Bücher - Was lest ihr so?

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Allons
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Beitrag von Allons »

Lutheraner hat geschrieben:Wolfgang Huber: "Der christliche Glaube"
Hallo lieber Lutheraner, hast Du schon einen Zwischenstand ? Lohnt sichs ?

Grüße, Allons!

Allons
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Beitrag von Allons »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ein richtig schöner Roman über das Leben und die Liebe. Keine Schwere Kost, sondern eine nette Geschichte. Wenn man sich an einem Spätsommertag die Zeit vertreiben will, gehe man ins nächste Buchgeschäft und kaufe dieses Buch.
In Ermangelung einer veritablen Lanze darf ich hier mal ein Bambuseßstäbchen brechen für Tucholskis "Schloß Gripsholm". Definitv etwas gegen Depressionen und für Leute mit Humor. Deine Beschreibung paßt hervorragend dazu.

Beste Grüße, Allons!

Allons
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Beitrag von Allons »

Um wieder on-topic zu werden:

* "Unsere Hoffnung auf das ewige Leben" - Ein Votum der Union der evangelischer Kirchen
* John Barton "Jesaja- ein Prophet aus Jerusalem"

Ersteres ist prima, letzteres büschen trocken.

Gruß, Allons!

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Allons hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Wolfgang Huber: "Der christliche Glaube"
Hallo lieber Lutheraner, hast Du schon einen Zwischenstand ? Lohnt sichs ?

Grüße, Allons!
Lieber Allons, ich bin erst auf Seite 64 (ich lese noch andere Sachen parallel), aber bislang kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Huber vertritt seine Positionen sehr glaubwürdig. Bisher ging es hauptsächlich um die Schöpfungsgeschichte und die Theodizee und hier finde ich seine Ausführungen und die Begründungen seines Glaubens sehr gut. Ein Beispiel: Ich kann mich mit der Theorie des "Intelligent Design" anfreunden, wenn man darunter versteht, dass Gott die Evolution steuert (ich sehe das aber nur als eine Möglichkeit, die Bibel trifft darüber keine Aussage). Huber geht noch einen Schritt weiter und lehnt ID generell ab, weil diese Theorie in seinen Augen nur wieder ein Zurückrudern und ein von Menschen gemachter Versuch ist, die Bibel mit der Wissenschaft zu verquicken - nachdem die Erschaffung der Erde in 6 Tagen nicht mehr glaubwürdig ist und man die Evolution für eine Tatsache halten kann, versuchen die IDler jetzt Gott als Steuerer der Evolution einzusetzen. Das zum Dogma zu erheben ist aber unbiblisch und würde den aktuellen Stand der Wissenschaft als absolut erklären. Da muß ich Huber völlig recht geben. Seine Position, dass das Handeln Gottes nicht wissenschaftlich nachweisbar ist, ist in der Tat gut evangelisch - und wenn man so glauben kann, bildet das auch ein äußerst stabiles Glaubensfundament - auch wenn das mir persönlich zu abstrakt ist.
Also, ich denke die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

obsculta
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Beitrag von obsculta »

Nach langen Jahren wieder hervor gekramt und genauso
packend.Nichts ändert sich.
Franz Werfel: "Eine blaßblaue Frauenschrift".

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Niels
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Beitrag von Niels »

Maarten 't Hart, Die Jakobsleiter (Autor: kalvinistisch geprägt und daher heute Atheist, hoffen wir, dass er noch zur Kirche findet)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Der Name des Autors kommt mir irgendwie bekannt vor…
???

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Niels
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Beitrag von Niels »

Wirklich nett zu lesen (leihe ich Dir gerne aus) :ja:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Peti
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Beitrag von Peti »

Wieder hervorgekramt:Joseph M.Bochenski:Wege zum philosophischen Denken.
Ein kleines, leicht zu lesendes Tachenbuch des polnischen Dominikaners,schon 1959 erschienen.
Von hier aus kann man Texte der Gegenwart besser verstehen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Franz von Kobell
Die G'schicht' von' Brandner-Kasper
1.

Der Brandner-Kasper is a' Schlosser g'west und hat bei Tegernsee a' kloa's Häusl g'habt, hübsch hoch ob'n a'm Albach, wo mar auf Schliersee 'nübergeht. Da hat er g'haust mit sein' Wei', die Traudl g'hoaß'n hat und mit seini zwoa Buab'n, mi'n Toni und mi'n Girgl; die san zeiti' Seldat'n wor'n und hamm in an' Artollerie-Regiment 'dient in' Land d'raußt. Der Kaspar is a' fleißiger braver Mo' g'west und lusti' und schneidi. G'forcht'n hat er ihm vor gar nix und hat amal an' groß'n wininga Hund, der a' Dirn umg'rennt hat und hätt's z'riss'n, frei mit der Hand bei'n Krag'n packt und hat 'n a so an a' Mauer hi'g'worfa, daß er nimmer aufg'stand'n is und 'n Hagmoar vo' Scharling hat er sei' Raaffa und Spetaklmacha bei der Mess' auf der Kaiserklaus'n aa' vertrieb'n. Neb'n seiner Schlosserarbet hat er's Büchs'nmacha guat verstand'n und für d' Jaaga d' Stutz'n g'frischt und z'amm'g'richt, besser was a' Büchs'nmacher in der Stadt. Is aa' 's Jag'n und 's Scheib'nschieß'n sei' größti Freud' g'west und hat auf d' letzt überall jaagern derfa, denn der Forstmoaster hat an ihm an' verlässinga Jagdg'hilf'n g'habt und der nix 'kost' hat. Wier er auf die Jahr kumma is, is sei' Traudl g'storb'n, hat 'n recht g'schmerzt, weil's gar a' guats und taugsams Wei' g'wes'n is und jetz' hat er halt alloa' für ihm a so furtg'lebt und no' in sein' fünfasieb'zigst'n Jahr hat ihm weiter nix g'feit an der G'sundheit und hat g'jaagert und g'schoss'n wier a' fufz'ger.

Jetz' sitzt er amal dahoam und hat ihm an' Rechblatter z'ammg'richt und probirt, und überdem klopft's an der Thür. Denkt er, wer muaß denn da draußt sei', denn dees A'klopfa is bei'n ihm nit Brauch g'west und ruaft nacha »No' eina!« Jetz' kimmt da an' elendiger Loda 'rei, zaundürr, daß er grad 'klappert hat und bloadi und hohlauget, an' abscheuliga Kerl.

Der Kasper sagt: »Was geit's, was willst?«

Na' der ander': »Kasper, i' bi' der Boanlkramer und ho' Di' frag'n woll'n, ob D' nit ebba mit mir geh' willst?«

»So? der Boanlkramer bist, na' Bruader, i' mag nit mitgeh', g'fallt ma' no' ganz guat auf der Welt.«

»'Denkt hab' i' ma's«, sagt der Boanlkramer, »aber hol'n muaß i' Di' do' amal, was moa'st ebber in' Fruajahr?«

»Waar' nit aus in' Fruajahr, wo der Ho'falz is und der Schnepfastrich und die kloan' Vögerln am schönst'n singa, na' dees waar' ma' z'wider.«

»Oder in' Summa?«

»Nix Summa, da hon i' mit der Rechbirsch Arbet und is aa' z'hoaß.«

»Oder in' Hirgscht?«

»Ja was fallt Dir denn ei', ha' narret, soll i' d' Hirschbrunft hint'lass'n, und die Klopfeter und 's Oktoberschieß'n, waar' nit aus!«

»No' also, nacher in' Winter?«

»Da mag i' aa' nit, schau 's Fuchspass'n und 's Moderausjag'n is mei' extragi Freud' und is in' Winter aa' z'kalt.«

»Ja willst denn Du ewi' leb'n? Dees thuat's nit, Kasper.«

»Boanlkramer, i' will Dir 'was sag'n, mei' Vater selig is neunz'g Jahr alt wor'n und so alt will i' aa' wer'n, na' k'ost mi' abhol'n. Aber i' glaab', es is g'scheiter als die Rederei da, wann D' mit mir a' Glaasl Kersch'ngeist trinkst, i hon an' recht an' guat'n und Du schaugst ja so elendi' aus und sper, daß Dir a' Glaasl g'wiß guat thoa' werd' und a' paar Kirternudl hon i' aa' no' dazua.«

Und so geht er an a' Wandkast'l hi' und holt a' Flasch'l raus und a' paar Glaasln und die Nudln. 'N Boanlkramer is ebbas selles no' nit passirt und setzt si' an' Tisch hi' und probirt den Kersch'ngeist. Der hat ihm woltern g'schmeckt und a' Nudl aa' und da trinka die zwoa (der Kasper hat fleißi' ei'g'schenkt) und der Boanlkramer is ganz allert wor'n; hat aber do' allewei' vo' die 90 Jahr ebbas abahand'ln woll'n. Da sagt der Kasper: »Woaßt 'was, mach' mar a' G'schpielei d'rum, pass' auf!« Und geht wieder an dees Kastl, da is a' Kart'n g'leg'n und der Grasober just ob'nd'rauf. Den schiebt der Kasper in sein' Joppn'irmi und legt na' d' Kart'n auf'n Tisch.

»Jetz' heb' Dir a' Häuferl aba, Boanlkrama«, sagt er, »dees is des Dei' und dees ander' is des mei'. Wann jetz' Du in Dein' Häuferl 'n Grasober hast, so gehn i' mit Dir wann D' magst, wann aber i' den Grasober in mein' Häuferl ho', so derfst ma' nimmer kemma, bis i' 90 Jahr alt bi'.«

Der Boanlkramer, der scho' a bißl an' Dampes g'habt hat, hat g'lacht und hebt ihm an' woltern Thoal ab und sagt: »Weg'n meiner, es gilt«, denn er hat ihm 'denkt, weil er die mehrern Kart'n g'habt hat, kunnt leicht der Grasober dabei sei'. Wier er jetz' seini Kart'n nachanander a'schaugt, steckt der Kasper hoamli' den Grasober in sei' Häuferl 'nei und wie der Boanlkramer mi'n A'schaug'n firti' g'west is, broat' der ander vor ihm sei' Kart'n aus und da geht halt richti' aa' der Grasober her. »Verdammti G'schicht'«, sagt der Boanlkramer, aber der Kasper lacht und sagt: »Trink' no' a Glaasl und lass' ma' den neunz'ger leb'n!«

»I' ko' nix macha«, sagt der Boanlkramer, »aber ebber reut Di' Dei' Glück amal und wann's a so is, derfst mi' grad ruafa, bi' nacha glei' da.«

»Hat guati Weg'«, sagt der Kasper und wie der oa' na' furt is, hat er ihm no' nachg'ruafa, er soll fei' Acht geb'n, daß er nit in' Bach einifallt, – und is mit den Bsuach ganz z'fried'n g'west. –
2.

'San schlecht! Zeit'n kemma, der Tyroler Krieg is ausbrocha und hat alli Leut' d'erschreckt. Es is a' böser Krieg g'west und grausi' is s' herganga bei Schwatz und auf'n Berg Issl und viel boarischi Seldat'n san 'blieb'n selm und 'n Kasper seini Süh', die er so gern g'habt hat, hat's aa' d'erwischt. Was hat's g'nutzt, daß s' g'lobt wor'n san in' Rapport, daß s' überall so schneidi' g'arbet hamm, der Kasper hat's halt nimmer g'seg'n und is ihm nachet 'ganga. Anderni traurigi Sachan und Z'widerheit'n san aa' a'g'ruckt, fremdi Leut' san daher kemma, hamm überall 's Holz z'ammakaaft und z'ammag'schlag'n; natürli' hamm si' die alt'n Wildwechs'l, die er so guat 'kennt hat, verändert und is mi'n Wildprat aa' weniger wor'n, und d' Wildschütz'n san mehra wor'n, wie 's allzeit geht, bal' a' Krieg is. Der Kasper is freili' nit leicht verzagt wor'n, aber an' diewei'n hat ihm do' d' Welt nimmer recht g'fall'n und na' hat er wohl aa' an' Boanlkramer 'denkt und was der g'sagt hat von »ruafa«, aber g'ruafa hat er'n dengerscht nit. –

Jetz' is ebbas b'sunders g'scheg'n. A' Sennderinn auf der Gindlalm is von an' wild'n Stier g'stocha wor'n und is glei' dahi'g'west aa'. D'erwei' aber ihri Leut' g'woant und g'jammert hamm, is dees Diendl ganz frisch und wohlauf an der Himmisport'n g'stand'n, hat gar nit g'wißt, wie 's hi'kemma is.

Der Portner, der Petrus, hat's glei' d'erseg'n und hat's Thürl aufg'macht, des neb'n der groß'n Port'n g'west is. Er hat an' lange' graab'n Rock a'g'habt und a' blobi Bind'n um d'Schulter und 's Diendl hat 'n verwundert groß a'g'schaugt.

»Grüß Di' Gott, Diendl«, sagt er und weil 's a' bildsaubers Diendl g'west is, hat er ihm denkt, die is taugsam für an' schön' Eng'l.

»Ja' wo bin i' denn?« sagt sie ganz d'erschrocka.

»In' Himmi bist«, sagt der Petrus, »und wer' Di' glei' ei'weis'n lass'n in's Paradies, aber z'erscht sag' ma', wo kimmst denn Du her?«

»I' bi' vo' Tegernsee dahoam und Sennderinn g'west auf der Gindlalm.«

»Ja na' kennst ebber aa' 'n Brandner Kasper?«

»Den alt'n Kasper moant's, wer werd' den nit kenna. Er kehrt oft ei' in meiner Hütt'n, wann er auf d'Jagd geht.«

»Geht er no' auf d' Jagd, muaß ja scho' an' achtz'ger sei'?«

»Ja wißts es, A'sitz'n thuat er halt die mehra Weil, 's Birsch'n geht freili' nimmer recht, aber sonst is er no' guat bei'n Zeug.«

»Schau, schau, er sollt' schon aa' herob'n sei', i' wart' alli Tag d'rauf.«

»Derft's scho' no' a' Wei' wart'n«, sagt's Diendl, »bal's wahr is, was an' diem oa' verzählt hamm.«

»No!? was is denn dees?«

»Sie sag'n halt, i' glaab's aber nit, der Kasper hätt' amal mi'n Boanlkramer 'kart' und hätt' der verspielt und derfet 'n der'ntweg'n vor sein' neunzigst'n Jahr nit furtnehma vo' der Welt. Der Kasper is a' Lustiga und hat ebba die G'schicht' amal oan' aufbund'n.«

»Wer woaß, wer woaß«, sagt der Petrus, »kunnt' ebbas d'ra' sei', da muaß i' aufpass'n. Aber Diendl, jetz' geh' da eini, i' schick' Dir glei' an' Eng'l nach, der Di' weiter führt. Du hast brav und frumm g'lebt auf der Welt, schau', der'ntweg'n bist jetz' aa' in' Himmi herob'n.« Und 's Diendl bidankt si' und küßt ihm d' Hand und geht hi', wo er ihr hi'deut' hat; der Petrus aber schreibt glei' a' Vorladung an Boanlkramer und schickts' ihm. –
3.

Den andern Tag in aller Frua is der Boanlkramer daherkemma ganz unterthäni' und demüthi', dees just nit allewei' sei' Sach' g'west is.

»Habt's mi' ruafa lass'n, Herr Portner«, sagt er, »soll' Enk 'was b'sorg'n?«

Der Petrus schaugt 'n a' Weil' ernsthaft a', na' sagt er: »Boanlkramer, was muaß i' vo' Dir hörn? Du führst Di' schö' auf, spielst mi'n Brandner-Kasper um's Leb'n und verlierst no' ob'ndrei'! Was san dees für Sachan, wie ko'st Di' so ebbas untersteh'?!«

»Ja schaugt's«, sagt der oa', »i' woaß ja, daß der Kasper da 'rauf kemma soll und weil's a so gnua Leut' herob'n habt's, hon i' mir 'denkt, es macht nix aus, wann er a' bißl spater kimmt.«

»An dees hast aber nit 'denkt, gel', daß mit meiner Buachführung nix zammageht, bal' an' jeder 'raufkimmt, wann er mag. Der Kasper is auf achtzgi ei'g'schrieb'n, is schö' gnua, und jetz' is er scho' d'rüber und Du gibst ihm gar neunzgi!«

Der Boanlkramer hat 'was sag'n woll'n, aber der Petrus hat'n ganz fuchti' a'g'fahr'n: »Staad bist und glei' gehst abi und bringst 'n Kaspern 'rauf oder i' jag' Di' aus'n Dienst, jetz' woaßt es.«

Da hat ihm der Boanlkramer nix mehr z'sag'n 'traut und is ganz daasi' abg'schob'n. Die G'schicht hat 'n g'walti' verdroß'n. Mei' 'Wort hon i' 'n Kaspern geb'n für die 90 Jahr, hat er denkt, und jetz' soll i's nit halt'n; es mag mi' a' so koa' Mensch auf der Welt und wann's aufkimmt, daß i' an' schlecht'n Kerl g'macht ho', na' derf i' mi' ninderscht mehr segn lass'n. Und hat ihm halt b'sunna hinum und herum, wier er aus den' Hand'l kemma kunnt. Er is aber allewei' an a'draahter Schlaankl g'west und so is ihm richti' 'was ei'g'fall'n. Dees probirst, hat er ihm denkt, spannt sei' Wagerl a' und fahrt zum Kaspern. Der hat sei' Pfeifei g'raacht und just d'Zeitung g'les'n. Wie der oa' 'rei'kimmt, hat der Kasper sei' Brill'n vo' der Nas'n abag'schob'n und schaugt halt, wer's is. Er hat aber 'n Boanlkramer g'schwind d'erkennt, denn der is no' grad so zau'dürr g'west und der nämlichi Häuter, wie 's erstimal, wo er 'n g'segn hat.

»Ja was willst denn Du?« hat er g'sagt, »i ho' Di' nit g'ruafa und was ausg'macht wor'n is, werst aa' no' wiss'n oder willst an' schlecht'n Kerl macha?«

»Nix, nix, fallt mer nit ei' und i' woaß, daß D' no' 9 Jahr' guat hast, da feit si' nix. I' ho' just in der Nachberschaft a' kloa's G'schäft g'habt und da hon i' Di' b'suacha woll'n und schaug'n, was D' machst. Und weil i' mei' Wagerl da ho' und auf a' Plaatzl fahr'n muaß, wo ma' gar schö' in's Paradies einischaug'n ko', so is mar ei'g'fall'n, daß i' Dir dees sag'n will, wann D' ebba mitfahr'n wollt'st.«

»Na', i' dank' Dir recht schö'«, hat der Kasper g'sagt, »i' bi' nit so neugieri', wie D' moa'st und bi' lieber dahoam, wo i' mi' auskenn', als an an' fremd'n Ort, wo i' nit woaß, wie's is.«

»Ja«, sagt der oa', »Du moa'st ebba, daß D' dort bleib'n sollst, wo i' Di' hi'führ'. Vo' den is koa' Red', es is a' Spatzierfahrt und in an' Stündl san ma' wieder da', denn mit mein' Rößl geht dees leicht.«

»Und ko' ma' wirkli' in's Paradies einischaug'n?«

»Ja, versteht si', wann i's amal sag'.«

»Und in an' Stündl san ma' wieder da?«

»Wann Di' nit lang dort aufhalt'n willst, dees steht bei Dir, san mer in an' Stündl wieder da, so wahr i' Boanlkramer hoaß.«

Jetz' hat 'n Kaspern die G'schicht' do' begieri' g'macht, auf a' Stündl kann er ja mitfahr'n und a' wen'g einischaug'n in's Paradies, von dem er scho' so viel g'hört hat. Und er holt sein guat'n Freund, 'n Kersch'ngeist, her und schenkt a' paar Glaasln ei'.

»Weg'n mei'«, sagt er, »Boanlkramer, i' fahr' mit und Du bringst mi' wieder her! Da trink', es is frisch draußt.«

Und sie stöß'n a' und trinka und na' san s' 'naus. Da is a' schwarz's Wagerl g'stand'n wier a' Trucha und a' Raappi a'g'spannt. Sie steig'n ei', der Boanlkramer schnalzt mit der Peitsch'n und jetz' san s' dahi'g'saust, daß der Kasper kaam 'n Huat d'erhebt hat und is ihm Hör'n und Seg'n verganga. Als wann s' der Sturm davo'traget, san' s' dahi' und aufamal is 's finster wor'n und san Blitz' umanandg'fahr'n unter ihna und ober ihna und hat dunnert und 'kracht, daß der Kasper g'schrie'n hat:

»Was is dees? Kehr' um, kehr' um!«

Da hat ihm der Boanlkramer in's Ohr nei' g'ruafa: »Da hoaßt ma's bei die schwarz'n Wolkan, da san die Dunnerwetter z'Haus, mir san aber glei' durch, derfst Di' nit fercht'n.«

Und richti' is 's g'schwind wieder liacht wor'n und sie halt'n vor an' groß'n, groß'n G'schloß in' schönst'n Sunnaschei'. An den G'schloß is a' golde's Thor g'west und bei'n Seit'nthürl hat der Boanlkramer a'g'läut' und is glei' der Petrus rauskemma.

»No', Kasper«, sagt er, »bist amal da, jetz' geh' no' glei' eina, i' wer' Dir 's Paradies zoag'n und werst a' Freud' d'ra' hab'n.«

Und nimmt 'n Kaspern bei der Hand und führt 'n eini, aber der Boanlkramer hat draußt bleib'n müssen. Und die zwoa stenga jetz' in an' weit'n Saal mit durchsichtigi Wand wie g'schliffe's Spieg'lglas und da hat ma' weit 'nausg'segn in an' Gart'n mit die schönst'n Bloamen in alli Färb'n und mit großi Baam' voll' Aepfi und Birn und Pfersi' und Pomerantsch'n, grad a' Pracht, und der Kasper hat nit red'n kinna vor lauter Verwunderung. Und in den' Gart'n san die schönst'n Eng'l 'rumg'wand'lt mit silberni Flüg'l und glanze'di Kranz'ln in' Haar, und daneb'n aa' viel', viel' Leut', und auf amal springa zwoa Bursch' daher und jux'n und ruafa: »Ja, grüß' Gott, Vater, grüß' Gott!« und er d'erkennt sein' Girgl und sein' Toni. »Jesses, meini Buab'n« schreit er und fallt ihna um 'n Hals, und da schau! sei' Traudl kimmt aa' daher und sei' Vater und Muatta und a' ganz' Rud'l vo' seiner Freundschaft und is a' »Grüß Gott« g'wen hinum und herum und a' Freud', daß ihm der Petrus, der zuag'schaugt hat, d' Aug'n g'wischt hat. Und in den' Gewurl fliegt aufamal a' kloaner Eng'l daher und sagt zum Kaspern: »Kasper, der Boanlkramer laßt Enk sag'n, er fahret jetz' wieder abi, ob's mitfahrts?«

»Na', lieb's Bübi«, sagt der Kasper, »sag' ihm, er soll no' alloa fahr'n, i' bleib' da und will nix mehr wiss'n vo' der Welt d'runt' und sag' Herr vergelt's Gott tausendmal, daß ma' die Gnad' wor'n is, daß i' daher kemma bi'.«

Dees is die G'schicht' von' Brandner-Kasper.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

(Entschuldigung, ein Fehler)
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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overkott
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Beitrag von overkott »

Auf Hofdeutsch würdest du der Geschichte ihren Charme nehmen.

Das wäre dann brutalstmögliche Aufklärung ohne Augenzwinkern.

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Ich wollte jetzt demnächst Schuld und Sühne von Dostojewski anfangen zu lesen...
Allerdings habe ich vorher noch eine Frage, und zwar welche von den zahlreichen Übersetzungen ist eurer Meinung nach die beste?
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Frag Robert, vielleicht hat der eine eigen :kiss:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

JuliaVictoria hat geschrieben:Ich wollte jetzt demnächst Schuld und Sühne von Dostojewski anfangen zu lesen...
Allerdings habe ich vorher noch eine Frage, und zwar welche von den zahlreichen Übersetzungen ist eurer Meinung nach die beste?
Hallo Julia Victoria!

Die Übersetzungen von Swetlana Geier werden sehr gelobt. bei ihrer Übersetzung (aus dem Jahre 1994) heißt das Buch allerdings "Verbrechen und Strafe", was so weit ich das einschätzen kann auch eine wörtlichere Übersetzung des Titel ist ("Schuld und Sühne" passt m.E. aber viel besser auf den Inhalt).

Ich habe das Buch zuletzt in der Übersetzung von E.K. Rashin gelesen (Piper-Verlag). Die Sprache hat mir sehr gut gefallen. Frau Geiers Übersetzung habe ich selbst noch nicht gelesen.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Vielen Dank für die Antwort :)
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Die Übersetzung von Swetlana Geier ist die neueste und wurde in den einschlägigen Medien sehr gelobt, allerdings gehts mir bei dem Titel wie meinem Vorposter "Lutheraner". Ich finde den Titel "Schuld und Sühne" viel passender und ausdrucksstärker als "Verbrechen und Strafe".

Ich habe den Roman als Taschenbuch (Insel Verlag) in der Übersetzung von Hermann Röhl. Es ist für mich eines der schönsten, besten und wichtigsten Bücher die ich je gelesen habe!

Wenn Du "Schuld und Sühne" gelesen hast, sei Dir auch noch "Der Idiot" von Dostojewski anempfohlen. Für mich eines der faszinierendsten Literaturwerke.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Swetlana Geier geht mir mit ihren Übersetzungen sowas auf den Geier, äh, ich meine, auf die Leier.
Ich selbst tendiere auch zu wörtlicheren Übersetzungen als die meisten Übersetzer (die zudem häufig noch kondensieren…) aber einige Sachen, die Frau Geier schreibt, sind einfach bloß quatsch. "Bei einem Kognäkchen"?! Es ist allgemein bekannt, daß Diminutivendungen im Deutschen bei weitem nicht so verbreitet sind. Wie wäre es z.B. mit "bei einem kleinen Kognak?" oder "bei einem Gläschen Kognak"?
Zudem geht mir Frau Geier auf den Geier, äh, ich meine, auf den Geist, weil sie, obwohl sie finanziell unabhängig ist, literarische Übersetzungen anfertigt, die auch von Menschen meiner Berufsklasse übersetzt werden könnten…
Ojemine, ich glaube, ich brauche jetzt auch erst mal einen koniaczek
???

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Die Übersetzungen von S. Geier scheinen wohl im Allgemeinen etwas spröder zu sein. Beim "Idiot" von Dostojewski heisst es einmal in der Übersetzung von E. K. Rahsin (gleich im ersten Kapitel): "Ich, müßt Ihr wissen, Hochwohlgeborenster, habe einmal mit Alexáschka Lichatschóff zwei Monate lang juchheit...". Diesen genialen Ausdruck "juchheit" (wohl für "in jugendlicher Leichtlebigkeit feuchtfröhlich um die Häuser ziehen") hat Swetlana Geier einfach mit ..."mit [ihm] herumgezogen"... übersetzt.
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Elisabeth Kaerrick (E.K. Rahsin) war noch eine Übersetzerin der alten Schule. Viele Übersetzerinnen kürzten damals ihre Namen ab, um nicht gleich als Frauen erkannt zu werden. ;)
Die Schreibweise einiger Namen mag etwas seltsam aussehen, aber das ist sowieso verrückt. Was den guten Autor angeht: Ich bleibe ja bei dem altmodisch-deutschen "Dostojewski". Die wissenschaftliche Umschrift "Dostoevskij" ist auch nicht überall verbindlich, in Ami-Land wird das "ij" mit "y" wiedergegeben, also Dostoevsky. :hmm:
:ja: die Rahsin-Variante mag ich gerne…in meiner sind sogar Bilder drin.
???

Protagoras
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Beitrag von Protagoras »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Die Übersetzung von Swetlana Geier ist die neueste und wurde in den einschlägigen Medien sehr gelobt, allerdings gehts mir bei dem Titel wie meinem Vorposter "Lutheraner". Ich finde den Titel "Schuld und Sühne" viel passender und ausdrucksstärker als "Verbrechen und Strafe".

Ich habe den Roman als Taschenbuch (Insel Verlag) in der Übersetzung von Hermann Röhl. Es ist für mich eines der schönsten, besten und wichtigsten Bücher die ich je gelesen habe!

Wenn Du "Schuld und Sühne" gelesen hast, sei Dir auch noch "Der Idiot" von Dostojewski anempfohlen. Für mich eines der faszinierendsten Literaturwerke.
Und natürlich die (freilich sehr langen) "Brüder Karamasow". Die habe ich als Jugendlicher gelesen, drei Tage und Nächte durch, ohne aufhören zu können. Müsste sie mal wieder vorholen. Wahrscheinlich ist mir damals viel entgangen. Zufällig lese ich gerade Kardinal de Lubacs "Über Gott hinaus. Die Tragödie des atheistischen Humanismus". Das Buch enthält eine sehr eingehende Auseinandersetzung mit Dostojewski (und vorher mit Auguste Comte). Bin noch nicht damit durch, aber es erschließen sich ganz neue Perspektiven. Für den, der ein kürzeres Konzentrat des ganzen Dostojewski lesen will, empfiehlt de Lubac die "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch", online bei gutenberg.spiegel.de unter dem Titel "Aufzeichnungen aus einem toten Haus" in einer Übersetzung von Alexander Eliasberg.

Das Buch von de Lubac ist übrigens überhaupt ein ganz großer Wurf, vielleicht weniger für Gläubige, aber unbedingt für (noch) nicht Gläubige. Ich verdanke den Hinweis auf dieses Buch einer Fußnote in einer Schrift Papst Benedikts, wahrscheinlich in seinem "Jesus", bin nicht ganz sicher.

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Pit
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"Der prophetische Aufbruch von Medjugorje" von Alf

Beitrag von Pit »

Das Buch ist im Miriam-Verlag erschienen (1991) und es könnte meine sehr kritisch-skeptische Haltung gegenüber den "Erscheinungen" (!?) der "Gospa" ändern.

Gruß,Pit
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich behaupte mal, kein Buch, das im Miriam-Verlag erschienen ist, wird versuchen, einem die Gospa-Erscheinungen madig zu machen…
???

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Pit
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Beitrag von Pit »

anneke6 hat geschrieben:Ich behaupte mal, kein Buch, das im Miriam-Verlag erschienen ist, wird versuchen, einem die Gospa-Erscheinungen madig zu machen…
Sicherlich nicht, wenn man den Verlag kennt. ;-)
Nun ja, das Buch habe ich auf einem Bücherflohmarkt für wenig Geld erstanden.
Bisher habe ich den Eindruck, es ist eine Werbeschrift für "Medju"- soviel, wie ich von der Bedeutung der Botschaften, den bescheidenen und demütigen (wirklich?) Sehern/Seherinnen lese.

Gruß,Pit
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overkott
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Beitrag von overkott »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Diesen genialen Ausdruck "juchheit" (wohl für "in jugendlicher Leichtlebigkeit feuchtfröhlich um die Häuser ziehen")
Klingt sich jedenfalls wie van driiben aus der kalten Hejmat.

Is sich schon lange her, dass ich sowas jeheert hab von mejne Oma (Ach, de mejne Jiite, de Kinderrchen!), Gott hab se selich.

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

Vom Hl. Bonaventura

"Selbstgespräch der Seele"

Hab' dieses kleine Büchlein im Antiquariat erworben, dadurch ist es eine besondere Freude für mich die Gedanken des seraphischen Lehrers zu verkosten.

Es grüßt,
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Manchmal

Beitrag von sofaklecks »

Zu Annekes

"Ich selbst tendiere auch zu wörtlicheren Übersetzungen als die meisten Übersetzer (die zudem häufig noch kondensieren…) aber einige Sachen, die Frau Geier schreibt, sind einfach bloß quatsch. "Bei einem Kognäkchen"?! Es ist allgemein bekannt, daß Diminutivendungen im Deutschen bei weitem nicht so verbreitet sind. Wie wäre es z.B. mit "bei einem kleinen Kognak?" oder "bei einem Gläschen Kognak"?":

Man kann mit so einer Wendung auch eine Person charakterisieren. Die Frage: "Gehn wir ein Käffchen trinken" charakterisiert die fragende Person bereits (Mitglied der Bussigesellschaft). "Ein Kognäkchen" kann ähnlich gemeint sein und hat dann sein Berechtigung.

Jedenfalls: Die wärmsten Jäckchen sind die Kognäkchen!

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anneke6
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Re: Manchmal

Beitrag von anneke6 »

sofaklecks hat geschrieben: Man kann mit so einer Wendung auch eine Person charakterisieren. Die Frage: "Gehn wir ein Käffchen trinken" charakterisiert die fragende Person bereits (Mitglied der Bussigesellschaft). "Ein Kognäkchen" kann ähnlich gemeint sein und hat dann sein Berechtigung.
Diminutivendungen sind in slawischen Sprachen sehr, sehr verbreitet, und das hat wenig mit dem Sprecher zu tun. Im Gegenteil, meistens ist der Diminutiv verbreiteter. Wenn mich ein Freund fragt Co pijesz?, dann sage ich auch: Daj mi koniaczka. Das ist nicht nur ein Diminutiv, sondern auch noch eine Personifizierung, man könnte es mit: "Gib mir einen kleinen Herrn Kognak" übersetzen…oder auch gar nicht. :)
???

Raimund J.
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Re: Manchmal

Beitrag von Raimund J. »

anneke6 hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben: Man kann mit so einer Wendung auch eine Person charakterisieren. Die Frage: "Gehn wir ein Käffchen trinken" charakterisiert die fragende Person bereits (Mitglied der Bussigesellschaft). "Ein Kognäkchen" kann ähnlich gemeint sein und hat dann sein Berechtigung.
Diminutivendungen sind in slawischen Sprachen sehr, sehr verbreitet, und das hat wenig mit dem Sprecher zu tun. Im Gegenteil, meistens ist der Diminutiv verbreiteter. Wenn mich ein Freund fragt Co pijesz?, dann sage ich auch: Daj mi koniaczka. Das ist nicht nur ein Diminutiv, sondern auch noch eine Personifizierung, man könnte es mit: "Gib mir einen kleinen Herrn Kognak" übersetzen…oder auch gar nicht. :)
Wobei gerade auch die Verkleinerungen im Fränkischen sehr beliebt sind. Das Haus wird zum Häusla und der Georg zum Görchla der ein paar "Bierla" trinkt. Das eigentlich interessante daran ist, daß je mehr verkleinert wird auch gerade das Gegenteil gemeint sein kann. Wenn jemand betont, das dies "scho a weng a Häusla" sei (also "schon ein wenig ein Häuschen"), dann ist damit oftmals etwas in der Größenordnung einer Prachtvilla gemeint.

In der Völkerwanderung wurde der nordbayerische Raum sehr slawisch beeinflusst. Vielleicht kommt der Hang zu Verkleinerungen davon?
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Auch ein "kleiner Herr Kognak" kann ein doppelter sein…und wenn ich meinen Ex "Lesiu" genannt habe, hat das nichts daran erinnert, daß er 185 cm hoch und >110 Kilo schwer war.
Augmentativendungen haben im Polnischen i.R. etwas Negatives an sich, ohne daß die Person oder Sache tatsächlich besonders groß ist: komuch verfluxxxer Altkommunist, papierochy diese blöden Zigaretten usw.
???

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overkott
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Beitrag von overkott »

EinChrist hat geschrieben:Vom Hl. Bonaventura

"Selbstgespräch der Seele"

Hab' dieses kleine Büchlein im Antiquariat erworben, dadurch ist es eine besondere Freude für mich die Gedanken des seraphischen Lehrers zu verkosten.

Es grüßt,
EinChrist
Wunderschön.

"Ich beuge die Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, der der Anfang ist und der Chef [franz. Übersetzung] dieser großen Familie, die im Himmel und auf Erden ist, damit, nach dem Reichtum seiner Ehre, er uns bestärke im inneren Menschen durch seinen Geist; damit er bewirke, dass Jesus Christus in euren Herzen wohne durch den Glauben; und dass - verwurzelt und begründet auf die Nächstenliebe - ihr mit allen seinen Heiligen verstehen könnt, was die Weite, Länge, Erhabenheit und Tiefe Gottes ist, und die Liebe Jesu Christi zu uns kennenlernt, die Liebe, die alles Wissen übersteigt, damit ihr erfüllt seid von der ganzen Fülle der Gaben Gottes."

Ein wunderschöner Prolog.

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

overkott hat geschrieben:
EinChrist hat geschrieben:Vom Hl. Bonaventura

"Selbstgespräch der Seele"

Hab' dieses kleine Büchlein im Antiquariat erworben, dadurch ist es eine besondere Freude für mich die Gedanken des seraphischen Lehrers zu verkosten.

Es grüßt,
EinChrist
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"Ich beuge die Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, der der Anfang ist und der Chef [franz. Übersetzung] dieser großen Familie, die im Himmel und auf Erden ist, damit, nach dem Reichtum seiner Ehre, er uns bestärke im inneren Menschen durch seinen Geist; damit er bewirke, dass Jesus Christus in euren Herzen wohne durch den Glauben; und dass - verwurzelt und begründet auf die Nächstenliebe - ihr mit allen seinen Heiligen verstehen könnt, was die Weite, Länge, Erhabenheit und Tiefe Gottes ist, und die Liebe Jesu Christi zu uns kennenlernt, die Liebe, die alles Wissen übersteigt, damit ihr erfüllt seid von der ganzen Fülle der Gaben Gottes."

Ein wunderschöner Prolog.
Ja sehr schön.
So heißt es im Epheser Brief 3, 14-19

Dankbar grüßt,
EinChrist
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