evangelische Kommunitäten

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
wassertasse
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evangelische Kommunitäten

Beitrag von wassertasse »

Hallo :) Ich bin neu hier und habe aber schon einmal ein wenig quer gelesen, naütrlich heißt das Portal ja "kreuzfidel KATHOLISCH kontrovers", aber da es hier um das Thema Kloster und Orden geht, wollte ich fragen, ob jemand hier auf ev. Seite damit Erfahrung hat?
Oder sogar überlegt, in eine Kommunität einzutreten, etc.?

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Hallo und herzlich willkommen im Kreuzgang!

Ja, wir haben hier auch ein paar evangelische Experten. Bestimmt wird der eine oder andere etwas dazu sagen können.

Von mir nur erstmal ein Hinweis auf diese Links hier. Da findet man so gut wie alles!
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

GertrudvonHelfta
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Ich hab Erfahrungen

Beitrag von GertrudvonHelfta »

kann dir die Communität Casteller Ring als "evangelische Benediktinerinnen" empfehlen; dann solltest Du Dir aber auch die Freiheit eines Vergleichs mit "katholischen Benediktinerinnen" erlauben; - ein Gastaufenthalt , auch als "mitarbeitender gast" ist weitesgehend konfessionsübergreifend möglich.
www.orden.de

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Sr. Meike, dein Einsatz! :ikb_toot: Liest du mit?
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wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

Danke schon mal für die Antworten!

Ja, die CCR kenne ich, da war ich auch schon zweimal als mithelfender Gast. Hat mir auch gut gefallen!

Ich bin im Moment halt eher am Überlegen, ob das auf Dauer etwas für mich sein kann.... Ich habe schon einmal ein Jahr "im Kloster" gelebt, allerdings während meines FSJ in Brasilien bei katholischen Schwestern und da war das Klosterleben definitiv anders als in Deutschland.
Konversion kommt für mich nicht in Frage.

Naja, am Freitag fahre ich für 4-6 Wochen erstmal in die Schweiz, um mir dort eine Gemeinschaft anzugucken.

Ich finde dieses "Zwischenstadion" von: "Eigentlich lebe ich gerne kommunitär und kann es mir gut vorstellen aber ich weiß nicht wo" hin zur Entscheidung so schwer. Diese innere Unruhe.

Das "Problem" bei mir ist halt auch, dass ich ev. Theologie auf Pfarramt studiere und diesen Beruf eigentlich auch sehr, sehr gerne ausüben möchte.... Und da sehe ich bei vielen evangelischen Kommunitäten ein Problem, weil diese ja zumeist Pfarrer/innen von auswärts haben, damit in der Gemeinschaft alle eher "gleich" sind. (hört sich dumm an, aber ich glaube in die Richtung gehts.)

Meine "Traumkommunität" wäre irgendwie eine kleine Kommunität in einem Arbeiterstadtteil, wo die schwestern unterschiedlichen Berufen nachgehen und ihr gemeinsames Leben trotzdem leben und trotzdem zu einer größeren Gemeinschaft gehören.

Kennt jemand solche ev. Schwestern zufällig? :)
Gibt es hier noch andere "Suchende" (auch gerne katholisch?)

wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

oh, jetzt werden mir sogar schon Leute herbeigerufen ;) Da bin ich ja mal gespannt :)

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Maria Walburga
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Schonmal an Diakonissen gedacht?

Beitrag von Maria Walburga »

Hallo!

Hast du dich schonmal über verschiedene Diakonissenanstalten erkundigt? Es gibt einige Schwesternschaften, die in klosterähnlicher Gemeinschaft leben- ehelos und in einer Art finanzieller Gütergemeinschaft und es gibt mittlerweile Schwesternschaften, die auch verheiratete Frauen aufnehmen. Diese leben dann gewöhnlich natürlich nicht im Mutterhaus, sondern in ihrer Familie. Von der Schwesternschaft in Halle weiß ich, dass sie 2004 eine Frau aufgenommen haben, die promovierte Pfarrerin und Kirchenhistorikerin ist. S. hier:

http://www.diakoniewerk-halle.de/Aktuelles_040704.html

Es gibt aber noch viele andere Schwesternschaften.

Diese Schwestern hier leben beispielsweise zölibatär in klosterähnlicher Gemeinschaft:

http://www.zionsberg.de/home/home.html

Während man hier auch verheiratete Frauen aufnimmt:

http://www.salem-koeslin.de/

Die meisten Diakonissen und Diakonische Schwestern entscheiden dann selber, ob sie (z.B. für Zusammenkünfte) eine Tracht tragen oder in zivil gehen.

Wir können uns gerne per PN oder Mail austauschen, wenn du magst. Schreib mir dann einfach kurz eine Nachricht. Ich lese hier nicht so regelmäßig mit :huhu:

wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

Danke für die links! Ja, bei verschiedenen Diakonissenanstalten habe ich schon ein wenige auf den Webseiten geguckt, persönlich kenne ich nur Diakonissen in Brasilien und die waren schon sehr "reich", also hatten ein imenses Taschengeld, haben in eigenen Appartements gewohnt, haben ihren Hund zum Friseur geschickt und haben auch nur einmal die Woche gemeinsam gebetet.... Ich glaube, das hat mich etwas abgeschreckt, denn irgendwie denke ich auch "ganz oder gar nichts" und da kam es mir eher wie eine halbe Sache vor...

Bei den Diakonissen in Deutschland ist mein "Problem", dass die ja meistens aus dem Pietismus heraus entstanden sind und ich eher sehr "landeskirchlich" geprägt bin und da so meine Probleme mit habe. Aber das ist sicherlich von Gemeinschaft zu Gemeinschaft unterschiedlich und vielleicht sollte ich denen etwas offener begegnen ;)

Naja, aber jetzt gehts ja erstmal in die Schweiz. Eins nach dem anderen :)

Darf ich fragen, warum Du Dich gerade mit Diakonissen so gut auskennst? Gehörst Du selber irgendwie "dazu"?

schwester meike
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Beitrag von schwester meike »

Hallöle, ja ich lese noch mit.
Bin in einer ev. Kommunität: www.lza.de.
Ein wesentlicher Arbeitszweig ist unser Theologisches Seminar, näheres dazu findest du auch über die HP.
Allerdings wenn du die CCR schon kennst, wir sind wohl am anderen Ende der Spanne ev. Kommunitäten. Wir haben kaum Klausur, kaum Liturgie... Br.Franziskus (Christoph) Joest war es wohl, der uns als das "unregelmäßige Verb der Kommuniäten" bezeichnete.
Wir sind ein freies Werk innerhalb der Landeskirche, allerdings mit pietistischer Prägung. Eigene Gottesdienste haben wir nur zu besonderen Gelegenheiten, sonst besuchen wir den Godi der Landeskirche im Ort.
Vielleicht wäre die CCB Selbitz noch was, die haben auch kleine Stadtkommunitäten, in denen Schwestern im Beruf tätig sind.
Würde mich ja sehr interessieren, wo du in der Schweiz schnupperst, kannst mirs ja per PN zukommen lassen.
Grüßle, Sr.Meike

wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

Danke für die Antwort! Ich werde gleich mal auf eurer Homepage rumgucken :) Mit unregelmäßigen Verben kenne ich mich zumindestens mehr als genug aus ;)

PN kommt auch gleich :)

Ja, Selbitz steht auch noch auf meiner "Liste". Eine Stadtkommunität hat die CCR ja auch. Aber es ist ja auch irgendwie dumm, in eine Kommunität einzutreten und zu sagen "Aber nur wenn ich später in der stadt lande" ....

Und irgendwie finde ich es schwer, die Balance zu finden, nicht selber den ganzen "Aktivismus" zu betreiben, hier gucken, dort gucken, etc. sondern auch Gott zu lenken zu lassen. Da ich ein kleiner workaholic bin, neige ich wohl eher dazu, das erstere dominieren zu lassen und das ist ja eigentlich nicht Sinn und Zweck der Sache!

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

wassertasse hat geschrieben:persönlich kenne ich nur Diakonissen in Brasilien
...
imenses Taschengeld...
eigenen Appartements...
Hund zum Friseur geschickt...
einmal die Woche gemeinsam gebetet...
:ikb_shocking: Und ich dachte schon, die katholische Auslegung der evangelischen Armut sei im deutschen Sprachraum etwas großzügig.
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Linus
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Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:
wassertasse hat geschrieben:persönlich kenne ich nur Diakonissen in Brasilien
...
imenses Taschengeld...
eigenen Appartements...
Hund zum Friseur geschickt...
einmal die Woche gemeinsam gebetet...
:ikb_shocking: Und ich dachte schon, die katholische Auslegung der evangelischen Armut sei im deutschen Sprachraum etwas großzügig.
Was unterscheidet die vom durchschnittlichen katholischen Pfarrgemeinderat? (der betet auch einmal die Woche, sonntags in der Messe :D )
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Maria Walburga
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Beitrag von Maria Walburga »

Habe dir auch mal eine PN geschickt. ;)

Christusbruderschaft Selbitz kam mir übrigens auch noch in den Sinn. Dann gibt es noch die Evangelische Marienschwesternschaft ("Darmstädter Marienschwestern"), aber die sind meines Wissens nach sehr umstritten und sollten nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Auf wikipedia gibt es einen ausführlichen Bericht darüber.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Maria Walburga hat geschrieben:Dann gibt es noch die Evangelische Marienschwesternschaft ("Darmstädter Marienschwestern"), aber die sind meines Wissens nach sehr umstritten und sollten nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Zum Thema Marienschwestern sei dringend auf diesen Link hingewiesen.

Allerdings kann sich da mittlerweile was geändert haben. Beide Gründerinnen sind ja verstorben.
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wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

danke für pn, wird morgen beantwortet :)

Ja, genau den Link von den Marienschwestern habe ich auch schon letztens gelesen. Mir ist nämlich ein Prospekt von denen in die Hand gefallen, der aber überhaupt nicht aussagekräftig über das Gemeinsame Leben war, sondern nur die ganzen "Kanaan" Bilder zeigte, "Jesu-Ruf"Kapelle, etc. etc.
Da deren Webseite auch nicht gerade irgendwie klar ist, habe ich dann gegoogelt und auch diesen Text gefunden, den ich sehr krass finde.
Ich kenne auch niemanden, der eine Marienschwester kennt oder so, deshalb habe ich da überhaupt nicht den Zugang zu.

wassertasse
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Beitrag von wassertasse »

Linus hat geschrieben: Und ich dachte schon, die katholische Auslegung der evangelischen Armut sei im deutschen Sprachraum etwas großzügig.
.... ja, nur dass das da in dem wirklich armen Umfeld einfach nur Reichtum war und somit super stark aufgefallen ist.

Aber naja, das kann ich jetzt auch nur über die eine Kommunität sagen, vielleicht gibt es ja in Brasilien auch noch "normale" Diakonissen ;)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ich habe mal ein Zitat aus dem angebenen Link über die Marienschwestern hergenommen:

"Meine Geschichte wirft Licht auf eine Denkart, die Gehorsam und Loyalität über Integrität und Aufrichtigkeit stellt sowie das Wohl des Systems über das Wohlergehen des einzelnen."

Was die Schwester hier formuliert, findet man auch in vielen Gemeinden. Oft geht es nicht mehr um den individuellen Menschen und seine geistlich-seelische Fürsorge, sondern darum, dass ein gewisses System aufrecht erhalten wird und zwar um jeden Preis. Wer da nicht mitmacht und zu allem Ja und Amen sagt, wird rücksichtlos heruntergebügelt.

In dem Buch: "Wenn Mauern fallen" wird das ja auch von zwei ehemaligen Marienschwestern geschildert, wobei ich aber meine, dass die beiden ehemaligen Schwesteren, die das Buch geschrieben haben, theologisch gesehen, auch manches nicht recht einordnen können, vor allem das, was katholischen Anklang bei den Marienschwestern bzw. Basilea hatte. Aber vielleicht hat Basilea selber hier auch einiges nicht recht verstanden und sich wohl auch in den Mittelpunkt gestellt. Despotische Hitlerchristen gibt es aber überall. Ich kenne einige dieser Sorte.

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