Mein Weg

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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monsieur moi
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Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

"Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghöhren.", das ist für mich in der letzten Zeit ein wichtiger Leitsatz geworden, jedes Mal, wenn ich in mich hineingehört habe.
Ihr wisst, dass ich vor einiger Zeit in die katholische Kirche eingetreten bin. Ich habe euch auch in dem zugehörigen Thread erzählt, was meine Motive waren. Einen Grund, der für mich in der letzten Zeit immer wichtiger wird, habe ich damals nicht genannt. Man hätte mich wohl sonst für durch und durch plemplem gehalten, wenn ich noch nicht mal katholisch bin, und mit solch einer Sache aufwarte.
Und bevor ich noch weiter in Rätseln schreibe, werde ich euch jetzt auch einmal davon erzählen, da es mir wichtig ist, anderen von meinem Glauben zu erzählen.
Gott dienen. Das hatte, seit ich vor beinah vier Jahren angefangen habe, mich mit Glauben auseinanderzusetzen, eine rätselhafte und erhebende Sache. Gott dienen, für mich war das etwas, was jeder kann (so sehe ich das heute noch, obgleich mit weiteren Prämissen). Und das kann nicht nur jeder, so dachte ich/ denke ich, sondern sollte auch jeder tun, ob bewusst, mit einer klaren Entscheidung, einem klaren "Ja!" zu Gott, zur Kirche und zum Glauben, oder unbewusst, mit menschlichem Umgang, der sich doch letzten Endes auf den christlichen Glauben zurückführen lässt. Mich zog es in der Zeit immer mehr zu der erstgenannten Möglichkeit. Ganz bewusst habe ich mich für Gott und die Kirche entschieden. Auf diese Weise sah ich mich als ein überzeugter, glaubender Mensch im Leib Christi, um Gott zu dienen aber auch der Gemeinschaft der Christen zu dienen, und sie zu tragen. Darin bin ich zeitweise vollkommen aufgegangen. Doch dann kamen die Zweifel, ob das wirklich alles ist, der einzige mögliche Weg, eine stützende Position in der Kirche zu finden. Und vor allem: "Wozu kann ich mich entscheiden und ist dies der Weg, den Gott sich vielleicht für mich wünscht?" Und als ich an diesem Punkt war, schleppte ich diese Frage eine Weile mit mir herum, dann irgendwann (nach eigentlich kurzer Zeit) hörte ich das erste mal in mir eine Art innere Stimme, einen Vorschlag. Nein, kein Vorschlag. Es war viel mehr, wie eine Antwort auf die Frage, die ich mir selbst gestellt hatte. Und diese Antwort kam tief aus mir und war eindeutig: "Du wirst Priester!"...
Schluck. Für mich war das ein absurder Ansatz. Natürlich. Priestersein ist bestimmt was schönes und toll und super. "Aber ich? Nein, bestimmt nicht, ich bin ja noch nicht mal katholisch!" Ich habe über den Gedanken gelacht und ihn dann immer weiter beiseite geschoben.
In der nächsten Zeit hat mich der Vorgang der Liturgie immer mehr fasziniert. Man baut als Liturg, meiner Meinung nach, eine ganz andere (zusätzliche) Beziehung zu Gott auf, und erhält diese aufrecht, als auf dem Weg eines "normalen" Gläubigen. Man arbeitet mit Gott, stützt die Gemeinde und wirkt mit im Glauben. Gerade die Sakramente zu spenden ist eine Art und Weise, aktiv Gott zu dienen und dabei aus der (Nächsten-)Liebe heraus den christlichen Brüdern und Schwestern beizustehen, den Leib Christi, der in dieser Zeit arg geschunden ist zu stützen und zu halten.
Liturgie, Sakramente, besonders die Eucharistie. Das alles übte eine besondere Faszination auf mich aus. Ich entwickelte immer mehr den Wunsch, die Sehnsucht, den Drang, mich nach meinem Können und meinen Möglichkeiten in die Liturgie, ein für mich göttliches Geheimnis und Lebensmittelpunkt, einzubringen. So wurde ich noch vor meiner Konversion Ministrant (natürlich ohne zu kommunizieren). Und das war wohl auch einer der Gründe, weshalb ich später angefangen habe, die Orgel zu spielen.
Jedenfalls habe ich trotz dieser Empfindungen den (erneut aufkommenden) Gedanken ans Priestertum weggeschoben. Ich war der Meinung, ich sollte doch erst mal Messdiener werden und dann gucken, ob es mir wirklich so viel Freude bereitet, aktiv(er) am Gottesdienst teilzunehmen.
Wie eigentlich erwartet tat es das auch. Wieder der Gedanke ans Priesterwerden, wieder das wegschieben. Auf den Gedanken, dachte ich mir, wollte ich mich erst einlassen, wenn ich wirklich katholisch war. Dann hätte ich wenigstens den festen kirchlichen Hintergrund, dann könnte ich ja immer noch abwegen, ohne Risiken (was für Risiken?) einzugehen. Gedacht getan. Wieder hatte ich versucht den Gedanken wegzuschieben. Das ging auch erst ganz gut. Ich hatte meine Konversion und im Anschluss daran auch relativ bald meine Firmung. Ungefähr zeitgleich kam in mir etwas neues auf: Unruhe. Da es zu der Zeit nur noch eineinhalb Jahre bis zum Abi waren, habe ich allmählich angefangen mir Gedanken zu machen, was ich später machen will. Vielleicht Lehrer. "Nein, damit wirst du nicht glücklich!" Grafikdesigner "Nein, du sollst 'mehr' machen"...
In dieser Zeit habe ich mich erstmalig mit dem Gedanken arrangiert, Priester zu werden. Abgewogen, das Für und Wider. Ich habe dann mit dem Pfarrer meines Vertrauens über Berufung gesprochen, erst über seine (die mich fasziniert hatte, weil sie über viele Umwege führt) dann allmählich angedeutet, in welche Richtung es mich drängt. Einige Sätze, die er mir mit auf den Weg gegeben hat, haben mich besonders bewegt, sie sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.
"Du entwickelst ein Feuer, und du musst alles tun, damit es nicht wieder erlöscht." So habe ich mich immer wieder hingesetzt, jeden Tag, jeden einzelnen Tag, und gebetet. "Gott, was hast du mit mir vor, was ist meine Berufung, was hättest du gerne, wie ich mein Leben führe?" Ich habe ganz bewusst nicht um das Priestertum gebetet. Es hätte mich so arg in eine Richtung gedrängt, weil ich dann gemeint hätte, ich müsse diesen Weg gehen, weil ich ja darum gebeten habe. Schließlich wollte ich eine ehrliche Antwort haben, um diesen bedeutenden Schritt zu tun. Ich habe aber ganz deutlich um fürbitte gebeten, bei Maria, meinem Namenspatron und meinen Lieben.
Die ehrliche Antwort, die ich mir erbeten und erhofft hatte, kam auch. Tief in mir drin wuchs das Bewusstsein dafür "Ja, Gott hat für mich diesen Weg 'favourisiert'. Er liebt mich und lässt mir deshalb die freie Entscheidung, was ich tue." Aber mir wurde klar, der Lebensweg des Priesters ist meine Berufung. Das habe ich natürlich nicht gleich so verstehen können, ich habe immer mehr um Klarheit gebetet.
Wieder gab es einen Satz meines Pfarrers, der mir hängen geblieben ist. "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!"
Deshalb betete (und bete ich heute noch) um Mut und Kraft, diesen Weg zu gehen, ich möchte meine Berufung erfüllen. Es hat mich Kraft und Geduld und Mut gekostet, sie zu entdecken, jetzt kenne ich sie, das "Feuer" brennt. Ich möchte es nicht erlöschen lassen, ich möchte diese Berufung erfüllen.
Ich habe aber einen Fehler gemacht. Ich habe mich zu sehr auf die Faszination Liturgie versteift. Ich habe die menschliche Seite des priesterlichen Berufs vergessen. Das ist mir von selbst (oder durch Gott) bewusst gewesen. Es kommt natürlich auf würdige und gute Liturgie an, doch da ist noch mehr. Die Liebe. Nur, wie? Wie kann ich dahin finden, sie zu leben.
So kamen mir Zweifel auf, ob ich Priester werden darf, wenn ich erst einmal solche Schwierigkeiten (obwohl das das falsche Wort ist) habe. Ich wollte meine gefundene Berufung aber nicht wieder fallen lassen und aufgeben. ich betete um Einsicht und um einen Gedankenanstoß, wie ich dahin finden kann, die Liebe auszuüben.
Wieder half mir mein Priester. Wieder gab er mir einen Satz mit auf den Weg, für den ich Gott danke: "Liebe, und Christus wird sich dir offenbaren". Und damit einher geht auch, Christus in den Mitmenschen entdecken zu wollen. In jedem. Egal ob Terrorist, Lehrer, Freund oder sonst wer. Das ist eine Herausforderung, und es fällt erst schwer, immer wieder daran zu denken, doch erstaunlicherweise ist es etwas, was mir immer besser gelingt. Das hat sich auch auf mein persönliches Handeln ausgewirkt. Ich möchte meinen, dass ich bedachter mit meinen Mitmenschen umgehe, und auch, wenn dies für mich erst ein Problem gewesen ist, weiß ich jetzt, dass es gut war, sich darüber Gedanken zu machen, weil es mir auf meinem Weg zum Priester hilft.
Jetzt ist es soweit, dass ich regelmäßige Gespräche über diese Berufung führe, dass ich mir sicher bin, das tun zu müssen und zu wollen. Es würde mich glücklich machen, Gott und den Christen auf diese Weise zu dienen. Der Gedanke daran gibt mir ganz großen Auftrieb und macht mich einfach glücklich (glücklicher als sonst schon, ich bin eh ein fröhlicher Mensch) ich weiß, dass ich endlich gefunden habe, wonach ich suchte, einen sinnvollen Platz auf dieser Welt, um Gott zu verherrlichen und ein Stück weit unsere christliche Gemeinschaft zu tragen, soweit ich es eben kann.
Sicher weiß ich, dass mit dem Priestertum eine Menge Verzicht einhergeht. Aber: "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!". Und ich weiß das Gott mich (be)ruft. Ich möchte nicht weghören, dafür bin ich gern bereit Verzicht in Kauf zunehmen, um unabhängig zu sein, wenn ich Jesus auf diese besondere Weise nachfolge.
Ich bin jetzt 18 Jahre alt. Heute fangen die Sommerferien an, die letzten meines Lebens, ich habe die 12. Klasse beendet. Bis zum Abi ist es nicht mal mehr ein Jahr hin. Da ich (leider leider ;) ) wehruntauglich bin, werde ich noch nächstes Jahr nach Münster gehen und ins Seminar Collegium Borromaeum eintreten, um meiner Berufung zu folgen.

Warum ich das hier so breit erzähle? Es tut mir einfach gut, meinen Mitmenschen von meinem Weg mit Gott zu erzählen. Aber das hier ist ein sehr privates Glaubenszeugnis und so bitte ich euch, mich möglichst ernst zu nehmen.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Vielen Dank für deine offene Erzählung. Es ist wirklich schön, dass du uns seit deiner Konversion an deinem Weg hast teilhaben lassen.

Ich werde dich in meine Gebete einschließen, auf dass Gottes Führung bei dir bleibt. Und ich hoffe, dass alles so klappt, wie du dir das vorstellst.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

"Unruhig ist mein Herz bis es Ruhe findet in dir, o Gott!" Augustinus

Vielen Dank für diesen beeindruckenden Bericht, monsieur moi! Du hast Dich nun auf einen Weg begeben, sozusagen auf einen Pilgerweg. Ich wünsche Dir viel Mut, Kraft, Ausdauer und vor allem Gottes Segen für die nächsten Schritte.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Auch ich Danke Dir für Deine Erzählung.

ich bin 36 und habe mich erst Ostern taufen lassen, insofern warst Du doch sehr früh dran ;)

Ich wünsche Dir alles alles Gute auf Deinem Weg und bei Deiner Suche!

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frater Amandus
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Beitrag von frater Amandus »

Lieber monsieur moi,

schön, dass du den Mut hast, dem Ruf, der an dich ergeht zu folgen!

Möge unser HERR dir die Kraft schenken, ihm treu zu bleiben!

iustus
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Beitrag von iustus »

Ich bin tief berührt und freue mich für das Bistum Münster, welch guten Priesteranwärter es hoffentlich in sein Seminar aufnehmen können wird. :)

Paul Heliosch
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Re: Mein Weg

Beitrag von Paul Heliosch »

monsieur moi hat geschrieben:"...Es tut mir einfach gut, meinen Mitmenschen von meinem Weg mit Gott zu erzählen. ..."
... auch uns tut es gut, Dein Zeugnis zu hören, ...[Punkt]

ad_hoc
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Beitrag von ad_hoc »

Hallo monsieur moi

Man spürt, dass Du Dich seit Jahren mit deinem Glauben und Deiner Berufung wirklich auseinandergesetzt hast und dies immer noch tust.

Deine Einstellung ist mit Sicherheit richtig und offensichtlich hast Du bislang auch immer die richtigen Ratgeber finden dürfen.

Bete darum, dass Du das für Dich richtige Priesterseminar findest und lasse Dich, falls erforderlich, auch nicht von größeren Entfernungen davon abhalten, das für die einmal erwählte, auch aufzusuchen.

Eine Berufung kann man auch verlieren. Betrachte den Ruf an Dich als besondere Gnade und suche immer, Dich dieser Gnade würdig zu erweisen. Diejenigen, die Dir bisher Rat gegeben haben, werden Dir sicher auch weiterhin zur Seite stehen.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Erst einmal ein Danke an euch alle. Eure Antworten zeigen die starke Verbundenheit im Glauben. Daher möchte ich euch für eure guten Wünsche danken, aber auch dafür, dass ich durch die Antworten wieder etwas gelernt habe, vor allem durch die Antwort von ad_hoc.
Du hast sicher Recht, dass ich noch immer mehr darum bitten sollte, mit dieser Gnade zu leben und sie auch auszufüllen und mich darum zu bemühen. Das ist wiederum etwas, was mir noch nicht so bewusst war, dass ich die Berufung (oder eben das Feuer) auch auf diese Weise nähren kann und sollte, eben um die Berufung zu erhalten.
Bezüglich des Priesterseminars: gibt es denn Gründe, nicht nach Münster zu gehen?

Übrigens: Regina, ich wünsche dir alles Gute in deinem Leben mit Gott und alles Gute zur Taufe.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Manche sagen, die Konvertiten sind die besten… ;D
Ich kenne mich mit den Priesterseminaren nicht so gut aus, aber wieso sollen alle zukünftigen Kleriker nach Heiligenkreuz gehen?
Der Herr wird Dich schon führen, wenn Du ihn darum bittest.
???

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Außerdem weiß ich nicht mal, wo Heiligenkreuz ist... Ich befürchte Österreich, das wäre arg weit weg.
Ob Konvertiten die besten sind, kann ich nicht sagen. Die Priester, die ich kenne und die mich beeindrucken, sind alle katholisch "Urgesteine" *lach*...
Ebenso die meisten Gläubigen. Obwohl mich hier gerade die beeindrucken, die sich neu taufen lassen und vom Christentum vorher noch gar nichts gewusst haben. Oder zumindestens nicht viel.

Ja, am ehesten dachte ich an das Seminar in Münster. Osnabrück wäre auch noch möglich, oder Hildesheim (wenn es dort Seminare gibt), weil sie nicht gerade weit weg sind von mir. Aber an sich würde ich gern in der Diözese bleiben.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Hallo monsieur moi,
vielleicht ist das hier - dieser Tread für dich auch lesenswert.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

monsieur moi hat geschrieben:Ja, am ehesten dachte ich an das Seminar in Münster. Osnabrück wäre auch noch möglich, oder Hildesheim (wenn es dort Seminare gibt), weil sie nicht gerade weit weg sind von mir. Aber an sich würde ich gern in der Diözese bleiben.
Münster wäre in der Tat eine gute Wahl. Der Liturgikprofessor dort ist zwar eine Häresie auf zwei Beinen, aber sonst sind weder Hochschule noch Seminar schlecht. Außerdem liebe ich Münster.

cp, Osnabrücker. :mrgreen:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Doch monsieur moi, ich denke, die Konvertiten bringen frisches Blut in Form von neugeborenem Glaubenseifer in die Kirche…im Gegensatz zu so einem teilweise bereits vom Glauben abgefallenen katholischen Urgestein mit Ringelstrümpfen… :mrgreen:
???

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Danke für den Hinweis, den Thread werde ich gleich mal zur Lektüre ziehen.
Ich hatte mir ja die Seite vom Collegium Borromaeum in Münster mal genau angeschaut und bin davon auch noch sehr begeistert, weil es das Heimatbistum ist, wollte ich da auch sehr gern hin, vor allem weil immer noch die Möglichkeit besteht, (mehr oder weniger) kurzfristig die Heimat zu besuchen.
Aber was ist denn an dem Liturgikprofessor falsch? Da bin ich ja schon neugierig...
Anneke, ich denke es stimmt, dass Konvertiten neuen, starken Glauben mitbringen, aber dennoch möchte ich allen "eingeborenen" Katholiken nicht absprechen. Denn die Priester, die mich beeindrucken sind eben solche Katholiken, auch wenn sie (--> Ringelsocken) nicht sofort als Priester erkennbar sind.*

*wobei ich zugeben muss, dass ich mich (auch) aufs Soutanetragen freue :mrgreen:

Monsieur, Oldenburger

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Ich glaube Du solltest besser zu den Legionären Christi nach Bad Münstereifel
gehen;bei denen steht auch das Gott dienen und verkünden ganz im Vordergrund
der Berufung und ausserdem feiern sie die Liturgie sehr schön und würdig-und tragen Soutane ! Allein damit würdest Du in vielen diäzösanen Seminaren schon als Traditionalist zum Aussenseiter,ganz abgesehen von den härätischen Lehren,die viele Uniprofessoren so von sich geben.Vielleicht hast Du allerdings als Konvertit einen gesunderen katholischen Unterbau,um das an Dir abtropfen zu lassen,als mancher geborene Katholik, bei dem dank dieser Beiinflussung ein Priesterbild entsteht,das mehr dem eines Sozialarbeiters gleicht.Allerdings scheint es in den letzten Jahren auch diesbezüglich eine Gegenbewegung zu geben.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

monsieur moi hat geschrieben: *wobei ich zugeben muss, dass ich mich (auch) aufs Soutanetragen freue :mrgreen:

Monsieur, Oldenburger
Hauptsache, Du fängst nicht zu früh an. Wir hatten hier (in der deutschen Gemeinde) mal einen Praktikanten, Konvertit aus einer evangelischen Kirche, der hat in der Kirche gewohnt und war seines Zeichens — natürlich — Praktikant. Er ist nach PL gefahren und hat sich Priesterkleidung gekauft, mit allem Drum und Drösel. Die Adresse hatte ich ihm genannt, denn er beherrscht diese erhabene Sprache nicht. Er sagte immer, seine Fremdsprachen sind Latein, Griechisch und Hebräisch.* (Als ob das ein Dispens vom Erlernen moderner Fremdsprachen sei…)
Auch eine wunderschöne Soutane hatte er sich gekauft. Einen richtigen Rundum-Kragen (die Sorte, die auf so eine Art Lätzchen aufgenähnt ist) hatte er dazu nicht, aber er trug ein weißes Hemd mit Stehkragen dazu, so daß es fast wie ein Priesterkragen aussah. Und damit stolzierte er rum, auch in der Kirche. Lediglich in einer anderen Kirche, wo er ministrierte, durfte er das nicht, weil der Pfarrer das nicht wollte.
Mittlerweile ist dieser unangenehme Zeitgenosse in Heiligenkreuz. Sonstige Eigenarten des Herrn H. gehören in den Sodomitenthread.
*Und selbst das war fragwürdig. Einmal sagte er: "Es gibt natürlich die lateinischen Wörter, die jeder kennt, so wie Telephon (sic!)
???

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Ich wünsche Dir jedenfalls von Herzen Gottes Segen und gute Entschlüsse.
Klar sollte die Soutane nicht primär aus Eitelkeit getragen werden und weder Theologiestudium noch Priesterweihe machen aus Dir automatisch einen besseren Christen,Katholiken oder Menschen-der Versuchung solltest du nicht unterliegen,das zu glauben.Aber wenn dein erster Antrieb ist,heilig zu werden,dann kann`s was werden.Jedenfalls steckt in Deinem Nick-name so was drin: Mein Herr und mein Gott n`est ce pas ?
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Petra
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Beitrag von Petra »

anneke6 hat geschrieben: Hauptsache, Du fängst nicht zu früh an. Wir hatten hier (in der deutschen Gemeinde) mal einen Praktikanten.........
Macht es Spaß, so was zu erzählen? :hmm:

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Petra hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Hauptsache, Du fängst nicht zu früh an. Wir hatten hier (in der deutschen Gemeinde) mal einen Praktikanten.........
Macht es Spaß, so was zu erzählen? :hmm:
Ich würde sagen: Ja. Ich mag Geschichten. :)
???

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Natürlich würde ich damit bis zur Priester- oder mindestens Diakonenweihe warten. Auf keinen Fall im Seminar schon! Ich möchte mir ja nichts anmaßen, was ich noch nicht bin, irgendwie fände ich das verlogen. Ich glaube, das dürfte ich vorher auch kirchenrechtlich gar nicht tragen, aber da bin ich mir jetzt wirklich nicht sicher.
Und natürlich macht es aus mir keinen besseren Menschen, soetwas zu tragen. Aber ich finde es wichtig, gerade in dieser Zeit, in der der Glaube mehr und mehr verloren geht, etwas zu repräsentieren als Christ/Priester/Katholik erkennbar zu sein. Daher ist eine Soutane für mich persönlich auch kein Zeichen von Traditionalismus (ich bin eigentlich alles andere, als Traditionalist), sondern eine Weise von vielen, gegenüber anderen Menschen als Priester aufzutreten. Dafür braucht es nicht unbedingt solch eine Äußerlichkeit, sie kann aber nützlich sein.

Die Legionäre Christi kenne ich gar nicht. Ich werde wohl gleich mal zu Google rennen.

Mein Nick... Naja. Er ist eher zufällig entstanden, aus Verzweiflung, weil mir nichts einfiel. Aber du hast recht, er lässt sich so verstehen und dessen bin ich auch nicht abgeneigt.

Telefon und Latein.... XD

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

anneke6 hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Hauptsache, Du fängst nicht zu früh an. Wir hatten hier (in der deutschen Gemeinde) mal einen Praktikanten.........
Macht es Spaß, so was zu erzählen? :hmm:
Ich würde sagen: Ja. Ich mag Geschichten. :)
Ich glaub die Story von dem Praktikanten in Priesterkleidung hast Du auch schon drei mal erwähnt :kiss:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Solange der Praktikant nicht von mal zu mal blöder wird --> vergl. die Geschichte vom zwei Meter langen Lachs…
Meine Familie macht mir übrigens immer den Vorwurf, daß ich meine Geschichten zehn Male und öfter erzähle. Sie meinen, ich habe das von meinem Großvater väterlicherseits geerbt.
???

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Petur
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Beitrag von Petur »

monsieur moi hat geschrieben:Natürlich würde ich damit bis zur Priester- oder mindestens Diakonenweihe warten. Auf keinen Fall im Seminar schon! Ich möchte mir ja nichts anmaßen, was ich noch nicht bin, irgendwie fände ich das verlogen. Ich glaube, das dürfte ich vorher auch kirchenrechtlich gar nicht tragen, aber da bin ich mir jetzt wirklich nicht sicher.
Für unsere Seminaristen in Ungarn ist die Soutane ausgesprochen verbindlich!

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Im Seminar ist das ja auch in Ordnung…nur nicht bevor man eintritt.
???

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Egal wofür Du Dich entscheidest, monsieur moi, sehe Dir bitte das Folgende an:

hier klicken

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Monsieur Moi,

meiner Auffassung nach, sind ein paar Dinge von größerer Bedeutung als die Frage ab wann man die Soutane tragen darf (Freunde wirst Du Dir in weiten Teilen der dt. Amtskirche damit eh nicht machen).

Wenn Du noch ein ganzes Jahr vor Dir hast, dann ist das Zeit die man nutzen sollte. Vielleicht beginnst Du mit dem Stundengebet, das ja für Kleriker verpflichtend ist. Täglicher Besuch der Hl. Messe und häufige Hl. Beichte sind weitere Punkte, die ins Zentrum Deines Lebens rücken sollten. Ich weiß nicht, wie das Abitur bei Euch aussieht. Es wäre wohl nicht schlecht, wenn Du den Fokus inner- und auch außerschulisch auf das Studium der alten Sprachen und der klassischen Philosophie legen könntest. Ich geh mal davon aus, daß Du eh Latinum an Deinem Gymnasium ablegst. Auch die Kenntnis neuer Sprachen ist mE für einen Geistlichen von Vorteil. Ebenso die Kenntnis der Geschichte, sowie politischer und sozialer Ideen. Leistungskurs Geschichte/Latein wäre wohl das Beste.

Was das Seminar und die Hochschule angeht, würde ich vom Argument "heimatnah" Abstand nehmen. Das ist schon für jedes normale Studium kein wirklich gutes Argument. Für den geistlichen Stand gilt dies noch mehr. Vielleicht schaust Du dir am WE oder in der Ferien mal das ein oder andere an, vielleicht auch Sachen unterschiedlicher Ausrichtung. Den Link von ad_hoc empfehle ich auch mal.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Hallo monsieur moi

Irgendwie ist mir Dein Anliegen, so scheint es, wichtig geworden.
Deshalb möchte ich Dir eine zusätzliche Person benennen, mit der Du Kontakt aufnehmen solltest. Mir scheint eine gute Orientierung unabdingbar zu sein, vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass in den meisten Priesterseminaren die wirklich guten Anwärter regelrecht hinausgetrieben werden. Aber selbstverständlich erwachsen auch dort den Gläubigen gute Priester, was ich immer wieder als Wunder ansehe.

Pater Gerstle ist ein Priester der Petrusbruderschaft.
Ein feiner und gebildeter Mensch, ein Realist, ein Menschenkenner.

Seine Adresse findest Du in der Monatschrift "Der Fels", aber auch im Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus. Da also die Adresse sowieso schon mehrfach veröffentlicht ist, kann ich sie Dir auch gleich geben:

Pater Gerstle, Gelsenkirchen-Buer, Tel. 0209 420 32 19

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich mit ihm, wen auch nur aus Neugierde, in Kontakt setzen würdest.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Also zuerst mal auch von mir alles Gute für deinen weiteren Weg, Monsieur Moi.


Wenn ich für die anderen Partizipanten etwas anmerken darf:
Ich finde es etwas seltsam, wie hier auf verschiedene Seminare, Gemeinschaften, etc. hingewiesen wird. Monsieur Moi sagte doch, er würde gerne in der Diözese bleiben, und das finde ich zuallererst mal positiv. Das ist der Normalfall, und die Diözesen brauchen auch Leute wie ihn. Wenn alle nur noch irgendwohin abwandern, dann geht es nur noch weiter abwärts. Klar, wenn jemand sagt "ich kann oder will aus den und den Gründen nicht in meiner Diözese bleiben", dann habe ich dafür volles Verständnis, aber solange ein solches Hindernis nicht existiert, verdient ein solches Vorhaben die volle Unterstützung.

iustus
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Beitrag von iustus »

@ Leguan

:jump:

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ar26
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Wohnort: Sachsen

Beitrag von ar26 »

@ iustus, leguan
In welchen Diözesen sind den die Priester inkardiniert, deren Hl. Messen (insb. die nach den alten Büchern) ihr häufig besucht? :roll:

Die Empfehlung, sich mit anderen Seminaren, Gemeinschaften zu beschäftigen, sehe ich noch nicht mal als Abwerbungsversuch, sondern als Aufforderung sich mit der katholischen Weite zu befassen , die man sicher nicht in jedem dt. Diözesanseminar so spüren dürfte.

Auch können dort gewonnene Erfahrungen sicher ganz gut in der eigenen Diözese helfen, um etwa dem geistl. Team des Pfarrverbundes das Sozialarbeiterimage abzutrainieren und an dessen Stelle etwas von der Spiritualität der Servi oder meinetwegen Heiligenkreuz usw. zu setzen.

iustus
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Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Beitrag von iustus »

Gegen die Empfehlung, sich über diese Gemeinschaften zu informieren, ist überhaupt nicht einzuwenden. Ganz im Gegenteil.

Ich fand nur den Hinweis richtig, dass wir gute Leute nicht nur in diesen Gemeinschaften brauchen, sondern auch in den diözesanen Priesterseminaren. Hier werden die meisten Pfarrer ausgebildet. Deren Gläubige brauchen auch gute Priester.

Damit ist aber - um nicht missverstanden zu werden - keine irgendwie geartete Abwertung der geistlichen Gemeinschaften verbunden.

Ich denke, es ist einfach zwei verschiedene Arten der Berufung - die zum Ordensmann und die zum Diözesanpriester. Das "Leben in der Ordensgemeinschaft" und das "Leben mit der Gemeinde" - um es mal ausgehend vom Normalfall zu formulieren.

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