Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:Die Problematik ergibt sich nun daraus, daß die FSSPX der Ansicht huldigt, sie würde den katholischen Glauben verteidigen. Allein den Nachweis dafür bleibt sie bislang schuldig ............
Weder der Papst in Rom, noch einer seiner Vorgänger, noch sonst irgendjemand, der an der Kurie beschäftigt ist oder war, hat jemals ernsthaft der FSSPX vorgeworfen, sie verteidige nicht den katholischen Glauben.

Die FSSPX wird seit Jahrzehnten mit allerlei Mitteln verfolgt, von Rom aus, vom Rest der Kirche aus. Trotzdem kein einziger Vorwurf der Häresie.

Der regierende Heilige Vater, Papst Benedikt XVI. hat erklärt, dass das II. Vatikanum weithin missverstanden wird und der rechten Interpretation bedarf. Er hat Theologen aufgerufen, eine von ihm postulierte Kontinuität aufzuzeigen.

Solange das nicht geschehen ist, ist die Kirche Gottes faktisch angehalten. Gestoppt. Wo? Vor dem Konzil! Ja, aber wo ist das denn? Das ist genau dort, wo die FSSPX steht.

Die Problematik ergibt sich nun daraus, dass der Papst der Ansicht huldigt, er verteidige den katholischen Glauben. Allein den Nachweis dafür bleibt er bislang schuldig ............

Nun wirst Du zurecht fragen, wer denn hier der Jupiter und wer der Ochs sei. Und Du hast recht: Der Ochs, das ist die FSSPX. Alleine dem Jupiter gebührt es, für Klarheit zu sorgen. Nur: Warum tut er es nicht?

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Die Problematik ergibt sich nun daraus, daß die FSSPX der Ansicht huldigt, sie würde den katholischen Glauben verteidigen. Allein den Nachweis dafür bleibt sie bislang schuldig ............
Weder der Papst in Rom, noch einer seiner Vorgänger, noch sonst irgendjemand, der an der Kurie beschäftigt ist oder war, hat jemals ernsthaft der FSSPX vorgeworfen, sie verteidige nicht den katholischen Glauben.
Der Papst, sein Vorgänger und die mit der Problematik FSSPX befassten Kardinäle der Kurie sind (waren) jeweils höfliche Menschen, denen die pastoralen Belange zuvörderst wichtig erschienen.
Sempre hat geschrieben:Die FSSPX wird seit Jahrzehnten mit allerlei Mitteln verfolgt, von Rom aus, vom Rest der Kirche aus. Trotzdem kein einziger Vorwurf der Häresie.
Es wird lediglich versucht, die FSSPX mit den der Kirche zur Verfügung stehenden Mitteln in die Kirchendisziplin zurückzuführen.
Sempre hat geschrieben:Der regierende Heilige Vater, Papst Benedikt XVI. hat erklärt, dass das II. Vatikanum weithin missverstanden wird und der rechten Interpretation bedarf. Er hat Theologen aufgerufen, eine von ihm postulierte Kontinuität aufzuzeigen.
Und die FSSPX hilft bei diesem ehrenwerten Bemühen, indem sie steif und fest behauptet, es gäbe seit dem II. Vaticanum keine Kontinuität mehr, sondern einen eklatanten Bruch? :achselzuck:
Das kann man selbst mit Fuzzy Logic nicht mehr nachvollziehen! :vogel:
Sempre hat geschrieben:Solange das nicht geschehen ist, ist die Kirche Gottes faktisch angehalten. Gestoppt. Wo? Vor dem Konzil! Ja, aber wo ist das denn? Das ist genau dort, wo die FSSPX steht.
Die Kirche Gottes geht ihren Weg durch die Zeit; sie wird sich erst anhalten lassen, wenn ihr Bräutigam wiederkommt.
Sempre hat geschrieben: Die Problematik ergibt sich nun daraus, dass der Papst der Ansicht huldigt, er verteidige den katholischen Glauben. Allein den Nachweis dafür bleibt er bislang schuldig ............
Billige Retourkutsche, die Du hier - wahrscheinlich ohne bezahlten Fahrschein - benutzt! :hmm:
Sempre hat geschrieben:Nun wirst Du zurecht fragen, wer denn hier der Jupiter und wer der Ochs sei. Und Du hast recht: Der Ochs, das ist die FSSPX. Alleine dem Jupiter gebührt es, für Klarheit zu sorgen. Nur: Warum tut er es nicht?
In der Tat besteht wohl ein merkliches Problem der Selbstwahrnehmung auf Seiten der FSSPX'ler, denn sie selbst halten sich für "Jupiter" solange Jupiter in ihren Augen seinen vom Ochs auferlegten Verpflichtungen nicht nachkommt.

Die Orthodoxen kennen die Altgläubigen und die protestantischen Denominationen können die Amish People vorweisen. Warum sollte es also in der römisch-katholischen Kirche nicht ähnliche Entwicklungen geben? :heul:

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ottaviani
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von ottaviani »

Eines muß man hier aber anführen es wird immer nur behauptet es gäbe keinen Bruch aber es wurde weder vom Papstz noch von sonst jemand erklärt worin die Kontinitärt besteht zwischen Dignitatis humanae und der vorkonziliaren Lehre nur als beispiel es wird immer nur Gebetsmühlenartig wiederholt es gibt keinen Bruch bei den Gesprächen in Rm war es jetzt wieder das selbe
"es gibt keinen Bruch aber laßt uns jetzt über die kanonische Lösung reden" mehr kam da nicht
die FSSPX hat ihre Einwende wiederholt Antwort :"es gibt keinen Bruch sagt der hl. Vater was denken Sie zu einer Personalprälatur" uswusw
Ergebnis gleich null

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incarnata
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von incarnata »

Marion hat geschrieben:
Bischof Williamson hat geschrieben:ELEISON KOMMENTARE CCVIII. (9. Juli 2011) : BENEDIKTS DENKEN - I.

Der ,,Eleison Kommentar" vom 18. Juni 2011 versprach eine Folge von vier Ausgaben, welche die ,,Verwirrung" in der ,,Glaubensweise" von Papst Benedikt XVI. aufzeigen. Die Folge stellt eine Zusammenfassung des wertvollen Traktats dar, welches Bischof Tissier de Mallerais als einer der vier Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. vor zwei Jahren über Benedikts Denken schrieb. Das Traktat heißt ,,Der Glaube, gefährdet durch die Vernunft" (,,The Faith Imperilled by Reason"), und der Bischof bezeichnet es als ,,schlicht" - trotzdem deckt es das grundsätzliche Problem des Papstes auf, d.h. wie man den katholischen Glauben der Kirche vollständig bekennen kann, ohne die Werte der modernen Welt verurteilen zu müssen. Das Traktat belegt, daß eine solche Glaubensweise zwingendermaßen verwirrt ist, auch wenn der Papst selber noch irgendwie glaubt.

Das Traktat besteht aus vier Teilen. Nach einer wichtigen Einführung in die ,,Hermeneutik der Kontinuität" untersucht der Bischof kurz die philosophischen und theologischen Wurzeln des päpstlichen Denkens. Im dritten Teil legt er dann die Früchte dieses Denkens dar im Hinblick auf die Hl. Schrift, das Dogma, die Kirche und Gesellschaft, die Christkönigsherrschaft und die letzten Dinge. Der Bischof schließt sein Traktat dann mit einem maßvollen Urteil über den Neuglauben des Papstes - sehr kritisch, aber voller Respekt. Beginnen wir mit einem Überblick der Einleitung :--

Das grundlegende Problem von Benedikt XVI. ist - wie eigentlich für uns alle - der Gegensatz zwischen dem katholischen Glauben und der modernen Welt. So erkennt der Papst zum Beispiel durchaus, daß die moderne Wissenschaft amoralisch, die moderne Gesellschaft säkular und die moderne Kultur multireligiös ist. Er ortet den Gegensatz als zwischen Glaube und Vernunft bestehend - zwischen dem Glauben der Kirche und der von der Aufklärung des 18. Jahrhunderts herausgearbeiteten Vernunft. Allerdings ist er davon überzeugt, beide auf eine solche Weise auslegen zu können und zu müssen, daß sie in Einklang zueinander stehen. Dieser Überzeugung entsprang seine intensive Teilnahme am Zweiten Vatikanum, denn dieses Konzil versuchte gleichfalls, den katholischen Glauben mit der modernen Welt zu versöhnen. Die traditionellen Katholiken halten dieses Konzil allerdings für mißlungen, weil seine Grundsätze mit dem wahren Glauben unvereinbar sind. Daher rührt Papst Benedikts ,,Hermeneutik der Kontinuität", d.h. sein System der Auslegung, welches zeigen will, daß es keinen Bruch zwischen katholischer Tradition und dem Zweiten Vatikanum gegeben hat.

Die Grundsätze der Benediktschen ,,Hermeneutik" gehen zurück auf den deutschen Historiker Wilhelm Dilthey (1833 - 1911). Dieser behauptete, daß die innerhalb der Geschichte auftretenden Wahrheiten nur innerhalb ihrer jeweiligen Geschichte verstanden werden können, und daß die den Menschen betreffenden Wahrheiten grundsätzlich nur unter Beteiligung des jetzigen menschlichen Subjekts in der jeweiligen Geschichte verstehbar seien. Um den Kern von Wahrheiten aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu übertragen, müssen demnach alle Bestandteile aus dieser Vergangenheit, welche heute belanglos sind, entfernt und mit Bestandteilen ersetzt werden, welche in der jetzigen Zeit wichtig sind. Benedikt wendet diesen zweistufigen Vorgang der ,,Reinigung und Bereicherung" auf die Kirche an. So meint er einerseits mit der Vernunft den Glauben von seinen Fehlern der Vergangenheit reinigen zu müssen, beispielsweise den früheren Absolutismus. Andererseits muß man - so meint er - mit Hilfe des Glaubens die Vernunft der Aufklärung im Hinblick auf ihre Angriffe gegen die Religion mäßigen, und sie daran erinnern, daß ihre menschlichen Werte, ihre Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit alle ihren Ursprung in der Kirche hätten.

Der große Denkfehler des Papstes liegt hier darin begründet, daß die Wahrheiten des katholischen Glaubens - auf welchen die christliche Zivilisation erbaut war und worauf ihre schwachen Reste immer noch ruhen - ihren Ursprung keinesfalls innerhalb der menschlichen Geschichte haben, sondern im ewigen Schoß des unveränderlichen Gottes. Es sind ewige Wahrheiten, aus der Ewigkeit und für die Ewigkeit. ,,Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen", spricht unser Herr (Matthäus 24,35).

Weder vermag Dilthey noch scheinbar Benedikt XVI. sich solche Wahrheiten vorzustellen, welche die menschliche Geschichte und vor allem ihre Aufbereitung weit überragen. Wenn der Papst denkt, daß er durch solche Zugeständnisse an die glaubenslose Vernunft deren Anhänger zum wahren Glauben bringen wird, so hat er falsch gedacht. Denn diese Anhänger verachten den Glauben dadurch nur noch mehr!

Nächstes Mal werden wir die philosophischen und theologischen Wurzeln von Papst Benedikts Denken betrachten.

Kyrie eleison.
Quelle: mein Postfach/Williamsons Newsletter
Es ist eine Behauptung,dass sich der Papst die Denkweise des o. angeführten Historikers bezüglich in der Geschichte auftretender "Wahrheiten" die sich ändern im Laufe der Zeit bezüglich der Glaubenswahrheit zu eigen macht.Der Papst weiss sehr wohl dass das Attribut "Wahrheit" nur dem Einen zukommt,der von Sich gesagt hat"Ich bin der Weg,die Wahrheit und das Leben".Menschliche Erkenntnis der "Wahrheit" aber ist begrenzt;katholischer Glaube ist,dass wir die Erkenntnis nicht nur aus der schriflich niedergelegten Hl. Schrift sondern auch aus der Tradition des kirchlichen Lehramtes ziehen können.So hat sich z.B. die Erkenntnis mancher dogmatischen Aussagen wie z.B. die der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel über die Jahrhunderte hin entwickelt bis es zur Dogmatisierung kam.Die katholische Kirche ist als mystischer Leib Christi ein Werkzeug Gottes,um die Menschen zum Heil zu führen.Gottes Wege sind aber vielfältig und so hat Er Teilerkenntnisse Seines Wesens auch auf dem Wege des "natürlichen" Menschenverstands,wissenschaftlichen Denkens oder der Erkenntnisse anderer Kulturkreise und daraus erwachsender Religionen den Menschen,die keine katholischen Christen, sind zugänglich gemacht.
Da das kirchliche Lehramt nicht in einem abgeschlossenen Elfenbeinturm sitzt, sondern sich heute in einer hochvernetzten Welt befindet,in der Gedankengebäude nicht-kirchlicher Quellen auch jedem halbwegs wachen Mitmenschen zugänglich sind-
überprüft es diese eben darauf,inwiefern auch hierin mit der eigenen Tradition vereinbare bzw. sie bereichernde Erkenntnisse
enthalten sind-immer den Blick auf den Ursprung Jesus Christus im Auge behaltend.So kann es die Geister unterscheiden:
die Wahrheit wird nicht verschleiert,auch wenn moderne Denkansätze benutzt und ausserkirchliche Erfahrungen einbezogen werden.Man bleibt nicht stehen,geht aber dennoch nicht in die Irre
.Selbstverständlich kann man der FSsPX keine Häresie vorwerfen,da sie sich eben einfach nicht mehr fortbewegt.Sie ist aber durch ihr fortwährendes Nörgeln an der "Amtskirche" selbst zum Spielball des Zerstreuers geworden indem sie den Blick auf die Herrlichkeit ,die der Herr in die Kirche gelegt hat durch fortlaufendes Hindeuten auf menschliche Mäkel und Rechthaberei verstellt.Müssig ist auch die Dirkussion darüber ob es einen Bruch gibt durch das 2. Vatikanum.Klar ist,dass sich viele modernistische Theologen so gebärden,als gebe es in der Tat einen Bruch.Diese sind aber nicht lehramtliche Vertreter der Kirche.Wenn man das Konzil im Geiste der Tradition und nicht des Liberalismus interpretiert-wie es der Papst will und tut-dann gibt es keinen !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

incarnata hat geschrieben:Es ist eine Behauptung,dass sich der Papst die Denkweise des o. angeführten Historikers [Wilhelm Dilthey] bezüglich in der Geschichte auftretender "Wahrheiten" die sich ändern im Laufe der Zeit bezüglich der Glaubenswahrheit zu eigen macht.
Mgr. Richard Williamson beruft sich auf Mgr. Bernard Tissier de Mallerais, der diese Behauptung im ersten Kapitel seines Traktats durch einige Ratzingerzitate belegt.

incarnata hat geschrieben:die Wahrheit wird nicht verschleiert,auch wenn moderne Denkansätze benutzt und ausserkirchliche Erfahrungen einbezogen werden.Man bleibt nicht stehen,geht aber dennoch nicht in die Irre
Wenn man propagiert, was zuvor von diversen Päpsten scharf verurteilt wurde, dann geht man sicher in die Irre.

Gruß
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Es ist eine Behauptung,dass sich der Papst die Denkweise des o. angeführten Historikers [Wilhelm Dilthey] bezüglich in der Geschichte auftretender "Wahrheiten" die sich ändern im Laufe der Zeit bezüglich der Glaubenswahrheit zu eigen macht.
Mgr. Richard Williamson beruft sich auf Mgr. Bernard Tissier de Mallerais, der diese Behauptung im ersten Kapitel seines Traktats durch einige Ratzingerzitate belegt.

incarnata hat geschrieben:die Wahrheit wird nicht verschleiert,auch wenn moderne Denkansätze benutzt und ausserkirchliche Erfahrungen einbezogen werden.Man bleibt nicht stehen,geht aber dennoch nicht in die Irre
Wenn man propagiert, was zuvor von diversen Päpsten scharf verurteilt wurde, dann geht man sicher in die Irre.

Gruß
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Mit solchen Anmerkungen, die auf einen kaum verhohlenen Sedisvakantismus hinweisen, begeben sich FSSPX'ler noch mehr ins Abseits als sie es sowieso schon sind.

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:Mit solchen Anmerkungen, die auf einen kaum verhohlenen Sedisvakantismus hinweisen, begeben sich FSSPX'ler noch mehr ins Abseits als sie es sowieso schon sind.
Das Thema hier lautet Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition. Es lautet nicht Sedisvakantismus im Lichte der farbigen Beleuchtung von Raphaels Glaskugel. Ein Sedisvakantist ist einer, der behauptet, der Papst sei nicht Papst. Wenn es Dich interessiert, mach einen Strang dazu auf. Hier wie gesagt: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition.

Gruß
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Mit solchen Anmerkungen, die auf einen kaum verhohlenen Sedisvakantismus hinweisen, begeben sich FSSPX'ler noch mehr ins Abseits als sie es sowieso schon sind.
Das Thema hier lautet Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition.
Soweit liegst Du noch richtig! :klatsch:
Sempre hat geschrieben:Es lautet nicht Sedisvakantismus im Lichte der farbigen Beleuchtung von Raphaels Glaskugel.
Laß Dir 'mal was Neueres als Ablenkungsmanöver einfallen! :gaehn:
Sempre hat geschrieben:Ein Sedisvakantist ist einer, der behauptet, der Papst sei nicht Papst.
Eine viel zu enge Definition von Sedisvakantismus! 8)
Ein Sedisvakantist ist nicht einer, der so etwas behauptet, sondern einer der glaubt, das Papstamt sei derzeit verwaist; mithin kann das auch einer sein, der dem derzeit regierenden Papst eine so mangelhafte Amtsführung vorwirft, daß jener seines Papstamtes "verlustig gegangen" sei.
Stichwort: papa haereticus!
Sempre hat geschrieben:Wenn es Dich interessiert, mach einen Strang dazu auf. Hier wie gesagt: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition.
Im Licht der von der FSSPX vertretenen Tradition ist der derzeitige Papst Hegelianer, damit fortschrittsgläubig und in der Folge zwangsläufig formeller mindestens aber materieller Häretiker. Dies soll er u.a. auch deswegen sein, weil er als Papst ein Begriffsverständnis der Religionsfreiheit vertritt, das von dem Begriffsverständnis der FSSPX abweicht.

Diese These(n) theologisch zu fundieren, versucht bspw. Bernard Tissier de Mallerais in dem von Dir bereits zitierten Traktat.
q.e.d.
Zuletzt geändert von Raphael am Freitag 15. Juli 2011, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

@Raphael

Du irrst. Die Frage, ob ein Papst kein Papst ist, kann nur von der zuständigen Autorität beantwortet werden. Die zuständige Autorität ist der Papst. In der Praxis heißt das: ein anderer/späterer Papst.

Die FSSPX inklusive Mgr. Williamson, Mgr. Tissier de Mallerais haben mit solchen Fragen nichts zu schaffen - außer, dass sie ggf. Ignoranten den Sachverhalt erklären.

Richtig ist, dass man einem Papst, der irrt, in den Punkten, in denen er irrt, nicht folgen muss und darf.

Solange der regierende Hl. Vater Irrtümer seinerseits nicht als verpflichtend zu glauben vorlegt, produziert er vielleicht dieses oder jenes Problem; dem Katholiken aber, der dem wahren Glauben anhängt, produziert er keine wirklichen Magenschmerzen. Der Italiener Enrico Maria Radaelli, Schüler von Romano Amério, schlägt vor, dass der Hl. Vater die Sache in katholischer Weise klärt. Traut sich der Hl. Vater den Syllabus zu verurteilen und den Gegensyllabus zu dogmatisieren? Lässt der Hl. Geist ggf. zu, dass das passiert? Würde ein Komet den Vatikan vernichten?

Das sind die Fragen, die einen Katholiken interessieren.

Soviel dazu. Jetzt aber doch bitte zurück zur Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition.

Gruß
Sempre
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:@Raphael

Du irrst.
@ Sempre

Du leugnest!
Sempre hat geschrieben:Die Frage, ob ein Papst kein Papst ist, kann nur von der zuständigen Autorität beantwortet werden. Die zuständige Autorität ist der Papst. In der Praxis heißt das: ein anderer/späterer Papst.
Mit der Papstwahl hat die FSSPX glücklicherweise nichts zu schaffen ..........
Sempre hat geschrieben:Die FSSPX inklusive Mgr. Williamson, Mgr. Tissier de Mallerais haben mit solchen Fragen nichts zu schaffen - außer, dass sie ggf. Ignoranten den Sachverhalt erklären.
Haben sich die FSSPX'ler eigentlich schon 'mal die Frage gestellt, ob die Ignoranz nicht in Wahrheit auf ihrer (eigenen) Seite gegeben ist? :roll:

Und das diese intransigente Ignoranz nicht der wahre Grund für ihre beharrliche Weigerung ist, sich der Kirchendisziplin unterzuordnen?

Und das diese intransigente Ignoranz nicht der wahre Grund für ihr beharrliches Kritikastertum ist?

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Liebe Moderation,

könntet ihr nicht bitte eine große Raphael-Sempre-Kiste einrichten und den Strang hier dementsprechend säubern.

Gruß
Sempre
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taddeo
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von taddeo »

Sempre hat geschrieben:Liebe Moderation,

könntet ihr nicht bitte eine große Raphael-Sempre-Kiste einrichten und den Strang hier dementsprechend säubern.

Gruß
Sempre
Willst Du unsere neuen Mods gleich in den Wahnsinn treiben? ;D

Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

taddeo hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Liebe Moderation,

könntet ihr nicht bitte eine große Raphael-Sempre-Kiste einrichten und den Strang hier dementsprechend säubern.

Gruß
Sempre
Willst Du unsere neuen Mods gleich in den Wahnsinn treiben? ;D
Man kann es aber auch stehen lassen, denn für den Einen oder den Anderen mag es etwas Erbauliches haben, wenn sempre versucht, Katholiken katholisch zu machen! :roll:

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Marion
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Marion »

Teil 2 von 4
Bischof Williamson hat geschrieben:ELEISON KOMMENTARE CCIX. (16. Juli 2011) : BENEDIKTS DENKEN - II.

Wir können die Studie Bischof Tissiers über das Denken von Papst Benedikt XVI. in vier Teile einteilen. Nach dem einleitenden ersten Teil beschreibt der zweite die philosophischen und theologischen Wurzeln des Papstes Denken. Der Bischof folgt hier der großen Enzyklika ,,Pascendi" des Hl. Pius X., wenn er im ersten Schritt die Philosophie behandelt. Ist eine Weinflasche in ihrem Inneren verschmutzt, so verdirbt selbst der beste hineingegossene Wein. Entsprechend gilt: Ist der menschliche Verstand von der Wirklichkeit losgelöst - wie es bei der modernen Philosophie der Fall ist -, dann wird selbst der durch diesen Verstand gefilterte katholische Glaube orientierungslos. Denn der Verstand wird nicht mehr länger an der Realität ausgerichtet. Genau hierin liegt das Problem von Papst Benedikt versteckt.

Wie schon der hl. Pius X. macht auch Bischof Tissier den deutschen Aufklärer Immanuel Kant (1724 - 1804) für diese Katastrophe im Denken der modernen Menschen hauptverantwortlich. Kant brachte das System des ,,Anti-Denkens" zum Abschluß, das heute überall vorherrscht und Gott aus dem verstandesmäßigen Diskurs ausschließt. Nun behauptet Kant, daß der Verstand von einem vorliegenden Gegenstand - dem Objekt - nichts wissen kann außer dem, was die Sinne wahrnehmen. Somit kann also der Verstand die Wirklichkeit hinter den sinnlichen Erscheinungen beliebig rekonstruieren und die objektive Wirklichkeit als unerkennbar vom Tisch fegen. Dadurch wird also der Handelnde - das Subjekt - zum absoluten Herrscher. Somit ist es zwar schön und gut, wenn dieses Subjekt Gott braucht und seine Existenz zugibt, doch andernfalls hat der liebe Gott sozusagen Pech!

Bischof Tissier präsentiert sodann fünf moderne Philosophen, die alle mit dem Wahnsinn des kantianischen Subjektivismus ringen, wonach die menschliche Vorstellung über der Wirklichkeit und das Subjekt über dem Objekt stünde. Die beiden wichtigsten Vorreiter des Denkens des Papstes dürften Heidegger als Vater des Existentialismus (1889 - 1976), und Buber (1878 - 1965) als ein führender Vertreter des Personalismus sein. Wenn, wie Kant behauptet, das nichtsinnliche Wesen der Dinge unerkennbar ist, dann bleibt nur noch die bloße Existenz übrig - wobei die Person die wichtigste Existenz ist. Nun liegt jedoch bei Buber die Beschaffenheit der Person in der ,,Intersubjektivität", d.h. in der ,,Ich-Du"-Beziehung zwischen subjektiven Personen. Erst diese Beziehung öffnet für Buber den Weg zu Gott. Demnach hängt das Wissen um Gott von der subjektiven Beteiligung des Menschen ab, womit dieses Wissen auf einer äußerst unsicheren Grundlage steht.

Dennoch ist diese Beteiligung des menschlichen Subjekts der Schlüssel zum theologischen Denken Benedikts, welches an erster Stelle durch die renommierte Tübinger Schule beeinflußt wurde, wie Bischof Tissier erklärt. Johann Sebastian Drey (1777 - 1853) gründete diese Tübinger Schule, die lehrt, daß die Geschichte durch den Zeitgeist in beständiger Bewegung gehalten wird und Jesus Christus dieser Geist ist. Demnach gilt nicht mehr länger, daß Gottes Offenbarung mit dem Tode des letzten Apostels Christi abgeschlossen ist und mit der Zeit lediglich vertieft wird. Sondern vielmehr besitzt nun die Offenbarung einen ständig sich entwickelnden Inhalt, zu welchem das empfangende Subjekt beiträgt. Somit hat nach dieser Schule auch die Kirche zu jeder Zeit einen aktiven und nicht nur passiven Anteil an der Offenbarung; außerdem gibt sie der vergangenen Tradition erst seine jetzige Bedeutung. Klingt das nicht vertraut, etwa so wie bei der im ,,Eleison-Kommentar" Nr. 208 beschriebene Hermeneutik von Dilthey?

Auf dieselbe Weise ist auch für Benedikt XVI. Gott weder ein eigenständiger Gegenstand, noch lediglich objektiv, sondern Gott ist ein persönliches ,,Ich", das sich mit jedem menschlichen ,,Du" austauscht. Zwar kommen die Hl. Schrift und die Tradition noch, objektiv gesehen, vom göttlichen ,,Ich", aber gleichzeitig muß das lebende und sich bewegende ,,Du" beständig die Hl. Schrift neu auslegen. Weil aber die Hl. Schrift die Grundlage der Tradition ist, muß auch die Tradition durch die Beteiligung des Subjekts beweglich werden und kann keineswegs eine ,,versteinerte" Tradition wie bei Erzbischof Lefebvre bleiben. Auf ähnliche Weise muß auch die Theologie subjektiviert und der dogmatische Glaube zur persönlichen ,,Erfahrung" mit Gott werden. Selbst das Lehramt muß demnach aufhören, unbeweglich zu sein.

,,Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut und auf gebrechliches Fleisch sich stützt und dessen Gesinnung vom Herrn abweicht !" (Jeremias 17,5)
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Quelle: Mein Postfach
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Zwei Punkte seien zu diesem Elaborat angemerkt:
1. Als Begründer der Existenzphilosophie (auch unter dem Begriff Existenzialismus bekannt) wird allgemein der dänische Philosoph Søren Kierkegaard angesehen und nicht - wie Richard Williamson behauptet - Martin Heidegger. Man sollte schon den "Verursacher" und seine Epigonen auseinanderhalten können.
2. Richard Williamson verkennt offenbar, daß auch die thomistische Definition von Wahrheit, nämlich adaequatio rei et intellectus, einen subjektiven Anteil enthält. Mithin ist auch der katholische Glaube nicht frei von subjektiven Einflüssen, auch wenn er objektivistisch ausformuliert wird.

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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:Zwei Punkte seien zu diesem Elaborat angemerkt:
1. Als Begründer der Existenzphilosophie (auch unter dem Begriff Existenzialismus bekannt) wird allgemein der dänische Philosoph Søren Kierkegaard angesehen und nicht - wie Richard Williamson behauptet - Martin Heidegger. Man sollte schon den "Verursacher" und seine Epigonen auseinanderhalten können.
Im englischen Original heißt es "Heidegger (1889-1976), a father of existentialism". Auch die Übersetzung benutzt keinen bestimmten Artikel.

Raphael hat geschrieben:2. Richard Williamson verkennt offenbar, daß auch die thomistische Definition von Wahrheit, nämlich adaequatio rei et intellectus, einen subjektiven Anteil enthält.
:schnarch: Mach halt einen Strang auf "Über den subjektiven Anteil in der thomistischen Definition von Wahrheit"

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Pit
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Pit »

@ sempre
Marion hat geschrieben:Teil 2 von 4
Bischof Williamson hat geschrieben:ELEISON KOMMENTARE CCIX. (16. Juli 2011) : BENEDIKTS DENKEN - II.
...
Die beiden wichtigsten Vorreiter des Denkens des Papstes dürften Heidegger als Vater des Existentialismus (1889 - 1976), ...
Quelle: Mein Postfach
Somit wäre Heidegger gemäss dieser Einschätzung eben nicht "a father" "ein Vater", sondern sogar konkret " "der" Vater des Existentialismus" gelten.
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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

@Pit

Was Du zitierst, ist keine Einschätzung sondern eine Übersetzung. Im Original spricht Mgr. Williamson von "einem Vater des Existentialismus".

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Paul Heliosch
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Paul Heliosch »

Sempre hat geschrieben:
Antimodernisteneid hat geschrieben:Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.
Die Miteinbeziehung der "natürlichen" Vernunft: Hierzu möchte ich ergänzend die Entwicklung einwerfen, wie es dazu kam, daß diese (m.E. dynamisierende) Offenbarung nämlich, daß "Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann", in der Kirche zum tradierten Glaubensgut wurde.

Dazu gibt es glücklicherweise hier im Kreuzgang schon eine Quelle:
Quelle hat geschrieben:Der Fideismus und der ihm verwandte Traditionalismus wurden wegen deren Verzichts auf die Möglichkeit, auf dem Weg einer rein natürlichen Erkenntnis zur Gewißheit über das Dasein Gottes zu kommen, verurteilt. Prof. Bautain, als Hauptvertreter des Fideismus, mußte im Zuge dieser Ausenandersetzung schlußendlich diese von Papst Gregor XVI. vorgelegten Sätze unterschreiben:
1.
Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen. Der Glaube, ein Geschenk des Himmels, folgt der Offenbarung erst nach. Man kann sich also einem Gottesleugner gegenüber zum Beweis des Daseins Gottes nicht auf den Glauben berufen.
2.
...
3.
...
4.
Wir haben kein Recht, von einem Ungläubigen die Zustimmung zur Auferstehung unseres göttlichen Erlösers zu verlangen, bevor wir ihm sichere Beweise vorgelegt haben. Und diese Beweise lassen sich durch Vernunftschlüsse aus der genannten Überlieferung ableiten.
5.
In all diesen Fragen geht die Vernunft dem Glauben voraus und muß uns zu ihm führen.
6.
Obwohl die Vernunft durch die Erbsünde schwach und dunkel geworden ist, so ist ihr doch genug Licht und Kraft geblieben, daß sie uns mit Sicherheit zur Erkenntnis des Daseins Gottes führen kann und zur Offenbarung, die den Juden durch Moses und den Christen durch unseren anbetungswürdigen Gottmenschen geworden ist.

M.E. noch viel interessanter in diesem Zusammenhang sind die durch die Kirche in der Konsequenz gefassten Lehrsätze, die ich mir myself oft und gerne vor Augen halte:

1.
(Gegen Fideismus und Traditionalismus)
Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne mit dem natürlichen der menschlichen Vernunft durch das, was gemacht ist, nicht mit Sicherheit erkannt werden, der sei ausgeschlossen.
2.
(Gegen Deismus)
Wer sagt, es sei unmöglich oder nicht sinnvoll, daß der Mensch über Gott und die ihm geschuldete Verehrung durch göttliche Offenbarung belehrt werde, der sei ausgeschlossen.

Quelle: ISBN 3-7917-0119-3 Neuner-Roos „Der Glaube der Kirche“, Kapitel: „Von Bautain unterschriebene Sätze (1840)“ S. 35 und Kapitel: „Lehrsätze über die religiöse Erkenntnis“ S. 51
Im Lichte etwa des Fideismus, mithin des Traditionalismus muss also eine Theologie, die die natürliche Vernunft als dazu geeignet erklärt, Gott mit ihrer Hilfe mit Sicherheit erkennen zu können, als häretisch verurteilt werden.

Deshalb finde ich es gut, daß der Thread heisst "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte der Tradition" und nicht etwa "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte des Traditionalismus" ;)

Auch bin ich der Meinung, daß die katholische Intention wichtig ist, in welcher jemand den Antimodernisteneid unterschreibt, da sehe ich einstweilen zwei Möglichkeiten,

a) entweder aus Glauben
oder b) aus Vernunft

zu a) entweder er nimmt den darin enthaltenen unterschriebenen Satz des Bautain* für wahr haltend, also einfach im Sinne der Treue zur Kirche mithin zu unserem Herrn Jesus glaubend an,

zu b) oder er hat ihn im Sinne des unterschriebenen Inhaltes tatsächlich soweit reflektiert, daß er den Beweis erbringt, wie Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt werden kann.

Wie gesagt: *"Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen." (unterschriebener Satz des Bautain), aber zu Bedenken geben möchte ich schon, daß weder jenes schlussfolgernde Denken zwingend heilsnotwendig ist noch die Beweisführung von Gottes unendlicher Vollkommenheit.

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Paul Heliosch hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Antimodernisteneid hat geschrieben:Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.
Die Miteinbeziehung der "natürlichen" Vernunft: Hierzu möchte ich ergänzend die Entwicklung einwerfen, wie es dazu kam, daß diese (m.E. dynamisierende) Offenbarung nämlich, daß "Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann", in der Kirche zum tradierten Glaubensgut wurde.

Dazu gibt es glücklicherweise hier im Kreuzgang schon eine Quelle:
Quelle hat geschrieben:Der Fideismus und der ihm verwandte Traditionalismus wurden wegen deren Verzichts auf die Möglichkeit, auf dem Weg einer rein natürlichen Erkenntnis zur Gewißheit über das Dasein Gottes zu kommen, verurteilt. Prof. Bautain, als Hauptvertreter des Fideismus, mußte im Zuge dieser Ausenandersetzung schlußendlich diese von Papst Gregor XVI. vorgelegten Sätze unterschreiben:
1.
Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen. Der Glaube, ein Geschenk des Himmels, folgt der Offenbarung erst nach. Man kann sich also einem Gottesleugner gegenüber zum Beweis des Daseins Gottes nicht auf den Glauben berufen.
2.
...
3.
...
4.
Wir haben kein Recht, von einem Ungläubigen die Zustimmung zur Auferstehung unseres göttlichen Erlösers zu verlangen, bevor wir ihm sichere Beweise vorgelegt haben. Und diese Beweise lassen sich durch Vernunftschlüsse aus der genannten Überlieferung ableiten.
5.
In all diesen Fragen geht die Vernunft dem Glauben voraus und muß uns zu ihm führen.
6.
Obwohl die Vernunft durch die Erbsünde schwach und dunkel geworden ist, so ist ihr doch genug Licht und Kraft geblieben, daß sie uns mit Sicherheit zur Erkenntnis des Daseins Gottes führen kann und zur Offenbarung, die den Juden durch Moses und den Christen durch unseren anbetungswürdigen Gottmenschen geworden ist.

M.E. noch viel interessanter in diesem Zusammenhang sind die durch die Kirche in der Konsequenz gefassten Lehrsätze, die ich mir myself oft und gerne vor Augen halte:

1.
(Gegen Fideismus und Traditionalismus)
Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne mit dem natürlichen der menschlichen Vernunft durch das, was gemacht ist, nicht mit Sicherheit erkannt werden, der sei ausgeschlossen.
2.
(Gegen Deismus)
Wer sagt, es sei unmöglich oder nicht sinnvoll, daß der Mensch über Gott und die ihm geschuldete Verehrung durch göttliche Offenbarung belehrt werde, der sei ausgeschlossen.

Quelle: ISBN 3-7917-0119-3 Neuner-Roos „Der Glaube der Kirche“, Kapitel: „Von Bautain unterschriebene Sätze (1840)“ S. 35 und Kapitel: „Lehrsätze über die religiöse Erkenntnis“ S. 51
Im Lichte etwa des Fideismus, mithin des Traditionalismus muss also eine Theologie, die die natürliche Vernunft als dazu geeignet erklärt, Gott mit ihrer Hilfe mit Sicherheit erkennen zu können, als häretisch verurteilt werden.

Deshalb finde ich es gut, daß der Thread heisst "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte der Tradition" und nicht etwa "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte des Traditionalismus" ;)

Auch bin ich der Meinung, daß die katholische Intention wichtig ist, in welcher jemand den Antimodernisteneid unterschreibt, da sehe ich einstweilen zwei Möglichkeiten,

a) entweder aus Glauben
oder b) aus Vernunft

zu a) entweder er nimmt den darin enthaltenen unterschriebenen Satz des Bautain* für wahr haltend, also einfach im Sinne der Treue zur Kirche mithin zu unserem Herrn Jesus glaubend an,

zu b) oder er hat ihn im Sinne des unterschriebenen Inhaltes tatsächlich soweit reflektiert, daß er den Beweis erbringt, wie Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt werden kann.

Wie gesagt: *"Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen." (unterschriebener Satz des Bautain), aber zu Bedenken geben möchte ich schon, daß weder jenes schlussfolgernde Denken zwingend heilsnotwendig ist noch die Beweisführung von Gottes unendlicher Vollkommenheit.
Das zeigt sehr schön, dass der Glaube der Kirche eigentlich darin besteht, den Berichten, Aussagen und Lehren bestimmter Menschen zu glauben, nämlich denen, die beauftragt sind, uns den Glauben zu vermitteln, und die das in Übereinstimmung mit ihren direkten und indirekten Auftraggebern auch tun. Daneben sind wir auch vernunftbegabt, und damit grundsätzlich befähigt, das zu Glaubende - soweit die Zweifel reichen - mit den uns Menschen möglichen Mittel zu überprüfen. Das betrifft den Beweis der Existenz Gottes, aber auch mehr, wie etwa die Auferstehung des Herrn. Sie ist anhand der historischen Daten plausibel - nichts spricht ernsthaft dagegen.

Niemand muss ein Mystiker sein, um glauben zu können. Rahner war ein falscher Prophet. Wem Gott die Gnade des Glaubens schenkt, der wird zweifelsfrei früher oder später feststellen, dass er sie hat. Er bekennt von Herzen den ganzen Glauben der Kirche. Niemand aber bedarf irgendwelcher mystischer Erlebnisse oder körperlicher Wallungen, die er als ein Spüren Gottes interpretiert.


Die Intention Joseph Ratzingers, als er den Antimodernisteneid unterschrieb, würde mich interessieren. Aber da ziemt es sich wohl nicht, neugierig zu sein. Wie weiter vorne im Strang dargelegt und diskutiert wurde, unterscheidet er die Vernunft eines St. Thomas von Aquin von einer "modernen Vernunft". Es gehe heute um das mühsame Streitgespräch zwischen moderner Vernunft und christlichem Glauben. Mit "moderner Vernunft" meint er offenbar die Philosophie der Aufklärung. Im Disput mit Habermas verrät er, es sei eine vom Glauben bereinigte Philosophie der Aufklärung und ein von der Philosophie der Aufklärung bereinigter Glaube, die zusammenpassten. Leider steht aber die Philosophie der Aufklärung dem gesunden Menschenverstand diametral entgegen.

Unmittelbar klar ist, dass solche Ideen Ratzingers mit der Lehre der Kirche brechen, da Idealismus, Existenzialismus etc. als falsche Ansichten verurteilt sind, die die Grundlagen der katholischen Lehre zu untergraben drohen (Humani Generis, A.D. 1950).

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:Unmittelbar klar ist, dass solche Ideen Ratzingers mit der Lehre der Kirche brechen, da Idealismus, Existenzialismus etc. als falsche Ansichten verurteilt sind, die die Grundlagen der katholischen Lehre zu untergraben drohen (Humani Generis, A.D. 1950).

Gruß
Sempre
Unmittelbar klar ist, daß noch ein paar -ismen mehr von der Kirche verurteilt worden sind, als die beiden bereits erwähnten denkerischen Fehlhaltungen; insbesondere ist aber zu Bedenken, daß auch kirchlich anerkannte theologische Strömungen in einen Rationalismus und/oder einen Ontologismus abdriften können.

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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Unmittelbar klar ist, dass solche Ideen Ratzingers mit der Lehre der Kirche brechen, da Idealismus, Existenzialismus etc. als falsche Ansichten verurteilt sind, die die Grundlagen der katholischen Lehre zu untergraben drohen (Humani Generis, A.D. 1950).
Unmittelbar klar ist, daß noch ein paar -ismen mehr von der Kirche verurteilt worden sind, als die beiden bereits erwähnten denkerischen Fehlhaltungen; insbesondere ist aber zu Bedenken, daß auch kirchlich anerkannte theologische Strömungen in einen Rationalismus und/oder einen Ontologismus abdriften können.
Ja und? Kann passieren, muss aber nicht. Was tut das zur Sache?

Ich sehe, dass Du ansonsten schweigend zustimmst. Schön!
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Msgr. Richard Williamson fährt in dieser Woche fort, das Denken des regierenden Hl. Vaters darzustellen. Als Grundlage dient ihm weiterhin das Traktat von Msgr. Tissier de Mallerais, das weiter vorne im Strang verlinkt und z.T. bereits diskutiert wurde. Da hier Zweifel aufkamen, ob dem regierenden Hl. Vater nicht Dinge unterstellt werden, die er nicht selbst geäußert hat, hatte ich allerlei Zitate im deutschen Originaltext gebracht. Sollten weitere Ignoranten ohne Kenntnis der Sachlage Zweifel anmelden, bitte ich sie, doch so freundlich zu sein, und zu widerlegen, was gesagt wird, anstatt bloß ihre Denkblockaden in Worte zu fassen.

Aber lasst Euch nicht von mir abschrecken, Bischof Richard Williamson spricht:
Msgr. Richard Williamson, Eleison Kommentar CCX hat geschrieben: ELEISON KOMMENTARE CCX. (23. Juli 2011) : BENEDIKTS DENKEN - III.

In seiner Schrift ,,Der Glaube, gefährdet durch die Vernunft" untersucht Bischof Tissier zuerst eingehend die Wurzeln des päpstlichen Denkens - siehe ,,Eleison-Kommentar" EC 209 - und anschließend die Früchte dieses Denkens. Diese können aber nicht gut sein, weil des Papstes Denken an erster Stelle auf dem systematischen Subjektivismus von Kant (1724-1804) beruht. Wie können denn die objektiven Wahrheiten des Glaubens jemals von der Teilnahme oder Reaktion des subjektiven Gläubigen abhängig gemacht werden? Dadurch werden das Evangelium, die Glaubenslehre, die Kirche, die Gesellschaft, das Königtum Christi und die vier Letzten Dinge eines nach dem anderen zu Fall kommen.

Beginnen wir also mit dem Evangelium. Nach diesem subjektivistischen Denken liegt der Wert des Evangeliums nicht mehr länger in seinen historischen, aus dem Leben und Sterben Unseres Herrn berichteten Tatsachen, sondern in der Kraft solcher Erzählungen, insofern sie uns an die wesentlichen Probleme unserer eigenen Zeit erinnern. Beispielsweise soll es nicht mehr wichtig sein, ob unser Herr bei seiner österlichen Auferstehung in seinem eigenen Körper und vereint mit seiner menschlichen Seele aus dem Grab emporstieg. Sondern vielmehr sei die moderne Bedeutung dieser Erzählung wichtig: Die Liebe ist stärker als der Tod, Jesus Christus lebt durch die Kraft der Liebe weiter und versichert, daß auch wir durch die Liebe überleben werden. Vergessen wir also die Wirklichkeit und die Tatsachen, denn ,,Allein die Liebe genügt"...

Weiterhin muß nach diesem Denken auch das Dogma von der Vergangenheit gereinigt und durch die Gegenwart bereichert werden. Hierzu lehrt der moderne Philosoph Heidegger, daß die menschliche Person ,,selbst-übertreffend" ist. Demnach war Christus so vollkommen selbst-übertreffend und strebte so völlig nach dem Unendlichen über sich selber, daß er sich selber bis hin zur Vergöttlichung erfüllte. Damit lautet also das Dogma von der Menschwerdung nicht mehr länger, daß Gott Mensch geworden, sondern daß der Mensch Gott geworden ist! Auch darf die Erlösung Christi nicht mehr länger bedeuten, daß Jesus Christus durch sein schreckliches Leiden am Kreuz seinem himmlischen Vater die Schuld für all die Sünden der Menschen bezahlt hat. Sondern diese Erlösung bedeutet nun, daß Jesus Christus an unserer Statt durch sein Kreuz Gott so sehr liebte, wie Gott geliebt werden sollte und daß er uns dazu ermuntert, es ihm gleich zu tun. Auch die Sünde ist nicht mehr länger eine tödliche Beleidigung Gottes, sondern nur ein Egoismus, also ein Mangel an Liebe. Aus diesem Grund braucht auch die hl. Messe nicht mehr länger ein Sühneopfer zu sein und der Priester kann zu nichts anderem als zum Vorsteher der Gemeinschaftsfeier werden. Es ist also kein Wunder, daß Benedikt an die ,,Novus Ordo"-Messe glaubt.

Natürlich trifft dieses Denken auch die Kirche. Als Folge der These, daß die Existenz der Person der höchste Wert ist - siehe EC 209 - und alle Personen gleichermaßen existieren, muß auch eine Kirche mit hierarchischen Ungleichheiten verschwinden. Die katholische Kirche als die eine und einzige Arche des Heils ist also nicht zumutbar, denn schließlich sind die Anhänger jedweder anderen Religion ja auch existierende Personen! Daher muß die Ökumene jede katholische Mission ersetzen. Das Erheben der menschlichen Person zum höchsten Wert löst aber auch die Gesellschaft auf, weil das Allgemeinwohl den persönlichen Rechten untergeordnet wird. Weiterhin untergräbt dieses Erhöhen die Ehe und den Gemeinschaftsverband, weil es die ,,Gegenseitigkeitsgesellschaft" von männlicher und weiblicher Person über die Kinder stellt. Schließlich wird der Christuskönig entthront, weil jedem Menschen eine so hohe Würde zuerkannt wird, daß der Staat das Recht jeder Person auf freie Religionsausübung garantieren muß.

Zu guter Letzt wird aus dem Tod als Strafe sogar noch ein Heilmittel für unser Leiden, und aus dem persönlichen Gericht beim Tode eine Belohnung gemacht. Die Hölle ist dann nur noch ein unwiderruflich egoistischer Zustand der Seele, während der Himmel ,,ein immer neues Eintauchen in die Unendlichkeit des Seins" ist (welches Sein eigentlich?). Und so weiter und so fort. Es geht tatsächlich um eine neue Religion, schreibt Bischof Tissier, welche durchaus gemütlicher als die katholische Religion ist - jedenfalls hier unten auf Erden!

Kyrie eleison.
(Quelle: Newsletter von Msgr. Richard Williamson, deutsche Übersetzung, hier zu bestellen)
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:Ich sehe, dass Du ansonsten schweigend zustimmst. Schön!
:patsch:

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Ich sehe, dass Du ansonsten schweigend zustimmst. Schön!
:patsch:
Ja und Raphael? Solange Dir nichts Handfestes einfällt, sehe ich keinen Einwand Deinerseits.

Wenn Du Dir vor das eigene Oberstübchen haust, zeigt das nicht, dass da etwas drinnen wäre. Sollte da etwas drin sein, dann setz es in Buchstaben um.

:narr: (i.W.: Narr)

Gruß
Sempre
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Raphael

Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Raphael »

@ sempre
Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Ich sehe, dass Du ansonsten schweigend zustimmst. Schön!
:patsch:
Ja und Raphael? ......
Du hast es Dir in Deiner Weltsicht so gemütlich eingerichtet, wie ein Hardcore-Atheist in seinem Münchhausen-Trilemma.
Deshalb: Plonk!

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:Deshalb: Plonk!
Ja und? Warum schreibst Du in diesem Strang, wenn Du nichts beizusteuern hast, außer Deinen sentimental-romantischen drei Affen?
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Bernado
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Bernado »

Sempre hat geschrieben: Aber lasst Euch nicht von mir abschrecken, Bischof Richard Williamson spricht:
Und Du meinst, das würde niemanden abschrecken? Frohes Selbstgespräch wünsche ich!
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von proetcontra »

Jetzt wird es wohl nicht völlig ausbleiben können, dass so mancher Williamson-Assertor suo tempore sein coming out hat…!

kephas
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von kephas »

Sempre hat geschrieben:Sollten weitere Ignoranten ohne Kenntnis der Sachlage Zweifel anmelden, bitte ich sie, doch so freundlich zu sein, und zu widerlegen, was gesagt wird, anstatt bloß ihre Denkblockaden in Worte zu fassen.
Wenn du in diesem Strang inhaltliche Antworten auf deine Beiträge bekommen möchtest, solltest du solche Unverschämtheiten besser unterlassen.

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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von ottaviani »

die reaktion hatte absolut ihre Berechtigung die Ecclesia Dei Tradis und Papalisten handeln hier nach dem Motto es kann nicht sein was niccht sein darf

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Sempre
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Re: Die Theologie von Joseph Ratzinger im Lichte der Tradition

Beitrag von Sempre »

Bernado hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Aber lasst Euch nicht von mir abschrecken, Bischof Richard Williamson spricht:
Und Du meinst, das würde niemanden abschrecken? Frohes Selbstgespräch wünsche ich!
kephas hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Sollten weitere Ignoranten ohne Kenntnis der Sachlage Zweifel anmelden, bitte ich sie, doch so freundlich zu sein, und zu widerlegen, was gesagt wird, anstatt bloß ihre Denkblockaden in Worte zu fassen.
Wenn du in diesem Strang inhaltliche Antworten auf deine Beiträge bekommen möchtest, solltest du solche Unverschämtheiten besser unterlassen.
Ich gebe zu, dass das nicht gerade freundlich formuliert war und sehe ein, dass ein solcher Stil nicht gerade zur Diskussion einlädt.

An Diskussionen, die bloß aus ungeprüften und unzutreffenden Vorwürfen und Schuldvermutungen lesefauler Diskussionsteilnehmer gegenüber Msgr. Williamson und Msgr. Tissier de Mallerais und der Widerlegung derselben mittels Ratzingerzitaten besteht, habe ich keine sonderlich große Freude. Entschuldigt daher bitte meinen Missmut.

Ansonsten mache ich mir die Ausführungen der Bischöfe der Piusbruderschaft in dem Sinne zu eigen, dass ich sie gerne so lange verteidige, bis jemand einen Fehler nachweist. Solchem sind wir hier bisher nicht im geringsten nahegekommen. Solange keine katholischen, ernstzunehmenden Einwände vorgetragen werden, bin ich zufrieden, wenn gar nicht diskutiert wird.

Gruß
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