Kreuzzeichen hat geschrieben:Das Experiment von 2008 sehe ich auch als vollends gescheitert an. Es war wohl Teil einer gewissen Aufbruchsstimmung nach Summorum Pontificum. Die aber nicht minder versandet ist...
Da ist wohl eher der Wunsch ein Vater des Gedankens. Wer Gemeinden sucht, die in der alten Form feiern, findet sie auch. Und meist sind diese Messen gar nicht so schlecht besucht; verhältnismäßig oft sogar besser als "Normalo"-Gottesdienste. Das sind nämlich oft sehr eingeschworene Gemeinschaften. Ganz ohne Friedensgruß-Prozession. Sehr Ur-Christlich.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Was Papst Benedikt damals gewollt hat ... wäre der Anfang einer notwendigen Reform gewesen.
Ja, er wollte ja die Reform der Reform.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Es war sicher falsch, die Zelebration in der außerordentlichen Form für beinahe verboten zu erklären. Was so lange Jahre gut und richtig war kann nicht plötzlich falsch sein.
Mir schien der Widerstand dagegen auch oft sehr irrational zu sein. Er war und ist aber immer inhaltlich konsistent mit einer gewissen Linie der Interpretation und Durchführung der Konzilsbeschlüsse in deutschsprachigen Bistümern. Eine wirklich offene Diskussion über die Durchführung der Konzilsbeschlüsse durch die Würzburger Synode ist absolut legitim und inzwischen auch dringend geboten. Das Konzil wollte eine derartige Verdrängung der alten Form in keiner Weise.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Und letztlich erklären gewisse Kreise die außerordentliche Form für sacrosanct, mit jeder kleinen Veränderung rollt man die ganze Liturgiereform des 2. Vat. komplett wieder auf.
Die Kreise, welche ihn für sakrosankt erklärten, waren für offizielle und offiziöse ortskirchliche Kreise noch nie satisfaktionsfähig, die wurden immer bestenfalls als Spinner abgetan. Soviel zum "Geist des Konzils" und zum "Dialog".
Kreuzzeichen hat geschrieben:Was geschieht nun mit Dom Josef und den Freunden des außerordentlichen Ritus. Das Ordensleben, das sie sich vorstellten werden sie nun nicht unter dem Dach des Trappistenordens nicht mehr führen können und für ein eigenständiges Haus sind sie zu wenige. Vielleicht gehen Sie in die Tschechei zu den altrituellen Zisterziensern?
Sind das dann in Visegrad-Staaten abgeschobene Liturgie-Flüchtlinge?
Kreuzzeichen hat geschrieben:Apropos ... das wäre für mich vielversprechend gewesen, wenn sich Mariawald mit dem Aufbruch von Sept Fons und Novy Dvur verbündet hätte.
In der aktuellen
"Tagespost" (25.1.2018,
"Aus für einen Hoffnungsträger") ist davon auch die Rede. Allerdings herrscht in Frankreich eine andere geistliche Situation:
Die Tagespost hat geschrieben:"Der Glanz französischer Klöster wie Le Barroux oder Fontgombault war in Mariawald ohnehin nie zu erwarten: Tradition funktioniert in Frankreich milieugebunden: Es sind überwiegend Sprösslinge einer spirituell eng zusammengeschweißten gesellschaftlichen Schicht, die sich nach Pfadfinderlager und Privatschule im geistlichen Stand wiedersehen. Man suche in Deutschland erst einmal die dazu gehörenden Familien, die unter großen persönlichen Opfern sechs bis acht Kinder im Glauben erziehen und es als Ehre betrachten, einen der ihren im Kloster zu wissen. Ein vergleichbares Milieu existiert hierzulande nicht [mehr]. Daher sind auch die Erfolgskriterien französischer Traditionalistenklöster nicht übertragbar. Dass es in Mariawald nicht gelang, den Konvent vom Sinn des heiligen Experiments zu überzeugen, wiegt gerade im familiär-geschlossenen Kreis eines Klausurklosters schwer. Nicht jeder, der gern Traditionalist sein will, weiß schon, wie das geht. Der monastischen Tradition wäre kaum damit gedient gewesen, die pädagogischen Sünden der nachkonziliaren Ära nun seitenverkehrt zu begehen, indem man vertraute Formen abschafft und im Pochen auf den gelobten Gehorsam andere durchsetzt."
Kreuzzeichen hat geschrieben:Vielleicht wäre das Dom Josef auch in den Sinn gekommen, wenn Summorum Pontificum nicht gewesen wäre.
Das Pontificium scheint's dir angetan zu haben. Dann war's per se mit großer Wahrscheinlichkeit genau richtig. Nö, da waren wohl andere Gründe maßgeblich, wie im Artikel genannt. Hier wurde das katholische Milieu zerstört. Und es sollte auch zerstört werden, das war das erklärte Programm der selbsternannten Epigonen des Konzils hierzulande. Insofern wirkt die Larmoyanz ob der Schließung von mancher Seite auch recht krokodilstränenhaft. Die Ideengeber für eine geistliche Verwüstung solcher Art gehören in die Abteilung für historische Theologie; dort befinden sie sich de facto auch, denn deren mit dem Pathos des Existentialismus geschwängerten Ideen locken heute keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Mariawald als Messort der außerordentlichen Form? Bin ich skeptisch. Ich war etliche Male dort in der Messe. Das Interesse war doch sehr überschaubar, 20 Leute, die ausdrücklich wegen der außerordentlichen Form kamen und 20 die die Form von noch von früher her kannten und mochten und fünf neugierige und fünf Mönche.
Das ist eine außerordentlich durchschnittliche Zahl; gemessen an der topographischen und geographischen Lage in der Eifel ist die Zahl sogar ziemlich gut. Wie gesagt bzw. geschrieben, da waren die Erwartungen wohl zu hoch. Entsprechende zeitgeistliche Gottesdienste anderswo haben auch durchaus ihre besuchermäßigen "Einbrüche".
Kreuzzeichen hat geschrieben:Aber der Platz hat seelsorgliches Potential
Das hat auch ein heiliger Hain mit Weihe-Eiche.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Vielleicht ergibt sich eine Lösung wie in diesem Moselkloster ... mir fällt gerade der Name der Gemeinschaft nicht ein...
Wahrscheinlich meinst du Kloster Himmerod. Das ist jetzt eine Art Eventkultur- und Gastro-Schuppen mit Konzerten, Verköstigung und Alibi-Gottesdiensten. Fehlt noch Thermalbad und Sauna. Kommt aber sicher noch. Finde ich selbst für ein
ehemaliges Trappistenkloster eher unpassend.
Kreuzzeichen hat geschrieben:Für die Petrusbruderschaft ist das doch alles Andere als attraktiv...
Wer weiß, vielleicht kommen sie erst recht, um das drohende Thermalbad mit Sauna zu verhindern.