Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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cantus planus
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Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von cantus planus »

Warum haben sich eigentlich Kollegiatstifte für Weltpriester nicht bewährt? Das wäre doch m. E. eine ideale Form, die notwendigen Gebietsreformen, die derzeit durchgeführt werden, mit einer Intensivierung geistlichen Lebens zu vereinen.

Wann begann der Niedergang der Kollegiatstifte? 1803?
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Gamaliel
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Gamaliel »

Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist die Entwicklung der Kollegiatsstifte regional und zeitlich betrachtet durchaus unterschiedlich ausgefallen. Vorwiegend auf Städte beschränkt, sehe ich darin heute keinen großen Nutzen für die ländliche Seelsorge. Unter dem pastoralen Aspekt, schiene mir statt der Betonung des Chorgebetes, die Betonung der vita communis viel wichtiger. Gerade die Zusammenlegung von Pfarreien böte für Letztere eigentlich eine gute Gelegenheit. Angesichts der spirituellen Verflachung moderner Priester, einer überbordenden Sitzungs- und Gremienpastoral, den Bedürfnissen nach Teilname an gesellschaftlichen Events und Freizeitansprüchen,... dürfte jedoch auch das theoretische Zusammenleben mehrerer Priester in einem Haus, kaum zur Ausbildung einer vita communis führen, insbesondere nicht in geistlichen Bereichen.

Ursachen für den Niedergang der Kollegiatsstifte muß man vermutlich schon (und hauptsächlich) im Mittelalter suchen. Leider wurden diese Einrichtungen oftmals zu bloßen materiellen Versorgungsstellen des niederen Adels mißbraucht. Da sich die Kanoniker gleichzeitig noch mit allen möglichen Dispensen von den geistlichen Pflichten befreien ließen, blieb von der ursprünglichen, hervorragenden Idee, nicht mehr viel üblich. Ein Ende wurde diesem Unwesen dann tatsächlich durch die Säkularisierung bereitet, indem die materiellen Grundlagen einkassiert wurden.

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Niels
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Niels »

Ergänzung: Tagungsbericht zum Thema
Quelle hat geschrieben: (...) Wolfgang Zimmermann (Stuttgart) begann seinen Vortrag „Ständisches Selbstbewußtsein und tridentinisches Klerusideal. Dom- und Chorherrenstifte in der Zeit der katholischen Reform“ mit der Beschreibung des Requiems für den Regensburger Stiftsdekan Franz Steppenberger am 10. Januar 1698. Mit Blick auf die große Anzahl der in der Stiftskirche extra für die Begräbniszeremonie angebrachten Familienwappen lasse sich deutlich das ständische Selbstbewußtsein, das „Ritual kollektiver Selbstvergewisserung“ der Angehörigen dieses Stifts und seiner Dignität erkennen. Das anläßlich der Wahl des neuen Dekans veranstaltete üppige Festbankett habe ebenfalls dazu gedient, die ständische Exklusivität zu dokumentieren und zu bestätigen. Zimmermann kam dann auf die Statuten der Konstanzer Diözesansynode (1609) zu sprechen, welche die Stiftskleriker als Angehörige des Diözesanklerus begriffen und die Abschichtung des Hochklerus einzig aus der puritas vitae, einem „Zentralbegriff des tridentinischen Klerusideals“ ableiteten. Innerhalb der dignitas habe es lediglich graduelle Abstufungen gegeben. Diese dargestellten zwei Existenzmöglichkeiten der Dom- und Chorherrenstifte in ihrer kirchlich sozialen Umwelt verdeutliche die prinzipielle Spannung zwischen dem ständischen Selbstbewußtsein und dem tridentinischen Klerusideal. Auf die theologischen Diskussionen der Reformationszeit, z.B. um den Opfercharakter der Messe, habe das Konzil von Trient ganz im Sinne der Tradition reagiert: Der Opfercharakter der Messe wurde bestätigt und die Sakramentalität des Priesteramtes betont. Zudem sei das Pfründenwesen – bis auf geringfügige Änderungen – unangetastet geblieben. Eher nebensächlich habe sich das Konzil mit der Institution Klerikerstift beschäftigt, die aber mit der Propagierung des neuen Klerusideals vor eine große Aufgabe gestellt worden sei. Letztlich, so Zimmermann, seien die „spirituellen Reformimpulse“ aber an dem Institut Kanonikerstift vorbeigegangen, dem nun ein innerer Funktionsverlust gedroht habe. Speziell auf die Institution Stift hätten sich tridentinische Dekrete bezogen, die eine Altersgrenze festsetzten, das Chorgebet regelten oder eine Verschärfung der Residenzpflicht vorsahen. Generell sei die Reform ein von außen aufgezwungener Vorgang gewesen, der durch seinen restaurativen Charakter einen Funktionswandel der Kanonikerstifte verhindert habe. Auf Seite der Chorherren dürfte seiner Meinung nach die Gruppe dominiert haben, die sich einer Kirchenreform widersetzte, während sich eine andere – rasch verdrängte – Gruppe nachweisen lasse, die sich einer humanistisch-erasmianisch geprägten Theologie zugewandt habe. (...)
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Berolinensis
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Ich würde ergänzen, daß man das Institut der Kollegiatkapitel nicht nur unter dem josephinistischen Blickwinkel der Tätigkeit in und Nützlichkeit für die Pfarrseelsorge begreifen sollte. Und die Verrichtung des Chorgebets als - neben der hl. Messe - eigentlicher Liturgie, also Gottesdienst der Kirche, der seiner Natur nach auf gemeinschaftlichen Gesang, nicht Privatrezitation angelegt ist, ist ein hoher Wert, sowohl in sich, als auch durch die Möglichkeit für die Gläubigen, daran teilzunehmen.

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Berolinensis
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Einige wenige Kollegiatstifte gibt es ja noch, nicht zuletzt das von St. Johann in Regensburg, dem Prälat Georg Ratzinger angehört.

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holzi
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von holzi »

Berolinensis hat geschrieben:Einige wenige Kollegiatstifte gibt es ja noch, nicht zuletzt das von St. Johann in Regensburg, dem Prälat Georg Ratzinger angehört.
Und das der Alten Kapelle. Und diese beiden Stifte blieben in der Säkularisierung auch nur deshalb stehen, weil sie viel Besitz und Geld in Österreich hatten. Und das hat der Bairische König dem Kaiser nicht gönnen wollen.

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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Gamaliel hat geschrieben:Leider wurden diese Einrichtungen oftmals zu bloßen materiellen Versorgungsstellen des niederen Adels mißbraucht.
Sitzt da etwa der Gamaliel jakobinischer Propaganda auf?

Gamaliel hat geschrieben:des niederen Adels
Was ist das hier?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Gamaliel
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Gamaliel »

ad-fontes hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Leider wurden diese Einrichtungen oftmals zu bloßen materiellen Versorgungsstellen des niederen Adels mißbraucht.
Sitzt da etwa der Gamaliel jakobinischer Propaganda auf?
Nö, warum vermutest Du?

ad-fontes hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:des niederen Adels
Was ist das hier?
Möglicherweise eine unglückliche Formulierung. Besser wäre es gewesen zwischen höherem und niederem Klerus zu unterscheiden, wobei ich mich hier auf einen Teil des Adels bezog, der eher dem niederen Klerus zuzuordnen wäre.

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Berolinensis
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Gamaliel hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:des niederen Adels
Was ist das hier?
Möglicherweise eine unglückliche Formulierung. Besser wäre es gewesen zwischen höherem und niederem Klerus zu unterscheiden, wobei ich mich hier auf einen Teil des Adels bezog, der eher dem niederen Klerus zuzuordnen wäre.
Wieso? Niederer Adel stimmt doch.

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cantus planus
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von cantus planus »

Eben. Und sachlich wohl auch vollkommen richtig. Leider!
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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:des niederen Adels
Was ist das hier?
Möglicherweise eine unglückliche Formulierung. Besser wäre es gewesen zwischen höherem und niederem Klerus zu unterscheiden, wobei ich mich hier auf einen Teil des Adels bezog, der eher dem niederen Klerus zuzuordnen wäre.
Wieso? Niederer Adel stimmt doch.
Stiftsadel ist hier - von wenigen Ausnahmen** - passender.

Mit "Niederem Adel" verhält es sich wie beim Sakramentenbegriff, wenn er auf Zustände vor seiner (= des Begriffs) Entstehung angewendet wird: nicht verkehrt, aber unpräzise.

1. Der Stiftsadel war nach unten hin, gegenüber anderem niederem Adel, nahezu vollständig abgeschlossen (sieht man von der Verheiratung von Töchtern mit Männern aus Patrizierfamilien ab, aber fast nie umgekehrt). Stiftsfähigkeit mußte bei manchen Instituten bis auf alle 32 Ur-Ur-Ur-Großeltern nachgewiesen werden (Aufschwörung).
2. Nicht alle Geschlechter entstammen der Ministeriliät, sondern galten als alt- bzw. hochfrei bzw. waren reichsfreiherrlich (geworden).
3. Im Begriff "niederer Adel" fehlt der Aspekt der Landsäßigkeit und des korporativen Zusammenschlußes sowie der ständischen Repräsentation, i.d.R. als "Ritterschaft".

**Einige Präbenden (Propstei, Dechanei, Abbatiat) waren Sprößlingen des Dynastenadels (meist nur gewohnheitsrechtlich) vorbehalten.
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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben:Eben. Und sachlich wohl auch vollkommen richtig. Leider!
Wer von diesen geistlichen "Taugenichtsen" hat dem Glauben Gewalt angetan*?

Man verkenne auch nicht den Aufbruch der katholischen Reform nach Trient, wenn er auch nicht über all Fuß fassen konnte.


*Im Gegensatz zu den kirchlichen Funktionärseliten heute.
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cantus planus
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von cantus planus »

Geistlicher Taugenichst gegen Glaubensfunktionäre? Ich meine, man sollte ein Übel nicht durch ein anderes aufwiegen.
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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben:Geistlicher Taugenichst gegen Glaubensfunktionäre? Ich meine, man sollte ein Übel nicht durch ein anderes aufwiegen.
Lieber einen "Buddha" auf dem Thron Faldistorium als einen Revoluzzer.
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berneuchen
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von berneuchen »

ad-fontes hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Geistlicher Taugenichst gegen Glaubensfunktionäre? Ich meine, man sollte ein Übel nicht durch ein anderes aufwiegen.
Lieber einen "Buddha" auf dem Thron Faldistorium als einen Revoluzzer.
Wer spricht denn so despektierlich von Bischof Krenn!!
:dudu:

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Niels
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Niels »

"Zwischen Stiftsherrlichkeit und Seelsorge": http://www.kath.net/detail.php?id=27566
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Siard
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Siard »

Niels hat geschrieben:"Zwischen Stiftsherrlichkeit und Seelsorge": http://www.kath.net/detail.php?id=27566
Nett, hat allerdings nichts mit Säkularkanonikern oder Kollegiatstiften zu tun. :doktor: ;D
Ältestes österreichisches Kollegiatstift ist Mattsee.

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Niels
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Niels »

(Ich weiß. Ich wollte aber keinen neuen Strang eröffnen und dachte, das passt am ehesten hierzu.)
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Siard
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Siard »

Dachte ich mir schon, aber ich weiß gerne etwas besser. ;D :ikb_clown: :ikb_holiday:

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Niels
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Niels »

Das sei Dir gegönnt. ;)
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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Gab es in Österreich Immediat-Stifter?
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Berolinensis
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Wenn du damit Reichsabteien auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich meinst: ja. Mir fallen ein Mondsee und Göß.

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ad-fontes
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:Wenn du damit Reichsabteien auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich meinst: ja. Mir fallen ein Mondsee und Göß.
Abteien eigentlich nicht. Mir ging es darum, den Begriff "Stiftsadel" dahingehend zu präzisieren, daß dieser ein bestimmtes Milieu voraussetzt, sprich ein geistliches, reichsunmittelbares Territorium, auch wenn der Pfründeninhaber dann konkret einem oder mehreren nicht-immediaten Kollegiatstift(en) angehört, woraus sich der Widerspruch erklärt, eigentlich nicht dem niederen Adel anzugehören, im Reichsvergleich aber doch, samt dem Bewußtsein, etwas besseres zu sein, nach dem Motto: "Ein fränkischer Freiherr scheißt auf einen bayerischen Grafen!"
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Was ist also deine Frage? Wenn es dir um Domkapitel von Hochstiften geht, gab es im (heutigen) Österreich natürlich Salzburg; inwieweit die Salzburger Eigenbistümer Kapitel hatten, weiß ich nicht. Die habsburgischen Gründungen Wien und Wiener Neustadt waren nicht reichsfrei.

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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:Was ist also deine Frage?
Ich hatte keine Frage. Ich wollte nur klarstellen, daß der von mir eingeführte Terminus nicht zwangsläufig mit Kollegiatstiftern zu tun hat.
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von Berolinensis »

Ich habe mein post oben inziwschen ergänzt. Wenn du keine Frage hattest, warum hast du sie dann als Frage formuliert?

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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:Ich habe mein post oben inziwschen ergänzt. Wenn du keine Frage hattest, warum hast du sie dann als Frage formuliert?
Nochmal durchgeguckt; ja, hatte doch eine Frage. Danke! War also eine Kombination aus Klarstellung und Frage (rührte daher, weil hier ja es weiter oben um österreichische Stifter ging)
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:Was ist also deine Frage? Wenn es dir um Domkapitel von Hochstiften geht, gab es im (heutigen) Österreich natürlich Salzburg; inwieweit die Salzburger Eigenbistümer Kapitel hatten, weiß ich nicht. Die habsburgischen Gründungen Wien und Wiener Neustadt waren nicht reichsfrei.
Weiter vorne ging es darum, daß ich replizierte, der Begriff "niederer Adel" sei teils problematisch, teils unzutreffend, vor allem aber anachronistisch und daher den Begriff "Stiftsadel" vorstellte.

Meine Frage ist nun, ob auch ein Österreicher mit dem Begriff etwas anfangen kann, also weiß, welcher Personenkreis gemeint ist: Familien, die nicht reichsständisch sind, wohl aber in geistlichen Territorien durch (nachgeborene) Söhne in Domstiftern die Teilhabe an der Macht abgesichert haben als auch durch (erstgeborene) Söhne landständig sind sowie an Kollegiatkirchen weitere Söhne und Töchter "unterbrachten", sei es auf Dauer, sei es auf Zeit (bis eine Partie gefunden war und eine Ehe arrangiert werden konnte).
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Re: Säkularkanoniker und Kollegiatstifte

Beitrag von ad-fontes »

M.a.W. die Vorfahren deines Avatars. :huhu:
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