Dem kann ich nur dankbar vollumfänglich zustimmen, und erlaube mir daher den Text für eine
Ordnungsstruktur der Zukunft
im Hinblick auf den Inhalt des Herrengebetes wie folgt zu reflektieren:
Fides und
Ratio als Erkenntnisordnungen zu bezeichnen ist ein wertvoller Hinweis auf die ihnen innewohnende Aufeinanderverwiesenheit, so wie Kirche und Staat aufeinander verwiesen sind: die Kirche als Anwältin des Naturrechtes und der Staat als Exekutive im Naturrecht, wobei die Judikative als vom Staate unabhängige und vor-letzte Entscheidungsinstanz vereidigt sein muss auf das
ius naturae unter der letzten Instanz des naturrechtlich
legitimen Souveräns, der als einziger gültig Gnade vor Recht gewähren oder verweigern kann.
Die Kirche behält ihr Rechtssubjekt bei unter dem
CIC und der Staat begründet sein Rechtssubjekt mithin seine Gesetzgebung im
ius naturae. Dasselbe muss für die Menschenpflichten im Völkerrecht gelten. Der Begriff Menschenpflicht ist deshalb pointiert gesetzt, da das Fordern von Menschenrechten gewisse Implikationen begründet, die letztlich das Naturrecht und somit die Rechte des Menschen und die Rechte Gottes nicht nur beschneiden sondern annullieren, was
bereits andernorts begründet wurde.
Bei aller Aufeinanderverwiesenheit existiert jedoch seitens der Kirche ein wesentlicher Unterschied zum Staat, und dieser Unterschied besteht in ihren Wesensvollzügen unter den Kategorien
Leiturgia, Martyria, Diakonia und
Koinonia. Diese ihrerseits sind allesamt nicht nur untereinander aufeinander verwiesen, sondern sind auch verwiesen auf die Gesellschaft unter den staatlichen Ordnungsstrukturen zum Zweck der
Oikonomia.
Damit ist zwar die unbedingte Voraussetzung der kirchlichen Wesensvollzüge
Leiturgia, Martyria, Diakonia und
Koinonia begründet, die seit 2000 Jahren sowie
hic et nunc und auch in Zukunft die Kirche auszeichnen, aber noch nicht ihre Ursache.
Was also ist die ursächliche Motivation der Kirche zu
Leiturgia, Martyria, Diakonia und
Koinonia? Es ist der Impetus, der aus der von Gott selbst geschenkten Hoffnung auf das
GLÜCK
schlechthin erwächst, und die sich vollständig im Herrengebet manifestiert!
Mit zunehmender Freude im zunehmend wahrgenommenen Glück wird zwar die Position des
Underdogs verlassen und drängt auf die Marktplätze, ja lässt sich sogar politisch hebeln bis schliesslich der Hebel bricht, aber bei aller Hebelei darf eben NICHT die inwendige Position des
Underdogs verlassen werden und zwar um der
Erkenntnisordnungen der Liebe
willen, denn allzu leicht lassen wir uns ablenken vom Getriebe der Projektionen anderer Beobachter - es sind Beobachter fremder Welten. Wenn wir unsere inwendig auf dem Felsen des Kephas gegründete Underdog-Position verlassen, laufen wir Gefahr, die wahre Antwort auf die Frage zu vergessen, wann das Leben des lebens wert ist. Die Antwort auf die Frage, ab wann erst das Leben des lebens wert ist, hat Josef Pieper sehr schön formuliert:
"
Das Leben ist des Lebens wert in der Öffnung hin auf das, was im Hiesigen nicht habbar ist, nämlich auf die Transzendenz der göttlichen Schönheit (der Natur)." /*
Diese Öffnung hin auf die Transzendenz der Natur gebiert die Liebe in ihren vier Erkenntnisordungen:
AMOR =
Lectio (!)
+
Caritas (!)
+
Agape (!)
+
Eros (!)
Daraus folgt zwar auch,
Eros ohne Liebe ist möglich,
Agape ohne Liebe ist möglich,
Caritas ohne Liebe ist möglich,
Lectio ohne Liebe ist möglich,
aber alle Erkenntnisordnungen werden zusammengehalten in der Anschauung des Geliebten in der Transzendenz der Natur - ZU UNSEREM GLÜCK, denn "
Alles Glück ist Liebesglück"!
Um dieses Glückes willen erhält Gott die Kirche, und um dieses Glückes willen kommt uns
Ver-Antwort-ung zu und zwar als Underdogs!
Es ist also wahr, was Peduli oben schreibt:
"Im Nachdenken über Gott erschließt sich ein anderer, ein neuer Zugang zur Welt und zwar ein Zugang, der den rein im weltlichen Denken Verbleibenden nicht ermöglicht ist. * In diesem Sinne werden Gläubige in einen exklusiven Stand versetzt, aus dem allerdings auch besondere Anforderungen erwachsen."
___
/* Pieper, Josef, Was ist Inspiration, Geburtstagsrede anlässlich seines 90. Geburtstages, (Audio), 04.05.1994,
(
https t me/Deutschlandfrage2022/445 [Abruf: 27. September 2024]).