Alles zum Thema Stundengebet (2nd)

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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anneke6
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Re: Stundengebet

Beitrag von anneke6 »

@ Maurus: Das vermute ich auch. Wenn's ein Sonntag im Jahreskreis oder in der Osterzeit wäre, würde seine 1. Vesper von der Vesper des hl. Josef verdrängt.
???

HeGe
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Re: Stundengebet

Beitrag von HeGe »

Berolinensis hat geschrieben:Im 1960er Ritus wird übrigens (falls es dich interessiert) die Samstagabendvesper vom hl. Joseph gebetet und der Sonntag kommemoriert.
Ach, tatsächlich? Die Klasseneinteilung im alten Ritus habe ich ohnehin noch nicht so ganz verstanden. :tuete:
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taddeo
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Re: Stundengebet

Beitrag von taddeo »

HeGe hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Im 1960er Ritus wird übrigens (falls es dich interessiert) die Samstagabendvesper vom hl. Joseph gebetet und der Sonntag kommemoriert.
Ach, tatsächlich? Die Klasseneinteilung im alten Ritus habe ich ohnehin noch nicht so ganz verstanden. :tuete:
:D
Sei froh, daß Du kein Byzantiner bist. Ich erinnere mich daran, daß das Raussuchen der jeweils treffenden Tagesgesänge für die Vesper manchmal fast so lange dauert, wie die Vesper selber, wenn mehrere Feste oder Heiligengedenken an einem Tag konkurrieren.

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anneke6
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Re: Stundengebet

Beitrag von anneke6 »

Da hilft vor allem eine gewiefte Matuschka…
???

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Berolinensis
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Re: Stundengebet

Beitrag von Berolinensis »

HeGe hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Im 1960er Ritus wird übrigens (falls es dich interessiert) die Samstagabendvesper vom hl. Joseph gebetet und der Sonntag kommemoriert.
Ach, tatsächlich? Die Klasseneinteilung im alten Ritus habe ich ohnehin noch nicht so ganz verstanden. :tuete:
Das hat in diesem Falle nichts mit der Klasseneinteilung zu tun (was ich von der halte, hatte ich schon mal irgendwo geschrieben), da sowohl Josephsfest als auch Sonntag I. Klasse sind. Die 1960er Rubrik sagt für die Konkurrenz gleichrangiger Tage, daß die 2. Vesper des laufenden Offiziums zu beten ist, und das folgende kommemoriert wird (RG 105). Das ist eine Konsequenz der Schwerpunktverlagerung von 1960 von der 1. auf die 2. Vesper. Die früheren Rubriken (RGB XI, 2) sagten folglich für konkurrierend Duplicia noch das genaue Gegenteil.

iustus
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Re: Stundengebet

Beitrag von iustus »

anneke6 hat geschrieben:@ Maurus: Das vermute ich auch. Wenn's ein Sonntag im Jahreskreis oder in der Osterzeit wäre, würde seine 1. Vesper von der Vesper des hl. Josef verdrängt.
Wo findet sich sowas denn allgemein erklärt?

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anneke6
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Re: Stundengebet

Beitrag von anneke6 »

Ich habe mich hier geirrt, siehe unten:


Ganz am Anfang des Stundenbuches findet sich eine Auflistung der "Rangtabelle" der Tage. Es fängt an mit I 1. Die drei österlichen Tage des Leidens und der Auferstehung des Herrn. 2. Weihnachten, Offenbarung des Herrn, Himmelfahrt und Pfingstsonntag. Die Sonntage im Advent, der Fastenzeit, der Osterzeit, Aschermittwoch. Die Tage der Heiligen Woche vom Montag bis einschließlich Donnerstag. Die Tage in der Osteroktav. 3. Die Hochfeste des Herrn, der Allerseligsten Jungfrau und der Heiligen, die im Generalkalender verzeichnet sind. Allerseelen. 4. Eigene Hochfeste, nämlich: a) Hochfest des Hauptpatrons des Ortes oder der Stadt, b) Hochfest der Weihe und des Jahrestages der Weihe der Kirche selbst, c) das Hochfest des Titels der Kirche selbst, d) Das Hochfest des Titels oder Gründers, oder des Hauptpatrons eines Ordens oder einer Vereinigung. II. 5. Feste des Herrn, die im Generalkalender verzeichnet sind. 6. Die Sonntage des Weihnachtsfestkreises und des Jahreskreises. 7. Die Feste der Allerseligsten Jungfrau Maria und der Heiligen, die im Generalkalender verzeichnet sind […] 13. Die Werktage des Advents bis einschließlich 16. Dezember. Die Werktage des Weihnachtsfestkreises vom 2. Januar bis zum Samstag nach Erscheinung des Herrn. Die Werktage des Osterfestkreises vom Montag nach der Osteroktav bis einschließlich Samstag vor Pfingsten. Die Werktage im Jahreskreis.
???

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Maurus
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Re: Stundengebet

Beitrag von Maurus »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe mich hier geirrt, siehe unten:


Ganz am Anfang des Stundenbuches findet sich eine Auflistung der "Rangtabelle" der Tage. Es fängt an mit I 1. Die drei österlichen Tage des Leidens und der Auferstehung des Herrn. 2. Weihnachten, Offenbarung des Herrn, Himmelfahrt und Pfingstsonntag. Die Sonntage im Advent, der Fastenzeit, der Osterzeit, Aschermittwoch. Die Tage der Heiligen Woche vom Montag bis einschließlich Donnerstag. Die Tage in der Osteroktav. 3. Die Hochfeste des Herrn, der Allerseligsten Jungfrau und der Heiligen, die im Generalkalender verzeichnet sind. Allerseelen. 4. Eigene Hochfeste, nämlich: a) Hochfest des Hauptpatrons des Ortes oder der Stadt, b) Hochfest der Weihe und des Jahrestages der Weihe der Kirche selbst, c) das Hochfest des Titels der Kirche selbst, d) Das Hochfest des Titels oder Gründers, oder des Hauptpatrons eines Ordens oder einer Vereinigung. II. 5. Feste des Herrn, die im Generalkalender verzeichnet sind. 6. Die Sonntage des Weihnachtsfestkreises und des Jahreskreises. 7. Die Feste der Allerseligsten Jungfrau Maria und der Heiligen, die im Generalkalender verzeichnet sind […] 13. Die Werktage des Advents bis einschließlich 16. Dezember. Die Werktage des Weihnachtsfestkreises vom 2. Januar bis zum Samstag nach Erscheinung des Herrn. Die Werktage des Osterfestkreises vom Montag nach der Osteroktav bis einschließlich Samstag vor Pfingsten. Die Werktage im Jahreskreis.
=> Grundordnung des Kirchenjahres, Nr. 56 (oder wars 57?)

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anneke6
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Re: Stundengebet

Beitrag von anneke6 »

59-61, steht hier.
???

HeGe
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Re: Stundengebet

Beitrag von HeGe »

Es steht tatsächlich auch bei Wikipedia: :ja:

http://de.wikipedia.org/wiki/Direktorium_%28Liturgie%29
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anneke6
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Aus "Kurze Fragen - kurze Antworten III"

Beitrag von anneke6 »

Ich erwähnte ja bereits, daß ich demnächst mit einer Pastorin zu tun haben werde. Sie wird unter unserem Dach eine Vesper leiten. Mein erster Gedanke war, daß sie auf keinen Fall den Priestersitz verwenden dürfte und ich mir da was einfallen lassen müßte, wie ich das erklären könnte. Doch je länger ich nachdenke, desto unangemessener erscheint es mir, daß sie dem Gebet vom Altarraum aus vorstehen könnte. Ich weiß natürlich auch nicht, ob sie dies anstrebt und ob ihr daran etwas liegen würde.
Jetzt habe ich mir überlegt: Ich stelle ihr einen ganz schönen Stuhl hin, vor die Gemeinde, mit Blick auf den Altar, aber außerhalb des Altarraums. Was haltet ihr von der Lösung?
???

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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:Ich erwähnte ja bereits, daß ich demnächst mit einer Pastorin zu tun haben werde. Sie wird unter unserem Dach eine Vesper leiten. Mein erster Gedanke war, daß sie auf keinen Fall den Priestersitz verwenden dürfte und ich mir da was einfallen lassen müßte, wie ich das erklären könnte. Doch je länger ich nachdenke, desto unangemessener erscheint es mir, daß sie dem Gebet vom Altarraum aus vorstehen könnte. Ich weiß natürlich auch nicht, ob sie dies anstrebt und ob ihr daran etwas liegen würde.
Jetzt habe ich mir überlegt: Ich stelle ihr einen ganz schönen Stuhl hin, vor die Gemeinde, mit Blick auf den Altar, aber außerhalb des Altarraums. Was haltet ihr von der Lösung?
Ich finde es an sich begrüßens- und bewunderswert, daß du dir Gedanken machst, wie man es einigermaßen richten kann, damit es nicht zu Zweideutigem und Anstößigem kommt.

Vorneweg müßte man aber wissen: Stellt ihr euer Kirchengebäude für eine protestantische Andacht zur Verfügung oder ist es eine kirchliche Vesper, die sie leiten soll?

Falls es letzteres sein soll, ergeben sich Probleme nicht nur bzgl. der Frage der Platzierung, sondern allenthalben: Wenn sie liturgisch grüßt, wäre ihr die Antwort zu verweigern, denn sie ist keine kirchliche Amtsträgerin; wenn sie segnet, würde ich raten, diesen nicht anzunehmen, sprich mit "Amen" zu antworten, sich zu bekreuzigen oder gar niederzuknien, denn dazu fehlt ihr die Vollmacht (als Ausnahme wäre für mich denkbar, wenn sie ihn in der 1. Ps. Pl. formuliert).

So ehrenwert deine Überlegungen auch sind, ich würde an deiner Stelle den Pfarrer fragen, wie er es gerne hätte und für richtig hält und wenn ich dann zu dem Schluß käme, das seine Vorstellungen unvereinbar mit dem Selbstverständnis der katholischen Religion sind, würde ich ihm es sagen und entweder deutlich machen, daß ich dabei nicht einmal indirekt - hier als Küster(in) - mitwirken könnte oder wenn, dann nur unter ausdrücklichem Vorbehalt.

(Wenn du ihr in oder vor der ersten Reihe einen schönen Stuhl hinstellst, auf dem sie zum Altar gewendet sitzen kann, wird sie sicherlich keine Einwände haben, ist dies doch die übliche Positionierung eines ev. Pastors in seinem Kirchengebäude; - gleichgerichtet mit der Gemeinde zu sitzen.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

ad-fontes hat geschrieben: Vorneweg müßte man aber wissen: Stellt ihr euer Kirchengebäude für eine protestantische Andacht zur Verfügung oder ist es eine kirchliche Vesper, die sie leiten soll?

Falls es letzteres sein soll, ergeben sich Probleme nicht nur bzgl. der Frage der Platzierung, sondern allenthalben: Wenn sie liturgisch grüßt, wäre ihr die Antwort zu verweigern, denn sie ist keine kirchliche Amtsträgerin; wenn sie segnet, würde ich raten, diesen nicht anzunehmen, sprich mit "Amen" zu antworten, sich zu bekreuzigen oder gar niederzuknien, denn dazu fehlt ihr die Vollmacht (als Ausnahme wäre für mich denkbar, wenn sie ihn in der 1. Ps. Pl. formuliert).
Ich bin ja noch ein Anfänger im Stundengebet. Wie wird denn eine Vesper "geleitet"? Werden da einfach bestimmte Teile, die sonst von einem alleinbetenden Laien alleine gesprochen werden, im Wechsel gesprochen ("O Gott komm mir zu Hilfe ...").

Einen Unterschied zwischen Laien und Priestern kann ich im Stundenbuch nur beim Segen erkennen. Und da nimmt sie halt den Text für die Laien ("Der Herr segne uns" usw.). Es dürfte doch nichts dagegen sprechen, dann mit "Amen" zu antworten.

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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

iustus hat geschrieben:Einen Unterschied zwischen Laien und Priestern kann ich im Stundenbuch nur beim Segen erkennen. Und da nimmt sie halt den Text für die Laien ("Der Herr segne uns" usw.). Es dürfte doch nichts dagegen sprechen, dann mit "Amen" zu antworten.
Das deute ich oben an, aber ob daß eine Vesper nach dem aktuellen Brevier wird? :achselzuck:

(Ich vermute nein; wenn dann wohl eher gemäß GL oder EG).
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anneke6
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von anneke6 »

Ich weiß strenggenommen nichts darüber, wie das hier ablaufen soll. Ich weiß, daß es das erste Mal ist, daß sie hier her kommt. Ich weiß, daß es als Vesper bezeichnet wird. Ich weiß aber, daß außerhalb der katholischen und orthodoxen Kirche Vesper ein dehnbarer Begriff sein kann und manche jedes abendliche Gebet so bezeichnen. Was ich auch weiß, ist daß bei uns in der Kirche nicht nur das Gotteslob, sondern auch das Kleine Stundenbuch ausliegt. Könnte also theoretisch verwendet werden.

@ Iustus: Ich kenne es so. Der Laie, der das Stundengebet leitet, trägt den ersten Satz vor, also entweder "Herr, öffne mir die Lippen" oder "O Gott, komm mir zu Hilfe" — bei den Psalmen wird jeweils ein Vers vom Vorbeter/Vorsänger vorgetragen und der nächste dann von allen anderen. Dasselbe gilt für das in die Psalmodie eingefügte Canticum aus dem NT (Vesper) oder AT (Laudes)…Die Lesung übernimmt dann ein Lektor, Responsorium wird wie die Psalmen im Wechsel gebetet. Gesang aus dem neuen Testament, also Benedictus, Magnificat oder Nunc Dimittis wird von allen zusammen gesungen. Zum Schluß spricht der Leiter dann die Segensbitte "Der Herr segne uns, bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben" und es folgt ggf. die Marianische Antiphon, die dann von allen zusammen gesungen oder rezitiert wird. Wenn ein Priester oder Diakon die Feier leitet, kann er bei der Vesper nach der Lesung eine kurze Predigt halten und zum Abschluß die selbe Segensweise wie nach der Hl. Messe verwenden.

Was die hier vorhaben…wie gesagt, keine Ahnung. Ich habe überlegt, die Pastorin vorher zu kontaktieren und sie zu fragen, was sie machen will. Aber heute besser nicht, die hat ja auch ihren Sonntag.
???

iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

anneke6 hat geschrieben: @ Iustus: Ich kenne es so. Der Laie, der das Stundengebet leitet, trägt den ersten Satz vor, also entweder "Herr, öffne mir die Lippen" oder "O Gott, komm mir zu Hilfe" (...) Zum Schluß spricht der Leiter dann die Segensbitte "Der Herr segne uns, bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben" und es folgt ggf. die Marianische Antiphon, die dann von allen zusammen gesungen oder rezitiert wird. Wenn ein Priester oder Diakon die Feier leitet, kann er bei der Vesper nach der Lesung eine kurze Predigt halten und zum Abschluß die selbe Segensweise wie nach der Hl. Messe verwenden.
Danke. Macht Sinn.

Also kann auch ein Laie wie von Dir beschrieben die Vesper "leiten". Genau so kann sie es machen und fertig. Soviel Respekt sollte sie haben, dass sie nicht die dem Diakon oder Priester vorbehaltene Segensformel verwendet.

BTW: Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?

iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

anneke6 hat geschrieben:Der Laie, der das Stundengebet leitet, trägt den ersten Satz vor, also entweder "Herr, öffne mir die Lippen" oder "O Gott, komm mir zu Hilfe"
Wann wird denn "Herr, öffne meine Lippen" gebetet?

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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

iustus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Der Laie, der das Stundengebet leitet, trägt den ersten Satz vor, also entweder "Herr, öffne mir die Lippen" oder "O Gott, komm mir zu Hilfe"
Wann wird denn "Herr, öffne meine Lippen" gebetet?
In der Matutin/Lesehore.

Es gibt allerdings eine GL-Auflage, die diese Eröffnung als einzige anbietet.

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Juergen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Juergen »

Maurus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Der Laie, der das Stundengebet leitet, trägt den ersten Satz vor, also entweder "Herr, öffne mir die Lippen" oder "O Gott, komm mir zu Hilfe"
Wann wird denn "Herr, öffne meine Lippen" gebetet?
In der Matutin/Lesehore.
Jain :blinker:

Es wird bei der ersten Hore, die an einem Tag gebetet wird, gebetet.
Wer also die Laudes vor der Lesehore betet, der sagt bei der Laudes "Herr, öffne meine Lippen" und bei der Lesehore dann "O Gott, komm mir zu Hilfe";
wer zuerst die Lesehore betet, sagt es dort und bei den Laudes dann "O Gott, komm mir zu Hilfe."
Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 20. März 2011, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben: Es wird bei der ersten Hore, die an einem Tag gebetet wird, gebetet.
Wer also die Laudes vor der Lesehore betet, der sagt bei der Laudes "Herr, öffne meine Lippen"; wer zuerst die Lesehore betet, das es dort und bei den Laudes dann "O Gott, komm mir zu Hilfe."
Aha. Diese Auskunft hab ich so gar nicht in meinem Kleinen Stundenbuch gefunden.

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Juergen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Es wird bei der ersten Hore, die an einem Tag gebetet wird, gebetet.
Wer also die Laudes vor der Lesehore betet, der sagt bei der Laudes "Herr, öffne meine Lippen"; wer zuerst die Lesehore betet, das es dort und bei den Laudes dann "O Gott, komm mir zu Hilfe."
Aha. Diese Auskunft hab ich so gar nicht in meinem Kleinen Stundenbuch gefunden.
Genauer müßte man sagen, daß "Herr, öffne meine Lippen" zum Invitatorium gehört, daß vor Lesehore oder Laudes stehen kann.

Allgem Einf.
Nr. 34 Das Stundengebet wird in der Regel mit dem Invitatorium eröffnet. Dieses umfaßt den Versikel "Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde" und den Psalm 95 (94)...

Nr 35 Da Invitatorium steht immer am Beginn des täglichen Stundengebets, entweder vor den Laudes oder vor der Lesehore, je nachdem, mit welcher der beiden Horen man den Tag beginnt. Der Psalm mit seiner Antiphon kann je nach den Umständen entfallen, wenn er den Laudes vorangeht.

Nr. 41 Laudes und Vesper beginnen mit dem Versikel: "O Gott, komm mir zur Hilfe. Herr eile mir zu helfen", dem das "Ehre seid em Vater", "Wie im Anfang" und - außer in der Fastenzeit - das "Halleluja" folgen. Wenn die Laudes mit dem Invitatorium beginnt, fällt diese Eröffnung weg.
In der Praxis bedeutet dies dann, daß das Invitatorium vor den Laudes gebetet wird und dann auf "Herr, öffne meine Lippen..." verkürzt wird. Gleichzeitig fällt dann die für die Laudes übliche Eröffnung (O Gott komm mir zu Hilfe) weg.
Dadurch entsteht der Eindruck, daß die Laudes (immer) mit "Herr, öffne meine Lippen" beginnt.



NACHTRAG
Für die Lesehore gilt analog das was für die Laudes gesagt wurde.
Nr. 60 Wird die Lesehore vor den Laudes gehalten, so geht ihr das Invitatorium voraus, wie oben unter Nr. 34-36 beschrieben. Andernfalls beginnt sie mit dem Versikel: "O Gott, komm mir zu Hilfe",....
Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 20. März 2011, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

Jetzt ist´s mir, glaube ich, klar geworden. Danke! :)

Kilianus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Kilianus »

anneke6 hat geschrieben:Ich erwähnte ja bereits, daß ich demnächst mit einer Pastorin zu tun haben werde. Sie wird unter unserem Dach eine Vesper leiten. Mein erster Gedanke war, daß sie auf keinen Fall den Priestersitz verwenden dürfte und ich mir da was einfallen lassen müßte, wie ich das erklären könnte. Doch je länger ich nachdenke, desto unangemessener erscheint es mir, daß sie dem Gebet vom Altarraum aus vorstehen könnte. Ich weiß natürlich auch nicht, ob sie dies anstrebt und ob ihr daran etwas liegen würde.
Jetzt habe ich mir überlegt: Ich stelle ihr einen ganz schönen Stuhl hin, vor die Gemeinde, mit Blick auf den Altar, aber außerhalb des Altarraums. Was haltet ihr von der Lösung?
Ich würde es mit den Bedenken da nicht übertreiben. Was die Platzierung angeht: Dein Lösungsvorschlag ist sicher nicht schlecht. Ich fände es aber auch kein Drama, wenn sie auf dem Priestersitz Platz nähme. In der AEM (271) wird dessen Sinn so definiert: "Der Sitz des Priesters hat dessen Dienst als Vorsteher der Gemeinde und dessen Aufgabe, das Gebet zu leiten, gut erkennbar zu machen." Er ist also primär funktional bestimmt - im Gegensatz zur bischöflichen Kathedra.

Der Gemeinde vorstehen und das Gebet leiten - das ist die Aufgabe, die in diesem Fall nun einmal jene Pastorin haben wird. Daß sie den Altarraum überhaupt betritt - nun ja, bei der Primiz der Gebrüder Ratzinger saßen auch Laien (vermutlich Familienangehörige) im Chorgestühl.

Einen Gruß, der die Antwort "Und mit deinem Geiste" erheischt, sollte sich die Dame allerdings ebenso verkneifen wie einen Segen über das Volk. Die für Laien vorgesehene Segensbitte am Ende der Hore ("Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben") halte ich dagegen für unproblematisch.

iustus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:

HeGe
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von HeGe »

Juergen hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Es wird bei der ersten Hore, die an einem Tag gebetet wird, gebetet.
Wer also die Laudes vor der Lesehore betet, der sagt bei der Laudes "Herr, öffne meine Lippen"; wer zuerst die Lesehore betet, das es dort und bei den Laudes dann "O Gott, komm mir zu Hilfe."
Aha. Diese Auskunft hab ich so gar nicht in meinem Kleinen Stundenbuch gefunden.
Genauer müßte man sagen, daß "Herr, öffne meine Lippen" zum Invitatorium gehört, daß vor Lesehore oder Laudes stehen kann.[...]
Sehr interessant, vielen Dank, das wusste ich auch noch nicht, da ich auch das kleine Stundenbuch verwende und dies tatsächlich dort nicht beschrieben steht. Das werde ich dann morgen früh mal anfangen. :daumen-rauf:
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Nein. Nach meiner Erfahrung von dort aus, wo der Leiter oder Kantor auch sonst steht; gewöhnlich in einer Bankreihe oder im Chorgestühl.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Linus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Linus »

iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Ich kenns nur aus der Bank heraus. Die Fürbitten werden bisweilen (so zumindest bei den Wiener Salesoblaten in der Annagasse) vom Leiter der Laudes eingeleitet und dann die Fürbitten je nach Anzahl der Mitbeter "weitergereicht" danach übernimmt der Vorbeter wieder mit dem überleitenden Kyrieruf.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

Juergen hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Es wird bei der ersten Hore, die an einem Tag gebetet wird, gebetet.
Wer also die Laudes vor der Lesehore betet, der sagt bei der Laudes "Herr, öffne meine Lippen"; wer zuerst die Lesehore betet, das es dort und bei den Laudes dann "O Gott, komm mir zu Hilfe."
Aha. Diese Auskunft hab ich so gar nicht in meinem Kleinen Stundenbuch gefunden.
Genauer müßte man sagen, daß "Herr, öffne meine Lippen" zum Invitatorium gehört, daß vor Lesehore oder Laudes stehen kann.[...]
Pure Essenz der Liturgiereform: kalte Logik am Planertisch der Experten, ohneAnhalt in der Tradition des römischen Ritus. :(

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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Für das Stundengebet in der oF ist ein "geeigneter Ort" vorgesehen (AES 259). Beim Breviarum Romanum weiß ich es nicht, aber für das öffentliche Stundengebet gibt es in vielen Kathedral- und Klosterkirchen ja heute noch den sogenannten "Atzmann" (gibts nicht mal einen Wiki-Artikel zu, siehe also hier: http://www.kath-kirche-geisenheim.de/Ba ... 139..html), andere haben ein doppelseitiges Lesepult (manchmal drehbar) für Ordinarium und Proprium (auch für Kantoren bei der Messe). Sie sind zwischen den beiden Chorreihen aufgestellt.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von iustus »

Maurus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Für das Stundengebet in der oF ist ein "geeigneter Ort" vorgesehen (AES 259).
Dann ist für die Lesung wohl auch der Ambo o.k.. Bei den Fürbitten halte ich allerdings die Bank für den geeigneteren Ort, weil nur dann die Gebetesrichtung stimmt ... (es sei denn, man hat einen drehbaren Ambo).

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Seraph
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Seraph »

iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Die Lesung wahlweise von der Bank aus oder vom Ambo, ich habe beides schon häufig erlebt. Die Fürbitten von der Bank aus.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

Seraph hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Wo wird denn bei einer gemeinsam gebeten Vesper die Lesung vorgetragen? Am Ambo? In der Bank? Vor den Bänken? Die Fürbitten wohl vom Platz aus, oder?
War das schon beantwortet? :achselzuck:
Die Lesung wahlweise von der Bank aus oder vom Ambo, ich habe beides schon häufig erlebt. Die Fürbitten von der Bank aus.
Bei einer Kurzlesung (capitulum) würde ich allerdings nicht zum Ambo raten.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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