Verfasst: Mittwoch 27. Juni 2007, 19:35
Das Buch Adler oder der Begriff der Auserwählten?
Petra hat geschrieben:Das Buch Adler oder der Begriff der Auserwählten?
Wer hat geschrieben:Lisa B. starb im dreiundsiebzigsten Lebensjahr, nach ihrem zweiten Schlaganfall. Sie hatte neun Monate gebraucht um zu sterben, und erst ein Jahr vor ihrem Tode, als sie sich wirklich krank fühlte, hatte sie beschlossen ihren Lebenswandel zu bessern. Sie erinnerte sich daran, wie attraktiv sie immer noch war, und weihte Gott, für den keine Gabe unannehmbar ist, ihren neuen Einfall, hinfort ehelos zu bleiben.
Ch. fühlte sich schläfrig und sagte daher zu dem Mädchen, das die Magazine auf dem langen Eichentisch am Fenster ordnete: „T., ich werde jetzt fünf Minuten schlafen. Ruf das San Marco an und sage, dass ich kommen werde.“
Gerade in diesem Moment trat G. ins Zimmer, im Mantel und den Hut in der Hand: “Was sagst du da?“ fragte er.
„Oh, G. du hast mich erschreckt!“
„T. ....“ wiederholte er, „San Marco ....Merkst du denn nicht, dass gar kein Mädchen im Zimmer ist, und außerdem, dass du nicht in Venedig bist?“
„Komm und wärm dich am Feuer“, sagte sie, „und zieh deinen Mantel aus.“. Denn sie dachte, er wäre gerade von der Straße hereingekommen.
„Ich will fortgehen“, sagte er. „Ich werde L. abholen, die heute nacht bei uns bleiben wird. Sie ist wieder von einem dieser anonymen Telefonanrufer beunruhigt worden.“
„Das war doch aber ein netter junger Mann, der neulich angerufen hat“, sagte Ch.
„Welcher junge Mann?“
„Von der Zeitung, der mich besucht hat und ...“
„Das war vor fünf Jahren und zwei Monaten“, entgegnete G.
Als T. vor einem Jahr in die Altersabteilung eingewiesen wurde, hatte sie sich elend gefühlt, wenn man sie mit „Oma T.“ anredete, und sie dachte, dass sie lieber in einem Straßengraben sterben wolle, als unter solchen Bedingungen am Leben erhalten zu werden. Aber sie war eine in Zurückhaltung geübte Frau; sie zeigte nie ihre Empfindsamkeit. Die Vertraulichkeit der Schwestern peinigte sie wie ihre Arthritis, und sie ertrug beides, solange sie konnte, ohne zu klagen. Aber in einer langen, qualvollen Nacht, als ich die Betten im schwachen Licht der Nachtlampe wie weißlich graue Klumpen erschienen, wie grauenvolle Wäschebündel, die gelegentlich schnarchten und murmelten, musste sie ihren Schmerz laut herausschreien. Eine Schwester kam und gab ihr eine Spritze.
“Gleich wird es Ihnen besser gehen, Oma T.“
„Vielen Dank, Schwester.“
„Seien Sie ein braves Mädchen, Oma, drehen Sie sich auf die andere Seite.“
„Ja, Schwester.“
Die Gelenkschmerzen ließen nach, und zurück blieb ein Gefühl der Verlassenheit und Demütigung, so dass sie wünschte, lieber noch einmal die körperliche Pein ertragen zu müssen.
Als dieses erste Jahr verstrichen war, beschloss sie, sich willig in ihre Leiden zu fügen. Wenn es Gottes Wille ist, dachte sie, soll es auch der meine sein. Aus dieser geistigen Einstellung heraus gewann sie eine entschiedene und sichtbare Würde, wie sie auch gleichzeitig ihren stoischen Widerstand gegen den Schmerz verlor. Sie klagte mehr, rief öfter nach dem Stechbecken und zögerte auch nicht, als die Schwester einmal saumselig war, das Bett zu nässen, wie es die anderen Omas so oft taten.
Schade.Petra hat geschrieben:War wohl zu schwer.
Die eingeklammerten Namen sind abgekürzt, um es nicht zu einfach zu machen.Nun wird es endlich Zeit, dass ich eine kurze Beschreibung von meinem seltsamen Wohnsitz mache und dem lieben Leser etwas aus meiner nächsten Umgebung erzähle.
Eine alte Dame bester Herkunft, Doña [A. M.] ist ihr Name, hat den königlichen Palast auf der [A.] unter ihrer Aufsicht. Allgemein wird aber diese äußerst liebe und gutmütige alte Frau nach spanischer Sitte ganz vertraulich nur Tía [A.], die Tante [A.], gerufen.
Sie hält die maurischen Hallen und Gärten in Ordnung, und als liebenswürdige Fremdenführerin zeigt sie diese Schönheiten den fremden Besuchern aus aller Welt.
[...]
Sie bewohnt einige kleinere Räume, arabischen Stils die einen, spanischen Stils die anderen, die in einem netten Winkel des Palastes liegen.
[...]
Aus obiger Umgebung heraus entstanden die Berichte meines granadischen Skizzenbuches, in denen ich erlebte Einzelheiten und einfache Freuden meiner engsten Umgebung behandle. Nur die Natur des Ortes der Handlungen verleiht dieser meiner Arbeit eine ganz bestimmte Wichtigkeit und nur der historische Boden, auf dem sich die Ereignisse abwickelten, macht sie interessant. Hier stehe ich auf geweihtem Grund und romantische Erinnerungen umgeben mich, die bis auf mein frühestes Knabenalter zurückgehen.
Quelle:Nun wird es endlich Zeit, dass ich eine kurze Beschreibung von meinem seltsamen Wohnsitz mache und dem lieben Leser etwas aus meiner nächsten Umgebung erzähle.
Eine alte Dame bester Herkunft, Doña Antonia Molina ist ihr Name, hat den königlichen Palast auf der Alhambra unter ihrer Aufsicht. Allgemein wird aber diese äußerst liebe und gutmütige alte Frau nach spanischer Sitte ganz vertraulich nur Tía Antonia, die Tante Antonia, gerufen. Sie hält die maurischen Hallen und Gärten in Ordnung, und als liebenswürdige Fremdenführerin zeigt sie diese Schönheiten den fremden Besuchern aus aller Welt.
Bravo! Das ging ja flott. Jetzt bist du dran!Carl Caiser hat geschrieben: Washington Irving
"Die Alhambra oder das neue Skizzenbuch"
nnnnein! Ganz kalt....Petra hat geschrieben:Hans Küng, Erkämpfte Freiheit böte sich an?
Das Werk ist Robert Spaemann gewidmet:Linus hat geschrieben:Wem das Werk gewidmet ist, keine Ahnung, ich hab beide Wieder in die Bibliothek zurückgebracht, das hab ich nicht in meinen Notizen.
Wer hat geschrieben:Am nächsten Abend verließ ich nicht wie üblich das Parteilokal, sondern tat, als hätte ich noch wichtige Geschäfte zu erledigen.
Ich hatte nämlich am Morgen auf unserem offiziellen Briefpapier an den ekelhaften Chef der Industriellenvereinigung, den mir wohlbekannten Direktor W. geschrieben, und ihn für den späten Nachmittag in die Parteizentrale gebeten. Der Einfachheit halber setzte ich P.s unleserliche Unterschrift darunter.
W. war pünktlich zur Stelle und sichtlich erstaunt, mich vorzufinden.
„Treten Sie ruhig näher, Herr Generaldirektor“, sagte ich verbindlich, „S. mußte leider kurzfristig einen anderen Termin wahrnehmen, und bat mich, ihn zu vertreten.
W. blinzelte mißtrauisch durch seine Brillengläser und zerbrach sich offenbar den Kopf, wo er mich schon gesehen hatte. Ungern folgte er mir in mein Büro. Ich bot ihm Platz an und wollte seinen Hut entgegennehmen. Zögernd setzte er sich schließlich auf die Stuhlkante, behielt aber den Hut auf. Ich wußte warum.
Eine Übersetzung an der der Autor selbst mitgewirkt hat. Seine Bücher verkaufen sich im Deutschen besser als in der OriginalsprachePetra hat geschrieben:Keine Übersetzung?