Litteratur-Quiz (Beiträge aus 2005/06)
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- Robert Ketelhohn
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Der Autor wurde hier vielleicht schon einmal zitiert. Bin mir nicht ganz sicher.Vielleicht war es gar nicht der einzige mögliche Weg. Hätten wir nur diese fünfhunderjährige Anstrengung der fortschreitenden Wissenschaft nicht erst auf uns genommen, dieser Wissenschaft, die mit dem Sturz in Himmelsräume begann, mit der historischen Sucht sich ins Geheimnis der Ursprünge drängte und im Maschinenrausch glaubte, sich um die uralte Mühsal drücken zu können.
Gruß
Pius
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Etwas umfangreicher. Ich kann mich immer nicht bremsen, wenn ich dieses herrliche Buch in der Hand habe.
?Wer hat geschrieben:Auf Pacem haben wir - so gut wir es mit uralten Fotos und Holos konnten - die Basilika des Petersdoms originalgetreu nachgebaut, wie sie im alten Vatikan stand. Die Kirche ist fast zweihundert Meter lang und hundertdreißig breit und kann fünfzigtausend Gläubige aufnehmen, wenn Seine Heiligkeit die Messe liest. Wir hatten aber nie mehr als fünftausend Besucher dort, nicht einmal wenn der Rat der Bischöfe aller Welten alle dreiundvierzig Jahre zu einer Vollversammlung zusammenkam. In der zentralen Apsis, wo unsere Kopie von Berninis Thron in St. Peter steht, erhebt sich die große Kuppel mehr als hundertdreißig Meter über den Boden des Altars. Ein wirklich eindrucksvoller Raum.
Dieser war größer.
Im trüben Licht nahm ich meine Taschenlampe zu Hilfe, um sicherzugehen, daß ich mich wirklich in einem einzigen gigantischen Raum befand - einer riesigen Halle, die aus solidem Felsgestein ausgehöhlt worden war. Ich schätzte, daß die glatten Wände zu einer Decke emporstrebten, die nur wenige Meter unter der Oberfläche der Klippe sein konnte, wo die B***** ihre Hütten errichtet hatten. Hier waren keine Verzierungen zu sehen, kein Mobiliar, keine Spur irgendeines Zugeständnisses an Form und Funktion, abgesehen von einem Objekt,das ziemlich genau in der Mitte dieser unermeßlichen, hallenden Höhle von einem Raum lag.
In der Mitte der großen Halle befand sich ein Altar - ein Steinklotz, fünf Meter im Quadrat, der stehengelassen worden war, als man den Rest ausgehölt hatte -, und über dem Altar befand sich ein Kreuz.
Vier Meter hoch, drei Meter breit, im frühen Stil der kostbaren Kruzifixe der Alten Erde geschnitzt, so befand sich das Kreuz der Buntglaswand gegenüber, als wartete es auf die Sonne und die Explosion von Licht, welche sich durch die eingelegten Diamanten, Sapphire, Blutkristalle, Lapislazuliperlen, Königinnentränen, Onyxe und andere Edelsteine entzünden würde, die ich beim Näherkommen im Licht der Taschenlampe erkennen konnte.
Ich kniete nieder und betete.
Zuletzt geändert von Nietenolaf am Freitag 18. November 2005, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Geht's vielleicht um die Kirche in Yamoussoukro/Elfenbeinküste?
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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- Nietenolaf
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Njet! (Weit gefehlt! Das Genre kommt doch deutlich heraus, oder?)Juergen hat geschrieben:Geht's vielleicht um die Kirche in Yamoussoukro/Elfenbeinküste?
Der Autor ist Amerikaner, geb. 1948; das gesuchte Buch kam 1989 heraus (deutsche Übersetzung 1991).
Wenn ich zu Hause bin, kann ich ja noch einen Absatz bringen..
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Hm, das gerät ja zur Stagnation. Hier noch ein Abschnitt. Achtung: gleiches Buch, aber anderer Ich-Erzähler. Stoff zum Googeln; was bleibt anderes übrig?
Im Buch ist's nicht zensiert... ich kann da nix 'für. Nur ist das Werk eben schon sehr, sehr lesenswert.Wer hat geschrieben:Ihr seht, am Anfang war das Wort. Und das Wort wurde Fleisch im Gespinst des menschlichen Universums. Und nur der Dichter kann dieses Universum vergrößern und Abkürzungen zu neuen Wirklichkeiten finden, so wie der Hawking-Antrieb Tunnel unter die Barrieren des Einsteinschen Raum/Zeit-Gefüges gräbt.
Um Dichter, ein wahrer Dichter, zu werden, wurde mir klar, mußte man zum Avatar der Inkarnation der Menschheit werden; den Mantel der Poesie zu akzeptieren heißt, das Kreuz des Menschensohnes zu tragen, die Geburtswehen der Seelenmutter der Menschheit zu erleiden.
Ein wahrer Dichter zu sein heißt, Gott zu werden.
Ich versuchte, meinen Freunden auf Heaven's Gate das zu erklären. "Pisse, Schei-e", sagte ich. "A---hloch Wi--ser gottverdammt Schei-e gottverdammt..."
Hm! Irgendwie scheinen moderne Fantasy- oder Science Fiction-Bücher nicht in die Bücherregalen der Forumsteilnehmer hineinzupassen Mögt ihr so was nicht?
Also die von Nietenolaf zitierten Abschnitte sind aus dem Buch "Hyperion" von Dan Simmons - einmal ist es die Geschichte eines Priesters, und der zweite Absatz stammt aus der Erzählung des Dichters. Der Roman ist schon sehr empfehlenswert, da kann ich Nietenolaf nur zustimmen - zumal es auch noch eine Fortsetzung gibt...
Und somit wäre ich jetzt dran, oder?
Also die von Nietenolaf zitierten Abschnitte sind aus dem Buch "Hyperion" von Dan Simmons - einmal ist es die Geschichte eines Priesters, und der zweite Absatz stammt aus der Erzählung des Dichters. Der Roman ist schon sehr empfehlenswert, da kann ich Nietenolaf nur zustimmen - zumal es auch noch eine Fortsetzung gibt...
Und somit wäre ich jetzt dran, oder?
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Also, ganz ehrlich, es gab selten ein Buch, das mich so beeindruckt haben wie dieses bzw. auch dessen Fortsetzung "Das Ende von Hyperion". Es ist egal, ob man SciFi mag oder nicht, denn in diese Ecke paßt das Werk nicht. Es ist schon etwas ziemlich Großes, wie auch manches andere von Simmons, auch wenn er ein typischer Amerikaner ist und bleibt. Aber es ist eine unbedingte Empfehlung; er behandelt Teilhard (de Chardin) als Heiligen (in der zukünftigen Kirche) usw., also gibt's auch Prognosen über die Zukunft derselben bis zu ihrer totalen Herrschaft, wobei sie inzwischen freilich zu einer Art Über-Monstrum wird. Aber alles sehr organisch und durchaus fesselnd entwickelt. Wohlan, ---> da gibt's das.Khatja hat geschrieben:Also die von Nietenolaf zitierten Abschnitte sind aus dem Buch "Hyperion" von Dan Simmons - einmal ist es die Geschichte eines Priesters, und der zweite Absatz stammt aus der Erzählung des Dichters. Der Roman ist schon sehr empfehlenswert, da kann ich Nietenolaf nur zustimmen - zumal es auch noch eine Fortsetzung gibt...
Und, oh ja, Khatja ist dran!
Der Hegemoniekonsul saß auf dem Balkon seines Ebenholzraumschiffs und spielte Rachmaninoffs Prelude in cis-Moll auf einem uralten, aber gut erhaltenen Steinway, während sich große grüne Saurierwesen unten in den Sümpfen drängten und heulten. (Dan Simmons, Hyperion)
Sein "Endymion" klingt nach der Inhaltangabe spannender.
Sein "Endymion" klingt nach der Inhaltangabe spannender.
- Nietenolaf
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Also, da habe ich was leichtes ausgesucht. Nur die Namen der sprechenden Personen musste ich durch "A." und "B." ersetzen:
Wer hat das geschrieben und wo?
"Das ist ja alles sinnlos", sagte A. leise. "Mir scheint, ich habe mein Leben umsonst gelebt, und das Schlimmste hat sich mir für den letzten Tag aufgespart..."
"Was, mein Junge", erwiderte B., "kann es am letzten Tag überhaupt Gutes geben?"
"Sie wissen ja noch nicht, was ich..."
"Doch, ich weiß", unterbrach ihn B. "Ich weiß alles."
"Nein, nein... Dann würden Sie anders mit mir reden."
"Wie denn?"
"Jedenfalls nicht wie mit einem gewöhnlichen Menschen. Eher wie mit einem unverbesserlichen Egoisten, einem Schuft".
"Na, na", sagte B. "Ein Egoist, ein Schuft, was denn noch alles?"
"Und doch stimmt es", wiederholte A. halsstarrig. "Es ist wahrscheinlich noch viel zu schwach ausgedrückt, denn ich bin nach wie vor der Meinung, daß ich richtig gehandelt habe."
"Unverbesserliche Egoisten und Schufte gibt es für mich nicht", sagte B. "Ich glaube eher an einen Menschen, der auferstehen kann, als an einen, der zu einem Verbrechen imstande ist."
Wer hat das geschrieben und wo?
Hm, entschuldigt bitte, die Wahl des Textauszugs war schon ziemlich unglücklich, denn es lässt sich ja nicht so viel da herauslesen. Wie wär's dann mit diesem:
Und beim Suchen nach näherer Information zu diesem Buch bin ich durch Google plötzlich an einer KPP-Internetseite gelandet...
Diese Erzählung ist in der Sowjetzeit entstanden - daher der unsterbliche Optimismus und Glaube an den Menschen, auch der Drang nach Heldentaten.Direkt vor ihm stand die Welle. Wahrscheinlich war ihr nach Lü noch niemand so nahe gewesen. Sie war durch und durch schwarz, ohne die geringste Aufhellung, und die sonnenüberflutete Steppe spiegelte sich bis zum Horizont in ihr wider. Jeder winzige Grashalm, der kleinste Busch war deutlich zu erkennen. Robert konnte sogar die Spitzmäuse ausmachen, die sich, halb erstarrt, vor ihren Höhlen aufreckten.
Genau über sich vernahm Robert einen brüchigen, metallischen Ton, der schnell lauter wurde - der Energieschlucker hatte zu arbeiten begonnen. Die "Charybde" schaukelte im Fahren gleichmäßig hin und her. Im Rückspiegel sah Robert durch allen Staub hindurch die Siedlungshäuser tanzen. Den Hubschrauber konnte er nicht entdecken. Noch hundert Meter, ach was, fünfzig, das würde reichen. Er äugte nach links, und ihm schien, als habe sich die dicke Wellenwand schon ein bißchen durchgebogen. Das richtig einzuschätzen war allerdings sehr schwierig. Vielleicht schaffe ich es gar nicht, dachte Robert plötzlich. Er wandte kein Auge von den weißen Rauchsäulen am Horizont. Der Rauch löste sich rasch auf und war dann kaum noch zu sehen. Welche Teile der "Charybde" werden wohl zuerst in Brand geraten, überlegte er...
Und beim Suchen nach näherer Information zu diesem Buch bin ich durch Google plötzlich an einer KPP-Internetseite gelandet...
- Robert Ketelhohn
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Och, ihr dreimal unbelesenen Analphabeten! Ich habe mich extra zurückgehalten, damit das hier nicht nach einem Kindergarten aussieht, denn ich war ja vorhin gerade erst dran... ach! Merkt euch eins: es gibt gute Science-Fiction-Literatur, die genauso lesenswert ist, wie manche sogenannte Klassiker des nationalen oder gar des Weltkulturerbes...
Lösung: Arkadi & Boris Strugatzki, "Der ferne Regenbogen".
Muß ich jetzt wieder?
Lösung: Arkadi & Boris Strugatzki, "Der ferne Regenbogen".
Muß ich jetzt wieder?
- Robert Ketelhohn
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Gut, dann eben mal etwas einfaches aus "eurer" Sparte.
Wer hat geschrieben:"Du mußt wohl gehörig gebetet haben, wenn du deinen Rosenkranz zerrissen hast."
"Nicht ich habe ihn zerrissen, sondern ein Wolf."
"Wie? Beten denn die Wölfe?" sagte der Schreiber lachend.
Ich erzählte ihnen ausführlich, wie sich die Sache verhalten hatte und wie sehr ich an diesem Rosenkranz hänge. Wieder lachte der Schreiber laut und sagte: "Ihr heiligen Hohlköpfe seht überall Wunder! Was wäre daran Wunderbares? Du hast einfach nach ihm geschlagen, der Wolf hat sich erschreckt und ist davongerannt; Hunde und Wölfe fürchten sich ja vor Schlägen; auch kann es sehr leicht vorkommen, daß man im Walde hängenbleibt. In der Welt kann sich ja so mancherlei ereignen - sollte man deswegen alles für ein Wunder halten?"
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"Glaubt das nicht, Herr! Der gelehrte Teil ist euch nicht geläufig ... Ich vielmehr sehe in dem Bericht dieses Bauern das geheimnisvolle Walten der sinnlichen und der geistigen Natur ..."Nietenolaf hat geschrieben:
Na aber nu, Jungs und Mädels! Ich habe hier Leute dieses Buch als eines der Lieblingsbücher ihres "katholischen Bücherschranks" nennen sehen; andere zitierten (auch hier im Forum) ellenlange Passagen daraus.
Wenn's morgen noch hängt, zitiere ich weiter... ich bringe euch Manieren bei!
S. 62 meiner Ausgabe der "Aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers" hg. von E. Jungclaussen.
- Nietenolaf
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Ächz... danke! Ich dachte schon, ich sei hier auf verlorenem Posten. (Bei mir auch auf S. 62!)
Ich will nur noch anmerken, daß die Übersetzung der Gebetsschnur ("чётки") als "Rosenkranz" natürlich in die Irre leiten konnte. Außerdem ist's schwierig zu sagen, wer denn nun der Autor ist.
Ansonsten, Stephen D., bitteschön! Ihr Auftritt!
Ich will nur noch anmerken, daß die Übersetzung der Gebetsschnur ("чётки") als "Rosenkranz" natürlich in die Irre leiten konnte. Außerdem ist's schwierig zu sagen, wer denn nun der Autor ist.
Ansonsten, Stephen D., bitteschön! Ihr Auftritt!