Linus hat geschrieben:Wie mißt man das "Notwendige Minimum an Reue"? Wenn du sagst, es sei in praxi eh "völlig unkompliziert", erklärs mir, bitte.
Zu "messen" gibt's da gar nichts, aber bekanntlich unterscheidet die Kirche (qualitativ) zwischen keiner Reue, Furchtreue und Liebesreue, wobei die letzten beiden Arten natürlich quantitativ verschiedene - aber für uns Menschen nicht meßbare -Grade kennen.
Für die gültige Beichte ist das notwendige Minimum eine Furchtreue. Genaueres kannst Du in diesem leicht verständlichen
Büchlein online nachlesen. Spezielles zur Reue findest Du
hier ab Nr. 19. - So in etwa würde ich das auch erklären.
Linus hat geschrieben:Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.
Aha. Jetzt sollte man sich dann halt nur hundertprozentig gewiss sein, daß die Sünden, die man beichtet, auch gewiss nicht schwer sind. Ich vermag das Gewicht meiner Sünden allerdings nicht zu bemessen. (Fällt mir immer wieder auf: das was ich eigentlich als "dringend oder unbedingt" in der Beichte vorgebracht haben muß, wird anschließendm beim Ratschlag des Priesters, völlig außen vor gelassen, er legt häufig den Finger woanders (meist dort, wo ich es nicht vermute, weil ichs nicht "schwer" oder "wichtig" empfand) in die Wunde um dort zu heilen.)
Zur Klassifizierung der Sünden findet man das Nötige im oben zuletzt angegeben Link unter Nr. 7ff.
Wer eine seriöse Gewissenserforschung macht (eventuell anhand eines Beichtspiegels) bevor er beichtet, weiß im allgemeinen, ob er schwere Sünden begangen hat oder nur läßliche. Wenn nicht, soll er z.B. den Katechismus lesen und/oder seinen Beichtvater bitten ihm, die
für ihn hilfreichen Mittel an die Hand zu geben, um in dieser Frage sein Gewissen erfolgreich bilden zu können.
(Wer sich beim Bekenntnis selbst unsicher ist, kann ja auch ohne Probleme nachfragen, ob der geschilderte Sachverhalt eine schwere Sünde war oder nicht. Die entsprechende Belehrung wird ebenfalls helfen das Gewissen zu bilden.)
Von all dem zu unterscheiden ist der Ratschlag, den der Beichtvater im Anschluß an das Bekenntnis erteilen kann. Davon abgesehen, daß der Priester überhaupt nichts sagen muß und einfach die Lossprechung erteilen kann, obliegt es ihm auf welche Punkte er eventuell eingeht (natürlich gibt es da auch Grenzen). Dieser Zuspruch muß sich keinesfalls auf die schweren Sünden beziehen, sondern es wird sich vermutlich eher auf jene Bereiche erstrecken, in denen er dem Pönitenten entweder Hilfestellungen für den Alltag, d.h. das Wachstum in der Tugend geben möchte oder wo der Pönitent falsche Ansichten hat, die zu korrigieren sind.
Christiane hat geschrieben:Ja, kennen tut mich besagter Priester gut. Aber er hat auch bei der Erörterung der entsprechenden Sünde ein ziemlich strenges Gesicht aufgesetzt (Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen), während er bei der Eröterung der übrigen Sünden sehr milde dreinschaute. Also muss sie wohl wirklich schwer gewesen sein, zumal er mir das ja auch mit Worten klar gemacht hat.
Davon würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Abgesehen davon, daß sich ein Beichtvater überhaupt nichts anmerken lassen sollte, wenn er eine Beichte hört, muß man natürlich auch sehen, daß er nur ein Mensch ist, der vielleicht einmal überlastet, genervt,... ist. Das entschuldigt sein Verhalten nicht, kann es aber für den Beichtenden verständlich machen. (Auch der Laie verrichtet ja seine Haushaltspflichten, Arbeit,... nicht nur mit einem Lächeln im Gesicht und völlig entspannt.)
Wenn ein Beichtvater einen Hinweis gibt - eventuell mit deutlichen Worten - dann muß das nicht bedeuten, daß man eine kapitale Sünde begangen hat. Jemand, der eingefleischte Gewohnheiten hat, der sich wiederholt zuwenig Mühe gibt, die notwendigen Mittel für den Fortschritt anzuwenden,... bedarf vielleicht auch mal klarerer Worte um weiterzukommen, auch wenn es sich "nur" um läßliche Sünden handelt. - (Ein Vergleich: Eltern warnen mitunter ihre (kleinen) Kinder auch mit sehr deutlichen Worten vor bestimmten Handlungen, nicht weil die Kinder sehr böse sind, sondern, um sie hoffentlich effektiv vor möglichem Übel zu bewahren, d.h. letztlich aus Liebe zu ihnen.)