novus Ordo gehen kann.
Unterschätz mal unsere Bewohner nicht. Alter besteht nicht nur aus Defiziten.Melody hat geschrieben:
Also so allgemein, wie Du es gerade darstellst, dient es nicht dazu, ein objektives Bild zu gewinnen. Du müsstest schon konkret von einem Gespräch mit einem gläubigen Heimbewohner sprechen, der z. B. noch Wert auf einen Palmzweig hinter seinem Kreuz im Zimmer legt, der die Hl. Messen im Heim besucht und dem Du dann erzählst, es gibt den alten Ritus wieder...
Schämst du dich etwa dafür?Melody hat geschrieben:PS: Du brauchst auch nicht bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass ich derzeit fast ausschließlich ein Priorat der Piusbruderschaft besuche.
Nein, lies es Dir nochmal genau durch.HeGe hat geschrieben:Schämst du dich etwa dafür?Melody hat geschrieben:PS: Du brauchst auch nicht bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass ich derzeit fast ausschließlich ein Priorat der Piusbruderschaft besuche.
Aber unsere Diskussion wurde doch eingeleitet durch deinen Beitrag, wie wohl du dich in deinem Priorat und bei den dortigen Messen fühlst. Insofern verstehe ich nicht ganz, wie wir das hätten anders diskutieren sollen?
Bei allem Respekt: Dein Plädoyer für die ao. Form bleibt ganz überwiegend gefühlig-atmospärisch. Das ist zwar durchaus auch eine legitime Ebene der Auseinandersetzung mit der Liturgie, sie kann aber nicht die einzige sein. Was für Dich Heiligkeit atmet, ist dem anderen eben erstickender Formalismus. Ebenso gut könnte jemand von der "Gegenseite" erklären, daß für ihn das dynamische Wehen des Geistes nur bei Mitklatschliedern und frei formuliertem Hochgebet spürbar wird. Den einen reißt die Aklamation mitten im Hochgebt raus, den anderen vielleicht das Gebimmel zur Elevation. Dann bleibt am Ende nur die subjektive Wahrnehmung. Und jeder feiert die Liturgie so, wie es ihm seiner subjektiven Wahrnehmung nach gut tut - der eine nach dem Missale von 1962, der andere nach dem Liturgienewsletter aus Schweinfurt.Melody hat geschrieben: Unsere Hl. Messe gestern war so feierlich... unser Altar ist ein gigantisches Blumenmeer, wir haben die 8. Choralmesse und das 3. Credo gesungen, unser Pater hat gepredigt, das Messgewand ist wunderschön, es gibt Weihrauch und, und, und. Das mögen Äußerlichkeiten sein, aber jede einzelne Bewegung, jede Kniebeuge, einfach alles zeigt mir, wie heilig das Geschehen ist.
Und es war "nur" Dienstag.
[...]
Ich fand von Anfang an, dass im alten Ritus jede einzelne Kniebeuge von Priester und Ministranten, jede Handreichung, jede Verbeugung, einfach alles so viel Heiligkeit ausstrahlt, dass es so viel leichter ist, sich in diesem Moment mit Gott ganz verbunden zu fühlen.
Ich habe auch nicht behauptet, dass das das einzige wäre, wie eigentlich erkennbar sein müsste?!Kilianus hat geschrieben:Bei allem Respekt: Dein Plädoyer für die ao. Form bleibt ganz überwiegend gefühlig-atmospärisch. Das ist zwar durchaus auch eine legitime Ebene der Auseinandersetzung mit der Liturgie, sie kann aber nicht die einzige sein. Was für Dich Heiligkeit atmet, ist dem anderen eben erstickender Formalismus. Ebenso gut könnte jemand von der "Gegenseite" erklären, daß für ihn das dynamische Wehen des Geistes nur bei Mitklatschliedern und frei formuliertem Hochgebet spürbar wird. Den einen reißt die Aklamation mitten im Hochgebt raus, den anderen vielleicht das Gebimmel zur Elevation. Dann bleibt am Ende nur die subjektive Wahrnehmung. Und jeder feiert die Liturgie so, wie es ihm seiner subjektiven Wahrnehmung nach gut tut - der eine nach dem Missale von 1962, der andere nach dem Liturgienewsletter aus Schweinfurt.Melody hat geschrieben: Unsere Hl. Messe gestern war so feierlich... unser Altar ist ein gigantisches Blumenmeer, wir haben die 8. Choralmesse und das 3. Credo gesungen, unser Pater hat gepredigt, das Messgewand ist wunderschön, es gibt Weihrauch und, und, und. Das mögen Äußerlichkeiten sein, aber jede einzelne Bewegung, jede Kniebeuge, einfach alles zeigt mir, wie heilig das Geschehen ist.
Und es war "nur" Dienstag.
[...]
Ich fand von Anfang an, dass im alten Ritus jede einzelne Kniebeuge von Priester und Ministranten, jede Handreichung, jede Verbeugung, einfach alles so viel Heiligkeit ausstrahlt, dass es so viel leichter ist, sich in diesem Moment mit Gott ganz verbunden zu fühlen.
Das ist nur bedingt richtig. Direkt nach dem Konzil, bis hinein in Anfänge der 80er Jahre, gab es – übertrieben gesagt – teilweise eine regelrechte "Priesterschwemme". Es gab eine Aufbruchstimmung und viele junge Männer wollten Priester werden, WEIL sich was in der Kirche bewegte. Daß dieses Bewegen in der Rückschau betrachtet nicht immer in die richtige Richtung zielte, wissen wir heute.Melody hat geschrieben:Man muss doch aber auch bedenken, was gestern in dem Film über Quito nochmal gegenübergestellt wurde, wie sehr seit dem Konzil die Zahl der Gläubigen und Priester radikal abgenommen hat. Es ging in dem Film nicht um die alte Messe, aber die Veranschaulichung der Zahlen rüttelt immer wieder auf.
Drücke ich mich so missverständlich aus?Juergen hat geschrieben:Mir geht das hier zuviel um's eigene Gefühl der Diskutanten. Das Gefühl kann doch nicht das Entscheidende sein. Es geht darum, ob die Messe gültig und in Einheit mit der Weltkirche und dem Papst gefeiert wird. Wenn das Gefühl Maßstab sein soll, dann rechtfertigt man damit nämlich auch alle möglichen liturgischen Mißbräuche, denn auch dort gibt es genug Leute, denen das gefällt und die während der Messe und nachher ein gutes Gefühl haben.
Hier sprichst Du allerdings sehr polarisierend.Melody hat geschrieben:Was hat das mit Gefühl zu tun?
Ich denke, das kann man ganz objektiv sagen, dass ein Klatschlied eher weniger zu einem ehrfürchtigen "mein Herr und mein Gott" führen kann als der erhabene Choral. Ein Klatschlied führt vielleicht eher zu einem Jesus-Kumpel-wir-haben-uns-alle-lieb-und-kommen-alle-alle-in-den-Himmel-Gott...
Juergen hat geschrieben:Freilich ist anzunehmen, daß die Leute, die die alten Messe besuchen so ein Lied nicht wollen. — Aber dann sind wir wieder beim Gefühl angelangt.
HeGe hat geschrieben:Das liegt daran, dass du nie erfahren wirst, wie es ist, sein ganzes Leben einer Pfarrgemeinde und den dortigen Menschen zugehörig zu sein, sich nicht nur immer als Teil der Weltkirche gefühlt zu haben, sondern immer auch als Teil dieser Gemeinschaft von Christen in einem Dorf, dem Dorf, wo du auch geboren bist.
Ich denke, es wäre aber schon interessant, mal herauszuarbeiten, warum die alte Messe in eben dieser - ich nenne es jetzt mal - "Konzilsgeneration" teilweise regelrecht verhasst zu sein scheint. Scheinbar (ich hab's ja selbst nicht erlebt, dazu bin ich viel zu jung) gab es ja etwas an der alten Messe, von dem man froh war es hinter sich lassen zu können. Ich hörte beim Domradio mal einen Vortrag eines Pfarrers, der die alte Messe (ich glaube schon vor dem motu prorio) gelegentlich feierte, ich glaube es war Pfr. Terlinden. Darin erwähnte er, dass er von einem älteren Priester völliges Unverständnis erntete und dieser sagte "Wir waren froh dass es abgeschafft worden war, und ihr führt es wieder ein. Warum?".Peti hat geschrieben:Es wächst aber auch eine Generation heran, die die Alte Messe nur kennt, wenn "religiöse Eliten" in kleinen Gruppen sie feiern.
Die oft "heruntergeleierten" Messen in der Pfarrgemeinde, die ich in den fünfziger Jahren erleben mußte, haben sie nie erlebt.