Weihnachtsgedichte

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
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Kantorin
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Weihnachtsgedichte

Beitrag von Kantorin »

Geburt

der Stall
ist mein Herz
manchmal geschieht
ein Wunder darin
und
aus dem Schnee
wächst ein Stern
in den Himmel

- Eva-Maria Leiber -
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Die Weihnachtsmaus

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(Sogar für die Gelehrten);
Denn einmal nur im ganzen Jahr
Entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen oder Rattengift
Kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
Noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
Den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
Kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
Das Mutter gut verborgen,
Mit einem Mal das Beste weg
Am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.

Ein andres mal verschand sogar
Das Marzipan vom Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
An dem die Kugeln hingen,
Ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
Nebst andren leck'ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.

Und Ernst und Hans und der Papa,
Die riefen: Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da,
Und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
Ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
Sobald der Baum geleert war,
Sobald das letzte Festgebäck
Gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus -
Bei Fränzchen oder Lieschen -,
Da gäb es keine Weihnachtsmaus,
Dann zweifle ich ein bisschen!

Doch sag' ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
Bleibt jedem überlassen!

- James Krüss -
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Die Geschichte vom Lametta

Weihnachten naht, das Fest der Feste –
das Fest der Kinder – Fest der Gäste –
da geht es vorher hektisch zu ...
von Früh bis Abend – keine Ruh’ –
ein Hetzen, Kaufen, Proben, Messen –
hat man auch niemanden vergessen ...?

So ging’s mir – keine Ahnung habend –
vor ein paar Jahren Heiligabend,
der zudem noch ein Sonntag war.
Ich saß grad bei der Kinderschar,
da sprach mein Weib: “Tu dich nicht drücken,
Du hast heut’ noch den Baum zu schmücken!“

Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab’ kurz darauf ich schon geschwitzt:
Den Baum gestutzt – gebohrt – gesägt –
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,
Krippenfiguren mit Laterne,
zum Schluss ---- ja Himmeldonnerwetta ......!
Nirgends fand ich das Lametta!

Es wurde meiner Frau ganz heiß
und stotternd sprach sie: “Ja, ich weiß,
im letzten Jahr war’s arg verschlissen,
drum habe ich es weggeschmissen.
Und – in dem Trubel dieser Tage,
bei meiner Arbeit, Müh’ und Plage –
vergaß ich, Neues zu besorgen!
Ich werde was vom Nachbarn borgen!“

Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber –
die hatten kein Lametta über!
Da schauten wir uns an verdrossen;
die Läden sind ja auch geschlossen ...

„Hört zu! Wir werden heuer haben
einen Baum – altdeutscher Stil,
weil ... mir Lametta nicht gefiel ...“
Da gab es Heuler, Schlurzen, Tränen ...
und ich gab nach den Schmerzfontänen:
„Hört endlich auf mit dem Gezeta,
ihr kriegt ’nen Baum – mit viel Lametta!“

Zwar konnt’ ich da noch nicht begreifen,
woher ich nehm’ die Silberstreifen ...!
Doch grade, als ich sucht’ mein Messa –
da las ich: „Hengstenberg MILDESSA“ ...
Es war die Sauerkrautkonserve!
Ich kombinier’ mit Messers Schärfe:
Hier liegt die Lösung eingebettet,
das Weihnachtsfest, es ist [Punkt]

Schnell wurd’ der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepresst, so gut es geht –
zum Trocknen – einzeln – aufgehängt –
und dann geföhnt, – doch nicht versengt!!
Die trock’nen Streifen, sehr geblichen
mit Silberbronze angestrichen –
auf beiden Seiten, Silberkleid!
Oh freue Dich, Du Christenheit!

Der Christbaum war einmalig schön
wie selten man ihn hat geseh’n!
Zwar roch’s süß-sauer zur Bescherung:
Geruchlich gab’s ’ne Überquerung,
weil mit Benzin ich wusch die Hände,
mit Nitro reinigte die Wände;
dazu noch Räucherkerz’ und Myrrthe –
der Duft die Menge leicht verwirrte!
Und Jemand sprach still und verwundert:
„Hier riecht’s nach technischem Jahrhundert!“

Ne Woche drauf! ... Ich saß gemütlich
im Sessel, las die Zeitung friedlich,
den Bauch voll Feiertage-Reste –
’s war wieder Sonntag – und Silvester.

Es sprach mein Weib: „Du weißt Bescheid?!
Es kommen heut’ zur Abendzeit
Schulzes, Lehmanns und Herr Meier
zu unserer Silvesterfeier ...
Wir werden leben wie die Fürsten –
’s gibt Sauerkraut mit Wiener Würsten!!“
Ein Schrei ertönt! Entsetzt sie schaut:
„Am Christbaum hängt mein Sauerkraut ...!!
Vergessen, Neues zu besorgen!
Ich werde was vom Nachbarn borgen!“

Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber –
die hatten – leider – keines über!
Da schauten wir uns an verdrossen:
Die Läden sind ja auch geschlossen!!

Und so ward wieder ICH der Retta:
Nahm ab vom Baume das Lametta!
Mit Terpentinöl und Bedacht
hab’ ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
mit reichlich Essig noch verbessert;
dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz
und Curry, Ingwer, Gänseschmalz!
Dann, als das Ganze sich erhitzte –
das Kraut, das funkelte und blitzte –
da konnt’ ich nur nach oben fleh’n:
„Lass diesen Kelch vorübergeh’n ...!“

Als später dann das Kraut serviert,
ist auch noch Folgendes passiert:
Als eine Dame musste niesen,
sah man aus ihrem Näschen sprießen
tausend kleine Silbersterne ...
„Mach’s noch einmal, ich seh’ das gerne ...“
so rief man ringsum, hocherfreut –
die Dame wusste nicht Bescheid!

Franziska Lehmann sprach zum Franz:
„Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!“
Und einer, der da musste mal,
der rief: „Ich hab ’nen Silberstrahl ...!“
So gab’s nach dieser Krautmethode
noch manche nette Episode!

Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
„Es hat mir gut gefallen hier,
doch wär’ die Wohnung noch viel netta,
hättest du am Weihnachtsbaum [Punkt]“
Ich konnte da gequält nur lächeln
und mir noch frische Luft zufächeln.
Ich sprach – und klopfte ihm aufs Jäckchen:
„Im nächsten Jahr, da kauf’ ich hundert Päckchen!!“

- Markus Simon -
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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Sagt es leise weiter;
sagt allen, die sich fürchten,
sagt leise zu ihnen:
Fürchtet euch nicht,
habt keine Angst mehr,
Gott ist da.
Er kam in unsere Welt,
einfach, arm, menschlich.
Sucht ihn,
macht euch auf den Weg!
Sucht ihn nicht über den Sternen,
nicht in Palästen,
nicht hinter Schaufenstern.
Sucht ihn dort, wo ihr arm seid,
wo ihr traurig seid und Angst habt.
Da hat er sich verborgen,
da werdet ihr ihn finden,
wie einen Lichtschein im dunklen Gestrüpp,
wie eine tröstende Hand,
wie eine Stimme, die leise sagt:
Fürchte dich nicht.

- Peter Horst -
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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Die Stimmen der Anbetung

Wir suchen Dich nicht.
Wir finden Dich nicht.
Du suchst und Du findest uns,
ewiges Licht.

Wir lieben Dich wenig,
wir dienen Dir schlecht.
Du liebst und Du dienst uns,
ewiger Knecht.

Wir eifern im Unsern
am selbigen Ort.
Du musst um uns eifern,
ewiges Wort.

Wir können Dich, Kind
in der Krippe, nicht fassen.
Wir können die Botschaft
nur wahr sein lassen.


- Albrecht Goes -
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Margret
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Margret »

Auf eine Christblume

I
Tochter des Waldes, du Lilienverwandte,
So lang von mir gesuchte, unbekannte,
Im fremden Kirchhof, öd und winterlich,
Zum erstenmal, o schöne, find ich dich!
Von welcher Hand gepflegt du hier erblühtest,
Ich weiß es nicht, noch wessen Grab du hütest;
Ist es ein Jüngling, so geschah ihm Heil,
Ist's eine Jungfrau, lieblich fiel ihr Teil.
Im nächtgen Hain, von Schneelicht überbreitet,
Wo fromm das Reh an dir vorüberweidet,
Bei der Kapelle, am kristallnen Teich,
Dort sucht ich deiner Heimat Zauberreich.
Schön bist du, Kind des Mondes, nicht der Sonne;
Dir wäre tödlich andrer Blumen Wonne,
Dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,
Himmlischer Kälte balsamsüße Luft.
In deines Busens goldner Fülle gründet
Ein Wohlgeruch, der sich nur kaum verkündet;
So duftete, berührt von Engelshand,
Der benedeiten Mutter Brautgewand.
Dich würden, mahnend an das heilge Leiden,
Fünf Purpurtropfen schön und einzig kleiden:
Doch kindlich zierst du, um die Weihnachtszeit,
Lichtgrün mit einem Hauch dein weisses Kleid.
Der Elfe, der in mitternächtger Stunde
Zum Tanze geht im lichterhellen Grunde,
Vor deiner mystischen Glorie steht er scheu
Neugierig still von fern und huscht vorbei.
II
Im Winterboden schläft, ein Blumenkeim,
Der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel
In Frühlingsnächten wiegt den samtnen Flügel;
Nie soll er kosten deinen Honigseim.
Wer aber weiss, ob nicht sein zarter Geist,
Wenn jede Zier des Sommers hingesunken,
Dereinst, von deinem leisen Dufte trunken,
Mir unsichtbar, dich blühende umkreist?

Eduard Mörike (1804-1875)

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Margret
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Margret »

Bethlehem und Golgatha

Er ist in Bethlehem geboren,
der uns das Leben hat gebracht,
und Golgatha hat er erkoren,
durchs Kreuz zu brechen Todes Macht.

Ich fuhr vom abendlichen Strande
hinaus, hin durch die Morgenlande;
und Größeres ich nirgends sah,
als Bethlehem und Golgatha.

Wie sind die sieben Wunderwerke
der alten Welt dahingerafft,
wie ist der Trotz der ird'schen Stärke
erlegen vor der Himmelskraft!

Ich sah sie, wo ich mochte wallen,
in ihre Trümmer hingefallen,
und steh'n in stiller Gloria
nur Bethlehem und Golgatha.

O Herz, was hilft es, dass du kniest
an seiner Wieg' im fremden Land!
Was hilft es, dass du staunend siehst
das Grab aus dem er längst erstand!

Dass er in dir geboren werde
und dass du sterbest dieser Erde
und lebest ihm, nur dieses ja
ist Bethlehem und Golgatha.

- Friedrich Rückert -

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Margret
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Margret »

Der gleitende Purpur

"Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!“
schallt im Münsterchor der Psalm der Knaben.
Kaiser Otto lauscht der Mette,
Diener hinter sich mit Spend und Gaben.

Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Heute, da die Himmel niederschweben,
wird dem Elend und der Blöße
Mäntel er und warme Röcke geben.

Hundert Bettler stehn erwartend -
einer hält des Kaisers Knie umfangen
mit den wundgeriebnen Armen,
dran zerrissner Fesseln Enden hangen.

"Schalk! Was zerrst du mir den Purpur?
Harr und bete! Kennst du mich als Kargen?“
Doch der Bettler hält den Mantel fest und jammert:
"Kennst du mich, den Argen?

Du Gesalbter und Erlauchter!
Kennst du mich?... Du hast mit mir gelegen,
mit dem Siechen, mit dem Wunden,
unter eines Mutterherzens Schlägen.

Aus demselben Wollentuche
schnitt man uns die Kappen und die Kleider!
Aus demselben Psalmenbuche
sang das frische Jugendantlitz beider.

Heinz, wo bist du? Heinz, wo bleibst du?
Hast zum Spiele du mich oft gerufen
durch die Säle, durch die Gänge,
auf und ab der Wendeltreppe Stufen ...

Wehe mir! Da du dich kröntest,
hat des Neides Natter mich gebissen!
Mit dem Lügengeist im Bunde
hab ich dieses deutsche Reich zerrissen!

Als den ungetreuen Bruder und Verräter
hast du mich erfunden!
Du ergrimmtest und du warfest
in die Kerkertiefe mich gebunden ...

In der Tiefe meines Kerkers
hab ich ohne Mantel heut gefroren ...
Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Heute wird der Welt das Heil geboren!"

"Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!"
Hundert Bettler strecken jetzt die Hände:
"Gib uns Mäntel! Gib uns Röcke!
Sei barmherzig! Gib uns deine Spende!"

Eine Spange löst der Kaiser sacht.
Sein Purpur gleitet, gleitet, gleitet
über seinen sünd' gen Bruder,
und der erste Bettler steht bekleidet ...

Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!
Jubelt Erd und: Himmelreich mit Schallen.
Glorie! Glorie! Friede! Freude!
Und am Menschenkind ein Wohlgefallen! '

Conrad Ferdinand Meyer

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Kantorin
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Kantorin »

Zieh die Kerzen ab

Zieh die Kerzen ab
von deiner Erwartung!
Zieh ab, was glänzt und glitzert
und deine Augen blendet.
Zieh deinen Pelzmantel aus
und die gefütterten Stiefel,
zieh ab den Heiligen Nikolaus
und das „Jauchzet! Frohlocket!“
des Thomas-Kantors,
das die unter sich sein lässt,
die unter sich bleiben wollen.

Zieh die Kerzen ab
von deiner Erwartung!
Zieh ab, was glänzt und glitzert
und deine Augen blendet.
Zieh ab die allgegenwärtige Ölheizung,
den neuen Wagen in der Garage,
den Krimi am Abend in Farbe
und Stereo
und die buttergebackenen Stollen,
die du teilst
mit denen, die ohnehin satt sind.

Zieh die Kerzen ab
von deiner Erwartung!
Zieh ab, was glänzt und glitzert
und deine Augen blendet.
Zieh die Rente ab,
die dir die Zukunft sichert,
den Bausparvertrag für das Ferienhaus,
die Überstunden,
auf die du nicht verzichten willst
und den Frieden im Lande,
der dir unendlich näher ist
als der Krieg im Lande der anderen.

Zieh die Kerzen ab
von deiner Erwartung!
Zieh ab, was glänzt und glitzert
und deine Augen blendet.
Zieh ab die wohl behüteten
Kindheitserinnerungen,
das traute Heim
und den Schneemann im Garten
und die ansteckende Fröhlichkeit
der Enkel.
Zieh deine Freunde ab,
die Rang und Namen haben
und das Bundesverdienstkreuz.

Zieh die Kerzen ab
von deiner Erwartung!
Zieh ab, was glänzt und glitzert
und deine Augen blendet
und sieh die bittende Hand,
die sich dir entgegenstreckt.
Füll sie mit dem, was dir lieb ist
und entdecke im Aufleuchten der Augen
den, der das Licht der Welt ist.
Entdecke dich selbst in diesem Licht.


- Johannes Jourdan -
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Kantorin
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Kantorin »

Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?

-Theodor Storm -


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Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Margret
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Margret »

1. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nahcht!
Ah_lays shlayft; ine_sahm wahcht
Noor dahs trou_tay hi_lee_gay Paar.
Hole_dare Knahb' eem low_kig_ten Haar,
|: Shlah_fay in him_lish_air Roo!

2. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Goat_es Sown, oh we lahcht
Leeb' ows die_nem get_leech_en Moond,
Dah oons shlaygt dee rett_en_day Shtoond'.
|: Yay_soos in die_ner Gay_boort!

3. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Dee dare Velt Hile gay_brahcht,
Ows days Him_els gol_day_nen Heyn,
Oons dare Gnah_den Fillay lesst sayn,
|: Yay_soom in Men_shen_gay_stalt!

4. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Woe seech height all_eh Mahcht
Fay_ter_lee_cher Leebay air_goss,
Oond als Broodair hoold_fall oom_shloss
|: Yay_sus dee Felker dair Velt!

5. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Lahng_ey schown oons bay_dahcht,
Ols dare Hair fom Grim_may bay_fright
In dare Fay_ter oor_grau_er tzite
|: Oller Velt Show_nung fair_hees!

6. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Here_ten airst koond_gay_mahcht
Doorch dare Ayng_el Alleluja,
Taynt eys lout bay Fair_nay oond naw:
|: "Yay_sus dare Retter eest dah!"

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Maria Magdalena
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Maria Magdalena »

Weihnachten



Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend' geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!
  • Weihnachten

    von Joseph von Eichendorf

    Markt und Straßen stehn verlassen,
    still erleuchtet jedes Haus,
    Sinnend' geh ich durch die Gassen,
    alles sieht so festlich aus.

    An den Fenstern haben Frauen
    buntes Spielzeug fromm geschmückt,
    Tausend Kindlein stehn und schauen,
    sind so wunderstill beglückt.

    Und ich wandre aus den Mauern
    Bis hinaus ins freie Feld,
    Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
    Wie so weit und still die Welt!

    Sterne hoch die Kreise schlingen,
    Aus des Schnees Einsamkeit
    Steigt's wie wunderbares Singen-
    O du gnadenreiche Zeit!

    von Joseph von Eichendorf

    Bild
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

obsculta
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Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von obsculta »

Weihnachten eines Kellners

Aller Welt dreht er den Rücken,
und sein Blick geht zu Protest.
Und dann murmelt er beim Bücken:
"Ach,du liebes Weihnachtsfest!"

Im Lokal sind nur zwei Kunden.
(Fröhlich sehn die auch nicht aus.)
Und der Kellner zählt die Stunden.
Doch er darf noch nicht nach Haus.

Denn vielleicht kommt doch noch einer,
welcher keinen Christbaum hat,
und allein ist wie sonst keiner
in der feierlichen Stadt.

Dann schon lieber Kellner bleiben
und zur Nacht nach Hause gehn,
als jetzt durch die Straßen treiben
und vor fremden Fenstern stehn.

Erich Kästner

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Kantorin
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Wohnort: Bistum Fulda

Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Kantorin »

Margret hat geschrieben:1. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nahcht!
Ah_lays shlayft; ine_sahm wahcht
Hast du den Text bei der Kelly Family abgehört? :P
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Weihnachtsgedichte

Beitrag von Raimund J. »

Margret hat geschrieben:1. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nahcht!
Ah_lays shlayft; ine_sahm wahcht
Noor dahs trou_tay hi_lee_gay Paar.
Hole_dare Knahb' eem low_kig_ten Haar,
|: Shlah_fay in him_lish_air Roo!

2. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Goat_es Sown, oh we lahcht
Leeb' ows die_nem get_leech_en Moond,
Dah oons shlaygt dee rett_en_day Shtoond'.
|: Yay_soos in die_ner Gay_boort!

3. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Dee dare Velt Hile gay_brahcht,
Ows days Him_els gol_day_nen Heyn,
Oons dare Gnah_den Fillay lesst sayn,
|: Yay_soom in Men_shen_gay_stalt!

4. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Woe seech height all_eh Mahcht
Fay_ter_lee_cher Leebay air_goss,
Oond als Broodair hoold_fall oom_shloss
|: Yay_sus dee Felker dair Velt!

5. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Lahng_ey schown oons bay_dahcht,
Ols dare Hair fom Grim_may bay_fright
In dare Fay_ter oor_grau_er tzite
|: Oller Velt Show_nung fair_hees!

6. Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nacht!
Here_ten airst koond_gay_mahcht
Doorch dare Ayng_el Alleluja,
Taynt eys lout bay Fair_nay oond naw:
|: "Yay_sus dare Retter eest dah!"
:daumen-rauf: :kugel:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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