Zisterziensische Spiritualität im Alltag

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
GertrudvonHelfta
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Zisterziensische Spiritualität im Alltag

Beitrag von GertrudvonHelfta »

Wie können Laien zisterziensisch leben?

Gibt es da offizielle Impulse?

Kann man sich selbst was "zusammenbasteln"?

Wer hat Erfahrungen mit der Umsetzung einer Spiritualität im Alltag, die dem zisterziensischen Idealen nahe steht?

GertrudvonHelfta

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Linus
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Beitrag von Linus »

Laienzisterzienser gibts als neu entstandene "Bewegung" vor allem im englischsprachigen und welschsprachigen Raum:
http://www.laycisterciansofgethsemani.org/

http://www.ocso.org/net/cistfa-en.htm

http://cistercianfamily.org/
als beispiele .einfach mal gurgeln.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

So was habe ich auch schon immer mal gesucht.

Ich denke, dass ein Laie das ohne konkrete Anbindung bzw. Anleitung durch ein Kloster kaum zisterziensisch leben kann. Schließlich gehen auch die Mönche und Nonnen erst einige Jahre in die "Lehre".

Was sicher zum Verständnis der zisterziensischen Spiritualität nicht schaden kann, ist die Lektüre von Texten der zisterziensischen "Väter" und "Mütter". Beispielsweise hier finden sich einige kleinere Auszüge, aber ich denke ein vertieftes Studium der dort genannten Autoren kann nicht schaden.

Außerdem würde ich mich vielleicht mal nach Kursen oder Arbeitswochenenden oder so umsehen, ich denke dass einige größere Abteien da sicher so etwas in der Richtung anbieten.
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Linus
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Beitrag von Linus »

@HeGe
wenn es dir nicht zu weit ist- dann kann ich dir Stift Heiligenkreuz ans Herz legen (oder als Alternative: Bochum Stiepel, ist eine Expositur) Mitleben im Kloster (Kloster auf Zeit) ist dort möglich, ab dem zweiten Mal (wenn sie sehen, dass du nicht zu schräg bist) dann auch in Klausur, Refektoruim etc.)
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Heiligenkreuz ist mir tatsächlich etwas weit weg. Das müsste dann schon eine längere Reise werden, für die ich dank meines zweiten Staatsexamens in ein paar Monaten zur Zeit keine Zeit habe.

In Stiepel war ich vor gut eineinhalb Jahren schon mal im Rahmen einer Vereinsversammlung. Ich muss allerdings zugeben, dass mich das vom Ort her nicht so angesprochen hat. Ich bin nicht so der Stadtklostermensch. Ich lese aber gerne die Stiepeler Klosternachrichten im Internet.

Mal sehen, was nach meinem Examen ist. Wahrscheinlich blüht mir dann eh erst ALG II, da habe ich dann vielleicht auch Zeit für lange Klosterreisen. :/

Aber Mitleben im Kloster ist sicher der ultimative Tip, um die zisterziensische Spiritualität zu erkunden.
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GertrudvonHelfta
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stiepel

Beitrag von GertrudvonHelfta »

meine gemeinde! mit allen vor- und nachteilen...GvH

GertrudvonHelfta
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um auf meine Frage zurückzukommen:

Beitrag von GertrudvonHelfta »

seitens der Benediktiner gibt es da ja bekannte "Hilfestellungen", wie das Büchlein "Unter der Führung des Evangeliums".

Benediktinisch ist mir ein Stück zu "hart" in der Spiritualität und zu wenig marianisch; - letzteres ist ja im Zuge der Monastik typisch der zisterziensischen Spiritualität.

Ich will eigentlich auch keine Klosteraufenthaltshinweise....diese Phase habe ich "überwunden"......ich will nicht in den Orden eintreten.....mir geht es um diese Spiritualität im Alltag......

.....angeregt wurde ich durch die wunderschönen Heftchen von Äbtissin Hildegard Brem OCIST. aus Mariastern-Gwiggen, in der Reihe "Zisterziensische Spiritualität für den Alltag" hat sie wunderschöne Texte von Bernhard von Clairvaus, Guerric von Igny, Aelred von Rievlaux etc. zusammengestelt zur Betrachtung.

GvH

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ob es so ein Buch wie das bei den Benediktinern auch für Zisterzienser gibt, weiß ich jetzt gar nicht.

Aber offensichtlich hast du dich ja schon mit zisterziensischen Texten beschäftigt, entsprechende Artikel gelesen und auch im Kloster mitgelebt. Insofern hast du da wohl schon mehr Erfahrung mit als ich.

Aber wie man das jetzt im konkreten Alltag leben soll? :hmm:

Wenn ich jetzt mal meine zeitlichen Kapazitäten betrachte (ich weiß ja nicht, ob und wie du berufstätig bist), ist sicherlich erste Maßnahme eines jeden ordensverbundenen Laien das regelmäßige Stundengebet. Diese feste Struktur gehört zu jeden Kloster und kann damit auch bei jedem, der das im Alltag leben möchte, nicht fehlen. Ansonsten ist das Studium der Bibel und der Texte von Vätern sicher unerlässlich (Stichwort: lectio divina). Ob man dazu jetzt jeden Tag ausreichend Zeit findet, ist sicher Sache jedes Einzelnen, ansonsten ist der Sonntag sicherlich dafür prädestiniert.

Das marianische Element lässt sich m.E. durch das Gebet oder die entsprechenden Lesungen ausreichend, je nach Belieben, integrieren.

Aber vielleicht kannst du mal kurz schreiben, was dir bei der benediktinischen Literatur nicht so gefallen hat und was die vorgesehen haben.
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GertrudvonHelfta
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Beitrag von GertrudvonHelfta »

Ja, ich bete das Kleine Stundenbuch, bete täglich den Rosenkranz, habe so meine wechselnden Gebete, bete hin und wieder eine Novene und übe mich im inneren Gebet.
Ich arbeite ( momentan Urlaub *juhu*) ganz normal, von daher ist es mit lectio divina und mal länger geistliche Bücher lesen natürlich nur am Wochenende mal zeitlich möglich, dieses zu tun. Für Urlaube und kontinuierliche Kontakte zu Klöstern, bzw. einem Kloster fehlt mir auch die Zeit; auch sind die "mitarbeitenden Gäste" der Klöster inzwischen auch nicht mehr mein Jahrgang.

Benediktinisch empfinde ich als sehr starr, da ist jede Bewegung, jedes Wort vorgegeben; der Leitsatz "ora et labora" lässt viele andere Dinge noch völlig offen. Die Regel Benedikts ist an vielen Stellen schon "heftig", wer weiss wie die das heutzutage umsetzen?! Die Verpflichtungen für Benediktiner-Oblaten sind m.E. nicht wenige, - gemessen daran, dass sie für theologischen Laien in der Welt lebend und arbeitend sein sollen.

Kloster Helfta (Zisterzienserinnen) baut z.B. mal eben einen Kindergarten, weil sie die Not an dieser Stelle, an ihrem Ort bemerkt haben....*lobenswert* .....adäquate Situation habe ich vor Jahren bei Benediktinerinnen erlebt, da sich zu engagieren wurde sofort heftigst zurückgewiesen mit der Begründung, "rein" kontemplativ zu sein.

Bei Benedikt gibt es eine Spur, die zu gehen ist; alles sehr gradlinig, wer abweicht, "wird streng bestraft"; - bei Bernhard, Aelred, etc., sind bereits die Lebenswege wechselvoller gewesen, dementsprechend auch die Einstellung gegenüber der Verbindung von Aktion und Kontemplation, der Spiritualität ( auch vom Fallen und Wiederaufstehen ) ...es kommt mir so vor, als sei da mehr Leben drin, bzw. mehr von dem Leben, was auch meines viel mehr berührt als das benediktinisch Gradlinige.

GvH

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Wow. So habe ich das noch nie empfunden, auch wenn ich auch mehr den Zisterziensern, insbesondere denen von der strengen Observanz, zugeneigt bin. Man wird das auch glaube ich kaum pauschalieren können. Es gibt wohl genau so viele Klöster der Zisterzienserinnen (bei Frauen ist das ja alles eh immer noch was strenger), wo ein reines Gebetsleben Vorrang hat und Benediktinerinnen, die sehr viel offener leben.

Aber tatsächlich, und das war ja auch durchaus Grundkonzept der Orden, hat ja das Gebet bei den Benediktinern die (körperliche) Arbeit früher schon verdrängt und vielleicht auch heute noch einen höheren Stellenwert. Wer weiß.

Aber das führt auch zu weit weg von deiner Eingangsfrage. Und um darauf nochmal zurückzukommen: Mir fällt angesichts dessen, was du alles schon machst, langsam auch nichts mehr ein, was das Leben noch irgendwie "zisterzienserischer" gestalten könnte. Vielleicht wäre, gemäß dem Gründungsideal, regelmäßige Handarbeit noch eine Idee?

Oder vielleicht stellst du dir auch unter der zisterziensischen Lebensweise etwas vor, woran ich jetzt gar nicht denke. Vielleicht schreibst du mal, was für dich die zisterziensische Lebensweise ausmacht.
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Linus
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Beitrag von Linus »

HeGe hat geschrieben:Oder vielleicht stellst du dir auch unter der zisterziensischen Lebensweise etwas vor, woran ich jetzt gar nicht denke. Vielleicht schreibst du mal, was für dich die zisterziensische Lebensweise ausmacht.
*GespanntindieRundeguck*

Linus :)
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GertrudvonHelfta
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Beitrag von GertrudvonHelfta »

Ich weiss es nicht. Deswegen bin ich doch hier.
:)

GvH

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

GertrudvonHelfta
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Beitrag von GertrudvonHelfta »

Wohw....danke für den Hinweis....vieles daraus kenne ich natürlich schon...manches aber auch noch nicht...... ;)

GvH

Germanus
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Salve Regina tempore paschali

Beitrag von Germanus »

Mal was Österliches und Zisterziensisches für den Alltag:

http://www3.planalfa.es/cisterc/archivos/vela.htm

Herzl. Grüße, Germanus

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Romuald
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Zisterzienseroblaten

Beitrag von Romuald »

In Deutschland sind die Laienzisterzienser seit kurzer Zeit mit einer eigenen homepage vertreten.

http://www.zisterzienseroblaten.de/

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