Litteratur-Quiz

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Tatiana hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins?
Treffer! :jump: :freude: Bardzo dobrze! Gratuluję!:jump:
Du bist dran! :ja:
Stephen Dedalus hat geschrieben:T gleich Tomasz?
Nie. Po czesku pisze się Tomáš, w tłumaczeniu na język niemiecki – Tomas.
Dziękuję bardzo!

Hier kommt mein neues Rätsel, eine Passage aus einem grandios guten Buch. Da es nicht sehr bekannt sein dürfte, sage ich gleich, daß es sich um eine Übersetzung aus dem Polnischen handelt.
Schon jetzt, in der Stille, die die Stadt erfüllte, fand für die Dinge das Jüngste Gericht statt: Sie nahmen günstige Plätze ein, hielten sich in Sichtweite bereit, um schnell zur Hand zu sein und nicht zu spät zu kommen. Die Dinge, ohne die man nicht leben konnte, schieden sich von denen, die dem Untergang geweiht waren.

Weiße Terrinen in Form von Schwänen und Pelikanen, feine Zuckerdosen aus Silber in Form von Wildenten mit türkisfarbenen Augen, Löffelchen für Birnenkonfitüre - all diese Formen, die darüber erschraken, wie ausgesucht und unhandlich sie waren, träumten von der rauhen Oberfläche der Bleche, die man leicht unter den Fußboden oder zwischen die Balken in Scheunen und verlassenen Mühlen schieben konnte. Noch brüsteten sie sich mit einem Blitzen auf den Sonntagstischdecken in der Breitgasse, in der Frauengasse oder im Jäschkentaler Weg, noch klirrten sie scherzhaft bei der Begegnung mit einem silbernen Löffel, doch auf dem Grunde setzte sich, wie Grünspan, die Ahnung fest, daß sie kleine Sarkophage waren.
If only closed minds came with closed mouths.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Dziękuję bardzo!
Ich wollte jetzt statt zu raten nur davon die richtige Übersetzung wissen
Dziekuje ist mir bekannt: Guten Tag
bardzo? :hmm:

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Raphaela hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben: Dziękuję bardzo!
Ich wollte jetzt statt zu raten nur davon die richtige Übersetzung wissen
Dziekuje ist mir bekannt: Guten Tag
bardzo? :hmm:
Guten Tag ist "dzień dobry".

Dziękuję heißt "danke" (wörtlich: "ich danke")
Bardzo heißt "sehr"
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Tatiana
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Beitrag von Tatiana »

"Der goldene Pelikan" von Stefan Chwin?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich habe geahnt, daß das für Dich zu leicht ist... Du kennst aber auch wirklich ALLES! :jump:

Autor stimmt, Titel noch nicht.
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

"Die Gouvernante" ?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Raphaela hat geschrieben:"Die Gouvernante" ?
Niestety, nie! :nein:

So schwer ist es aber nicht, da im Text ein paar Hinweise sind...
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stefan Chwin, Hanemann.
Już teraz, w ciszy napełniającej miasto, odbywał się ostateczny sąd – zajmowanie dogodnych miejsc, miękkie podsuwanie się pod dłoń, by być zawsze na widoku i zdążyć na czas. Rzeczy, bez których nie można żyć, oddzielały się od tych, które pójdą na zatracenie.
Białe zastawy w kształcie łabędzi i pelikanów, czułe cukiernice ze srebra w kształcie dzikich kaczek z turkusowym oczkiem, łódeczki na konfiturę gruszkową – wszystkie te kształty przestraszone swoją formą wymyślną i nieporęczną marzyły o surowej płaszczyźnie blach, łatwych do wsunięcia pod podłogę albo między belki stodół i opuszczonych młynów. Jeszcze się pyszniły migotem blasków na niedzielnych obrusach w mieszkaniach przy Breitgasse, Frauengasse, Jäschkentaler Weg, jeszcze żartobliwie pobrzękiwały w spotkaniu ze srebrną łyżeczką, a już na dnie, niczym ciemną śniedź, snuły pewność, że są małymi sarkofagami.
Erzähl mal was über das Buch, ich kenn’s nämlich nicht. ;D
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

:?:
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben::?:
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Also gut, wenn Du so sehr bettelst... ;)

Stefan Chwins Roman "Hanemann" (dt. "Tod in Danzig") erzählt von den letzten Kriegsjahren und den ersten Jahren nach dem Krieg in Danzig. Im Mittelpunkt steht die Figur des Mediziners Hanemann, der unter schwerem Beschuß das letzte Flüchlingsschiff im Danziger Hafen verpaßt (er wird verwundet, als er das Bewußtsein wiedererlangt, hat das Schiff bereits abgelegt). Was zunächst wie ein Unglück scheint, erweist sich als seine Rettung, da das Füchtlingsschiff auf der Fahrt Richtung Kiel von russischen Torpedos abgeschossen wird und sinkt (die Parallele zur Wilhelm Gustloff ist unverkennbar). Hanemann kehrt in seine Wohnung in Danzig-Oliwa zurück und beobachtet, wie die Stadt langsam von den Polen übernommen wird. Die polnischen Familien, die sich der leeren Wohnungen und Häuser bemächtigen, begegnen ihm freundlich, aber zurückhaltend, während die polnischen Behörden ihn massiv unter Druck setzen, das Land zu verlassen. Hanemann bleibt. In seinem Wohnhaus in der nun neu benannten Ulica Grottgera stranden jedoch noch weitere Kriegsopfer mit ungeklärtem Hintergrund: Das Dienstmädchen Hanka und der stumme Junge Adam. Die Ereignisse spitzen sich am Schluß so zu, daß Hanka und Adam zusammen mit Hanemann fliehen müssen - in eine ungewisse Zukunft (ob sie nach Deutschland gehen, bleibt dabei ungewiß).

Der Roman ist sprachlich meisterlich und atmosphärisch sehr dicht erzählt, dabei jedoch multi-perspektivisch und zeitlich nicht linear. Einzelne Kapitel sind aus der Sicht Hanemanns, andere aus der Sicht der Mitbewohner in der Ulica Grottgera erzählt. Ein großartiges Buch, besonders deshalb, weil es jegliche Art politischer Statements vermeidet!
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Neues Spiel, neues Glück. Wer erkennt den folgenden Text?
Wer hat geschrieben:Die grausam nüchternen Zahlen benehmen uns den letzten Zweifel und legen überzeugend dar: Die Kindereinschränkung ist eine außenpolitische, innenpolitische und nationale Notwendigkeit. Ja die Sache ist so ernst, daß der zivilisierten Menschheit nur zwei Auswege zu Gebote stehen: Entweder eine unausdenkbar grauenhafte Ausrottung der Vielzuvielen durch einen Weltkrieg und eine Weltrevolution, oder eine planmäßige, überlegte, menschenfreundliche Einschränkung der Geburten. Kartätschen oder – Kautschuk! Dem wahren Menschenfreund kann die Wahl nicht schwer fallen.
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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

...tse, obgleich noch nie gelesen klingt das wie
- ein Zitat aus der Mao-Bibel...?
- ein Zitat aus Brehms-Tierleben über den Lösungsansatz zum Problem der Lemminge...?
- ein Zitat aus einer Verlautbarung des Club of Rome im GREENPEACE-Vereinsblatt zur Ankurbelung der Kautschukindustrie...?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Also, »Club of Rome« ist am dichtesten dran, aber doch noch ein Stück weit weg …

Es handelt sich übrigens – um noch einen Hinweis zu geben – durchaus nicht um hochstehende Litteratur.
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Benedikt

Beitrag von Benedikt »

A.H. - M.K. ?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

:ikb_no2: Aber die Richtung ist schon nicht schlecht. Noch ein bißchen rückwärts …
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Linus
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Beitrag von Linus »

ich bilde mir ein das schon mal gelesen zu haben. K.M, der Treveraner: D K ? (Der Mythus wirds ja wohl nicht sein... (den hab ich noch nicht gelesen))
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nö. Weder – noch. (Der »Mythus« wäre schon dichter dran als der Kalle.)
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Protagoras
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Beitrag von Protagoras »

H.St.Ch.: DGd19.Jh ?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Auch noch daneben … Aber nicht so sehr. Etwas abstruser bitte noch.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Margaret Sanger oder H.G. Wells vielleicht?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Sanger klingt schon wieder gar nicht so schlecht, weil ihr Kumpel Hans Harmsen (der Pro-Familia-Gründer) ja direkt aus der braunen Sauce kam und sie eines Sinnes mit ihm war. Aber der Autor obigen Zitats war Deutscher (nämlich Wiener).

Außerdem war er eine Knallcharge. Wells schiede schon darum aus, er ist diverse Etagen höher anzusiedeln.
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Pius
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Beitrag von Pius »

Der Lanz von Liebenfels etwa?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pius hat geschrieben:Der Lanz von Liebenfels etwa?
Nö. Die Heiligenkreuzer ( ich war erst heut dort in der Abendmesse) sind zwar durchgeknallt, aber doch nicht so, wie jener. :D
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pius hat geschrieben:Der Lanz von Liebenfels etwa?


Treffer, versenkt.

„Jörg Lanz von Liebenfels“, Viel oder wenig Kinder (= Ostara Nr. 64 [1913]).

Der Kerl hat übrigens grandiose Titel verbrochen, wie z. B.:
• Der Weltkrieg als Rassenkampf der dunklen gegen die Blonden
• Theozoologie oder Naturgeschichte der Götter
• Die Diktatur des blonden Patriziats
• Rasse und Wohlfahrtspflege
• Das Geschlechts- und Liebesleben der Blonden und Dunklen
• Einführung in die Sexual-Physik oder die Liebe als odische Energie
• Moses als Darwinist, eine Einführung in die anthropologische Religion
• Die Kunst, schön zu lieben und glücklich zu heiraten
• Die Kunst der glücklichen Ehe, ein rassenhygienisches Brevier für Ehe-Rekruten und Ehe-Veteranen
• Kallipädie oder die Kunst der bewußten Kinderzeugung
• Templeisen-Brevier, ein Andachtsbuch für wissende und innerliche Ariochristen
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Siehst Du Linus, so kann man sich irren.
Die Heiligenkreuzer sind vielleicht…nein, ich werde jetzt nicht zum x-ten Mal die Geschichte von unserem Praktikanten erzählen.
anneke6, sich im Unklaren seiend, wie man Bücher mit einigen der genannten Titel produzieren kann, ohne ein Cyborg zu sein.
???

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

anneke6 hat geschrieben:sich im Unklaren seiend, wie man Bücher mit einigen der genannten Titel produzieren kann, ohne ein Cyborg zu sein.
Annchen, liest du nebenan nicht bei Gnosti mit? – Siehste: solche Dinge sind auch heute noch möglich! :ikb_laughing:
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Protagoras
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Re:

Beitrag von Protagoras »

Pius hat geschrieben:Der Lanz von Liebenfels etwa?
Wat is denn nu? Schon 6 Monate um, und du bist immer noch dran.

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Niels
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Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Oder Robert fragt noch mal! :)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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polyglotta
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von polyglotta »

[Leerposting gegen den mangelnden foralen Spieltrieb] :ikb_holiday:

Raimund J.
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Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Raimund J. »

Kommt da irgendwann noch mal was?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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cantus planus
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von cantus planus »

Na, wenn keiner will... :achselzuck:
Und jenes ostpreußische Mädel mit der unverwüstlich guten Laune! Selbst als sie seekrank ist und eben ihren Tribut über die Reling dargebracht hat, lacht sie ganz tapfer, als ob sie sagen wollte: Das macht mir alles nichts! Kein Wunder - sie fährt zu ihrem Schatz!
Vor fünf Jahren ging er hinber, hat zuerst als Knecht bei Farmern gearbeitet, dann in der Fabrik; nun aber hat er sich eine eigenen Firma gekauft, und jetzt soll geheiratet werden, gleich in New York, wo er sie am Schiff erwarten wird. Jeden Tag studiert sie die große Karte im Speisesaal, auf der die jeweils zurückgelegte Strecke abgesteckt ist, und das Glück tanzt in ihren blauen Augen.
Die wird's schaffen, denke ich, wenn ich ihre braunen festen Hände, ihre arbeitsgewohnten Arme, ihre starken Schultern sehe, die wird's schaffen! Aber warum haben wir in der alten Heimat nicht Arbeit, Brot, Land für solch einen prächtigen Menschenschlag?!
Andere sind da: zwei Ostjuden mit langen Bärten und abgeschabten Kaftanen. Das verheißene Land heißt für sie nicht Kanaan, sondern Amerika, und ihre Sehnsucht geht nicht nach den Zinnen Jerusalems, sondern nach den Wolkenkratzern New York und Chicagos. Und dann ist da noch eine, die ich nicht vergessen werde: ein verhutzeltes Mütterchen aus dem Hessenland. Schon bei der Abfahrt fiel sie mir auf. Ganz allein stand sie da. Ihre alten Hände lagen ineinandergefaltet auf der Reling, als ob sie betete; die Augen hielt sie unentwegt auf das entschwindende Land gerichtet; es sah aus, als ob sich ihr Blick daran festgesogen hätte.
Über das faltige Gesicht rannen unaufhörlich die Tränen. Wie eine Insel stimmen Schmerzes stand sie da in ihrem dunklen alten Mantel zwischen all den rufenden, winkenden Menschen. Später auf der Fahrt haben wir uns ein wenig angefreundet, und sie erzählte mir ihre Geschichte.
Es ist übrigens mittlerweile eine Sch***arbeit, einen Ausschnitt zu finden, der noch nicht sofort mit Google zu finden ist. :sauer:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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