Mein Weg

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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incarnata
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Beitrag von incarnata »

:ja: :jump: :ja:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Heute habe ich mit meinen Exerzitien im Alltag begonnen. Und über Jesus den ersten Abschnitt im Markus-Evangelium gelesen.
Wer ist Jesus? Wer begegnet mir dort in der Schrift.

"Du bist mein über alles geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden."

Ganz klar. Keine Frage. Hier kommt mir Jesus in seiner Person als Sohn Gottes entgegen. Aber nicht nur Sohn Gottes, sondern auch Gott. König. Wunder. Über alles erhaben.
Wichtig war mir gerade vor allem auch, Christus als "geliebt" zu erkennen. Jesus ist die Liebe. Gott ist die Liebe, solche Aphorismen fallen im Christentum häufig, aber sind sie nicht vielleicht sogar zu platt? Oder sind sie einfach nur verkürzt und ihr Sinn hat sich mir noch nicht erschlossen.
Christus ist nicht nur Quell aller Liebe, von ihm geht alle Liebe aus und alle christliche Liebe, alle Agape, wie unser Papst in seiner Enzyklika "Deus caritas est" feststellt, richtet sich an ihm aus, ja: Christus ist Quell der Liebe. Für mich war es bisher aber nur so, ohne es weiter durchdacht zu haben. Aber Christus ist auch Ziel der Liebe. Sein und unser Vater liebt ihn über alle Maßen und das ganz vollkommen. Wir Christen geben ihm die Liebe, zwar unvollkommen, weil wir fehlbare Menschen sind, aber wir lieben ihn ehrlich, genauso wie wir auch unsere Mitmenschen lieben.
Vielleicht kann man die Nächstenliebe, die Agape zwischen uns betrachten, wie ein Netz. Wir sind alle verwoben darin, dass eine Bindung zwischen den Menschen besteht: eine wechselseitige Beziehung aus Liebe schenken und Liebe empfangen.
Der über alles geliebte Sohn. Wenn man Jesus nicht nur als Quelle der Liebe, sondern auch Ziel der Liebe versteht, so wird doch klar, dass Jesus mit uns Menschen in dieses Netz eingesponnen ist. Mir verdeutlicht diese Vorstellung die Tatsache, dass Christus von uns geliebt, vom Vater geliebt, über die Liebe, den heiligen Geist auf Gott den Vater weist und uns so das Wesen Gottes begreiflich macht.
Jesus weiß, wie es ist geliebt zu werden.
Jesus ist Liebender und Geliebter.

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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Es wird mal wieder Zeit.
In der letzten Zeit habe ich einige Impulse bekommen, die mir wichtig geworden sind.
Ihr wisst ja, dass ich Exerzitien im Alltag mache, um für mich weiter herauszufinden, wer Jesus eigentlich ist, was für ein Christus mir im Evangelium entgegenkommt.
In den letzten Wochen ist es mir klar geworden, Jesus ist nicht ein strenger Gott, Richter, König, Herrscher.
Nein, vielmehr ist Jesus ein ein freundlicher Gott, ein freundlicher Richter, ein freundlicher König und ein freundlicher Herrscher. Kurz gesagt ein Gott und Freund auf Augenhöhe, an den sich anknüpfen lässt.
Das Ziel Priester zu werden, ob Diözesan- oder Ordenspriester ist mir viel zu eng gesteckt und für Entscheidungen im Geiste war kein Platz mehr. Ich habe mich darauf versteift und wenig auf Gott in mir gehört. Ich habe also ein Buch gelesen, das ich von einem sehr liebgewonnenem Priester der OSB bekommen habe. Ich habe gelesen, dass es nicht darauf ankommt, pläne zu schmieden und Gott darin mit einzuflechten. Viel mehr ist es angebracht, Gott immer an die erste Stelle zu setzen und sein Leben, seine Mühe, seine Arbeit daran auszurichten. Dann wird das Leben gelingen, und dann wird man klarheit erlangen, was zu tun ist. Das ist kein leichter Schritt und sicherlich muss man täglich daran arbeiten, das auch so einzuhalten. Aber ich denke, ich schaffe das.
In dem Zusammenhang ist mir der heilige Franziskus von Assisi unglaublich wichtig geworden. Ich kann mich nicht mit einem heiligen Vergleichen, aber er hat eben doch eine gewisse Vorbildfunktion. Er fasziniert, begeistert, macht beschwingt und erstaunt, wenn er immer neue Wege zeigt, zu Gott zu finden.
Er hatte doch alles: Bildung, reiche Eltern, alles, was er sich wünschen kann. Ein geplantes Leben, sein Werdegang war von vornherein sicher. Aber was hat er getan? Er hat sich zu Gott gewandt. Ganz radikal, ganz extrem. Und so ist sein Leben gelungen. Wie wunderschön.
Ich habe mich deshalb in der letzten Zeit verstärkt (obwohl schon immer mal wieder) mit dem OFM beschäftigt und bin auf einen großartig passenden 'Aphorismus' eines Franziskanerbruders gestoßen. Helmut Schlegel hat geschrieben: "Du brauchst aus deinem Leben kein Programm zu machen. Du bist wandelbar. Sieh das Jetzt und das Heute. Verändere, was du kannst. Überlasse Gott, was du nicht verändern kannst."
Ja das ist es doch! Ich habe schon viel zu viel geplant und überlegt, wie ich Priester werden will, dass ich es will.
Es war an mir, abzuwarten. Ist Priester das, was ich will? Ich habe mich bewusst von dem Gedanken entfernt.
Aber es ist eine Sicherheit dazu gekommen. Der Gedanke an das Priesterwerden lebt in mir auf und ich brenne dafür.
Und auch die aktuelle Lebensweise der Franziskaner ist faszinierender und begeisternder für mich geworden.
Mal sehen, wo Gott mich hinträgt. Ich will offen sein für alles, was Gott mit mir zu tun wünscht.
Haschem ro'i lo echzar.

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cantus planus
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Der Weg des Heiligen Franziskus, den ich schon seit Kindertagen sehr verehrt habe, ist ein sehr einfacher, weil sehr radikaler - und gerade deshalb so schwerer. Es loht sich immer wieder, sich mit Franziskus zu beschäftigen.

Bleib auf dem Weg - aber bedenke, dass sich der Orden heute doch teilweise sehr von seinem Ursprung entfernt hat. Ich werde weiter für dich beten!
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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Danke dir. Ich freue mich sehr über dein Gebet.
Ja, ich glaube, wenn man diesen Weg erst einmal eingeschlagen hat, in all seiner radikalen Art, dann hat man eine Aufgabe für mehr als nur ein Leben.
Vielleicht ist der heilige Franziskus so faszinierend, weil wir gerade heute in einer absoluten Sorglosgesellschaft leben (wenn man es so vereinfachen darf oder möchte), in der alles abweichende eine reine Provokation darstellt, aber in Christus eine positive Provokation.
Haschem ro'i lo echzar.

Chrysostomus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Chrysostomus »

monsieur moi hat geschrieben: Vielleicht ist der heilige Franziskus so faszinierend, weil wir gerade heute in einer absoluten Sorglosgesellschaft leben (wenn man es so vereinfachen darf oder möchte), in der alles abweichende eine reine Provokation darstellt, aber in Christus eine positive Provokation.
Worte, die mir gesagt wurden (du, monsieur moi, kannst dir ohne Probleme denken, von wem):

"Seien Sie sich bewusst, dass wenn Sie den Weg der Nachfolge Christi gehen, Sie eine Absage erteilen an die heutige Zeit, die meint, im Egoismus und Materialismus Erfüllung zu finden."

Ich weiß, jeder kennt diese Worte und hat sie dutzende Mal gehört. Man kann sie sich aber nicht oft genug vor Augen halten. Ich glaube noch nicht einmal, dass ich sie, obwohl so oft gelesen und gehört, überhaupt ansatzweise in ihrer ganzen Tragweite bislang begriffen habe. Man begreift sie wohl erst dann vollends, wenn man das tut, was sie beschreiben: Wenn man die Absage tatsächlich erteilt.

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Linus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:Der Weg des Heiligen Franziskus, den ich schon seit Kindertagen sehr verehrt habe, ist ein sehr einfacher, weil sehr radikaler - und gerade deshalb so schwerer. Es loht sich immer wieder, sich mit Franziskus zu beschäftigen.
Leichtes OT - ich komme mit ihm eher wenig klar. (um nicht zu sagen, er ist mir höchst suspekt) gibts nen Litteraturtip?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Ralf

Re: Mein Weg

Beitrag von Ralf »

Ja. "Franziskus, ein Anfang und was davon bleibt", von Rotzetter (sicher), Van Dijk (glaube ich) und Matura (sicher). Ist aus den 80ern. Hat mich umgehauen, muß aber nicht bei jedem so sein.

Chrysostomus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Chrysostomus »

Linus hat geschrieben:Leichtes OT - ich komme mit ihm eher wenig klar. (um nicht zu sagen, er ist mir höchst suspekt) gibts nen Litteraturtip?
Ich hab damals die recht knappe Darstellung in diesem Band gelesen: Walter Nigg, Große Heilige (Artemis Zürich, 1974). Ich weiß nicht, ob sie gut ist, aber ich unterstelle Nigg, dass er durchaus weiß, wie er Leser von denjenigen faszinieren kann, über die er schreibt.

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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Chrysostomus hat geschrieben:
Worte, die mir gesagt wurden (du, monsieur moi, kannst dir ohne Probleme denken, von wem)
Ich habe eine leise Ahnung, ja.
"Seien Sie sich bewusst, dass wenn Sie den Weg der Nachfolge Christi gehen, Sie eine Absage erteilen an die heutige Zeit, die meint, im Egoismus und Materialismus Erfüllung zu finden."
Richtig.
Meiner Ansicht nach ist nämlich Egoismus und Materialismus, von dem gesprochen wird, die Grundlage unseres Werteverfalls. Jeder, der auf Hilfe angewiesen ist, auf zwischenmenschliche Werte angewiesen ist, stört in einer Gesellschaft mit diesen Attributen.
Wer sich nun auf die christliche Nachfolge bezieht, guckt -im Idealfall- nicht weg, sondern hilft oder besinnt sich darauf, dass es Menschen auch schlecht geht. Und das ist schon wirklich provozierend in dieser Gesellschaft.
Linus hat geschrieben: Leichtes OT - ich komme mit ihm eher wenig klar. (um nicht zu sagen, er ist mir höchst suspekt) gibts nen Litteraturtip?
Ich habe demletzt ein Buch bei Amazon über ihn bestellt, das sollte übermorgen da sein. Mal sehen wie es ist, vielleicht lässt es sich ja dir ans Herz legen.
Haschem ro'i lo echzar.

Chrysostomus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Chrysostomus »

monsieur moi hat geschrieben:Wer sich nun auf die christliche Nachfolge bezieht, guckt -im Idealfall- nicht weg, sondern hilft oder besinnt sich darauf, dass es Menschen auch schlecht geht. Und das ist schon wirklich provozierend in dieser Gesellschaft.
Mehr als das. Er sagt ja prinzipiell zu "der Gesellschaft" als seinem Gegenüber: Das, was ihr macht, ist falsch.
Und das ist für viele ein nicht allzu kleiner Affront... :angewidert:
;)

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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Was auch erklärt, warum Christen und gerade auch Ordensleute oder Priester gerne mal zur Zielscheibe fürs Naserümpfen degradiert werden.
Und nun bewegt mich die Frage: Sollte ein guter Priester nicht schon soweit Mission betreiben, als dass er auf das Elend, das es gibt, jeden Mitmenschen aufmerksam macht?
Haschem ro'i lo echzar.

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cantus planus
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Tolle lege!
Hl. Franz von Assisi (in: Ermahnungen) hat geschrieben:Kapitel 1
Vom Leib des Herrn

Der Herr Jesus sagt zu seinen Jüngern: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkanntet, würdet ihr auch meinen Vater erkennen; doch von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagt zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und das genügt uns. Jesus sagt zu ihm: Solange Zeit bin ich bei euch, und ihr habt mich nicht erkannt? Philippus, wer mich sieht, sieht auch meinen Vater" (Joh 14,6-9). Der Vater "wohnt in unzugänglichem Licht" (vgl. 1 Tim 6,16), und "Gott ist ein Geist" (Joh 4,24), und "niemand hat Gott je gesehen" (Joh 1,18). Deshalb kann er auch nur im Geist geschaut werden, "denn der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts" (Joh 6,64). Aber auch der Sohn wird, insofern er dem Vater gleich ist, von niemandem anders geschaut als der Vater, und auch nicht anders als der Heilige Geist. Daher sind alle verurteilt, die den Herrn Jesus in seiner Menschennatur gesehen haben und nicht dem Geist und seiner Gottheit entsprechend geschaut und geglaubt haben, daß er der wahre Sohn Gottes ist. Ebenso sind auch jetzt alle verurteilt, die das Sakrament sehen, das durch die Worte des Herrn auf dem Altare durch die Hand des Priesters heilig gegenwärtig gesetzt wird in der Gestalt von Brot und Wein, aber nicht dem Geist und der Gottheit entsprechend schauen und glauben, daß es wahrhaft der heiligste Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus ist. Dies bezeugt der Allerhöchste selbst, der sagt: "Das ist mein Leib und das Blut meines Neuen Bundes, [das für die Vielen vergossen wird]" (Mk 14,22.24), und: "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben" (vgl. Joh 6,55). Daher ist es der Geist des Herrn, welcher in seinen Gläubigen wohnt, der den heiligsten Leib und das Blut des Herrn empfängt. Alle anderen, die nichts von eben diesem Geist haben und ihn zu empfangen wagen, "essen und trinken sich das Gericht" (vgl. 1 Kor 11,29). Darum, "ihr Menschenkinder, wie lange noch wollt ihr harten Herzens bleiben" (Ps 4,3)? Warum erkennt ihr nicht die Wahrheit und "glaubt an den Sohn Gottes" (Joh 9,35)? Seht doch, täglich erniedrigt er sich (vgl. Phil 2,8), wie er einst "vom königlichen Thron herab" (Weish 18,15) in den Schoß der Jungfrau kam. Täglich steigt er aus dem Schoß des Vaters in den Händen des Priesters herab auf den Altar. Und wie er sich den heiligen Aposteln im wirklichen Fleische zeigte, so zeigt er sich uns auch jetzt im heiligen Brot. Und wie diese beim Anblick seines Fleisches nur sein Fleisch sahen, aber glaubten, daß er Gott ist, weil sie ihn mit geistigen Augen schauten, so laßt auch uns, die mit leiblichen Augen Brot und Wein sehen, schauen und fest glauben, daß es lebendig und wahrhaftig sein heiligster Leib und sein Blut ist. Und auf diese Weise ist der Herr immer bei seinen Gläubigen, wie er selber sagt: "Seht, ich bin bei euch bis zur Vollendung der Welt" (Mt 28,20).


Kapitel 2
Vom Übel des Eigenwillens

Der Herr hat zu Adam gesagt: "Von jedem Baum darfst du essen; aber von dem Baum des Guten und Bösen sollst du nicht essen" (vgl. Gen 2,16.17). Von jedem Baum des Paradieses konnte er essen, denn solange er nicht gegen den Gehorsam verstieß, sündigte er nicht. Jener nämlich ißt von dem Baum der Erkenntnis des Guten, der seinen Willen als ein Eigentum beansprucht und sich mit dem Guten brüstet, das der Herr in ihm spricht und wirkt. Und so ist durch die Einflüsterung des Teufels und die Übertretung des Gebotes der Apfel der Erkenntnis des Bösen geworden. Daher muß er Strafe erdulden.


Kapitel 3
Vom vollkommenen Gehorsam

Der Herr sagt im Evangelium: "Wer nicht allem entsagt, was er besitzt, kann nicht mein Jünger sein" (Lk 14,33); und: "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren" (Lk 9,24). Jener Mensch verläßt alles, was er besitzt, und verliert seinen Leib, der sich selbst zum Gehorsam ganz in die Hände seines Oberen übergibt. Und was immer er tut und redet, wenn er davon weiß, daß es nicht gegen den Willen des Oberen ist, so ist dies der wahre Gehorsam, sofern nur das, was er tut, gut ist. Und wenn der Untergebene einmal etwas sieht, was für seine Seele besser und nützlicher ist als das, was der Obere ihm befiehlt, so soll er das Seine freiwillig Gott zum Opfer bringen, was aber vom Oberen kommt, soll er tatkräftig zu erfüllen trachten. Denn das ist der von Liebe getragene Gehorsam (vgl. 1 Petr 1,22), weil er Gott und dem Nächsten Genüge leistet. Wenn aber der Obere [dem Untergebenen] etwas gegen seine Seele befehlen würde, so darf er ihm zwar nicht gehorchen, soll ihn aber nicht verlassen. Und wenn er deshalb von einigen verfolgt würde, soll er sie um Gottes willen noch mehr lieben. Denn wer eher Verfolgung erträgt, als daß er von seinen Brüdern getrennt werden wollte, der verharrt wahrlich im vollkommenen Gehorsam, weil er "sein Leben einsetzt" (vgl. Joh 15,13) für seine Brüder. Es gibt nämlich viele Ordensleute, die unter dem Vorwand, etwas Besseres zu sehen als das, was ihre Oberen ihnen befehlen, rückwärts schauen (vgl. Lk 9,62) und "zum Auswurf" des eigenen Willens zurückkehren (vgl. Spr 26, 1 1; 2 Petr 2,22). Diese sind Mörder und bewirken wegen ihrer bösen Beispiele, daß viele Seelen verlorengehen.


Kapitel 4
Daß niemand das Oberenamt als sein Eigentum beanspruche

"Ich bin nicht gekommen, mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen" (Mt 20,28), sagt der Herr. Jene, die über andere gesetzt worden sind, sollen sich nur so dieses Oberenamtes rühmen, wie sie es tun würden, wenn sie zum Dienst der Fußwaschung an den Brüdern bestimmt worden wären. Und je mehr sie über den Entzug des Oberenamtes stärker in Aufregung versetzt werden als über das Amt der Fußwaschung, um so mehr häufen sie sich Reichtümer an als Gefahr für die Seele.


Kapitel 5
Daß niemand sich stolz erhebe, sich vielmehr im Kreuze des Herrn rühme

Bedenke, o Mensch, in welch erhabene Würde Gott der Herr dich eingesetzt hat, da er dich dem Leibe nach zum Bilde seines geliebten Sohnes und dem Geiste nach zu seiner Ähnlichkeit erschaffen und gestaltet hat (vgl. Gen 1,26). Und alle Geschöpfe, die unter dem Himmel sind, dienen ihrem Schöpfer, erkennen ihn und gehorchen ihm ihrem Wesen nach besser als du. Und selbst die bösen Geister haben ihn nicht gekreuzigt; aber du hast ihn im Bunde mit ihnen gekreuzigt und kreuzigst ihn auch jetzt noch (vgl. Hebr 6,6), wenn du deine Freude an Lastern und Sünden hast. Wessen also kannst du dich rühmen?
Denn, wenn du auch scharfsinnig und weise wärest, daß du alles Wissen (vgl. 1 Kor 13,2) hättest und verständest, alle Arten von Sprachen auszulegen (vgl. 1 Kor 12,28) und himmlische Dinge scharfsinnig zu erforschen, kannst du dich all dessen nicht rühmen. Denn ein einziger böser Geist hat von den himmlischen Dingen mehr gewußt und weiß jetzt noch mehr von den irdischen Dingen als alle Menschen, es sei denn, daß es jemand gäbe, der eine besondere Erkenntnis der höchsten Weisheit vom Herrn erhalten hätte. Ebenso, auch wenn du schöner und reicher wärest als alle und sogar Wunderwerke vollbrächtest, so daß du böse Geister vertriebest, dies alles ist nicht deinem Wesen entsprechend, und nichts gehört zu dir, und du kannst dich dessen in keiner Weise rühmen. Aber in dem Folgenden können wir uns rühmen: in unseren Schwachheiten 56 (vgl. 2 Kor 12,5), und können täglich das heilige Kreuz unseres Herrn Jesus Christus tragen (vgl. Lk 14,27).


Kapitel 6
Von der Nachahmung des Herrn

Geben wir acht, wir Brüder alle, auf den guten Hirten, der, um seine Schafe zu retten, die Marter des Kreuzes erlitten hat. Die Schafe des Herrn sind ihm gefolgt in Drangsal und Verfolgung, Schmach und Hunger, in Schwachheit und Anfechtung und in allem übrigen, und sie haben deshalb vom Herrn das ewige Leben erhalten. Daher ist es eine große Schmach für uns Knechte Gottes, daß die Heiligen Taten vollbracht haben und wir Ruhm und Ehre erhalten wollen, wenn wir davon berichten.


Kapitel 7
Daß gutes Wirken dem Wissen folgen soll

Der Apostel sagt: "Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig" (2 Kor 3,6). Jene sind durch den Buchstaben tot, die nur die Worte allein zu wissen trachten, damit sie unter den anderen für weiser gehalten werden und große Reichtümer erwerben können, die sie dann Verwandten und Freunden schenken. Und jene Ordensleute sind durch den Buchstaben tot, die nicht dem Geist des göttlichen Buchstabens folgen wollen, sondern mehr danach streben, einzig die Worte zu wissen und sie anderen zu erklären. Und jene sind vom Geist des göttlichen Buchstabens zum Leben erweckt, die jeden Buchstaben, den sie wissen und zu wissen trachten, nicht dem eigenen Leib zuschreiben, sondern sie durch Wort und Beispiel Gott, dem höchsten Herrn, zurückerstatten, dem jegliches Gute gehört.


Kapitel 8
Von der Sünde des Neides, die man meiden soll

Der Apostel sagt: "Niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste" (1 Kor 12,3); und: "Keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer" (Röm 3,12). Wer immer also seinen Bruder um des Guten willen beneidet, das der Herr in ihm redet und wirkt, der zielt ab auf die Sünde der Gotteslästerung, weil er den Allerhöchsten selbst beneidet (vgl. Mt 20,15), der jegliches Gute redet und wirkt.


Kapitel 9
Von der Liebe

Der Herr sagt: "Liebet eure Feinde, tut Gutes denen die euch hassen, und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden" (Mt 5,44). Jener jedenfalls liebt seinen Feind wahrhaftig, der nicht Schmerz über das Unrecht empfindet, das jener ihm selber antut, sondern der um der Liebe Gottes willen wegen der Sünde seiner Seele entbrannt. Und er möge ihm in Werken Liebe erweisen.


Kapitel 10
Von der Züchtigung des Leibes

Viele gibt es, die oft, wenn sie sündigen oder Unrecht auf sich nehmen, dem Feind oder dem Nächsten die Schuld geben. Aber so ist es nicht; denn ein jeder hat den Feind in seiner Gewalt, seinen Leib nämlich, durch den er sündigt. Darum "selig jener Knecht" (Mt 24,46), der einen solchen Feind, der in seine Gewalt gegeben ist, immer gefangen hält, und sich weise vor ihm in acht nimmt. Denn wenn er das tut, kann ihm kein anderer Feind schaden, sei er sichtbar oder unsichtbar.


Kapitel 11
Daß niemand sich durch das böse Tun eines anderen soll verderben lassen

Einem Knechte Gottes darf außer der Sünde nichts mißfallen. Und wenn eine Person auf irgendeine Weise sündigt, und der Knecht Gottes würde deswegen anders als aus Liebe aufgeregt und zornig sein, dann häuft er sich Reichtümer (vgl. Röm 2,5) der Schuld an. Jener Knecht, der sich über niemanden erzürnt noch erregt, lebt wirklich ohne Eigentum. Und selig ist, wem nichts übrigbleibt, indem er dem Kaiser gibt, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (Mt 22,21).


Kapitel 12
Wie man den Geist des Herrn erkennt

So kann der Knecht Gottes geprüft werden, ob er am Geist des Herrn Anteil hat: Wenn sein Fleisch, falls der Herr durch ihn etwas Gutes wirkt, sich deshalb nicht selbst hoch erhebt, weil es immer der Gegner alles Guten ist, sondern wenn er um so mehr in seinen Augen sich unbedeutend dünkt und sich für minderer als alle anderen Menschen hält.


Kapitel 13
Von der Geduld

"Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden" (Mt 5,9). Der Knecht Gottes kann nicht erkennen, wie große Geduld und Demut er in sich hat, wenn alles nach seinem Wunsch geht. Wenn aber eine Zeit kommt, daß jene, die seinen Wünschen entsprechend handeln müßten, ihm das Gegenteil antun: was er dann an Geduld und Demut hat, das hat er und nicht mehr.


Kapitel 14
Von der Armut im Geiste

"Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich" (Mt 5,3). Viele gibt es, die in Gebeten und Gottes diensten eifrig sind und ihrem Leib viele Entsagungen und Abtötungen auferlegen, die aber an einem einzigen Wort, das ihren Leibern Unrecht zu tun scheint, oder wegen einer beliebigen Sache, die man ihnen fortnimmt, Anstoß nehmen und darüber sofort in Aufregung geraten. Diese sind nicht arm im Geiste; denn wer wirklich arm im Geiste ist, haßt sich selbst (vgl. Lk 14,26; Job 12,25) und liebt jene, die ihn auf die Wange schlagen (vgl. Mt 5,39).


Kapitel 15
Vom Frieden

"Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden" (Mt 5,9). Jene sind in Wahrheit friedfertig, die bei allem, was sie In dieser Welt erleiden, um der Liebe unseres Herrn Jesus Christus willen in Geist und Leib den Frieden bewahren.


Kapitel 16
Von der Reinheit des Herzens

"Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen" (Mt 5,8). Wahrhaft reinen Herzens sind jene, die das Irdische gering achten, das Himmlische suchen und nicht nachlassen, immer mit reinem Herzen und reiner Seele den Herrn, den lebendigen und wahren Gott, anzubeten und zu schauen.


Kapitel 17
Vom demütigen Knecht Gottes

"Selig jener Knecht" (Mt 24,46), der sich über das Gute, das der Herr durch ihn selbst sagt und tut, nicht , mehr erhebt, als über das, was er durch einen anderen sagt und tut. Es sündigt der Mensch, der von seinem Nächsten mehr empfangen will als das, was er von sich aus Gott, dem Herrn, nicht geben will.


Kapitel 18
Vom Ertragen des Nächsten

Selig der Mensch, der seinen Nächsten in seiner Unzulänglichkeit genau so erträgt, wie er von ihm ertragen werden möchte, wenn er in ganz ähnlicher Lage wäre (vgl. Gal 6,2; Mt 7,12). Selig der Knecht, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet; denn wer etwas für sich zurückbehält, "verbirgt" bei sich "das Geld" Gottes, "seines Herrn" (Mt 25,18), und "was er zu haben meinte, wird ihm genommen werden" (Lk 8,18).


Kapitel 19
Vom demütigen Knecht Gottes

Selig der Knecht, der sich nicht für besser hält, wenn er von den Menschen laut gepriesen und erhoben wird, als wenn er für unbedeutend, einfältig und verächtlich gehalten wird. Denn was der Mensch vor Gott ist, das ist er und nicht mehr. Wehe jenem Ordensmann, der von anderen hoch erhoben ist und in seiner Eigenwilligkeit nicht herabsteigen will.
Und "selig jener Knecht" (Mt 24,46), der nicht durch seinen Willen hoch erhoben wird und der immer danach verlangt, den Füßen der anderen unterworfen zu sein.


Kapitel 20
Vom echten und vom eingebildeten Ordensmann

Selig jener Ordensmann, der nur an den hochheiligen Worten und Werken des Herrn seine Wonne und Freude hat und dadurch die Menschen mit Fröhlichkeit und Freude (vgl. Ps 50, 10) zur Liebe Gottes führt. Wehe jenem Ordensmann, der an müßigen und leeren Worten sein Vergnügen hat und damit die Menschen zum Lachen reizt.


Kapitel 21
Vom prahlerischen und schwatzhaften Ordensmann

Selig der Knecht, der, wenn er redet, nicht mit dem Blick auf Belohnung all das Seinige herausstellt und nicht rasch beim Reden ist (vgl. Spr 29,20), sondern weise voraussieht, was er reden und antworten soll. Wehe jenem Ordensmann, der das Gute, das der Herr ihm geoffenbart hat, nicht in seinem Herzen bewahrt (vgl. Lk 2,19.51) und es anderen nicht nur durch das Wirken zeigt, sondern es lieber mit dem Blick auf Belohnung den Menschen durch Worte zu offenbaren wünscht. Er selbst empfängt seinen Lohn (vgl. Mt 6,2.16), und die Zuhörer tragen zu wenig Gewinn davon.


Kapitel 22
Von der Zurechtweisung

Selig der Knecht, der Zurechtweisung, Anklage und Tadel von einem anderen genauso geduldig ertragen würde, als wenn dies von ihm selber käme. Selig der Knecht, der bei Tadel gütig nicht auf seinem Recht besteht, bescheiden gehorcht, demütig sich anklagt und bereitwillig Genugtuung leistet. Selig der Knecht, der nicht schnell bei der Hand ist, sich zu entschuldigen und für ein Vergehen, an dem er keine Schuld hat, demütig Schmach und Tadel erträgt.


Kapitel 23
Von der Demut

Selig der Knecht, der unter seinen Untergebenen so demütig erfunden wird, als wenn er sich unter seinen Herren befände. Selig der Knecht, der stets unter der Rute der Zurechtweisung aushält. Getreu und klug ist der Knecht (vgl. Mt 24,45), der bei all seinen Verfehlungen nicht säumt, zu büßen innerlich durch die Reue und nach außen durch das Bekenntnis und die Genugtuung im Werk.


Kapitel 24
Von der wahren Liebe

Selig der Knecht, der seinen Bruder, wenn er krank ist, ebenso liebt - was jener ihm nicht entgelten kann -, wie wenn er gesund ist und er es ihm entgelten kann.


Kapitel 25
Nochmals über den gleichen Gegenstand

Selig der Knecht, der seinen Bruder, wenn er weit von ihm entfernt ist, ebenso liebt und um ihn besorgt ist, als wenn er mit ihm zusammen wäre, und der nicht über ihn hinter seinen Rücken sagen würde, was er nicht in Liebe in seiner Gegenwart sagen könnte.


Kapitel 26
Daß die Knechte Gottes die Kleriker ehren sollen

Selig der Knecht, der Vertrauen hegt zu den Klerikern, die recht nach der Vorschrift der Römischen Kirche leben. Und wehe jenen, die diese verachten! Denn mögen sie auch Sünder sein, so darf doch niemand über sie urteilen, weil der Herr sich ganz allein vorbehält, über sie das Urteil zu fällen. Denn in gleichem Maße, wie ihr Dienst höher ist, den sie mit dem heiligsten Leib und dem Blut unseres Herrn Jesus Christus haben, welchen sie empfangen und sie ganz allein anderen darreichen, im selben Maße ist die Sünde derjenigen größer, die sich gegen sie verfehlen, größer als bei allen anderen Menschen dieser weit.


Kapitel 27
Von der Tugend, die das Laster verjagt

Wo Liebe ist und Weisheit, da ist nicht Furcht noch Unwissenheit.
Wo Geduld ist und Demut, da ist nicht Zorn noch Verwirrung.
Wo Armut ist mit Fröhlichkeit, da ist nicht Habsucht noch Geiz.
Wo Ruhe ist und Betrachtung, da ist nicht Aufregung und unsteter Geist.
Wo die Furcht des Herrn ist, sein Haus zu bewachen (vgl. Lk 11,21), da kann der Feind keinen Ort zum Eindringen finden.
Wo Erbarmen ist und Besonnenheit 68, da ist nicht Übermaß noch Verhärtung.


Kapitel 28
Davon, daß man das Gute verbergen soll, damit es nicht verlorengehe

Selig der Knecht, der sich das Gute, das der Herr ihm gezeigt hat, "als einen Schatz im Himmel sammelt" (Mt 6,20) und der kein Verlangen hat, es mit dem Blick auf Belohnung den Menschen zu offenbaren, denn der Allerhöchste wird seine Werke offenbaren, wem immer er will. Selig der Knecht, der die Geheimnisse des Herrn in seinem Herzen bewahrt (vgl. Lk 2,19.51).
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regina 32
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Re: Mein Weg

Beitrag von regina 32 »

monsieur moi hat geschrieben:: Sollte ein guter Priester nicht schon soweit Mission betreiben, als dass er auf das Elend, das es gibt, jeden Mitmenschen aufmerksam macht?
Ich als "Anfängerchrist" gebe mal eine andere Antwort drauf, meine ganz spontane Antwort ist ein klares JEIN.....

Natürlich muß ein Priester auch auf die Probleme der WElt aufmerksam machen, und das Elend das es gibt benennen.... aber Schimpfen alleine hilft nichts, es frustriert andere eher.

Viele hier wissen wahrscheinlich mittlerweile, das ich den Pfarrer bei uns nicht grade zu schätzen weiß. Aber nichts desto trotz hat er sehr sympatische Züge... ich hab das nur zufällig mitgenommen... er bekam mit, dass eine Familie (eltern Trinker) den Kindern nichts mehr zu Essen gab und auch keinen Strom mehr hatte. Seitdem zahlt ER ihre Stromrechnung aus eigener Tasche (und er redet auch nciht drüber)---


Manchmal denke ich, dass dies die Welt besser macht als das reine Reden... Natürlich kann und soll man auch auf das Elend aufmerksam machen. aber NUR reden.... das schreckt eher ab.


Liebe Grüße
REgina

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cantus planus
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Das ist der Weg des Hl. Franziskus: anfassen, mitgehen - nicht danebenstehen und predigen!
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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

regina 32 hat geschrieben: Manchmal denke ich, dass dies die Welt besser macht als das reine Reden... Natürlich kann und soll man auch auf das Elend aufmerksam machen. aber NUR reden.... das schreckt eher ab.
Genau mein Gedanke, was du da schreibst. Da bin ich mit dir 100% d'accord.
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Linus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Linus »

Chrysostomus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Leichtes OT - ich komme mit ihm eher wenig klar. (um nicht zu sagen, er ist mir höchst suspekt) gibts nen Litteraturtip?
Ich hab damals die recht knappe Darstellung in diesem Band gelesen: Walter Nigg, Große Heilige (Artemis Zürich, 1974). Ich weiß nicht, ob sie gut ist, aber ich unterstelle Nigg, dass er durchaus weiß, wie er Leser von denjenigen faszinieren kann, über die er schreibt.
Das hab ich zuhause. Mehrmals gelesen, insgesamt brachte es mich zur Heiligenverehrung, aber Franz ist irgendwie ein Wirrkopf geblieben.
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cantus planus
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Linus hat geschrieben:
Chrysostomus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Leichtes OT - ich komme mit ihm eher wenig klar. (um nicht zu sagen, er ist mir höchst suspekt) gibts nen Litteraturtip?
Ich hab damals die recht knappe Darstellung in diesem Band gelesen: Walter Nigg, Große Heilige (Artemis Zürich, 1974). Ich weiß nicht, ob sie gut ist, aber ich unterstelle Nigg, dass er durchaus weiß, wie er Leser von denjenigen faszinieren kann, über die er schreibt.
Das hab ich zuhause. Mehrmals gelesen, insgesamt brachte es mich zur Heiligenverehrung, aber Franz ist irgendwie ein Wirrkopf geblieben.
Was erscheint dir an ihm wirr? Kannst du es beschreiben?
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Linus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Linus »

Viel hab ich nicht von ihm bzw über ihn gelesen, aber das Bild das gezeichnet wurde war immer "Mittelalterlicher Alt-68er der zuviel Weihrauch inhaliert hat, und dem lieben Vieh predigt" :achselzuck:
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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

War Jesus der 68er der Antike? Er ist zu Armen und Sündern gegangen.
Franziskus hat versucht dem (wenn man so will) radikalen Vorbild radikal zu folgen.
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Linus
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Re: Mein Weg

Beitrag von Linus »

:/ Ich sagte ja nicht, daß ich das glaube, sondern lediglich, daß dieses Bild von Franziskus gezeichnet wurde, bei dem, was ich las.... :achselzuck:
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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Dann habe ich dich falsch verstanden, Verzeihung.

Naja. 68er würde ich zum Vergleich nicht heranziehen. Aber auf alle Fälle ein -christliches- Sturmlaufen gegen das, was ihm aufgezwungen hat, beziehungsweise gegen das eigene, wohl auch sündige Leben, das er ja vorher geführt hat. Man weiß, es könnte da hoch her gegangen sein.
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cantus planus
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Es ist schon war, dass das Bild des Hl. Franz in den vergangenen Jahrzehnten sehr verzerrt gezeichnet wurde: das des Aussteigers, Ökos, Revoluzzers etc.

An dieser Entwicklung trägt der Orden leider auch eine gewisse Schuld. Wer Franziskus besser erfahren will, möge - VORSICHT! - die Biographie, verfasst vom Hl. Bonaventura, lesen. Natürlich überhöht er Franz, wie es in der damaligen Geschichtsschreibung üblich war. Oder man lese direkt die "Fioretti", die "Blümelein des Hl. Franziskus". Sollten in jeder besseren Bibliothek zu finden sein.
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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

cantus planus hat geschrieben:Es ist schon war, dass das Bild des Hl. Franz in den vergangenen Jahrzehnten sehr verzerrt gezeichnet wurde: das des Aussteigers, Ökos, Revoluzzers etc.
Das ist sicher richtig, dass es zu einer einseitigen Legenbildung kommt. Allerdings ist es meines Wissens, korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre, so gewesen, dass er tatsächlich auf sein Erbe verzichtet hat und eine radikale Wandlung durchgemacht hat.
Revoluzzer, Öko und Aussteiger ist selbstverständlich zu stark.
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Re: Mein Weg

Beitrag von cantus planus »

Ja. Er war schon radikal. Aber er war radikal in der Nachfolge Christi.
Und eben nicht in den Dimensionen, wie die Welt heute denkt. Der Orden hat leider zu lange mit diesen Begrifflichkeiten gespielt. Heute sehen viele Franziskaner ein, dass man dem Bild des Ordensvaters damit geschadet hat und bemühen sich um Korrektur.
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julius echter
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Re: Mein Weg

Beitrag von julius echter »

Stimmt, der seraphische Vater hat gegen den damals herrschenden Strom geschwommen; er hat aber immer betont dass er teil der Kirche sein möchte.
Er hat seinen Besitzt aufgegeben und hat sich bewusst gegen seinen biologischen Vater losgesagt umd frei zusein für den himmlischen Vater in dem er seine ganz Hoffung gesetzt hat.

Franziskanisch Nachfolge ist etwas völlig anderes als dass was man sich immer so verstellt; Gewiss die Person des Franziskus ist den letzten jahrhunderten dermassen verkitscht worden, dass der echte und authentische Franziskus dahinter verschwindet
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Chrysostomus
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Re:

Beitrag von Chrysostomus »

Chrysostomus hat geschrieben:Wie? Einfach anfangen. Und dann wiederholen, endlos, solange, bis es ganz von alleine läuft. Mit dem Atem beten.
In welcher Umgebung und Verfassung? Wenn dir danach ist, wo dir danach ist. Irgendwann kommt es zurück. Und man betet es plötzlich an Orten, wo man vorher nie gebetet hätte. Das Gebet ist stärker, stärker als Lärm, Hektik, alles. Weil Christus stärker ist. Aber wie gesagt, ich bin kein Experte, da gibt es sicherlich bessere hier im Forum.
Für mich ist das eine Form der Freundschaft mit Christus, oder besser gesagt, eine Art der Liebesbezeugung in dieser Freundschaft.
http://cms2.katholisch-orthodoxe-freund ... Itemid=129
Gospodi Iisuse Christe, syne bozhij, pomiluj mja greshnuju.

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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Ein schönes Video, zeigt die tiefe Frömmigkeit.
Leider bin ich da nicht in der Lage, das mitzubeten. Zumindestens nicht in der Sprache.
Aber ich hatte dir ja privat schon gesagt, dass ich anfange, das so zu beten.
Haschem ro'i lo echzar.

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monsieur moi
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Re: Mein Weg

Beitrag von monsieur moi »

Heute gibt es mal wieder Neues.
Ich bin heute bei der Vorabendmesse gewesen und habe vorher bei der Sakristei reingeschaut, um den Kaplan, unserem Jugendpfarrer, etwas zu fragen, da ich mit ihm ja ab und an übers Priesterwerden spreche.
Da morgen bei uns Erstkommunion ist, und morgen aber auch der Weltgebetstag um geistliche Berufungen ist, waren heute zwei Seminaristen aus Münster in der Gemeinde, so dass mir der Kaplan gleich angeboten hat, nach der Messe in die Sakristei reinzuschneien, das wäre ja sicher interessant. Gesagt, getan.
Es ging dann also in seine Dienstwohnung, mit Priesteramtskandidaten und mit mir. Ich habe so einiges über das Leben im Seminar erfahren können und auch über die Berufungsgeschichten. Stellenweise konnte ich mich in den Geschichten beider Seminaristen wiederfinden - ein gutes Zeichen?
Ich habe micht meinem Kaplan abgesprochen, dass wir Ende Mai, wenn ich mein Abi habe, mal einen Termin mit dem Regens machen zum Gespräch. Dem, was die Seminaristen erzählten, zu Folge, soll der Herr Regens sehr gut sein und jedem eine Chance geben, das heißt, es ist wahrscheinlich, dass ich im Oktober schon Priesteramtskandidat in Münster bin.

Große Freude. Ich danke dem Herrn für den heutigen Abend.
Haschem ro'i lo echzar.

Raimund J.
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Re: Mein Weg

Beitrag von Raimund J. »

:klatsch:

Die Kirche braucht gute Hirten! Hab guten Mut auf Deinem Weg!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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lifestylekatholik
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Re: Mein Weg

Beitrag von lifestylekatholik »

:daumen-rauf:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Margret
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Re: Mein Weg

Beitrag von Margret »

Ich stelle mir schon einen Jungpriester vor, der mit der Frauen- und Müttergemeinschaft (60+) einen Ausflug macht.
:klatsch:

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