Sempre hat geschrieben:Antimodernisteneid hat geschrieben:Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.
Die Miteinbeziehung der "natürlichen" Vernunft: Hierzu möchte ich ergänzend die Entwicklung einwerfen, wie es dazu kam, daß diese (m.E. dynamisierende) Offenbarung nämlich, daß
"Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann", in der Kirche zum tradierten Glaubensgut wurde.
Dazu gibt es glücklicherweise hier im Kreuzgang schon eine Quelle:
Quelle hat geschrieben:Der Fideismus und der ihm verwandte Traditionalismus wurden wegen deren Verzichts auf die Möglichkeit, auf dem Weg einer rein natürlichen Erkenntnis zur Gewißheit über das Dasein Gottes zu kommen, verurteilt. Prof. Bautain, als Hauptvertreter des Fideismus, mußte im Zuge dieser Ausenandersetzung schlußendlich diese von Papst Gregor XVI. vorgelegten Sätze unterschreiben:
1.
Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen. Der Glaube, ein Geschenk des Himmels, folgt der Offenbarung erst nach. Man kann sich also einem Gottesleugner gegenüber zum Beweis des Daseins Gottes nicht auf den Glauben berufen.
2.
...
3.
...
4.
Wir haben kein Recht, von einem Ungläubigen die Zustimmung zur Auferstehung unseres göttlichen Erlösers zu verlangen, bevor wir ihm sichere Beweise vorgelegt haben. Und diese Beweise lassen sich durch Vernunftschlüsse aus der genannten Überlieferung ableiten.
5.
In all diesen Fragen geht die Vernunft dem Glauben voraus und muß uns zu ihm führen.
6.
Obwohl die Vernunft durch die Erbsünde schwach und dunkel geworden ist, so ist ihr doch genug Licht und Kraft geblieben, daß sie uns mit Sicherheit zur Erkenntnis des Daseins Gottes führen kann und zur Offenbarung, die den Juden durch Moses und den Christen durch unseren anbetungswürdigen Gottmenschen geworden ist.
M.E. noch viel interessanter in diesem Zusammenhang sind die durch die Kirche in der Konsequenz gefassten Lehrsätze, die ich mir myself oft und gerne vor Augen halte:
1.
(Gegen Fideismus und Traditionalismus)
Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne mit dem natürlichen der menschlichen Vernunft durch das, was gemacht ist, nicht mit Sicherheit erkannt werden, der sei ausgeschlossen.
2.
(Gegen Deismus)
Wer sagt, es sei unmöglich oder nicht sinnvoll, daß der Mensch über Gott und die ihm geschuldete Verehrung durch göttliche Offenbarung belehrt werde, der sei ausgeschlossen.
Quelle: ISBN 3-7917-0119-3 Neuner-Roos „Der Glaube der Kirche“, Kapitel: „Von Bautain unterschriebene Sätze (1840)“ S. 35 und Kapitel: „Lehrsätze über die religiöse Erkenntnis“ S. 51
Im Lichte etwa des Fideismus, mithin des Traditionalismus muss also eine Theologie, die die natürliche Vernunft als dazu geeignet erklärt, Gott mit ihrer Hilfe mit Sicherheit erkennen zu können, als häretisch verurteilt werden.
Deshalb finde ich es gut, daß der Thread heisst "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte der Tradition" und nicht etwa "Die Theologie Joseph Ratzingers im Lichte des Traditionalismus"
Auch bin ich der Meinung, daß die katholische Intention wichtig ist, in welcher jemand den Antimodernisteneid unterschreibt, da sehe ich einstweilen zwei Möglichkeiten,
a) entweder aus Glauben
oder b) aus Vernunft
zu a) entweder er nimmt den darin enthaltenen unterschriebenen Satz des Bautain* für wahr haltend, also einfach im Sinne der Treue zur Kirche mithin zu unserem Herrn Jesus glaubend an,
zu b) oder er hat ihn im Sinne des unterschriebenen Inhaltes tatsächlich soweit reflektiert, daß er den Beweis erbringt, wie Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt werden kann.
Wie gesagt: *
"Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und sein unendliche Vollkommenheit beweisen." (unterschriebener Satz des Bautain), aber zu Bedenken geben möchte ich schon, daß weder jenes schlussfolgernde Denken zwingend heilsnotwendig ist noch die Beweisführung von Gottes unendlicher Vollkommenheit.