Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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Siard
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Siard »

Senensis hat geschrieben:Eine "fehlende" Firmung ist sicherlich kein grundsätzliches Hindernis für einen Klostereintritt, aber es ist doch anzunehmen, daß die Firmung wird erfolgen müssen, bevor ein Eintritt stattfinden kann. In diesem Sinne.. nur nicht entmutigen lassen! Widerstände sind normal und dazu da, überwunden zu werden! :-)
CIC hat geschrieben:Can. 645 — § 1. Bevor die Kandidaten zum Noviziat zugelassen werden, müssen sie ein Tauf- und Firmzeugnis sowie ein Zeugnis des Ledigenstandes beibringen.
Die Firmung kann natürlich auch im Kloster während der Kandidatur stattfinden – Zustimmung des Pfarrers vorausgesetzt.
Zusätzlich wird oft ein Gesundheitszeugnis erbeten.

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Senensis
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Senensis »

Wobei mir das noch nicht begegnet wäre bzw. ich persönlich würde das unter normalen Umständen nicht gut finden. Klosterleben (mindestens heutzutage) setzt eine gesteigerte menschliche und geistliche Reife bereits zu Beginn voraus.
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Siard
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Siard »

Es ist eine theoretische Möglichkeit, ich halte es auch nicht für wahrscheinlich, daß es gemacht wird.
Allerdings finde ich nicht, daß eine noch nicht erfolgte Firmung ein Zeichen dafür ist, daß ›eine gesteigerte menschliche und geistliche Reife‹ fehlt.
Oder verstehe ich Dich da falsch?

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Senensis
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Senensis »

Naja, sagen wirs so: mit der menschlichen Reife hat das natürlich gar nichts zu tun. Aber man sollte sich schon hinreichend in den geistlichen Zustand, gefirmt zu sein, eingelebt haben; ich würde durchaus sagen, daß die Firmung gewisse geistliche Entwicklungsschritte noch mit sich bringt.
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cantus planus
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von cantus planus »

Ich sehe keinen Grund, warum man nicht vor dem Postulatseintritt gefirmt werden können sollte. Wenn eine Berufung echt ist, hält sie. Dann kommt es auf einen oder zwei Monate der Vorbereitung mehr nicht an.

Wie schon gesagt: ich würde das im Kloster meiner Wahl einfach mal ganz offen ansprechen. Und vielleicht den Hausgeistlichen oder jemand anderen konsultieren.
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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Hallo,


danke nochmal für die vielen Antworten. Ich werde nochmal mit der Generalpriorin sprechen.

Ansonsten schreibe ich jetzt nochmal einen Brief an die Pfarrerei.
lg,
Hexlein

Elisabetha
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Elisabetha »

Hallo!

Wenn ich das richtig verstanden habe warst du erst einmalig in dem von dir angestrebten Orden?

Es kann Jahre bis zu einem Eintritt dauern - du solltest einfach alles und mir Ruhe daran setzen dich auf den Weg zu machen.

Sei aktiv in deiner Kirchengemeinde, nimm Kontakte zum Gemeindepfarrer auf, beteilige dich am Bibelkreis etc. und lasse dich firmen.

Parallel dazu kannst du den Kontakt zu "deinem" Kloster pflegen und du wirst dadurch immer mehr merken ob es das Richtig ist für dich, ob Gott dich dort haben will, denn allein darum geht es ja. Nicht DU solltest ins Kloster wollen sondern Gott beruft!

ich lese noch viel viel Unwissenheit und Fragen aus deinen kurzen Texten - mach es mit Ruhe, keine Hektik - es läuft dir nichts davon!

LG

Elisabetha

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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Hallo,

ich weiß ja eigentlich das es Jahre dauern kann. Aber ich hoffe, das es nicht so lange dauert. Ich weiß schon seit Jahren, das ich ins Kloster gehen möchte. Aber ich war nicht volljährig und meine Eltern erlaubten es mir nicht dort für einen "Urlaub" hinzugehen.

Und jetzt mit meinen 19 Jahre weiß ich, das es Zeit wird.
Ich war in diesem Kloster.Als ich wieder zuhause war konnte ich mit dem Leben hier nichts mehr anfangen. Ich habe nie einen solchen Frieden gespürt. Ich fühle mich hier falsch. Ich weiß jetzt wirklich das es mir dort besser geht als hier. Und das ist nicht mein Glaube, das ist mein Ruf von Gott.

"Mein" Kloster ist realtiv weit weg (2 Stunden Zugfahrt) aber wenn ich es könnte, würde ich täglich hinfahren.

Ich weiß überhapt nicht wie ich es erklären soll. Aber ich bin überzeugt das Gott mich so ruft.

lg
Hexlein
lg,
Hexlein

Schmetterling
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Schmetterling »

Hallo Hexlein,

was ist es denn für eine Gemeinschaft? Brauchst jetzt nicht den konkreten Ort nennen, sondern einfach zu welchem Orden das Kloster gehört.
Ich würde mir wirklich einen guten geistlichen Begleiter suchen und vor allem mit dem Kloster über deine Sorgen sprechen.

Viele Grüße Schmetterling

Schmetterling
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Schmetterling »

Ah noch was Hexlein,
hast Du denn mal konkret mit den Schwestern dort gesprochen, dass Du eintreten möchtest? Die meisten Klöster möchten nämlich, dass man bei einem Eintritt eine geschlossene Berufsausbildung hat.
LG Schmetterling

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cantus planus
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von cantus planus »

Schmetterling hat geschrieben:Ah noch was Hexlein,
hast Du denn mal konkret mit den Schwestern dort gesprochen, dass Du eintreten möchtest? Die meisten Klöster möchten nämlich, dass man bei einem Eintritt eine geschlossene Berufsausbildung hat.
LG Schmetterling
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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Ja, sie wissen um meinen "Wunsch". Es handelt sich um Barmherzige Schwestern des hl. Vinzenz von Paul.
Ich weiß zwar nicht ob das für sie eine Vorraussetzung ist. Aber eine Berufsausbildung besteht. Auch im Sinn der Gemeinschaft. Ich bin Altenpflegefachkraft.
lg,
Hexlein

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cantus planus
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von cantus planus »

Hexlein hat geschrieben:Ja, sie wissen um meinen "Wunsch". Es handelt sich um Barmherzige Schwestern des hl. Vinzenz von Paul.
Ich weiß zwar nicht ob das für sie eine Vorraussetzung ist. Aber eine Berufsausbildung besteht. Auch im Sinn der Gemeinschaft. Ich bin Altenpflegefachkraft.
Das klingt gut. Auch könntest du diese Ausbildung gut in der Gemeinschaft einsetzen.
Lass dir Zeit. Prüfe dich, lasse dich prüfen. Nimm Widerstände als Prüfung an, suche das Gebet und halte Kontakt zur Gemeinschaft.
Wenn du dir sicher bist und bleibst, dass du dort zu Hause bist, dann geh! Und falls doch eine Durststrecke kommt: vertraue auf den Herrn!
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holzi
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von holzi »

Also ein Zweig der Vinzentinerinnen. Schade um deren alte Tracht, die "Flughaube" ist einfach toll!

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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Ja, Die Haube sieht interessant aus. Viele Schwestern haben mir davon erzählt, vorstellen ist echt schwierig.

Ihr jetziges Ordenskleid ist aber auch ok. Besser, als wenn sie nur noch zivil tragen würden.(meine Meinung)
lg,
Hexlein

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Senensis
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Senensis »

Ui! :-) :daumen-rauf: Da zieht es heutzutage gar nicht so viele junge Frauen hin.

Barmherzige Schwestern, das ist aber schön, die nehmen Dich sicher mit Handkuß. Umso gelassener kannst Du die Sache angehen. Da Du offenbar ausgebildete Fachkraft bist, wie wäre es, könntest Du nicht eine Anstellung in einer Ihrer Einrichtungen finden (z. B. - haben die nicht ein ordenseigenes Altersheim, ein Haus für die alten Schwestern, m. W. in Berg am Laim / München) ?
Dort könntet Ihr Euch näher kennenlernen, Du könntest Zeit überbrücken, ohne Dich ganz "verloren" zu fühlen... (Ich kenne das Gefühl, es ist scheußlich. Aber man muß es aushalten und daran reifen, das ist ganz wichtig.)
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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Ja, ich denke ich könnte schon in die nähe der Schwestern ziehen. Aber ich will nicht nochmal dann umziehen.
Das wäre meine letzte Lösung wenn es wirklich länger dauert. Es gibt ja noch einige Sachen zu klären, die nicht so einfach sind.
Aber ich hoffe, es dauert nicht mehr allzu lange.

Im Betreffenden Mutterhaus haben sie auch eine "Pflegestation". Aber so wie es scheint gerade keinen Bedarf an einer Fachkraft. Ich denke, das hätte ich in den Gesprächen rausgehört.
lg,
Hexlein

Philos
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Philos »

Eines darf man bei so einen Schritt nie vergessen. Man sieht es wenn man das erste mal dort ist immer durch die rosa Brille!
Ich habe es selbst bei mir erlebt, auch so mit 17 Jahren. Ich wollte nichts anderes, als nach der Matura in einen Orden eintreten, doch im Endeffekt muss ich sagen, dass es jetzt besser ist, diese Idee reifen zu lassen und erst mal studieren usw...
Wenn ich dann in ein zwei Jahren noch immer den Drang verspüre ziehe ich es durch, wenn nicht, dann werde ich halt versuchen meine Berufung in der Welt zu leben.
Diesen Tipp gab mir ein Ordensmann. Er selbst ist mit knappe 18 Jahre in einen Orden eingetreten und wäre eben fast an dieser Desillosionierung gescheitert.
Er kämpft auch heute noch -nach nahezu zehn Jahren- mit eben dieser Illusion, die er mal hatte, und wie es jetzt ist...
Aber ansonsten :klatsch: für dein mutiges Bekenntnis zum Glauben!
"Für den Konservativen ist die französische Revolution nicht der Sturm auf die Bastille, sondern die Zerstörung von Cluny."
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Hexlein
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Hexlein »

Aber ich denke, um zu sehen das es wirklich das richtige ist. Dafür ist das Postulat da, und wenn es dann nicht das richtige ist, dann kann man ja immernoch gehen.

Ich habe den Wunsch ins Kloster zu gehen mit 15 Jahren entwickelt. Ich glaube, 4 Jahre reichen jetzt inzwischen. :ja:
lg,
Hexlein

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Seraph
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Re: Voraussetzungen für Postulat bzw. Noviziat?

Beitrag von Seraph »

cantus planus hat geschrieben:
Schmetterling hat geschrieben:Ah noch was Hexlein,
hast Du denn mal konkret mit den Schwestern dort gesprochen, dass Du eintreten möchtest? Die meisten Klöster möchten nämlich, dass man bei einem Eintritt eine geschlossene Berufsausbildung hat.
g
Oder Abitur.
Das wird eher ungerner gesehen. Der Grund dafür ist schlüssig: die Orden möchten nicht, daß jemand, der bei größerer Freiheit wohl weggehen würde, deshalb bleibt, weil er nicht weiß, wie (das heißt zunächst "von was") er in der Welt leben kann.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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Linus
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Linus »

Lieschen Müller beendet ihre Ehe mit Paulchen Müller und legt ihr Ehegelöbnis nieder. Die 50-Jährige will Klosterschwester werden



Warum hört m an solche Meldungen nie?
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Philos »

Linus hat geschrieben:Lieschen Müller beendet ihre Ehe mit Paulchen Müller und legt ihr Ehegelöbnis nieder. Die 50-Jährige will Klosterschwester werden
Warum hört m an solche Meldungen nie?
Weils die so gut wie fast nie gibt?

Ich frag mich eher, warum man Meldungen ala "Ehemann wird nach dem Tod der Ehefrau Priester" oder "Ehefrau tritt nach dem Tod des Ehemannes in ein Kloster ein" hört...
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:Lieschen Müller beendet ihre Ehe mit Paulchen Müller und legt ihr Ehegelöbnis nieder. Die 50-Jährige will Klosterschwester werden



Warum hört m an solche Meldungen nie?
Nun ja, ich glaube, dazu müsste die Ehe erst annuliert werden.
Aber vor ein paar Jahren hat mich jemand auf ein Bild, welches hier im Kreuzgang erschien angesprochen. (Ich habe der Bekannten den Thread mit den Ordensleute gezeigt, ein Foto von einer Profess
Und: Meine Bekannte hatte eine der Mauritzer Franziskanerinnen erkannt. Diese war verheiratet, hatte sich von ihrem Mann getrennt, um Ordensschwester zu werden. Ihr Mann ist bei Franziskanern eingetreten.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Protasius
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Protasius »

Raphaela hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Lieschen Müller beendet ihre Ehe mit Paulchen Müller und legt ihr Ehegelöbnis nieder. Die 50-Jährige will Klosterschwester werden



Warum hört m an solche Meldungen nie?
Nun ja, ich glaube, dazu müsste die Ehe erst annuliert werden.
Aber vor ein paar Jahren hat mich jemand auf ein Bild, welches hier im Kreuzgang erschien angesprochen. (Ich habe der Bekannten den Thread mit den Ordensleute gezeigt, ein Foto von einer Profess
Und: Meine Bekannte hatte eine der Mauritzer Franziskanerinnen erkannt. Diese war verheiratet, hatte sich von ihrem Mann getrennt, um Ordensschwester zu werden. Ihr Mann ist bei Franziskanern eingetreten.
Ich meine mich zu erinnern, daß in den Heiligenlegenden, die HeGe immer einstellt, so etwas nicht selten vorkommt. Und bei den Orthodoxen soll es heute noch bisweilen so sein, daß sich Ehemann und Ehefrau dazu entschließen ins Kloster zu gehen (wenngleich natürlich verschiedene).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:Und bei den Orthodoxen soll es heute noch bisweilen so sein, daß sich Ehemann und Ehefrau dazu entschließen ins Kloster zu gehen (wenngleich natürlich verschiedene).
Der letzte orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexei, war ja bekanntlich verheiratet, bevor er ins Kloster ging.
Die deutsche Wikipedia verschweigt das taktvoll, aber aus der englischen geht hervor, daß er seine Frau vier Tage vor der Diakonenweihe (mit Dispens wegen "verbotener Zeit") heiratete, um nicht zum Militär eingezogen zu werden. Nichtmal ein Jahr später ließen sie sich schon scheiden. Mönch wurde Alexei dann im März 1961, im August desselben Jahres wurde er zum Bischof gewählt.
Nicht grade ein nachahmenswertes Vorbild, denke ich.

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Salmantizenser »

Raphaela hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Lieschen Müller beendet ihre Ehe mit Paulchen Müller und legt ihr Ehegelöbnis nieder. Die 50-Jährige will Klosterschwester werden



Warum hört m an solche Meldungen nie?
Nun ja, ich glaube, dazu müsste die Ehe erst annuliert werden.
Aber vor ein paar Jahren hat mich jemand auf ein Bild, welches hier im Kreuzgang erschien angesprochen. (Ich habe der Bekannten den Thread mit den Ordensleute gezeigt, ein Foto von einer Profess
Und: Meine Bekannte hatte eine der Mauritzer Franziskanerinnen erkannt. Diese war verheiratet, hatte sich von ihrem Mann getrennt, um Ordensschwester zu werden. Ihr Mann ist bei Franziskanern eingetreten.
Eine Annullierung ist nicht notwendig, jedoch das gegenseitige Einverständnis (wie z.B. auch bei einem Keuschheitsgelübde eines oder beider Partner). Zumindest nach altem Kirchenrecht wurde eine nicht konsumierte Ehe durch die Profess automatisch als nichtig betrachtet. Die Moraltheologen behandeln die Frage unter electio status perfectioris.

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von taddeo »

Salmantizenser hat geschrieben:Eine Annullierung ist nicht notwendig, jedoch das gegenseitige Einverständnis (wie z.B. auch bei einem Keuschheitsgelübde eines oder beider Partner). Zumindest nach altem Kirchenrecht wurde eine nicht konsumierte Ehe durch die Profess automatisch als nichtig betrachtet. Die Moraltheologen behandeln die Frage unter electio status perfectioris.
Das sieht der CIC aber wohl anders, denn can. 643 §2 sagt ausdrücklich, daß ein Ehegatte nicht gültig zum Noviziat zugelassen werden kann, solange die Ehe fortbesteht. Und das tut sie entweder bis zum Tod oder bis zum Erweis der Nichtexistenz.

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Salmantizenser »

taddeo hat geschrieben:
Salmantizenser hat geschrieben:Eine Annullierung ist nicht notwendig, jedoch das gegenseitige Einverständnis (wie z.B. auch bei einem Keuschheitsgelübde eines oder beider Partner). Zumindest nach altem Kirchenrecht wurde eine nicht konsumierte Ehe durch die Profess automatisch als nichtig betrachtet. Die Moraltheologen behandeln die Frage unter electio status perfectioris.
Das sieht der CIC aber wohl anders, denn can. 643 §2 sagt ausdrücklich, daß ein Ehegatte nicht gültig zum Noviziat zugelassen werden kann, solange die Ehe fortbesteht. Und das tut sie entweder bis zum Tod oder bis zum Erweis der Nichtexistenz.

Richtig, da lag ich daneben! Beim nochmaligen Nachschlagen habe ich bemerkt, dass es sich in fast allen Fällen um Sponsalia, also Verlobte handelt, und nicht um eine Ehe ratum et consummatum. Der Fall einer nicht konsumierten Ehe scheint in den neueren Gesetzen nicht mehr behandelt zu werden.

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Senensis »

Ja, weil er wahrscheinlich praktisch nicht (mehr) vorkommt, vermute ich...
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von taddeo »

Salmantizenser hat geschrieben:Der Fall einer nicht konsumierten Ehe scheint in den neueren Gesetzen nicht mehr behandelt zu werden.
Doch, in can. 1142. Da geht's genau um die Auflösung einer nicht vollzogenen Ehe.

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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Salmantizenser »

taddeo hat geschrieben:
Salmantizenser hat geschrieben:Der Fall einer nicht konsumierten Ehe scheint in den neueren Gesetzen nicht mehr behandelt zu werden.
Doch, in can. 1142. Da geht's genau um die Auflösung einer nicht vollzogenen Ehe.

Klaro, aber ich meinte eben die "automatische" Auflösung beim Eintritt ins religiöse Leben :)

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Linus
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Re: Ordens- und Klosternachrichten

Beitrag von Linus »

taddeo hat geschrieben:
Salmantizenser hat geschrieben:Eine Annullierung ist nicht notwendig, jedoch das gegenseitige Einverständnis (wie z.B. auch bei einem Keuschheitsgelübde eines oder beider Partner). Zumindest nach altem Kirchenrecht wurde eine nicht konsumierte Ehe durch die Profess automatisch als nichtig betrachtet. Die Moraltheologen behandeln die Frage unter electio status perfectioris.
Das sieht der CIC aber wohl anders, denn can. 643 §2 sagt ausdrücklich, daß ein Ehegatte nicht gültig zum Noviziat zugelassen werden kann, solange die Ehe fortbesteht. Und das tut sie entweder bis zum Tod oder bis zum Erweis der Nichtexistenz.

Ausnahmen bestätigen die Regel, mir ist so eine bekannt.

Aber eigentlich war mein Beitrag oben ironisch gemeint. Was für windige Gesellen zum Priesteramt zugelassen werden, ob dann jahre später festzustellen, daß sie ihren elften Finger doch noch verwenden wollen. Was haben die da nicht kapiert und was lief da schief?
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