Priesterweihe innerhalb einer Ordensgemeinschaft

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Deus est Pater
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Priesterweihe innerhalb einer Ordensgemeinschaft

Beitrag von Deus est Pater »

Hallo beieinander,

ich wende mich mal mit der Frage an euch, wie eigentlich die Vorbereitung eines Priesteramtsanwärters und die Priesterweihe selber innerhalb einer Klostergemeinschaft vonstattengeht. Muss ein Mönch, der vorhat (oder vom Abt ausgesucht wurde) irgendwann die Weihe zu erhalten, auch ins Priesterseminar? Und wie ist des dann mit der Primiz etc.? Ist der Ablauf da wie bei jedem anderen "normalo" auch, der Priester wird?

Grüß, Gottes Segen
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo,

hast du schon mal bei einer Ordensgemeinschaft nachgefragt, zu der du dich hingezogen fühlst? Oder möchtest du das nur allgemein wissen? Evtl. wird das ganz unterschiedlich geregelt, je nach Orden und nach Ort.

Vorhin habe ich auf der Website der Dominikaner gestöbert; dort steht relativ wenig. Nur, dass die Ordensgelübde abgelegt sein müssen vor der Priesterweihe.

Willkommen :)

Lieben Gruß
Petra

Sakristan
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Re: Priesterweihe innerhalb einer Ordensgemeinschaft

Beitrag von Sakristan »

Deus est Pater hat geschrieben:Ist der Ablauf da wie bei jedem anderen "normalo" auch, der Priester wird?
Soviel ich weiß, gehen die Brüder, die Priester werden wollen, den gleichen Ausbildungsweg wie andere Priester auch.

Petra
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Beitrag von Petra »

Würde ich nicht so sagen. Eventuell ist es für den Ordenskandidaten möglich, in einem Konvent am Studienort zu wohnen. In größeren Orten, z.B. München.

Ob ein zukünftiger Ordensangehöriger verpflichtend ins entsprechende Seminar muss, wage ich zu bezweifeln.

Eine sehr interessante Frage, übrigens. Bin selbst auf die Antworten gespannt. :ja:

Sakristan
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Beitrag von Sakristan »

Petra hat geschrieben: Ob ein zukünftiger Ordensangehöriger verpflichtend ins entsprechende Seminar muss, wage ich zu bezweifeln.
Hm werde mich mal schlau machen, auf jeden Fall wird der Studiengang im großen und ganzen gleich sein.
Incl. "Niedere Weihen" Diakonat, usw.

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spectator
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Re: Priesterweihe innerhalb einer Ordensgemeinschaft

Beitrag von spectator »

Deus est Pater hat geschrieben: Hallo beieinander,

Muss ein Mönch, der vorhat (oder vom Abt ausgesucht wurde) irgendwann die Weihe zu erhalten, auch ins Priesterseminar?
Als es noch in den deutschen Ordenshäuser viele Berufungen gab, gab es auch in Deutschland Ordenspriesterseminare. Da die Zahl der Ordensberufungen in den letzten 20-30 Jahren rapide gesunken ist, wurden die Ordenspriesterseminare geschlossen. Ein Novize, der im Orden zum Priester geweiht werden will, muss das Studium im Priesterseminar der Diözese, auf einer UNI, oder in einem Ordenspriesterseminar der Ordengemeinschaft im Ausland absolvieren.

Deus est Pater hat geschrieben:Und wie ist des dann mit der Primiz etc.?
kommt drauf an. Ist es ein kontemplativer Orden, gibt es keine Primiz in der Heimatspfarrei. Ist es eine in der Welt wirkende Ordensgemeinschaft, so ist eine Primiz in der Heimatspfarrei möglich.

Deus est Pater hat geschrieben:Ist der Ablauf da wie bei jedem anderen "normalo" auch, der Priester wird?

Grüß, Gottes Segen
Nein.
Z. B.:
- Die Kartäuser studieren in ihren Zellen bei den Patres.
- Die MSF (Missionare von der Heiligen Familie) studieren in Polen, weil das Priesterseminar in Düren (Deutschland) aufgegeben wurde.
- oder in Lantershofen (Deutschland) - für die, die kein Abitur haben, oder der Orden keine andere Ausbildungsmöglichkeit sieht/hat.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Damit scheint das ja alles wirklich sehr ordensspezifisch zu sein -

Ist es eigentlich noch immer so, dass die ewige Profess gewesen sein muss, bevor man zum Diakon (und danach dann zum Priester) geweiht werden kann, wenn man im Orden ist? Gibt es da auch Unterschiede zwischen den Gemeinschaften? :hmm:
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Linus
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Beitrag von Linus »

Für die Cistercienser der Österreichischen Kongregation weiß ich, dass alle Priesteramtskandidaten nach Heiligenkreuz geschickt werden. die Studieren dann in der Hochschule und Wohnen im Rudolphinum.(wo auch andere deutsche [nicht ordensangehörige]studieren) also ziemlich abgeschlossen.

Teilweise gibts auch leute die nicht aus der Österreichischen Kongregation stammen etwa Wettingen Mehrerau.

und die ewigen muss man vor der Diakonatsweihe haben
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Deus est Pater
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Beitrag von Deus est Pater »

Ich hab mich mal als ich eine Zeit lang in einer Benediktiner-Abtei mitgelebt habe umgehört, aber nie richtig treffende Antworten bekommen. Ich hab zwar erfahren, dass es teilweise so ist, dass nur das Theologiestudium beendet sein muss, und danach der Abt entscheidet, ob ein Bischof um die Weihe gebeten wird oder nicht. Aber auch da gäbe es Unterschiede. Außerdem fände ichs interessant, ob da auch gewisse Ausbildungsteile aus dem Priesterseminar mit reingenommen werden. Es gibt ja immerhin auch Patres, die auch als Seelsorger in Gemeinden wirken.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ordenseigene Priesterausbildung in den jeweiligen Klöstern gibt es wohl kaum noch. Irgendwann vor einigen Jahrzehnten, ich glaube während des Konzils, wurde mal festgelegt, dass alle Priester ein ordentliches Theologiestudium haben müssen. Vorher war es zum Teil in streng kontemplativen Orden der Fall, dass die nur eine interne Kurzausbildung zum Messelesen bekamen, weil mehr Aufgaben meist nicht bestanden. Eine eigene Pfarrei bekamen die ja nicht.

Heute ist das glaube ich wirklich von Orden zu Orden unterschiedlich. Manche werden wohl an eine "normale" Universität gehen, andere an Hochschulen von Orden wie St.Georgen oder Heiligenkreuz oder z.B. auch nach St.Anselmo in Rom. Das ist dann wohl Entscheidung des/der Oberen oder vielleicht auch eine finanzielle Frage.

Richtig ist aber auch, dass man mit einem Eintritt als Theologe nicht automatisch die Priesterweihe erhält. Auch das wird wohl Entscheidung des Oberen und je nach Orden unterschiedlich sein. Ins diözesane Priesterseminar wird man aber höchstens gehen, wenn es sich "nur" um eine Kongregation oder Priestergemeinschaft handelt, die sonst normal in den Diözesen eingebunden sind, nicht bei klösterlichen Orden.
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Linus
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Beitrag von Linus »

In Heiligenkreuz ist einer Eingetreten, der schon Theologe war, aber erst nach Abschluß seines Doktorates in Wien(bis dahin hatt er wohlauch die ewige Profess) überhaupt zum Diakon geweiht werden wird.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ich kenne einen Pallottiner, bei dem es genauso war... :ja:
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spectator
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Beitrag von spectator »

Linus hat geschrieben:In Heiligenkreuz ist einer Eingetreten, der schon Theologe war, aber erst nach Abschluß seines Doktorates in Wien(bis dahin hatt er wohlauch die ewige Profess) überhaupt zum Diakon geweiht werden wird.
Linus, das hört sich so an, als ob die Promovierung für die Diakonenweihe Voraussetzung wäre... ?

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:In Heiligenkreuz ist einer Eingetreten, der schon Theologe war, aber erst nach Abschluß seines Doktorates in Wien(bis dahin hatt er wohlauch die ewige Profess) überhaupt zum Diakon geweiht werden wird.
Linus, das hört sich so an, als ob die Promovierung für die Diakonenweihe Voraussetzung wäre... ?
Ich bin sicher, dass man ihm einige Jahre noch geben wollte - er muss ja auch in den Orden erst reinwachsen, bis er Profess machen kann (und auch die Weihen empfangen). Und dann hat man ihm halt erlaubt, weiter zu studieren... eben ... bis...
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spectator
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Beitrag von spectator »

Ecce Homo hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:In Heiligenkreuz ist einer Eingetreten, der schon Theologe war, aber erst nach Abschluß seines Doktorates in Wien(bis dahin hatt er wohlauch die ewige Profess) überhaupt zum Diakon geweiht werden wird.
Linus, das hört sich so an, als ob die Promovierung für die Diakonenweihe Voraussetzung wäre... ?
Ich bin sicher, dass man ihm einige Jahre noch geben wollte - er muss ja auch in den Orden erst reinwachsen, bis er Profess machen kann (und auch die Weihen empfangen). Und dann hat man ihm halt erlaubt, weiter zu studieren... eben ... bis...
ich weiß nicht mehr genau in welcher der beiden, aber z.B. für Diözesanpriester dauert das Noviziat bei den Kartäuser oder Kamaldulenser 5 Jahre. Für einen Novizen, der weder Diakon noch Priester ist und in keinem Orden vorher gewesen ist, 2 Jahre.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:ich weiß nicht mehr genau in welcher der beiden, aber z.B. für Diözesanpriester dauert das Noviziat bei den Kartäuser oder Kamaldulenser 5 Jahre. Für einen Novizen, der weder Diakon noch Priester ist und in keinem Orden vorher gewesen ist, 2 Jahre.
OK, wusste ich vorher nicht... vielleicht ist die Zeit bei vorher schon Geweihten darum länger, weil man als Ordenspriester eine vollkommen andere Spiritualität "entwickeln" muss - und dann ja allein durch die Studienzeit und die Pastoralkurszeit schon älter ist als jemand, der neu nach dem Abi kommt, und den man noch leichter "formen" kann... :hmm:
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Linus
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Beitrag von Linus »

ich denke zu meinem Fall: es geht ums reinwachsen. und zu den kamaldulensern/Cartusianern wenn er schon geweiht ist, und vorher wohl in der handwerklichen Pastoral tätig war, muss er auch wenn er die Begabung/Veranlaguzng mitbringt auf geistliche Pastoral umlernen.
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Amideus
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Beitrag von Amideus »

Von den Serviten weiss ich, dass der Kandidat erst die ewige Profess ablegen muss, bevor er die Weihen empfangen kann. Die Ausbildung findet dann im diözesanen Priesterseminar statt. Heimatprimizen sind übrigens auch vorgesehen.

Amandus
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Beitrag von Amandus »

Deus est Pater hat geschrieben:Ich hab mich mal als ich eine Zeit lang in einer Benediktiner-Abtei mitgelebt habe umgehört, aber nie richtig treffende Antworten bekommen. Ich hab zwar erfahren, dass es teilweise so ist, dass nur das Theologiestudium beendet sein muss, und danach der Abt entscheidet, ob ein Bischof um die Weihe gebeten wird oder nicht. Aber auch da gäbe es Unterschiede.
Wenn man sich seiner Berufung zum Priesteramt schon sicher ist, sollte man besonders umsichtig bei der Ordenswahl sein. Tritt man bei den Benediktinern ein, ist grundsätzlich nicht vorgesehen, trotz eigenen Wunsches einmal die Weihe zu erhalten. Der benediktinische Weg der Gottsuche sieht grundsätzlich von einem Weiheamt ab. Dieses wird nur nach Bedarf gespendet, andernfalls hat man unhinterfragt auch so als Bruder glücklich zu werden. Wenn man sich das prinzipiell nicht vorstellen kann, sollte man selbstverständlichere Wege zum (Ordens-)Priestertum wählen.

Die Antwort auf die Frage nach einer Weihemöglichkeit läßt sich schon etwas einschätzen, etwa wenn das Kloster bereits stark mit der Pfarrseelsorge verflochten ist. Und natürlich wenn man gleich zu den Dominikanern oder Jesuiten geht.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Amandus hat geschrieben: Wenn man sich seiner Berufung zum Priesteramt schon sicher ist, sollte man besonders umsichtig bei der Ordenswahl sein. Tritt man bei den Benediktinern ein, ist grundsätzlich nicht vorgesehen, trotz eigenen Wunsches einmal die Weihe zu erhalten. Der benediktinische Weg der Gottsuche sieht grundsätzlich von einem Weiheamt ab. Dieses wird nur nach Bedarf gespendet, andernfalls hat man unhinterfragt auch so als Bruder glücklich zu werden. Wenn man sich das prinzipiell nicht vorstellen kann, sollte man selbstverständlichere Wege zum (Ordens-)Priestertum wählen.

Die Antwort auf die Frage nach einer Weihemöglichkeit läßt sich schon etwas einschätzen, etwa wenn das Kloster bereits stark mit der Pfarrseelsorge verflochten ist. Und natürlich wenn man gleich zu den Dominikanern oder Jesuiten geht.
Wobei ich schon denke, dass man im Orden unter dem Gehorsam steht -
man ist von Beruf Ordensmann. Und kann nicht einfach planen: "Dann werde ich Priester".
:/
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Nun, es ist in der Tat so, dass in manchen Orden "standardmäßig" , bis auf wenige Ausnahmen, geweiht wird.

In einigen Benediktinerklöstern gibt es eine gute Mischung aus Laienbrüdern und Priesterbrüdern. Es gab einmal Überlegungen, dass Äbte nicht mehr unbedingt Priesterweihe haben müssen, weil es ursprünglich auch nicht so war. Allerdings ist das kirchenrechtlich derzeit unmöglich.

Bei den Franziskanern bemüht man sich, vom "Seelsorgeorden" zurück zum Ursprungscharisma zu kommen. Das merkt man schon daran, dass jetzt alle Ordensmitglieder wieder mit "Bruder" angesprochen werden (sollten...), auch die Priesterbrüder (bisher: Pater).

Aber ich denke, wenn man wirklich den Herzenswunsch und die echte Berufung hat, Priester zu werden, dann wird es ein verständiger Oberer nicht abschlagen.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben: Aber ich denke, wenn man wirklich den Herzenswunsch und die echte Berufung hat, Priester zu werden, dann wird es ein verständiger Oberer nicht abschlagen.
NIcht unbedingt wird er es genehmigen...

Kenne ein Gegenbeispiel -
in einem Kloster der Benes, in dem ich schon einige Male zu Exerzitien war (zwischen 1999 und 2001), da hatte es einen, der die ewige Profess schon hatte, Dipl. theol. war und dessen sehnlichster Wunsch es war, Priester zu werden. Er musste über 10 Jahre "warten", bis einer der damals sieben Patres gestorben war. Erst dann durfte er die Weihe empfangen...

Ich habe damals meinen Exerzitienmeister gefragt, warum der Fr. XY nicht Priester werden darf, obwohl er es sich unendlich wünscht. Die Antwort werde ich nie vergessen:

"Wir sind doch hier keine Priesterzuchtanstalt!" :/
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cantus planus
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Priesterzuchtanstalt

Beitrag von cantus planus »

Ich sprach ja auch von "verständigen Oberen". :ikb_whistling:


Ohne den Fall näher zu kennen, fallen mir spontan folgende Punkte ein:

1. Mich überrascht (freundlich formuliert) der Begriff "Priesterzuchtanstalt". Hier liegt meines Erachtens der weitverbreitete Irrtum vor, man könne eine Berufung züchten. Sicherlich kann man ein mehr oder weniger berufungsbegünstigendes Klima schaffen, doch letztlich kann nur Gott selbst berufen.

2. Wenn die Berufung sich nach sorgfältiger Prüfung als echt herausstellt: Mit welchem Recht wird dann die Zulassung zur Weihe verweigert? Pech des Nachgeborenen?!

3. Mit Sicherheit wird in dieser Gemeinschaft - wie es ja auch sein sollte - um Nachwuchs gebetet. Sowohl für den Orden, als auch allgemein für geistliche und kirchliche Berufe. Auf dem Hintergrund dieser Haltung bekommt das Gebet für mich einen seltsamen Beigeschmack.
(Ich kenne auch den Fall einer befreundeten Familie, deren Sohn [Einzelkind] Priester werden wollte. Die Eltern haben alles daran gesetzt, ihn von diesem Weg abzubringen. Haben am Tag der geistlichen Berufe aber inbrünstig um Priesterberufungen mitgebetet. :hmm: )


Es ist richtig, dass laut Regula Benedicti nicht zu viele Priester im Kloster sein sollen. Ob man diese Grenze aber an absoluten Zahlen festmachen kann/soll, halte ich für fraglich.

Wie gesagt, ein verständiger Oberer wird im Einzelfall entscheiden.
Mit der Weisheit des Ordensvaters, die aus derselbigen Regel spricht...
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Ecce Homo
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Re: Priesterzuchtanstalt

Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:Ich sprach ja auch von "verständigen Oberen". :ikb_whistling:
:mrgreen:
cantus planus hat geschrieben:Ohne den Fall näher zu kennen, fallen mir spontan folgende Punkte ein:

1. Mich überrascht (freundlich formuliert) der Begriff "Priesterzuchtanstalt". Hier liegt meines Erachtens der weitverbreitete Irrtum vor, man könne eine Berufung züchten. Sicherlich kann man ein mehr oder weniger berufungsbegünstigendes Klima schaffen, doch letztlich kann nur Gott selbst berufen.
Sehe ich auch so.
cantus planus hat geschrieben:2. Wenn die Berufung sich nach sorgfältiger Prüfung als echt herausstellt: Mit welchem Recht wird dann die Zulassung zur Weihe verweigert? Pech des Nachgeborenen?!
Vermutlich - ich war etwas "abgestoßen", als der Priester das betreffende Wort benutzte... :shock: Weil - so würde ich es nie sehen - und ich würde auch dieses Wort niemals für Brufung benutzen... :shock: :roll:
cantus planus hat geschrieben:3. Mit Sicherheit wird in dieser Gemeinschaft - wie es ja auch sein sollte - um Nachwuchs gebetet. Sowohl für den Orden, als auch allgemein für geistliche und kirchliche Berufe. Auf dem Hintergrund dieser Haltung bekommt das Gebet für mich einen seltsamen Beigeschmack.
Ich weiß nicht, inwieweit in dieser Gemeinschaft um Berufungen gebetet wird... in meiner Anwesenheit in Exerzitien so weit ich weiß nicht... aber die haben auch "viel" (im Verhältnis) Nachwuchs... ( ;) das heißt für mich nicht, dass man dann nicht mehr darum beten müsste... ;) im Gegenteil!)
cantus planus hat geschrieben:(Ich kenne auch den Fall einer befreundeten Familie, deren Sohn [Einzelkind] Priester werden wollte. Die Eltern haben alles daran gesetzt, ihn von diesem Weg abzubringen. Haben am Tag der geistlichen Berufe aber inbrünstig um Priesterberufungen mitgebetet. :hmm: )
Das ist doch Heuchelei!
Nach dem Motto: Gott, berufe mal viele Menschen - aber wehe, wenn es ein Verwandter [Punkt] :sauer: :nein: :/
cantus planus hat geschrieben:Es ist richtig, dass laut Regula Benedicti nicht zu viele Priester im Kloster sein sollen. Ob man diese Grenze aber an absoluten Zahlen festmachen kann/soll, halte ich für fraglich.
Eben.
cantus planus hat geschrieben:Wie gesagt, ein verständiger Oberer wird im Einzelfall entscheiden.
Mit der Weisheit des Ordensvaters, die aus derselbigen Regel spricht...
:) ;)
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