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Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2007, 01:52
von Robert Ketelhohn
Ecce Homo hat geschrieben:Weißt du, dafür dass es rein vom Stil her aus dem Bauch heraus geraten war, aber nicht schlecht... :mrgreen: Gib es [Punkt] :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Ich gebe!

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2007, 06:27
von Ecce Homo
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Weißt du, dafür dass es rein vom Stil her aus dem Bauch heraus geraten war, aber nicht schlecht... :mrgreen: Gib es [Punkt] :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Ich gebe!
Würdest du dann bitte auch ein neues Rätsel geben?
Ich sag ja: Alles, was ich hier an Gedichtsachen zu hause stehen habe (selbst ein vorkonziliarer Hymnenkommentar), egal, was ich zum Testen in google eingegeben habe, alles ist findbar. Und dann bringt es nichts...

Oder übernimmt bitte jemand anders?

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2007, 19:08
von Stephen Dedalus
Also hier mal ein neues Gedicht, nicht in Google zu finden (und richtig schön lehrhaft):
Die Kadenz

Als der Morgenröthe Wunder
Glänzte vor der Sternenbahn,
Fiel ein Tröpflein Tau herunter
In den großen Ocean:
Da der Tropfen nun die Weiten
Dieses Meeres sahe hier,
Dessen Unermeßlichkeiten,
Wie erstaunte er dafür!

Da er sich auch wollte setzen
In Vergleichung, sagte er:
Wie gering bin ich zu schätzen
Zu vergleichen mit dem Meer!
Wahrlich, wo das Meer zu sehen,
Der so große Ocean,
Muß ich mir ein Nichts gestehen,
Einen Schatten, Traum und Wahn!

Als er so ein Nichts sich sahe,
Und das Meer, so weit, so groß,
War die Perlen-Muschel nahe,
Schloß ihn ein in ihren Schoß!
O wie wurd er da verwandelt
Ja zur Perle nun gemacht,
Groß, veredelt, wohl behandelt,
Zur Vollkommenheit gebracht.

Auch der Himmel gab den Seegen
Daß der Perle hoher Preiß
Gar nichts wäre gleich zu wägen
Auf dem ganzen Erden-Kreiß;
Bis der König sie bekame,
Setzte sie in seine Kron,
Hoch gerühmet wurd ihr Nahme,
Schauet hier der Demuth Lohn!
Von wem ist das und woher kommt es?

Verfasst: Samstag 17. Februar 2007, 09:47
von Inabikari
Seit einem Monat hat sich hier nichts mehr getan. Wären ein paar hilfreiche Hinweise nicht angebracht?

Verfasst: Samstag 17. Februar 2007, 12:45
von Stephen Dedalus
Das Gedicht kommt aus einem Roman, dem zweiten Teil eines "Doppelromans" mit vielen merkwürdigen Zügen.

Der Autor hat einen der wichtigsten Romane der dt. Literaturgeschichte verfaßt (dieser hier ist es allerdings nicht). Der Untertitel des Romans (nach dem hier gesucht wird) läßt vermuten, daß hinter dem Buch mehr steckt, als die Handlung vermuten läßt. Ziemlich antik.
;)

Verfasst: Samstag 17. Februar 2007, 17:48
von Inabikari
Ist das Gedicht aus "Andreas Hartknopf" von Karl Philipp Moritz?

Verfasst: Samstag 17. Februar 2007, 18:32
von Stephen Dedalus
Inabikari hat geschrieben:Ist das Gedicht aus "Andreas Hartknopf" von Karl Philipp Moritz?
:jump:

Fast, aber noch nicht ganz. Ungefähr so nah wie Ribbeckenau an Ribbeckenäuchen. ;)

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2007, 11:01
von Inabikari
"Andreas Hartknopfs Predigerjahre"?

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2007, 20:30
von Stephen Dedalus
Inabikari hat geschrieben:"Andreas Hartknopfs Predigerjahre"?
:ja: :ja: :ja:

Neues Dichterrätsel

Verfasst: Montag 19. Februar 2007, 11:17
von Inabikari
Wer hat geschrieben:
Wiege, Kind, das wunderbare
Wesen, das im Arm du hast!
Ohne Leben scheint es fast
mit dem aufgeklebten Haare.
Auf den Wangen die zwei Streife
grellen Rots sind reichlich kühn...
Nur das Kleid mit weißer Schleife
ist wie deines, hell und grün.

Wichtiges ist jetzt zu tun:
Ihm ein wenig Brei zu reichen,
kleines Kissen glattzustreichen.
Es will essen, es will ruhn.
Manchmal freilich nippt es bloß,
statt daß es den Teller rein ißt...
Doch bedenk, daß es noch klein ist,
und du selber bist schon groß!

Schau, es läßt sich besser an!
Setz das Ding nur auf und nieder -
wie es da die Augenlider
öffnen schon und schließen kann!
Jedes Spiel, das du gespielt,
bring ihm bei und die Befehle
gib ihm, die man dir befiehlt,
bis es lebt mit deiner Seele,

bis es lacht und weint wie du!
Wie du's wiegst in deinem Schoße,
wirst du selber, wirst im Nu,
eh du's dachtest, eine große
lächelnde und ernste Frau.
Es schlägt Augen auf wie deine:
Zweier süßer Edelsteine
unerschöpflich tiefes Blau!
Dieses Gedicht mit dem Titel "Einem Kind zu seiner Puppe" stammt von einem deutschen Dichter aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Hinweise zum Dichterrätsel

Verfasst: Sonntag 25. März 2007, 12:33
von Inabikari
Da sich hier über einen Monat nichts getan hat, gebe ich ein paar Hinweise auf den Autor: Er lebte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde keine 50 Jahre alt, war Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer, lange mit einem bedeutenden deutschen Lyriker befreundet und übersetzte u.a. Calderon und Michelangelo.

Vielleicht findet's doch einer heraus?

Verfasst: Sonntag 25. März 2007, 14:01
von malte
Kann es der Autor Max Kommerell sein? Das Gedicht selber kenne ich nicht, nur sein Buch 'Kasperle-Spiele für große Leute', vom Stil her könnte es passen...

viele Grüße

Verfasst: Sonntag 25. März 2007, 20:39
von Inabikari
@malte

Ja, Du hast es getroffen. Der Autor ist Max Kommerell.

Jetzt darfst Du die neue Aufgabe stellen!

Verfasst: Montag 26. März 2007, 10:17
von malte
Frage an das Forum, wäre es recht, einmal einen englischsprachiges Gedicht zu wählen, oder wird fremdsprachige Lyrik zu selten im Original gelesen, als das es fair wäre?

Ich bin gerade unterwegs und erst morgen wieder im Land, ich würde im Laufe des morgigen Tages etwas ins Forum stellen,

viele Grüße

Verfasst: Dienstag 27. März 2007, 17:48
von malte
Na, nachdem bis jetzt noch kein Protest erfolgt ist, wage ich es einfach mal:

I once was a Pirate what sailed the 'igh seas -
But now I've retired as a com-mission-aire:
And that's how you find me a-taking' my ease
And keepin' the door in a Bloomsbury Square.

I'm partial to partridges, likewise to grouse,
And I favour that Devonshire cream in a bowl;
But I'm allus content with a drink on the 'ouse
And a bit o' cold fish when I done me patrol.

I ain't got much polish, me manners is gruff,
But I've got a good coat, and I keep meself smart;
And everyone says, and I guess that's enough:
`You can't but like Morgan, 'e's got a kind 'art.'

I got knocked about on the Barbary Coast,
And me voice it ain't no sich melliferous horgan;
But yet I can state, and I'm not one to boast,
That some of the gals is dead keen on old Morgan.

So if you 'ave business with Faber - or Faber -
I'll give you this tip, and it's worth a lot more:
You'll save yourself itme, and you'll spare yourself labour
If jist you make friends with the Cat at the door.



Damit es nicht zu schwer wird, der Dichter ist weltberühmt und galt als Muster an Ernsthaftigkeit und wurde ausgerechnet mit einer Bearbeitung aus seinem 'Arbeitsbuch', aus dem dieses Gedicht stammt, posthum in der Welt der populären Unterhaltung berühmt, obwohl vermutlich die wenigsten wissen, das eines der populärsten Werke seiner Art ausgerechnet auf ihn zurückgehen.

Viel Spaß

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 22:37
von Der gläubige Thomas
T. S. Eliot ?

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 22:42
von Ecce Homo
Der gläubige Thomas hat geschrieben:T. S. Eliot ?
Ich greife mal frech vor: :ja: :mrgreen:

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 23:10
von Der gläubige Thomas
Super 8)

Darf ich nun ein Gedicht zum raten hineingeben?

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 23:14
von Ecce Homo
Der gläubige Thomas hat geschrieben:Super 8)

Darf ich nun ein Gedicht zum raten hineingeben?
Ja. Mach ma... :mrgreen: :ja: :jump: :freude:

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 23:24
von Der gläubige Thomas
Also, von wem könnte das stammen:

"Glocken und Zyanen,
Thymian und Mohn.
Ach, ein fernes Ahnen
hat das Herz davon.

Und im sanften Nachen
trägt es so dahin.
Zwischen Traum und Wachen
frag ich, wo ich bin.

Seh die Schiffe ziehen,
fühl den Wellenschlag,
weiße Wolken fliehen
durch den späten Tag -

Glocken und Zyanen,
Mohn und Thymian.
Himmlisch wehn die Fahnen
über grünem Plan:

Löwenzahn und Raden,
Klee und Rosmarin.
Lenk es, Gott, in Gnaden
nach der Heimat hin.

Das ist deine Stille
ja, ich hör dich schon.
Salbei und Kamille,
Thymian und Mohn,

und schon halb im Schlafen
- Mohn und Thymian -
landet sacht im Hafen
nun der Nachen an."

Ein berühmter österr. Dichter des 20. Jahrhunderts.

Verfasst: Sonntag 1. April 2007, 23:28
von Ecce Homo
Der gläubige Thomas hat geschrieben:Also, von wem könnte das stammen:

"Glocken und Zyanen,
Thymian und Mohn.
Ach, ein fernes Ahnen
hat das Herz davon.

Und im sanften Nachen
trägt es so dahin.
Zwischen Traum und Wachen
frag ich, wo ich bin.

Seh die Schiffe ziehen,
fühl den Wellenschlag,
weiße Wolken fliehen
durch den späten Tag -

Glocken und Zyanen,
Mohn und Thymian.
Himmlisch wehn die Fahnen
über grünem Plan:

Löwenzahn und Raden,
Klee und Rosmarin.
Lenk es, Gott, in Gnaden
nach der Heimat hin.

Das ist deine Stille
ja, ich hör dich schon.
Salbei und Kamille,
Thymian und Mohn,

und schon halb im Schlafen
- Mohn und Thymian -
landet sacht im Hafen
nun der Nachen an."

Ein berühmter österr. Dichter des 20. Jahrhunderts.
Du, das ist online ganz leicht findbar - schau doch mal, ob du´s unerkenntlich machen kannst... ;)

Verfasst: Montag 2. April 2007, 10:30
von malte
Der gläubige Thomas hat geschrieben:T. S. Eliot ?
Stimmt! War aus dem Gedichtzyklus 'old possums cat book', das später die Vorlage für das Musical 'Cats' gegeben hat...

...sorry, dass ich mich nicht gleich gemeldet habe, ich hab zu Hause kein Internet sondern kann nur von der Arbeit ins Forum schauen,

viele Grüße

Off topic

Verfasst: Montag 2. April 2007, 12:07
von sofaklecks
Zur Googlerei:

Ich tät mir ja gern Turandot in München ansehen. Aber dass Kalaf die Antworten auf die Fragen Turandots mit dem mitgebrachten Notebook ergoogelt, das ist für mich so wie der onanierende Figaro. Oder Rigoletto, der als auf dem Planet der Affen gelandeter Astronaut interpretiert wird.

O tempora, o mores.

sofaklecks