Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! ) da an eine Sache erinnert...
kann es was sein, wo auch ein gleichnamiger Film existiert?
Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! ) da an eine Sache erinnert...
kann es was sein, wo auch ein gleichnamiger Film existiert?
Hi Beichtkind,
tatsächlich - ich wußte das gar nicht, aber es gibt wirklich einen Film mit dem gleichen Titel, der wohl auch auf das Buch zurückgeht!
Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! ) da an eine Sache erinnert...
Ich mich auch … Aber mehr als diese eine Szene rückt mein Gedächtnis im Augenblick nicht raus …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
nein, das ist es nicht. Wie bereits angedeutet, hier stand das Buch erstmal *deutlich* im Vordergrund, der Autor wurde schlagartig weltberühmt (!), erst später gab es dann einen Film dazu.
Beichtkind hat geschrieben:Stephen, ist da durch Zufall auch ein Film unter dem Selben Titel wie das Buch erschienen - ich fühlte mich beim ersten Lesen (ganz ohne google.de! ) da an eine Sache erinnert...
Ich mich auch … Aber mehr als diese eine Szene rückt mein Gedächtnis im Augenblick nicht raus …
(Vielleicht bin ich aber auch im falschen Film …)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Hm, also, wie gesagt, den Film habe ich nicht gesehen, obwohl die Hauptrolle immerhin mit Anthony Quinn besetzt war...
Das Buch über die Geschichte eines "Ungläubig Gläubigen" erschien 1950. Ein Jahr später trat dann ein Ereignis ein, das es weithin bekannt machte und wohl auch zur Verfilmung Anfang der 60er Jahre führte.
Na, hat's Klick gemacht? Ihr wart schon so nah dran. ....
Ein Autor hat geschrieben:Und es geschah, daß einst, als sich die Schleier der Nacht senkten, der Säulenheilige in seinem Geist die Frage bewegte, wie er wohl in Erfahrung bringen könnte, ob es noch Leute gäbe, die Gott wohlgefällig seien; er lehnte den Kopf an den Rand des Felsspaltes seiner Klippe, und es stieß ihm ein sonderbares Ereignis zu: ein sanfter und gleichmäßiger Lufthauch umwehte ihn, und gleichzeitig schlugen folgende Worte an sein Ohr:
"Vergebens grämst du dich, ******, und vergebens verzweifelst du, denn freilich gibt es noch solche, die Gott wohlgefällig und in das ewige Buch des Lebens eingeschrieben sind."
Ein Tipp: Das Original ist in russischer Sprache erschienen.
Gruß Jürgen
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Und so schritt dann ***** durch die menschenleere und heiße Wüste dahin und wanderte sehr lange und begegnete während seines ganzen Weges keinem einzigen Menschen, und er hatte darum auch keinen Grund, sich seiner Nacktheit zu schämen; als er sich jedoch Damaskus näherte, fand er im Sande einen verwitterten und gänzlich ausgedörrten Leichnam und daneben ein altes Ziegenfell, wie es dazumal von den Mönchen, die gemeinschatlich lebten, getragen wurde. Die Knochen scharrte ***** im Sande ein, das Ziegenfell aber warf er sich über die Schultern und freute sich darüber, denn er erblickte hierin einen besonderen Akt der Vorsehung.
Gruß Jürgen
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Und hatte er darum nach dreißig Jahren des Ausharrens von seiner Säule klettern und so viele Tage hindurch, von entsetzlicher Mattigkeit geplagt, wandern müssen, um endlich anzukommen und in Damaskus nichts anderes zu gewahren... nichts anderes als die gleiche dunkle Unzucht der Sünde, vor der er bereits in Byzanz geflohen war? Nein, wahrhaftig, kein Engel Gottes hatte ihn hierhergeschickt, sondern ein Dämon der Versuchung! Daran war nicht mehr zu zweifeln, mithin blieb ihm nichts anderes übrig, als sogleich aufzustehen und zu fliehen.
Schwer kam es den Alten an, sich aufzurichten, erschöpft waren seine Beine, denn weit war der Weg gewesen und so heiß die Wüste und voll von Gefahren; aber trotzdem will er seinen Körper nicht schonen... er erhebt sich, er läuft im Dunkeln durch die Abgründe von Damaskus und durchirrt sie. Lieder und trunkener Becherklang schallen aus den Häusern, die leidenschaftlichen Seufzer der Nymphen und Silen selber stemmen sich gegen ihn wie die Wellen einer Brandung; indes ungewöhnliche Kraft und Lebendigkeit ist seinen Beinen gegeben. Er eilt, er läuft, schon sieht er seine Klippe, er kammert sich an deren steinige Rippen, und schon will er auf seine Höhe klettern, da reißt ihn eine furchtbare starke Hand an den Beinen herunter und stellt ihn auf die Erde, und eine unsichtbare Stimme ruft ihm drohend zu:
Gruß Jürgen
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Ich schrieb ja schon, daß das Buch im Original in Russsisch geschrieben ist.
Der Autor ist also Russe.
Er lebte im 19. Jh.
Gestorben in St. Petersburg gegen Ende des 19. Jh.
Der Text ist kein Roman, sondern eine Erzählung.
Tolstoi schrieb über ihn: Es ist seltsam, daß man Dostojewskij so viel liest, ich verstehe den Grund nicht. Dagegen kann ich einfach nicht begreifen, warum [*unser gesuchter Autor*] nicht gelesen wird.
Gruß Jürgen
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Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dann müßte es von Leskow sein …
Und der Buchtitel?
Gruß Jürgen
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Nietenolaf hat geschrieben:"Der Gaukler Pamphalon" von Leskow.
Das Buch ist ausgesprochen lesenswert !
Du bist dran, Nietenolaf!
Gruß Jürgen
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Wir besprachen, daß verleugneter Gräberkult eigentlich urchristlich ist. Der Tod ist im Christlichen nichts. Er ist gut genug, um die Metapher fürs Schlechte, für Wertlose, fürs Schale und Vermeidenswerte zu sein, aber das Leben steht für das Licht. Das Leben ist die Metapher für Gott, nicht der Tod. Der Tod ist nie etwas anderes als die Metapher für die Finsternis und das Wertlose gewesen; das Leben, nicht der Tod führt zu Gott. Der Tod ist das Dumme und Taube, der Tod ist der Sünde Sold, der Tod ist das Ende der Möglichkeit, sich zum Lichte rufen zu lassen. Es ist heidnisch, in einem unaufhörlichen Memento mori zu leben, und es ist christlich vom Tod keine besonders hohe Meinung zu haben. Es ist heidnisch, auf Totenkult und Unsterblichkeit zuzuleben und zu glauben, daß man durch Ruhm und Nachruhm und durch unsterbliche Werke das Lebenszeitröckchen ein bißchen herauslassen könne. Es ist nicht christlich, das Leben von der Melancholie des Tods überschatten zu lassen. Die Verehrung des Todes ist immer eine Sache eines heidnischen Rests gewesen, vielleicht schön, aber heidnisch. Wie denn der Grabkult etwas durchaus heidnisches ist. Da legt man sich schöne Grabstätten an, um sich auch nach dem Tod ein schönes Daheim zu erschwindeln. Sich da, wo es bestimmt kein Zuhause mehr gibt, ein kleines Zuhause zu schaffen. Jedem Toten ein Denkmal.
Wir verließen den Knochenkeller, der Weg ging bergan. Ein Lavendelbusch, groß wie ein großer Johannisbeerstrauch, blühte blau, duftete sehr und war von Bienen umsummt. Hier hatte mans wahr gemacht: hier ließ man wirklich die Toten ihre Toten begraben. Hier war es verstanden, daß der Tod das Nichtige und das Überwundene ist. Diese Gräber waren eine Absage an den Unsterblichkeitsglauben; hier wußte man, daß es sich durchaus nicht empfiehlt, an Ruhm und unsterbliche Werke zu denken. Hier betrog man sich nicht damit, daß man das noch ein wenig hinausschob, was Ewigkeit ist, eine Ehrentafel lang oder ein Verwandten-Andenken: noch ein wenig Zeit herausschwindeln, noch ein wenig dableiben. Hier war kein Totenkult, hier war keine Trauer an den Gräbern. Hier begriff man: "Die Trauer der Welt bewirket den Tod."
Hinweise: Autor ist Deutscher, es ist also keine Übersetzung. Es ist kein Roman, sondern eine Reiseerzählung; die Hervorhebungen im Zitat sind im Original genau so vorhanden, und überhaupt ist alles sic.
Beim Stichwort Reiseerzählung fällt mir, abgesehen von Karl May,
eigentlich bloß Sven Hedin ein. Der war allerdings Schwede, nicht
Deutscher, auch wenn er deutsch schrieb. Hm. Heinrich Harrer al-
lerdings ist (Südost-)Deutscher. Hm.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Alles "kalt", daher noch ein wenig Text, der im Anschluß an die obigen Absätze folgt:
Zwei große Orangenbäume wuchsen von der unteren Terasse herauf und waren voll grüner, ausgewachsener Bälle im dunkelglänzenden Laub, zugleich voller Knospen. Die Fröhlichkeit, die wir so viele und überwältigende Male auf dem Athos antrafen: fast schiens, daß ein Wellenkamm dieser Freude bis in die Gräberwelt schlug. Eine Stätte der Ohnmacht des Todes, nicht seiner Vergötzung. Durchaus nicht seines Triumphs.
Oder noch eine Stelle, an die ich mich desöfteren erinnere:
Auf den Stufen zur Kirche kauern schwarze Gestalten. Die Nacht ist heiß, das Flimmern der Sterne könnte vom Aufströmen der Tageshitze herkommen. Drinnen hat schon die Hore begonnen, vom rechten Psalterpult liest ein Mönch einen Text. Da und dort Lichtschein, nur Funken. Die Kirche hat keine Länge, nur Mitte und Höhe. Lampen glitzern; nach Regeln, die man unmöglich durchschaut, wird bald diese, bald jene heruntergezogen, angezündet, gelöscht. Kleine Scheine; nur so viel, daß man Mitternacht anschauen kann. Licht, das in der Finsternis leuchtet: hier wird aus wenigen biblischen Versen gelebt.
(...)
Ein Diakon versieht den Dienst an den Leuchten. Wenn er eine Lampe ansteckt, neigt und dreht er den Kopf, um von unten den Docht zu erkennen, blinzelt, der milchige Schein fällt auf die Bartkrause und das unausgeschlafene Gesicht. Mir fällt ein, daß ich sein Beugen und Blinzeln und das Unausgeschlafene genau so im vorigen Jahr sah.
Autor und Text gehören in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Hm! "Reisebeschreibung" wird es in der buchinternen Rezension genannt, manche führen es aber auch als "Roman".
Kommt keiner drauf? Einen Textabschnitt, der es dann aber lösen sollte, habe ich noch in petto.