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Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Mittwoch 5. Dezember 2018, 17:47
von Vir Dei Benedictus
Da sollte man doch etwas unterscheiden: Für sich genommen wirkt das Lebenszeugnis der Sr. auf mich durchaus authentisch, wenn auch vielleicht etwas "verklärt". :blinker:

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Mittwoch 12. Dezember 2018, 21:32
von Madita
Wenn apostolische Schwestern ein typisch konservativ-kontemplatives Kleidungsstück tragen (weiße "Gumpe" unter dem langen Schleier), dann frage ich mich schon … So ein Detail ist einzigartig in der weiblichen Ordenslandschaft. Besonders wenn es sich nur um eine Kongregation handelt.

Das einzige, was ich an den apostolischen Schwestern mag ist deren Fundraising-Video für die Renovierung ihres Mutterhauses in Semour (Burgund).
https://www.youtube.com/watch?v=FKrz2XxFJ4k
In diesem Fun-Video-Drehbuch heißt es an einer Stelle: "Nun haben wir keine Zeit mehr, um uns um die Philosophiekurse zu kümmern, wir müssen die Fassaden renovieren."

Im metaphorischen Sprachsinn kann man nach der Skandalserie der Gemeinschaft (Pädophilenprozesse am Gerichtshof in Lyon gegen Brüder der Gemeinschaft) nur betonen:
"Achtet penibel darauf, dass jene Fassade, wo die jungen Interessentinnen eintreten, stets frisch renoviert ist (inkl. die Multiplikatorinnen innerhalb der Schwestern, die bei der Rekrutierung offensiv mitwirken)

Deshalb wurde auch das ausgesprochen photogene, strahlende Gesicht von Sr. Sina-Marie ausgewählt. Sie ist das Mediengesicht in Deutschland. Es gibt auch einen ordensinternen Video-Kanal, wo diese Schwester als Moderatorin mit jungen Erwachsenen über gewisse Themen diskutiert.
Es ist wohl ihr persönlicher Stil, dass ich nie irgendwas von dem mitnehmen kann, was sie sagt. Das Zeugnis von Sr. Clarissa (Ex-Mitglied der KPE - Pfadfinder Europas) zum Thema "Sonntagsgebot vs. Schach-Profi-Karriere" hat mich hingegen schon sehr beeindruckt.

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Mittwoch 12. Dezember 2018, 22:04
von Madita
Auf der einen Seite verzweifelt-gottvertrauende Aufrufe an finanzkräftige Wohltäter für das Ausbildungskloster der apostolischen Schwestern in Semur, auf der anderen Seite ein funkelnagelneues Kloster für die kontemplativen Schwestern nahe der tschechischen Grenze in Niederösterreich, das unter großem Spendenaufwand errichtet wird, dann aber jahrelang leer steht bzw. von den Brüdern erhalten und räumlich genutzt werden muss, derzeit wiederbesiedelt worden ist.

www.kath.net/news/39982

www.kath.net/news/40019


Darüberhinaus ist zu bedenken, dass viele Familien ihre Töchter während des "spanischen Exils" aus eigener Tasche finanzieren mussten.

Da wird so viel Geld von Laien reingepumpt und es fehlt grundlegend an etwas völlig anderem.

Und angesichts dessen wagt es Sr. Sina-Marie über eine verzweifelte (ungläubige?) Mutter herzuziehen, deren Tochter in den Orden eintritt, in einem absolut verurteilenden Tonfall. Absolutes No-Go.
Aber andererseits auch super, denn dann kennt sich jeder normale Mensch gleich aus, wie "die da drinnen" ticken.

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Mittwoch 6. Februar 2019, 16:42
von kreuzzeichen
Oha, da hat der Papst offenbar etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Was für unerquickliche Nachrichten aus der Kirche dürfen wir noch erwarten. Vielleicht nehme ich mir mal ein Jahr Auszeit, bis die Arbeit im Weinberg des Herrn vielleicht wieder mehr Sinn macht: https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... 1_D8bryjh8

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Mittwoch 6. März 2019, 22:41
von kreuzzeichen
Es wird immer grauenhafter, was da erkennbar wird. Selbst die verehrten Gründergestalten werden entblößt. Mir bleibt die Luft weg. https://www.arte.tv/de/videos/078749-00 ... enerinnen/

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Freitag 8. März 2019, 14:17
von HeGe
Eine Stellungnahme der Gemeinschaft hierzu: http://www.kath.net/news/67185

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Freitag 8. März 2019, 17:13
von kreuzzeichen
Die neuen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen wurden sehr gelobt und gepriesen als Zeichen eines neuen Frühlings in der Kirche. Ein Neuaufbruch des geweihten Lebens. Ich frage mich immer mehr, ob es sich dabei nicht eher um ein Symptom des Niedergangs der "alten" Orden handelte.

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Freitag 8. März 2019, 18:12
von Irmgard
HeGe hat geschrieben:
Freitag 8. März 2019, 14:17
Eine Stellungnahme der Gemeinschaft hierzu: http://www.kath.net/news/67185
Daraus:
....insbesondere durch ein fehlendes Bewusstsein des Leidens der Opfer...
Das scheint mir ein wenig diskutiertes aber zentrales Problem zu sein, das in der Arte-Doku sehr gut sichtbar wird.

Gruß
Irmgard

Re: St.-Johannes-Gemeinschaft

Verfasst: Sonntag 7. April 2019, 15:56
von Senensis
Madita hat geschrieben:
Mittwoch 12. Dezember 2018, 21:32
Wenn apostolische Schwestern ein typisch konservativ-kontemplatives Kleidungsstück tragen (weiße "Gumpe" unter dem langen Schleier), dann frage ich mich schon … So ein Detail ist einzigartig in der weiblichen Ordenslandschaft. Besonders wenn es sich nur um eine Kongregation handelt.

Das einzige, was ich an den apostolischen Schwestern mag ist deren Fundraising-Video für die Renovierung ihres Mutterhauses in Semour (Burgund).
https://www.youtube.com/watch?v=FKrz2XxFJ4k
In diesem Fun-Video-Drehbuch heißt es an einer Stelle: "Nun haben wir keine Zeit mehr, um uns um die Philosophiekurse zu kümmern, wir müssen die Fassaden renovieren."

Im metaphorischen Sprachsinn kann man nach der Skandalserie der Gemeinschaft (Pädophilenprozesse am Gerichtshof in Lyon gegen Brüder der Gemeinschaft) nur betonen:
"Achtet penibel darauf, dass jene Fassade, wo die jungen Interessentinnen eintreten, stets frisch renoviert ist (inkl. die Multiplikatorinnen innerhalb der Schwestern, die bei der Rekrutierung offensiv mitwirken)

Deshalb wurde auch das ausgesprochen photogene, strahlende Gesicht von Sr. Sina-Marie ausgewählt. Sie ist das Mediengesicht in Deutschland. Es gibt auch einen ordensinternen Video-Kanal, wo diese Schwester als Moderatorin mit jungen Erwachsenen über gewisse Themen diskutiert.
Es ist wohl ihr persönlicher Stil, dass ich nie irgendwas von dem mitnehmen kann, was sie sagt. Das Zeugnis von Sr. Clarissa (Ex-Mitglied der KPE - Pfadfinder Europas) zum Thema "Sonntagsgebot vs. Schach-Profi-Karriere" hat mich hingegen schon sehr beeindruckt.
Ok Madita, Du eiferst da sehr emphatisch gegen diese Gemeinschaft. Meinetwegen, da mische ich mich nicht ein. Aber die "Gumpe" ist kein typisch kontemplatives Accessoire. Das hat lediglich mit traditionell/nicht-traditionell zu tun. Früher (also bis zu den Reformen des letzten Jahrhunderts) hatten das die meisten katholischen Frauenorden. Wenn man sich mit einem Orden oder Kloster beschäftigt und nach historischen Fotos kramt, häufig sind auf den Websites welche zu finden, hatten die Schwestern früher fast immer sowas.