Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

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Linus
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Linus »

taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Athanasius0570 hat geschrieben:
kreuzzeichen hat geschrieben:Bei Nikolaus von Flüe ist das sicher eine besondere Situation zu einer anderen Zeit gewesen. Wäre schon gern dabei gewesen, als er seiner Frau gegenüber von seiner Berufung berichtet hat. Wir werden heute nur die geschönte Variante kennen. Und es ist ja auch für viele, die sich mit Bruder Klaus auseinandersetzen, ein Stolperstein in seiner Biografie.
Für wen das ein Stolperstein ist (nachdem Bruder Klaus kanonisiert ist!), für den müsste das ganze Evangelium eine ziemlich holprige Piste sein.
Für mich ist es das auch. Und mein Lieblingsheiliger, Franz von Assisi, macht es mir mit seinem Bruch mit seinem Vater auch nicht leicht. Es soll ja auch nicht leicht sein, hat ja niemand versprochen.
Was Klaus von der Flüe angeht, ist das auch für mich bis heute ein Punkt, den ich nur bedingt verstehe. Allerdings muß man berücksichtigen, daß er ja seine Frau und die vielen Kinder nicht unversorgt zurückgelassen hat, sondern sie m. W. materiell weit über das damals normale Maß absichern konnte. Üblicherweise wäre eine vielfache Mutter ohne Mann im Haus damals sonst ein Sozialfall schlimmsten Ausmaßes geworden (auf deutsch: mitsamt ihren Kindern verhungert), das ist aber hier nicht passiert.
Eben - und er kam mW zweimal im Jahr nach Haus - und die Familie besuchte ihn ebenfalls regelmäßig (IIRC 4 bis 5 mal im Jahr)
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Ralf

Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Athanasius0570 hat geschrieben:
kreuzzeichen hat geschrieben:Bei Nikolaus von Flüe ist das sicher eine besondere Situation zu einer anderen Zeit gewesen. Wäre schon gern dabei gewesen, als er seiner Frau gegenüber von seiner Berufung berichtet hat. Wir werden heute nur die geschönte Variante kennen. Und es ist ja auch für viele, die sich mit Bruder Klaus auseinandersetzen, ein Stolperstein in seiner Biografie.
Für wen das ein Stolperstein ist (nachdem Bruder Klaus kanonisiert ist!), für den müsste das ganze Evangelium eine ziemlich holprige Piste sein.
Für mich ist es das auch. Und mein Lieblingsheiliger, Franz von Assisi, macht es mir mit seinem Bruch mit seinem Vater auch nicht leicht. Es soll ja auch nicht leicht sein, hat ja niemand versprochen.
Was Klaus von der Flüe angeht, ist das auch für mich bis heute ein Punkt, den ich nur bedingt verstehe. Allerdings muß man berücksichtigen, daß er ja seine Frau und die vielen Kinder nicht unversorgt zurückgelassen hat, sondern sie m. W. materiell weit über das damals normale Maß absichern konnte. Üblicherweise wäre eine vielfache Mutter ohne Mann im Haus damals sonst ein Sozialfall schlimmsten Ausmaßes geworden (auf deutsch: mitsamt ihren Kindern verhungert), das ist aber hier nicht passiert.
Bei der von mir verehrten Hl. Elisabeth von Thüringen bspw., sie gab ihre noch kleinen Kinder in Obhut, ist das auch ein Punkt, den ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Allerdings ist das auch schon >700 Jahre her und die Gefühlslage damaliger Personen muß ich auch nicht nachvollziehen können.

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taddeo
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:Bei der von mir verehrten Hl. Elisabeth von Thüringen bspw., sie gab ihre noch kleinen Kinder in Obhut, ist das auch ein Punkt, den ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Allerdings ist das auch schon >700 Jahre her und die Gefühlslage damaliger Personen muß ich auch nicht nachvollziehen können.
Elisabeth lebte an einem Adelshof, dort waren die Kinder damals sowieso nicht den ganzen Tag mit den eigenen Eltern zusammen. Sie wurden meist von Ammen und Kindermädchen großgezogen und beaufsichtigt und später von Erziehern unterrichtet. Ein Adelskind kannte es im Mittelalter meist kaum anders, als daß man "Herrn Vater" und "Frau Mutter" nur sporadisch zu Gesicht bekam.

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Athanasius0570
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Athanasius0570 »

taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Bei der von mir verehrten Hl. Elisabeth von Thüringen bspw., sie gab ihre noch kleinen Kinder in Obhut, ist das auch ein Punkt, den ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Allerdings ist das auch schon >700 Jahre her und die Gefühlslage damaliger Personen muß ich auch nicht nachvollziehen können.
Elisabeth lebte an einem Adelshof, dort waren die Kinder damals sowieso nicht den ganzen Tag mit den eigenen Eltern zusammen. Sie wurden meist von Ammen und Kindermädchen großgezogen und beaufsichtigt und später von Erziehern unterrichtet. Ein Adelskind kannte es im Mittelalter meist kaum anders, als daß man "Herrn Vater" und "Frau Mutter" nur sporadisch zu Gesicht bekam.
Elisabeth ist ja selbst auch schon als Kind an den thürigischen Hof gekommen.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Stephanie
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Stephanie »

Ähm, entschuldigt bitte, aber irgendwo im Oratorium hatte jemand einen Link gesetzt zu einem Kloster, dass neu aufgebaut werden soll (in alten Gemäuern und daher grundsaniert werden muss). Dazu gab es auch einen Klosterladen. Aus irgendeinem Grund bin ich zu doof, dieses Posting wiederzufinden... :/
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn mir hierbei jemand weiterhelfen könnte.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Protasius
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Protasius »

Stephanie hat geschrieben:Ähm, entschuldigt bitte, aber irgendwo im Oratorium hatte jemand einen Link gesetzt zu einem Kloster, dass neu aufgebaut werden soll (in alten Gemäuern und daher grundsaniert werden muss). Dazu gab es auch einen Klosterladen. Aus irgendeinem Grund bin ich zu doof, dieses Posting wiederzufinden... :/
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn mir hierbei jemand weiterhelfen könnte.
Benediktinerkloster Reichenstein?
http://www.kloster-reichenstein.de/
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Stephanie
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Stephanie »

Ja genau, das war's! :ja:
Vielen Dank Protasius!
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Raphaela
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Athanasius57 hat geschrieben:
kreuzzeichen hat geschrieben:Bei Nikolaus von Flüe ist das sicher eine besondere Situation zu einer anderen Zeit gewesen. Wäre schon gern dabei gewesen, als er seiner Frau gegenüber von seiner Berufung berichtet hat. Wir werden heute nur die geschönte Variante kennen. Und es ist ja auch für viele, die sich mit Bruder Klaus auseinandersetzen, ein Stolperstein in seiner Biografie.
Für wen das ein Stolperstein ist (nachdem Bruder Klaus kanonisiert ist!), für den müsste das ganze Evangelium eine ziemlich holprige Piste sein.
Für mich ist es das auch. Und mein Lieblingsheiliger, Franz von Assisi, macht es mir mit seinem Bruch mit seinem Vater auch nicht leicht. Es soll ja auch nicht leicht sein, hat ja niemand versprochen.
Was Klaus von der Flüe angeht, ist das auch für mich bis heute ein Punkt, den ich nur bedingt verstehe. Allerdings muß man berücksichtigen, daß er ja seine Frau und die vielen Kinder nicht unversorgt zurückgelassen hat, sondern sie m. W. materiell weit über das damals normale Maß absichern konnte. Üblicherweise wäre eine vielfache Mutter ohne Mann im Haus damals sonst ein Sozialfall schlimmsten Ausmaßes geworden (auf deutsch: mitsamt ihren Kindern verhungert), das ist aber hier nicht passiert.
Eben - und er kam mW zweimal im Jahr nach Haus - und die Familie besuchte ihn ebenfalls regelmäßig (IIRC 4 bis 5 mal im Jahr)
Über diese Eremitin ist auf FB ein interessanter Artikel gepostet worden:
http://www.reformiert.info/artikel_1395.html
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iustus
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von iustus »

Kennt jemand ein gutes Frauenkloster für (Schweige-)Exerzitien oder einfach eine Woche besinnlichen Aufenthalt?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Ecce Homo
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Ecce Homo »

iustus hat geschrieben:Kennt jemand ein gutes Frauenkloster für (Schweige-)Exerzitien oder einfach eine Woche besinnlichen Aufenthalt?
In welcher Gegend denn genau? Oder wärs ganz egal?
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Ecce Homo »

Obwohl, was man immer sagen kann:
Kloster St. Klara in Maria [Punkt] Wurde mir SEHR empfohlen - von vielen Seiten!
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

iustus
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von iustus »

Ecce Homo hat geschrieben:Obwohl, was man immer sagen kann:
Kloster St. Klara in Maria [Punkt] Wurde mir SEHR empfohlen - von vielen Seiten!
Hervorragend! Vielen Dank!
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von iustus »

Ecce Homo hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Kennt jemand ein gutes Frauenkloster für (Schweige-)Exerzitien oder einfach eine Woche besinnlichen Aufenthalt?
In welcher Gegend denn genau? Oder wärs ganz egal?
Relativ egal. Sollte aber im deutschsprachigen Raum sein.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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kreuzzeichen
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

Wie wäre es mit den Bethlehemschwestern in Wollstein, Kloster Marienheide? Das Kloster ist im Aufbau begriffen, aber als ich im vergangenen Jahr da war, waren doch einige Frauen dort zu Gast. Ich denke auch an die Trappistinnen in Dahlem, Abtei Maria Frieden oder die in der Nähe von Arnhem in den Niederlanden.
"Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung – klar, einleuchtend und falsch." (Henry Louis Mencken)

iustus
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von iustus »

kreuzzeichen hat geschrieben:Wie wäre es mit den Bethlehemschwestern in Wollstein, Kloster Marienheide? Das Kloster ist im Aufbau begriffen, aber als ich im vergangenen Jahr da war, waren doch einige Frauen dort zu Gast. Ich denke auch an die Trappistinnen in Dahlem, Abtei Maria Frieden oder die in der Nähe von Arnhem in den Niederlanden.
Vielen Dank!
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Raphaela
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Raphaela »

kreuzzeichen hat geschrieben:Wie wäre es mit den Bethlehemschwestern in Wollstein, Kloster Marienheide? Das Kloster ist im Aufbau begriffen, aber als ich im vergangenen Jahr da war, waren doch einige Frauen dort zu Gast. Ich denke auch an die Trappistinnen in Dahlem, Abtei Maria Frieden oder die in der Nähe von Arnhem in den Niederlanden.
Im Aufbau? :hmm:
Sagen wir so, es wächst, je nachdem, wieviele Schwestern es weltweit insgesamt gibt.
- Schon vor zwölf Jahren, als ich dort war, konnten dort Gäste hin.

Und es ist auch nicht jedem seine Sache: Essen nicht in Gemeinschaft, sondern auf der Zelle. Es wird auch darum gebeten. sich nicht mit anderen Gästen zu unterhalten
Die Liturgie ist an die östliche Liturgie angelehnt.
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heiliger_raphael
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von heiliger_raphael »

Wie sieht eigentlich die Realität in den Orden oder Ordensinstituten heutzutage aus? Ich bin in meinem Leben immer auch auf sehr kleine Gemeinschaften gestoßen, bisweilen so klein, dass es gar keine Gemeinschaft mehr war. In einem Krankenhaus lernte ich vor einigen Jahren einen Bruder kennen, der lebte dort allein, weil die Mitbrüder mit der Zeit verstorben waren. Mittlerweile lebt er wieder im Mutterhaus. Oder Orden, die nur noch aus 3 oder 4 Personen bestehen und die in verschiedenen Pfarreien wirken.
Ist das nicht eine Schwierigkeit? Wenn Menschen zum Ordensleben berufen sind, ist es auch gerade eine Berufung zum Leben in Gemeinschaft. Bei der Berufung zum Weltpriester liegt der Fall anders, hier weiß der Berufene von vorn herein, dass er mehr oder weniger allein leben wird. Bei Menschen, die in einen Orden eintreten, ist ja genau das nicht Ziel des Lebens.
In Gemeinschaften, wo die Brüder oder Schwestern über verschiedene Pfarreien verteilt sind, unterscheidet sich das praktische Leben, unabhängig vom kirchenrechtlichen Status, kaum noch von den Säkularinstituten, wo auch viele zölibatär lebende Mitglieder im Grunde privat und allein wohnen und nicht in Gemeinschaft.

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kreuzzeichen
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

Rafaela, ich war im vergangenen Jahr dort. Da wurde fleißig gebaut, es waren 13 Schwestern und man brauchte Platz für weitere Schwestern. Auch waren die Zellen dort noch nicht so, wie die Gemeinschaft es eigentlich hat. Die Schwestern machen vieles selbst, es braucht alles seine Zeit. Anders als die Kartäuser (auf die sich die Bethlehemschwestern ja auch sehr berufen) nehmen Sie Gäste auf, in Wollstein allerdings noch etwas provisorisch... Die Anfrage war nach einem Klosteraufenthalt in Stille. Inwieweit das jetzt einen "Geschmack" treffen muss? Das Charisma einer Ordensgemeinschaft prägt auch deren Gastfreundschaft und ich brauche natürlich eine gewisse Nähe hierzu... Ob es "meine Sache" sein muß? Ich finde den Orden jedenfalls sehr interessant und sehe darin einen erstaunlichen neuen Aufbruch.
Ich habe nicht im Kloster selbst gewohnt, durfte aber ein ausführliches Gespräch mit der "Gastschwester" und einige kurze mit der Priorin führen, die den Kontakt mit Gästen und Besuchern pflegen. http://www.kreuzzeichen.blogspot.de/201 ... ssens.html
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kreuzzeichen
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

heiliger_rafael: Da kann man kaum eine allgemeingültige Antwort geben. Ich denke in jedem Menschen gibt es die Sehnsucht nach Gemeinschaft aber auch eine Neigung, eigenständig zu sein. Je nach Persönlichkeit wählt man seinen Weg. Auch viele Gemeinschaften mit starken Gemeinschaftsaspekten (z.B. Benediktinerabteien) suchen für ihre Mitglieder "passende" Nischen, soweit sie noch mit dem Ordenscharisma vereinbar sind. Ich kenne etliche Schwestern, die lieber in kleinen Gruppen irgendwo leben als im großen Mutterhaus unter lauter älteren und manchmal pflegebedürftigen Mitschwestern. In manchen Gemeinschaften ist es einfach die blanke Not, weil sich keine "Neuen" mehr finden. Und auf den Neuen lastet oft eine enorme Last, da sie in Verantwortungen für die Gesamtgemeinschaft hineinrutschen, die sie nicht tragen können oder wollen... Es ist schwer, hier Lösungen zu finden, viele Gemeinschaften haben letztlich ihren Sitz im Leben verloren, sie sind unter bestimmten historischen Umständen gegründet worden und finden heute keinen Nachwuchs mehr, z.B. die ausgesprochenen Krankenpflegeorden. Einzelne von Ihnen haben beschlossen keine Novizinnen mehr aufzunehmen, andere haben gemeinsame Noviziate gegründet und wieder andere haben Provinzen in Ländern, wo die Kirche noch viel "Nachwuchs" hat. So kommen Schwestern aus anderen Ländern hierher und stellen auch hier die "Jungen".
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Raphaela
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Raphaela »

kreuzzeichen hat geschrieben:Die Anfrage war nach einem Klosteraufenthalt in Stille. Inwieweit das jetzt einen "Geschmack" treffen muss? Das Charisma einer Ordensgemeinschaft prägt auch deren Gastfreundschaft und ich brauche natürlich eine gewisse Nähe hierzu... Ob es "meine Sache" sein muß?
Auch wenn jemand die Stille sucht: Sie muss schon wissen, auf was sie sich im Kloster einlässt. - Und es ist eben bei jedem Kloster unterschiedlich. - Deshalb auch mein Vermerkt mit dem Essen und der Liturgie dazu.
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phylax
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von phylax »

Gibts eigentlich das Benediktinerkloster Kornelimünster noch?
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kreuzzeichen
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von phylax »

:daumen-rauf:
Ich war vor über 30 Jahren öfter mal dort. Die Bilder auf der Homepage lassen fast vermuten, dass da jetzt mehr los ist als damals
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von heiliger_raphael »

kreuzzeichen hat geschrieben:heiliger_rafael: Da kann man kaum eine allgemeingültige Antwort geben. Ich denke in jedem Menschen gibt es die Sehnsucht nach Gemeinschaft aber auch eine Neigung, eigenständig zu sein. Je nach Persönlichkeit wählt man seinen Weg. Auch viele Gemeinschaften mit starken Gemeinschaftsaspekten (z.B. Benediktinerabteien) suchen für ihre Mitglieder "passende" Nischen, soweit sie noch mit dem Ordenscharisma vereinbar sind. Ich kenne etliche Schwestern, die lieber in kleinen Gruppen irgendwo leben als im großen Mutterhaus unter lauter älteren und manchmal pflegebedürftigen Mitschwestern.
Das stimmt schon, der Mensch brauchte ja auch immer seine Rückzugsgebiete. Klassisch kenne ich die Klosterzelle als den privaten Raum. Nur tritt ja niemand in ein Kloster ein, weil er ein Leben in Einsamkeit anstrebt, oder ist das sekundär? Ich hätte jetzt jemandem unterstellt, der in ein Kloster eintritt, dass dieses Gemeinschaftsleben Teil seiner Berufung ist... und ich es deshalb schwierig finde, wenn es dann faktisch gar kein Gemeinschaftsleben gibt. Ich kann mir vorstellen, für einen Menschen, der die Gemeinschaft sucht, ist das eine schwierige Situation.

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kreuzzeichen
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

heiliger_rafael, ich teile Ihre Sorge. Vielleicht war meine Antwort nicht ganz präzise. Es ist sehr wünschenswert, dass Ordensgemeinschaften nicht aus "Personalnot" das Gemeinschaftsleben ganz aufgeben. Es gibt das ja tatsächlich, dass die Ordensmitglieder im Grunde wie ein Weltpriester in Gemeinden wohnen und arbeiten und vielleicht noch einmal wöchentlich als Gemeinschaft zusammen kommen. Da müssen die Oberen sorgfältig achten, was getan werden muss, um den ursprünglichen Charakter des Ordens zu retten. Als locker verbundene Gruppe von Einzelkämpfern kann eine solche Gemeinschaft wohl nur schwer Nachwuchs gewinnen.
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Senensis »

Noch einmal zur Ursprungsfrage: Es gibt ja viele Klöster, wo man zu Gast sein darf, aber in nur wenigen findet man ohne eigene Anstrengungen Stille - aufgrund der Mitgäste, die oft nicht (nur) zum Schweigen kommen. Insofern finde ich das mit Wollstein (Mahlzeiten in der Zelle) sogar keine schlechte Idee, wenn jemand wirklich Stille sucht. Selbst wenn man im Gästespeiseraum einen separaten Platz bekommt, ist oft ein gewisser Lärmpegel da und man hört automatisch Gespräche, die der Sammlung abträglich sind.
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Senensis »

Mal ne andere Frage: Ich durchforste gerade das Internet nach Gemeinschaften, die apostolisch tätig sind, aber das "komplette" Stundengebet pflegen, also zumindest Lesehore/Vigil, Laudes, Mittagshore, Vesper, Komplet. Natürlich gibt es diverse benediktinische/zisterziensische Gemeinschaften, die neben ihrer eigentlichen kontemplativen Berufung auch apostolisch tätig sind. Aber ansonsten wenn ich so rumgoogele - ist Laudes, Vesper, Komplet und vielleicht noch Mittagshore - eventuell ergänzt durch sowas wie Rosenkranz oder Anbetung - das Maximum. Gibt's das? Oder hab ich was übersehen?
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von kreuzzeichen »

Soweit ich weiß "erfüllen" die Zisterzienser in Stiepel (Heiligenkreuz) die angegebenen Vorgaben. Es ist halt die Frage, inwieweit "apostolische" Tätigkeit neben den Gebeten noch Raum hat, also ab wann ist eine Gemeinschaft in Deinem Sinne "apostolisch" tätig?
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Senensis »

:patsch: Äh, Entschuldigung. Ich hätte dazu sagen sollen, daß ich von Frauengemeinschaften spreche. :)
Heiligenkreuz ist natürlich super, aber wie gesagt. Außerdem fallen sie bereits unter die erwähnten benediktinisch/zisterziensischen Gemeinschaften.
Wegen apostolisch: da bin ich nicht so festgelegt, aber wenn eine Gemeinschaft rein in der Klausur bleibt und praktisch ausschließlich durch ihre Gebete der Kirche dient, dann ist das jedenfalls kontemplativ und nicht apostolisch.
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Johanna Franziska »

So viel ich weiß, haben die Schwestern von der Heimsuchung Mariä z.B. in Zangberg das "volle" Stundengebet und als apostolische Tätigkeit ihr Bildungshaus/Haus der Begegnung. Sie beten aus dem Stundenbuch Lesehore, Laudes, Sext, Vesper und Komplet.
Auf ihrer Internet-Seite steht leider kein Tagesablauf.
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Senensis »

Danke für den Tip! :)
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Raphaela
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Re: Klosterpforte - Fragen rund um Klöster und Orden

Beitrag von Raphaela »

Ich weiß, dass die Augustiner-Chorfrauen in Paderborn die Lesehore auch beten. - Aber ich weiß nicht, ob dies eine Gemeinschaft für dich wäre, ich denke eher nicht.(Ich schätze dich jetzt einfach aufgrund deiner Einträge ein)
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