Priester werden...

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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ChrisCross
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Registriert: Freitag 22. April 2011, 23:28

Priester werden...

Beitrag von ChrisCross »

Hallo erstmal,

nachdem ich eine Zeit lang im Forum mitgelesen habe, habe ich mich entschlossen, mich anzumelden.

Seit einiger Zeit keimt in mir der Wunsch Priester zu werden. Dazu kam es eigentlich im Ramen meiner Firmung. Zuvor bin ich an den üblichen Feiertgane in die Kirche gegangen, weil man es nunmal so macht. Aus Kirche und Glauben habe ich mir damals allerdings nicht viel gemacht. Da ich aber dann bald zu Firmung gehen sollte und ich auch mal aus reiner Neugierde das Neue Testament durchgelesen haben, begann ich, mich mit dem Glauben zu beschäftigen. Auch der KKK kam dann zur Erläuterung schonmal vor und so kam ich der Kirche auch wieder näher. Meine Firmung selbst kann ich nur als das wahrscheinlich erste als solches ernsthaft wahrgenommenes Sakrament beschreiben, da eben in dieser Zeit erst wirklich der Wunsch aufkam, Priester zu werden. Bestärkt hat mich anach auch die Lektüre von Mannfred Lütz' "Gott". Da ich jetzt schon seit fast einem Jahr darüber ernsthaft nachdenke, und auch mit meiner nicht gerade sehr katholisch lebenden Familie, in der das ganze bestenfalls zunächst irritiert aufgenommen wurde (aber damit müssen die sich jetzt abfinden), darüber gesprochen habe, möchte ich nun euch fragen, was ihr mir empfehlen könnt oder welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Besonderes Interesse besteht meinserseits vor allem am Studium, das mich seit dem Memorandum doch eher abschreckt. Ich will schließlich nicht meinen Glauben im zum besseren Kennelernens dieses gedachten Studium verlieren. Trotzdem möchte ich nebenbei wenn möglich auch Latein studieren, da das in der Schule noch immer mein Lieblingsfach ist.

Falls ich hier ein anderes Thema übersehen habe, das zu ähnliche ist, bitte ich die Mods das ganze zu verschieben.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Hubertus
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Re: Priester werden...

Beitrag von Hubertus »

Hallo ChrisCross, willkommen im Forum! :huhu:

wie schön, daß Du Dir diese Frage vorlegst.
Zunächst einmal gilt es aus meiner Sicht, die Berufung zu prüfen bzw. den Willen Gottes hinsichtlich dieser Frage zu erkennen. "Berufungen sind menschlich nicht zu machen. Berufungen können aber von Gott erbeten werden", hat Johannes Paul II. in St. Pölten gesagt.
Dazu ist sicherlich die wichtigste Grundlage das Gebet. Daneben wäre es wichtig, daß Du Dir einen Priester suchst, der als geistlicher Begleiter fungiert. Wenn Du ein priesterliches Vorbild hast, frag doch den - oder frag hier im Forum (ggf. über PN), ob man Dir wen empfehlen kann. Es ist ggf. ja auch zu klären, ob Du eine Berufung zum Weltpriester oder Ordensgeistlichen hast usw.
Darüber hinaus muß natürlich auch (und letztendlich) die Kirche entscheiden, wen sie zum Priesteramt zuläßt. D.h. Du wirst Dich natürlich in einem Priesterseminar vorstellen und dann anmelden müssen, in dem Du auch während des Studiums leben wirst. Früher war es eigentlich selbstverständlich, daß man in das Seminar des eigenen Bistums eintrat, mittlerweile ist es keine Seltenheit, daß sich Kandidaten auch für andere Diözesen entscheiden; die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. In diesem Punkt würde ich mich auch noch gut informieren, ggf. kann man hier ebenfalls im Forum zu dem einen oder anderen was sagen.
Was nun das Studium betrifft: Keine Angst! Aus Deinem Beitrag schließe ich, daß Du um den Zustand der universitären Theologie im deutschsprachigen Raume weißt. Ich wüßte auch gar keine Fakultät (mehr), wo man völlig unbeleckt von diesen Einflüssen studieren könnte. Das ist zwar eigentlich eine unerträgliche Situation, aber wir kleinen Lichter können da nicht viel dran ändern. Meine Erfahrung ist allerdings die: Im 'Glauben angefochten' werden eigentlich während des Studiums nur jene, die vorher nicht viel Ahnung hatten bzw. nicht fest im Glauben verwurzelt waren. Der Glaube ist nämlich unbedingte Voraussetzung, um Theologie betreiben zu können - sonst wird da reine Religionswissenschaft draus. In der Praxis heißt das: Nicht das, was der Professor erzählt ist wichtig, sondern nur, was die Kirche lehrt. Und jede Vorlesung ist auf die Frage hin zu überprüfen: Helfen mir die Ausführungen, die Lehre der Kirche besser zu verstehen? Wenn das nicht der Fall ist, muß man da halt einfach durch, d.h. in den Prüfungen eben das erzählen, was der Prof. hören will (ist ja auch meistens kein Problem, Du wirst ja nicht nach Deiner persönlichen Meinung gefragt, sondern halt nur, ob Du auch brav gelernt hast, was Dein Prof. erzählt hat. Das Lernen ist dann zwar meistens für die Katz', aber das gehört zur augenblicklichen Situation - vgl. oben -, da muß man eben durch.) Als Ausgleich ist natürlich wichtig, sich wirklich mit der Lehre der Kirche zu beschäftigen und sich diese - ggf. im Eigenstudium über geeignete Lehrwerke -*) anzueignen.
Was die Situation in Deiner Familie betrifft: Das wird sicher auch nicht leicht - für alle Beteiligten. Von Deiner Familie wird nun verlangt, Deinen Weg anzunehmen und zu begleiten. Für Dich selber als Anregung: Möglicherweise darfst Du selbst am eigenen Leib nachvollziehen, wie es dem Herrn ergangen ist, als alle ihn verließen. - Aber eine völlige Ablehnung habe ich nur in sehr seltenen Einzelfällen erlebt, meistens haben sich die Familien früher oder später damit abgefunden bzw. den Weg akzeptiert, den der Filius eingeschlagen hat.

Das ganze ist jetzt nur ein schnell hingeschriebener Beitrag, denn ich muß gleich los - ich vertraue darauf, daß aber liebe Mitforanten noch Ergänzungen/Korrekturen vornehmen werden. :)

Ich wünsche Dir ein gesegnetes Osterfest!
:huhu:


*) Ich glaube, wir hatten mal im Forum ansatzweise eine Übersicht über geeignete Literatur begonnen, oder? Das wäre jedenfalls ein Anlaß, das ganze nochmal ganz systematisch, Einzelfach für Einzelfach, anzugehen und wirklich katholische "Standardliteratur" aufzuführen...
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Priester werden...

Beitrag von Ecce Homo »

ChrisCross hat geschrieben:Hallo erstmal,

nachdem ich eine Zeit lang im Forum mitgelesen habe, habe ich mich entschlossen, mich anzumelden.

Seit einiger Zeit keimt in mir der Wunsch Priester zu werden. Dazu kam es eigentlich im Ramen meiner Firmung. Zuvor bin ich an den üblichen Feiertgane in die Kirche gegangen, weil man es nunmal so macht. Aus Kirche und Glauben habe ich mir damals allerdings nicht viel gemacht. Da ich aber dann bald zu Firmung gehen sollte und ich auch mal aus reiner Neugierde das Neue Testament durchgelesen haben, begann ich, mich mit dem Glauben zu beschäftigen. Auch der KKK kam dann zur Erläuterung schonmal vor und so kam ich der Kirche auch wieder näher. Meine Firmung selbst kann ich nur als das wahrscheinlich erste als solches ernsthaft wahrgenommenes Sakrament beschreiben, da eben in dieser Zeit erst wirklich der Wunsch aufkam, Priester zu werden. Bestärkt hat mich anach auch die Lektüre von Mannfred Lütz' "Gott". Da ich jetzt schon seit fast einem Jahr darüber ernsthaft nachdenke, und auch mit meiner nicht gerade sehr katholisch lebenden Familie, in der das ganze bestenfalls zunächst irritiert aufgenommen wurde (aber damit müssen die sich jetzt abfinden), darüber gesprochen habe, möchte ich nun euch fragen, was ihr mir empfehlen könnt oder welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Besonderes Interesse besteht meinserseits vor allem am Studium, das mich seit dem Memorandum doch eher abschreckt. Ich will schließlich nicht meinen Glauben im zum besseren Kennelernens dieses gedachten Studium verlieren. Trotzdem möchte ich nebenbei wenn möglich auch Latein studieren, da das in der Schule noch immer mein Lieblingsfach ist.

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Hallo Chris,
ganz herzlich willkommen hier! :huhu:
Den Ausführungen von Hubertus möchte ich mich spontan mal anschließen!
Darf man denn fragen, wie alt Du bist? Du spricht von Firmung - und dann ein Jahr danach? (Hier firmen sie meist mit 15 oder 16) Um die 17? Oder noch etwas jünger? :hmm: D.h. Du hättest also noch ca. 2 Jahre bis zum Abitur?

In jedem Fall aber hast Du noch etwas Zeit - zum Beten, zum Vertiefen Deiner Gottesbeziehung - .
Wenn das steht, dieses Fundament, dann werden Dich die Memorandisti nicht wirklich aus der Fassung bringen können - und auch Deine künftigen Mitstudenten nicht, die vielleicht anders "ticken"...
Lass Dich nicht entmutigen! Lebe auf IHN hin - und ER wird Dir helfen, das ordentlich katholisch durchzustehen...

Was das andere angeht - also, Dir ist schon klar, dass Theologie so einige Fächer vereinigt? Und dazu noch Latein? Kommt da nicht eines zu kurz? Nur so als scheue Frage mal eben gestellt... Wenn Du Theologie richtig studieren willst, hast Du da einige zu tun...

Grüße in jedem Fall! :huhu:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Hubertus
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Re: Priester werden...

Beitrag von Hubertus »

Ah, genau, das Doppelstudium - ich wußte doch, ich hab' was vergessen. Normalerweise kannst Du nur für ein Fach immatrikuliert sein. Du wirst an der Uni also einen Antrag auf Doppelstudium stellen müssen. Auch das Seminar wird da zumindest mal nachfragen, nehme ich an. Bei Latein ist es zwar naheliegend, daß das weniger aus inhaltlichen Gründen geschieht (das wäre was anderes z.B. bei einem technischen Studium, da würden sie sich vmtl. fragen, ob sich der Kandidat nicht gleich schon ein Hintertürchen offenläßt und wie wichtig ihm das Theologiestudium überhaupt ist), sondern vmtl. wegen der Doppelbelastung beim Studium; das bringt tatsächlich nicht unbedingt jeder auf die Reihe.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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ChrisCross
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Re: Priester werden...

Beitrag von ChrisCross »

Vielen Dank schonmal für die Beiträge.

Dass Berufungen von Gott kommen, ist mir, seit ich hier lese, doch sehr deutlich geworden. Und natürlich bitte ich auch darum, dass er ir beisteht und mich auf dem Weg, den er für richtig befindet, führt.
Mit der Alterbestimmung hast du übrigens auch ins schwarze getroffen. Ich hab jetzt noch ziemlich genau zwei Jahre Schule vor mir (an einer evangelischen Schule, weil ich eher religiös uninteressiert gewählt habe. Ist aber garnichtmal so schlecht, da man wenigstens den eigenen Glauben reflektiert und auch in Diskussionen vertreten muss, auch wenn es unbequem ist).
Den Rat, einen Priester zu Rate zu ziehen werde ich sicher befolgen, vor allem werde ich mich mal erkundigen, ob ich in der Pfarre mal ein Praktikum machen kann. Das steht sowieso noch von der Schule an.
In Bezug auf das Studium habe ich mich bisher nur eher oberflächlich informiert. Und Latein würde ich wirllich gerne studieren, und ich denke mal, dass ich, falls es zu viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, noch immer abwählen kann. Aber ich habe ja noch zwei Jahre Zeit.

Gruß

ChrisCross
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Augustinus Conf. I. 1

Philos
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Registriert: Mittwoch 17. November 2010, 18:25
Wohnort: Graz

Re: Priester werden...

Beitrag von Philos »

Hallo Chirs!
Erstmals auch Willkommen im Forum!
Es freut mich, dass ich in diesem Forum immer wieder von jungen begeisterten Leuten lesen kann, die sich für ein Leben FÜR und MIT Gott -seis als Ordensmann/frau oder Weltpriester- entschließen. Auch ich habe mich in diesem Forum angemeldet um mit anderen den Erfahrungsaustausch in Sachen Berufung auszutauschen.
Mir ging es ähnlich wie Dir.Auch ich verspürte mit 17 den Drang Priester zu werden. Am liebsten wollte ich sofort alles liegen und stehen lassen und in ein Kloster eintreten. Doch das ging ja nicht, weil Matura(Abitur). So ließ ich den Gedanken reifen und habe auch mit einem befreundeten Priester über diese Thema geredet. Letztes Jahr machte ich dann Matura und hatte wieder diese Ambitionen. Ich lebte auch zwischenzeitlich in einem Kloster und wollte ebenda meinen Zivildienst machen. Doch dann kam es anders.Ein Priester-Mitgleid in diesem Kloster- riet mir mal Weg vom Klerikalen zu gehen. Ich entschloss mich also doch zum Heer(Bund) zu gehen und mal zu arbeiten. Und es hat nicht geschadet. So kann ich mehr über diese Gedanken nachdenken und ich sehe mich immer mehr bestärkt in der Berufung. Trozdem werde ich ab Herbst mal für mindestens ein Jahr studieren und dann die Entscheidung fällen. Ich bin heute gerade eben aus diesem Kloster, in welchen mir der Eintritt gefallen würde, zurückgekommen und habe dort auch mit dem Propst(Abt) geredet. Er hat in mir auch eine Berufung erkannt und aber trozdem auch zugestimmt mir mit dieser Entscheidung Zeit zu lassen. Und ich muss sagen das das Gut so ist. Somit sssehen ich den Beruf des Priesters bei weitem nicht mehr durch die Rosa Brille wie ich ihn mit siebzehn gesehen habe.
Und jetzt nachdem ich viel drum herum geredet habe kann ich dir am Ende einen Rat geben:
Lass Dir mit Deiner Entscheidung Zeit, damit Du dann nicht eine riesen Enttäuschung erlebst, die Dich vielleicht gänzlich wieder von der Berufung abbringt. Gott gibt Dir alle Zeit der Welt um dich zu entschließen. Und es tut gut mal das Leben ausserhalb des religiösen Umfelds kennen zu lernen. So kann die Berufung nur noch wachsen!
LG
"Für den Konservativen ist die französische Revolution nicht der Sturm auf die Bastille, sondern die Zerstörung von Cluny."
Niklaus Pfluger

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ChrisCross
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Re: Priester werden...

Beitrag von ChrisCross »

Ja, natürlich. Ich ahb ja auch noch zwei jahre Zeit, bis ich überhaupt mit der Schule fertig bin. Und da wir von der Schule aus ohnehin ein Praktikum amchen müssen, werd ich auch mal meinen Pfarrer fragen, ob das möglich ist.
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