FSSPX - die xte

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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MilesChristi
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Beitrag von MilesChristi »

Juergen hat geschrieben: Der Beleg für diese Sache war so etwas wie: ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der gehört hat, daß jemand gehört hat,....
Du sollst nicht lügen. Also nicht nur ein übler Beleidiger, aber auch ein Lügner ?

Ich habe geschrieben, daß ich den Priester persönlich kenne, der zelebriert hat, und mindestes 15 Personen, die anwesend waren.

Beweise, daß ich "Rom" hasse.

Miles Christi

PS Wie wär´s mit der Entschuldigung für die Beleidigung ?
"Wir sind die Nachfahren der Märtyrer und zittern nicht vor den Nachfahren Julians des Apostaten. Wir sind die Kinder der Kreuzzügler und beugen uns nicht vor den Kindern Voltaires." Comte de Montalembert.

Athanasius13
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Kurzes Resume zum Zustand der Kirche

Beitrag von Athanasius13 »

Diese Woche wird eine Sondernummer des Mitteilungsblattes 2005 erscheinen mit dem Titel: "Papst Johannes Paul II". Aus dem Vorwort des Distriktsoberen Pater Niklaus Pfluger, der gestern auch bei der Profeßmeßfeier dabei war, möchte ich gerne zitieren, weil er eleganter formuliert, was ich nur laienhaft sagen könnte. Es fügt sich sehr gut zu dem (Vielen) hier Gesagten ein.

Ich danke auch Nietenolaf für seine guten Worte hier im Diskussionsgleis. Was er sagte, bestätigt, was Erzbischof Lefebvre unter vielem anderen in einem US-Interview von 1978 anführte (das Interview wurde 18 Jahre lang auf Druck der US-Bischofskonferenz unterschlagen) :
{..}
Distanziert Sie Ihre Position noch mehr von anderen christlichen Konfessionen?

Gar nicht. Erst vor fünf Tagen besuchten mich einige führende Orthodoxe, um mir ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen.

Warum sollen diese Sie unterstützen, wenn Sie behaupten, Sie hätten recht und die Orthodoxen unrecht?

Es ist gerade wegen der Konsequenz meines Standpunktes, daß sie mich unterstützen. Viele andere christgläubige Konfessionen haben immer zu Rom als einem stabilisierenden Anker in einer chaotischen Welt geschaut. Sie hatten immer das Gefühl, daß, gleich was passierte, Rom stets da sei, ewig und unveränderlich. Diese Präsenz gab ihnen Trost und Zuversicht. Besonders überraschend sind die warmen Gratulationen von islamischen Führern, obwohl diese sehr wohl wissen, daß ich ihre Religion nicht akzeptiere.

Würde nicht die christliche Nächstenliebe die Verfestigung der Differenzen und Auseinandersetzungen vermeiden?

Differenzen und Auseinandersetzungen gehören eben zur Realität dieser Welt. Die Einheit der Kirche kann nur durch Beispiel und unerschütterliche Treue zu unserem katholischen Glauben erreicht werden. Die Nächstenliebe beginnt mit der Treue zum eigenen Glauben.

Was läßt Sie glauben, daß eine erhebliche Anzahl von Orthodoxen, Protestanten oder Muslimen Sie unterstützt?

Außer dem direkten und häufigen Kontakt, den diese Leute mit mir aufgenommen haben, gab es z.B. eine große Umfrage, die eine Pariser Zeitung mit gutem Ruf unter Mitgliedern dieser verschiedenen Konfessionen durchführte. Das Ergebnis war, daß diese Menschen weit davon entfernt waren, unsere Religion als aggressiv oder bedrohend zu empfinden; im Gegenteil, sie bewundern unsere konsequente Position. Auf der anderen Seite zeigen sie Verachtung für all diejenigen liberalen Katholiken, die versuchen, einen Mischmasch aus ihrer und unserer Religion zu schaffen.
{..}
Nun aber Pater Pfluger:
München, den 10. April 2005
Am Gut-Hirt-Sonntag


Liebe Gläubige
Liebe Freunde und Wohltäter


Wenn Sie diese Zeilen anfangs Mai lesen, so ist es gut möglich und auch sehr wahrscheinlich, daß die katholische Kirche bereits wieder ein neues Oberhaupt hat. Aber jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist Sedisvakanz – für eine kurze Zeit sind alle Katholiken „Sedisvakantisten“, da der Stuhl Petri, des Stellvertreters Christi auf Erden, leer ist, eben vakant. Für die Kirche ist die Sedisvakanz eine schlimme Zeit, da keine päpstlichen Vollmachten und Gnadenerlasse ausgeübt werden können. Sie ist ein Bild für die allen Gefahren preisgegebene Herde, gemäß dem Wort aus der Heiligen Schrift: „Ich schlage den Hirten, so daß die Schafe sich zerstreuen“ (Zach 13,7).[more]

Welch großer Schaden für die ganze Kirche und insbesondere für die Seelen, wenn der oberste Hirte fehlt und die Regierung der Kirche nicht in fester Hand ist! Was müssen das für chaotische Zeiten gewesen sein, wo ein Konklave bis zu drei Jahren dauerte und so die Ausübung der päpstlichen Vollmacht verhindert wurde! Darum ist es der Kirche ein großes Anliegen, für eine gute Papstwahl zu beten, damit die „unermeßliche Vaterliebe der heiligen römischen Kirche einen Hohenpriester gewähre, der ob seines väterlichen Eifers“ für die Gläubigen Gott stets wohlgefalle (Oration aus der Votivmesse für eine gute Papstwahl). Und wie braucht die Heilige Kirche jetzt, vierzig Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, einen guten Papst, der nur das Wohl der Kirche im Auge hat! Auch wenn die katholischen Erwartungen nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. groß sind, so tun wir uns schwer (weil wir so menschlich denken), eine wahre Besserung der kirchlichen Zustände zu erhoffen.

Wie groß die Erwartungen auf den neuen Papst nach dem Pontifikat Pauls VI. waren, der mit einer nicht für möglich gehaltenen Radikalität die Ideen des Konzils umzusetzen begann und jene unheilvolle Messe einführte, die nach ihm benannt ist, deutet das Mitteilungsblatt vom Oktober 1978 an, wo zu lesen ist, daß der neue Papst, „so hoffen wir und beten inständig darum, endlich dem Glaubensabfall Einhalt gebietet, die heilige Messe in ihrer glänzenden Schönheit wiederherstellt, uns und unseren Kindern den wahren katholischen Katechismus sowie eine auf der Vulgata fußende Bibelübersetzung wiedergibt, gewisse Konzilsdekrete modifiziert, andere im Geiste des überlieferten Glaubensgutes interpretiert, in den Orden den Geist der Selbsthingabe und –aufopferung aufs Neue entfacht, den gesamten Klerus zum Streben nach Heiligkeit aneifert und schließlich die Priesterbruderschaft und ihren Gründer voll rehabilitiert – kurzum, wir erwarten die Realisierung des Wahlspruches des heiligen Pius X. „Alles in Christus erneuern!“

Wie ist diese Hoffnung enttäuscht worden! Trotzdem erhoffen wir vom neuen Pontifikat dieselbe wahre Reform „an Haupt und Gliedern“ im Geiste Papst Pius X. und wollen im Gebetseifer nicht nachlassen und den himmlischen Vater anflehen, der Kirche einen Pontifex zu schenken, der „den Schaden wieder gut machen kann, der in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils verursacht wurde“ (Pressemitteilung der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 2. April 2005).

Wie ich aus so vielen Anfragen vernommen habe, erwarten die Gläubigen eine Stellungnahme zur Person und zum Werk des verstorbenen Papstes. Darum die verschiedenen Beiträge in diesem Mitteilungsblatt und die Antworten auf die häufig gestellten Fragen, und zwar immer auch in der Perspektive unserer Position, welche ganz die Linie von Erzbischof Marcel Lefebvre zum Ausdruck bringt: wir halten fest an der Rechtmäßigkeit des Papstes und haben auch stets für ihn gebetet (womöglich bedeutend mehr als die Modernisten), aber wir lehnen klar seine Theologie und seine Praktiken ab, insofern sie im Widerspruch zur katholischen Lehre stehen. Selbstverständlich fehlt die Zeit und der Platz in diesem Vorwort, um eine umfassende, objektive, ohne Ressentiment und Leidenschaft verfaßte Würdigung, Beurteilung und Kritik der Texte und der Theologie Karol Woitylas vorzunehmen. Dies hat Dr. Heinz-Lothar Barth in einem längeren Artikel in der Maiausgabe der Kirchlichen Umschau getan, und die Priesterbruderschaft im deutschen Sprachraum ist ihm für diese große Arbeit sehr dankbar, die die Frucht eines jahrelangen Studiums der neuen Theologie des Papstes und seiner Veröffentlichungen bis zum Ende des Pontifikates darstellt.

An dieser Stelle sei mir lediglich ein klärender Hinweis erlaubt, der mir allerdings angesichts der gegenwärtigen Begeisterung für den Papst notwendig erscheint, zumal nicht wenige sich verunsichert fragen mögen: Hat sich die Welt bekehrt? Ist diese Verehrung für den verstorbenen Papst ein erstes mächtiges Ankündigen eines neuen Frühlings in der Kirche? Hat die Neuevangelisierung eben begonnen? Man kommt schier aus dem Staunen nicht mehr heraus! Auf Kuba ist dreitägige Staatstrauer angesagt und selbst „Präsident“ Mugabe reist zu den Beerdigungsfeierlichkeiten nach Rom: Honoratioren und Staatsgäste aus über 200 Ländern sind anwesend und sogar Bundeskanzler Schröder ist voll des Lobes für den Papst, Schröder, dessen Regierungsprogramm doch gerade darin besteht, „eine Gesellschaft zu schaffen, in welcher die Kirche überflüssig ist“. Dieter Stein kommentiert dieses Phänomen so: „Größer könnte die Heuchelei nicht sein, wie sich politische Führer aller Couleur derzeit vor der Größe des Papstes verneigen. Gerade erst war einer der engsten Papst-Berater, der Theologieprofessor Rocco Buttiglione, als designierter EU-Kommissar, halbherzig verteidigt von den Christdemokraten, wie ein Hund aus Brüssel fortgejagt worden – weil er sich als glaubenstreuer Katholik bekannt hat im Tempel der Demokratie. Und jetzt pilgern dieselben armseligen Gestalten nach Rom, um der Beisetzung dieses im Innersten verachteten Papstes beizuwohnen (Junge Freiheit, Nr. 15/05).“

Und erst die Heuchelei der katholischen Bistumsblätter und gar der öffentlichen, linksgesteuerten Medien! Beide Instanzen konnten auf ihre eigene Art während Jahren nicht genug Hetze und Häme auf den Papst und die katholische Morallehre schütten. Und jetzt? Udo Fischer, einer der penetrantesten Aktivisten gegen Bischof Krenn und das konservative Rom geht wohlwollend davon aus, der Papst werde heiliggesprochen. Ausgerechnet die Kloake der Nation, die Zeitung mit den vier grossen Buchstaben, titelt: „Sprecht ihn heilig!“ Eine Leserin des Mitteilungsblattes kommentierte das treffend: „BILD ist der publizistische Pöbel von heute. Was sagte der Pöbel von gestern über Christus? ‚Kreuzige Ihn’.“

Warum lobt die Welt das katholische Oberhaupt in solchem Umfang? Warum loben atheistische Politiker, sittlich verkommene Ideologen und weinerliche Theologen den Papst in diesem Ausmaß, mit dieser Begeisterung, mit Superlativen, wie sie die Kirche in ihrer zweitausendjährigen Geschichte ganz sicher noch nie vernommen hat? Weil Johannes Paul II. der Papst der Welt war, ein Papst für die Welt und mit der Welt. Und dies hat einen einfachen – aber folgenschweren, ja verheerenden Grund. Bevor ich davon spreche, sei nochmals Dieter Stein zitiert, der richtig bemerkt, daß auch diese Euphorie des Zeitgeistes sehr bald schon als Bumerang-Theologie auf die Kirche zurückfällt. „Schon tönen in allen Medien Stimmen, die von der ‚Hoffnung auf einen liberalen Papst’ sprechen. Selbst ‚fortschrittliche’ christdemokratische Politiker entblöden sich nicht, die phrasenhaften Forderungen nach ‚Reformen’ und ‚Öffnung’ herunterzubeten. Frauenordination, Auflösung des Zölibates, Akzeptanz der Homoehe und der legalisierten Abtreibung sind dabei die Rammböcke, mit denen die Tore des Peterdoms aufgebrochen werden sollen. Doch die Plädoyers für ökumenische Aufweichung, feministische Theologie, das Einreissen der traditionellen Hierarchie, das Weichzeichnen der Dogmen, die religiöse Toleranz sind in Wahrheit die Forderung nach der totalen Kapitulation der Kirche vor dem gottlosen, lebensfeindlichen Zeitgeist.“

Sicher war Karol Woityla „ ein Priester aus ganzem Herzen“, wie sich Kardinal Ratzinger in seiner Predigt beim Requiem für den verstorbenen Pontifex ausdrückte. Zweifelsohne war er von einer tiefen marianischen und eucharistischen Frömmigkeit und Christusliebe erfüllt; er betete täglich den Kreuzweg und mehrere Rosenkränze. Sein Eifer für die Verkündigung und die Katechese sind bekannt, sein Einsatz für das ungeborene Leben, für die katholische Morallehre und für die Armen und Kranken sind überragend. Aber welches ist denn die Predigt des Papstes? Es ist sozusagen nur der eine Teil des „Rufers in der Wüste“. Johannes der Täufer hat zwar Herodes klipp und klar gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt“ – und dies hat ihm den Kopf gekostet. Er hat aber auch immer wieder betont: „Wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr alle in eurer Sünde umkommen.“ Das ist der Grund für das Drama um Ecône, für die Glaubenskrise und die fehlgeschlagene Reform. Nicht die Moral ist das Erste, sondern der Glaube. Der Glaube wird die Welt überwinden, und zwar der Glaube, „daß Jesus der Sohn Gottes ist“ (1 Jo 5,4f), und nur dieser Glaube. Wie kann man eine christliche Moral einfordern, wenn die Grundlage der Moral preisgegeben wird?

Auf das Wort, das Kardinal Lehmann bei den Trauerfeierlichkeiten in Berlin gesprochen hat, haben die treu gebliebenen Katholiken lange gewartet. Er hat von sich und von den Bischöfen gesagt, daß „wir wegen unserer gut gemeinten Anpassungsfreudigkeit die unverwechselbare Stärke unseres Glaubens und seiner Grundsätze verraten haben.“ Mit anderen Worten: Wir haben den Glauben verraten. Gilt dies nicht auch für die oberste Hierarchie in der Kirche? Was ist der Grund für diese Anpassung – soll man von Anbiederung sprechen? – an die Welt? Es ist die sogenannte Théologie nouvelle, die Neue Theologie, welche den Papst und das Konzil prägen. Nach ihr sind in Christus alle Menschen bereits erlöst und gerechtfertigt, das heißt, sie sind mindestens „anonyme Christen“, auch wenn sie von ihrem Glück als Heiden, Atheisten und Freidenker gar nichts wissen, und somit stehen sie bereits im Heil. Es kommen alle in den Himmel und der Mensch muß sein Heil nicht mehr „in Furcht und Zittern“ wirken, denn er hat es ja bereits auf sicher. Wenn alle grundsätzlich erlöst sind, dann rücken Himmel, Gnade, die Wahrheit, aber auch das Opfer, der steile Weg usw. aus dem Blickpunkt, und ein anderes Anliegen rückt in den Mittelpunkt: der Mensch, der nur noch ein großes Ziel vor Augen hat – Pacem in terris, den Frieden auf Erden, der erreicht wird durch die Einheit der Religionen. Dabei hat Christus ganz unmißverständlich gesagt, daß Er Seinen Frieden gibt, der ein ganz anderer ist als der Friede der Welt (vgl. Jo 14,27). Der Friede der Welt wird erreicht durch den Ökumenismus, wie er vom Papst praktiziert wurde und nun etabliert ist, wie die Kommunionspendung an Roger Schütz, den Gründer von Taizé bei der Feier am 8. April, bewiesen hat, es ist die Einheit auf Kosten der Wahrheit. Der Preis für diesen globalen Frieden ist sehr hoch, es ist die Ausgrenzung der Wahrheit, also des Glaubens an Jesus Christus. Es ist die vom Vatikanum II ‚dogmatisierte’ Religionsfreiheit, die zu einer Welt ohne Gott führt. Was ist wohl im Papst vor sich gegangen, als er schmerzlich erfahren mußte, daß gerade jene Welt, der er den Dialog angeboten, die er aufgesucht und vor der er sich für die Kirche entschuldigt hat, daß gerade diese Welt und ihre (politischen) Vertreter einen Krieg führen, den es doch nicht mehr geben darf in der Neuen Welt und eine (europäische) Verfassung ratifizieren, die weder auf Gott Bezug nimmt noch auf die christliche Vergangenheit.

Welche Ethik soll denn die Welt haben, wenn ihr der Glaube nicht mehr verkündet wird? Will man von einem Staat, der neutral sein soll und frei in religiösen Dingen, plötzlich verlangen, daß er christlich denkt und handelt? Das wäre die Quadratur des Kreises, die nicht einmal Gott schaffen kann, geschweige denn der Papst. Ohne Glaube, ohne Liebe zur Wahrheit, ist die Moral nicht zu halten, und wir müssen bangen, daß der nächste Papst nicht einmal mehr die unveränderliche Moral aufrecht halten kann. Genau so verhält es sich übrigens mit der Liturgie. Wie soll eine wahre liturgische Erneuerung stattfinden, wenn die Glaubensätze der katholischen Meßtheologie und ihre Opferlehre nicht respektiert werden? Darum sagt mit Recht ein hoher Prälat der Kurie: „Solange die Kirche nicht zur tridentinischen Messe zurückkehrt, gibt es keinen Ausweg aus der Krise.“

Wir haben es mit einer Glaubenskrise zu tun, welche unter dem vergangenen Pontifikat nicht kleiner geworden ist, im Gegenteil. Nicht nur für Deutschland sprechen die Fakten eine klare, traurige Sprache. Die von der Bischofskonferenz herausgegebenen Statistischen Daten 2003 für die Katholische Kirche in Deutschland (Arbeitshilfe 193) belegen, daß die Glaubenskrise von Jahr zu Jahr größer wird. Entscheidend ist doch nicht das Lob der Welt, sondern die Frage des ewigen Richters: „Was hast du aus meiner Kirche gemacht?“ Erzbischof Lefebvre wies auf diese göttliche Dimension der oberhirtlichen Verantwortung in seiner Predigt bei den Bischofsweihen hin. „Mir scheint, meine lieben Brüder, daß ich die Stimme aller jener Päpste seit Gregor XVI. höre, die Stimme Pius’ IX., des hl. Pius X., Benedikts XV., Pius’ XII., die uns zurufen: ‚Aber um Gottes Willen, um Gottes willen, was macht ihr aus unserer Lehre, aus unserer Predigt, aus dem katholischen Glauben? Wollt ihr ihn aufgeben? Wollt ihr zulassen, daß er in dieser Welt ausstirbt? Um Gottes willen, ihr müßt doch fortfahren, diesen Schatz zu bewahren, den wir euch übergeben haben. Laßt die Gläubigen nicht im Stich! Laßt die Kirche nicht im Stich! Setzt die Kirche fort! Denn seit dem Konzil wird sogar das, was wir verurteilt haben, von den römischen Behörden angenommen und gelehrt. Wie ist das möglich?... Wenn ihr nichts tut, um die Tradition der Kirche, die wir euch anvertraut haben, fortsetzen, wird alles verloren sein.’“

Aber „die Tradition der Kirche“ wurde unter diesem Pontifikat nicht nur nicht bewahrt, sie wurde verurteilt, exkommuniziert! Neben dem Verlust des Glaubens und der Ausbreitung der Häresien ist dies sicher der dunkelste Fleck auf dem weißen Papstgewand. Der Papst hatte nicht das Licht, um die heroische Tat der Bischofsweihen zu erkennen, und er exkommunizierte den Athanasius des 20. Jahrhunderts. War es Schwäche, war es politisches Taktieren? Jedenfalls konnte sich Johannes Paul II. nicht gegen die Macht der Ortsbischöfe und gewisser Teile der Kurie durchsetzen, als von römischer Seite Anstrengungen unternommen wurden, diese Schande von einer dunklen Seite der Kirchengeschichte zu entfernen und die heilige Messe in ihrer altehrwürdigen Form allüberall auf der Welt ohne beschämende Bedingungen und Einschränkungen zu ermöglichen. Welch ein Schaden für die ganze Kirche!

Der Missionsauftrag, den Christus seiner Kirche aufgetragen hat, ist ein ganz präziser. Er lautet nicht: „Schafft Frieden und befreit vom Unrecht“ (zweifelsohne auch wichtige Anliegen). Er heißt auch nicht einfach „geht in alle Welt und taufet“, sondern Christus sagt vor allem: „Lehret alle Völker“. „Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe.“ Solange die Hierarchie nicht zu diesem Auftrag zurückkehrt, kann die Kirche nicht Salz der Erde und Licht der Welt sein. Wir aber wollen beten und den Himmel bestürmen, Gott möge ablassen von seiner Strafe und der Kirche wieder einen heiligen Papst schenken, welcher „alles in Christus erneuert“ und den Triumph des Christkönigs herbeiführt.

Mit priesterlichem Segensgruß

P. Niklaus Pfluger
Distriktsoberer
Zuletzt geändert von Athanasius13 am Montag 18. April 2005, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Danke Athanasius im Interview enttarnt sich LEvebre selbst
Das Ergebnis war, daß diese Menschen weit davon entfernt waren, unsere Religion als aggressiv oder bedrohend zu empfinden; im Gegenteil, sie bewundern unsere konsequente Position.
ODer seine Religion? Keine Konfession o.ä. mehr
? nein er erhebt seine Sicht zur Religion.

Und zu Hr. Pater Pfluger

Einerseits schreibt er
....die Realisierung des Wahlspruches des heiligen Pius X. „Alles in Christus erneuern!“
Aber er versteht nicht erneuern er versteht "Stillstand" nicht nur bewahren was zu Bewahren ist, sondern egal um welchen Preis, auch wenn der Glaube verloren geht "stillstand" NA gott sei DAnk dachten das die Tridentiner Konzilsväter nicht auf die sie sich so gerne berufen. Und sein Schrei nach Erneuerung ist ein Schrei nach Widerherstellung einer alten Ordnung mit der vielleicht ein alter Kurienkardinal was anfangen kann (der hat ja auch studiert etc.) aber ein normaler Mensch für den ja das Gesetz ebenso da ist sicher nicht.
LEvebre und seine Gelehrten sollen ihre Religion predigen, aber Christus wird dereinst sagen "Ich kenne euch nicht."

LG
Fiore

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MilesChristi
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Beitrag von MilesChristi »

Fiore
diese Art von Polemik ist schon etwas befremdlich. Wenn Erzbischof Lefèbvre "unsere Religion" sagte, meinte er unsere katholische Religion. DAs müßte ganz klar sein.

Die Früchte der "Glaubenserneuerung" nach dem II. Vatikanum sind ja in fast jeder Pfarrei weltweit zu sehen und in den Massen (!), die die Kirche in den letzten 40 Jahren verlassen haben, um sich entweder Sekten anzuschließen (der Fall in Lateinamerika) oder sich komplett von irgendeiner Form vom Glauben zu entfernen.

Und lassen wir dem Herrn Jesus die Entscheidung, wem er sagen wird, "ich kenne euch nicht". Einige könnten eine böse Überraschung erleben.

Du warst anscheinend noch nie in einer tridentinischen Messe; du würdest dich wundern, wie viele jüngere Menschen und jüngere Familien da sind. Also nix mit "alten Kardinal".

Miles Christi
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Die Früchte der "Glaubenserneuerung" nach dem II. Vatikanum sind ja in fast jeder Pfarrei weltweit zu sehen und in den Massen (!), die die Kirche in den letzten 40 Jahren verlassen haben, um sich entweder Sekten anzuschließen (der Fall in Lateinamerika) oder sich komplett von irgendeiner Form vom Glauben zu entfernen.
Zu meinen ohne Vat II. wäre es anders wäre die kompletten 60er Jahre zu leugnen. Die Säkularisierung, Missbrauch etc. und den Einflussverlst dem Vat II zuzuschreiben ist "Augenauswischerei" im Gegenteil VAt II hat wenigstens noch einiges gerettet.
Und lassen wir dem Herrn Jesus die Entscheidung, wem er sagen wird, "ich kenne euch nicht". Einige könnten eine böse Überraschung erleben.
Stimmt.
Du warst anscheinend noch nie in einer tridentinischen Messe; du würdest dich wundern, wie viele jüngere Menschen und jüngere Familien da sind. Also nix mit "alten Kardinal".
Sicher ist es faszinierend und mystisch etc... aber ich will teilhaben was ist diese Messe für den "Normalo" er versteht nichts, für ihn ist es ne erhebende magische Feier. Wenn ich sowas will gehe ich zum nächsten Esoterikverein. Ich will Glauben begreifen und die Messe mitfeiern. Eigentlich ist genau bei der tridentinischen Messe das berisseln da, der Priester der Moderator/Magier, kein reales teilhaben der Menschen, eigetnlich ist der tridentinische Ritus für die Menschen in wirklichkeit das was von der FSXP immer dem NOM vorgeworfen wird, ne tolle Show.

LG
Fiore

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

FioreGraz hat geschrieben:Sicher ist es faszinierend und mystisch etc... aber ich will teilhaben was ist diese Messe für den "Normalo" er versteht nichts, für ihn ist es ne erhebende magische Feier. Wenn ich sowas will gehe ich zum nächsten Esoterikverein. Ich will Glauben begreifen und die Messe mitfeiern. Eigentlich ist genau bei der tridentinischen Messe das berisseln da, der Priester der Moderator/Magier, kein reales teilhaben der Menschen, eigetnlich ist der tridentinische Ritus für die Menschen in wirklichkeit das was von der FSXP immer dem NOM vorgeworfen wird, ne tolle Show.
Ganz so würde ich das nicht sehen, wenngleich es teilweise den Anschein haben könnte.

Aber zuvor nochmal einen Blick auf die Argumentation, die mir hier in beiden Fällen ähnlich zu sein scheint:

Dazu mal die Argumentation in übersptizer und übertriebener Form:

1) Argumentation der Traditionalisten gegen den NOM:
Guckt Euch mal um und schaut, was in den Pfarreien los ist: Da macht in Pfarrei X der Pfarrer einen Handstand auf dem Altar; im Pfarrei Y spricht ein Laie Teile des Hochgebets; im Pfarrei Z war zu Weihnachten ein Ochs und ein Esel im Altarraum.
Das sind die Früchte des NOM. Der NOM ist schlecht. Den NOM muß man ablehnen.

2) Argumentation der "NOM-Seite":
Guckt Euch mal um und schaut, was in den Messen der Trationalisten passiert: In Pfarrei X knien die Leute eine Stunde lang und beten den Rosenkranz ohne mitzubekommen, was vorne passiert. In Pfarrei Y lesen die Leute in der Messe die Texte in einer deutschen Übersetzung mit, weil sie nichts verstehen. Das hat nichts mit Mitfeiern zu tun.
Das sind die Ergebnisse der alten Messe. Die alte Messe ist schlecht. Die alte Messe muß man ablehnen.


Ich denke, man sieht wie sich die Argumente gleichen: es wird auf Mißstände hingewiesen, die es ohne Zweifel gibt. - Die es aber in beiden Riten gibt - Und aufgrund der Mißstände wird versucht den einen oder anderen Ritus in Mißkredit zu bringen.

Nur sollte man nicht aufgrund von Mißständen, die nichts mit der korrekten Feier der Messe gemäß den liturgischen Büchern zu tun haben, den einen oder anderen Ritus ablehnen.

Wenn man was an dem einen oder anderen Ritus auszusetzen hat, dann kann man dies nur an den offiziellen lit. Texten und Vorschriften festmachen, indem man beide miteinander vergleicht und guckt, was in dem einen gut und dem anderen schlecht ist, und umgekehrt.

Und diesen Vergleich kann und muß man unter Einbeziehung der Beschlüsse des Vatikanums II durchführen.
Gruß Jürgen

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Falk
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Beitrag von Falk »

Juergen hat geschrieben: ....Nur sollte man nicht aufgrund von Mißständen, die nichts mit der korrekten Feier der Messe gemäß den liturgischen Büchern zu tun haben, den einen oder anderen Ritus ablehnen.

Wenn man was an dem einen oder anderen Ritus auszusetzen hat, dann kann man dies nur an den offiziellen lit. Texten und Vorschriften festmachen, indem man beide miteinander vergleicht und guckt, was in dem einen gut und dem anderen schlecht ist, und umgekehrt. ...
So sehe ich das auch.

Zum einen ist die Verteufelung der alten Messe als "magisches Theater" auch aus Sicht der nachkonziliaren Reform nicht aufrecht zu erhalten.

Immerhin hat Papst Paul VI. bei Einführung des NOM die alte Messe noch wie folgt gelobt:

>>Das Römische Meßbuch, auf Grund eines Beschlusses des Konzils von Trient von Unserem Vorgänger, dem heiligen Pius V., im Jahre 1570 herausgegeben, gehört nach allgemeinem Urteil zu den vielen und segensreichen Ergebnissen, die dieses Konzil für die gesamte Kirche Christi zeitigte. Vier Jahrhunderte lang haben Priester des lateinischen Ritus sich seiner als Norm zur Feier des eucharistischen Opfers bedient, und Glaubensboten haben es in fast alle Länder gebracht. Zahllose heilige Menschen haben für ihr geistliches Leben aus seinen Schriftlesungen und Gebeten in reichem Maß wertvolle Anregungen geschöpft, aus jenen Texten also, deren Ordnung im wesentlichen auf Gregor den Großen zurückgeht.<<

(Apostolische Konstitution „Missale Romanum“)



Andererseits kann man aber auch die traditionalistische Ansicht, die gesamte Kirche müsse zum Stand der Liturgieentwicklung von 1962 zurückkehren, nicht für sinnvoll ansehen, denn selbst Erzbischof Lefebvre sah einen wirklichen Reformbedarf am Ritus in der Form von 1962:

>>Es ist klar, dass der erste Teil der Messe, der geschaffen ist, die Gläubigen zu belehren und sie ihren Glauben ausdrücken zu lassen, diese Ziele in einer deutlicheren und in gewissem Ausmaß verständlicheren Weise erreichen musste.<<

Konkret hatte er folgende Vorstellungen:

>>Nach meiner bescheidenen Ansicht schienen zwei Reformen in diesem Sinne nützlich, erstens die Riten dieses ersten Teils und einige Übersetzungen in die Landessprache.
Das hätte dadurch zu geschehen, dass sich der Priester den Gläubigen nähert, mit ihnen in Verbindung steht, betet und singt, dass er sich also am Lesepult aufhält, dass er die Epistel und das Evangelium in ihrer Sprache verliest und mit den Gläubigen die himmlischen, traditionellen Weisen des Kyrie, des Gloria und des Credo singt.
All das wären glückliche Reformen, die diesen Teil der Messe seinen wahrhaften Zweck wiederfinden lassen
.<<

("Ein Bischof spricht", S. 61-62)

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MilesChristi
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Beitrag von MilesChristi »

FioreGraz hat geschrieben: Sicher ist es faszinierend und mystisch etc... aber ich will teilhaben was ist diese Messe für den "Normalo" er versteht nichts, für ihn ist es ne erhebende magische Feier. Wenn ich sowas will gehe ich zum nächsten Esoterikverein. Ich will Glauben begreifen und die Messe mitfeiern. Eigentlich ist genau bei der tridentinischen Messe das berisseln da, der Priester der Moderator/Magier, kein reales teilhaben der Menschen, eigetnlich ist der tridentinische Ritus für die Menschen in wirklichkeit das was von der FSXP immer dem NOM vorgeworfen wird, ne tolle Show.

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Fiore
Fiore,
wenn jemand die Messe, die von allen Heiligen und Päpsten und von Millionen von Gläubigen weltweit zelebriert und gefeiert wurde (unjd noch wird) als "Show" abqualifiziert, als "magische Feier" und sie in die Nähe von einem Esoterikverein bringt zeigt nur von eigener Ignoranz und von der eigenen Unfähigkeit zu verstehen, worum es bei einer Hlg. Messe geht - um GOTTESdienst. Eine Diskussion mit solchen Leuten ist somit reine Zeitverschwendung, es sei denn, sie sind bereit zu lernen.

"Ich will, ich will, ich will..." Sehr erleuchtend. ICH. WILL.

Die Menschen, die zu einer Messen nach dem tridentinischen Ritus gehen (egal, ob FSSPX, FSSP, Institut Christus König etc.) , verstehen viel mehr vom eigenen Glauben und von dem, was am Altar passiert, als die Mehrheit derer, die zu einer NOM-Messe gehen. Darauf würde ich jede Wette mit dir eingehen.

Was willst DU "mitfeiern" ? Das Opfer wird vom Priester dargebracht, das ist SEINE Aufgabe und seine Rolle; die Gemeinde betet mit. Wenn einige den Rosenkranz beten, dann laß sie das tun. Was ist verwerflich daran ?

Die 60er Jahre... ich sehe es so: was in den "60ern" passiert ist hatte sich schon früher angezeigt, es war nicht, daß plötzlich alle Strukturen umgeworfen wurden (in der Gesellschaft). Um einen sehr treffenden Ausdruck zu benutzen: jeder sah den Sturm kommen, die dunklen Wolken waren da und der starke Wind. Statt die Fenster des Hauses dichtzumachen um zu verhindern, daß der Sturm auch das Innere des Hauses verwüstet, läßt man die Fenster offen... sogar breit offen.

Der Sturm kommt und verwüstet das Haus. Wer ist eigentlich schuld ? Der STurm, oder diejenigen, die trotz nicht zu übersehender Warnsignale alle Fenster und Türe aufgemacht haben ?

Miles Christi

PS Falk, nur soviel sei dir gesagt: Reform ist EINE Sache; du weißt selber (wenn du es noch nicht vergessen hast) daß die Liturgie immer behutsam reformiert wurde. Aber der NOM war keine Reform, sondern eine Revolution und ein Bruch mit der Tradition der Kirche. Vielleicht solltest du nochmals die Ottaviani-Intervention lesen, so als Anfang.
Zuletzt geändert von MilesChristi am Montag 18. April 2005, 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Wir sind die Nachfahren der Märtyrer und zittern nicht vor den Nachfahren Julians des Apostaten. Wir sind die Kinder der Kreuzzügler und beugen uns nicht vor den Kindern Voltaires." Comte de Montalembert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Falk hat geschrieben:...Erzbischof Lefebvre:

Konkret hatte er folgende Vorstellungen:

>>Nach meiner bescheidenen Ansicht schienen zwei Reformen in diesem Sinne nützlich, erstens die Riten dieses ersten Teils und einige Übersetzungen in die Landessprache.
Das hätte dadurch zu geschehen, dass sich der Priester den Gläubigen nähert, mit ihnen in Verbindung steht, betet und singt, dass er sich also am Lesepult aufhält, dass er die Epistel und das Evangelium in ihrer Sprache verliest und mit den Gläubigen die himmlischen, traditionellen Weisen des Kyrie, des Gloria und des Credo singt.
All das wären glückliche Reformen, die diesen Teil der Messe seinen wahrhaften Zweck wiederfinden lassen
.<<

("Ein Bischof spricht", S. 61-62)
Was der Erzbischof dort vorschlägt ist - nebenbei bemerkt - genau das, was man werktags um 9:00 Uhr im Paderborner Dom erleben kann; freilich im NOM.

Tagesgebet - deutsch oder latein
Lesung, Evangelium, Fürbitten - deutsch
Hochgebet - latein
Schlußgebet - deutsch oder latein

Kyrie, Gloria (sofern vorgesehen), Sanctus, Agnus Dei - lateinisch gesungen (im Wechsel von Zelebrant und Gemeinde)


Diese Form läßt aber wohl das Meßbuch von 1962 nicht zu.
Was ich in einer Messe nach dem Meßbuch von 1962 allerdings erlebt habe ist folgendes:
Nachdem der Priester Lesung und Evangelium auf latein vorgetragen hatte, hat er gleichsam kurz vor der Predigt (die ja im alten Ritus nicht Bestandteil der Messe ist, was durch das Ablegen des Manipels und teils des Meßgewandes deutlich wird) die Texte nomals auf deutsch vorgetragen.
Dadurch schafft man zwar die Möglichkeit, den Gläubigen die Texte in der Muttersprache zu Gehör zu bringen, aber man koppelt die deutsche Version gleichsam von der eigentlichen Messe ab. -- Fast wie ein eigener Gottesdienst im Rahmen der dafür unterbrochenen Messe.
Gruß Jürgen

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@MilesChristi
wenn jemand die Messe, die von allen Heiligen und Päpsten und von Millionen von Gläubigen weltweit zelebriert und gefeiert wurde (unjd noch wird) als "Show" abqualifiziert, als "magische Feier" und sie in die Nähe von einem Esoterikverein bringt zeigt nur von eigener Ignoranz und von der eigenen Unfähigkeit zu verstehen, worum es bei einer Hlg. Messe geht - um GOTTESdienst. Eine Diskussion mit solchen Leuten ist somit reine Zeitverschwendung, es sei denn, sie sind bereit zu lernen.
Keine Ignoranz, sondern Tatsache, mag sein das die gebildete Schicht großteils Latein spricht, logisch das die Theologen die sich um diese Messe bemühen Latein sprechen, aber der einfache Mann wie ich. Für dem ist es ein "Schauspiel".
Man betet - aber was betet man? Man feiert - aber was feiert man?
Klingt ja alles toll und erhebend und mystisch aber deswegen verstehe ich es nicht und gerade dadurch wird daraus für den einzelnen ein bemerkenswertes "magisches Ritual".
Auserdem verstehe ich erhrlich gesagt nicht warum gerade Latein? So alt ist die Tradition das nur Latein gelesen wird auch nicht und diese Tradition excistierte nicht mal überall sondern setzte sich nur sehr langsam in unserer Hemisphäre als zeichen des zentralen "Führungsanspruchs Roms" durch. Eine Liturgiesprache wegen Zweckmässigkeit und Politik? Aramäisch würde ich verstehen aber Latein?
"Ich will, ich will, ich will..." Sehr erleuchtend. ICH. WILL.

Die Menschen, die zu einer Messen nach dem tridentinischen Ritus gehen (egal, ob FSSPX, FSSP, Institut Christus König etc.) , verstehen viel mehr vom eigenen Glauben und von dem, was am Altar passiert, als die Mehrheit derer, die zu einer NOM-Messe gehen. Darauf würde ich jede Wette mit dir eingehen.
Zeigt wieder davon das ihr euch als Exklusivclub versteht, bei uns ist der normale "Wuggl", der aucn ne normale "Wugglmesse" braucht, der im Glauben glücklich ist ohne alles zu verstehen ("Selig sind die arm sind im Geiste ..."), wenn ich aber zu Messen von Exerzitiengruppen gehe etc. also auch bei "Exklusivveranstaltungen mit NOM" werde ich ebenfalls so viele finden wie im alten Ritus. Dieser vergleich oder behauptung hinkt, an einer Eliteschule wird der Bildungsschnitt auch höher sein als an ner öffentlichen und dennoch werde ich auch in den öffentlichen Schulen genausoviel oder sogar mehr "Streber" finden wie an der Eliteschule nur gehen sie in der Durchschnittsmasse unter. Die einzige FRage ist gründe ich einen Exklusivclub oder fördere ich die Schüler im Rahmen des Systems und lasse sie eingebunden. Das gleiche gilt für FSSPX, gründe ich nen Club der "Alles-Begreifenden-und-bewahrenden-Rechtgläubigen" und setze mich so von der Gemeinschaft ab und gerade darin besthet ja das Schisma, nicht darin ob sie es jetz öffenltich erklären oder nicht, oder mache ich das im Rahmen der Geminschaft. ("Wer sich selbst erhöt ....")

Und was das Ich will betrifft, du hast recht ich "muß", zwar vollzieht der Priester das Meßopfer, und leitet die Liturgie, aber meine "Pflicht ist es nicht etwas "nachzubeten" sondern mit gnazer Kraft und innbrünstig bei der Sache zu sein, selbst beim Messopfer. Wäre dem nicht so naja dann könnten wir es wieder wie die Orthodoxen machen und das MEssopfer wieder hinter den Vorhang verbannen, wozu dann überhaupt ein Messopfer in der Liturgie? Da soll der Priester doch einmal in der Woche eine WAgenladung Hostien Wandeln, und die MEsse würde sich schön verkürzen.
Der Sturm kommt und verwüstet das Haus. Wer ist eigentlich schuld ? Der STurm, oder diejenigen, die trotz nicht zu übersehender Warnsignale alle Fenster und Türe aufgemacht haben ?
Nur gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen "einmauern" die "luken dicht machen" so wie es manche meinen, und "bewahren" aber dennoch Dinge die eben nicht Kerngebiete des Glaubens sind bzw. nur Ausdrucksweise desselbigen zu modifizieren ("Der Sabbat ist für den MEnschen da und nicht der Mensch für den Sabbat"). Und es gibt unterschiede ob ich die Fesnster und Türen zumauere oder verschließe. Beim einen habe ich wieder Licht nach dem Sturm im Haus wennich die Bretter beseitige, beim andern brauchts dazu wieder einen Brachialakt ("Konzil").

LG
Fiore

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

MilesChristi hat geschrieben:Was willst DU "mitfeiern" ? Das Opfer wird vom Priester dargebracht, das ist SEINE Aufgabe und seine Rolle; die Gemeinde betet mit. Wenn einige den Rosenkranz beten, dann laß sie das tun. Was ist verwerflich daran ?
Mal was zum Lesen:
http://www.juergen-niebecker.de/texte/p ... esse3.html
Gruß Jürgen

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Dominikus
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Beitrag von Dominikus »

ANSPRACHE VON KARDINAL RATZINGER
24. Oktober 1998
Auf: http://www.fssp.org (Es muß nicht immer Pius X sein)
Zehn Jahre Motu proprio Ecclesia Dei - welche Bilanz können wir in diesem Augenblick ziehen? Ich denke, zunächst und vor allem gibt es da Grund zur Dankbarkeit. Die verschiedenen Gemeinschaften, die auf dem Boden des Motu proprio entstanden sind, haben der Kirche eine große Zahl von Priester- und Ordensberufen geschenkt, die mit Eifer und Freude und in tiefer innerer Einheit mit dem Papst den Dienst für das Evangelium in dieser Zeit tun. Sie haben viele Gläubige in der Freude an der Liturgie und in der Liebe zur Kirche bestärkt oder sie neu geschenkt. In nicht wenigen Bistümern der Welt vollzieht sich ihr Dienst in einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Bischöfen und in einem guten, brüderlichen Verhältnis mit den Gläubigen, die sich in der erneuerten Form der Liturgie zu Hause fühlen. All dies muß in dieser Stunde Grund zur Dankbarkeit sein.
Aber es wäre unrealistisch zu verschweigen, daß es an vielen Orten nach wie vor Schwierigkeiten gibt, weil Bischöfe, Priester und Gläubige die Anhänglichkeit an die alte Liturgie - die liturgischen Bücher von 1962 - als ein Element der Spaltung ansehen, das den Frieden der Gemeinden stört und Vorbehalte in der Annahme des Konzils wie überhaupt im Gehorsam gegen die rechtmäßigen Hirten der Kirche vermuten läßt. Unsere Frage muß sein: Wie können diese Schwierigkeiten überwunden werden; wie kann Vertrauen geschaffen werden, so daß sich die Gruppen und Gemeinschaften, die die alte Liturgie lieben, friedvoll und fruchtbar ins gemeinsame Leben der Kirche einfügen können? Diesen Fragen liegt eine andere voraus: Was ist der eigentliche Grund für das Mißtrauen oder gar für die Ablehnung eines Fortbestehens der alten Formen liturgischen Feierns? Zweifellos kann es da zunächst vortheologische Gründe geben, die am Temperament der einzelnen Menschen, am Gegensatz der Charaktere oder an anderen äußeren Umständen hängen. Aber sicher gibt es auch tiefer liegende und weniger zufällige Ursachen für die Probleme.
Die beiden Begründungen, die am meisten genannt werden, sind mangelnder Gehorsam dem Konzil gegenüber, das nun einmal die liturgischen Bücher erneuert habe sowie die Spaltung der Einheit, die sich aus den unterschiedlichen Formen der Liturgie ergebe. Beide Gründe lassen sich zunächst verhältnismäßig leicht auflösen. Das Konzil hat zwar nicht selbst die liturgischen Bücher erneuert, wohl aber hat es den Auftrag zu deren Revision erteilt und dafür einige Grundsätze festgelegt. Vor allem aber hat es eine Wesensbestimmung von Liturgie gegeben, die das innere Maß der einzelnen Reformen vorgibt und zugleich den beständigen Maßstab rechten liturgischen Feierns ausdrückt. Der Gehorsam gegenüber dem Konzil wäre dann verletzt, wenn diese wesentlichen inneren Maßstäbe mißachtet und die normae generales beiseite geschoben würden, die in den Abschnitten 34 - 36 der Liturgiekonstitution formuliert sind. Nach diesen Maßstäben ist sowohl die Feier der Liturgie nach den alten wie nach den neuen Büchern zu beurteilen, denn das Konzil hat - wie schon gesagt - nicht Bücher vorgeschrieben oder abgeschafft, sondern Grundnormen gegeben, die in allen Büchern respektiert werden müssen. In diesem Zusammenhang ist an die Feststellung von Kardinal Newman zu erinnern, daß die Kirche nie in ihrer Geschichte rechtgläubige Formen von Liturgie einfach abgeschafft oder verboten hat - das wäre dem Geist der Kirche durchaus fremd. Eine rechtgläubige Liturgie ist ja nie eine bloß pragmatisch geschaffene Zusammenstellung von Zeremonien, die man dann positivistisch heute so und morgen anders verfügen könnte. Rechtgläubige Formen eines Ritus sind lebendige Wirklichkeiten, die aus dem liebenden Dialog der Kirche mit ihrem Herrn gewachsen sind, Lebensgestalten der Kirche, in denen sich der Glaube, das Beten und das Leben von Generationen verdichtet und in denen das Miteinander von Gottes Handeln und Antwort des Menschen Form gefunden hat. Solche Riten können absterben, wenn das sie tragende Subjekt in der Geschichte verschwindet oder sich mit seinem Erbe einem anderen Lebensraum einfügt. Die Autorität der Kirche kann in wechselnden geschichtlichen Situationen den Gebrauch solcher Riten umschreiben und einschränken, aber sie verbietet sie nie einfach. So hat das Konzil den Auftrag zu einer Erneuerung der liturgischen Bücher und damit auch ritueller Gestaltungen gegeben, aber nicht ein Verbot von Büchern formuliert. Der Maßstab des Konzils ist zugleich weiträumiger und anspruchsvoller; er fordert alle zur Selbstprüfung heraus.
Wir werden auf diesen Punkt zurückkommen müssen. Zunächst ist aber noch das Argument der Störung der Einheit zu bedenken. Da muß man wohl zwischen der theologischen und der praktischen Seite der Frage unterscheiden. Was das Theoretische, das Grundsätzliche angeht, so hat es immer mehrere Formen von lateinischen Riten gegeben, die mit der Vereinheitlichung der Lebensräume in Europa allmählich zurückgetreten sind, aber bis zum Konzil gab es neben dem römischen den ambrosianischen Ritus, den Ritus von Toledo, den Ritus der Dominikaner, vielleicht auch noch andere, mir nicht bekannte. Niemand hat daran Anstoß genommen, daß die Dominikaner, die ja durchaus in unseren Pfarreien gegenwärtig waren, die Messe etwas anders feierten als der Pfarrer. Wir wußten, daß die eine Weise so katholisch war wie die andere und freuten uns des Reichtums der Überlieferungen. Des weiteren ist zu sagen, daß die Freiräume der Kreativität, die der neue Meßordo läßt, nicht selten überdehnt werden und daß der Unterschied zwischen den einzelnen örtlichen Anwendungen der neuen Bücher oft größer ist als der Unterschied zwischen alten und neuen Büchem, wenn sie in ihrem eigenen Bestand an Texten und Riten streng beobachtet werden. Ein lateinisches Hochamt nach dem alten und nach dem neuen Missale ist für den liturgisch weniger gebildeten Christen kaum zu unterscheiden, während der Unterschied zwischen der getreulich nach dem neuen Meßbuch gefeierten Liturgie und den „kreativ“ ausgeweiteten Formen muttersprachlicher Zelebration gewaltig sein kann.
Damit haben wir aber die Ebene des Theoretischen schon überschritten und sind im Bereich des Praktischen angelangt, wo natürlich die Dinge komplizierter sind, weil es sich ja um das Miteinander von lebendigen Menschen handelt. Die Aversionen sind - wie mir scheint - deshalb so groß, weil man die beiden Weisen liturgischen Feierns mit zwei unterschiedlichen spirituellen Haltungen verbindet, zwei verschiedenen Weisen, die Kirche und das Christsein überhaupt zu verstehen. Das hat mancherlei Gründe. Es liegt zuallererst aber daran, daß man die beiden liturgischen Gestalten an äußeren Elementen ihrer Form mißt und von daher dann auch zu gegensätzlichen Grundhaltungen kommt. Als wesentlich für die erneuerte Liturgie sieht der Durchschnittschrist an, daß sie muttersprachlich ist, daß sie in Zuwendung zum Volk gefeiert wird, daß Gestaltungsfreiheiten sind und daß Laien aktive Funktionen in der Liturgie ausüben. Als wesentlich für die Feier nach den alten Büchern sieht man an, daß sie in lateinischer Sprache erfolgt, daß der Priester zum Altar gewendet steht, daß der Ritus streng vorgegeben ist und daß die Gläubigen in stillem Beten der Messe folgen, ohne selbst aktive Funktionen auszufüllen. Die Phänomenologie der Liturgie ist entscheidend für ihre Aufnahme, nicht das, was sie selbst als das Wesentliche versteht. Damit freilich mußte man rechnen, daß der Gläubige die Liturgie von den konkreten Formen ihrer Erscheinung her deutet, von ihr her spirituell bestimmt wird und nicht ohne weiteres ihre tieferen Schichten wahrnimmt. Zu den eben aufgezählten Gegensätzen ist nämlich zu sagen, daß sie aus Geist und Buchstaben des Konzils keineswegs abzuleiten sind. Die Konzilskonstitution selbst spricht überhaupt nicht von der Zuwendung zum Altar oder zum Volk. Sie sagt über die Sprache, daß das Latein bewahrt werden müsse, aber der Muttersprache mehr Raum zu geben sei, besonders „in den Lesungen und Hinweisen (admonitionibus) und in einigen Orationen und Gesängen“ (36 § 2). Was die Beteiligung der Laien angeht, so betont das Konzil zunächst ganz allgemein, daß die Liturgie ihrem Wesen nach vom ganzen Leib Christi, Haupt und Glieder, getragen wird (7), daß daher ihre Feier „den ganzen mystischen Leib der Kirche angeht“ (26) und daß sie demgemäß auf „gemeinschaftliches Feiern mit Beteiligung und tätiger Teilnahme der Gläubigen angelegt“ ist (27). Das wird dann so konkretisiert: „Bei den liturgischen Feiern soll jeder, sei er Liturge oder Gläubiger, in der Ausübung seiner Aufgaben nur das und all das tun, was ihm aus der Natur der Sache und gemäß den liturgischen Regeln zukommt“ ( 28 ). „Um die tätige Teilnahme zu fördern, soll man den Akklamationen des Volkes, dem Psalmengesang, den Antiphonen, den Liedern sowie den Handlungen und den Körperhaltungen Sorge zuwenden. Auch das heilige Schweigen soll zu seiner Zeit eingehalten werden“ (30).
Diese Maßgaben des Konzils müssen allen zu denken geben. Es gibt gerade in Kreisen mancher moderner Liturgiker Tendenzen, zwar den konziliaren Ansatz aufzugreifen, ihn aber in einer Weise einseitig weiter zu entwickeln, daß die Intentionen des Konzils auf den Kopf gestellt scheinen. Die Stellung des Priesters wird von manchen aufs rein Funktionale reduziert. Die Tatsache, daß der ganze Leib Christi Subjekt der Liturgie ist, wird dahin umgebogen, daß die jeweilige Gemeinde das eigentliche Subjekt der Liturgie sei und darin die Rollen verteile. Es gibt eine bedenkliche Tendenz, den Opfercharakter zu minimalisieren, das Moment des Mysteriums und überhaupt das Sakrale über dem Anliegen schneller Verständlichkeit fast ganz verschwinden zu lassen. Schließlich ist die Tendenz zu beobachten, durch eine einseitige Betonung des gemeindlichen Charakters des Gottesdienstes eine Fragmentierung der Liturgie herbeizuführen, die jeweils Sache der Gemeinde sei, die selbst ihre Feier entscheide. Es gibt aber gottlob inzwischen auch einen großen Überdruß an den banalen Rationalismen und Pragmatismen solcher Theoretiker und Praktiker der Liturgie und eine entschiedene neue Zuwendung zum Mysterium, zur Anbetung, zum sakralen, zum kosmischen und eschatologischen Charakter der Liturgie, wofür die Oxford-Declaration on Liturgy von 1996 ein eindrucksvolles Beispiel ist. Andererseits muß man zugeben, daß die Feier der alten Liturgie oft zu sehr ins Individualistische und Private abgesunken war, daß die Gemeinschaft von Priester und Volk ungenügend gewesen ist. Ich habe großen Respekt vor unseren Vorfahren, die während der stillen Liturgie aus ihren Meßbüchem ihre Meßandachten beteten, aber als ideale Form liturgischer Feier kann man dies gewiß nicht ansehen. Vielleicht sind solche reduktionistische Weisen liturgischer Feier sogar der eigentliche Grund dafür, weshalb in vielen Ländern das Verschwinden der alten liturgischen Bücher überhaupt nicht als ein einschneidender Vorgang empfunden wurde. Man war gar nicht mit der Liturgie selbst in Berührung gekommen. Der Schmerz über eine hastig und oft äußerlich durchgeführte Reform ist da entstanden, wo die Liturgische Bewegung Liebe zur Liturgie geschaffen und wesentliche Postulate des Konzils, nämlich die betende Einbeziehung aller in das gottesdienstliche Geschehen vorweggenommen hatte. Wo es gar keine Liturgische Bewegung gab, ist die Liturgiereform zunächst schmerzlos vor sich gegangen. Unbehagen ist erst da und dort aufgestiegen, wo willkürliche Kreativität das Mysterium verschwinden ließ. Deswegen ist es wichtig, daß bei der Feier der Liturgie nach den alten Büchern die wesentlichen Maßstäbe der Liturgiekonstitution eingehalten werden, die ich eben zitiert habe. Wenn diese Liturgie wirklich die Gläubigen mit ihrer Schönheit und Tiefe erreicht, dann wird sie geliebt, dann steht sie aber auch in keinem unversöhnlichen Gegensatz zu den neuen Büchern, wo diese wiederum in wahrhaft konzilsgemäßer Form angewandt werden.
Natürlich bleiben unterschiedliche spirituelle und theologische Akzentuierungen bestehen, aber die sind dann nicht mehr gegensätzliche Weisen des Christseins, sondern Reichtum des einen Glaubens. Als vor etlichen Jahren das Stichwort einer neuen Liturgischen Bewegung in die Debatte geworfen wurde, wodurch das Auseinanderdriften beider liturgischen Formen gebremst und ihre innere Konvergenz neu sichtbar werden solle, haben einige Freunde der alten Liturgie gefürchtet, dies sei ein Trick, um doch endlich die alten Bücher ganz verabschieden zu können. Solche Ängstlichkeiten sollten aufhören. Wenn in beiden Weisen des Feierns deutlich die Einheit des Glaubens und die Einzigkeit des Mysteriums erscheint, kann das für alle nur Grund der Freude und der Dankbarkeit sein. Je mehr wir alle aus solcher Gesinnung heraus glauben, leben und handeln, desto mehr werden wir auch die Bischöfe überzeugen können, daß die Präsenz der alten Liturgie nicht ein Störungselement und eine Bedrohung der Einheit ist, sondern eine Gabe, die dem Aufbau des Leibes Christi dient, dem wir alle verpflichtet sind. So möchte ich Sie, liebe Freunde, ermutigen, die Geduld nicht zu verlieren, das Vertrauen zu bewahren und aus der Gabe der Liturgie die Kraft zum Zeugnis zu nehmen, das Christus hineinträgt in diese unsere Zeit.

Josef Kardinal RATZINGER
Präfekt der Glaubenskongregation
Corpus Domini Nostri Jesu Christi
custodiat animam tuam
in vitam aeternam.

Gast

gelöscht

Beitrag von Gast »

Ernstgemeinte Beiträge gehören nicht in´s Kreuzgang-Forum. Habe mich vertan bei meiner Registrierung, sorry. Hatte ein theologisches Diskussionsforum gesucht.
Zuletzt geändert von Gast am Donnerstag 21. April 2005, 02:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Eine frohe, an der Auferstehungsbotschaft orientierte Kirche, die sich von vielen weltlichen Dogmen gelöst hat und so befreit ist für das Wesentliche im katholischen Glauben - Jesus Christus
und warum rennen Euch nicht die Leute die Bude ein?????
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Die "Altkatholiken" sind weder alt noch katholisch.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gast

Beitrag von Gast »

gelöscht
Zuletzt geändert von Gast am Donnerstag 21. April 2005, 02:28, insgesamt 1-mal geändert.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

worin besteht eigentlich in der praxis der unterschied zwisxhen der Alrkatholisxchen Kirche und den protestanten

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Für die Altkatholiken ist der Papst noch immer "Primas inter pares"

LG
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Die Altkatholiken sind "katholischer" als die Protestanten. Allein schon von ihrer Auffassung von den Sakramenten.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Die Altkatholiken sind "katholischer" als die Protestanten. Allein schon von ihrer Auffassung von den Sakramenten.
Als was wird die Altkatholische Menschengruppe den anerkannt? Ausser als Brüder und Schwestern im Herrn, genauso wie die Menschen aus der Ku Klux Klan Kirche.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Als was wird die Altkatholische Menschengruppe den anerkannt? Ausser als Brüder und Schwestern im Herrn, genauso wie die Menschen aus der Ku Klux Klan Kirche?
Z.B. werden seit dem Vat II alle Bischöfe nach Rom gemeldet worauf es aus Rom Glückwünsche gibt. Ich würde daher sagen sowas wie ne Schwesterkirche. Auserdem dien undiferenzierte sichtwiese die Altkatholiken mit dem Ku-Klux-Klan bzw. einem (Teil)Klan der gleichzeitig eine Kirche ist gleichzusetzen., ist einfach nur beschißen.

LG
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

FioreGraz hat geschrieben:
Als was wird die Altkatholische Menschengruppe den anerkannt? Ausser als Brüder und Schwestern im Herrn, genauso wie die Menschen aus der Ku Klux Klan Kirche?
Z.B. werden seit dem Vat II alle Bischöfe nach Rom gemeldet worauf es aus Rom Glückwünsche gibt. Ich würde daher sagen sowas wie ne Schwesterkirche. Auserdem dien undiferenzierte sichtwiese die Altkatholiken mit dem Ku-Klux-Klan bzw. einem (Teil)Klan der gleichzeitig eine Kirche ist gleichzusetzen., ist einfach nur beschißen.

LG
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Sind die denn zur Kommunion zugelassen?

Gast

Beitrag von Gast »

also ich trage mich jetzt aus der Email-Benachrichtigung bei neuen Antworten aus. Wenn eine konstruktive Diskussion entstanden wäre, dann wäre ich gerne wiedergekommen. Aber hier geht es wohl nur darum, wer am prolligsten ist. Knecht Ruprecht hat gewonnen.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Knecht Ruprecht teilt wirklich sehr heftig aus; er ist fast so verletzend wie Jürgen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Wir Altkatholiken bekennen uns zu dem besonderen Ehrenvorrang, die der Papst als Bischof von Rom und Patriarch des Westens hat. Allerdings sehen wir ihn als Erstem unter Gleichen (primus inter pares), wie das auch in der alten, ungeteilten Kirche des Ersten Jahrtausends Brauch war.

Die Glaubenssätze von der Unfehlbarkeit und der bischöflichen Allgewalt des Papstes halten wir für ein Hindernis auf dem Weg zur Einheit aller Christen und lehnen sie daher ab.

Auch alle Glaubenssätze, die Päpste aufgrund des Dogmas von der Unfehlbarkeit verkündet haben – z.B. die unbefleckte Empfängnis Mariens oder die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel – sind für Altkatholiken nicht verpflichtend. Glaubenssätze sind erst dann verbindlich, wenn sie von Konzilien der ungeteilten Kirche ausgesprochen und von der Mehrheit der Christen angenommen wurden.
(Auszug aus www.alkatholiken.at)

Also ich würde das mal so sehen die Altkatholiken sind westliche "Orthodoxe".
Sind die denn zur Kommunion zugelassen?
Brauchen sie auch nicht die können selber die Kommunion spenden.
Sie haben gültig geweihte Priester und Bischöfe, ob jetzt erlaubt oder unerlaubt spielt dazu keine Rolle.

LG
Fiore

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Linus
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Beitrag von Linus »

Abe Abe die haben doch auch Priesterinnen wenn mich nicht alles täuscht


PS: Altkatholische Kirche ist die einzige Kirche die mit drei Lügen in ihrem Namen aufwartet Weder alt noch katholisch noch kirche :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Knecht Ruprecht teilt wirklich sehr heftig aus; er ist fast so verletzend wie Jürgen.
Hier ein Bild, nann gehts dir wieder besser.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:Abe Abe die haben doch auch Priesterinnen wenn mich nicht alles täuscht


PS: Altkatholische Kirche ist die einzige Kirche die mit drei Lügen in ihrem Namen aufwartet Weder alt noch katholisch noch kirche :D
Zumindest im Begriff Kirche steht auser streit
...Schließlich ist auch zu beachten, dass der Ausdruck Schwesterkirchen im richtigen Sinn gemäß der gemeinsamen Tradition von Abendland und Orient ausschließlich auf jene kirchlichen Gemeinschaften angewandt werden kann, die den gültigen Episkopat und die gültige Eucharistie bewahrt haben...
(KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE NOTE ÜBER DEN AUSDRUCK „SCHWESTERKIRCHEN“)

LG
Fiore

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Beitrag von Linus »

Wobei bei der Frauenpriesterweihe (auch wenns( noch) nicht den Bischofsrang betrifft) schon mal die Eucharistie wegfällt, daher nix mit Schwesterkirche.
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Beitrag von FioreGraz »

Wobei bei der Frauenpriesterweihe (auch wenns( noch) nicht den Bischofsrang betrifft) schon mal die Eucharistie wegfällt, daher nix mit Schwesterkirche.
Das würde dann nur die geweihte Frau nicht jedoch den geweihten Mann betreffen, somit besitzen sie eine gültige Eucharistie, zumindest bei den Männern.

LG
Fiore

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

würde ich nicht so sehen, den was ist mit dem ritus und der intention

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Beitrag von FioreGraz »

würde ich nicht so sehen, den was ist mit dem ritus
Der wurde nicht für ungültig erklärt warum auch?
und der intention
Dieser Punkt würde dann auch bei den Orthodoxen in Frage zu stellen. Für die Anerkennung spricht vielmehr das eben mit Glückwünschen bei einer Bischofsweihe Rom auch diese bestätitgt.

LG
Fiore

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