maliems hat geschrieben:Sehr richtige Frage, und ich glaube, das geht nicht so schnell. Die vom Papst gewollte Befruchtung ist Sache von Jahren und Jahrzehnten.
Ein Ansatz ist sicher, dass die, die an einer korrekten Liturgie nicht interessiert sind, einen Lernprozess mitmachen. Ich selbst bin seit vielen Jahren nicht mehr bereit, auf solche Leute einzureden, da es ein Kampf gegen Windmühlen ist (jedenfalls bei mir zu Hause). Kommt Zeit kommt Rat.
Sehr richtig. Bevor die beiden Formen des Ritus sich gegenseitig bereichern können, muss erst einmal ein "Klimawandel" her, für den aber bereits Anzeichen zu erkennen sind.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Ordentliche Form in den Jahren nach dem Konzil bis weit in die 80er Jahre hinein durch ultramodernistische Kräfte regelmäßig in ein Schlachtfeld verwandelt wurde - theologisch, liturgisch, rhetorisch und vor allem auch intellektuell. Mit den Spätfolgen kämpfen wir jetzt, und verschleißen dabei gewaltige Kräfte.
Allerdings wächst das Bewusstsein für die Ästhetik der Liturgie. Auch muss sich das Verhältnis zur "Alten Messe" noch deutlich entkrampfen, wie es - glaube ich - der österreichische Bischof Kapellari jüngst gefordert hat.
Es gibt leider immer noch ein paar Ewiggestrige, die nicht begreifen, dass Liturgie nicht der Tummelplatz für die persönlichen Vorlieben und Ideen von Hinz und Kunz ist, sondern ein in langem, organischem Wachstum durch- und erlebter Prozess, dessen Weiterentwicklung man nur im Licht der Tradition korrekt interpretieren kann.
Wo diese Erkenntnis fehlt, ist das Argumentieren meistens in der Tat sinnlos (wenn einer über Fachthemen spricht und der andere über seine Gefühle, kann es im Normalfall nichts werden...), da hier in vielen Fällen nicht nur das Liturgieverständnis, sondern obendrein das Kirchenbild stark defizitär ist.
Wir bemerken aber, dass wir heute offen(!) über Themen sprechen können, die kirchliche Mitarbeiter noch vor wenigen Jahren unweigerlich den Job gekostet hätten. Die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre werden kirchengeschichtlich hochinteressant!
Der Schiff der Kirche steuert wieder in die richtige Richtung. Ob dieser Kurs nachhaltig sein wird, muss sich dabei erst noch erweisen.