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Tandaradei: ludi & amores

Verfasst: Freitag 25. Februar 2005, 01:15
von Robert Ketelhohn
Chume, chume, geselle min,
ih enbite harte din!
ih enbite harte din,
chum, chum, geselle min!

Sůzer rosenvarwer munt,
chum vnde mache mich gesunt!
chum vnde mache mich gesunt,
sůzer rosenvarwer munt!

          (Carmen Buranum 174 a)

Verfasst: Freitag 25. Februar 2005, 21:37
von Robert Ketelhohn
Walther von der Vogelweide hat geschrieben:
Under der Linden

Under der linden
an der heide, da
unser zweier bette was,
da mugt ir finden
schone beide
gebrochen blůmen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schone sanc diu nachtegal.

Ich kam gegangen
zů der ouwe:
do was min friedel komen e.
da wart ich enpfangen:
„here frouwe“, –
daz ich bin saelic iemer me.
kuster mich? wol tusentstunt:
tandaradei,
secht wie rot mir ist der munt.

Do het er gemachet
also riche
von blůmen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
innecliche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bi den rosen er wol mac,
tandaradei,
merken wa mirz houbet lac.

Daz er bi mir laege,
wess’ ez iemen
(nu enwelle got!), so schamt ich mich.
wes er mit mir pflaege,
niemer niemen
befinde daz, wan er und ich,
und ein kleinez vogellin:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sin.

Verfasst: Freitag 25. Februar 2005, 22:29
von Linus
da geht mir doch glatt der vers

"da muget ir finden unter den linden
gebrochen bluomen und dr gras
da unser zweie bette was"

ab (den ich jetzt nur aus dem gedächnis rausschedelte) oder ist er etwa Roberts Zensur :wink: "Nicht katholisch - abgelehnt " zum Opfer gefallen?

Verfasst: Freitag 25. Februar 2005, 22:36
von Robert Ketelhohn

Lies doch noch mal ganz langsam die erste Strophe.
(Und schieb vorher dein Frauchen vom Schoß, sonst
siehste nicht richtig! ;D)

Verfasst: Freitag 25. Februar 2005, 23:07
von Stefan
Wolfram von Eschenbach hat geschrieben:
Ursprinc bluomen

Ursprinc bluomen, loup ûz dringen
und der luft des meigen urbort vogel ir alten dôn:
etswenn ich kan niuwez singen,
sô der rîfe ligt, guot wîp, noch allez ân dîn lôn.
di waltsinger und ir sanc
nâch halben sumers teile in niemens ôre enklanc.

Der bliclîchen bluomen glesten
sol des touwes anehanc erliutern, swâ si sint:
vogel die hellen und die besten,
al des meigen zît si wegent mit gesange ir kint.
dô slief niht diu nahtegal:
nu wache abr ich und singe ûf berge und in dem tal.

Mîn sanc wil genâde suochen
an dich, güetlich wîp: nu hilf, sît helfe ist worden nôt.
dîn lôn dienstes sol geruochen,
daz ich iemer bite und biute unz an mînen tôt.
lâz mich von dir nemen den trôst,
daz ich ûz mînen langen clagen werde erlôst.

Guot wîp, mac mîn dienst ervinden,
ob dîn helfelîch gebot mich fröiden welle wern,
daz mîn trûren müeze swinden
und ein liebez ende an dir bejagen mîn langez gern?
dîn güetlich gelâz mich twanc,
daz ich dir beide singe al kurz oder wiltu lanc.

Werdez wîp, dîn süeze güete
und dîn minneclîcher zorn hat mir vil vröide erwert.
maht du troesten mîn gemüete?
wan ein helfelîchez wort von dir mich sanfte ernert,
mache wendic mir mîn clagen,
sô daz ich werde grôz gemuot bî mînen tagen.

Verfasst: Samstag 26. Februar 2005, 14:34
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:

Lies doch noch mal ganz langsam die erste Strophe.
(Und schieb vorher dein Frauchen vom Schoß, sonst
siehste nicht richtig! ;D)
My better h.a.l.f (herz.aller.liebste.frau) , war schon schon zu Bett, ich glaub, Robert du musst mir ne Verordnung für'n Augenarzt geben....