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Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Sonntag 19. April 2020, 13:48
von martin v. tours
@ Sascha :daumen-rauf:
geht mir genauso. Heilige kommen in der "modernen" Kirche nur mehr aus der Klamottenkiste wenn sie in den Zeitgeist passen.
Den heiligen Martin v. Tours bemüht man meist auch nur mehr, wenn ein Pastoralfuzzi meint etwas Zum Thema Solidarität sagen zu müssen.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Sonntag 19. April 2020, 14:32
von Vinzenz Ferrer
Sascha B. hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:32
Bruder Donald hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:18
Sascha B. hat geschrieben:
Samstag 18. April 2020, 22:29
Gut geschrieben, Inhaltlich keine modernistische Umdeutung des hö, Maximilian Kolbe sondern eine schöne rechtgläubige Schilderung.
Kannst du bitte ein Beispiel nennen, wie eine "modernistische Umdeutung" aussehen würde? :hmm:
Ganz stark findet man die z.B. beim hl. Franziskus. Der ein großer Büßer war und einen Sultan missionieren, also bekehren wollte. In den meisten neueren Büchern kommt die Buße garnicht mehr vor, nur noch der lustige singende Franz, und das Treffen mit dem Sultan verkommt zum bunten, vielfältigen Interkulturellen Dialog ohne jede Intention zur Bekehrung.

Ein ahisrtorischer Pseudofranziskus also.

Beim hl. Maximilian Kolbe lassen doch viele auch gerne mal seinen Kampf gegen Freimaurer, Kommunisten, Liberale usw weg. Da reduziert man ihn auch gerne auf seine, sehr heroische und vorbildliche, Tat im KZ. Ich mag solche Umdeutungen und Geschichtsfälschungen einfach nicht. Entweder ich nehme den Heiligen wie er wirklich war oder ich lass es.
Sehr schöne Beispiele, Sascha.
Die politische Korrektheit [= Wahnsinn] scheint ganz offensichtlich auch die MI selbst erfasst zu haben, denn dort möchte man (mittlerweile) verschweigen, dass es dem Heiligen Maximilian Kolbe ein wichtiges Anliegen war, die Juden zu misionieren.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Sonntag 19. April 2020, 14:43
von Sascha B.
Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 14:32
Sascha B. hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:32
Bruder Donald hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:18
Sascha B. hat geschrieben:
Samstag 18. April 2020, 22:29
Gut geschrieben, Inhaltlich keine modernistische Umdeutung des hö, Maximilian Kolbe sondern eine schöne rechtgläubige Schilderung.
Kannst du bitte ein Beispiel nennen, wie eine "modernistische Umdeutung" aussehen würde? :hmm:
Ganz stark findet man die z.B. beim hl. Franziskus. Der ein großer Büßer war und einen Sultan missionieren, also bekehren wollte. In den meisten neueren Büchern kommt die Buße garnicht mehr vor, nur noch der lustige singende Franz, und das Treffen mit dem Sultan verkommt zum bunten, vielfältigen Interkulturellen Dialog ohne jede Intention zur Bekehrung.

Ein ahisrtorischer Pseudofranziskus also.

Beim hl. Maximilian Kolbe lassen doch viele auch gerne mal seinen Kampf gegen Freimaurer, Kommunisten, Liberale usw weg. Da reduziert man ihn auch gerne auf seine, sehr heroische und vorbildliche, Tat im KZ. Ich mag solche Umdeutungen und Geschichtsfälschungen einfach nicht. Entweder ich nehme den Heiligen wie er wirklich war oder ich lass es.
Sehr schöne Beispiele, Sascha.
Die politische Korrektheit [= Wahnsinn] scheint ganz offensichtlich auch die MI selbst erfasst zu haben, denn dort möchte man (mittlerweile) verschweigen, dass es dem Heiligen Maximilian Kolbe ein wichtiges Anliegen war, die Juden zu misionieren.
Es gäbe auch noch eine MI aus dem Umfeld der FSSPX. Hab mir mal bisschen deren Seite angesehen und auch ihre Zeitschrift. Wirkt ganz gut.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Sonntag 19. April 2020, 14:46
von Sascha B.
martin v. tours hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:48
@ Sascha :daumen-rauf:
geht mir genauso. Heilige kommen in der "modernen" Kirche nur mehr aus der Klamottenkiste wenn sie in den Zeitgeist passen.
Den heiligen Martin v. Tours bemüht man meist auch nur mehr, wenn ein Pastoralfuzzi meint etwas Zum Thema Solidarität sagen zu müssen.
Vom hl. Martin von Tours weiss ich leider eher wenig. Mir fällt es aber manchmal sogar bei dem, von mir sehr verehrten hl. Dominikus auf, dass man selbst dort noch alles verdrehen kann. Dominikus wird dann zum toleranten Zuhörer, welcher die Häretiker nicht ausgrenzte, wie die angeblich so böse Kirche, sondern mit allen Menschen sprach. Davon dass er sie von der Häresie abbringen, sprich bekehren wollte, liest man dann oft auch nichts mehr. Da bleibt dann wirklich nur noch eine leere Hülle übrig.

Wobei, die Sache mit den verkauften Büchern gefällt dann wieder allen. :pfeif:

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 20. April 2020, 13:17
von Bruder Donald
Sascha B. hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:32
Bruder Donald hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:18
Sascha B. hat geschrieben:
Samstag 18. April 2020, 22:29
Gut geschrieben, Inhaltlich keine modernistische Umdeutung des hö, Maximilian Kolbe sondern eine schöne rechtgläubige Schilderung.
Kannst du bitte ein Beispiel nennen, wie eine "modernistische Umdeutung" aussehen würde? :hmm:
Ganz stark findet man die z.B. beim hl. Franziskus. Der ein großer Büßer war und einen Sultan missionieren, also bekehren wollte. In den meisten neueren Büchern kommt die Buße garnicht mehr vor, nur noch der lustige singende Franz, und das Treffen mit dem Sultan verkommt zum bunten, vielfältigen Interkulturellen Dialog ohne jede Intention zur Bekehrung.

Ein ahisrtorischer Pseudofranziskus also.

Beim hl. Maximilian Kolbe lassen doch viele auch gerne mal seinen Kampf gegen Freimaurer, Kommunisten, Liberale usw weg. Da reduziert man ihn auch gerne auf seine, sehr heroische und vorbildliche, Tat im KZ. Ich mag solche Umdeutungen und Geschichtsfälschungen einfach nicht. Entweder ich nehme den Heiligen wie er wirklich war oder ich lass es.
Danke für die Beispiele! :daumen-rauf: Jetzt kann ich mir mehr darunter vorstellen.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 11. Mai 2020, 20:33
von Lycobates
Heute habe ich die Odysseeischen Landschaften, 3 Bände, des Freiherrn von Warsberg aus dem Schrank geholt.
Bei Gerold in Wien herausgegeben 1878 und 1879.

Der vielgereiste und vielbegabte Alexander von Warsberg (1836-1889) hatte auch die Kaiserin Elisabeth beraten, als sie auf Corfu Land kaufen wollte und dort ihr Achilleion baute, das nach dem gewaltsamen Tod der hohen Frau von Kaiser Wilhelm erworben wurde.
Leider hat Warsberg das Achilleion nie gesehn, er starb jung in Venedig.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 11. Mai 2020, 23:42
von Tinius
Der Aufstieg des Christentums | Rodney Stark

Der US-amerikanische Religionssoziologe Rodney Stark (* 1934; University of Washington, Baylor University) veröffentlichte 1996 die Studie über den Aufstieg des Christentums .
Die Methodik: Stark verwendet seine formale Theorie über Religion und Glaubensbewegungen sowie zahlreiche andere moderne sozialwissenschaftliche Theorien. Mit der "Arithmetik des Möglichen" werden die Annahmen geprüft.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
von Bruder Donald
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
von holzi
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]
Du hast mich jetzt da getriggert. Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen. :panisch:

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 15:46
von Juergen
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
…Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen.…
Wo ist der eigentlich abgeblieben?


Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 16:14
von HeGe
Juergen hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:46
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
…Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen.…
Wo ist der eigentlich abgeblieben?

https://www.kreuzgang.org/viewtopic.php ... 24#p842470

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 16:44
von Bruder Donald
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]
Du hast mich jetzt da getriggert. Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen. :panisch:
Was war eigentlich so schlimm an dem?
Ich mein, seine Überbleibsel kann man ja hier immer noch lesen. Dass er etwas eigen war, okay, aber ich finde, da gibt es hier schlimmere Exemplare.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 17:54
von Hubertus
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 16:44
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]
Du hast mich jetzt da getriggert. Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen. :panisch:
Was war eigentlich so schlimm an dem?
Ich mein, seine Überbleibsel kann man ja hier immer noch lesen. Dass er etwas eigen war, okay, aber ich finde, da gibt es hier schlimmere Exemplare.
Diskussionen über Ex-Mitglieder führen wir hier aber bitte nicht.

Hubertus als Mod.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 18:16
von Bruder Donald
Hubertus hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 17:54
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 16:44
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]
Du hast mich jetzt da getriggert. Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen. :panisch:
Was war eigentlich so schlimm an dem?
Ich mein, seine Überbleibsel kann man ja hier immer noch lesen. Dass er etwas eigen war, okay, aber ich finde, da gibt es hier schlimmere Exemplare.
Diskussionen über Ex-Mitglieder führen wir hier aber bitte nicht.

Hubertus als Mod.
na gut... :traurigtaps:

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 18:28
von Hubertus
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 18:16
Hubertus hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 17:54
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 16:44
holzi hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 15:29
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 12. Mai 2020, 12:47
Marianne Schlosser, Bonaventura begegnen [Sankt Ulrich 2001]
Du hast mich jetzt da getriggert. Es gab da mal so einen Spinner hier im Forum, seitdem zucke ich bei Banaventura unwillkürlich zusammen. :panisch:
Was war eigentlich so schlimm an dem?
Ich mein, seine Überbleibsel kann man ja hier immer noch lesen. Dass er etwas eigen war, okay, aber ich finde, da gibt es hier schlimmere Exemplare.
Diskussionen über Ex-Mitglieder führen wir hier aber bitte nicht.

Hubertus als Mod.
na gut... :traurigtaps:
Falls Gesprächsbedarf diesbezüglich besteht, kannst Du gern mit der Administration bzw. Moderation dieses Forums in Verbindung (PN) treten.
Im Forum - zumal in diesem Strang - ist nicht der Platz hierfür.

Hubertus als Mod.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 20:09
von Sascha B.
Rudolf Voderholzer - Zur Erneuerung der Kirche Geistliche Impulse zu aktuellen Herausforderungen.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 18. Mai 2020, 21:02
von Sascha B.
Bild

Gestern angefangen. Aus den 50ern.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 18. Mai 2020, 21:52
von Juergen
Sascha B. hat geschrieben:
Montag 18. Mai 2020, 21:02
Gestern angefangen. Aus den 50ern.
Vom RNT gibt es auch noch eine neuere Reihe, die zwischen etwa 1980 und etwa 2010 herausgekommen ist.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Montag 18. Mai 2020, 21:55
von Hubertus
Sascha B. hat geschrieben:
Montag 18. Mai 2020, 21:02
Bild

Gestern angefangen. Aus den 50ern.
Sehr gute Reihe - für die Zeit empfehlenswert: eine letzte katholische Zusammenschau der ntl. Werke.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 19. Mai 2020, 09:14
von Arkangel
Sascha B. hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:32
Bruder Donald hat geschrieben:
Sonntag 19. April 2020, 13:18
Sascha B. hat geschrieben:
Samstag 18. April 2020, 22:29
Gut geschrieben, Inhaltlich keine modernistische Umdeutung des hö, Maximilian Kolbe sondern eine schöne rechtgläubige Schilderung.
Kannst du bitte ein Beispiel nennen, wie eine "modernistische Umdeutung" aussehen würde? :hmm:
Ganz stark findet man die z.B. beim hl. Franziskus. Der ein großer Büßer war und einen Sultan missionieren, also bekehren wollte. In den meisten neueren Büchern kommt die Buße garnicht mehr vor, nur noch der lustige singende Franz, und das Treffen mit dem Sultan verkommt zum bunten, vielfältigen Interkulturellen Dialog ohne jede Intention zur Bekehrung.

Ein ahisrtorischer Pseudofranziskus also.

Beim hl. Maximilian Kolbe lassen doch viele auch gerne mal seinen Kampf gegen Freimaurer, Kommunisten, Liberale usw weg. Da reduziert man ihn auch gerne auf seine, sehr heroische und vorbildliche, Tat im KZ. Ich mag solche Umdeutungen und Geschichtsfälschungen einfach nicht. Entweder ich nehme den Heiligen wie er wirklich war oder ich lass es.
Die Schwester Emmanuel (Seligpreisungen) sagt in einem Video, dass P. Kolbe im KZ so super-schwere Steine schleppen musste im Steinbruch. Aber dank der Hilfe der Muttergottes wäre es einmal, als es besonders schlimm war, der Stein so leicht wie eine Feder geworden. Da ich diesen Heiligen wirklich sehr stark finde, frage ich mich, wo er selbst das niedergeschrieben haben könnte. Woher weiß man das ? Hat Kolbe im KZ Schriften verfasst und der Nachwelt hinterlassen ? Oder hat er das Lagerkameraden erzählt ? Oder wurden die Mithäftlinge Zeugen, dass es "so" war...?

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Samstag 11. Juli 2020, 22:31
von Sascha B.
Graber/Ziegenaus - Die marianischen Weltrundschreiben der Päpste Pius IX. bis Johannes Paul II.


Vorestern in der Karmelitenkirche (Beschuhte) zu Straubing erworben.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2020, 09:57
von Robert Ketelhohn


Was ich eventuell beinahe gelesen hätte:

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2020, 23:16
von Ralf
Ein säkulares Zeitalter von Charles Taylor.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 08:25
von Lupus
Was ich "so" lese?
z.Zt. Peter Hahne: "Seid ihr noch ganz bei Trost?"
+L.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 08:43
von Lycobates
Wenn ich Bahn fahre zur Kirche: De divina institutione pontificatus Romani Pontificis (1521) vom Kardinal Kajetan, in der Ausgabe von Friedrich Lauchert (Nr. 10 der Serie Corpus catholicorum: Werke katholischer Schriftsteller im Zeitalter der Glaubensspaltung).

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 09:24
von Protasius
Nikolaj Swetschin, Восьмое делопроисводство; ein Kriminalroman um den Kriminalpolizisten Alexej Lykow, der in der Zarenzeit spielt.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 09:51
von Raphael
Ralf hat geschrieben:
Dienstag 14. Juli 2020, 23:16
Ein säkulares Zeitalter von Charles Taylor.
Höchst interessante Autoren-Persönlichkeit! :daumen-rauf:

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 10:07
von Lycobates
Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 09:24
Nikolaj Swetschin, Восьмое делопроисводство; ein Kriminalroman um den Kriminalpolizisten Alexej Lykow, der in der Zarenzeit spielt.
Wenn es in der Zarenzeit spielt, müßte es dann nicht дѣлопроисводство heißen? ;)

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 10:32
von Protasius
Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 10:07
Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 09:24
Nikolaj Swetschin, Восьмое делопроисводство; ein Kriminalroman um den Kriminalpolizisten Alexej Lykow, der in der Zarenzeit spielt.
Wenn es in der Zarenzeit spielt, müßte es dann nicht дѣлопроисводство heißen? ;)
Es müßte auf jeden Fall mit з statt с geschrieben werden (da habe ich vorhin geschludert), und es wäre damals korrekt als дѣлопроизводство geschrieben worden. Aber so ästhetisch die vorrevolutionäre Orthographie im Russischen auch ist, es handelt sich um Belletristik eines in der Sowjetunion geborenen Russen für den heutigen russischen Belletristikmarkt. Immerhin reden wir hier nicht nur über so etwas wie die Deutsche Rechtschreibreform in den 1990ern, bei der einige Regeln geändert wurden, sondern über die komplette Abschaffung mehrerer Buchstaben mit entsprechenden Auswirkungen auf das Schriftbild; wir sind uns wahrscheinlich einig, das beide Rechtschreibreformen Verbrechen an der jeweiligen Schriftsprache sind, aber nach hundert Jahren ist für ein belletristisches Buch wohl ein gewisser Pragmatismus nicht fehl am Platze. Einen historischen Roman über Shakespeare schreibt man ja auch nicht in frühneuenglischer Rechtschreibung.

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Mittwoch 15. Juli 2020, 10:48
von Lycobates
Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 10:32
Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 10:07
Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 15. Juli 2020, 09:24
Nikolaj Swetschin, Восьмое делопроисводство; ein Kriminalroman um den Kriminalpolizisten Alexej Lykow, der in der Zarenzeit spielt.
Wenn es in der Zarenzeit spielt, müßte es dann nicht дѣлопроисводство heißen? ;)
Es müßte auf jeden Fall mit з statt с geschrieben werden (da habe ich vorhin geschludert), und es wäre damals korrekt als дѣлопроизводство geschrieben worden. Aber so ästhetisch die vorrevolutionäre Orthographie im Russischen auch ist, es handelt sich um Belletristik eines in der Sowjetunion geborenen Russen für den heutigen russischen Belletristikmarkt. Immerhin reden wir hier nicht nur über so etwas wie die Deutsche Rechtschreibreform in den 1990ern, bei der einige Regeln geändert wurden, sondern über die komplette Abschaffung mehrerer Buchstaben mit entsprechenden Auswirkungen auf das Schriftbild; wir sind uns wahrscheinlich einig, das beide Rechtschreibreformen Verbrechen an der jeweiligen Schriftsprache sind, aber nach hundert Jahren ist für ein belletristisches Buch wohl ein gewisser Pragmatismus nicht fehl am Platze. Einen historischen Roman über Shakespeare schreibt man ja auch nicht in frühneuenglischer Rechtschreibung.
Bravo!

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Samstag 18. Juli 2020, 20:35
von Irmgard
Protasius hat geschrieben:...es handelt sich um Belletristik eines in der Sowjetunion geborenen Russen für den heutigen russischen Belletristikmarkt.
Was zeichnet denn den russischen Belletristikmarkt aus? Das würde mich wirklich interessieren.

Mein Russisch ist leider genauso verbuddelt wie mein Latein, den Krimi werde ich nicht ohne größere Anstrengungen lesen können.

Gruß
Irmgard

Re: Bücher - Was lest ihr so?

Verfasst: Samstag 18. Juli 2020, 21:59
von Protasius
Irmgard hat geschrieben:
Samstag 18. Juli 2020, 20:35
Protasius hat geschrieben:...es handelt sich um Belletristik eines in der Sowjetunion geborenen Russen für den heutigen russischen Belletristikmarkt.
Was zeichnet denn den russischen Belletristikmarkt aus? Das würde mich wirklich interessieren.

Mein Russisch ist leider genauso verbuddelt wie mein Latein, den Krimi werde ich nicht ohne größere Anstrengungen lesen können.

Gruß
Irmgard
Besonderheit des russischen Belletristikmarktes dürfte vermutlich hauptsächlich sein, daß in Rußland allgemein mehr gelesen wird. Allerdings läßt auch das mit der Zeit nach; 1990 wurden in Rußland noch gut anderthalb Milliarden Bücher verkauft, 2004 war es noch eine gute halbe Milliarde. Eine weitere Besonderheit gegenüber dem deutschen Markt ist, daß die Genre-Grenzen nicht so streng sind; in Rußland und auch anderswo in Osteuropa ist etwa das Einweben von fantastischen Elementen in realistische Gegenwartsliteratur oder umgekehrt von realistischen Elementen in die fantastische Literatur (sowohl Fantasy als auch Science Fiction) recht beliebt (bspw. Olga Slawnikowa). Durch die großen Entfernungen ist zudem das Internet als Vertriebsmedium wichtiger als im vergleichsweise dicht besiedelten Deutschland.

Es ging aber bei diesem kleinen Scharmützel eigentlich in erster Linie um die Rechtschreibung; die Bolschewiken haben nach der Revolution mehrere Buchstaben des kyrillischen Alphabetes abgeschafft. Das wurde insbesondere von den Emigranten sehr lange bewußt abgelehnt, die teilweise bis in die 70er Jahre ihre Zeitungen und Bücher in der traditionellen Orthographie verfaßten und druckten. Es gibt eine Strömungen, die heute die zaristische Rechtschreibung wieder einführen wollen, aber bis auf ein paar Texte in extrem kleiner Auflage sind das sichtbarste Ergebnis ein paar Firmenschilder, etwa Bäckereien, die Хлѣбъ verkaufen statt хлеб, oder die Zeitung Kommersant, die ihren Titel nach alter Rechtschreibung als Коммерсантъ schreibt und das Härtezeichen Ъ als Logo führt; nach der Rechtschreibreform ist dieser Buchstabe beinahe aus dem russischen Schriftbild verschwunden.

Der Punkt, auf den ich mit dem zitierten Satz eingehen wollte, war, daß – wie auch immer man zur Reform der Rechtschreibung steht – unter den gegebenen Umständen durch die recht einschneidenden Änderungen im Schriftbild und die Gewöhnung der russischen Leser an die reformierte Rechtschreibung es schlicht eine pragmatisches Erfordernis für einen Autor ist die reformierte Rechtschreibung zu verwenden.

Allerdings wird ein Text durch die Rechtschreibung offensichtlich nicht an sich besser oder schlechter. So ist einer der verstörendsten und schockierendsten Texte, die ich je in russischer Sprache gelesen habe, in traditioneller Rechtschreibung geschrieben; es handelte sich um den im Gulag-Museum in Moskau ausgestellten Beschluß des Rats der Volkskommissare vom 5. September 1918
Совѣтъ народныхъ комиссаровъ, заслушавъ докладъ предсѣдателя Чрезвычайной Комиссiи по борьбѣ с контръ-революцiей о дѣятельности этой Комиссiи, находитъ, что при данной ситуацiи обезпеченiе тыла путемъ террора является прямой необходимостью; […]
Der Rat der Volkskommissare stellt nach dem Referat das Vorsitzenden der Außerordentlichen Kommission für den Kampf mit der Konterrevolution über die Tätigkeit dieser Kommission fest, daß in der gegebenen Situation die Sicherung der Heimatfront auf dem Wege des Terrors eine direkte Notwendigkeit darstellt; […]