Aufgaben eines Klosters "für die Welt"
Aufgaben eines Klosters "für die Welt"
Die Diskussion über kontemplativ/aktiv bringt mich zu der Frage: Worin seht ihr - von außen betrachtet, unabhängig vom Orden - die Aufgaben eines Klosters für seine Umgebung, seine Stadt, seine Region, seine Diözese?
Re: Aufgaben eines Klosters "für die Welt"
Dasein für die Menschen.Marlene hat geschrieben:Worin seht ihr - von außen betrachtet, unabhängig vom Orden - die Aufgaben eines Klosters für seine Umgebung, seine Stadt, seine Region, seine Diözese?
Nur noch mal an euch, Edith und Ralf, zurückgefragt:Edith hat geschrieben:zweckfrei - unverzweckt leben.Ralf hat geschrieben:Am wichtigsten: Da sein. Gebet. Zwecklos, sicher nicht sinnlos.
Dadurch Vorbild sein in dieser Gesellschaft.
Je mehr Klöster sich durch einen Zweck definieren, umso weniger anziehend wirken sie auf mich.
Mir ist nicht so ganz klar, was ihr unter Zweck versteht - wären Schulbildung (Kindergärten, Internate), Krankenpflege, Obdachlosenbereuung" Zwecke"?
Ich sehe schon den Problempunkt, wenn Klostergemeinschaften sich so ins pralle Menschenleben stürzen.
Andererseits: Ich war in einem Nonnenkindergarten, zu uns kam jahrelang eine Nonne als Krankenpflegerin der Sozialstation ins Haus, und ich hatte bei einem Mönch Religionsunterricht -- von allen dreien kam was rüber, was sonst keine kirchliche Institution oder ein Vertreter dieser Institution gebracht hat.
Nun: zuerst muss Dasein nicht immer körperliche Präsenz bedeuten, man kann auch hinter Klostermauern zurückgezogen sehr viel für andere da sein - Gemeinschaften wie Klarissen oder auch Einsiedler können Lieder davon singen.
Das ist das Wichtigste meines Erachtens nach - diese Art von Dasein. Das soll das andere, das soziale Engagement, nicht abwerten, aber fehlt das Fundament, sind Ordensleute schnell Sozialarbeiter aus Single-WGs.
Das ist das Wichtigste meines Erachtens nach - diese Art von Dasein. Das soll das andere, das soziale Engagement, nicht abwerten, aber fehlt das Fundament, sind Ordensleute schnell Sozialarbeiter aus Single-WGs.
Ich denke, man muss das mit dem "zweckfrei dasein" noch etwas mehr unterscheiden. Das "sein" an sich ist was anderes als das wie dieses Seins.
Kein Mensch und auch kein Orden oder Kloster ist zweckfrei einfach nur da. Niemand lebt im luftleeren Raum. Jeder hat Aufgaben und erfüllt Zwecke im tagtäglichen Leben. Ob sich nun die Schwester ins Sprechzimmer setzt mit dem Klostergast oder der Pater auf Fahrradwallfahrt geht mit der Jugendgruppe.
Wenn aber die Schwester nur allzu gerne im Sprechzimmer sitzt um unangenehmeren Aufgaben zu umgehen und der Pater nur allzu gerne auf dem Fahrrad um der Fitness willen, so ist das buchstäblich nicht Sinn und Zweck des Ganzen, dann ist das wie nicht gerade im Sinne des Erfinders.
Kein Mensch und auch kein Orden oder Kloster ist zweckfrei einfach nur da. Niemand lebt im luftleeren Raum. Jeder hat Aufgaben und erfüllt Zwecke im tagtäglichen Leben. Ob sich nun die Schwester ins Sprechzimmer setzt mit dem Klostergast oder der Pater auf Fahrradwallfahrt geht mit der Jugendgruppe.
Wenn aber die Schwester nur allzu gerne im Sprechzimmer sitzt um unangenehmeren Aufgaben zu umgehen und der Pater nur allzu gerne auf dem Fahrrad um der Fitness willen, so ist das buchstäblich nicht Sinn und Zweck des Ganzen, dann ist das wie nicht gerade im Sinne des Erfinders.
zu allererst : einfach nur da sein ...
Von Schwester Myriam erzählt man folgende Geschichte. Als sie noch Novizin war betraute man sie mit der Pflege und Hege des Klostergartens.
Irgendwann einmal im Spätsommer bemerkte sie, wie sie ein kleiner Junge im zarten Grundschulalter über den Zaun hinweg beim Äpfelpflücken beobachtete.
Er schien keine Eile zu haben und die großen Augen schauten neugierig (aber auch ein wenig scheu, vermutlich wegen der seltsamen Tracht des Mädchens) und nicht ohne einen gewissen Appetit auf die Schwester und den sich füllenden Korb mit den knackigreifen Äpfelchen.
Da er Zeit zu haben schien, ließ sie sich auch die Zeit ihr Tagwerk zu beenden; nicht ohne hin und wieder einen freundlichen Blick mit dem Bub auszutauschen.
Dann ging sie auf ihn zu, mit dem prall gefüllten Korb voller gelb-roter Köstlichkeiten, schritt durch das kleine Gartentor und verschloss sorgfältig das Türchen. Dann erst setzte sie sich neben dem Knaben ins Gras und bot ihm schweigend von den Früchten an.
Bedächtig nahm er den Apfel und verspeiste ihn ganz und gar. Dann fing er unter lautem Schluchzen zu erzählen an; er sei nach der Schule nicht nach Hause gegangen und fortgelaufen, er ist sonst ein sehr guter Schüler aber heute habe er die erste sechs bekommen ...
Myriam hörte immer noch schweigend zu, nickte oder brummte hin und wieder nur verständnisvoll.
Der kleine Flüchtling fuhr unentwegt fort weiter zu plaudern; jetzt kann er gar nicht mehr nach Hause gehen, weil sowieso alles zu spät ist und die Eltern werden bestimmt mächtig mit ihm schimpfen und überhaupt.
Die beherzte Schwester nahm ihn mit in das Klostergemäuer und sagte ihm, dass er erst einmal hier bleiben könne – aber die Eltern müsse sie schon verständigen, damit diese sich weiter keine Sorgen machen brauchen. Und überhaupt, morgen sähe die Welt ganz anders aus. Gesagt getan, während der kleine Asylant umgehend von den übrigen Schwestern umsorgt wurde, griff sie zum Telefon und wählte den Ortsanschluss den er ihr brav genannt hatte.
Die Mutter rief mit weinerlicher Stimme „Gott sei dank“ in den Hörer und der Vater fragte, ob er gleich kommen könne, den kleinen Ausreißer abzuholen.
Mit ruhiger Überzeugung sagte sie, dass die Eltern den Buben heute ruhig im Kloster lassen sollten: „Ihm tut es bestimmt gut, seine erste Enttäuschung hier zu überwinden und uns, einmal so einen lieben kleinen Gast zu haben.“
Man einigte sich, dass die Eltern ihn (ohne jeglichen Vorwurf über die schulische Fehlleistung oder seine Weglauferei) am nächsten Morgen abholen und zur Schule bringen würden. Am Nachmittag sollten sie ihn dann nur fragen, wie es bei den Schwestern und im Kloster gewesen sei.
Im übrigen sollten sie beide Vorfälle für diesmal auf sich beruhen lassen und den Buben weder belehren noch bestrafen; das würde sie an Eltern statt schon heute erledigen.
Nachdem die begeisterten Schwestern den kleinen Ausreißer ausgiebig verwöhnt und mit ihm bis zur gemeinsamen Ermüdung gespielt hatten, brachte ihn Myriam zu Bett und erzählte ihm vor dem Einschlafen zwei Gleichnisse aus den Evangelien, die für ihn wichtig wurden.
Entspannt und vollkommen sorglos schlief der kleine Gast ein und sie wusste bei sich, vollkommen richtig gehandelt zu haben.
Hätte sie ihn heute schon den Eltern überlassen und diese würden ihn mit Vorwürfen überschüttet haben, wäre ihm diese Auslieferung wie ein „Verrat“ vorgekommen und beim nächsten Weglaufen wäre er mit Sicherheit noch weiter und nicht wieder in die Nähe des Klosters gekommen. Aber jetzt war sich Myriam gewiss, dass er überhaupt nie wieder weglaufen würde. Und so kam es auch.
Er hat sein Refugium durch ihr tiefsinniges und beherztes Handeln gefunden.
Der Junge blieb Klassenprimus und jedes Mal, wenn er Sorgen und Nöte hatte lief er zum Kloster und fragte die gespannt dreinschauende Schwester Myriam: „Hast du mal einen Apfel ?“ Dann setzten sie sich gemeinsam an ein stilles Plätzchen und sprachen miteinander.
Und so bezog er die ganze Gemeinschaft die Schwestern und die Brüder des Klosters in sein Leben mit ein; erlebte die Erstkommunion und Firmung in der kleinen Wallfahrtskirche und feierte seine Namenstage und seinen Schulabschluss mit ihnen gemeinsam im Refektorium...
Und wenn er heute wiederkommen würde, läge schon ein Apfel für ihn bereit !
Irgendwann einmal im Spätsommer bemerkte sie, wie sie ein kleiner Junge im zarten Grundschulalter über den Zaun hinweg beim Äpfelpflücken beobachtete.
Er schien keine Eile zu haben und die großen Augen schauten neugierig (aber auch ein wenig scheu, vermutlich wegen der seltsamen Tracht des Mädchens) und nicht ohne einen gewissen Appetit auf die Schwester und den sich füllenden Korb mit den knackigreifen Äpfelchen.
Da er Zeit zu haben schien, ließ sie sich auch die Zeit ihr Tagwerk zu beenden; nicht ohne hin und wieder einen freundlichen Blick mit dem Bub auszutauschen.
Dann ging sie auf ihn zu, mit dem prall gefüllten Korb voller gelb-roter Köstlichkeiten, schritt durch das kleine Gartentor und verschloss sorgfältig das Türchen. Dann erst setzte sie sich neben dem Knaben ins Gras und bot ihm schweigend von den Früchten an.
Bedächtig nahm er den Apfel und verspeiste ihn ganz und gar. Dann fing er unter lautem Schluchzen zu erzählen an; er sei nach der Schule nicht nach Hause gegangen und fortgelaufen, er ist sonst ein sehr guter Schüler aber heute habe er die erste sechs bekommen ...
Myriam hörte immer noch schweigend zu, nickte oder brummte hin und wieder nur verständnisvoll.
Der kleine Flüchtling fuhr unentwegt fort weiter zu plaudern; jetzt kann er gar nicht mehr nach Hause gehen, weil sowieso alles zu spät ist und die Eltern werden bestimmt mächtig mit ihm schimpfen und überhaupt.
Die beherzte Schwester nahm ihn mit in das Klostergemäuer und sagte ihm, dass er erst einmal hier bleiben könne – aber die Eltern müsse sie schon verständigen, damit diese sich weiter keine Sorgen machen brauchen. Und überhaupt, morgen sähe die Welt ganz anders aus. Gesagt getan, während der kleine Asylant umgehend von den übrigen Schwestern umsorgt wurde, griff sie zum Telefon und wählte den Ortsanschluss den er ihr brav genannt hatte.
Die Mutter rief mit weinerlicher Stimme „Gott sei dank“ in den Hörer und der Vater fragte, ob er gleich kommen könne, den kleinen Ausreißer abzuholen.
Mit ruhiger Überzeugung sagte sie, dass die Eltern den Buben heute ruhig im Kloster lassen sollten: „Ihm tut es bestimmt gut, seine erste Enttäuschung hier zu überwinden und uns, einmal so einen lieben kleinen Gast zu haben.“
Man einigte sich, dass die Eltern ihn (ohne jeglichen Vorwurf über die schulische Fehlleistung oder seine Weglauferei) am nächsten Morgen abholen und zur Schule bringen würden. Am Nachmittag sollten sie ihn dann nur fragen, wie es bei den Schwestern und im Kloster gewesen sei.
Im übrigen sollten sie beide Vorfälle für diesmal auf sich beruhen lassen und den Buben weder belehren noch bestrafen; das würde sie an Eltern statt schon heute erledigen.
Nachdem die begeisterten Schwestern den kleinen Ausreißer ausgiebig verwöhnt und mit ihm bis zur gemeinsamen Ermüdung gespielt hatten, brachte ihn Myriam zu Bett und erzählte ihm vor dem Einschlafen zwei Gleichnisse aus den Evangelien, die für ihn wichtig wurden.
Entspannt und vollkommen sorglos schlief der kleine Gast ein und sie wusste bei sich, vollkommen richtig gehandelt zu haben.
Hätte sie ihn heute schon den Eltern überlassen und diese würden ihn mit Vorwürfen überschüttet haben, wäre ihm diese Auslieferung wie ein „Verrat“ vorgekommen und beim nächsten Weglaufen wäre er mit Sicherheit noch weiter und nicht wieder in die Nähe des Klosters gekommen. Aber jetzt war sich Myriam gewiss, dass er überhaupt nie wieder weglaufen würde. Und so kam es auch.
Er hat sein Refugium durch ihr tiefsinniges und beherztes Handeln gefunden.
Der Junge blieb Klassenprimus und jedes Mal, wenn er Sorgen und Nöte hatte lief er zum Kloster und fragte die gespannt dreinschauende Schwester Myriam: „Hast du mal einen Apfel ?“ Dann setzten sie sich gemeinsam an ein stilles Plätzchen und sprachen miteinander.
Und so bezog er die ganze Gemeinschaft die Schwestern und die Brüder des Klosters in sein Leben mit ein; erlebte die Erstkommunion und Firmung in der kleinen Wallfahrtskirche und feierte seine Namenstage und seinen Schulabschluss mit ihnen gemeinsam im Refektorium...
Und wenn er heute wiederkommen würde, läge schon ein Apfel für ihn bereit !
"prüfet alles ... das gute behaltet"
http://franziskushof.beepworld.de/
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Warum ich so auf dem "zweckfrei" bzw "unverzweckt" herumreite....:
Wir hatten ja nun mal eine Zeit, in der Klöster vor die Wahl gestellt wurden, entweder einen "sinnvollen Beitrag zum Staatswohl zu leisten", oder geschlossen zu werden.
Nach einem rein diesseitigem Verständnis, natürlich.
Was dann dazu führte, daß eigentlich streng kontemplative Orden plötzlich Schulen und Heime eröffneten.
Nicht daß ich was gegen Heime und Klosterschulen hätte - aber ich kann nicht an jede Berufung eine soziale Aufgabe hinkonstruieren. Es gibt eben kontemplative Berufungen, die man auch leben dürfen muß.
Wir hatten ja nun mal eine Zeit, in der Klöster vor die Wahl gestellt wurden, entweder einen "sinnvollen Beitrag zum Staatswohl zu leisten", oder geschlossen zu werden.
Nach einem rein diesseitigem Verständnis, natürlich.
Was dann dazu führte, daß eigentlich streng kontemplative Orden plötzlich Schulen und Heime eröffneten.
Nicht daß ich was gegen Heime und Klosterschulen hätte - aber ich kann nicht an jede Berufung eine soziale Aufgabe hinkonstruieren. Es gibt eben kontemplative Berufungen, die man auch leben dürfen muß.
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Ralf hat geschrieben:Sorry, Br. Jochen-Franz (schön, was von Dir zu lesen!), ich verstehe nicht ganz, was das mit dem Thread-Thema zu tun hat.
Ist es die Aufgabe Eurer Gemeinschaft, für andere offen zu sein? Sollten das nicht alle Christen?
Die Artikel geben die sicht von außen wieder. Ich denke dass es wichtig für viele Menschen (Nachbarn) ist, dass wir da sind, Zeit und Raum bieten.
Dieses wurde uns bei unserem Jubiläum deutlich bzw. bestätigt.
Deshalb passt das schon zum Thema
Jojo hat geschrieben:Dasein für die Menschen.Marlene hat geschrieben:Worin seht ihr - von außen betrachtet, unabhängig vom Orden - die Aufgaben eines Klosters für seine Umgebung, seine Stadt, seine Region, seine Diözese?
aha.Br. Jochen-Franz hat geschrieben: Dasein für die Menschen.
Und was unterscheidet Euch von der Sozialfürsorge eines atheistischen Staates? (Der auch "für dei Menschen dasein will?)
Auch wenn Du Canis-ianer bist..... ist es doch wenig hilfreich, den Leuten einen Brocken vorzuwerfen, wie einem Hund.... und nichts Erklärendes dazu zu sagen, oder?
Stell doch Deine Gemeinschaft hier mal vor.....
Wèr zB war Peter Hund (Petrus Canisius) und was wollte der?
Geronimo hat mich drauf gebracht ....
Hier die "Aufgabenbeschreibung" einer Insiderin:
Gebet des Klosters an Rande der Stadt
Jemand muss zuhause sein,
Herr, wenn du kommst.
Jemand muss dich erwarten,
oben auf dem Berg vor der Stadt.
Jemand muss nach dir Ausschau halten,
Tag und Nacht.
Wer weiß denn, wann du kommst.
Jemand muss wachen
unten an der Brücke,
um deine Ankunft zu melden,
Herr,
du kommst ja doch in der Nacht wie ein Dieb.
Wachen ist unser Dienst, wachen
auch für die Welt.
Sie ist so leichtsinnig,
läuft draußen herum,
und nachts ist sie auch nicht zuhause.
Denkt sie daran, dass du kommst?
Dass du ihr Herr bist
und sicher kommst?
Herr,
durch meine Zellentüre
kommst du in die Welt
und durch mein Herz zum Menschen.
Was glaubst du, täten wir sonst?
Wir bleiben, weil wir glauben.
Zu glauben und zu bleiben
sind wir da, -
draußen am Rande der Stadt.
Herr,
jemand muss dich aushalten, dich ertragen,
ohne davonzulaufen.
Deine Abwesenheit aushalten,
ohne an deinem Kommen zu zweifeln.
Dein Schweigen aushalten und trotzdem singen.
Dein Leiden, deinen Tod mitaushalten
und daraus leben:
Das muss immer jemand tun mit allen anderen.
Und für sie.
Und jemand muss singen,
Herr,
wenn du kommst, das ist unser Dienst:
Dich kommen sehen und singen.
Weil du Gott bist.
Weil du die großen Werke tust,
die keiner wirkt als du.
Und weil du herrlich bist und wunderbar wie keiner.
Silja Walter
Hier die "Aufgabenbeschreibung" einer Insiderin:
Gebet des Klosters an Rande der Stadt
Jemand muss zuhause sein,
Herr, wenn du kommst.
Jemand muss dich erwarten,
oben auf dem Berg vor der Stadt.
Jemand muss nach dir Ausschau halten,
Tag und Nacht.
Wer weiß denn, wann du kommst.
Jemand muss wachen
unten an der Brücke,
um deine Ankunft zu melden,
Herr,
du kommst ja doch in der Nacht wie ein Dieb.
Wachen ist unser Dienst, wachen
auch für die Welt.
Sie ist so leichtsinnig,
läuft draußen herum,
und nachts ist sie auch nicht zuhause.
Denkt sie daran, dass du kommst?
Dass du ihr Herr bist
und sicher kommst?
Herr,
durch meine Zellentüre
kommst du in die Welt
und durch mein Herz zum Menschen.
Was glaubst du, täten wir sonst?
Wir bleiben, weil wir glauben.
Zu glauben und zu bleiben
sind wir da, -
draußen am Rande der Stadt.
Herr,
jemand muss dich aushalten, dich ertragen,
ohne davonzulaufen.
Deine Abwesenheit aushalten,
ohne an deinem Kommen zu zweifeln.
Dein Schweigen aushalten und trotzdem singen.
Dein Leiden, deinen Tod mitaushalten
und daraus leben:
Das muss immer jemand tun mit allen anderen.
Und für sie.
Und jemand muss singen,
Herr,
wenn du kommst, das ist unser Dienst:
Dich kommen sehen und singen.
Weil du Gott bist.
Weil du die großen Werke tust,
die keiner wirkt als du.
Und weil du herrlich bist und wunderbar wie keiner.
Silja Walter
Habe gerade dieses Thema in den Tiefen des Forums wiederentdeckt und wollte es mal etwas puschen.
Zum einen, weil aegidios und Marlene wirklich schöne Texte begesteuert haben (Vielen Dank!), zum anderen, weil ich das Thema wichtig finde und schon viele interessante und kontroverse Gedanken im Thread gelesen habe.
Also. Bei den kontemplativen Klöstern denke ich ist es das stellvertretende Dasein. Das Beten für die Welt und die Menschen in ihr. Das Warten auf Gott aushalten, die Sehsucht nach ihm. Wach sein, wie die Jungfrauen mit ihren Öllampen in dem Gleichnis.
So. Nun zu den aktiven. Da sollte das Engagement darüber hinaus gehen und in noch einmal anderer Weise "Gestalt" annehmen.
Da finde ich die Gastfreundschaft und das Willkommen heißen von Menschen ungemein wichtig. Gerade von Menschen, die sonst eher keine Orte haben, wo sie sich wohl / zu Hause fühlen dürfen.
Und was meint ihr?
Zum einen, weil aegidios und Marlene wirklich schöne Texte begesteuert haben (Vielen Dank!), zum anderen, weil ich das Thema wichtig finde und schon viele interessante und kontroverse Gedanken im Thread gelesen habe.
Also. Bei den kontemplativen Klöstern denke ich ist es das stellvertretende Dasein. Das Beten für die Welt und die Menschen in ihr. Das Warten auf Gott aushalten, die Sehsucht nach ihm. Wach sein, wie die Jungfrauen mit ihren Öllampen in dem Gleichnis.
So. Nun zu den aktiven. Da sollte das Engagement darüber hinaus gehen und in noch einmal anderer Weise "Gestalt" annehmen.
Da finde ich die Gastfreundschaft und das Willkommen heißen von Menschen ungemein wichtig. Gerade von Menschen, die sonst eher keine Orte haben, wo sie sich wohl / zu Hause fühlen dürfen.
Und was meint ihr?
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
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- Robert Ketelhohn
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