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Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:01
von ottaviani
vielleicht wer weiß...............

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:30
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hätte er dann nicht gesagt: »ehernen Dank«?)[/size]
"ehern" das ist doch für die deutsche Eiche; erzlich ist schon Erz.

Linus

PS: Ob ein Erzbischof mit "Es grüßt mit erz(bischöf)lichen Grüßen" unterschreibt weiß ich nicht.

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:34
von Robert Ketelhohn
(Linus, wir schweifen ab. Aber schau mal in ein Wörterbuch. Oder glaub mir einfach.)

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:44
von spectator
Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Linus, wir schweifen ab...)
wollte ich auch schon sagen!
wenn HeGe das nicht löscht, dann reiche ich eine Beschwerde beim Administrator ein. :mrgreen:

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:51
von Raphael
Den Bogen zum Thread-Thema kriegt man(n) schon hin: ;)
Die Regel der Kartäuser scheinen mir doch schon ehern zu sein!

Das "Semper reformanda" gilt hier gottlob nicht .........

GsJC
Raphael

Verfasst: Mittwoch 28. September 2005, 11:54
von spectator
Raphael hat geschrieben:Den Bogen zum Thread-Thema kriegt man(n) schon hin: ;)
Die Regel der Kartäuser scheinen mir doch schon ehern zu sein!

Das "Semper reformanda" gilt hier gottlob nicht .........

GsJC
Raphael
Es gibt aber eine Entwicklung in manchen Kartausen, die mich etwas beunruhigt. Der Altar wurde umgedreht und man feiert dort die Messe vermutlich nach dem neuen Mess-Ritus.
http://www.certosini.info/immaginicerto ... m=71&pos=8
http://www.chartreux.org/maisons/Portes/IMG0089.jpg

Kartäuser

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 13:38
von ottaviani
*Die nachfolgenden acht Beiträge sind aus dem Thread "Film 'Die große Stille' " abgespalten*

wozu sollten die Brüder meinungen zur ökumene haben? sie haben ja keinerlei kontakte nach außen

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 13:54
von Pit
Hallo spectator,

zuersteinmal Danke für Deine Infos über die Kartäuser.

Nun noch etwas anderes:
1. Ich habe keineswegs etwas gegen die Kartäuser, da jeder selber wissen muß, welchen Weg er geht.
2. Mir kommt es sehr wohl darauf an, mit Gott zu leben und meinen Lebensweg ganz bewusst mit Jesus zu gehen.
3. Interessant, daß Du genau weisst, daß ich für "Schwachsinn" mein Geld ausgebe. ;-)
4. Die Fahrt nach Taize kostet mich nicht weniger, denn dann würde ich für eine Woche Taize weniger als 6 Euro zahlen. ;-)
Aber wenn es Dich interessieren sollte:
Bisher habe ich jedesmal 120,-Euro gezahlt, wobei das die Busfahrt nach Taize, die (einfache) Unterkunft dort und nicht unwichtige Dinge wie die Reiseversicherung beinhaltete.
5. Warum bist Du der Meinung, daß Jugendliche nur nach Taize fahren, um dort "Menschen zu treffen"? Glaubst Du, daß z.B. Jugendliche aus Polen, der Tschechei und Rumänien tagelange Bussfahrten auf sich nehmen, nur um "Menschen zu treffen"?
Glaubst Du nicht, daß die Jugendlichen vieleicht noch andere Gründe haben?
6. Daß Du von der Communaute von Taize nicht viel hältst, weiss ich ja mittlerweile. Aber wenn man über die Brüder dort bzw. die Besucher herzieht, sollte man besser mal dort gewesen sein, um nicht nur auf Klischees hereinzufallen.
Ich habe nämlich bisher selten irgendwo so viele Jugendliche so ernsthaft ins Gebet vertieft erlebt, wie auf dem "Hügel von Taize".
Und was mich so langsam absolut ankotzt, ist die unqualifizierte, meistens nur auf Vorurteilen beruhende "Kritik" an der Communaute. Und das meistens von Zeitgenossen, die noch nicht einmal in Taize waren, sondern die "Sache" nur dem Hörensagen nach beurteilen.


Gruß, Pit

:cry:

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 13:59
von Pit
Gegenfrage:

Warum beten denn Klarissen für die Menschen, die ihnen ihre Sorgen anvertrauen?
Heisst kontemplativ leben, für die Menschen zu beten, oder heisst kontemplativ leben:
Ich kümmere mich um mein Seelenheil, wie es den Menschen draussen geht, interessiert mich nicht ?

Letzteres wäre schlichtweg Weltflucht.
Ein Zisterzienser sagte mir mal, wer in einen Orden einträt, um nichts mehr mit der "schlechten Welt" zu tun zu haben, sollte am besten direkt wieder austreten.

Gruß, Pit
ottaviani hat geschrieben:wozu sollten die Brüder meinungen zur ökumene haben? sie haben ja keinerlei kontakte nach außen

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 14:18
von spectator
ottaviani hat geschrieben:wozu sollten die Brüder meinungen zur ökumene haben? sie haben ja keinerlei kontakte nach außen
Die Kartäuser dürfen natürlich Briefe empfangen.
Schreiben dürfen sie nicht so oft – durchschnittlich 4 mal im Jahr. Die Novizen nach Absprache mit dem Pater Magister (Noviznemeister).
Sie haben kein Radio, kein Fernsehen, keine Presse (nur der Prior bekommt Presse – am meisten katholische Nachrichten – und teilt dem Konvent die wichtigsten Nachrichten mit und die, die er für wichtig hält ;) ).
Pit hat geschrieben:Nun noch etwas anderes:
1. Ich habe keineswegs etwas gegen die Kartäuser, da jeder selber wissen muß, welchen Weg er geht.
Den Kartäuser ist das Wissen nicht das Wichtigste. Sie vertrauen sich der Absicht „für Gott allein zu leben“ an.
Pit hat geschrieben:2. Mir kommt es sehr wohl darauf an, mit Gott zu leben und meinen Lebensweg ganz bewusst mit Jesus zu gehen.
mit Gott oder mit anderen Menschen?
Pit hat geschrieben:3. Interessant, daß Du genau weisst, daß ich für "Schwachsinn" mein Geld ausgebe. ;-)
das ist kein Geheimnis, dass tue ich auch (ab und zu, zumindest) :mrgreen:
Pit hat geschrieben:5. Warum bist Du der Meinung, daß Jugendliche nur nach Taize fahren, um dort "Menschen zu treffen"?
Gleichgesinnte zu treffen.
Gott kann man überall treffen. Dazu brauche ich nicht nach Taize zu fahren.
Pit hat geschrieben:Glaubst Du, daß z.B. Jugendliche aus Polen, der Tschechei und Rumänien tagelange Bussfahrten auf sich nehmen, nur um "Menschen zu treffen"?
Ja, das ist meine Überzeugung. Die Einsamkeit, Gott gegenüber, ist für sie langweilig oder leer. Nur in und mit einer Gemeinschaft glauben sie Gott erfahren zu können. Ich verurteile es nicht, es ist gut, aber es ist eine Art „Anfangsspiritualität“.
Pit hat geschrieben:Aber wenn man über die Brüder dort bzw. die Besucher herzieht...
tue ich das? In welchem meiner Beiträge?


Pit hat geschrieben:Gegenfrage:

Warum beten denn Klarissen für die Menschen, die ihnen ihre Sorgen anvertrauen?
Heisst kontemplativ leben, für die Menschen zu beten, oder heisst kontemplativ leben:
Ich kümmere mich um mein Seelenheil, wie es den Menschen draussen geht, interessiert mich nicht ?
so gestellte Fragen zeigen eine typische anti-ordens-katholische Tendenz in Deinem Denken im Bezug auf kontemplatives Ordensleben.
Wer so die Fragen formuliert, schließt aus, dass kontemplativ zu leben, eben beides bedeuten kann – und zwar: für die Menschen draußen zu beten, weil man sich für sie und ihr Heil interessiert.
Pit hat geschrieben:Letzteres wäre schlichtweg Weltflucht.
Ein Zisterzienser sagte mir mal, wer in einen Orden einträt, um nichts mehr mit der "schlechten Welt" zu tun zu haben, sollte am besten direkt wieder austreten.

Gruß, Pit
ich fürchte, so versuchst Du Dir auch einen Eintritt in ein kontemplatives Kloster zu erklären.
Sicherlich gibt es auch Menschen, die einfach aus dem gesellschaftlichen Leben aussteigen wollen und treten in ein abgeschiedenes Kloster ein. Ob dieser Grund allein genug tragend ist, um dort zu bleiben, ist eine andere Frage (ich bezweifle es).

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 17:12
von ottaviani
Pit hat geschrieben:Gegenfrage:

Warum beten denn Klarissen für die Menschen, die ihnen ihre Sorgen anvertrauen?
Heisst kontemplativ leben, für die Menschen zu beten, oder heisst kontemplativ leben:
Ich kümmere mich um mein Seelenheil, wie es den Menschen draussen geht, interessiert mich nicht ?

Letzteres wäre schlichtweg Weltflucht.
Ein Zisterzienser sagte mir mal, wer in einen Orden einträt, um nichts mehr mit der "schlechten Welt" zu tun zu haben, sollte am besten direkt wieder austreten.

Gruß, Pit
ottaviani hat geschrieben:wozu sollten die Brüder meinungen zur ökumene haben? sie haben ja keinerlei kontakte nach außen
eben sie beten für die anliegen aber sie haben keine meinungen sie tragen alles vor gott

Verfasst: Freitag 4. November 2005, 17:51
von Pit
Hallo ottaviani,

sorry, aber das glaube ich nicht ganz. Wenn beispielsweise die Kartäuser keine eigene Meinung haben sollten (also auch der einzelne Mönch), dann wäre es ihnen ja auch egal, ob Demokraten im Land regieren, oder Faschisten, unter deren Herrschaft die Mönche unter Umständen deportiert werden und ihr Kloster aufgelöst wird.
Nebenbei waren es meines Wissen nach in Münster die Klarissen, die nach dem Krieg sehr tatkräftig wieder mit aufgebaut haben, und somit sehr wohl eine eigene Meinung besaßen, obwohl oder eher gerade, weil sie alle Sorgen und Ängste vor Gott brachten - im besten kontemplativen Sinne.

Gruß, Pit

Verfasst: Samstag 5. November 2005, 08:14
von ottaviani
Pit hat geschrieben:Hallo ottaviani,

sorry, aber das glaube ich nicht ganz. Wenn beispielsweise die Kartäuser keine eigene Meinung haben sollten (also auch der einzelne Mönch), dann wäre es ihnen ja auch egal, ob Demokraten im Land regieren, oder Faschisten, unter deren Herrschaft die Mönche unter Umständen deportiert werden und ihr Kloster aufgelöst wird.
Nebenbei waren es meines Wissen nach in Münster die Klarissen, die nach dem Krieg sehr tatkräftig wieder mit aufgebaut haben, und somit sehr wohl eine eigene Meinung besaßen, obwohl oder eher gerade, weil sie alle Sorgen und Ängste vor Gott brachten - im besten kontemplativen Sinne.

Gruß, Pit
nun die kathäuser werden natürlich persöhnliche meinngen haben aber wir werden sie nie erfahren eben auch zur ökumene da der orden sich an keinen aktivitäten beteilligt sondern eben nur betet
:mrgreen:

Verfasst: Samstag 5. November 2005, 09:16
von spectator
ottaviani hat geschrieben:nun die kathäuser werden natürlich persöhnliche meinngen haben aber wir werden sie nie erfahren eben auch zur ökumene da der orden sich an keinen aktivitäten beteilligt sondern eben nur betet
:mrgreen:
Wegen der Ökumene wollte ich noch mal nachhaken.
Es ist mir schon in Italien aufgefallen, dass sich z.B. die Kamaldulenser der Kongregation von Camaldoli in der Ökumene mit der Orthodoxie sehr engagieren.
Ich glaube, dass auch die Kartäuser in Italien der Ökumene mit dem Mönchtum der Orthodoxie sehr nahe stehen. Auf diesem Video sieht man einen nichtkatholischen Mönch in der Kartäuserkirche:
http://www.certosini.info/immaginisolit ... m=2&pos=12
ob das einer aus der Orthodoxie ist, oder jemand aus der mit Rom unierten Kirchen, kann ich nicht sagen.

Verfasst: Samstag 23. August 2008, 19:03
von Chrysostomus
Den Film gibts mit englischen Untertiteln inzwischen auch auf Youtube:
http://de.youtube.com/watch?v=qc_mb7wu_a0
In Teil 4 wird genannt, dass der orthodox-ausschauende Mönch vom Berg Athos kommt.

Im Übrigen, da hier ja des Öfteren Interesse an der Liturgie etc. der Kartäuser - besser gesagt an den Texten - gezeigt wurde, möchte ich gern auf meinen Fund der letzten Tage aufmerksam machen:

http://www.chartreux.org/fr/textes.htm#liturgie

Dort haben sie anscheinend alles hochgeladen und wird in pdf-Dateien oder Word zum Download angeboten. Ein Blick lohnt sich vor allem auch in das Hymnarium oder auch das Antiphonarium bzgl der Melodien.

Verfasst: Dienstag 9. September 2008, 01:48
von Paul Heliosch
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Das Oratorium

Verfasst: Dienstag 9. September 2008, 17:22
von ieromonach
Friede,
Die Karthäuser leben "spirituelle Praxis". Deren Weg ist die eigentliche christliche Antwort auf die Frage nach dem "spirituellem Suchen". Deren Praxis ist ursprüngliche Überlieferung. Ein Weg der von vielen nicht mehr verstanden wird weil nur wenige lehren was apostolische Überlieferung (wie es am Anfang war und wie es uns übergeben wurde) ist. Bei vielen Christen finden wir nur noch Schatten von dem "was am Anfang war". Der Glaube löst sich auf wenn wir den "schmalen Weg" nicht mehr kennen. Mit "spiritueller Praxis" sind nicht die vielen Weisen des "sozialen Engagements" gemeint. Das ist auch richtig und auch ein Teil des Weges. Beides muß in der Kirche gelebt werden und beide sind Teil des "schmalen Weges" und ist soziales Engagement. Die gelebte Praxis des Karthäusers und des in der Welt lebenden Christen. Doch ist das kostbarerer das Gebet. Als unser Herr in der Wüste 40 Tage fastete wurde er vom Satan versucht, "mach aus den Steinen Brot". Das war nicht unmöglich, Der HErr hätte damit alle sozialen Probleme der Welt gelöst - das war die kommunistische Versuchng -, aber unser HErr sprach: "Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern...." Wir kennen die Antwort. Die Karthäuser schenken in ihren Gebeten und ihrem Dienst der Kirche mehr als alle "Befreieungstheologie. N ur der Betendende kann die Welt verändern nicht der n u r Sozialarbeiter.

IC+XCtos NIKA


+P.Theodoros

Verfasst: Dienstag 9. September 2008, 18:14
von Chrysostomus
Gibt es in diesem Forum eigentlich jemanden, der darüber nachdenkt Kartäuser zu werden, oder der (über wie viele Ecken auch immer) jemanden kennt, der darüber nachdenkt bzw. es geworden ist bzw. es versucht hat?

Verfasst: Mittwoch 10. September 2008, 01:49
von Robert Ketelhohn
Etwa dich? ;)

Verfasst: Mittwoch 10. September 2008, 06:27
von Paul Heliosch
Ich kenne zwei, die darüber nachdachten, aber die Gedanken ans Loslassen waren bei den beiden einfach stärker: Bei dem einen waren es Verpflichtungen, bei dem anderen ein künstlerisches Hobby. Da hat es auch nichts genutzt, ihnen aus „Über den Götzendienst - De Idololatria“ (von einem meiner Lieblingsautoren Tertullian) zu zitieren.

Verfasst: Mittwoch 10. September 2008, 13:54
von Chrysostomus
Haben die beiden sich vorweg so entschieden, oder erst nach einem Aufenthalt in einer Kartause?

Verfasst: Sonntag 14. September 2008, 02:56
von Paul Heliosch
Beide hatten sich vorweg entschieden.

Verfasst: Sonntag 14. September 2008, 12:44
von Wendelin
Finde es immer ein wenig erheiternd wenn mit einem so beweihräuchernden Ton von den Ordensleuten gesprochen wird.
Was würde man dazu sagen, wenn so verallgemeinernd von christlichen Eheleuten geredet würde.
Von der Tatsache das z.b.ev. Pfarrer genauso oft geschieden werden wie das "Fussvolk"könnte man doch einige Ableitungen machen.
Nur eine kleine Eigenerfahrung:Als ich bei den Franziskanern eingetreten war, habe ich zum ersten mal Pay TV kennengelernt...

Gruß Wendelinus

Die Karthäuser

Verfasst: Montag 15. September 2008, 09:19
von ieromonach
Hallo Wendelin,

wo wurden Ordensleute "beweihräuchert". und was "erheitert" Sie?

+P.Theodoros

Verfasst: Montag 15. September 2008, 10:28
von cantus planus
Wendelin hat geschrieben:Nur eine kleine Eigenerfahrung:Als ich bei den Franziskanern eingetreten war, habe ich zum ersten mal Pay TV kennengelernt...
*seufz*

Die Söhne des Hl. Franziskus sind eine Spezies für sich. Würde der seraphische Ordensvater nicht bereits das ewige Heil schauen, dürfte er wohl vor Wut im Grab rotieren wie ein Brummkreisel.

Wie tobte ein befreundeter Guardian neulich: "Wenn man alle Brüder, die man regelmäßig im Refektorium trifft, auch mal in der Kapelle sehen würde, käme man sich nicht ständig vor wie in einem Hotel..."

:mrgreen:

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 08:47
von Wendelin
Das meinte ich mit "Beweihräucherung",wenn jemand z.b. schreibt das DIE Franziskaner in Armut leben oder DIE Kartäuser den ganzen Tag beten u.s.w. das ist einfach Schmarren...

Wendelin

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 10:00
von Chrysostomus
Da wäre es doch hilfreich, einen Blick in die Ordensstatuten zu werfen. Da ich leider im Hinblick auf die Franziskaner da wenig Ahnung von irgendwelchen Dokumenten besitze, möchte ich trotzdem auf die Kartäuserstatuten hinweisen:
Statuten des Kartäuserordens
Kapitel 21
Die tägliche Feier der Liturgie


[...]

3 Wie bei den gottesdienstlichen Zusammenkünften der alten Mönche haben in unserer Liturgie die Nachtwachen mit dem folgenden Morgenlob, die gemein­schaftliche Feier der Eucharistie und das Abendlob den Vorrang. Zu diesen Offizien versammeln wir uns in der Kirche. [...]

6 Die übrigen kanonischen Hören der Liturgie beten wir für gewöhnlich in der Zelle. An Sonntagen und Hochfesten jedoch singen wir die Terz, Sext und Non im Chor.

7 Die in der Verborgenheit der Zelle gefeierte Li­turgie ist dem einsamen Leben, das in der Freiheit der Seele besteht, angepaßt. So kann sie am besten mit der Neigung des Herzens übereinstimmen und ist dennoch immer eine Handlung unseres gemeinsamen Lebens. Auf den Klang der Glocke hin beten alle gleichzeitig und machen so das ganze Haus zu einem einzigen Lob der Herrlich­keit Gottes.

8 Bei der Feier des göttlichen Offiziums werden die Mönche Stimme und Herz der Kirche. Diese bringt durch sie Gott dem Vater in Christus den Kult der Anbetung, des Lobes und der Fürbitte dar und fleht für die Sünden demütig um Verzeihung. [...]

9 Der Mönch ist verpflichtet, beständig die Heiligen Schriften zu betrachten, bis sie ihm gleichsam zur Natur werden. Darum nehmen wir sie an als Brot Christi, wenn sie uns in der heiligen Liturgie durch die Kirche dargeboten werden.

11 Die Zellenmönche sind an die Form des heiligen Offiziums gebunden, wie sie in unseren litur­gischen Büchern beschrieben ist.[*]

12 Neben dem göttlichen Offizium haben uns unsere Väter das Offizium der Seligen Jungfrau Maria überliefert [*], dessen Hören für gewöhnlich der entsprechenden Höre des göttlichen Offiziums vorangehen. [...]

13 Da uns der Herr dazu berufen hat, vor ihm alle Geschöpfe zu vertreten, müssen wir für alle Fürbitte einlegen: für unsere Brüder, Verwandten, Wohltäter und alle Lebenden und Verstorbenen. [...]

15 Da es unsere Berufung ist, ohne Unterlaß vor Gott zu wachen, wird unser ganzes Leben gleichsam zu einer einzigen Liturgie. [...]
[*] Ich verweise nochmal auf einen Link, den ich hier schon einmal gepostet habe: http://www.chartreux.org/textes/liturgi ... siense.zip Hiermit ist direkt das Stundenbuch des Kartäuserordens samt Marienoffizium anzuschauen (man beachte, dass hier auch noch die Prim gebetet wird, die sonst unter den Tisch fällt, genauso wie Terz und Non gebetet werden). Wer das mal einen Tag lang ausprobieren möchte, inklusive einer Hl. Messe, die er irgendwo besucht, ich bin gespannt auf seine Erfahrungswerte, wie viel Stunden er letztendlich beim Gebet zugebracht hat. Anhand des exemplarischen Tagesablaufes eines Kartäusers habe ich mir irgendwann mal in etwa 8h Stunden reine Gebetszeit ausgerechnet. Das entspricht der Arbeitszeit einer ganzen Arbeitsstelle, wobei man im Kloster natürlich kein "Wochenende" hat. (Und in einer Kartause auch keinen Urlaub.)

Wendelin, ich glaube, ich verstehe schon, was du meinst: Die Diskrepanz zwischen "frommen Wünschen" und deren Idealen und der Realität. Woher sollten wir wissen, dass die Mönche wirklich in ihrer Zelle die ganzen Offizien beten? Das können wir natürlich nicht. Trotzdem denke ich, man sollte nicht zu leichtfertig jemandem etwas absprechen. Zumindest nicht, solange man selbst nicht mit eigenen Augen das Gegenteil gesehen hat oder ein zuverlässiger anderer mit Sicherheit das Gegenteil bezeugen kann.

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 14:45
von Christs Spouse
Also ein enfernter Bekannter von mir ist vor ca. 3 Monaten in Marienau eingetreten allerdings weis ich nicht mal ob er Bruder oder Priester-Mönch wird! Ich kannte ihn nicht besonders gut! Ich weis nur das er zuerst 3 - 4 Wochen dort verbrachte um dann nocheinmal 2 Wochen nach Hause zukommen und danach endgültig eingetreten ist bzw. seine Probezeit (Kandidatur, Noviziat) nun beginnt!

Die Karthäuser

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 18:21
von ieromonach
Hallo Wendelin,
Ihre Antwort ist nicht ehrlich. Wenn Franziskaner nicht mehr nach ihrer Regel leben so ist das traurig. Da Sie angeblich selbst Mitglied des OFM sind und eine Gemeinschaft vorgefunden haben die nicht Regeltreu ist so ist das aber kein Grund sich über andere Mönche -"erheiternd, beweihräuchernd"- zu erheben. Ihnen fehlt einfach Demut. ---------- Vielleicht hat es auch keinen Sinn - für einen orthodoxen Priestermönch - mit röm. Katholiken über Mönchtum/Priestertum und Frömmigkeit einen Dialog zu führen; es wird nichts ernst genommen, noch nicht einmal die eigene OFM Regel.

PS: Der Moderator kann meinen Beitrag über Karthäuser ruhig streichen.

+P.Thedoros

Re: Die Karthäuser

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 19:00
von overkott
ieromonach hat geschrieben:Hallo Wendelin,
Ihre Antwort ist nicht ehrlich. Wenn Franziskaner nicht mehr nach ihrer Regel leben so ist das traurig. Da Sie angeblich selbst Mitglied des OFM sind und eine Gemeinschaft vorgefunden haben die nicht Regeltreu ist so ist das aber kein Grund sich über andere Mönche -"erheiternd, beweihräuchernd"- zu erheben. Ihnen fehlt einfach Demut. ---------- Vielleicht hat es auch keinen Sinn - für einen orthodoxen Priestermönch - mit röm. Katholiken über Mönchtum/Priestertum und Frömmigkeit einen Dialog zu führen; es wird nichts ernst genommen, noch nicht einmal die eigene OFM Regel.

PS: Der Moderator kann meinen Beitrag über Karthäuser ruhig streichen.

+P.Thedoros
Die Frage mit der Regel beschäftigt die Franziskaner schon seit ihrer Gründung. Franziskus wollte eigentlich keine andere Regel als die Anregung durch das Evangelium, wie der Geist sie eingibt. Das ist Regel eins. Auch Kapitel sieben ist lesenswert:

Kapitel 7

Von der Buße, die sündigen Brüdern auferlegt werden soll

1. Wenn Brüder auf Anreiz des bösen Feindes tödlich sündigen und es sich um solche Sünden handelt, für die unter den Brüdern verordnet ist, dass man sich allein an die Provinzialminister wende, sollen diese Brüder sich an sie wenden, sobald sie können, ohne Verzug.
2. Die Minister selbst aber, wenn sie Priester sind, sollen ihnen mit Erbarmen eine Buße auferlegen; wenn sie aber nicht Priester sind, sollen sie die Buße durch andere Priester des Ordens auferlegen lassen, wie es ihnen vor Gott am besten scheint.
3. Und sie müssen sich hüten, wegen der Sünde, die jemand begangen hat, zornig und aufgeregt zu werden; denn Zorn und Aufregung verhindern in ihnen selbst und in den anderen die Liebe.

Auch Kapitel 10:

7. Ich warne aber und ermahne im Herrn Jesus Christus, dass die Brüder sich hüten mögen vor allem Stolz, eitler Ruhmsucht, Neid, Habsucht (vgl. Lk 12,15), der Sorge und dem geschäftigen Treiben dieser Welt (vgl. Mt 13,22), vor Verleumden und Murren

Das ist jedoch kein Gesetz, sondern eine Meditation über das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe.

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 20:32
von Germanus
Lieber P. Theodor,
vielleicht können Sie einen etwas anderen Blickwinkel einnehmen, der die Diskrepanz zwischen Ihrer Wahrnehmung und den Aussagen in diesem Strang etwas relativieren kann. Tatsächlich scheint es mir so zu sein, dass das In-Frage-stellen von Ordensregeln und -traditionen auch eine Mentalitätsfrage ist. Wenn korrekt ist, was ich mitbekomme, dann relativiert der orthodoxe Mönch ja auch die allen gemeinsame Regel - aber eben ganz anders, nämlich, wie mir scheint, in geistlicher Hinsicht und in großer Ehrfurcht vor der Tradition. Der kath. Mönch hingegen hat eine feste, für alle gültige und verpflichtende Regel, von der jemand, der sich nicht mehr daran halten kann, offiziellen Dispens braucht, quasi-kirchenrechtlich eingebunden wird etc. Sicherlich eine Folge der unterschiedlichen Mentalitäten, die sich an so vielen Stellen zeigen im Gottesdienst, im Kirchenrecht, etc. etc. Der orth. Mönch kann demnach die Regel in Abstimmung mit dem geistl. Vater leben - der kath. Mönch kann das in der Form nicht (jedenfalls nicht offiziell). Daher die Relativierung und sicherlich auch manchmal eine gewisse Form von legerer Nonchalance, womöglich als Gegenbewegung zur Starrheit des kirchenrechtlichen Status. Aber ich glaube nicht, dass es Verachtung oder ähnliches ist. Was Sie oben über die Kartäuser geschrieben haben, hat mich sehr nachdenklich gemacht und angeregt, die jetzt aufgekommenen Differenzen zu durchdenken. Das alles hat aber sicher auch zu tun mit der Krise, die allenthalben in der deutschen kath. Kirche (nur die kenne ich genauer) sichtbar wird. Das ist tatsächlich traurig. Umso nötiger bräuchten wir aber dann auch klare Positionen im Gegensatz zur Laxheit. Die haben Sie ja ins Spiel gebracht.
Herzl. Gruß, Germanus

Verfasst: Mittwoch 17. September 2008, 23:56
von overkott
Lieber P. Theodor,

ich denke, dass die Karthäuser eine Spiritualität der caritas leben, in dem sie für die Welt beten.

Ich halte das für einen wichtigen Dienst der Nächstenliebe.

Ihr overkott