Patient oder Kunde?

Sonstiges und drumherum.
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pierre10
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Patient oder Kunde?

Beitrag von pierre10 »

In unseren großen Krankenhäusern, vor allem in den staatlichen Kliniken, werden Menschen sichtlich nicht immer (meist eher selten) wie Kunden sondern oft auch als lästiges Beiwerk zur täglichen Arbeit von den Mitarbeitern, auch von Ärzten empfunden und entsprechend behandelt. Ärzte kommen ins Zimmer ohne sich vorzustellen, Schwestern sind überlastet und genervt, wenn Patienten Fragen stellen, oft ist nur das pflegende Personal freundlich, wenn überhaupt.

Dabei ist Aufmerksamkeit für die Gesundung der Kranken sehr wichtig, lässt sich oft im Alltag der Krankenhausabteilungen kaum realisieren. Und Patienten, die wissen wollen warum.... sind oft lästig.

Was lässt sich ändern?

Pierre
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Edi
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Beitrag von Edi »

Zum Nachdenken....

Gleichgewicht

Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe,
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von Eugen Roth

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Linus
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Beitrag von Linus »

Mehr Ärzte als Ärzte schaffen lassen. Einführung des Berufs "Medizinischer Sekretär" zwecks Entlastung von der Schreibarbeit.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Was lässt sich ändern?
Wer könnte was ändern?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

vielleicht, wenn die Herrschaften" vom grünen Tisch" nicht nur das Kaufmännische sondern auf das Menschliche im Auge behalten". Denn es läßt sich leider, trotz gefordert, im pflegerischen Bereich nicht so arbeiten wie am Fließband!!
Kleines Beispiel: Vor Jahren hatten wir auf die Innere eine alte Dame als Patienten auf genommen, die jedesmal ,wie wild um sich schlug ,wenn unser Stationsarzt sie untersuchen wollte. Er war völlig genervt und wollte schon in der Psychiatrie anrufen, um nach zu fragen ,ob die Übernahme dieser Patienten möglich wäre. -Mir dagegen kam ihr Verhalten " bekannt"vor, nur war ich mir wegen ihres Alters(72 Jahre) nicht ganz sicher. Also verzichtete ich auf meine Frühstückspause und unterhielt mich mit ihr, dabei kam raus, dass sie kurz bevor sie ins Krankenhaus mußte vergewaltigt worden ist. Somit ließ sich ihr Verhalten unserem Stationsarzt gegenüber, mehr als ausreichend erklären und die notwendigen Untersuchungen übernahm eine Ärztin.
Nur kommte ich mir diese Zeit für dieses recht lange Gespräch nehmen, weil wir im Frühdienst bei 34 Patienten 8-9 Pflegekräfte waren. -Heute dagegen wäre es nicht möglich, weil man als Pflegekraft nur noch zu hören bekommt"man sei nichts weiter als ein zu kostspieliger Rechnungspunkt!" Oder man habe X Minuten Zeit für Dieses oder Jenes ohne zu bedenken, dass jeder Mensch ( Patient) seine Eigenart hat.

sofaklecks
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Gilt generell

Beitrag von sofaklecks »

Das gilt ganz generell und ncht nur bei Kranken:

Wir nehmen uns für den anderen keine Zeit mehr, weil uns unsere Sekundärwelten zu sehr ablenken. Das ist eine kollektive Flucht in seichte Gewässer, um den Stürmen des Meeres auszuweichen, die einen dann aber doch und dann unvorbereitet und ungeübt treffen.

sofaklecks

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pierre10
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Re: Gilt generell

Beitrag von pierre10 »

sofaklecks hat geschrieben:Das gilt ganz generell und ncht nur bei Kranken:

Wir nehmen uns für den anderen keine Zeit mehr, weil uns unsere Sekundärwelten zu sehr ablenken. Das ist eine kollektive Flucht in seichte Gewässer, um den Stürmen des Meeres auszuweichen, die einen dann aber doch und dann unvorbereitet und ungeübt treffen.

sofaklecks
Recht haste. In unserem Dorf war vor etwa 40 Jahren abends die Hauptstrasse belebt, Menschen nahmen sich Zeit, mit anderen zu reden, sie zu besuchen....

Heute ist ab 20 Uhr alles tot, das Fernsehen hat zugeschlagen.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Schön! Und weil es so ist, darf auch ja niemand (selbst im kleinen) bewußt versuchen etwas zu änderen. So wäre Pierres Eingangsfragestellung im Grunde absurd, weil Sofa uns mitteilet, dass es eh auswegslos ist dieses Verhalten in irgendeiner Form zu ändern!
Nur weshalb dann überhaupt diese Fragestellung, wenn man eh meint die Antwort zu kennen ?

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Schön! Und weil es so ist, darf auch ja niemand (selbst im kleinen) bewußt versuchen etwas zu änderen. So wäre Pierres Eingangsfragestellung im Grunde absurd, weil Sofa uns mitteilet, dass es eh auswegslos ist dieses Verhalten in irgendeiner Form zu ändern!
Nur weshalb dann überhaupt diese Fragestellung, wenn man eh meint die Antwort zu kennen ?
Jede Frage, die ich und wahrscheinlich auch viele andere stelle, hat eine in mir liegende Antwort, ohne dass ich weiß, wie andere darüber denken. Das ist ja wohl der Sinn eines Forums.

Sofas Meinung ist mir wichtig, ohne dass ich sie mir nun absolut zueigen mache.

Aus vielen Antworten kann, nicht muss, sich dann eine Tendenz erkennen lassen.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Jede Frage, die ich und wahrscheinlich auch viele andere stelle, hat eine in mir liegende Antwort, ohne dass ich weiß, wie andere darüber denken. Das ist ja wohl der Sinn eines Forums.

Sofas Meinung ist mir wichtig, ohne dass ich sie mir nun absolut zueigen mache.

Aus vielen Antworten kann, nicht muss, sich dann eine Tendenz erkennen lassen.

Pierre[/quote]


Es stimmt wohl, dass darin der Sinn eines Form sein sollte. Nur liegt hier auch die Gefahr das einige Fragen nur der Selbstdarstellung dienen bzw. nur der Bestättigung seiner eigenen Gedanken " zu dienen" haben und somit nicht beitragen könnten( auch nur im Ansatz) eine Sichweise zu verändern und dies ist es, im Grunde, nur worauf ich mit dem ,was ich geschrieben habe, hinweisen wollte.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:

Es stimmt wohl, dass darin der Sinn eines Form sein sollte. Nur liegt hier auch die Gefahr das einige Fragen nur der Selbstdarstellung dienen bzw. nur der Bestättigung seiner eigenen Gedanken " zu dienen" haben und somit nicht beitragen könnten( auch nur im Ansatz) eine Sichweise zu verändern und dies ist es, im Grunde, nur worauf ich mit dem ,was ich geschrieben habe, hinweisen wollte.
Maria Magdalena
Vielleicht sollten wir den anderen nicht so viel unterstellen, eher auf die Frage eingehen: Was kann man ändern, damit der zahlende Patient (auch wenn es die Kasse zahlt) endlich zum Kunden wird?

Pierre, der versucht, jede Frage ernst zu nehmen, auch wenn er nicht immer antworten kann und will.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:Was kann man ändern, damit der zahlende Patient (auch wenn es die Kasse zahlt) endlich zum Kunden wird?
Amerikanisches System übernehmen. Und deren Denke. Wir haben hier halt noch das klassische rheinländisch-europäische Sozialstaatsfürsorgedenken.

Ich auch.

Linus, schon mal über ein Jahr ohne Sozialversicherung dagestanden.
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Also, wenn ich bedenke, wie es meiner Tante in den Staaten jetzt geht nach der Behandlung meines Onkels?! Kann dies nicht unbedingt der "beste Weg" sein. vor seiner Behandlung hatten sie zwei Häuser und sie ein gut gehendes Geschäft, heut leben sie bei ihrer Tochter und Familie. :nein:

sofaklecks
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Nachfrage

Beitrag von sofaklecks »

@Maria Magdalena

Wo hab ich gesagt, dass man das Defizit des Nicht-Miteinander-Redens nicht ändern kann?

Ich hab das Defizit festgestellt. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um es zu verändern.

Darf ich ein Beispiel nennen?

Ich glaube, in der Charite läuft derzeit ein Test mit Kndern, die an Neurodermitis erkrankt sind und mit den üblichen Cortisoncremes bzw.alternativ mit homöopathischen Mitteln behandelt werden. Kind eins kommt zum Arzt, der feststellt, welche Partien der Haut derzeit befallen sind und zuletzt befallen waren, wo man einschmieren darf, wo nicht mehr und verschreibt das Mittel. Kind zwei erhält bei der Homöopathin eine ausführliche Anamnese, in der sich z.B. herausstellt, dass das Kind etwa Angst vor dem Mond hat und deshalb schlecht schläft. Das Schlafzimmer wird verändert und das Kind erhält seine Globuli mit sichtbarem Erfolg. Nur: Man muss halt mit dem Kind reden.

Mein Gott, zwei Drittel aller Hautkrankheiten liessen sich meiner Meinung nach beseitigen, wenn die Leute mit jemand Vernünftigem reden könnten. Die Haut ist tatsächlich der Spiegel der Seele.

Und dann müssen die Patienten an sich arbeiten. Wie viele Krankheiten sind nichts anderes als das Ergebnis unsinniger, aber nicht geänderter Verhaltensweisen. Von der Ernährung bis zu den Süchten. Aber die Verhaltensweisen werden nicht geändert, sondern man wirft eine Pille ein. Die hilft erstmal. Dann braucht man sich ja nicht umzustellen. Gut, eine hilft nicht mehr, dann zwei. Hoppla, jetzt geht gar nix mehr ohne. Aber jetzt ist es dann eh zu spät, noch was zu ändern. Dafür muss sich jetzt alles nach der Krankheit richten. Auch der Partner. Natürlich. Man ist ja krank. Bitte, das gilt nur für diese Art Krankheiten, die man Zivilisationkrankheiten nennt. Aber wenn die jeder für sich bekämpfen tät, hätten die Ärzte für die wirklich Kranken echt genug Zeit.


sofaklecks

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Edi
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Re: Nachfrage

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben: Von der Ernährung bis zu den Süchten. Aber die Verhaltensweisen werden nicht geändert, sondern man wirft eine Pille ein. Die hilft erstmal. Dann braucht man sich ja nicht umzustellen.
Die Frage ist da zu stellen, wer wirft die Pille ein? Wer verordnet denn bei allem, auch wenn es unnötig ist, Pillen? Wer hat diese Pillenmentalität geschaffen? Die Ärzte, aber nicht nur diese, auch die Werbung. Auch Patienten wollen heute oft z.B. bei einem Infekt schnell wieder fit sein und verlangen danach, auch aus dem Grunde, damit sie schnell wieder bei der Arbeit erscheinen können. Bei der Mentalität mancher Arbeitgeber mag so ein Verhalten verständlich sein. Obwohl man heute sehr wohl weiß, dass bei vielen Infekten, vor allem leichteren, Antibiotika nicht sein müssen, werden sie verordnet und geschluckt. Ja, sie werden auch manchmal dann verordnet (ich kenne da so eine offizielle Statistik, die dem nachgegangen ist), wenn sie absolut kontraindiziert sind. Hernach kriegen manche Leute eine antibiotika-associierte Colitis (Darmentzündung) usw. ( http://www.uniklinikum-giessen.de/mikrobio/mikcol.html ) oder es treten nach kurzer Zeit Rezidive auf und man muss sich die Zeit für die Heilung und Rekonvaleszenz dann doch nehmen. Bei einer Grippe wird ja oft gesagt, sie dauere mit Behandlung 1 Woche und ohne 8 Tage. Wenn aber Antibiotika indiziert sind z.B. bei schweren oder mittelschweren Infektionen, müssten unbedingt die dadurch entstehenden nachteiligen Veränderungen der Darmflora behandelt werden. Wird aber nur recht selten gemacht und wenn, dann auch oft nicht fachgerecht und ohne die nötigen Untersuchungen.

Deine Feststellung viele Krankheiten seien nichts anderes als das Ergebnis unsinniger Verhaltensweisen ist ganz richtig. Aber es werden heute auch immer mehr schlechte Anlagen vererbt. Wenn ein Säugling nach wenigen Wochen bereits Neurodermitis hat, hat der selber noch keine falschen Verhaltensweisen aufzuweisen. Er übernimmt nämlich grossteils das Immunsystem der Eltern, vorwiegend der Mutter. Dass viele Krankheiten mit dem Immunsystem, zu dem auch die Schleimhäute gehören (daher heute in der Wissenschaft auch Mukosaimmunsystem genannt, abgekürzt MIS)), zusammenhängen spricht sich ganz, ganz langsam herum, es wird aber noch einige Jahrzehnte, wenn nicht noch länger dauern, bis das allgemein bekannt ist und die nötigen therapeutischen Konsequenzen gezogen werden als auch die nötigen diätetischen, wobei Diät nicht im engeren Sinne gemeint ist, sondern einfach eine vernünftige Ernährungsweise meint.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Ja, Sofa, genau so sehe ich das auch. Da gibt es ein kleines spannendes Büchlein von Louise Hay mit dem Titel: Heile Deinen Körper. (selbst, versteht sich)

Einer meiner Freunde, ein hier sehr bekannter Arzt, bekam einen Speiseröhrenkrebs, in einem Gespräch bat ich ihn zu versuchen, seinen Groll, gegen wen und was auch immer abzubauen. Denn Groll ist oft Auslöser von Krebs. Er wurde sehr schweigsam. In den folgenden Wochen haben wir immer wieder davon gesprochen, schließlich meinte er: Pierre, ich kann den Groll nicht loslassen, er begleitet mich schon seit Jahrzehnten. Ein Jahr später starb er, trotz aller medizinischer Hilfe. Ich kann nicht sagen, ob er ohne diesen Groll überlebt hätte, aber es scheint mir logisch, dass etwas, das an mir nagt, mir auch auf die Dauer schadet.

Das bei weitem beste Mittel zum Überleben scheint mir eine tiefe aufrichtige, gegenseitige Liebe zu sein.

Liebe Gedanken
Pierre
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Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben: Denn Groll ist oft Auslöser von Krebs. Er wurde sehr schweigsam. In den folgenden Wochen haben wir immer wieder davon gesprochen, schließlich meinte er: Pierre, ich kann den Groll nicht loslassen, er begleitet mich schon seit Jahrzehnten.
http://www.kath.net/detail.php?id=17891

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Vielleicht ganz interessant, wie es in anderen europ.Ländern zugeht. Ich kenne nun Frankreich sehr gut. Grundsätzlich hat fast jeder Anspruch auf die sogen. Sozialversicherung, die im Schnitt 70% der meisten, nicht aller Kosten übernimmt. Um den Rest auszugleichen, hat fast jeder Franzose eine Mutuelle, eine Zusatzversicherung, die meist von den Unternehmen bezahlt wird. Die kommt dann für alle weiteren Kosten auf im Rahmen der Richtlinien.

Gehe ich zum Hausarzt, ohne Verabredung, also in seine Konsultation, so zahle ich nicht dazu, meine Kassen bezahlen 100% der anfallenden Kosten wie auch der verschriebenen Medikamente. Will ich einen Termin, so zahle ich zusätzlich 2 Euro mehr aus meiner Tasche, ohne Rückzahlung.

Meine Frau hatte letzte Woche eine schwierige Darmoperation. Die Kosten des Krankenhauses sowie die Operationskosten (ca.750 Euro)im Mehrbettzimmer zahlt die Versicherung zu 100%. Im Einzelzimmer und bei einer exklusiven Behandlung durch den Chefarzt fallen 2250 Euro Kosten an, die ebenfalls von der Versicherung bezahlt werden, wobei mir die Sekretärin des Arztes anbot, den Betrag auf die von der Versicherung limitierten Summen zu senken. In Deutschland wohl kaum vorstellbar.

Letztlich gehen bei dieser Operation nur etwa 15 Euro pro Tag zu meinen Lasten.

Sie ist wieder zu Hause und alles scheint gut abgelaufen zu sein.

Pierre
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Linus
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Beitrag von Linus »

Maria Magdalena hat geschrieben:Also, wenn ich bedenke, wie es meiner Tante in den Staaten jetzt geht nach der Behandlung meines Onkels?! Kann dies nicht unbedingt der "beste Weg" sein. vor seiner Behandlung hatten sie zwei Häuser und sie ein gut gehendes Geschäft, heut leben sie bei ihrer Tochter und Familie. :nein:
Der Bruder eines Freundes lebt auch drüben, mit Schwerstbehindertem Kind (geisitig und linke Seite "tot"(keine Halbseitenlähmung]), die Ausbildung und die Versorgung übernimmt die community (gut es ist Miami, dementsprechend gut situiert ist diese auch) der Vater ist aber "nur" Kofferkuli im 5 * Hotel (Monatsfixum 680 USD)

Eingestandener Weise: das Gelbe vom Ei ist das auch nicht, aber dieses rheinländische (im Sinn von D,A,CH, FL, F, FL) Sozialversorgunsmentalität durch Vater Staat ist schon sehr komisch
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

@ sofaklechs
Dann lies doch bitte mein Geschriebenes im Kontext mit deiner und Pierres Antwort.


Gesunde ,ernünftige Ermährung wäre zwar der richtige Anfang. Nur gibt es zum einen schon Leute, die ausser Fertigfutter entweder nicht mehr kochen können, es nicht wollen oder es sich anders nicht mehr leisten können.
Zum Anderen sind umfangreiche Vorbeugemaßnahmen "günstiger" als spätere Behandlungen und ich denke hier wäre ein Umdenken sehr von Nöten.

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Linus
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Beitrag von Linus »

anders n icht mehr leisten können?

Fertigfutter ist teurer als Rohprodukte zu kaufen. (Gut, wennichs am Nadchmarkt oder bei Meinl am Graben kauf dann nicht, aber sonst schon)
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Das Essen im Krankenhaus habe ich mir einmal genau angesehen. Es wird in der Krankenhausküche vorbereitet, wobei es immer um ein Minimieren der Kosten pro Patient geht. Dann wird es auf etwa 0 Grad gekühlt, und innerhalb 4-6 Tagen an die Patienten ausgegeben, aufgewärmt, versteht sich.

Und so schmeckt es auch. Vielleicht ist aber auch ein System dahinter, damit die Patienten schnell wieder gehen. :mrgreen:

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

@Linus

Sorry, da bist Du ein wenig auf dem Holzweg. Also eine Fertigpackung Nudeln Napoli kostet 0,59 Euro damit bekommst Du zwei personen satt. Frisch gekocht schmeckt zwar besser, ist aber für 59 Cent nicht zu machen.
Ausserdem hat Pierre recht selbst in Krankenhausküchen hat das " Fertigfutter" schon längst seiner Einzug gehalten. Oder woraus ist wohl der Kartoffelbrei, Suppen oder Saucen? Genau alles aus Fertigpulver. :ja:

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Linus
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Beitrag von Linus »

Maria Magdalena hat geschrieben:@Linus

Sorry, da bist Du ein wenig auf dem Holzweg. Also eine Fertigpackung Nudeln Napoli kostet 0,59 Euro damit bekommst Du zwei personen satt. Frisch gekocht schmeckt zwar besser, ist aber für 59 Cent nicht zu machen.
Ausserdem hat Pierre recht selbst in Krankenhausküchen hat das " Fertigfutter" schon längst seiner Einzug gehalten. Oder woraus ist wohl der Kartoffelbrei, Suppen oder Saucen? Genau alles aus Fertigpulver. :ja:
Nö, wenn du eine Abmachung mit dem Supermarkt deines Vertrauens hast (alles was ihr wegen bald ablaufender Ware wegwerfen müsstet, darf ich für den Eigenbedarf verwenden) schaffst du es miut 30 bis 70 Euro pro Monat Essensgeld. Ich kenn solche Leute.
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Beitrag von Maria Magdalena »

Soviel ich weiß, und dies halt nur für die Umgebung um Bützow, geht es entweder an die Tafel oder wird " verbilligt verkauft". Da die Geschäfte hier nicht besonders gute gehen. Zu viel Menschen in,unter und etwas über der Armutsgrenze.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maria Magdalena hat geschrieben:Soviel ich weiß, und dies halt nur für die Umgebung um Bützow, geht es entweder an die Tafel oder wird " verbilligt verkauft". Da die Geschäfte hier nicht besonders gute gehen. Zu viel Menschen in,unter und etwas über der Armutsgrenze.
Vielleicht wäre das bedingungslose Grundeinkommen nach den Gedanken von Prof. Götz Werner doch eine gute Idee????

Pierre
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Dies mag eine Möglichkeit sein, aber schau Dir doch mal das Hin und Her an, was jetzt schon vorherrscht in Punkto Mindeslöhne für einige Bereiche! Dort wird doch schon längst mal wieder das Lieblingsargument der Arbeitgeber "die Arbeiter in Deutschland sind viel zu teuer und wenn es so weitergeht, gehen wir in billig Lohnländer" usw. gebraucht. Also alles wie gehabt und da sollen gerade diese Leute auf die Idee kommen, das Menschen, die halt nicht in der "Armut festsitzen" auch Kunden wären bzw. ohne staatliche Hilfe über die Runden kommen könnten? Sorry, aber wer ständig nur an Profit denkt ,kommt wohl in diesen Punkt kaum weiter im Denken als zu seiner Nasenspitze.

sofaklecks
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Öffentlicher Dienst

Beitrag von sofaklecks »

@Pierre

Gut, dann übernehmen wir einfach alle potentiellen Grundeinkommensempfänger in den öffentlichen Dienst.

sofaklecks

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Edi
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Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben:Vielleicht wäre das bedingungslose Grundeinkommen nach den Gedanken von Prof. Götz Werner doch eine gute Idee????
Der Werner trägt doch selber dazu bei, dass Arbeitsplätze abgebaut werden, indem er immer mehr seine Lieferanten unter Druck setzt und noch niedrigere Preise durchsetzen will. Ein Lieferant von ihm hatte immer eine Telefonistin, inzwischen hat dieser längst einen Telefoncomputer, der diese Frau ersetzt. Diese Märkte wollen doch, wenn es geht auch nicht eines Tages die Kassiererin ersetzen bzw. deren Prdoduktiität erhöhen, indme alle Produkte elektronisch gelabelt werden sollen. Versuche dazu sind bereits im Gange.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

@sofa und Edi,

verzeiht mir, aber ich lächle einfach weil ich in meinem Leben so oft sah, dass Ideen zerrissen wurden, Gegenargumente finden sich immer, siehe Bundestag, um dann Jahre später in ganz ähnlicher Form realisiert zu werden. Bitte verlangt keine Beispiele.....

Dass wir heute nicht unbedingt auf dem richtigsten Weg aller Wege sind, sollte auch dem optimistischsten unter uns klar sein. Jede neue Idee kann, muss nicht, eine Öffnung in ein leider zu sehr erstarrtes System bringen....

Ich selbst werde wohl die Realisation des Grundeinkommens nicht mehr erleben, aber vielleicht komme ich ja wieder und werde es Euch unter die berühmte Nase reiben.

Pierre mit einem ganz breiten Lächeln
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Es war ja überhaupt die Einführung der Elektrizität ein schwerer Schlag für die braven Arbeiter.
Petition der Kerzenmacher hat geschrieben:PETITION

DER FABRIKANTEN VON KERZEN, LAMPEN, KERZENSTÄNDERN, STRASSENLATERNEN, LICHTPUTZSCHEREN, KERZENLÖSCHERN UND VON TALG-, ÖL-, HARZ-, ALKOHOLPRODUKTEN SOWIE ALLGEMEIN VON ALLEM, WAS DER BELEUCHTUNG DIENT


An die Herren Abgeordneten der Deputiertenkammer


Meine Herren,

Sie sind auf dem rechten Wege. Sie lehnen abstrakte Theorien ab. Überfluss und niedrige Preise berühren Sie wenig. Sie kümmern sich vor allem um die Lage des Produzenten. Sie wollen ihn von auswärtiger Konkurrenz befreien, mit einem Wort, Sie wollen den nationalen Markt der nationalen Arbeit bewahren.

Wir bieten Ihnen hier eine wunderbare Gelegenheit, Ihre - wie wollen wir es nennen? Ihre Theorie anzuwenden? Nein, nichts ist trügerischer als die Theorie. Ihre Doktrin? Ihr System? Ihr Prinzip? Aber Sie lieben die Doktrinen nicht, Systeme sind Ihnen ein Greuel, und was Prinzipien angeht, erklären Sie, dass es in der sozialen Ökonomie keine gebe. Sagen wir also Ihre Praxis: Ihre Praxis ohne Theorie und Prinzip.

Wir unterliegen der unerträglichen Konkurrenz eines auswärtigen Rivalen, der - wie es aussieht - Licht unter Bedingungen produziert, die den unseren so überlegen sind, dass er unseren nationalen Markt damit zu einem unglaublich niedrigen Preis überschwemmt; denn, sofort wenn er sich zeigt hört unser Verkauf auf, alle Verbraucher wenden sich an ihn, und ein Zweig der französischen Industrie mit seinen unzählbaren Verästelungen steht mit einem Schlag völlig still. Dieser Rivale - die Sonne - liefert uns einen so hartnäckigen Kampf, dass wir den Verdacht haben, dass er von dem perfiden England (schöne Diplomatie heutzutage) gegen uns gehetzt wurde, umso mehr als er bei dieser hochmütigen Insel Rücksichten nimmt, deren er sich bei uns enthält.

Wir fordern, Sie mögen ein Gesetz erlassen, das das Schließen aller Fenster, Bodenluken, Dachfenster, Fensterläden, Läden, Vorhänge, Schiebefenster, Bullaugen, Markisen vorschreibt - mit einem Wort, aller Öffnungen, Löcher, Spalten und Ritzen durch die das Licht der Sonne üblicherweise in die Häuser dringt, zum Nachteil der schönen Industrien, mit denen wir uns schmeicheln, das Land beschenkt zu haben, das doch undankbar wäre, wenn es uns heute in einem so ungleichen Kampf im Stich lassen wollte.

Meine Herren Abgeordneten, betrachten Sie unseren Antrag nicht als Satire und weisen Sie ihn zumindest nicht zurück, ohne die Gründe anzuhören, die wir zur Unterstützung geltend machen können.

Zunächst, wenn Sie soweit möglich dem natürlichen Licht allen Zugang verschließen, wenn Sie so Bedarf an künstlichem Licht erzeugen, welche Industrie Frankreichs würde nicht nach und nach dadurch gefördert werden?

Wenn mehr Talg verbraucht wird, braucht man mehr Rinder und Schafe, und in Folge wird man künstliche Weiden, Fleisch, Wolle und vor allem Getreide, diese Basis alles landwirtschaftlichen Reichtums, sich vermehren sehen.

Wenn mehr Öl verbraucht wird, sieht man sich Anbau von Mohn, Oliven, Raps ausbreiten. Diese reichhaltigen und anspruchsvollen Pflanzen werden mit der Zeit die Fruchtbarkeit des Bodens, die die Aufzucht von Tieren mit sich bringt, nutzbar machen.

Unsere Ländereien werden sich mit harzigen Bäumen bedecken. Zahlreiche Bienenschwärme werden auf unseren Bergen wohlriechende Schätze sammeln, die heute nutzlos verfliegen, wie die Blumen, denen sie entströmen. Es gibt daher keinen Zweig der Landwirtschaft, der nicht eine große Entwicklung nähme.

Ebenso mit der Seefahrt: Tausende von Schiffen werden auf Walfang gehen und in kurzer Zeit haben wir eine Marine, fähig, die Ehre Frankreichs zu erheben und der patriotischen Empfindung der unterzeichnenden Antragsteller, Verkäufer von Kerzen, etc. zu entsprechen.

Aber was sagen wir zum Thema Paris? Stellen Sie sich dort vor, wie alsbald Vergoldungen, Bronzen, Kristalle bei Kerzenständern, Lampen, Kronleuchtern und Standleuchten in geräumigen Läden glänzen, neben denen die heutigen nur Boutiquen sind.

Es gibt niemanden, bis zum armen Harzzapfer, oben auf seiner Düne, oder bis zum armseligen Bergarbeiter, tief in seinem schwarzen Stollen, der nicht sein Gehalt und seinen Wohlstand ansteigen sieht.

Denken Sie darüber nach, meine Herren, und sie werden sich überzeugen: Es gibt vielleicht keinen Franzosen, von dem reichen Aktionär d'Anzin bis zum armseligsten Streichholzverkäufer, dessen Lage sich mit dem Erfolg unserer Forderung nicht verbessern würde.

Wir sehen Ihre Einwände vorher, meine Herren; aber Sie können uns nicht einen einzigen entgegensetzen, den Sie nicht den gängigen Büchern der Partisanen des Freihandels entnommen haben. Wir wagen es, zu wetten, dass Sie nicht ein Wort gegen uns richten können, das sich nicht sofort gegen Sie selbst wendet und gegen das Prinzip, das Ihre ganze Politik lenkt.

Wollen Sie sagen, dass wir zwar an dieser Protektion gewinnen, aber Frankreich nicht, weil der Verbraucher die Last zu tragen hat?

Wir werden Ihnen antworten:

Sie haben kein Recht mehr, die Interessen des Verbrauchers anzuführen. Wenn er mit dem Produzenten gerungen hat, haben Sie ihn immer geopfert. - Sie haben es getan, um die Beschäftigung zu fördern, um den Bereich der Beschäftigung zu erweitern. Aus demselben Motiv müssen Sie es wieder tun.

Sie sind selbst dem Einwand zuvorgekommen. Als man Ihnen sagte: der Verbraucher ist interessiert an der freien Einfuhr von Eisen, Öl, Sesam, Weizen, Stoffen, da sagten Sie: Ja, aber der Produzent ist interessiert an der Aussperrung. - Also gut, wenn die Verbraucher an der Zulassung von natürlichem Licht interessiert sind, so die Produzenten an seinem Verbot.

Außerdem, sagten Sie uns, der Produzent und der Verbraucher sind ein und dasselbe. Wenn der Fabrikant aus der Protektion Nutzen zieht, wird er den Landwirt Gewinn machen lassen. Wenn die Landwirtschaft floriert, wird sie den Fabriken Absatzmärkte liefern. - Also gut. Wenn Sie uns das Monopol der Tagesbeleuchtung zugestehen, werden wir zunächst viel Talg, Kohle, Öl, Harze, Wachs, Alkohol, Silber, Eisen, Bronze, Kristall kaufen, um unsere Industrie zu unterhalten, und außerdem werden wir und unsere zahlreichen Zulieferer - reich geworden - viel konsumieren und den Aufschwung über alle Zweige der nationalen Arbeit verbreiten.

Sagen Sie nun: Das Licht der Sonne ist ein Gratisgut und Gratisgüter zurückweisen heißt, den Reichtum selbst zurückweisen zu Gunsten der Mittel, ihn zu erwerben ?

Aber sehen Sie doch, dass Sie Ihrer Politik den Todesstoß geben. Sehen Sie, dass Sie bisher immer das ausländische Produkt ausgesperrt haben, weil es sich dem Gratisgut nähert, und umso mehr, je mehr es sich dem Gratisgut nähert. Um den Ansprüchen anderer Monopolisten zu gehorchen, haben Sie nur ein Halb-Motiv; um unserem Anliegen zur Hilfe zu kommen, haben Sie ein vollständiges Motiv; und uns zurückzuweisen, gerade mit der Begründung, dass wir mehr Grund haben als die anderen, hieße, die Gleichung: plus mal plus = minus aufzustellen, mit anderen Worten, Absurdität auf Absurdität zu häufen.

Arbeit und Natur tragen je nach Land und Klima in unterschiedlichen Anteilen dazu bei, ein Produkt zu schaffen. Der Teil, den die Natur beiträgt, ist immer gratis; es ist der Teil der Arbeit, der den Wert ausmacht und bezahlt wird.

Wenn eine Orange aus Lissabon zum halben Preis einer Orange aus Paris angeboten wird, liegt das daran, dass eine natürliche und folglich kostenlose Wärme für die eine tut, was die andere einer künstlichen und daher teuren Wärme verdankt.

Also kann man, wenn eine Orange aus Portugal zu uns kommt, sagen, dass sie uns halb umsonst gegeben wird, und halb mit Arbeit belastet, oder mit anderen Worten, zum halben Preis derjenigen aus Paris.

Nun, genau mit dieser Halb-Kostenlosigkeit (Verzeihen Sie das Wort) begründen Sie, sie auszuschließen. Sie sagen: Wie kann die nationale Arbeit der Konkurrenz der fremden Arbeit standhalten, wenn jene alles tun muss, diese aber nur die halbe Mühe hat und die Sonne sich um den Rest kümmert? - Aber wenn die Halb-Kostenlosigkeit Sie bestimmt, die Konkurrenz zurückzuweisen, wie kann die vollständige Kostenlosigkeit Sie dazu bringen, die Konkurrenz zuzulassen? Entweder Sie sind nicht konsequent, oder Sie müssen, wo Sie die Halb-Kostenlosigkeit als schädlich für die nationale Beschäftigung zurückweisen, a forteriori und mit zweimal mehr Eifer die vollständige Kostenlosigkeit zurückweisen.

Noch einmal, wenn ein Produkt, Öl, Eisen, Weizen oder Tuch, aus dem Ausland zu uns kommt und wir es mit weniger Arbeit erwerben können, als wenn wir es selbst herstellten, ist der Unterschied ein Gratisgut, das uns geboten wird. Das Geschenk ist mehr oder weniger beträchtlich, je nachdem ob der Unterschied mehr oder weniger groß ist. Es beträgt ein Viertel, die Hälfte, Dreiviertel des Wertes des Produktes, wenn der Ausländer von uns nur Dreiviertel, die Hälfte, ein Viertel der Bezahlung verlangt. Es ist so vollständig, wie es sein könnte, wenn der Geber, wie es die Sonne beim Licht tut, nichts von uns fordert. Die Frage, und wir stellen Sie förmlich, ist, ob Sie für Frankreich die Wohltat des kostenlosen Verbrauches oder die angeblichen Vorteile der mühsamen Produktion wollen. Wählen Sie, aber seien Sie konsequent; denn, solange Sie wie jetzt Öl, Eisen, Weizen, ausländisches Tuch, zurückweisen, in soweit ihr Preis sich Null annähert; welche Inkonsequenz wäre es doch, das Licht der Sonne zuzulassen, dessen Preis den ganzen Tag über Null ist.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben:@sofa und Edi,

verzeiht mir, aber ich lächle einfach weil ich in meinem Leben so oft sah, dass Ideen zerrissen wurden, Gegenargumente finden sich immer, siehe Bundestag, um dann Jahre später in ganz ähnlicher Form realisiert zu werden. Bitte verlangt keine Beispiele.....

Dass wir heute nicht unbedingt auf dem richtigsten Weg aller Wege sind, sollte auch dem optimistischsten unter uns klar sein. Jede neue Idee kann, muss nicht, eine Öffnung in ein leider zu sehr erstarrtes System bringen....

Ich selbst werde wohl die Realisation des Grundeinkommens nicht mehr erleben, aber vielleicht komme ich ja wieder und werde es Euch unter die berühmte Nase reiben.
Pierre es ist doch so, dass wir Menschen durch unsere Arbeit auch eine innere Bestätigung und Zufriedenheit bekommen. Wenn jetzt jeder - und jeder geht gar nicht - denn da müssen ja andere für ihn arbeiten einfach ohne Arbeit genug erhält, kann das nicht gut für ihn sein. Wie geht es denn nicht wenigen Arbeitslosen? Viele würden doch gerne wieder arbeiten, auch wenn ihnen das Arbeitslosengeld momentan vielleicht ausreicht zum Leben.

Dass es Probleme gibt, stellt keiner infrage, aber ob sie so gelöst werden können schon. Man könnte ja die vorhandene Arbeit auf mehr Menschen übertragen, sodass jeder etwas weniger arbeiten müsste, aber das geht in der Praxis auch nur eingeschränkt.

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