Bücher - Was lest ihr so?

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:
Paul Heliosch hat geschrieben:"Papa schnäuzt sich in G-DUR!" :D :D :D (köstlich)
Ich habe eher den Hang zu einem tiefen Es.
Ich beneide Menschen mit absolutem Gehör gar nicht. Man spart sich zwar die Stimmgabel, aber was machen die Leute, wenn transponiert wird? Vor allem das ständige hin und her, dem man zwischen moderner und alter Stimmung ausgesetzt ist (ich selbst habe Instrumente in verschiedenen Stimmungen) muß doch Absoluthörer verrückt machen, oder?
Ja, Oliver Sacks widmet sich in einem Kapitel des Buches genau diesem Thema, er schreibt
Während das absolute Gehör einerseits wie ein wunderbarer zusätzlicher Sinn erscheint, der es seinen Besitzern ermöglicht jeden ton augenblicklich exakt nachzusingen oder zu notieren, kann es andererseits auch Probleme bereiten ... [unterschiedliche Stimmungen] Eine solche Erhöhung oder Erniedrigung der Tonlage ... kann aber jemanden, der es [das absolute Gehör] besitzt, erheblich stören oder völlig aus dem Konzept bringen


Eine andere Tonart, als die mit dem Musikstück verbundene empfindet der absolut hörende als "falsch".
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Linus
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Beitrag von Linus »

Den fall den er in "Der mann der seine frau mit einem Hutständer verwechselte" ist auch ganz amüsant (der Be4treffende nahm seine Umwelt nicht mehr richtig visuell sondern nur melodiös war. Ging die Melodie verloren, war er verwirrt.)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

:Off-Topic-ON:
anneke6 hat geschrieben:
Paul Heliosch hat geschrieben:"Papa schnäuzt sich in G-DUR!" :D :D :D (köstlich)
Ich habe eher den Hang zu einem tiefen Es.
Nach Ablegen des Zwangs zum Nasebohren habe ich meine "Nasaltöne" beim Schnäuzen verloren: Das nunmehr sich eingebürgert habende Geräusch gleicht dem Verrutschen eines Schirmständers auf nassem Terrakotta.

:Off-Topic-OFF:

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Paul Heliosch hat geschrieben:Ne, man muss sein Gehör nur richtig "kalibrieren" - Ich hab' das damals mit 20x hintereinander SmokeOnTheWater in Mono unterm Kopfkisssen mit anschliessender 20x KleineNachtmusik in Stereo gemacht.... interessant war die Synthese, die ich dann am morgen danach gesummt habe - meine Eltern schauten sich fragend aber seeehr verständnisvoll an :mrgreen:
Das habe ich mir gerade vor dem inneren Ohr vorgestellt, und zwar gemischt:
dum-dum-dum — dum-du-du-dum /dim-de-dim de-dim-dim-dim-dim

Möglicherweise haben wir da was gemeinsam…ich bin in meinem Musikgeschmack sehr vielseitig. Eine meiner Playlists geht folgendermaßen:

1. 25. Sinfonie von Mozart, dirigiert von Sir Neville Mariner
2. Der Hammer aus Law&Order: Bum-bum!
3. Conquest of Paradise (Vangelis)
4. Ghost Riders in the Sky (Johnny Cash)
5. Another Brick in the Wall (Pink Floyd)
6. Lady in Black (Uriah Heep)
7. Hijo de la Luna (Sarah Brightman)
8. Wind of Change (Scorpions)
9. Deborahs Leitmotiv aus "Once upon a time in America"
10. Don Giovanni, Commendatore-Szene (von Mozart, natürlich.)

Wem das zu wirr ist, der sollte erst einmal meine "Guten Morgen" Playlist hören…
???

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Perfekt! Was ich so erkennen kann, gefällt mir!
Bei mir findest Du dazwischen noch ein wunderschönes "Ave Maris Stella" das legendäre "Cocain" im Original und seit Neuestem den Gemafreien "Chillheimer" ( http://www.chillheimer.de - dort kostenlos downloadbar und privat nutzbar - echt genial gut - aber nur im BOSE-SurroundSound mit min. 300W )
anneke6 hat geschrieben:...
Möglicherweise haben wir da was gemeinsam…
...wäre auch kein Wunder, da unsere Wurzeln gar nicht so weit auseinanderliegen...

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Linus
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Beitrag von Linus »

Paul Heliosch hat geschrieben:...wäre auch kein Wunder, da unsere Wurzeln gar nicht so weit auseinanderliegen...
Wann sind Adam und Eva gestorben? Vorgestern? :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

( Ja, ja, ... die Neugier quält..., man muß sich jedoch ihrer erwehren... obgleich Hinweise offensichtlicher Art allenthalben sichtbar sind :mrgreen: )

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

anneke6 hat geschrieben:1. 25. Sinfonie von Mozart, dirigiert von Sir Neville Mariner
2. Der Hammer aus Law&Order: Bum-bum!
3. Conquest of Paradise (Vangelis)
4. Ghost Riders in the Sky (Johnny Cash)
5. Another Brick in the Wall (Pink Floyd)
6. Lady in Black (Uriah Heep)
7. Hijo de la Luna (Sarah Brightman)
8. Wind of Change (Scorpions)
9. Deborahs Leitmotiv aus "Once upon a time in America"
10. Don Giovanni, Commendatore-Szene (von Mozart, natürlich.)
Übereinstimmung 0%!
(Dabei warst Du doch bisher so nett... )

Aber eine Chance hast Du noch: Meine Guten-Morgen-Playlist besteht im Moment vor allem aus Grzegorz Turnau. :)
If only closed minds came with closed mouths.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Meine Guten-Morgen Playlist kommt von Youtube und beginnt mit:
1. Walkürenritt, Böhm-Version
2. Non piu andrai, gesungen von Ezio Pinza
3. Finch'ha del vino, gesungen von Cesare Siepi (da mein geliebter Ezio von Youtube runtergenommen wurde)
4. Jackson, gesungen von Johnny Cash und June Carter
5. It ain't me babe, gesungen von denselben
6. Hej sokoly, gesungen von Maryla Rodowicz
und gelegentlich zum Schluß
7. Down under von Men at Work.
Ein guter Start in den Tag!
???

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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Vor ein paar Tagen habe ich begonnen Komm, Schöpfer Geist zu lesen. Ich hatte das Buch schon vor einigen Monaten gekauft, da ich zwar zwischenzeitlich eine Vorstellung (kein Bild) von Gott wie vom Wort/Jesus entwickeln konnte, leider aber an der Frage, was denn nun der Heilige Geist ist, und wie er sich unterscheidet etc. gescheitert bin.

Nun ist dieses Buch, wie sich herausstellt, nicht so sehr ein Sachbuch, dass einem die Trinität im Allgemeinen und den Heiligen Geist im Besonderen erklärt, sehr wohl dienen die darin versammelten Meditationen über den Hymnus "Veni Creator Spiritus" aber dem vertieften Verständnis dieser "dritten Person" und seiner Beziehung zum Vater und Sohn. Noch bin ich nicht durch, kann es aber bereits empfehlen (der Autor wird in der zweiten Hälfte nicht mehr soviel Unsinn schreiben können, dass sich die erste Hälfte nicht zu lesen gelohnt hätte)

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

tantum ergo hat geschrieben:Vor ein paar Tagen habe ich begonnen Komm, Schöpfer Geist zu lesen. Ich hatte das Buch schon vor einigen Monaten gekauft, da ich zwar zwischenzeitlich eine Vorstellung (kein Bild) von Gott wie vom Wort/Jesus entwickeln konnte, leider aber an der Frage, was denn nun der Heilige Geist ist, und wie er sich unterscheidet etc. gescheitert bin.

Nun ist dieses Buch, wie sich herausstellt, nicht so sehr ein Sachbuch, dass einem die Trinität im Allgemeinen und den Heiligen Geist im Besonderen erklärt, sehr wohl dienen die darin versammelten Meditationen über den Hymnus "Veni Creator Spiritus" aber dem vertieften Verständnis dieser "dritten Person" und seiner Beziehung zum Vater und Sohn. Noch bin ich nicht durch, kann es aber bereits empfehlen (der Autor wird in der zweiten Hälfte nicht mehr soviel Unsinn schreiben können, dass sich die erste Hälfte nicht zu lesen gelohnt hätte)

Gottes Segen,
tantum ergo
Volle Zustimmung.

Hier zeigt P. Raniero Cantalamessa was für eine Freude es sein kann, wenn der Mensch in seiner Ebenbildlichkeit Gott sucht und in eine Tiefe – durch den Heiligen Geist – vordringt die unbeschreiblich ist.

Daraus wird ganz deutlich wie der Hl. Bonaventura meint:
Unser Erkennen ist mit der Ewigen Wahrheit verbunden, Da es nichts Wahres mit Sicherheit erfassen kann, wenn es nicht von ihr belehrt wird.

Ja, das Buch des Kapuzinerpaters ist ein Juwel, sehr zu empfehlen.

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

sofaklecks
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Vielen Dank

Beitrag von sofaklecks »

@meggisusi

Mein Freund Hans hat mich gebeten, dir seine tiefe Dankbarkeit für deinen Buchtipp auszurichten. Du weisst schon. Lobkowicz (Gelle, Raphael?): Ich werde da sein, wenn du stirbst.

Hans hat seine Frau gepflegt, die an Leberkrebs gestorben ist. Er ist selbst ein bekannter Arzt, Anthroposoph und Mitbegründer von Sekem.

Sein Urteil: Uneingeschränkt zu empfehlen.

Deckt sich mit dem meinen.

Danke.

sofaklecks

meggisusi
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Beitrag von meggisusi »

@ sofaklecks

Gerne. Aber gut, daß Hans sich schon darauf einlassen konnte. Meine beste Freundin weist das Buch noch weit von sich; ihr ist der Tod ihrer Großmutter noch zu nah.
L.G. meggisusi

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Cordoba
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Beitrag von Cordoba »

Gerade beendet:

Dr. Manfred Lütz - "Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche".

(Dr. Lütz ist ein sehr guter Autor und ich habe das Buch mit Genuß gelesen.)

Jetzt steht an: "Die Stunde des Thomas Morus" (mein Lieblingsheiliger von der Insel) :)

Achja: Martin Mosebach's "Häresie der Formlosigkeit" ist auch auf dem Tablett.
"Poetry is sane because it floats easily in an infinite sea; reason seeks to cross the infinite sea, so make it finite. The result is mental exhaustion." (C.K. Chesterton, "Orthodoxy")

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Momentan lese ich diese Krimireihe sehr zu empfehlen:
http://www.amazon.de/Die-Liebermann-Pap ... 3442734630
ein echter genuß

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Klingt interessant.
???

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

war lange nicht so angetan von einem krimi geh jetzt dann in mein stammbeisl(Kneipe) und beginne den 2 teil zu lesen

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Cordoba hat geschrieben: Jetzt steht an: "Die Stunde des Thomas Morus" (mein Lieblingsheiliger von der Insel) :)
Laß dann mal hören, wie das ist. Hatte mir das auch schon überlegt.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:war lange nicht so angetan von einem krimi geh jetzt dann in mein stammbeisl(Kneipe) und beginne den 2 teil zu lesen
Das Citylights ein Beisl? Naja wenn du Schickimicki als Beisladmosphäre titulierst....
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Was braucht denn eine gute "Beislatmosphäre"? Den Geruch alter, grüner Polster? Eine Tischdecke mit Rotweinflecken? Eine Lampe mit rot-weiß kariertem Schirm?
Das ist zumindest das, was ich mit dem deutschen Wort "Kneipenatmosphäre" assoziiere.
???

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Cordoba
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Beitrag von Cordoba »

Leguan hat geschrieben: Laß dann mal hören, wie das ist. Hatte mir das auch schon überlegt.
Gerne :) Ist übrigens im Adamas-Verlag erschienen, kann also nicht schlecht sein ;)
"Poetry is sane because it floats easily in an infinite sea; reason seeks to cross the infinite sea, so make it finite. The result is mental exhaustion." (C.K. Chesterton, "Orthodoxy")

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Thomas Morus ist ebenfalls einer meiner Lieblingsheiligen. Gibt es zufälligerweise noch weitere Bücher die du zu diesem Thema empfehlen kannst?
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Linus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:war lange nicht so angetan von einem krimi geh jetzt dann in mein stammbeisl(Kneipe) und beginne den 2 teil zu lesen
Das Citylights ein Beisl? Naja wenn du Schickimicki als Beisladmosphäre titulierst....
nein cityluights ist seit jänner zu ein syrisches beisl in der schottenfeldgasse ist nun meim basis lager

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Kürzlich gelesen:

Daniel Reju: "Das dritte Geheimnis von Fatima. Geht die Welt im 20. Jahrhundert unter?"

So reißerisch geschrieben und schlecht übersetzt, dass es schon wieder lustig war. Das Buch brachte mir wieder gut ins Bewußtsein, welche Spekulationen es bis zur Veröffentlichung des "dritten Geheimnis" von Fatima gab.

Vitus B. Dröscher: "Und der Wal schleuderte Jona an Land. Die Tierwunder der Bibel naturwissenschaftlich erklärt."

Sehr aufschlußreich. Dröscher belegt anhand des heutigen (Stand Anfang der 90-er Jahre) biologischen Wissens, dass die biblischen Tierwunder (und auch die Schöpfungsgeschichte) keine Erfindung der Autoren der biblischen Texte sind.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich habe vor, noch einmal "Herr der Gezeiten" zu lesen. Ich fand das Buch schon immer toll, irgendwie so lebensnah…vieles habe ich selbst erlebt.
Nur wurde in meiner Familie noch niemand konditionell getauft, während der bewußtlos war. Das war doch so in dem Buch oder, mit dem Großvater.
Wenn ich mir vorstelle, ich komme zu mir und ich erfahre, daß ich katholisch geworden bin und jetzt sonntags immer in die Messe gehen muß und Freitags kein Fleisch mehr essen darf…es mag schrecklich klingen (wie vieles in dem Buch), es mag komisch klingen — aber dennoch, ich glaube, ich wäre dem Priester dennoch dankbar gewesen. :ja:
???

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Gilt denn immer noch ein generalles Fleischverzehrverbot an Freitagen? Dass man am Karfreitag kein Fleich als Katholik essen darf, ist mir schon bekannt, was sich nicht zuletzt aus Pietätsgründen auch nicht anders gehört. Aber an normalen Freitagen...???

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Grundsätzlich ja. Aber es gibt ein Zugeständnis an die einzelnen Bischofskonferenzen, über die Abstinenztage eigene Regelungen zu veröffentlichen — nicht jedoch über die Fastentage. In Deutschland, zum Beispiel, darf der Verzicht auf Fleisch an allen Freitagen im Jahr durch ein anderes Werk ersetzt werden. In Amerika ist nur an den Freitagen in der Fastenzeit Fleisch tabu — aber "Herr der Gezeiten" spielt vor dieser Zeit. ;) In Polen ist meines Wissen nach Fleischverzehr an Freitagen nicht erlaubt, jedoch seit einigen Jahren (seit 2002?) am Heiligabend gestattet. Das war vorher in Polen ein Abstinenztag.
Was würdest Du denn sagen, Marcus, wenn Dir so etwas widerführe? Du könntest ja sagen: "Ich war vorher schon getauft, und ich will nicht bei Euch mitmachen…" oder würdest Du die Einladung annehmen.
(Achtung, das war mit Augenzwinkern gemeint…)
???

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

anneke6 hat geschrieben:Grundsätzlich ja. Aber es gibt ein Zugeständnis an die einzelnen Bischofskonferenzen, über die Abstinenztage eigene Regelungen zu veröffentlichen — nicht jedoch über die Fastentage. In Deutschland, zum Beispiel, darf der Verzicht auf Fleisch an allen Freitagen im Jahr durch ein anderes Werk ersetzt werden. In Amerika ist nur an den Freitagen in der Fastenzeit Fleisch tabu — aber "Herr der Gezeiten" spielt vor dieser Zeit. ;) In Polen ist meines Wissen nach Fleischverzehr an Freitagen nicht erlaubt, jedoch seit einigen Jahren (seit 2002?) am Heiligabend gestattet. Das war vorher in Polen ein Abstinenztag.
Was würdest Du denn sagen, Marcus, wenn Dir so etwas widerführe? Du könntest ja sagen: "Ich war vorher schon getauft, und ich will nicht bei Euch mitmachen…" oder würdest Du die Einladung annehmen.
(Achtung, das war mit Augenzwinkern gemeint…)
Danke für Deine Infos!

Also, Du meinst, wie ich reagieren würde, wenn ich nach dem Aufwachen aus der Bewusstlosigkeit erführe, dass mich ein röm.-kath. Priester konditionell während meiner Bewusstlosigkeit getauft hätte und ich damit ein Glied der röm.-kath. Kirche wäre?

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Genau das meinte ich. Zwingen kann er Dich ja nicht, mit ihm den Weg zu gehen.
Obwohl das in dem Buch durchaus zu einer engen Freundschaft zwischen dem Verwundeten und dem Priester geführt hat.

Nachtrag: Ich habe die Stelle noch einmal rekapituliert. Vom fleischlosen Freitag war nicht die Rede. Nur von der Kindererziehung. Es ist wirklich wunderschön beschrieben. Der Großvater kommt zu sich, als ihm gerade die "Letzte Ölung" erteilt wird. (Das Wasser auf dem Kopf hat ihn wohl nicht aufgeweckt…) Die beiden kommen ins Gespräch. Der Großvater sagt sinngemäß: "Ich habe es schon oft gesehen, Du und die drei Frauen. Du sagst 'Agnus Dei' und schiebst ihnen etwas in den Mund. Das will ich auch." Dann folgt nach kurzer ([Punkt]) Katechese Beichte und Lossprechung und die erste Kommunion. "Du bist jetzt Katholik." sagt der Priester feierlich, und der Großvater ist überwältigt. "Deine Kinder wirst Du auch katholisch erziehen müssen." — Das werde ich tun.
Klasse, das Buch.
???

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Das hier steht auf der Wunschliste. Das Thema ist im Kontext der Verbrechen der atheistischen Ideologien im Vergleich zum Leben im 3. Reich bisher vernachlässigt worden.

Bild

Erscheint am 9. August 2008; im Folgenden die Beschreibung.
Kurzbeschreibung

In seinem meisterhaft komponierten neuen Buch erzählt der Historiker Orlando Figes ergreifende Lebensschicksale während der schlimmsten Jahre der sowjetischen Unterdrückung. Ein beispielloser Blick in die Innenwelt eines geschundenen Volkes.

Beschreibung
Viele Darstellungen behandeln die sichtbaren Aspekte der stalinistischen Diktatur: die Verhaftungen und Prozesse, die Versklavung und das Morden in den Gulags. Kein Buch hat jedoch bislang die Auswirkungen des Regimes auf das Privat- und Familienleben der Menschen untersucht, den 'Stalinismus, der uns alle ergriff', wie es ein russischer Historiker einmal formuliert hat. Auf der Basis von Hunderten Interviews mit Zeitzeugen und zahllosen bislang unbekannten Dokumenten liefert nun Orlando Figes in Die Flüsterer erstmals einen unmittelbaren Einblick in die Innenwelt gewöhnlicher Sowjetbürger und zeigt an zahlreichen eindringlichen Beispielen, wie Einzelne oder Familien in einem von Misstrauen, Angst, Kompromissen und Verrat beherrschten Alltag um ihr Überleben kämpften. Für die Zeit der Revolution von 1917 bis zu Stalins Tod und darüber hinaus rekonstruiert Figes das moralische Gespinst, in dem sich die allermeisten Russen gefangen sahen: Eine einzige falsche Bewegung konnte eine Familie zerstören oder am Ende womöglich deren Rettung bedeuten. Keiner konnte sich sicher fühlen, nicht einmal die überzeugtesten Anhänger des Regimes. Wahrheit und Wahn, Schuld und Unschuld waren in diesem Unterdrückungssystem immer wieder auf fatal miteinander verquickt. Orlando Figes' neues Meisterwerk - in seiner erzählerischen Wucht und Aufrichtigkeit vergleichbar mit Grossmans Jahrhundertroman Leben und Schicksal - ist das breit angelegte Porträt einer Gesellschaft, in der jeder nur noch flüstert - entweder um sich und andere zu schützen oder um zu verraten. Ein ebenso schonungsloser wie ergreifender Bericht davon, wie schwach - und wie unvorstellbar stark - Menschen in einer von Paranoia geprägten totalitären Gesellschaft werden können.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Zu "Die Flüsterer":

Das erinnert mich an die überaus lesenswerten Bücher über den Archipel Gulag von Alexander Solchenyzin, der hier von seinen eigenen Erfahrungen berichtete.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Solschenizyn (oder wie auch immer man ihn schreibt) ist immer interessant. Ich habe mal eine Hausarbeit über "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" geschrieben.
???

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