Beginen und Begarden

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Dieter
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Beginen und Begarden

Beitrag von Dieter »

Beginen waren im Mittelalter eine Form gemeinsamen Lebens auf spiritueller Grundlage. Sie sind seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Allein in Deutschland gab es über 6 Wohneinheiten für Beginen, die größte in Köln mit 1.2 Mitgliedern

Die Beginen legten kein Gelübte ab, sondern ein Versprechen. Sie befolgten die evangelischen Räte der Keuschheit und des Gehorsams gegenüber der Großmeisterin/Grande Madame, die von ihnen gewählt wurde. Das Versprechen galt immer nur für ein Jahr und konnte dann verlängert werden. Die Frauen versprachen aber keine Armut, so dass sie ihren Besitz behalten konnten. Sie ernährten sich durch handwerkliche Arbeiten (Klöppeln) und dienten der Gemeinschaft in der Krankenpflege.

Die Häuser in einem Beginenhof waren oft einzelne Gebäude mit einem kleinen Garten und einer Mauer darum, die jederzeit verlassen werden konnten. Diese kleinen Häuser standen oft in einem Viereck, in dessen Mitte sich die Kirche befand. Die Beginen lebten also halb in der Welt, halb in dem klosterähnlichen Beginenhof.

Ihre stärkste Verbreitung erlebten die Beginen im 15. Jahrhundert. Im Rahmen der Gegenreformation blühte diese Bewegung noch einmal auf. Danach wurde sie von der Kirche verboten, da die Frauen ihr zu selbständig geworden waren. (Man kann sie als erste feministische Emanzipationsbewegung betrachten.)

Das Verbot galt für alle Länder, nur in Flandern durften sie weiter existieren, so dass Flandern das Zentrum der Beginen wurde.

Im Jahre 19 gab es noch 1.5 Beginen, die weltweit letzte Begine verstarb vor drei Jahre im Alter von 93 Jahren in Kortrijk/Flandern.

Die Beschäftigung mit dem Thema Beginen ist lohnend. Es ist ein ganz eigener Bereich, so wie die Beschäftigung mit Kirchen. In Flandern gibt es noch zahlreiche gut erhaltene bzw restaurierte Höfe. Hier die Bilder von 26 Höfen, von denen ein Großteil Weltkulturerbe ist:

https://nl.wikipedia.org/wiki/Begijnhoven_in_Vlaanderen

Im Beginenhof von Brügge leben heute Benediktinerinnen, die aus Respekt vor den Beginen wie diese gekleidet sind.

In Brügge gibt es die Möglichkeit, im Beginenhof zu übernachten und an den Gebetszeiten der Nonnen teilzunehmen. Der Beginenhof wird um 18.3 Uhr geschlossen, so dass er sich nicht für Besucher eignet, die die Sadt unter touristischen Gesichtspunkten erleben wollen.

Ich selbst habe in den letzten Jahren schon mehrere Höfe besichtigt. Ich mag besondern die in Brügge, Kortrijk, Mechelen und Diksmuide.

Raphaela
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Raphaela »

Ich frage mich, ob dies wirklich ins Oratorium gehört. Diejenigen, die sich heute normalerweise als Beginen bezeichnen, machen dies auf einen rein weltlichen Hintergrund.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Dieter
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Dieter »

Raphaela hat geschrieben:Ich frage mich, ob dies wirklich ins Oratorium gehört. Diejenigen, die sich heute normalerweise als Beginen bezeichnen, machen dies auf einen rein weltlichen Hintergrund.

Doch, das gehört ins Oratorium. Viele Beginenhöfe, vor allem in Flandern, bemühen sich, spirituelle Angebote aufzunehmen. Der in Brügge ist ein Benediktinerinnenkloster, in Kortrijk kann man in einer ehemaligen Beginenwohnung ein spirituelles Wochenende erleben. Andere Höfe haben andere Angebote.

Dass in Deutschland die Objekte, die sich als "Beginenhof" bezeichnen, nur einen weltlichen Hintergrund haben, ist schade, aber immerhin wird dadurch der Gedanke wachgehalten. Vielleicht wird es in Zukunft in solchen Höfen in Deutschland wieder entsprechende Angebote geben.

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Juergen
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Juergen »

Der Name

Die Frauenbewegung der Beginen deren männliches Gegenstück die Begarden sind, entstand etwa an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Die Rückführung des Namens auf die Heilige Bega (7. Jh) scheint eine spätere Traditionsbildung zu sein. Ob der Name von Lambert li Beges (gest. 1177) zurückzuführen ist, scheint unklar. Dennoch hat er wohl größeren Einfluß auf die Bewegung der Beginen gehabt, da er für die Laien unter seinen Anhängern nicht nur die Bibel übersetzte, sondern generell auch ein großes Gewicht auf die Keuschheit legte, einem Ideal, dem auch die Beginen folgten. Jedoch befriedigt auch diese Ableitung nicht. Als mögliches Erklärungsmodell könnte die Etymologie hilfreich sein, so ließe sich das Wort vom angelsächsischen Wort begge (=betteln) oder auch vom deutschen beginnen (i.S.v. ein Klosterleben beginnen) ableiten; auch über eine Ableitung vom Wort Albingenser wird spekuliert. Ferner wäre eine Ableitung des Namens von der Stoffarbe beige möglich. Eindeutig sind jedoch diese Ableitungen nicht.

Entstehung und Ideale

Die Entstehung und Einordnung des Beginenwesens ist nicht ganz klar. Zu Beginn der Bewegung standen wohl vor allem individuelle Initiativen von einigen wenigen. Die Beginen oder vielmehr ihre Vorläuferinnen, die mulieres religiosae, lebten über ”eine Stadt verstreut in ihren eigenen Häusern oder unter dem Dach der Eltern.“ Diese Einzelinitiativen entstanden spontan und unabhängig voneinander, ohne daß man einen Gründer, der als Urheber der Bewegung bezeichnet werden könnte, benennen kann. Gleichwohl wurde aus diesen Einzelinitiativen mit der Zeit eine religiöse Bewegung, die jedoch anfanghaft nicht immer mit den kirchlichen Überzeugungen konform ging und wenig organisiert war, jedoch später eine eigene Ordnung fand. Unter kirchlicher Anleitung hatten sich die belgischen Beginen zu Anfang des 13. Jh. vollständig von den boni christiani mit ihren ketzerischen Unterströmungen getrennt und immer mehr den Status frommer Vereinigungen von Frauen angenommen, die sich zum Zweck gemeinsamer geistlicher Lebensführung einer Ordnung unterwarfen (congregationes beguinarum disciplinatarum).“ Es bildeten sich so Gemeinschaften, die in ihrer Struktur teils Nonnenklöstern glichen. Da die Kirche aber seit der Entscheidung des vierten Laterankonzils (1215) bemüht war, das entstehen von neuen Orden einzuschränken, und sie nur noch Unterordnungen unter bereits approbierte Ordensregeln zulassen wollte, nahmen eine Reihe dieser Vereinigungen die Augustinerregel oder Franziskanerregel an. Nichtsdestotrotz gelang es aber auch vereinzelt Ausnahmeregelungen zu finden, so erlangte Jakob von Vitry, ” erwählter Bischof von Akkon, 1216 beim Papst Honorius III. eine mündliche Genehmigung für die mulieres religiosae in Frankreich und im Reich ebenso wie im Bistum Lüttich, in einem Hause zusammenzuleben und einander wechselseitig zum Guten zu ermutigen (ut liveret mulieribus religiosis non solum in episcopatu Leodinensi, sed tam in regno quam in imperio in eadem domo simul manere et sese invicem mutuis exhorationibus ad bonum invitare [Ep. I: Lettres 74]).“ Jakob Pantaleon, ein Domherr in Lüttich entwarf eine Regel, die auch eine bischöfliche Bestätigung fand, die allerdings keine Approbation darstellt. Diese Regel kann auch nicht als unabhängige Ordensregel aufgefasst werden. Einige sozilogische Faktoren mögen der Entstehung und Entwicklung der Beginen Vorschub geleistet haben. Sie mag ein Reflex auf die hochmittelalterliche Frauenfrage sein: Aufgrund einer hohen Todesrade bei den Männern in Folge von Kriegen etc. gab es einen Überschuß“ an ledigen Mädchen und verwitweten Frauen. Diesen fehlte ”oft eine soziale Absicherung. Hier boten vor allem in den Städten die Gemeinschaft der Beginen und die Beginenhäuse eine gewisse Hilfe. Die Beginen ware, mehr als die Begarden, sehr klassenübergreifend zusammengesetzt. Adlige und wohlhabende ” Bürgerfrauen ware nicht nur in Flandern und Brabant, sondern auch in deutschen Städten wie Köln, Mainz und Frankfurt stark vertreten, wogegen in Straßburg die Handwerkerschicht eine dominierende Rolle gespielt zu haben scheint.“ So bestritten die Beginen teils Ihren Lebensunterhalt durch das eingebrachte Eigengut und Stiftungen; aber auch durch Tätigkeiten in verschiedenen Handwerksberufen nach dem Prinzip der Selbstversorgung. Die Tätigkeiten, mit denen die Beginen ihren Lebensunterhalt verdienten, waren vielfältig und spiegeln die ganze Bandbreite weiblicher Berufe im Mittelalter. Die Krankenfürsorge und -pflege, die ursprünglich als karitativer Dienst am Nächten, nicht aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte, gehörte lange zu ihren wichtigsten Aufgaben. In späterer Zeit kam dazu die Betreuung und Bestattung der Toten. Vor allem in den großen Beginenhöfen Flanderns, aber auch in den rheinischen Konventen bildete außerdem die Textilkunst einen Haupterwerbszweig. Im Weben, Spinnen und Nähen waren die Beginen, begünstigt durch ein Privileg der Steuerfreiheit, bald so erfolgreich, daß sie in Konflikt mit den Zünften kamen, worauf ihre Tätigkeit teilweise eingeschränkt wurde.“ Ferner gab es auch zum Teil Einkünfte durch Betteln. Das Betteln war bei den Begarden größer ausgeprägt, stammten doch ihre Mitglieder auch mehr aus den ärmeren Schichten der Bevölkerung. Es wäre aber eine Vereinfachung, wenn die religiösen Beweggründe zugunsten von sozioökonomischen Gesichtspunkten in den Hintergrund treten oder gar als belanglos abgetan würden. In dem überwältigenden Andrang religiös und sonstwie motivierter Frauen, für ” die eine reine Männerkirche in ihrem Aufbau und ihrer Organisation nicht gerüstet war, sind auch die eigentlichen Wurzeln der religiösen Frauenfrage des Mittelalters zu suchen“ Man könnte die Beginen so eher als Frauenbewegung bezeichnet, um in dieser Weise deutlich zu machen, daß es sich um mehr als eben einen Reflex auf auf die soziologische Frauenfrage handelt, sondern um eine das soziale und geistliche Umfeld mitgestalten wollende Größe. Besonders hervor traten einige Visionärinnen und Mystikerinnen. So ist die Entstehung des Fronleichnamsfestes und damit im Zusammenhang stehend eine verstärkte Eucharistiefrömmigkeit eng mit dem Namen der Juliane von Lüttich verbunden, die selbst erst Augustinerin dann Begine, später Zisterzienserin und Reklusin in Fosse war.

Verbreitung

Die Beginen traten nördlich der Alpen zuerst in Herzogtum Brabant und im Bistum Lüttich auf. Später fand man sie auch in Norfrankreich und am Rhein, dann im aber in ganz Mitteleuropa. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts fand man sie auch in Südfrankreich, vor allem in Béziers und Narbonne, und Italien. Vor allem in Flandern, waren die Beginen in den Beginenhöfen in klosterähnlichen Gemeinschaften organisiert. Die Beginenhöfe, standen bei vielen Bischöfen in hohem Ansehen, so daß dies jene als anerkannte Bewegungen und Gemeinschaften betrachteten. Diese Bewegungen gingen auch über ihre Beginenhöfe hinaus und so kam es, zuerst in den Niederlanden, zu Beginengemeinden. In Flandern und Wallonien wurden diese Gemeinden teilweise durch die Bischöfe von den übrigen Pfarrgemeinden exempt. Die Gemeinden waren wie Städte angelegt, mit Schutzmauer und Gräben geschützt und durch große Tore zugänglich. Die weltliche Macht trug das Ihre bei durch ” Gewährung der privilegia beguinalia, darunter Immunität und im Falle der Bagarden Befreiung vom Militärdienst“. In den südlichen Ländern hingegen waren die Beginen insgesamt weit weniger organisiert. Im rheinischen Raum entwickelten sich die sogenannten Konvente, Gemeinschaftenten von drei oder mehr Frauen, die entweder durch Eigeninitiative oder durch eine Stiftung entstanden waren. In Köln, wo die meisten Beginen lebten, gab es bis 1250 fünf bis sechs Konvente mit rund 60 bis 70 Frauen. Um 1300 war die Zahl der Konvente bereits auf sechzig angewachsen, die 575 Frauen beherbergten, und 1351 schließlich wurde die Spitzenzahl von 1170 Beginen erreicht, die in den folgenden Jahrzehnten allerdings kontinuierlich absank.“ In Gent lebten im Jahre 1666 etwa 900 Beginen im Beginenhof St. Elisabeth. Die Devotio moderne und später die Gegenreforma” tion brachten eine Neubelebung: Im 17. Jh. zählte der Beginenhof in Brüssel ca. 1000 Bewohnerinnen.“ Die Beginen konnten sich insgesamt teilweise bis heute halten. Bereits im 18. Jahrhundert allerdings ist ein allgemeiner Niedergang festzustellen, und die französische Revolution versetzte dieser Bewegung den Todesstoß. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden keine neue Beginen mehr aufgenommen, aber einige wenige alte Beginen leben heute noch im flämischen Gebiet von Belgien. Im Jahre 1988 waren es rund dreißig.“

Verfolgung durch die Kirche

In vielen Teilen Deutschlands und Frankreichs wurden die Beginen von Bettelorden seelsorglich betreut. Wo immer die Beginenseelsorge sich so in geordneten Bahnen ” bewegen konnte, blieb das Beginentum vom Verdacht der Schwärmerei frei. Und doch begannen nach der Jahrhundertmitte die Schatten eines solchen Verdachts über den Beginen sich zu sammeln. Das hatte wohl darin seinen Grund, daß um eben diese Zeit der Name Beginen allgemein verwandt wurde für alle Frauen und Männer, die sich außerhalb eines klösterlichen Verbandes dem frommem Leben zuwandten, sich ein besonderes Kleid (grau) zulegten, wie etwa die Brüder des neuen Geistes, Reklusen und Reklusinnen, konventsflüchtige Spiritualen, bettelnde und predigende Laien. Da gerade diese der Schwärmerei zu recht verdächtigt wurden, bekam durch sie der Beginenname selbst einen minder guten Klang.“ Bereits 1227 verurteilten eine Synode in Trier und 1259 eine in Mainz die Beginen und Begarden. Weitere Verurteilungen in Fritzlar (1259) und Trier (1277) folgten. Die Brüder des neuen Geistes waren offiziell von Papst Bonifaz VIII. 1296 durch die Bulle Saepe sanctam Ecclesiam verurteilt worden. Nach weiteren Verturteilungen in Deutschland (1307 in Köln durch den Kölner Erzbischof ; 1310 in Trier38 und Mainz ) verwarf schließlich das Konzil von Vienne (1312) einige Irrtümer der Beginen und Begarden mit der Konstitution Ad nostrum qui , welche von Papst Johannes XXII. erst fünf Jahre später (1317) veröffentlicht wurde. In einer Spezifizierung der Irrtümer der nichtregulierten Gemeinschaften vor allem ” in Deutschland, zählt das zweite Dekret (das vom Konzil von Vienne; J.N.) die Lehren des freien Geistes auf: 1. Der Mensch kann in seinem irdischen Leben einen solchen Grad der Vollkommenheit erwerben, daß er unfähig wird zur Sünde. 2. In einem solchen Vollkommenheitszustand werden Fasten und Beten bedeutungslos. 3. Diese Vollkommenheit und Freiheit des Geistes hebt die Gehorsamspflicht gegenüber Menschen und kirchlichen Vorschriften auf. 4. Der Mensch kann hier dieselbe Seligkeit erlangen, wie er sie im Leben nach dem Tod genießt. 5. Da jedes vernünftige Wesen an sich gut ist, kann die Seele die beseligende Schau erreichen, ohne dazu göttlicher Erleuchtung zu bedrüfen. 6. Praktizierte Tugend ist ein Zeichen von Unvollkommenheit. 7. Der Geschlechtverkehr ist, solange die Natur ihn verlangt, nicht sündhaft. 8. Bei der Elevation des Leibes muß sich der Vollkommene nicht erheben oder seine Ehrerbietung bezeugen.“ Diese Veruteilungen führten dazu, daß in einigen Gegenden die Beginen aus ihren ” Konventen und Höfen vertrieben, ihr Eigentum eingezogen, sie selbst verfolgt und vor Inquisitionsgerichte gestellt, eingekerkert oder verbrannt“ wurden. Eine Reihe von ihnen blieb aber aufgrund ihrer Zugehörigkeit bzw. ihrer Unterordnung unter eine anerkannten Orden auch unangetastet Die Verurteilung in Vienne zielt, wie aus den veruteilten Sätzen ersichtlich ist, vor allem auf Auffassungen in der Gnadenlehre, die als eine Form des Semipelegianismus verstanden werden kann, und auf die Einhaltung der Gehorsamspflicht gegenüber der Kirche ab.


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Dieter
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Re: Beginen und Begarden

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Protasius »

Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Juergen
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Ja
Gruß Jürgen

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Ja
Dann erkläre mir bitte folgenden Satz:
Die Devotio moderne und später die Gegenreforma” tion brachten eine Neubelebung: Im 17. Jh. zählte der Beginenhof in Brüssel ca. 1000 Bewohnerinnen.“
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Ja
Dann erkläre mir bitte folgenden Satz:
Die Devotio moderne und später die Gegenreforma” tion brachten eine Neubelebung: Im 17. Jh. zählte der Beginenhof in Brüssel ca. 1000 Bewohnerinnen.“
Nein das erkläre ich Dir nicht, da es Dir – mal wieder – gar nicht um Inhalte geht, sondern Du Dir nur an Formalitäten aufgeilen willst.
Gruß Jürgen

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Ja
Dann erkläre mir bitte folgenden Satz:
Die Devotio moderne und später die Gegenreforma” tion brachten eine Neubelebung: Im 17. Jh. zählte der Beginenhof in Brüssel ca. 1000 Bewohnerinnen.“
Nein das erkläre ich Dir nicht, da es Dir – mal wieder – gar nicht um Inhalte geht, sondern Du Dir nur an Formalitäten aufgeilen willst.
Mich irritieren die Anführungszeichen; für Zitate kann es nicht stehen, denn die fangen nicht mitten im Wort an.

Aber inhaltliche Fragen habe ich auch:
- Warum wurden nach dem Weltkrieg keine neuen Beginen mehr aufgenommen?
- Inwieweit haben die Irrlehren der Beginen eine Außenwirkung gehabt? Gab es Predigten durch Beginen oder Begarden?
- Gibt es eine Erklärung dafür, warum die Beginen in Südeuropa weniger organisiert waren?
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Dieter »

Protasius hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Haben die Anführungszeichen in diesem Text eine Bedeutung?
Ja
Dann erkläre mir bitte folgenden Satz:
Die Devotio moderne und später die Gegenreforma” tion brachten eine Neubelebung: Im 17. Jh. zählte der Beginenhof in Brüssel ca. 1000 Bewohnerinnen.“
Nein das erkläre ich Dir nicht, da es Dir – mal wieder – gar nicht um Inhalte geht, sondern Du Dir nur an Formalitäten aufgeilen willst.
Mich irritieren die Anführungszeichen; für Zitate kann es nicht stehen, denn die fangen nicht mitten im Wort an.



Aber inhaltliche Fragen habe ich auch:
- Warum wurden nach dem Weltkrieg keine neuen Beginen mehr aufgenommen?
- Inwieweit haben die Irrlehren der Beginen eine Außenwirkung gehabt? Gab es Predigten durch Beginen oder Begarden?
- Gibt es eine Erklärung dafür, warum die Beginen in Südeuropa weniger organisiert waren?

Die letzte Begine weltweit starb, wie weiter oben schon geschrieben, vor 3 Jahren. Vielleicht fehlt deswegen der Nachwuchs, weil die Beginen mit einem Fuß im Beginenhof, mit dem anderen in der Welt standen. Wir sehen ja bei Orden, die keine Nachwuchssorgen haben (Heiligkreuz!), dass die sich eher konservativ und streng geben.

Über die "Irrlehren" der Beginen kann man lange diskutieren. Aus Sicht der damaligen Kirche war es schon eine Irrlehre, wenn sich die Beginen emanzipierter gaben als ihre verheirateten Geschlechtsgenossinnen oder die Mitglieder der Klöster. Es war Meister Eckard, der oft den Beginenhof in Köln besuchte.
Bei den Begarden gab es tatsächlich einige, die Lehren der Kirche (z.B. über das Fegefeuer) ablehnten. Es war die Zeit, in der sich an vielen Orten Gemeinschaften bildenen (Albigenser, Waldenser, Franziskaner). Einige von diesen wurden in die Kirche wieder integriert (Franziskaner), andere wurden verurteilt und endeten auf dem Scheiterhaufen.

Dass die Beginen wenig in romanischen Ländern vorkamen, sondern vor allem in Flandern bzw den Niederlanden und in Deutschland, ist wohl eine Mentalitätsfrage, die sich aus historischen Gründen heraus gebildet hatte.

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Protasius »

Aber in der Zeit nach dem Krieg hatten Orden doch mW eher wenig Nachwuchssorgen; ich war bislang davon ausgegangen, daß das mit den gesellschaftlichen Umbrüchen der 68er zusammenhinge. Und in Jürgens Text klang das ein wenig so, als hätte man sich entschieden, keine neuen Beginen mehr aufzunehmen; das wäre qualitativ unterschiedlich von Aussterben durch Nachwuchsmangel.
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Dieter »

Protasius hat geschrieben:Aber in der Zeit nach dem Krieg hatten Orden doch mW eher wenig Nachwuchssorgen; ich war bislang davon ausgegangen, daß das mit den gesellschaftlichen Umbrüchen der 68er zusammenhinge. Und in Jürgens Text klang das ein wenig so, als hätte man sich entschieden, keine neuen Beginen mehr aufzunehmen; das wäre qualitativ unterschiedlich von Aussterben durch Nachwuchsmangel.


Nein, das hat definitiv nichts mit einer Entscheidung zu tun. In Belgien bedauert man es sehr, dass die ca. 30 Beginenhöfe heutzutage anderweitig genutzt werden müssen.

Früher war das Dasein als Begine der einzige Weg für unverheiratete Frauen, selbständig zu leben, zumal kein Armutsgelübte abgelehnt werden musste.

Heute können junge Frauen genau so leben, ohne sich zu binden.

Die Begarden leben fort in der Ordensgemeinschaft der Alexianer. Diese führen in Köln ein Hotel für Menschen mit und ohne Behinderungen. Das Hotel trägt den Namen "Der Begardenhof".

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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Juergen »

Zu den Beginen und Begarden kann ich nicht mehr sagen, als geschrieben steht. Der Text war ein Kurzreferat zum Thema, das ich mal vor rund 10 Jahren gehalten haben.
Für mich war es schon damals und ist es auch noch heute ein absolut uninteressantes Thema, mit dem ich mich nicht intensiver beschäftigt habe und beschäftigen werde.
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Dieter
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Re: Beginen und Begarden

Beitrag von Dieter »

Noch kurz etwas zur Kleidung der Beginen:

In der Anfangszeit der Bewegung experimentierte man mit verschiedenen Farben und Formen für das Habit - blau, grau, weiß, schwarz.

Irgendwann entschied der Erzbischof von Mechelen, dass alle Beginen einen schwarzen Habit mit weißer Haube zu tragen hätten.

Schwarz wurde gewählt, um damit die "Trauer über die Verbrechen" zu symbolisieren, "die die Protestanten den Katholiken angetan hätten"....

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