Berufung verfehlt??

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:mich stört diese Art "Zwang", der da für jeden anklingt.

Ich fände es als Christin unverantwortlich, einer Frau/einem Mann Sexualität in der Ehe einseitig aufzwingen zu sollen. Da ist eher Empathie und Vergebung angesagt, genau, wie ich meinen Mann auch nicht verlassen würde, wenn er durch Unfall impotent würde, auch wenn das die Kirche scheinbar vorsieht, wenn man nach dem geht, was manche Katholiken sagen.

Bin ich denn mit dieser Haltung gar unkatholisch? Ich mach mir jetzt schon richtig Sorgen...
Da stört Dich genau das Richtige, und Sorgen brauchst Du Dir sicher auch keine zu machen. Die Ehe ist - auch wenn man das den Katholiken nicht immer glaubt - eine Liebesbeziehung. Was man als Ehepartner tut, geht immer beide an, auch im Bett. Wenn einer den anderen gegen dessen Willen zu etwas zwingt oder nötigt (sei es Sex oder Enthaltung), dann widerspricht das der Pflicht, auf das Wohl seines Gatten zu achten. Alles andere ist Unfug und weder moralisch noch katholisch.
(Nur nebenbei: Impotenz als Beischlafunfähigkeit des Mannes oder der Frau - nicht Unfruchtbarkeit! - ist zwar ein Hindernis dafür, eine gültige Ehe einzugehen, aber nur, wenn sie schon vor der Eheschließung vorlag. Wenn sie nachher eintritt, ist und bleibt die Ehe trotzdem gültig.)

Majana
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Beitrag von Majana »

Da bin ich ja froh :D

Allerdings hätte ich meinen Mann auch dann geheiratet, und zwar auch kirchlich, wenn er denn "Beischlafunfähigkeit" besäße. Für mich ist sexuelle Potenz nämlich (Entschuldigung? ;) ) kein ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidung, mit wem ich das Leben in christlicher Würde teilen und mit wem ich Familie gründen möchte (z.B. kann man auch Kinder adoptieren oder sich anderweitig lebensunterstützend und -spendend engagieren) .

Dazu stehe ich, vor jedem Papst, vor jedem Priester, vor jedem Christen und Nichtchristen. Und ich möchte denjenigen sehen, der mir als Christ, der ernstgenommen werden will, daraus kirchlicherseits in dieser konkreten individuellen Situation tatsächlich dann einen Strick drehen wollte. Ich halte im Zweifelsfall mehr von Zeugnis, denn von Armutszeugnis.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Majana hat geschrieben: "Der Sonderfall einer dauernden freiwilligen Enthaltsamkeit beider Ehepartner
Damit es bei beiden freiwillig ist, muß es aber wohl im Einverständnis geschehen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:Da bin ich ja froh :D

Allerdings hätte ich meinen Mann auch dann geheiratet, und zwar auch kirchlich, wenn er denn "Beischlafunfähigkeit" besäße.
Ich widerspreche Dir nicht gerne, aber in diesem Fall hättest Du Deinen Mann kirchlich nicht heiraten können:
Münsterischer Kommentar zum CIC zum can. 1073 hat geschrieben:Ehehindernisse, die bei der Eheschließung vorliegen, bewirken, daß diese ungültig ist, also nur den Rechtsschein einer Ehe für sich hat. Ist wenigstens ein Partner guten Glaubens bezüglich der Gültigkeit, handelt es sich um eine vermeintliche Ehe (siehe can. 1061 § 3). Das Ehesakrament kommt nicht zustande. [Hervorhebung von mir!] Insofern sind Ehehindernisse bei dennoch vorgenommener Eheschließung zugleich Ehenichtigkeitgründe. (...)

Weil Ehehindernisse zur Ungültigkeit der Ehe führen, verbieten sie zugleich die Eheschließung. Es ist dem bösgläubigen Ehepartner ebenso wie dem der Eheschließung assistierenden Amtsträger verboten, wissentlich den Schein einer Ehe, eines Sakramentes zu bewirken, selbst wenn der andere Brautpartner möglicherweise gutgläubig ist.
Vom Hindernis der Impotenz wäre auch keine Dispens möglich. Sei also dankbar, daß Du und Dein Mann nicht davon betroffen bist... ;D

Majana
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Beitrag von Majana »

Ja , und der Mann, mit dem ich mich in gegenseitiger Liebe durch Gottes Gnade ehrlich verbunden fühlen darf, wird freiwillig nicht auf Sex bestehen, wenn er davon Kenntnis hat, dass es nicht beiden Parteien gleichermaßen zuträglich ist.
Das kann bei andern gern anders sein, kein Problem, aber Sexualität ist weiterhin persönliche Intimität und da sollte man auch mal die Schlafzimmertür von innen zumachen und die Herren Beamten außen vor lassen dürfen.
Ein mündiger Christ muss einer Institution keine Rechenschaft über Zeitpunkt, Form und Inhalt seines ehelichen Geschlechtsverkehrs ablegen, solange die Würde des Menschen und die eigene Verantwortung vor Gott dabei gewahrt bleibt.
Das ist meine persönliche Meinung dazu.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Majana hat geschrieben:Ja , und der Mann, mit dem ich mich in gegenseitiger Liebe durch Gottes Gnade ehrlich verbunden fühlen darf, wird freiwillig nicht auf Sex bestehen,
Na, hoffentlich weiß er das auch. (MUSS NICHT BEANTWORTET WERDEN.)
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Majana
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Beitrag von Majana »

taddeo, und ich HÄTTE ihn doch kirchlich geheiratet, egal was da steht.

Eine Kirche, die das Gesetz über den Menschen stellt, ist zutiefst unglaubwürdig. Es gibt noch manchmal solche Irrungen, aber das Bestreben ist glücklicherweise auch offiziell immer mehr, das abzubauen.
Zu Beliebigkeit und Haltlosigkeit führt ein solcher Weg übrigens nicht zwangsläufig, das zeigt die Erfahrung. Schließlich wird die Achtung vor individuellen Wegen schon seit über 2000 Jahren in Kirche erfolgreich praktiziert.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:taddeo, und ich HÄTTE ihn doch kirchlich geheiratet, egal was da steht.
Die Show hätte Dir irgendein pastoral angehauchter Amtsträger wahrscheinlich schon geliefert, aber ein Sakrament hättest weder Du noch Dein Mann spenden oder empfangen können. :nein:

Majana
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Beitrag von Majana »

Peregrin, kein Problem, ich beantworte das gern, es ist ja nicht alles nur graue Theorie und ich kann mir vorstellen, dass sowas erstmal irritiert: Ja, natürlich weiß er das. In Liebe und Treue, bis dass der Tod uns scheidet.

Und was das Sakrament betrifft, auch wenn es mir hier mancher nicht gönnen will, offenbar *g*, ich bin eine solche Situation bereits aus bestimmten Gründen mit bestallten Amtschristen durchgegangen. Niemand von den Herren war der Auffassung, unter den Umständen, wie ich sie oben schilderte, das Sakrament nicht wirksam spenden zu können und konnte das auch gut begründen.
Ich finde es fast bedenklich, was ich von Mitchristen hier teilweise zu dem Thema lese, da die Gegenargumentation bisher überwiegend rein nach dem Buchstaben des Gesetzes geführt wurde. Glaube, Hoffnung, Liebe sollte darüber aber nicht so stark in den Hintergrund geraten, würde ich mir wünschen.


Man pflegt in der katholischen Kirche meiner Erfahrung bei weitem nicht eine so grobe Missachtung der menschlichen Individualität, wie man es ihr manchmal andichtet. Vieles wird gar nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und das ist zutiefst human. Diese Kirche lebt (zumindest noch) und sie lebt in und durch Jesus Christus, bei allen Problemen. Wäre es anders, ich würde das Weite suchen und hätte dann genauso gut beim Islam in seiner Mainstreamausführung bleiben können.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Majana hat geschrieben: Ich finde es fast bedenklich, was ich von Mitchristen hier teilweise zu dem Thema lese, da die Gegenargumentation bisher überwiegend rein nach dem Buchstaben des Gesetzes geführt wurde. Glaube, Hoffnung, Liebe sollte darüber aber nicht so stark in den Hintergrund geraten, würde ich mir wünschen.
Die Probleme fangen halt an, wenn der eine Partner, am End der nicht impotente, sich's dann anders überlegt. Dann ist die Ungültigkeit der Ehe schwuppdiwupp festgetellt, er heiratet wen anderen und lebt glücklich bis ans Ende seiner Tage, während der Eheverhinderte seiner Ehesimulation nachtrauert und mit der Quasiöffentlichmachung seines Ehehindernisses fertigwerden muß.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Majana
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Beitrag von Majana »

Ich spreche ja auch von ehrlicher Ehe mit klarer Ansage, und nicht von Ehesimulation.
Eine Ehe mit kirchlichem Segen in Vorspiegelung falscher Tatsachen (gelinde gesagt Lüge) und im Hinblick auf Scheidung und Untreue zu schließen, halte ich sowieso für verfehlt :)

sofaklecks
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Zur Entspannung

Beitrag von sofaklecks »

Zur Entspannung und ganz off topic die schöne Geschichte von Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque. Die beiden trafen sich im des Bains in Venedig und fingen sofort Feuer. Während die Dietrich keinen Hehl aus ihrer Sympathie machte, wurde Remarque mit fortschreitendem Sommerabend immer zurückhaltender. Schliesslich meinte er zögernd: "Ich muss Ihnen ein Geständnis machen. Ich bin impotent." "Wie schön!" antwortete die Dietrich.

sofaklecks

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:Und was das Sakrament betrifft, auch wenn es mir hier mancher nicht gönnen will, offenbar *g*, ich bin eine solche Situation bereits aus bestimmten Gründen mit bestallten Amtschristen durchgegangen. Niemand von den Herren war der Auffassung, unter den Umständen, wie ich sie oben schilderte, das Sakrament nicht wirksam spenden zu können und konnte das auch gut begründen.
Ich finde es fast bedenklich, was ich von Mitchristen hier teilweise zu dem Thema lese, da die Gegenargumentation bisher überwiegend rein nach dem Buchstaben des Gesetzes geführt wurde. Glaube, Hoffnung, Liebe sollte darüber aber nicht so stark in den Hintergrund geraten, würde ich mir wünschen.
Liebe Majana, ich gönne Dir von Herzen alles, was Du Dir wünscht, auch eine sakramentale Ehe, das darfst Du mir ruhig glauben.
Die Bestimmungen des Kirchenrechts sind ja schließlich nicht meine Erfindung, ich wollte Dich nur darauf hinweisen, wie die Rechtslage ist, über die man sich als Katholik nun mal nicht hinwegsetzen kann.
Eine Simulation im rechtlichen Sinn ist übrigens, wenn man eine Sakramentenspendung vortäuscht, deren rechtliche Ungültigkeit von vorneherein feststeht. Das hat mit Ehrlichkeit zunächst nichts zu tun. Die Vorspiegelung falscher Tatsachen würde unter dem Rechtstitel "arglistige Täuschung" laufen und wäre ein eigener Grund für die Ungültigkeit der Ehe.

Aber nachdem das eigentlich schon längst nicht mehr zum Ursprungsthema gehört, werde ich jetzt meinen Mund halten...

Majana
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Beitrag von Majana »

Hallo taddeo,

genau solchen Problemen muss sich ja auch der Islam immer wieder in seiner Mainstream-Ausführung stellen, daher kenne ich solche Diskussionen bereits etwas und machen mir zum Glück mittlerweile relativ wenig schlaflose Nächte ;) . Diskussionen über den verbreiteten Antrieb des Menschen, bei dem es vor allem in den monotheistischen Religionen, die am mosaischen Erbe tragen, darum geht, ob das Gesetz für den Menschen gemacht ist oder der Mensch für das Gesetz. Da ich jetzt nicht allzu plump auf das NT verweisen will, lasse ich das vorerst mal so stehen *g*.

Mir geht es hier weniger um die Frage nach Erfüllen des Kirchenrechts, da die Situation, von der ich spreche, von Kirchenrechtlern anders bzw, weitaus kontroverser beurteilt wird, als man es von dir in formulierter Sicherheit hier im Forum liest.
Denn das Kirchenrecht ist meines Wissens komplexer, als hier dargestellt, und bietet außer grober Strukurierung doch auch einige Feinheiten, schließlich haben sich ja auch nicht umsonst über immense Zeiträume hinweg ausgespitzte Köpfe darüber zerbrochen und auch das Kirchenrecht befindet sich immer in einem, wenn auch manchmal schwer wahrzunehmenden, Kontakt mit Mensch und der Welt.
Es gibt wesentliche Gründe dafür, dass solche Fälle, wie der von mir angesprochene, auf zwei Weisen beurteilt werden müssen (kirchenrechtlich): Nach der Seite des allgemeinen Rechts und nach der Seite individueller Beurteilung. Gerade damit möchte man ja versuchen zu verhindern, dass solche im Einzelfall dann grotesken Situationen erzeugt werden, wie sie auch in dieser Diskussion hier vertreten sind.
Sicher muss man damit rechnen, dass bei institutionellen Vorgängen der Einzelne nicht in seinem Wesen immer gerecht erfasst werden kann und das darf man schon rein methodisch auch nicht verlangen.
Jedoch darf man als gläubiger Christ und Glied des Leibes Jesu um die Gnade Gottes bitten, seinen Glauben authentisch leben zu dürfen, und das sogar auch in der katholischen Kirche. Dass es so ist, zeigt mir die Tatsache, dass Argumente, die in dieser Forendiskussion per se für ungültig betrachtet werden, in der Diskussion mit Fachpersonal vielfach sehr ernst genommen werden und geachtet.


Man sollte auch unterscheiden zwischen göttlichem Recht und Gesetz und menschlicher Interpretation usw.

Das ist die Basis, die ich hier eigentlich gar nicht so sehr zur Diskussion stellen muss, sondern auf der mich eher interessiert, auf welcher Basis Mitchristen die Liebe Gottes miteinander zu leben fähig und bereit sind (also auf welcher Basis sie eine katholische Gemeinschaft bilden) .

Da denke ich, gibt es doch einiges, was der Reflexion wert wäre oder wert werden könnte, was nicht unbedingt öffentlich im Forum zu sein braucht, vieles tut sich ja auch in der Stille von Innerlichkeit.

Das bedeutet bitte nicht, dass ich hier eine natürliche Themenentwicklung abwürgen will, es soll nur bestenfalls etwas zur Erklärung meiner eventuell für einige unverständlichen Haltung beitragen.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:Mir geht es hier weniger um die Frage nach Erfüllen des Kirchenrechts, da die Situation, von der ich spreche, von Kirchenrechtlern anders bzw, weitaus kontroverser beurteilt wird, als man es von dir in formulierter Sicherheit hier im Forum liest.
Denn das Kirchenrecht ist meines Wissens komplexer, als hier dargestellt, und bietet außer grober Strukurierung doch auch einige Feinheiten
Nur um keine Mißvervständnisse aufkommen zu lassen:
Ich weiß durchaus um die Komplexität des Kichenrechts und kenne seinen Hang zu Feinheiten, ich habe das Zeug schließlich jahrelang (nach dem Theologiestudium) eigens studiert... und gerade die "Impotenz" ist ein höchst beliebtes Studiengebiet bei den Kanonisten. Da wird es kaum eine denkbare Situation geben, die nicht schon ausführlich in der Fachliteratur erörtert worden wäre.

Majana
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Beitrag von Majana »

Das ist schon klar ;D

Was genau verstehst du/was versteht ihr im Zusammenhang mit dieser Fachliteratur persönlich unter Nachfolge Christi ?

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:Das ist schon klar ;D

Was genau verstehst du/was versteht ihr im Zusammenhang mit dieser Fachliteratur persönlich unter Nachfolge Christi ?
Für mich persönlich heißt Nachfolge Christi, meinen Glauben an den Vorgaben und auch der Rechtsordnung der katholischen Kirche, der ich angehöre, zu messen und im Zweifelsfall dem über Jahrtausende gewachsenen Wissensschatz der Kirche mehr zu trauen als meiner eigenen, doch immer recht beschränkten Meinung. Ich gebe gerne zu, daß ich auch nicht immer verstehe, warum die Kirche bestimmte Dinge so und nicht anders beurteilt, aber ich bemühe mich, ihr dennoch auch in diesen Punkten zu vertrauen und zu folgen. Eine Nachfolge Christi, ohne gleichzeitig der Kirche zu folgen, wäre für mich nicht vorstellbar.

Bembel
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Beitrag von Bembel »

@Majana
Es ist leicht von Lieblosigkeit zu sprechen, wenn man die Gebote/Gesetze der Kirche nicht versteht und selbst keine Argumente hervorbringen kann.
Christus selbst hat die Kirche und deren Gebote gestiftet: Aus Liebe zu den menschen.
Vieles, was erstmals als lieblos ausschaut, weil wir das Ganze (noch) nicht begreifen können, stellt sich- wenn man Alle Umstände beleuchtet hat- als von göttlicher Liebe gänzlich durchdrungen dar.

Wie oft hört man doch von Kirchenfernen die ständige Leier, die Kirche sei doch ach so Leibfeindlich, weil sie den Gläubigen nicht gestatte, mit Jedem in die Kiste zu steigen.
Gerade aber das Gegenteil ist der Fall, denn gerade diejenigen sind Leibfeindlich, welche den Leib mißbrauchen, um ihre Triebe auszuleben.
Sexualität ist etwas Heiliges, was den Ehepartnern vorenthalten bleibt, um fruchtbar zu sein und sich zu mehren.
Deshalb ist auch Verhütung verboten.
Eine sakramentale Ehe ist nun mal nur dann gegeben, wenn es möglich ist Kinder zu zeugen und die Ehepartner dies auch wollen.
Der Geschlechtsverkehr dient nun mal der Kinderzeugung und wenn diese ausgeschlossen wird, so ist dies sündhaft

Majana
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Beitrag von Majana »

Hallo Bembel,

hier ging es ja doch auch nicht zuletzt um die Frage, inwieweit die Kirche einen Zwang zum ehelichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Kinderzeugung auferlegt. Hier wurde ja postuliert, dass der eine Partner sich dem einseitigen Wunsch des anderen nach dem Geschlechtsakt zu beugen hat, u.a. darum, weil geschrieben steht, dass der Christ in der Ehe nicht auf triebhaftes Ausleben verzichten "darf", denn das würde eine schwere Beziehungsstörung signalisieren, er würde sich dann verbotene Kanäle zur Triebabfuhr suchen oder eine sakramentale Ein-Fleisch-Werdung sei negativ beeinflusst usw.

Ich bestreite das für meinen Teil, in der Weise normativ annehmen zu müssen, dass ich z.B. als Frau ohne Kinderzeugungsabsicht (nach bereits mehreren Geburten) das Sakrament der Ehe dadurch verletzen soll, dass ich mit meinem Partner zusammen wenig oder keinen Befriedigung-ohne-Kinderzeugen-Sex leben möchte, zumal bei den empfohlenen Verhütungsmaßnahmen und zumal, wenn sich das eher aus Gründen einer gläubigen Entwicklung einstellt und nicht, weil man dem Partner eine lange Nase dreht.

Ich halte Treue und Liebe für ungemein eheerhaltend und kirchlich sinnvoll getragen, normativen Sex bis ins hohe Alter dagegen ist nun mal in manchen Ehen furchtbar egal für den würdevollen Erhalt einer Ehe , ohne dass jemandem damit ein Leid geschieht, im Gegenteil.

Ich weiß es ja auch nicht, warum Kirche in dieser Form anscheinend jeden zum ewigen ehelichen Sex zwingen will oder wie soll man es verstehen...

;)

Bembel
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Beitrag von Bembel »

@Majana
Ich weiß es ja auch nicht, warum Kirche in dieser Form anscheinend jeden zum ewigen ehelichen Sex zwingen will oder wie soll man es verstehen...
Manche sehen es auch als Zwang, jeden Sonntag in die Kirche gehen zu müssen.
Du darfst am Sonntag in die Messe gehen.
Du darfst in der Ehe mit Deinem Partner schlafen- und nur dort.
Sexualität beruht auf Gegenseitigkeit.
Das Rücksichtnehmen ist Bestandteil der Ehe.
Du kannst natürlich auch in der Ehe enthaltsam leben.
Doch Du mußt wenigstens ernsthaft versuchen, Kinder zu zeugen

Majana
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Beitrag von Majana »

Lieber Bembel, wenn ich in der Ehe als mehrfache Mutter und unaufhaltsam alternd *g* enthaltsam leben DARF, ohne dass ich fürchten muss, das Sakrament der Ehe zu verletzen oder von der Kirche verfemt zu werden, wäre für mich ja der heutige Tag gerettet, ich glaube es aber erst heute Abend ;)

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Majana hat geschrieben:Lieber Bembel, wenn ich in der Ehe als mehrfache Mutter und unaufhaltsam alternd *g* enthaltsam leben DARF,
Wer wollte Dich daran hindern außer Deinem Mann und Dir selber? Die Kirche sicher nicht, solange Deine Motivation dafür lauter ist.

Bembel
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Beitrag von Bembel »

@Marjana
Lieber Bembel, wenn ich in der Ehe als mehrfache Mutter und unaufhaltsam alternd *g* enthaltsam leben DARF, ohne dass ich fürchten muss, das Sakrament der Ehe zu verletzen oder von der Kirche verfemt zu werden, wäre für mich ja der heutige Tag gerettet, ich glaube es aber erst heute Abend
Du hast doch auch eine eigene Verantwortung und Du kannst doch auch denken...
...diese Eigenverantwortung darf natürlich nicht- wie in der unsäglichen Königsteiner Erklärung- ins Gegenteil verkehrt werden.
Wenn wir Kinder zeugen sollen, so heißt dies nicht, daß wir nur noch Kinder zeugen sollen.
Es kann auch unverantwortlich sein "zu viele" Kinder in die Welt zu setzen.

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berku
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Beitrag von berku »

Majana hat geschrieben:Lieber Bembel, wenn ich in der Ehe als mehrfache Mutter und unaufhaltsam alternd *g* enthaltsam leben DARF, ohne dass ich fürchten muss, das Sakrament der Ehe zu verletzen oder von der Kirche verfemt zu werden, wäre für mich ja der heutige Tag gerettet, ich glaube es aber erst heute Abend ;)
Ehrlich gesagt: Sex ist auch ohne Kinder zu zeugen herrlich... :freude:
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

Bembel
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Beitrag von Bembel »

Ehrlich gesagt: Sex ist auch ohne Kinder zu zeugen herrlich...
Diese Option muß jedoch offen bleiben und eine Zeugung darf nicht ausgeschlossen werden.
Dies ist der Fall bei der Verhütung.
Natürliche Familienplanung dagegen ist katholisch

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berku
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Beitrag von berku »

Bembel hat geschrieben:
Ehrlich gesagt: Sex ist auch ohne Kinder zu zeugen herrlich...
Diese Option muß jedoch offen bleiben und eine Zeugung darf nicht ausgeschlossen werden.
Dies ist der Fall bei der Verhütung.
Natürliche Familienplanung dagegen ist katholisch
Was ist aber dann mit alternden Katholiken, die schon Kinder haben, nun keine mehr bekommen können, aber dennoch Lust auf... haben?

Und erzählt mir nun bloß nicht, daß die alle einfach nicht mehr wollen und zur "Josefsehe" übergegangen sind...
Grüße von Berku!

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Bembel
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Beitrag von Bembel »

Was ist aber dann mit alternden Katholiken, die schon Kinder haben, nun keine mehr bekommen können, aber dennoch Lust auf... haben?
Bei denen ist die Zeugung ja nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Lk 1,1ff.
Bei der Verhütung jedoch wird die Nachkommenschaft grundsätzlich ausgeschlossen

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berku
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Beitrag von berku »

... also bei über 50 - jährigen ist die Zeugung ja wohl schon ausgeschlossen...
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

Bembel
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Beitrag von Bembel »

... also bei über 50 - jährigen ist die Zeugung ja wohl schon ausgeschlossen...
Du hast Lk 1,1ff nicht gelesen!
Hast Du kein Gottvertrauen?
Ach diese Protestanten...

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berku
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Beitrag von berku »

:jump:
Grüße von Berku!

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Majana
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Beitrag von Majana »

berku hat geschrieben:... also bei über 50 - jährigen ist die Zeugung ja wohl schon ausgeschlossen...
Die Zeugungsfähigkeit des Mannes ist rein auf das Alter bezogen erstmal nie ausgeschlossen, auch wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt.
Die Empfängnisfähigkeit der Frau dagegen ist nach dem Klimakterium erloschen, wobei sich aber die Frage nach dem wirklichen Ende des Klimakteriums stellt, dieser Zeitpunkt ist variabel und für die Frau selbst nicht eindeutig wahrnehmbar. Trotz länger ausbleibender Monatsblutungen kann z.B. weiterhin ein Eisprung stattfinden und eine Empfängnis möglich sein, obwohl sich die Frau bereits in einem sicheren Abschnitt des Klimakteriums wähnt. Das Alter der Frau für den Eintritt in die unfruchtbare Phase schwankt im Mittel sehr stark und lässt daher wenig Platz für die sichere Konstatierung einer allgemeinen Altersgrenze. Auch über 50-Jährige sind schon natürlich schwanger geworden.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Bembel hat geschrieben:@Majana
Ich weiß es ja auch nicht, warum Kirche in dieser Form anscheinend jeden zum ewigen ehelichen Sex zwingen will oder wie soll man es verstehen...
Manche sehen es auch als Zwang, jeden Sonntag in die Kirche gehen zu müssen.
Du darfst am Sonntag in die Messe gehen.
Du darfst in der Ehe mit Deinem Partner schlafen- und nur dort.
Sexualität beruht auf Gegenseitigkeit.
Das Rücksichtnehmen ist Bestandteil der Ehe.
Du kannst natürlich auch in der Ehe enthaltsam leben.
Doch Du mußt wenigstens ernsthaft versuchen, Kinder zu zeugen
Bembel weil du's vorhin und hier schon wieder angesprochen hast: Für die Ehe ist der Sex konstitutiv, nicht das Zeugen von Kindern. Will heißen: Wenn Mann zwar kann, aber wegen Unfruchtbarkeit keine Kinder zeugt beim Sex, ist es dennoch eine sakramental gültige Ehe.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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