Nichtchristliche Gebete

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
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Staubkorn
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Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Staubkorn »

Dieses Thema wurde nicht von Staubkorn eröffnet, sondern vom Strang "Gebete des Christentums" im Refektorium abgespalten.

taddeo, Moderator



Wird Euch wohl nicht gefallen..

Apuleius aus Madaura, war einer der großen afrikanischen Lateiner, die der römischen Literatur eine neue Blüte bescherten. Er studierte in Karthago Rhetorik, Philosophie und Rechtswissenschaft, wie später Augustinus, der seinen heidnischen Landsmann als einen anerkannten platonischen Philosophen hervorhebt.Apuleius war ein Universalgelehrter, im Griechischen ebenso zu Hause wie im Lateinischen, im römischen Reich weithin geschätzt als Vortragsredner, der ein enzyklopädisches Wissen in Geistes- und Naturwissenschaften mit höchster sprachlicher Brillanz verband. Er hatte sich auch in mehrere Mysterienkulte einweihen lassen, im Streben nach Erkenntnis.
In einem seiner Bücher steht folgendes Gebet an die große Göttin.

Du, o heilige und immerwährende Retterin des Menschengeschlechtes, allzeit gütige Gabenspenderin der Sterblichen, die zärtliche Liebe einer Mutter erzeigst du den Elenden in ihrem Leid! Nicht Tag noch Nacht oder auch nur ein kurzer Augenblick vergeht ohne deine Gnadenerweise, ohne daß du zu Wasser und zu Lande die Menschen behütest, Stürme auf der Lebensbahn abwehrst und deine hilfreiche Rechte ausstreckst. Mit dieser deiner Hand lösest du selbst unentwirrbar verschlungene Schicksalsfäden, besänftigst die Stürme, die Fortuna erregt, und hemmst schädliche Umläufe der Gestirne. Dich ehren die Mächte der Höhe, dich achten die in der Tiefe. Welt und Natur dienen dir. Doch ich bin zu schwach, um dich würdig zu preisen, mir mangelt es an Gaben und Mitteln, deiner Majestät angemessenen Ausdruck zu geben. Doch was ein Mensch vermag, der reich an frommem Gefühl, aber sonst arm ist, darum will ich mich sorglich bemühen: Dein himmlisches Antlitz und dein göttliches Wesen will ich für alle Zeit in meinem innersten Herzen hüten und bewahren und mir stets vor Augen halten.
Ein Altvater wurde gefragt: "Was ist Demut?"
Er antwortete: "Demut ist, wenn du einem Bruder vergibst, der gegen dich gesündigt hat, noch bevor er selbst zu dir kommt und dich um Vergebung bittet."

ad_hoc
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von ad_hoc »

Wird Euch wohl nicht gefallen.., mutmaßt Staubkorn.

Vermutlich richtet der gelehrte Anwalt und Hohepriester der Göttin Isis das von Dir zitierte Gebet an diese?

Die Frage, die mich beim Lesen dieses sehr schönen und sogar wunderbaren Gebets beschäftigte, war folgende:
Ob Lucius Apuleius, obwohl er sich, vielleicht weil er es nicht besser wusste, an die falsche Gottheit wandte, nicht eine tiefere Religiosität, eine größere Spiritualität, besaß als diejenigen Katholiken heutzutage, für die eine römisch-katholische Kirche einschl. ihrer in der Tradition gewachsenen Gotteserkenntnis und ihres Lehramtes vor dem 2. Vat. Konzil vermeintlicherweise so gar nicht existierte und die deshalb in ihrer Neuinterpretation christlicher Lehre und unter Berufung auf einen zurechtgezimmerten angeblichen Geist des Konzils sich ein Gedankengut und ein dementsprechendes Verhalten angeeignet haben, welches an Verstocktheit gegenüber anderen Auffassungen, vor allem im Hinblick auf traditionelle, nicht mehr zu übertreffen ist?

Würde es mich wirklich interessieren, Staubkorn, so käme ich in Versuchung, Dir die Frage zu stellen, ob Du vielleicht im Zusammenhang mit esoterischen und ähnlichen Schriften an Apuleios geraten bist. So aber lasse ich es. Wundern darf ich mich allerdings darüber, dass Dir kein christliches Gebet in den Sinn gekommen ist.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Staubkorn
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Staubkorn »

ad_hoc hat geschrieben:Wird Euch wohl nicht gefallen.., mutmaßt Staubkorn.

Vermutlich richtet der gelehrte Anwalt und Hohepriester der Göttin Isis das von Dir zitierte Gebet an diese?

Die Frage, die mich beim Lesen dieses sehr schönen und sogar wunderbaren Gebets beschäftigte, war folgende:
Ob Lucius Apuleius, obwohl er sich, vielleicht weil er es nicht besser wusste, an die falsche Gottheit wandte, nicht eine tiefere Religiosität, eine größere Spiritualität, besaß als diejenigen Katholiken heutzutage, für die eine römisch-katholische Kirche einschl. ihrer in der Tradition gewachsenen Gotteserkenntnis und ihres Lehramtes vor dem 2. Vat. Konzil vermeintlicherweise so gar nicht existierte und die deshalb in ihrer Neuinterpretation christlicher Lehre und unter Berufung auf einen zurechtgezimmerten angeblichen Geist des Konzils sich ein Gedankengut und ein dementsprechendes Verhalten angeeignet haben, welches an Verstocktheit gegenüber anderen Auffassungen, vor allem im Hinblick auf traditionelle, nicht mehr zu übertreffen ist?

Würde es mich wirklich interessieren, Staubkorn, so käme ich in Versuchung, Dir die Frage zu stellen, ob Du vielleicht im Zusammenhang mit esoterischen und ähnlichen Schriften an Apuleios geraten bist. So aber lasse ich es. Wundern darf ich mich allerdings darüber, dass Dir kein christliches Gebet in den Sinn gekommen ist.

Gruß, ad_hoc
Hallo ad_hoc,
nun ich kenne viele christliche Gebete, da ich aber nicht katholisch bin, denke ich, ich kann Euch "das Wasser nicht reichen" und so hat es nur zu diesem Gebet gereicht.
Gruß zurück
Staubkorn
Ein Altvater wurde gefragt: "Was ist Demut?"
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Staubkorn
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Staubkorn »

Oder auch "allgemeine" Gebete egal, welcher "Religion" sich jemand zugehörig fühlt. Um die künstlich von Menschen aufgebauten Grenzen die meistens im Kopf entstehen, etwas "aufzulockern".

Hier Gebete der Sufis

Friedensgebet
Sende Deinen Frieden, O Herr,
der vollkommen und ewig ist,
dass unsere Seelen Frieden ausstrahlen mögen.
Sende Deinen Frieden, O Herr,
dass wir harmonisch denken,
sprechen und handeln mögen.
Sende Deinen Frieden, O Herr,
dass wir über deine grossherzigen Geschenke
zufrieden und dankbar sein mögen..
Sende Deinen Frieden, O Herr,
dass wir inmitten unseres weltlichen Strebens
uns Deines Segens erfreuen mögen.
Sende Deinen Frieden, O Herr,
dass wir alles erdulden, alles ertragen mögen
im Gedanken an Deine Gnade und Barmherzigkeit.
Sende Deinen Frieden, O Herr,
dass unsere Leben eine göttliche Vision werden
und in Deinem Licht alle Dunkelheit schwinden möge.
Sende Deinen Frieden, O Herr,
unser Vater und Mutter,
dass wir, Deine Kinder auf Erden
uns alle in einer einzigen Familie vereinigen mögen.
Amen.


Dowa
Bewahre mich, mein Herr,
vor den irdischen Leidenschaften und Bindungen,
die die Menschheit blenden.
Bewahre mich, mein Herr,
vor den Versuchungen von Macht, Ruhm und Reichtum,
die mich von deiner erhabenen Vision fernhalten.
Bewahre mich, mein Herr,
vor den Seelen, die immer beschäftigt sind,
ihre Mitmenschen zu verletzen und ihnen zu schaden,
und sich am Leid anderer vergnügen.
Bewahre mich, mein Herr,
vor dem bösen Auge des Neides und der Eifersucht,
die auf Deine grossherzigen Geschenke fallen.
Bewahre mich, mein Herr,
dass ich nicht in die Hände der spielenden Kinder auf Erden falle,
dass sie mich nicht in ihren Spielen brauchen.
Sie würden mit mir spielen und mich am Ende zerbrechen,
wie Kinder ihre Spielzeuge zerstören.
Bewahre mich, mein Herr,
Von allen Formen der Verletzung,
die von der Bitterkeit meiner Gegner
und der Unwissenheit meiner liebenden Freunde kommen.
Amen.


Weisheit der Sufis zum Thema Gebete

Gebete
'Es hängt von der Weite und Tiefe unseres Bewusstseins ab,
ob unsere Gebete Gott erreichen'

Hazrat Inayat Khan
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Staubkorn
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Staubkorn »

Dann hier jetzt ein christliches Gebet. :)

Ich bin durch die Gnade Gottes,
was ich bin.
Also bin ich einzig und allein.
Was Gott in mir ist
und nichts anderes.
Und auch Gott ist eben das,
was er in mir ist.
Denn nichts ist nichts,
doch ist, was ist.
Also bin ich,
sofern ich bin, nur das,
was Gott ist.
Denn, um die Wahrheit zu sagen:
außer ihm ist nichts.

Marguerite Porète
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Staubkorn
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Staubkorn »

Ja leider wurde sie als Ketzerin verbrannt. Zum lachen ist es aber nicht.
Ein Altvater wurde gefragt: "Was ist Demut?"
Er antwortete: "Demut ist, wenn du einem Bruder vergibst, der gegen dich gesündigt hat, noch bevor er selbst zu dir kommt und dich um Vergebung bittet."

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Lioba
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Lioba »

Nein, das ist nicht lustig. Dennoch war ihre Vorstellung der völligen Überwindung von jeglichen Dualismus und die Erreichung der siebten Stufe in diesem Leben dergestalt, dass keinerlei Gnadenmittel mehr nötig seien und keinerlei äusseren Richtlinien tatsächlich nicht nur missverständlich sondern tatsächlich nicht ungefährlich. Bei Mystikern ist es immer schwer, die Erfahrung angemessen zu formulieren so dass sie unmissverständlich verifizierbar und mit der Lehre vergleichbar ist. Bei ihr war wohl sowohl die Erfahrung als auch die Formulierung zweifelhaft- geht in die Richtung des extremen Quietismus. Das dieser auch im Abseits landen kann siehst du heute bei einigen Gruppen der Quäker.Dass da bei der Verurteilung neben den lehrmässigen auch machtpolitische Aspekte mitspielten, mag durchaus sein.
Allerdings verstehe ich nicht, warum du diese Sachen hier postest. Ausserchristliche spiritualität ist sicher ein interessantes Thema, allerdings war dieser Strang dafür nicht vorgesehen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Bernado
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Re: Gebete großer Beter

Beitrag von Bernado »

ad_hoc hat geschrieben: Die Frage, die mich beim Lesen dieses sehr schönen und sogar wunderbaren Gebets beschäftigte, war folgende:
Ob Lucius Apuleius, obwohl er sich, vielleicht weil er es nicht besser wusste, an die falsche Gottheit wandte, nicht eine tiefere Religiosität, eine größere Spiritualität, besaß als diejenigen Katholiken heutzutage, für die eine römisch-katholische Kirche einschl. ihrer in der Tradition gewachsenen Gotteserkenntnis und ihres Lehramtes vor dem 2. Vat. Konzil vermeintlicherweise so gar nicht existierte und die deshalb in ihrer Neuinterpretation christlicher Lehre und unter Berufung auf einen zurechtgezimmerten angeblichen Geist des Konzils sich ein Gedankengut und ein dementsprechendes Verhalten angeeignet haben, welches an Verstocktheit gegenüber anderen Auffassungen, vor allem im Hinblick auf traditionelle, nicht mehr zu übertreffen ist?

Würde es mich wirklich interessieren, Staubkorn, so käme ich in Versuchung, Dir die Frage zu stellen, ob Du vielleicht im Zusammenhang mit esoterischen und ähnlichen Schriften an Apuleios geraten bist. So aber lasse ich es. Wundern darf ich mich allerdings darüber, dass Dir kein christliches Gebet in den Sinn gekommen ist.

Gruß, ad_hoc
Man muß nicht Esoterik treiben, um auf Apuleius (ca 120 - 180) zu stoßen. Er ist einer der bedeutendsten antiken Schriftsteller, und sein (modern ausgedrückt) Episoden-Roman "Der goldene Esel" gehört nach wie vor zu den Schätzen der Weltliteratur, wenn auch nicht gerade zu den jugendfreien.

Apuleius hat sich tatsächlich intensiv mit den Isis-Kulten beschäftigt (schließlich war er gebürtiger Karthager) und wurde sogar, aber wohl vor dem Hintergrund von Vermögensstreitigkeiten, einmal der Zauberei angeklagt. Es gelang ihm aber, die Anklage zu entkräften, und er wurde später sogar eine Art Regionalbischof des Staatskultes für Karthago.

Dieser Staatskult enthielt neben vielen im Lauf der Jahrhunderte immer stärker hervortretenden abstoßenden Zügen auch Elemente tiefer Religiosität auf naturrechtlicher Basis, die man wohl als Überbleibsel der Uroffenbarung der Menschheit betrachten muß.

Das ist denn auch eine Grundlage dafür, daß es später in der Rennaisance zu ziemlich üblen Synkretismen in der Hymnendichtung kam, durch die zeitweise heidnische Elemente in die Liturgie eingeführt wurden: Wenn man wollte, konnte man bestimmte Göttergestalten durchaus mit Heiligen verwechseln.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Lioba
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Lioba »

Man muß nicht Esoterik treiben, um auf Apuleius (ca 120 - 180) zu stoßen. Er ist einer der bedeutendsten antiken Schriftsteller, und sein (modern ausgedrückt) Episoden-Roman "Der goldene Esel" gehört nach wie vor zu den Schätzen der Weltliteratur, wenn auch nicht gerade zu den jugendfreien.
Das hast du schön gesagt :breitgrins: .

Apuleius Vorstellung von Isis gilt allerdings als sehr verfeinert, eine Bekannte verglich es einmal mit der Beziehung Odysseus/ Athene bei Homer.
Immerhin hat er C.S. Lewis zu dem Buch angeregt, dass diesem selbst als eines seiner wichtigsten galt.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Loukia
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Loukia »

Islamisch (schiitisch):

Dua al-Nour

Allahumma salli 3ala Mohammedin wale Mohammed
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen,
Im Namen Allahs, des Lichtes
Im Namen Allahs, Licht des Lichtes
Im Namen Allahs, das Licht über dem Licht
Im Namen Allahs, welcher er ist, welcher alle Angelegenheiten verwaltet
Im Namen Allahs, welcher Licht vom Licht erschuf
Gepriesen sei Allah, welcher Licht vom Licht erschaffen hat, und Licht runter auf den Berg (Tur) sandte, im beschrifteten Buch, im Pergament abgewickelt, durch ein vorbestimmtes Maß
auf den Propheten, den Geber der frohen Nachrichten.
Gepriesen sei Allah, es ist Er, der als Glorreichster bekannt ist.
In Vergnügen und in Fröhlichkeit, in Sorge und in Verzweiflung, wird Ihm gedankt.
Allahs Segenswünsche seien mit unserem Meister, Mohammed, und mit seiner reinen Familie


Immer wieder lustig wie Muslime meine Thesen über den Islam im eigenen Haus bestätigen.




O Gott, ich bitte Dich bei Deiner Barmherzigkeit, die alle Dinge umfasst;
bei Deiner Stärke, mit der Du alles beherrschst;
der sich alles unterworfen und vor der alles demütig ist;
bei Deiner Allmacht, mit Du alles überwältigst;
bei Deiner Macht, der nichts wiederstehen kann;
bei Deiner Erhabenheit, die alles ausfüllt;
bei Deiner Herrschaft; die sich über alles erhebt;
bei Deinem Antlitz, das nach der Verrichtung aller Dinge fortbestehen;
bei Deinem Namen, die die Winkel von allem füllen;
bei Deinem Wissen, das alle Dinge umfasst und bei dem Licht Deines Antlitzes
durch das alles erhellt wird.
O Licht , O Allerheiliger!
O Erster der Ersten und Letzter der Letzten.


O Gott, vergib mir die Sünden, die die schützenden Verhüllungen zerreißen!
O Gott. vergib mir die Sünden, die Strafen nach sich ziehen!
O Gott, vergib mir die Sünden, die die Gaben abändern!
O Gott, vergib mir die Sünden, die die Bittgebete zurückhalten!
O Gott, vergib mir die Sünden, die die Hoffnungen zerschlagen!
O Gott, vergib mir die Sünden, die Drangsal nach sich ziehen!
O Gott, vergib mir jede Sünde, die ich begangen und jeden Fehler, den ich gemacht
habe!

O Gott, wahrlich, ich strebe nach Deiner Nähe durch das Gedenken an Dich und nehme Dich als meinen Führsprecher bei Dir und bitte Dich, bei Deiner Freigebigkeit, mich Deiner Nähe nahezubringend, mich zur Dankbarkeit Dir gegenüber anzuhalten und mich zu beseelen, Dir zu gedenken.

O Gott, wahrlich, ich bitte Dich mit der Bitte eines unterwürfigen, demütigen und sich verneigenden Menschen, mir Nachsicht und Barmherzigkeit zu erweisen, und mich erfüllt und zufrieden zu machen mit dem, was Du mir zugeteilt hast, und gib mir Bescheidenheit in jedem Zustand.

O Gott, ich bitte Dich ferner mit der Bitte eines Menschen, dessen Bedürftigkeit sich verschlimmert hat, der Dir in Schwierigkeiten sein Bedürfnis dargelegt hat und dessen Wunsch nach dem, was bei Dir ist, groß wurde,

O Gott, Deine Herrschaft ist erhaben. Deine Stellung ist hoch, Deine Planung ist verborgen. Dein Befehl ist offenbar, Deine Herrschaft ist überwältigend, Deine Macht ist unbehindert und von Deiner Herrschaft ist das Entkommen unmöglich.

O Gott, ich finde keinen, der meine Sünden vergibt; keinen, der meine hässlichen Eigenschaften verhüllt und nur eine meiner hässlichen Taten in eine schöne verkehrt, außer Dir. Kein Gott ist außer Dir! Gepriesen und gelobt seiest Du. Ich habe mir selbst unrecht getan. Ich war kühn und meiner Unwissenheit und habe mich auf Dein früheres Gedenken an mich und Deine Gunst mir gegenüber verlassen.

O Gott, o mein Beschützer! Wie viel Hässliches hast Du verhüllt! Wie viel bedrücktes Leiden hast Du behoben! Wie oft hast Du ein Straucheln aufgefangen! Wie viele Unglücke hast Du abgewendet und wie viel schönes Lob, dessen ich nicht wert war, hast Du verbreitet!

O Gott, mein Unglück hat sich verschlimmert, mein schlechter Zustand ist bedrückend, meine Werke sind zu gering, meine Fesseln halten mich zurück, meine weithergeholten Hoffnungen auf ein langes Leben und auf dieser Welt mit ihren Illusionen haben mich von meinem Gewinn zurückgehalten, meine Seele mit ihren Vergehen und mein Hinhalten haben mich getäuscht.

O mein Herr, so bitte ich Dich bei Deiner Macht, nicht zuzulassen, dass meine schlechten Werke und Vergehen mein demütiges Flehen vor Dir verschleiert; beschäme mich nicht meinen verborgenen Dingen, die Du von mir kennst, und eile nicht mit Deiner Bestrafung für das, was ich in meinen einsamen Stunden begangen habe: sei es ein schändliches Verhalten, eine schlechte Tat, meine fortgesetzte Nachlässigkeit, meine Unwissenheit, meine mannigfaltigen Begierden oder meine Unachtsamkeit.
Und bei Deiner Macht, O Gott, erbarme Dich meiner in jedem Fall und sei mir in jeder Angelegenheit gnädig.
Mein Gott und mein Herr! Wen hab ich außer Dir, den ich um die Beseitigung meiner Nöte und um die Beachtung meiner Angelegenheit Bitte?

O mein Gott und mein Beschützer!
Du hast mir einen Befehl vorgeschrieben, bei dem ich in der Laune meiner eigenen Seele gefolgt bin und dem gegenüber ich bei der Verschönerung meines Feindes nicht wachsam blieb. So verleitete er mich, der Laune meiner Seele zu folgen und darin begünstigte ihn außerdem das Schicksal, indem ich durch das, was bei mir in Kraft gesetzt wurde, einige Deiner Gesetze verletzt habe und gegen einiger Deiner Gebote ungehorsam war. So hast Du diesen Beweise gegen mich, ohne das ich irgendein Argument habe in dem, was mir durch Deine Bestimmung widerfahren ist, noch in dem, was Dein Erlass und Deine Heimsuchung mir auferlegt haben.

Und ich komme nun zu Dir, O mein Gott, nach meiner Unzulänglichkeit und meiner Unmäßigkeit gegenüber mir selbst, meine Entschuldigung anbietend, bedauernd, gebrochen, entschuldigend, um Verzeihung bittend, bereuend, zugebend, unterwürfig, eingestehend.

Ich finde keine Zuflucht vor dem, was durch mich geschehen ist, und keinen Schutz, zu dem, ich mich mit meiner Angelegenheit wenden könnte es sei denn, Du nimmst meine Entschuldigung an und nimmst mich in die Fülle Deiner Barmherzigkeit auf.

O mein Gott, so nimm meine Entschuldigung an, sei gnädig zu mir in meiner unheilvollen Not, und befreie mich von der Enge meiner Fesseln,

O Du, der den Antrieb gab, zu meiner Schöpfung, meiner Gedenken. mich zu erziehen, zu mir gütig zu sein und mich zu ernähren, überlasse mich Deiner von Dir angefangenen Güte und Deiner vorausgegangenen Wohltat zu mir.

O mein Gott, mein Gebieter und mein Herr!
Wirst Du mich denn mit Deinem Feuer quälen, nachdem ich mich zu Deiner Einheit bekannt habe und nachdem die Erkenntnis von Dir mein Herz ergriffen, meine Zunge beständig Deiner gedacht und mein Gemüt sich in Liebe zu Dir an Dich geklammert hat und nach aufrichtigem Bekenntnis und demütigem Flehen mich Deiner Herrschaft ergebend?

Wie fern ist das von Dir! Du bist viel zu gütig, um einen, den Du erzogen hast, verlohren gehen zu lassen, einen, den Du in Deiner Nähe gebracht hast, wieder von Dir zu entfernen, einen, dem Du Wohnstätte gegeben hast, wieder zu vertreiben, oder einen, dem Du Genüge und Gnade erwiesen hast, dem Unglück zu überlassen.

O wüsste ich doch, mein Gott, mein Gebieter, mein Herrscher ob Du das Feuer herrschen lässt über Gesichter, die sich vor Deiner Erhabenheit unterwürfig niedergeworfen haben, über Zungen, die aufrichtig das Bekenntnis Deiner Einheit zum Ausdruck bringen und Dir Lob danken, über Herzen, die deine Gottheit mit tiefer Überzeugung anerkannt haben, auf Gemüter, die soviel an Wissen von Dir umfassen, bis sie demütiggeworden sind und über Körperglieder, die in Gehorsam zu den Orten deiner Verehrung eilen und sich unterwerfen um Deine Vergebung gebeten haben?

Dies entspricht nicht unseren Erwartungen von Dir, und nicht dem, was uns über Deine Huld berichtet wurde , O Großmütiger !

Mein Herr, und Du lenkst meine Schwächen gegenüber den wenigen Unglücksfällen dieser Welt und deren Bestrafungen und jenen Unannehmlichkeiten, die ihren Bewohnern zustoßen, obwohl es sich um ein Unglück und eine Widrigkeit von minimalem Verbleib, geringem Bestehen und kurzer Dauer handelt.
Wie sollte ich also das Unglück des Jenseits und die gewaltigen Unannehmlichkeiten in ihm ertragen können?
Denn es handelt sich um ein Unglück, dessen Dauer lang, dessen Verbleib unendlich ist und dessen Erleider keine Erleichterung gewährt wird, denn es resultiert aus Deinem Zorn. Deiner Vergeltung und Deiner Wut, denen die Himmel und die Erde nicht widerstehen können.
O mein Herr, wie sollte ich also!
Denn ich bin Dein schwacher, demütiger, niederer, elender, unterwürfige Diener.

O mein Gott. mein Gebieter, mein Herr und mein Beschützer!
Über welche Dinge soll ich bei Dir klagen, und über welche von ihnen soll ich lamentieren und weinen? Über die Leiden und die Schwere der Qual oder über die lange und dauerhafte Drangsal ?
Wenn Du mich mit Deinem Feinden zusammen den Strafen aussetzt und mich mit denjenigen zusammenbringst, die Deiner Drangsal überlassen worden sind und mich von Deinen Freunden und Deiner geliebten Dienern trennst und angenommen würde, O mein Gott und mein Beschützer, ich wäre fähig, Deiner Bestrafung zu ertragen, wie sollte ich dann die Trennung von Dir ertragen?
Und angenommen, ich könnte die Hitze Deines Feuers erdulden, wie sollte ich es ertragen, nicht auf Deiner Großzügigkeit zu schauen?
Oder wie sollte ich in Deinem Feuer wohnen, da meine Hoffnung Deine Vergebung ist?

So schwöre ich aufrichtig bei Deiner Macht, O mein Herr und Beschützer, wenn Du mir die Sprache lässt, das ich aus der Mitte der Bewohner des Feuers mit den Wehklagen der Hoffnungsvollen lamentieren werde.
Ich werde zu Dir mit dem Geschrei der um Hilfe Schreienden schreien, mit dem Weinen der Beraubten zu Dir weinen, und Dich anrufen, "wo bist Du", O Du Freund der Gläubigen, O Du Ziel der Hoffnungen der Dich Erkennenden, O Du Helfer jener, Die Hilfe suchen, O Du Geliebter der Herzen der Aufrichtigen und O Gott aller Weltbewohner.

Kannst Du, -gepriesen seiest Du, O mein Gott, und Dir ist das Lob- die Stimme eines Dir ergebenen Dieners hören, der in Deinem Feuer gefangen ist wegen seiner Verfehlungen und der wegen seines Ungehorsams den Geschmack seiner Qual zu schmecken bekommt und der wegen seiner Verbrechen und vergehen in seinen Schichten gefangen ist, während er zu Dir mit dem Lamentieren eines auf Deine Gnade Hoffenden Lamentiert und Dich mit der Sprache derjenigen, die sich zu Deiner Einheit bekennen ruft und Dich bei Deiner Herrschaft anfleht?

Mein Beschützer, sollte er dann in der Qual verbleiben, da er Hoffnung hat auf Deiner frühere Milde?
Oder wie sollte ihm das Feuer Schmerzen bereiten, da er auf Deine Güte und Gnade hofft?
Oder wie sollten ihn seine Flammen verbrennen, da Du seine Stimme hörst und seinen Zustand siehst?
Oder wie sollte ihn sein Ächzen umhüllen, da Du seine Schwäche kennst?
Oder wie sollte er zwischen seinen Schichten geschüttelt werden, da Du seine Wahrhaftigkeit kennst?
Oder wie soll er auf Deine Gnade hoffen, ihn aus ihm zu befreien, da Du ihn preisgegeben hast?

Fern sei es von Dir!
Das ist nicht, was von Dir erwartet wird, noch das, was von Deiner Freigebigkeit bekannt ist, noch ähnelt es Deiner Güte und Freundlichkeit, die Du jenen erwiesen hast, die sich zu Deiner Einheit bekennen.

So behaupte ich mit Gewissheit, das , wäre es nicht um dessentwillen , was Du bezüglich der Bestrafung der Dich Leugnenden befohlen und bezüglich des ewigen Heims jener, die sich hartnäckig widersetzen, vorherbestimmt hast. Du das ganze Feuer in Kühle und Sicherheit verwandeln würdest und niemand fände darin einen Platz zum Ausruhen oder Verweilen.

Aber Du , heilig sind Deine Namen, hast geschworen, das Du es mit den Ungläubigen, beide Dschinwesen und Menschen, füllen wirst, und das Du jene, die hartnäckig widerstehen, ewig darin verweilen lässt.
Und Du , erhaben sei Dein Lob, hast am Anfang gesprochen und warst freigiebig durch Deine Gunst:

"Ist denn einer, der gläubig ist, dem gleich, der gottlos ist? Nein, sie sind nicht gleich."

Mein Gott, mein Herr!
So bitte ich Dich bei der Macht, die Du Dir zugeteilt hast und der Entscheidung, die Du bestimmt und auferlegt hast, und mit der Du den überwältigt hast, gegen den Du sie in Kraft gesetzt hast, das Du mir in dieser Nacht und zu dieser Stunde jedes Vergehen, das ich gebrochen habe, und jede Sünde, die ich gemacht habe, und jede Hässlichkeit, die ich verborgen habe, und jede Torheit, die ich stattfinden ließ, gleich ob ich sie verborgen oder kundgetan habe, ob ich sie versteckt oder offenbart habe und jede schlechte Tat vergibst, die Du den edlen Schreibern befohlen hast, niederzuschreiben, jene, die Du dazu bestimmt hast, aufzupassen was von mir erscheint und die Du zu Zeugen zusammen mit meinen Körpergliedern gegen mich gemacht hast.

Und Du bist selbst hinter ihnen Wächter über mich und der Zeuge dessen, was ihnen verborgen ist; doch durch Deine Gnade hast Du es verborgen und durch Deine Güte verhüllt.

Und ich bitte Dich, das Du mir einen reichlichen Anteil gewährst an allem Guten, das Du herabsendest, an jene Güte, die Du verleist, an jeder Wohltätigkeit, die Du entfaltest, an jeder Versorgung, die Du ausbreitest, an jeder Vergebung einer Sünde, an jeder Verhüllung eines Fehlers.

Mein Herr, mein Herr, mein Herr, mein Gott, mein Gebieter, mein Beschützer"
Besitzer meiner Knechtschaft!

O Er, in dessen Hand mein Schicksal liegt,
O Er , der meine Not und mein Elend kennt,
O Er, der über meine Armut und meine Bedürftigkeit kundig ist.

Mein Herr, mein Herr, mein Herr !

Ich bitte Dich bei Deiner Wahrheit, Deiner Heiligkeit und den größten Deiner Eigenschaften und Namen, das Du meine Zeit in der Nacht und am Tag mit dem Gedenken an Dich ausfüllst, und sie durch den Dienst für Dich verbindest, und meine Werke annehmbar machst für Dich, so das alle meine Werke und Litanei eine einzige Litanei sein können und meine Beschäftigung mit dem Dienst für Dich ewig.

Mein Herr, O der, auf Den ich angewiesen bin, O der, Dem ich meine Zustände klage!

Mein Herr, mein Herr, mein Herr!
Stärke meine Körperglieder in Deinem Dienst und bekräftige mein Inneres in festen Willen und verleihe mir die Ernsthaftigkeit in meiner Furcht vor Dir und Stetigkeit in meiner Verbundensein mit dem Dienst für Dich, so das ich mich leicht zu Dir bewege in den Arenen der Wetteifernden, zu Dir eile zwischen den Herausragenden, und deine Nähe glühend begehre unter den glühend Begehrenden und mich Dir nähere, mit der Nähe des Aufrichtigen, Dich fürchte mit der Furcht jener, die absolute Gewissheit haben und mich mit den Gläubigen in Deiner Nähe sammle.

O Gott, wer mir Böses will, beschließe Du es für ihn!
Und wer gegen mich intrigiert, gegen den intrigiere Du.
Mache mich zu einem Deiner Diener, mit dem besten Anteil an Dir, zum Nächsten von ihnen in der Stellung zu Dir, zum Auserwähltesten von ihnen in der Nähe zu Dir, denn dies alles kann nicht erreicht werden, außer durch Deine Huld.

Gewähre mir großzügig bei Deiner Freigebigkeit; und wende Dich mir zu bei Deiner Gnade; und lasse meine Zunge Deiner Gedenken ohne Unterlass und mein Herz bezaubert sein von Deiner Liebe!

Sei mir gnädig durch Deine günstige Erwiderung, und habe meine Fehler auf, und vergib mir meine Versehen. Du hast Deine Anbetung Deiner Diener vorgeschrieben, und ihnen befohlen, Dich demütig anzuflehen, und ihnen versichert, das sie erwidert werden.

So hab ich zu Dir, mein Herr, mein Gesicht gewandt und zu Dir mein Herr, habe ich meine Hand ausgestreckt.

So erfülle mein Gebet, in Deiner Macht, und lasse mich meine Wünsche erlangen, und zerstöre mir nicht meine Hoffnung, und erspare mir das Böse von meinen Feinden unter den Dschinnwesen und den Menschen.

O Er, dessen Zufriedenheit schnell erreicht ist, vergib dem, der nichts besitzt außer demütigem Flehen, denn Du tust, was Du willst.
O Er, dessen Name Heilmittel und dessen Gedenken Heilung und dessen Gehorsam Reichtum ist. Sei gnädig zu dem, dessen Kapital die Hoffnung und dessen Waffe Tränen sind.

O Du, dessen Segen reich bemessen ist!
O Du Zurückweiser der Missgeschicke!
O Du licht jener, die in der Dunkelheit einsam sind!
O Du Wissender, Der niemals gelehrt wurde,
segne Muhammad und die Familienangehörigen Muhammads
und tue mit mir, was Deiner würdig ist.
Zuletzt geändert von Loukia am Sonntag 15. November 2009, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
Der du die Tritte der Menschen lenkest, o Herr, schaue gnädig herab auf deine Diener

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Lioba
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Lioba »

Könntest du das mal näher erklären? Übrigens ein recht langer Sermon.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Miserere Nobis Domine
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Wenn ich Loukia richtig verstehe, meint sie damit, dass im Islam christologische Aussagen übernommen worden sind, und die Leute gar keine Ahnung haben, was diese eigentlich bedeuten.

Es gibt ja noch krassere Beispiele: So wird Jesus im Koran als "Wort Gottes" bezeichnet...

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songul
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von songul »

Auf dem ersten Blick sieht das lange Gebet aus wie das, welches man "Dua-e-Kumayl" nennt. Stammt aus dem schiitischen Islam und wird zur Zeit des Ramadan gelesen.

Aber mich würde natürlich auch interessieren woher du das hast.

Zur Ausdrucksweise ist zu sagen, die Schiiten haben eine viel mystischere Art der Poesie in ihren Gebeten die man sonst im Islam nicht so gewohnt ist.

Einen christologischen Hintergrund hat das wohl kaum.

Miserere Nobis Domine
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

songul hat geschrieben: Zur Ausdrucksweise ist zu sagen, die Schiiten haben eine viel mystischere Art der Poesie in ihren Gebeten die man sonst im Islam nicht so gewohnt ist.

Einen christologischen Hintergrund hat das wohl kaum.
Doch, denn es wurden immer wieder in der islamischen Geschichte Formulierungen übernommen, die man bei Christen gehört hatte, ohne deren genaue Bedeutung zu kennen.

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Lioba
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Lioba »

Ich denke mal, der Islam ist von vornherein jüdisch-christlich beeinflusst. Darf man einem Moslem vielleicht nicht so direkt sagen, ist aber so. Eine Uminterpretation mit einigen Verwechslungen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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songul
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von songul »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
songul hat geschrieben: Zur Ausdrucksweise ist zu sagen, die Schiiten haben eine viel mystischere Art der Poesie in ihren Gebeten die man sonst im Islam nicht so gewohnt ist.

Einen christologischen Hintergrund hat das wohl kaum.
Doch, denn es wurden immer wieder in der islamischen Geschichte Formulierungen übernommen, die man bei Christen gehört hatte, ohne deren genaue Bedeutung zu kennen.
Woher nimmst du diese Gewissheit.
Hättest du ein paar konkrete Beispiele parat?

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Niels
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Niels »

songul hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
songul hat geschrieben: Zur Ausdrucksweise ist zu sagen, die Schiiten haben eine viel mystischere Art der Poesie in ihren Gebeten die man sonst im Islam nicht so gewohnt ist.

Einen christologischen Hintergrund hat das wohl kaum.
Doch, denn es wurden immer wieder in der islamischen Geschichte Formulierungen übernommen, die man bei Christen gehört hatte, ohne deren genaue Bedeutung zu kennen.
Woher nimmst du diese Gewissheit.
Hättest du ein paar konkrete Beispiele parat?
Ergoogle mal "Christoph Luxenberg".
:)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Miserere Nobis Domine
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Luxenberg ist eine Extremvariante, die in vielem über das Ziel hinausgeschossen ist, wenn auch nicht alles falsch ist, was er sagt.

Empfehlen würde ich das Werk von Alphonse Mingana, der Uniatenpriester und Orientalist war.

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Niels
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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songul
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von songul »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Luxenberg ist eine Extremvariante, die in vielem über das Ziel hinausgeschossen ist, wenn auch nicht alles falsch ist, was er sagt.

Empfehlen würde ich das Werk von Alphonse Mingana, der Uniatenpriester und Orientalist war.
Beide beschäftigen sich aber vor allem mit der sprachlichen Problematik des Korans und der einflüsse der, vor allem, syrischen Sprache, aber auch in geringen Umfang andere Sprachen.
Eine Frage am Rande: hast dich damit tiefer beschäftigt, was wichtig wäre, den allein auf der Tatsache, dass die syrisch-aramäische Sprache ein wohl nicht unwichtigen Einfluss auf das Koran-Arabisch hatte, kann man in islamischen Gebeten nicht einfach so einen christologischen Einfluss herauslesen.

Die meisten Gebet der Sunniten sind aus den Sammlungen der Hadithe (Aussprüche des Propheten) entnommen und sind sehr stark an der Ausdrucksweise des Korans orientiert.
Bei den Schiiten ist einiges anders.
Dort ist die Gebetssprache nicht nur von dem eigenen Mystizismus geprägt, sondern auch von der Vorgängerreligion dem Zoroastrismus.
Der war zumindest am Anfang sehr stark dualistisch aufgeteilt: Licht/Dunkel z. B.
Das kann man sehr gut in diesem langen Gebet, dass Loukia reingestellt erkennen (meine Vermutung war richtig es ist das Dua-e-Kumayl Gebet).

Miserere Nobis Domine
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

songul,

Es wurden Formulierungen, auch christologische, wörtlich aus syrisch-christlichen Texten übernommen und, da sie nicht richtig verstanden wurden, mit anderen Inhalten gefüllt.

Was Loukia rot markiert hat, findet sich wörtlich identisch in christlichen Texten, insbesondere Liturgien, und ist wird dort zur Beschreibung Christi genutzt.


Niels,

Die Probleme bei Luxenberg liegen eher im Detail. Der generelle Ansatz ist zwar interessant und sicherlich teilweise zutreffend. Bei der praktischen Arbeit mit syrisch-aramäischem Vokabular war Luxenberg aber ziemlich ungenau. Der israelische Semitist Daniel Birnstiel hat ihm da zahlreiche Fehler nachgewiesen.

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songul
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von songul »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:songul,

Es wurden Formulierungen, auch christologische, wörtlich aus syrisch-christlichen Texten übernommen und, da sie nicht richtig verstanden wurden, mit anderen Inhalten gefüllt.

Was Loukia rot markiert hat, findet sich wörtlich identisch in christlichen Texten, insbesondere Liturgien, und ist wird dort zur Beschreibung Christi genutzt.
Ich beziehe mich in diesem Fall ganz spezifisch auf die beiden Gebete die hier angeführt sind.
Sie werden nur von den Anhängern der Zwölfer Schia verwendet und sind von den anderen Moslems nicht anerkannt.
Die Gebete, obwohl im Original in Arabisch, stammen aus dem Iran.
Die Iraner waren, bevor sie schiitische Muslime wurden in der Mehrheit Zoroastrier und für die spielte das göttliche Licht eine überragende Rolle.
Als die Iraner Schiiten wurden, haben sich unter dem islam. Deckmantel viele der alten Glaubensvorstellungen und Bräuche erhalten.

Aber wie dem auch sei, vielleicht hast du ja Islam und Semitistik studiert und lange in isl. Ländern gelebt und kennst dich dann besser aus als ich.

Man sollte halt nur in einem christlichen Forum sehr vorsichtig und absolut kompetent über andere Religionen Aussagen machen.

LG Songul

Petra
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Petra »

Songul und MND, ihr scheint beide Islam und Semitistik studiert zu haben, wenn ihr so gut über muslimische Gebete Bescheid wisst.
Oder die Schulbildung in D. ist bedeutend besser als allgemein angenommen.

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holzi
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von holzi »

Das Bild von Jesus in islamischer und in christlicher Sicht: http://www.oki-regensburg.de/9_sofia.pdf

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Robert Ketelhohn
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Robert Ketelhohn »

songul hat geschrieben:Die Iraner waren, bevor sie schiitische Muslime wurden in der Mehrheit Zoroastrier und für die spielte das göttliche Licht eine überragende Rolle.
Na, vergiß mal nicht die (im wesentlichen nestorianische) persische Kirche, die
mit ihrer ausgedehnten Mission über Indien und Zentralasien bis China bis fast
an die Schwelle der Neuzeit bestand. Ähnlich übrigens auch die Manichäer.

Die Lichtmetaphorik obigen Texts jedenfalls riecht allzu deutlich nach Zurück-
weisung der Konsubstantialität, als daß man sie einfachhin allgemeinreligiöser
Lichtverehrung anlasten dürfte.
… Im Namen Allahs, des Lichtes
Im Namen Allahs, Licht des Lichtes
Im Namen Allahs, das Licht über dem Licht
… Im Namen Allahs, welcher Licht vom Licht erschuf
Gepriesen sei Allah, welcher Licht vom Licht erschaffen [!] hat, und Licht runter auf den Berg (Tur) sandte …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Miserere Nobis Domine
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

songul hat geschrieben: Die Gebete, obwohl im Original in Arabisch, stammen aus dem Iran.
Die Iraner waren, bevor sie schiitische Muslime wurden in der Mehrheit Zoroastrier und für die spielte das göttliche Licht eine überragende Rolle.
Als die Iraner Schiiten wurden, haben sich unter dem islam. Deckmantel viele der alten Glaubensvorstellungen und Bräuche erhalten.
Nichts spricht dafür, dass die dua an-nur aus dem Iran stammt. Die erste schriftliche Quelle, in der sie auftaucht, ist Muhadsch al-Dawat von Ibn Tawus, gebürtig aus al-Hilla und später in Bagdad tätig. Beide Städte liegen im Irak, und seine Muttersprache war Arabisch.
songul hat geschrieben:Aber wie dem auch sei, vielleicht hast du ja Islam und Semitistik studiert und lange in isl. Ländern gelebt und kennst dich dann besser aus als ich.
Allahu ahlem, wie man im Arabischen sagt.

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Loukia
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Loukia »

Ich habe dieses Bla aus einem schiitischen Forum^^

Mir ist aufgefallen, das bei Schiiten und Sufis häufiger Formulierungen auftreten, die naja... habe ich ja rot markiert und MND hat es fast so gesagt, wie ich es meinte... ich weiß nicht woher das kommt, aber es ist wie von uns geklaut... ähnliches wenn ich mal in meiner eigentlich total sunnitischen (islamologischen und teuren) Koranübersetzung mal lese (was ich kaum kann, weil ich es voll unzumutbar finde), lese ich auch immer nur etwas wie eine uminterpretierte Bibel.

Naja... ich finde das diese Gebete meine Theorien bestätigen...
Der du die Tritte der Menschen lenkest, o Herr, schaue gnädig herab auf deine Diener

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holzi
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von holzi »

Und schon der Hl. Johannes von Damaskus hielt die Muslime für eine ver(w)irrte christliche Sekte!

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Loukia
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Loukia »

… Im Namen Allahs, des Lichtes
Im Namen Allahs, Licht des Lichtes
Im Namen Allahs, das Licht über dem Licht
… Im Namen Allahs, welcher Licht vom Licht erschuf
Gepriesen sei Allah, welcher Licht vom Licht erschaffen [!] hat, und Licht runter auf den Berg (Tur) sandte …


Ja, gehts denn noch deutlicher? :klatsch:

Japp Holzi, du sagst es ;)
Der du die Tritte der Menschen lenkest, o Herr, schaue gnädig herab auf deine Diener

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holzi
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von holzi »

Loukia hat geschrieben:Japp Holzi, du sagst es ;)
Nicht ich, sondern Johannes Damascenus selbst: http://antifo.wordpress.com/29/3/24/ ... -am-islam/

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Loukia
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Loukia »

Buddhistisches Gebet

Mögen alle Wesen Glück
und den Schlüssel zum Glück finden,
mögen sie frei von Leiden
und der Wurzel des Leidens sein,
mögen sie nicht vom großen Glück getrennt sein,
in dem es kein Leiden gibt,
mögen sie in großem Gleichmut,
frei von Leidenschaft, Aggression und Vorurteil leben.


Buddhistisches Gebet aus der Mahayana-Tradition

Mögen alle Buddhas, Bodhisattvas
und Mahasattvas aller großen
spirituellen Traditionen
uns segnen und helfen -

alle Wesen zu schützen, große und kleine;
Zuflucht zu sein für alle die Leid erfahren,
psychisches oder physisches;
mit sanfter Zunge zu sprechen,
mit großzügigem Herzen zu geben,
mit liebender Güte zuzuhören,
mit den Augen der Liebe zu sehen;
die Schreie derer zu hören,
die nach Hilfe rufen -
und die stummen Schreie jener,
die Angst haben zu rufen.


Mit aufrichtiger Absicht und Gebet,
auf jede Weise die uns möglich ist,
mögen wir Freude bringen den Traurigen,
Wohlbefinden den Kranken,
Frieden jenen in Aufruhr,
und Licht jenen in Finsternis.

Und mögen wir gewahr sein
der makellosen Buddhanatur aller Wesen
- einschließlich der eigenen


Ich fand ja auch noch die schiitischen Gebete schöner (---> formuliert) als diese^^ Naja...


dua-bittgebete


Oh Allâh, Entferne mich von meinen Sünden wie du den Osten vom Westen entfernt hast, oh Allâh, Reinige mich von meinen Sünden, wie weißer Stoff vom Schmutz gereinigt wird, oh Allâh, Wasch mich von meinen Sünden mit Wasser und Eis und Schnee


Preis sei Dir, oh Allâh, und Dir gebührt alles Lob. Gesegnet ist Dein Name und Hocherhaben ist Deine Position und es gibt keinen Gott, außer Dir.


Oh Allâh, ich verbeuge mich vor Dir und ich glaube an Dich und Dir unterwerfe ich mich. Mein Hören und mein Sehen und mein Verstand und meine Knochen und meine Sehnen und das, was meine Füße tragen sind gedemütigt vor Dir.


Unser Herr, nimm es an von uns, Du bist ja der Allhörende, der Allwissende.


Unser Herr, mache uns Dir ergeben und von unserer Nachkommenschaft eine Dir ergebene Gemeinschaft. Und zeige uns unsere Riten, und nimm unsere Reue an. Du bist ja der Reue-Annehmende und Barmherzige.


Unser Herr, belange uns nicht, wenn wir (etwas) vergessen oder Fehler begehen. Unser Herr, lege uns keine Bürde auf, wie Du sie denjenigen vor uns auferlegt hast. Unser Herr, bürde uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns und erbarme Dich unser! Du bist unser Schutzherr. So verhilf uns zum Sieg über das ungläubige Volk.
Zuletzt geändert von Loukia am Montag 16. November 2009, 23:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Loukia
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Re: Nichtchristliche Gebete

Beitrag von Loukia »

holzi hat geschrieben:
Loukia hat geschrieben:Japp Holzi, du sagst es ;)
Nicht ich, sondern Johannes Damascenus selbst: http://antifo.wordpress.com/29/3/24/ ... -am-islam/

Na ich weiß, meine ich doch^^
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