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Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Montag 16. Dezember 2019, 06:47
von Caviteño
Niels hat geschrieben:
Sonntag 15. Dezember 2019, 08:18
Was nützt ein Webshop ohne Kloster und Mönche?
Die Gaststätte und der Versandhandel werden wohl von dem Trägerverein betrieben. Dieser hat - wie ich weiter oben verlinkte - "die Aufgabe, die Trappistenmönche bis zu ihrem Lebensende zu versorgen, die Gebäude zu unterhalten...".

Insofern kämen die Einnahmen aus dem webshop dem Kloster und den Mönchen zugute.

Die bekannte Erbsensuppe kann man auch bei diesem Anbieter kaufen - allerdings zu einem viel höheren Preis (5,50 € zu 8,50 €).

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Montag 16. Dezember 2019, 21:07
von birnbaum
An Petrus (und wen es noch interessiert), betreffs des Mariawalder Psalters:

Erstmal "Danke" für Deine Antwort!

Für mich ist die Recherche zu diesem Pss– Buch eine richtig spannende Sache geworden, denn bis letzte Woche war mir der Titel unbekannt, obwohl ich bis dato recht sicher war, alle Psalmenübersetzung ab 1900 und das Gros der nämlichen ab 1800 zu kennen.
Ich war derjenige, der den Psalter bei eBay gekauft hat. Nicht ganz billig (€ 25.-), aber da ich von diesem Titel noch nie etwas gehört hatte, schlug ich sofort zu.
Die Einschätzung von westmalle zur Qualität teile ich nicht. Der mit s/w– Zeichnungen illustrierte Halbleinenband (kl.–8°) hat zwar kein Lesebändchen, ist aber fadengeheftet, der Druck fett und hervorragend lesbar. Druckfehler fand ich (noch) keine, mit den Melodien kenne ich mich allerdings nicht aus.
Die Übersetzung ist definitiv verschieden von der aus dem Scheyerer Psalter, welcher ja nahezu komplett auf der EinheitsÜbersetzung basiert (ich habe alle 3+1 Ausgaben davon vorliegen).
Da im MW– Psalter nach der V nummeriert wurde, gehe ich davon aus, dass entweder nach der LXX oder nach der Nova Vulgata (sofern nicht nach der Hebraica) verdeutscht ist. Ich hatte noch nicht die Zeit, die Übersetzung mit den gängigen bzw. "üblichen verdächtigen" Varianten zu vergleichen.
Durchaus überrascht war ich, als ich heute früh B. Schellenberger telefonisch erreichte – auf der Suche nach irgendwelchen verwertbaren Infos. Obwohl er 1992 schon nicht mehr in MW weilte, nannte er mir einen Namen: P. Pius Hans (1932–2018). Der könnte als verantwortlicher Herausgeber, wenn nicht gar Übersetzer, in Frage kommen.

Weiterhin rief ich bei dem Verlag in Mönchengladbach an, der das Buch damals gedruckt hatte, in der Hoffnung, ich würde eine Auflageninfo erhalten; die Dame am Telefon erinnerte sich sogar an den Titel; da der Psalter aber nur als Druckauftrag von Mariawald lief und nicht im regulären Verlagsprogramm war, konnte sie keine Daten finden.
Mal schauen, ob westmalle (sofern vorhanden) noch irgendetwas weiß... Alles, was ich bis jetzt recherchiert habe, ist nun in mein Bibelpedia.com eingegeben; das vervollständige ich, sobald ich Zeit habe, mit Ps–Text und Bild.

Du schriebst, du hättest beim Scheyerer Psalter mitgearbeitet. Ich sah eben, dass meine eigenen Eingaben dazu noch unvollständig sind; die werde ich "zeitnah" vervollständigen; immerhin konnte ich ein Bild des Grabsteins von P. Ambrosius Schmidt (samt Ps– text & Melodie) dazusetzen. Falls Du etwas Verwertbares dazu schreiben kannst, freu ich mich sehr, es zu veröffentlichen; solche Infos sind wertvoll!

Petrus, nochmal Danke für Deine Antwort!

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 09:59
von Libertas Ecclesiae
Caviteño hat geschrieben:
Donnerstag 12. Dezember 2019, 01:53
Der Trägerverein des Klosters Mariawald hat in einer e-mail mitgeteilt [...]:
Die meisten Mönche leben nun in Pflegeheimen, drei jüngere in anderen Klöstern [...]. Der sich neu formierte Trägerverein hat zur Aufgabe, die Trappistenmönche bis zu ihrem Lebensende zu versorgen.
Der Trägerverein ist weiterhin für die materielle Versorgung der Mönche zuständig? Wäre das jetzt nicht die Aufgabe der zuständigen Diözese, nachdem das Kloster aufgelöst wurde? Und gilt das auch für die jüngeren Mönche, die jetzt in anderen Klöstern leben, sofern sie dort nicht offiziell übergetreten sind?
:hmm:

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 10:41
von Lycobates
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 09:59
Caviteño hat geschrieben:
Donnerstag 12. Dezember 2019, 01:53
Der Trägerverein des Klosters Mariawald hat in einer e-mail mitgeteilt [...]:
Die meisten Mönche leben nun in Pflegeheimen, drei jüngere in anderen Klöstern [...]. Der sich neu formierte Trägerverein hat zur Aufgabe, die Trappistenmönche bis zu ihrem Lebensende zu versorgen.
Der Trägerverein ist weiterhin für die materielle Versorgung der Mönche zuständig? Wäre das jetzt nicht die Aufgabe der zuständigen Diözese, nachdem das Kloster aufgelöst wurde? Und gilt das auch für die jüngeren Mönche, die jetzt in anderen Klöstern leben, sofern sie dort nicht offiziell übergetreten sind?
:hmm:
Sofern die betreffenden Kleriker Mönche bleiben, wäre das nicht Aufgabe einer Diözese, sondern ihres Ordens.
Wer einem Orden beitritt, und darin verbleibt, hat ein striktes Anrecht darauf, von diesem bis an sein Lebensende versorgt zu werden.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 11:00
von Siard
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 10:41
Sofern die betreffenden Kleriker Mönche bleiben, wäre das nicht Aufgabe einer Diözese, sondern ihres Ordens.
Wer einem Orden beitritt, und darin verbleibt, hat ein striktes Anrecht darauf, von diesem bis an sein Lebensende versorgt zu werden.
Nicht der Orden, sondern das Kloster, auf das sie ihre Gelübde abgelegt haben, ist für den Unterhalt verantwortlich.
Wenn dieses nicht mehr existiert und kein Übertritt in ein anderes Haus erfolgt (dafür kann es viele Gründe geben), wird man eine Lösung finden müssen.
Die Verantwortung sollte in diesem Fall im Rahmen der Aufhebung schon geregelt worden sein.

Speziell für Pflegebedürftige, ist eine weitere Unterstützung durch den Verein natürlich sehr sinnvoll.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 11:15
von Lycobates
Siard hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 11:00
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 10:41
Sofern die betreffenden Kleriker Mönche bleiben, wäre das nicht Aufgabe einer Diözese, sondern ihres Ordens.
Wer einem Orden beitritt, und darin verbleibt, hat ein striktes Anrecht darauf, von diesem bis an sein Lebensende versorgt zu werden.
Nicht der Orden, sondern das Kloster, auf das sie ihre Gelübde abgelegt haben, ist für den Unterhalt verantwortlich.
Wenn dieses nicht mehr existiert und kein Übertritt in ein anderes Haus erfolgt (dafür kann es viele Gründe geben), wird man eine Lösung finden müssen.
Die Verantwortung sollte in diesem Fall im Rahmen der Aufhebung schon geregelt worden sein.

Speziell für Pflegebedürftige, ist eine weitere Unterstützung durch den Verein natürlich sehr sinnvoll.
Wenn der Orden ein Kloster aufgibt, obliegt es diesem Orden, die verbliebenen Mönche umzusiedeln in ein anderes Kloster oder Pflegeheim des Ordens, oder, wenn dies nicht geht, in ein anderes Pflegeheim, aber jedenfalls diese bis zu ihrem Lebensende zu versorgen.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 13:26
von Caviteño
Siard hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 11:00
Nicht der Orden, sondern das Kloster, auf das sie ihre Gelübde abgelegt haben, ist für den Unterhalt verantwortlich.
Wenn dieses nicht mehr existiert und kein Übertritt in ein anderes Haus erfolgt (dafür kann es viele Gründe geben), wird man eine Lösung finden müssen.
Die Verantwortung sollte in diesem Fall im Rahmen der Aufhebung schon geregelt worden sein.

Speziell für Pflegebedürftige, ist eine weitere Unterstützung durch den Verein natürlich sehr sinnvoll.
Dann ergibt die Äußerung des Trägervereins auch einen Sinn. Der Trägerverein führt den gewerblichen Betrieb des Klosters (Gaststätte, Versandhandel) weiter, erzielt daraus (hoffentlich) Gewinne. Wenn diese Gewinne jetzt für die Versorgung der Mönche genutzt werden, wäre das folgerichtig.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 13:43
von Libertas Ecclesiae
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 10:41
Sofern die betreffenden Kleriker Mönche bleiben, wäre das nicht Aufgabe einer Diözese, sondern ihres Ordens.
Wer einem Orden beitritt, und darin verbleibt, hat ein striktes Anrecht darauf, von diesem bis an sein Lebensende versorgt zu werden.
Das ist schon klar, aber für die Versorgung der Mönche ist ja nicht der Trappistenorden als solcher, sondern der zivilrechtliche Trägerverein der ehemaligen Abtei Mariawald zuständig.

Und wie hier zu lesen war, werden die Mitglieder des neu formierten Trägervereins nunmehr vom Bistum Aachen benannt, daher meine Frage nach der Zuständigkeit bzw. Mitverantwortung der Diözese.

Des Weiteren soll über die künftige Verwendung des Klosters, am besten durch einen neuen Orden, eine diözesane „Findungskommisssion“ entscheiden und nicht (allein) der Trägerverein. Warum das so ist, habe ich bis heute nicht verstanden. Oder hat das Bistum Aachen einen rechtlich verbrieften „Anspruch“ auf Mariawald?

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 16:03
von Hanspeter
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 13:43
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 10:41
Sofern die betreffenden Kleriker Mönche bleiben, wäre das nicht Aufgabe einer Diözese, sondern ihres Ordens.
Wer einem Orden beitritt, und darin verbleibt, hat ein striktes Anrecht darauf, von diesem bis an sein Lebensende versorgt zu werden.
Das ist schon klar, aber für die Versorgung der Mönche ist ja nicht der Trappistenorden als solcher, sondern der zivilrechtliche Trägerverein der ehemaligen Abtei Mariawald zuständig.

Und wie hier zu lesen war, werden die Mitglieder des neu formierten Trägervereins nunmehr vom Bistum Aachen benannt, daher meine Frage nach der Zuständigkeit bzw. Mitverantwortung der Diözese.

Des Weiteren soll über die künftige Verwendung des Klosters, am besten durch einen neuen Orden, eine diözesane „Findungskommisssion“ entscheiden und nicht (allein) der Trägerverein. Warum das so ist, habe ich bis heute nicht verstanden. Oder hat das Bistum Aachen einen rechtlich verbrieften „Anspruch“ auf Mariawald?
Wahrscheinlich will das Ordinariat die Kontrolle behalten und verhindern, daß sich dort eine wirklich katholische Gemeinschaft etabliert.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Dienstag 17. Dezember 2019, 16:10
von Siard
Hanspeter hat geschrieben:
Dienstag 17. Dezember 2019, 16:03
Wahrscheinlich will das Ordinariat die Kontrolle behalten und verhindern, daß sich dort eine wirklich katholische Gemeinschaft etabliert.
Davon gehe ich aus.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Mittwoch 18. Dezember 2019, 01:22
von Petrus
birnbaum hat geschrieben:
Montag 16. Dezember 2019, 21:07
Erstmal "Danke" für Deine Antwort!
da nich für.


was möchtest Du sonst noch wissen, dazu?

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Mittwoch 18. Dezember 2019, 12:24
von birnbaum
@ Petrus,
das "Danke" war gedacht dafür, dass du mich zum Weitersuchen motiviert hast.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Donnerstag 19. Dezember 2019, 19:49
von kreuzzeichen
Soweit ich das gehört habe, werden die Wirtschaftsbetriebe des Klosters auch deshalb weiter geführt, um die Mönche in den Pflegeeinrichtungen in der Region zu versorgen. Einer von ihnen kommt - so war das vor einem Jahr noch zu hören (und zu sehen) - auch regelmäßig noch zum Kloster und hilft auch weiterhin mit.

Aus dem Weihnachtsbrief der Trappistinnen aus Dahlem ist zu entnehmen, dass diese ernsthaft darüber nachgedacht haben, ihr Kloster dort aufzugeben und nach Mariawald zu ziehen. Der touristische Betrieb und die Größe der Anlage hat aber dafür gesorgt, dass sie von dem Gedanken Abstand genommen haben. So suchen sie auch dort weiter nach einer Möglichkeit mit abnehmenden Kräften und Möglichkeiten das große Haus zu unterhalten. "Bis Anfang 2020 wollen wir suchen und prüfen lassen, ob wir vor Ort bleiben (können) oder nicht. Vorläufig heißt es: beten, vertrauen und Geduld üben."

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Donnerstag 19. Dezember 2019, 20:13
von Niels
Die Schwestern haben aber mit dem vetus ordo nichts am Hut (bzw. besser: am Schleier)?

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 20. Dezember 2019, 14:42
von Petrus
birnbaum hat geschrieben:
Mittwoch 18. Dezember 2019, 12:24
@ Petrus,
das "Danke" war gedacht dafür, dass du mich zum Weitersuchen motiviert hast.
ich melde mich dann gern irgendwann wieder, dazu.

momentan habe ich anderes zu tun, siehe mit der Bitte um Euer Gebet.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 20. Dezember 2019, 21:23
von kreuzzeichen
Niels hat geschrieben:
Donnerstag 19. Dezember 2019, 20:13
Die Schwestern haben aber mit dem vetus ordo nichts am Hut (bzw. besser: am Schleier)?
Und was bedeutet das jetzt in diesem Kontext? Man kann dort eine sehr schöne, anständig gefeierte Hl. Messe miterleben. Ich freue mich immer darauf.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 17:32
von Etienne
Das der Orden den tridentinischen Ritus nicht im Programm haben will ist ja wohl jedem vorher klar gewesen.
Es war sicher eine kleine Chance - es hat nicht funktioniert. Aber auch ohne die Umstellung hätte Mariawald wohl nicht länger bestehen können, dafür war der Konvent viel zu schwach.
Hätten sich genügend stabile Kandidaten gemeldet und wären geblieben hätte Rom sicher nichts machen können. Eine Unterstützung konnte man vom Orden und von Rom wohl nicht erwarten bei der Vorgehensweise, immerhin wurde der Orden nicht informiert und mir scheint das auch Papst Benedikt sich in diesem Fall, wie in einigen anderen auch, nicht fundiert informiert hatte über die Lage in Mariawald und den Kontext im Orden.
Ich hätte dem Kloster das Vortbestehen gegönnt - aber vielleicht wird es irgendwann wieder auferstehen...

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Montag 6. Januar 2020, 15:06
von HeGe
Abtei Mariawald hat geschrieben: Dialog mit der Stille

Ein besonderes Angebot im neuen Jahr

An ausgesuchten Sonntagen um 16.30 Uhr können interessierte Gäste der Abtei die Spiritualität der Zisterzienser näher kennen lernen. Der „Dialog mit der Stille“ dauert bis etwa 17.15 Uhr (max. 1 Stunde) und ist in Anlehnung an den Lebensalltag der Mönche von Mariawald gestaltet.

Im Kapitelsaal des Klosters werden jeweils wechselnde Themen der Zisterzienserspiritualität vorgestellt und beleuchtet. Des Weiteren werden der Kreuzgang und die Kirche des Klosters besucht, um einen Moment in Stille und Betrachtung zu verweilen.

Die Teilnahme ist kostenfrei, obgleich Spenden für das Kloster willkommen sind. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. Daher wird um Anmeldung im Klosterladen gebeten, entweder telefonisch unter 02446-950629 oder per E-Mail an oekonomie@kloster-mariawald.de.

Rückfragen gerne an

Herrn Wolfgang Nowak unter Tel. +49 (0) 2446 9506 12.

Die Termine im Januar:

Sonntag, 05.01.20 16:30

Sonntag, 12.01.20 16:30

Sonntag, 19.01.20 16:30

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2020, 10:04
von kreuzzeichen
Dass der Orden den "tridentinischen Ritus" nicht wollte liegt auch wohl weniger in diesem selbst begründet als im etwas speziellen Vorgehen des Abtes von Mariawald. Wir haben doch in allen klassischen Orden, allen voran den Kartäusern eine Sympathie für die beständige liturgische Tradition der Kirche und eine tiefe Durchdringung der liturgischen Traditionen. Im Trappistenorden gibt es ja auch einen Aufbruch, wenn Sie an Novy Dvur oder Sept Fons denken, der nicht geprägt ist von einer Rückkehr zur Tradition sondern von einem Vorwärts zur Tradition. Ich denke, hier ist der Knackpunkt, wenn wir auf Mariawald schauen. Ich hoffe, es wird einmal jemand die Geschichte des Niedergangs der Abtei schreiben, denn hier zeigt sich exemplarisch die Schwierigkeit, mit der das ganze Ordensleben heute zu kämpfen hat. Es zeigen sich Experimente und Irrtümer aus denen man viel lernen könnte.

Ein "tridentinischer" Zweig der Trappisten konnte nicht im Alleingang entstehen. Das hätte ein Projekt des gesamten Ordens werden müssen. Und nicht mit dem Holzhammer... weil man selbst von dieser liturgischen Form begeistert und inspiriert ist. Darüber hinaus hat es im Konvent bestehende Brüche vertieft. Das Potential von Menschen, die Trappisten sein können und die tridentinische Liturgie lieben ist gering. Zumal man in diesem Fall Trappist wird in Opposition zum Gesamtorden. Wir können noch dankbar sein, dass dieser das Experiment so lange mitgetragen / ertragen hat. Dennoch, wie sollte das gut gehen?

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 08:17
von Etienne
So sehe ich das auch…
Alleerdings ist der "Trappistenorden" eher "nicht konservativ zu nennen" was Theologie und Liturgie angeht, das ist bei den Karthâusern noch etwas anders...
Gruss Etienne

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 09:43
von Petrus
danke, kreuzzeichen.

besser hätte ich es nicht darstellen können.

Zum "Schluß" haben der Abt und die jüngeren Brüder das Stundengebet auf lateinisch im Chor gebetet, zeitgleich die älteren Brüder in der ehemaligen Krankenkapelle auf deutsch.

wenn ich mir das vorstelle - in einem (1) Konvent geht so was gar nicht. Und geht gar nie nicht gut.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 10:01
von Etienne
Natürlich ist das nicht gut gewesen wie das gelaufen ist.
Allerdings war der Konvent kaum noch lebensfähig auch vor der "Umstellung" und so sehe ich es als einen (verzweifelten und vielleicht naiven und) gescheiterten aber aufrichtigen Versuch die Abtei weiterzuführen.
Die Abtei begann schon vor dem Konziel langsam zu sterben und so lange dauert auch meist ein Prozess wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, wie das z.B. meines erachtens in Sept Fons geschehen ist.
Auch Engelszell zeigt das "Trappistenleben" in Österreich nicht funktioniert und auch in Frankreich wird demnächst eine OCSO Abtei nach der anderen die Pforten schliessen müssen...In den Niederlanden und Belgien sieht es nicht viel besser aus. Und wenn ich mir die Gemeinschaftsphotos von den Amerikanischen Abteien anschaue scheinen mir das auch meist Brüder im Rentenalter zu sein.
Die einzigen die noch den nötigen Nachwuchs (bei den Männern) haben ist Sept Fons und Novy Dvur. Es ist für mich klar das die Ordensstrukturen so nicht mehr funktuionieren können….

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 10:02
von Germanus
Als ich die ersten Photos von den im "nach traditionellem Brauch der Zisterzienser" gefeierten Gottesdiensten in Mariawald gesehen habe, war zu befürchten, dass man dort auch einen neuen Hochaltar à la 19. Jhd. brauchen würde (was dann kam) und dass man mit der Zisterziensertradition als gewachsenem Schatz womöglich nicht viel anzufangen weiß (was eine Vermutung bleibt). Leider verwechselt man heutzutage ziemlich oft Tradition mit bestimmten Ausdrucksformen von Stilrichtungen. Nur weil man bei den Zisterziensern (ein schönes Bild der Primiz von Th. Merton aus der Zisterzienserabtei Gethsemani, Trappist, Kentucky, wurde in einem anderen Strang eingestellt) ganz auf die Prägung durch den Hauptstrom der westlichen Hemisphäre eingegangen war, bedeutet das noch lange nicht, dass man in Jahren z.B. von 1850 bis 1965 "traditionell" die Gottesdienste gefeiert hat. Ein solches traditionelles Leben hätte wohl wirklich anders aussehen dürfen, da es von anderen Leitsätzen geprägt worden wäre - der Zusammenschau aller Lebensumstände z.B., die in ungeheurem Maß den traditionellen Ritus der Zisterzienser geprägt haben. Dieses Unterfangen einer Wiederbelebung jener fundamentalen traditionellen Lebensweise wäre in Mariawald wirklich zu schwierig geworden, da wir heute nicht mehr verstehen können, was Zusammengehörigkeit aller Komponenten im Alltagsleben überhaupt heißt. Allerdings wäre es möglich gewesen, sich von den äußeren Formen heutiger "Konservativer" zu trennen, um den etwas echteren Traditionen zu folgen. Vor vielleicht hundertdreißig Jahren hatte man durchaus noch das Wissen um die Tradition: Dass man Reliquien z.B. nicht in die Altarplatte einlassen muss, sondern dass sie im Stipes ruhen - aber da war der "moderne" Brauch zum Diktator geworden... und die Reliquien wurden mit einem neuen sepulcrum in einer 700 Jahre alten Altarplatte, die man dafür malträtierte, beigesetzt... mit schlechtem gewissen seitens des betr. Abtes, der sich dem neuen röm. Usus verpflichtet fühlte. Zudem wurde von "Rom" ja bei der Liturgiereform manches übernommen: man denke nur an die Aufgabe des Diakons bei einer Eucharistiefeier mit Priester/Diakon im neuen Kontext. Eine solche Neuformulierung einer liturg. Aufgabe wurde mit Anleihen des traditionellen Zisterzienserbrauchs eingeführt - wenn ich richtig liege, dann hat man damals von der Gottesdienstkongregation aus bei der liturg. Kommission ocso/ocist angefragt. Dazu könnte man sicher noch manches ausgraben, was das "Weltbild der traditionsbewußten Katholiken" recht gehörig ins Wanken brächte.
Gruß G.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 10:53
von Petrus
soweit ich weiß. lebt noch ein "Ex-Mönch" aus Mariawald.

der Bernardin.

er hat viele Bücher geschrieben. Dürfen Trappisten Bücher schreiben?

die Trappisten leben ja "im Schweigen".

bittschön:

http://www.bernardin-schellenberger.de/buecher.html

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 12:01
von Germanus
Wenn man schon so plakativ Fragen stellt, ob Bücherschreiben das Schweigen des "Trappisten" bricht - die Zeichensprache bricht, gemäß den Usus der Zisterzienser, das Schweigen jedenfalls sträflich! - dann darf doch auch gesagt sein, dass noch recht viele "Ex-Mönche" aus Mariawald leben, und das wurde ja hier auch schon gesagt. Sie sind aus mancherlei Gründen nicht in Mariawald geblieben und konnten sich entweder in anderen Klöstern oder außerhalb eines Klosters niederlassen.
Gruß G.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 12:45
von Etienne
Natürlich gibt es immer mehr "Ex Mönche" ausserhalb der Klöster als innerhalb.
Das gilt im besonderen für Mariawald, das irgendwie immer atraktiv war aber kaum jemand blieb.
Von der Generation mit Bernardin ist soweit ich weiss nur Br. Clemens geblieben,
Selbst Kartäuser schreiben Bücher und geben Interviews und lassen sich filmen und, und, und.
Und was ist mit dem grossen Schreiber Rance, Bernard, Willhelm, Guerric, Aelred…

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 18:54
von kreuzzeichen
Mit Pater Bernardin war das ja schon eine besondere Sache. Irgendwo hat er seinen Weg zum Schreiben ja auch geschildert, das hat sich so Schritt für Schritt entwickelt und ist vom Kloster auch als Chance begriffen worden. Etwas kann man das auf seiner Homepage nachlesen. Es gibt aber noch weitere Bücher aus Mariawald. Für Bernardin hat sich parallel zum Schreiben auch noch mehr entwickelt, über ein Experiment einer neuen Form trappistischen Lebens hin zu einem Leben "in der Welt". Mit allem Auf- und Ab.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Freitag 10. Januar 2020, 21:35
von Petrus
Den Bernardin hatte ich ca. 1973 kennengelernt in Scheyern (im Rahmen unserer "Psalter-Truppe"). Da war da so ein freundliches Mönchlein im grauen Habit. Den P. Ambrosius OSB habe ich dann gefragt: "Ich finde den ja ganz nett - aber warum redet der wie ein Wasserfall?" "Wissen Sie, Herr X, der ist Trappist. Die müssen im Kloster schweigen. Außerhalb ihres Klosters aber nicht.<"

:)

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Montag 2. März 2020, 10:47
von HeGe

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Mittwoch 4. März 2020, 20:34
von Andi19
kreuzzeichen hat geschrieben:
Donnerstag 9. Januar 2020, 10:04
Dass der Orden den "tridentinischen Ritus" nicht wollte liegt auch wohl weniger in diesem selbst begründet als im etwas speziellen Vorgehen des Abtes von Mariawald. Wir haben doch in allen klassischen Orden, allen voran den Kartäusern eine Sympathie für die beständige liturgische Tradition der Kirche und eine tiefe Durchdringung der liturgischen Traditionen. Im Trappistenorden gibt es ja auch einen Aufbruch, wenn Sie an Novy Dvur oder Sept Fons denken, der nicht geprägt ist von einer Rückkehr zur Tradition sondern von einem Vorwärts zur Tradition. Ich denke, hier ist der Knackpunkt, wenn wir auf Mariawald schauen. Ich hoffe, es wird einmal jemand die Geschichte des Niedergangs der Abtei schreiben, denn hier zeigt sich exemplarisch die Schwierigkeit, mit der das ganze Ordensleben heute zu kämpfen hat. Es zeigen sich Experimente und Irrtümer aus denen man viel lernen könnte.

Ein "tridentinischer" Zweig der Trappisten konnte nicht im Alleingang entstehen. Das hätte ein Projekt des gesamten Ordens werden müssen. Und nicht mit dem Holzhammer... weil man selbst von dieser liturgischen Form begeistert und inspiriert ist. Darüber hinaus hat es im Konvent bestehende Brüche vertieft. Das Potential von Menschen, die Trappisten sein können und die tridentinische Liturgie lieben ist gering. Zumal man in diesem Fall Trappist wird in Opposition zum Gesamtorden. Wir können noch dankbar sein, dass dieser das Experiment so lange mitgetragen / ertragen hat. Dennoch, wie sollte das gut gehen?
Das sah und sehe ich genauso. Als aufmerksamer Gast konnte man das auch spüren,
Auren, Spannungen, nichts schien harmonisch. Das nun allerdings Mönche extern leben ist mir neu, wieso wurden die nicht sonstwo assigniert?

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Donnerstag 5. März 2020, 11:56
von Siard
Andi19 hat geschrieben:
Mittwoch 4. März 2020, 20:34
Das nun allerdings Mönche extern leben ist mir neu, wieso wurden die nicht sonstwo assigniert?
Exclaustrationen sind alles andere, als ungewöhnlich. Ein Klosterwechsel ist wesentlich schwerer zu bewerkstelligen, da sehr viel mehr Stellen eingebunden werden müssen – manchmal wäre wohl ein Ordenswechsel leichter.
Der Mönch tritt in ein Kloster ein, nicht in einen Orden. Ich bitte, dies nicht zu vergessen.
Und eine geänderte Zuordnung geht nicht gegen den Willen des Betroffenen.

Re: Trappistenabtei Mariawald

Verfasst: Donnerstag 5. März 2020, 21:23
von Andi19
Siard hat geschrieben:
Donnerstag 5. März 2020, 11:56
Andi19 hat geschrieben:
Mittwoch 4. März 2020, 20:34
Das nun allerdings Mönche extern leben ist mir neu, wieso wurden die nicht sonstwo assigniert?
Exclaustrationen sind alles andere, als ungewöhnlich. Ein Klosterwechsel ist wesentlich schwerer zu bewerkstelligen, da sehr viel mehr Stellen eingebunden werden müssen – manchmal wäre wohl ein Ordenswechsel leichter.
Der Mönch tritt in ein Kloster ein, nicht in einen Orden. Ich bitte, dies nicht zu vergessen.
Und eine geänderte Zuordnung geht nicht gegen den Willen des Betroffenen.
Danke. Ich meinte konkret Mariawald und nicht die Exklaustration ansich.