Es gibt da eine Seite an der Person Kiko Argüello, die ich persönlich etwas merkwürdig finde.
Auf dieser Seite werden Kikos künstlerische Meriten schon sehr angepriesen:
https://neocatechumenaleiter.org/de/ges ... argueello/
Hier ein paarAusschnitte:
"Nach seiner Bekehrung hat Kiko seine künstlerischen Fähigkeiten in den Dienst der Kirche stellen wollen. Durch Malerei, Musik und vor allem durch Architektur und Bildhauerei möchte er
eine „neue Ästhetik“ fördern, die den Menschen den Zugang zum Glauben erleichtert.
Als Maler hat er
wichtige Werke auf der ganzen Welt realisiert.
Bemerkenswert sind namentlich seine Werke ...
Im Jahr 2010 gründete Argüello das Symphonieorchester des Neokatechumenalen Wegs und komponierte das Werk „Das Leiden der Unschuldigen“, das den Schmerz der Jungfrau am Fuße des Kreuzes thematisiert. Nach der Aufführung der Symphonie
vor zahlreichen Würdenträgern und 200 Bischöfen in Israel, zeigten sich viele jüdische Zuhörer tief beeindruckt. Sie erklärten, dass sie sich mit dieser Komposition im Schmerz der Shoah von der Kirche verstanden und geliebt gefühlt hätten. Seitdem ist die Symphonie zu einer Brücke des Dialogs zwischen dem jüdischen Volk und der katholischen Kirche geworden. Sie wurde an
zahlreichen Orten aufgeführt, unter anderem im Vatikan und einmal in Anwesenheit von Benedikt XVI., sowie in Jerusalem, Bethlehem, Madrid, Paris, Tokio, New York, Chicago, Boston, Düsseldorf und Auschwitz."
Für mich völlig unvorstellbar, dass Gründer und echte Heilige vergangener Zeiten derartige Selbstbeweihräucherungen geduldet hätten.
Außerdem ein Symphonie zu einer Brücke des Dialogs zwischen dem jüdischen Volk und der katholischen Kirche zu stilisieren ... ist nicht unbescheiden.
Wer sich in der Kunst- oder Musikwelt auskennt merkt sofort, dass diese Sätze in einem typisch quasi-feuilletonistischem Stil verfasst sind, wie man sie in den Anpreisungen auf den Homepages und Konzertankündigungen vieler Musiker liest.
Fakt ist, dass viele Musiker oder ihre Agenturen diese Text
selbst verfassen, sie aber klingen lassen, als wenn das der Chefkritiker der FAZ oder New York Times verfasst und attestiert hat.
Derartige Selbstbelobigungen sind gerade im subjektiven Beriech der Kunst total unsinnig. Und meistens unfundiert und anmaßend. Wer weiß schon, wer gerade der größte und bedeutendste Wagnertenor seit XY ist? Der typische Musikkritiker - der selbst mittelmäßig Klavier spielt oder maximal im Laienchor gesungen hat und, weil es zum künstlerischen Studium nicht reichte, dann Musikwissenschaft studiert hat - kann sich so selbst zum Königsmacher hochschreiben.
Dass Argüello für die Uraufführung seines symphonischen Werkes am 10. Juni 2018 die Philharmonie Berlin "nahm" (gar nicht so einfach! ... man braucht Kontakte oder Geld) und eine ganz schöne Riege an interreligiöser Prominenz in den ersten Reihen sitzen ließ (die hat ja jemand eingeladen) ...passt in meinen Augen nicht so ganz dazu, dass man mal in den Armenvierteln am Stadtrand von Madrid begonnen hat. Ausgerechnet im Welt-Tempel des Klassik-Universums, in dem jeden Abend der Götter-Olymp der Klassik auftritt und sich anbeten lässt.
Man hätte das Ganze auch in einem Flughafenhangar, Zelt oder als Open Air aufführen können.
Für Gottesdienste der Neos sollen wohl ( ... ich weiß dies aber nicht ganz genau) nur von Kiko entworfene Dinge benützt werden. Und seine Lieder gesungen werden.
Na ja,... es gab mal ne Papst Papst Benedikt Bibel vom Herder Verlag - die kennen hier sicher noch einige - man kann sich aber sicher sein, dass dies nicht auf eine Idee von Herrn Ratzinger selbst zurückging. Wahrscheinlich war ihm das eher etwas peinlich. Josef Ratzinger, Hans Urs von Balthasar und Karl Barth hätten sicher auch nie die Tonhalle in Zürich oder die Carnegie Hall gemietet, um öffentlich Mozart an drei Klavieren zu spielen.