Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! 8)) da an eine Sache erinnert...
kann es was sein, wo auch ein gleichnamiger Film existiert?

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! 8)) da an eine Sache erinnert...
kann es was sein, wo auch ein gleichnamiger Film existiert?
Hi Beichtkind,

tatsächlich - ich wußte das gar nicht, aber es gibt wirklich einen Film mit dem gleichen Titel, der wohl auch auf das Buch zurückgeht!

Na, dann wirst Du es jetzt gleich haben ...

Gruß
Stephen

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! 8)) da an eine Sache erinnert...
Ich mich auch … Aber mehr als diese eine Szene rückt mein Gedächtnis im Augenblick nicht raus … :kratz:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

...

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Also, porobiern wir´s (wobei ich drüber geschlafen habe und nicht mehr sicher bin... ):

Ist es "Das Gewand des Erlösers" von Lloyd Cassel Douglas? OK, es könnte auch vom selben Autor "Der große Fischer" sein`...

Aber wie gesagt, ich glaube nicht mehr, dass ich richtig liege... 8) :roll:

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Beichtkind,

nein, das ist es nicht. Wie bereits angedeutet, hier stand das Buch erstmal *deutlich* im Vordergrund, der Autor wurde schlagartig weltberühmt (!), erst später gab es dann einen Film dazu.

LG
Stephen

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! 8)) da an eine Sache erinnert...
Ich mich auch … Aber mehr als diese eine Szene rückt mein Gedächtnis im Augenblick nicht raus … :kratz:
(Vielleicht bin ich aber auch im falschen Film …)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Wie wäre es mit noch ´nem Tipp???? :hmm: ;) ;D

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Hm, also, wie gesagt, den Film habe ich nicht gesehen, obwohl die Hauptrolle immerhin mit Anthony Quinn besetzt war...

Das Buch über die Geschichte eines "Ungläubig Gläubigen" erschien 1950. Ein Jahr später trat dann ein Ereignis ein, das es weithin bekannt machte und wohl auch zur Verfilmung Anfang der 60er Jahre führte.

Na, hat's Klick gemacht? Ihr wart schon so nah dran. ....

Gruß
Stephen

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

:hmm:

Bei Antony Quinn fällt mir ein:
- In den Schuhen des Fischers
- Barrabas

Ich tendiere eher zum zweiteren.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Juergen hat geschrieben::hmm:

Bei Antony Quinn fällt mir ein:
- In den Schuhen des Fischers
- Barrabas

Ich tendiere eher zum zweiteren.
Diese Richtung ist gut. Barabbas stimmt. Und wer hat's geschrieben? OK, das ist jetzt eine Fleißaufgabe. ;)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Litteratur-Nobelpreis 1951.

Pär Fabian Lagerkvist
http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4r_Lagerkvist

------------------------------------------

Und weiter im Spiel:
Ein Autor hat geschrieben:Und es geschah, daß einst, als sich die Schleier der Nacht senkten, der Säulenheilige in seinem Geist die Frage bewegte, wie er wohl in Erfahrung bringen könnte, ob es noch Leute gäbe, die Gott wohlgefällig seien; er lehnte den Kopf an den Rand des Felsspaltes seiner Klippe, und es stieß ihm ein sonderbares Ereignis zu: ein sanfter und gleichmäßiger Lufthauch umwehte ihn, und gleichzeitig schlugen folgende Worte an sein Ohr:
"Vergebens grämst du dich, ******, und vergebens verzweifelst du, denn freilich gibt es noch solche, die Gott wohlgefällig und in das ewige Buch des Lebens eingeschrieben sind."
Das Original ist nicht in Deutsch erschienen.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Scheint keiner zu kennen :nein:

Ein Tipp: Das Original ist in russischer Sprache erschienen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Juergen hat geschrieben:Scheint keiner zu kennen :nein:

Ein Tipp: Das Original ist in russischer Sprache erschienen.

Also mir sagt es nichts bisher ...

Gruß
SD

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Juergen hat geschrieben:Scheint keiner zu kennen :nein:

Ein Tipp: Das Original ist in russischer Sprache erschienen.
Noch einen Tipp bidde... :ja: ;)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Und so schritt dann ***** durch die menschenleere und heiße Wüste dahin und wanderte sehr lange und begegnete während seines ganzen Weges keinem einzigen Menschen, und er hatte darum auch keinen Grund, sich seiner Nacktheit zu schämen; als er sich jedoch Damaskus näherte, fand er im Sande einen verwitterten und gänzlich ausgedörrten Leichnam und daneben ein altes Ziegenfell, wie es dazumal von den Mönchen, die gemeinschatlich lebten, getragen wurde. Die Knochen scharrte ***** im Sande ein, das Ziegenfell aber warf er sich über die Schultern und freute sich darüber, denn er erblickte hierin einen besonderen Akt der Vorsehung.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Hey, ich bat um einen Tipp, nicht um eine noch größere Verwirrung... ;D

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Wobei, da kommt mir schon eine Idee - ich glaube aber nicht wirklich, dass es das auch ist:

"Der letzte Eber aus den Wäldern Pontevedras" von D. Rubina
:hmm:

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

:nein:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Und hatte er darum nach dreißig Jahren des Ausharrens von seiner Säule klettern und so viele Tage hindurch, von entsetzlicher Mattigkeit geplagt, wandern müssen, um endlich anzukommen und in Damaskus nichts anderes zu gewahren... nichts anderes als die gleiche dunkle Unzucht der Sünde, vor der er bereits in Byzanz geflohen war? Nein, wahrhaftig, kein Engel Gottes hatte ihn hierhergeschickt, sondern ein Dämon der Versuchung! Daran war nicht mehr zu zweifeln, mithin blieb ihm nichts anderes übrig, als sogleich aufzustehen und zu fliehen.
Schwer kam es den Alten an, sich aufzurichten, erschöpft waren seine Beine, denn weit war der Weg gewesen und so heiß die Wüste und voll von Gefahren; aber trotzdem will er seinen Körper nicht schonen... er erhebt sich, er läuft im Dunkeln durch die Abgründe von Damaskus und durchirrt sie. Lieder und trunkener Becherklang schallen aus den Häusern, die leidenschaftlichen Seufzer der Nymphen und Silen selber stemmen sich gegen ihn wie die Wellen einer Brandung; indes ungewöhnliche Kraft und Lebendigkeit ist seinen Beinen gegeben. Er eilt, er läuft, schon sieht er seine Klippe, er kammert sich an deren steinige Rippen, und schon will er auf seine Höhe klettern, da reißt ihn eine furchtbare starke Hand an den Beinen herunter und stellt ihn auf die Erde, und eine unsichtbare Stimme ruft ihm drohend zu:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich kenne den Text nicht. Wirklich nicht. Und wenn Du noch fünf Seiten zitierst ...

Wie wäre es mal mit ein paar weiteren Hinweisen zum Autor? Vielleicht kommen wir auf der Schiene weiter...

Gruß
Steve

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Ich schrieb ja schon, daß das Buch im Original in Russsisch geschrieben ist.
Der Autor ist also Russe.
Er lebte im 19. Jh.
Gestorben in St. Petersburg gegen Ende des 19. Jh.

Der Text ist kein Roman, sondern eine Erzählung.

Tolstoi schrieb über ihn: Es ist seltsam, daß man Dostojewskij so viel liest, ich verstehe den Grund nicht. Dagegen kann ich einfach nicht begreifen, warum [*unser gesuchter Autor*] nicht gelesen wird.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dann müßte es von Leskow sein …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dann müßte es von Leskow sein …
:jump:

Und der Buchtitel?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Juergen hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dann müßte es von Leskow sein …
:jump:

Und der Buchtitel?
Von Leskow kenne ich nur den "Ungetauften Popen", und aus dem isses nicht.

Gruß
Stephen

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

"Der Gaukler Pamphalon" von Leskow.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27027
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Nietenolaf hat geschrieben:"Der Gaukler Pamphalon" von Leskow.
:ikb_thumbsup: :ikb_band: :ikb_thumbsup:


Das Buch ist ausgesprochen lesenswert !

Du bist dran, Nietenolaf!
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Na, dann:
Wir besprachen, daß verleugneter Gräberkult eigentlich urchristlich ist. Der Tod ist im Christlichen nichts. Er ist gut genug, um die Metapher fürs Schlechte, für Wertlose, fürs Schale und Vermeidenswerte zu sein, aber das Leben steht für das Licht. Das Leben ist die Metapher für Gott, nicht der Tod. Der Tod ist nie etwas anderes als die Metapher für die Finsternis und das Wertlose gewesen; das Leben, nicht der Tod führt zu Gott. Der Tod ist das Dumme und Taube, der Tod ist der Sünde Sold, der Tod ist das Ende der Möglichkeit, sich zum Lichte rufen zu lassen. Es ist heidnisch, in einem unaufhörlichen Memento mori zu leben, und es ist christlich vom Tod keine besonders hohe Meinung zu haben. Es ist heidnisch, auf Totenkult und Unsterblichkeit zuzuleben und zu glauben, daß man durch Ruhm und Nachruhm und durch unsterbliche Werke das Lebenszeitröckchen ein bißchen herauslassen könne. Es ist nicht christlich, das Leben von der Melancholie des Tods überschatten zu lassen. Die Verehrung des Todes ist immer eine Sache eines heidnischen Rests gewesen, vielleicht schön, aber heidnisch. Wie denn der Grabkult etwas durchaus heidnisches ist. Da legt man sich schöne Grabstätten an, um sich auch nach dem Tod ein schönes Daheim zu erschwindeln. Sich da, wo es bestimmt kein Zuhause mehr gibt, ein kleines Zuhause zu schaffen. Jedem Toten ein Denkmal.

Wir verließen den Knochenkeller, der Weg ging bergan. Ein Lavendelbusch, groß wie ein großer Johannisbeerstrauch, blühte blau, duftete sehr und war von Bienen umsummt. Hier hatte mans wahr gemacht: hier ließ man wirklich die Toten ihre Toten begraben. Hier war es verstanden, daß der Tod das Nichtige und das Überwundene ist. Diese Gräber waren eine Absage an den Unsterblichkeitsglauben; hier wußte man, daß es sich durchaus nicht empfiehlt, an Ruhm und unsterbliche Werke zu denken. Hier betrog man sich nicht damit, daß man das noch ein wenig hinausschob, was Ewigkeit ist, eine Ehrentafel lang oder ein Verwandten-Andenken: noch ein wenig Zeit herausschwindeln, noch ein wenig dableiben. Hier war kein Totenkult, hier war keine Trauer an den Gräbern. Hier begriff man: "Die Trauer der Welt bewirket den Tod."
Hinweise: Autor ist Deutscher, es ist also keine Übersetzung. Es ist kein Roman, sondern eine Reiseerzählung; die Hervorhebungen im Zitat sind im Original genau so vorhanden, und überhaupt ist alles sic.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Beim Stichwort Reiseerzählung fällt mir, abgesehen von Karl May,
eigentlich bloß Sven Hedin ein. Der war allerdings Schwede, nicht
Deutscher, auch wenn er deutsch schrieb. Hm. Heinrich Harrer al-
lerdings ist (Südost-)Deutscher. Hm.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Alles "kalt", daher noch ein wenig Text, der im Anschluß an die obigen Absätze folgt:
Zwei große Orangenbäume wuchsen von der unteren Terasse herauf und waren voll grüner, ausgewachsener Bälle im dunkelglänzenden Laub, zugleich voller Knospen. Die Fröhlichkeit, die wir so viele und überwältigende Male auf dem Athos antrafen: fast schiens, daß ein Wellenkamm dieser Freude bis in die Gräberwelt schlug. Eine Stätte der Ohnmacht des Todes, nicht seiner Vergötzung. Durchaus nicht seines Triumphs.
Oder noch eine Stelle, an die ich mich desöfteren erinnere:
Auf den Stufen zur Kirche kauern schwarze Gestalten. Die Nacht ist heiß, das Flimmern der Sterne könnte vom Aufströmen der Tageshitze herkommen. Drinnen hat schon die Hore begonnen, vom rechten Psalterpult liest ein Mönch einen Text. Da und dort Lichtschein, nur Funken. Die Kirche hat keine Länge, nur Mitte und Höhe. Lampen glitzern; nach Regeln, die man unmöglich durchschaut, wird bald diese, bald jene heruntergezogen, angezündet, gelöscht. Kleine Scheine; nur so viel, daß man Mitternacht anschauen kann. Licht, das in der Finsternis leuchtet: hier wird aus wenigen biblischen Versen gelebt.
(...)

Ein Diakon versieht den Dienst an den Leuchten. Wenn er eine Lampe ansteckt, neigt und dreht er den Kopf, um von unten den Docht zu erkennen, blinzelt, der milchige Schein fällt auf die Bartkrause und das unausgeschlafene Gesicht. Mir fällt ein, daß ich sein Beugen und Blinzeln und das Unausgeschlafene genau so im vorigen Jahr sah.
Autor und Text gehören in die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Hm! "Reisebeschreibung" wird es in der buchinternen Rezension genannt, manche führen es aber auch als "Roman".
Kommt keiner drauf? Einen Textabschnitt, der es dann aber lösen sollte, habe ich noch in petto.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Kästner?

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Jawoll. Aber nicht der eine, sondern der andere. Titel ist damit ein Kinderspiel, oder?

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema