Samenspenden ethisch legitim?

Sonstiges und drumherum.
Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von overkott »

Samenspende ist eine Vorstufe des Menschenhandels. 1986 entschied sich der Dt. Juristentag mehrheitlich für eine berufsethische Akzeptanz. Welche Kriterien legt die Kirche an? Spender erhalten meist unter 100 Euro. Bei intelligenten Premium-Spendern verkaufen die Banken die Spende jedoch für mehrere 1.000 Dollar. Ein amerikanischer Mathematikprofessor spendet auf privater Basis. Allerdings trägt er auch das Risiko der Unterhaltsklage. Bereits fünf Mal ist Ari Nagel erfolgreich verklagt worden. Welche moraltheologischen Überlegungen fördern, dass Kinder nicht durch Samenspenden auf dem Schwarzmarkt in außerehelichen, sozial instabilen und für den Staat mit erhöhten Folgekosten verbundenen prekären Verhältnissen groß werden?

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Ein amerikanischer Mathematikprofessor spendet auf privater Basis. Allerdings trägt er auch das Risiko der Unterhaltsklage. Bereits fünf Mal ist Ari Nagel erfolgreich verklagt worden.
Das hätte Herr Nagel sich doch ausrechnen können, dass sowas mal kommen könnte. Hätte er seinem Namen mal alle Ehre gemacht. Dann hätte er vielleicht ein wenig Spaß gehabt und wüsste wenigstens, wofür er zahlt. :tuete: :maske: :narr:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
offertorium
Beiträge: 763
Registriert: Freitag 7. August 2015, 10:48

Re: Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von offertorium »

Sehr geschickter Ansatz, die Keuschheit zu umgehen ohne sie infrage zu stellen.

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3487
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von martin v. tours »

Aus katholischer Sicht eine akzeptable Form von Samenspende:
http://www.liveshopping-aktuell.de/grat ... ee-planet/
;D
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von Vir Probatus »

Ich habe keinen Kummer,
bin ich auch alt und krank,
ich hab ne Kontonummer
auf der Samenbank!
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Benutzeravatar
guatuso
Beiträge: 974
Registriert: Freitag 1. März 2013, 23:33
Wohnort: Costa Rica

Re: Samenspenden ethisch legitim?

Beitrag von guatuso »

Ich halte Samenspenden aus drei Gruenden fuer unethisc, asozial und natuerlich absolut anti-christlich.
1) Auch wenn es Gang und Gebe ist in dieser Gesellschaft, wird aus der Sexualitaet abermals ein Geschaeft gemacht. Sexualitaet ist bereits verkommen - und wird durch derartige Angebote/Nachfragen noch unterstuetzt im Handel mit zukuenftigen Kindern.

2) Mich wuerde dabei interessieren, wie es aus christlicher Sicht in Vereinbarung zu bringen ist mit dem Verbot der Onanie (AT) einerseits, und der angeblich "guten Sache" anderseits, die sich auf eine schlechte Sache stuetzt.

3) Die Frage ist, warum bekommen manche Frauen keine Kinder?
Der Prof. Peter, Facharzt fuer Psychologie in Fragen des Kinderwunsches (ich habe weder seine Titel noch Buecher zur Hand, referiere also aus dem Gedaechtnis) stellte fest, dass unfruchtbare Frauen oftmals zwar den Kinderwunsch aeussern, doch sich tiefenpsychologisch gegen Kind, Kindheit und Familie straeuben und eine Abneigung dagegen haben. Das hat eine Rueckwirkung auf den Koerper, so dass Frauen z.B. verklebte Eileiter bekommen, die es unmoeglich machen auf normalem Wege schwanger zu werden, das heisst, der verklebte Eileiter blockiert den Samen (so wie manche Frauen die Zaertlichkeit des Mannes blockieren, unbewusst aber real)

Bestaetigt kann das werden durch:
Aus den Studien der IF (In-vitro-Fertilisation) ist bekannt, dass viele Frauen, die sich der IF unterwerfen, Jahrelang Erfolglos, und es dann aufgeben, ploetzlich doch auf natuerlichem Weg (wie ein Wunder....) ein Kind empfangen und gebaehren, so als sei durch das Aufgeben, durch die Hingabe an die Erfolglosigkeit, die Hingabe an das "Schicksal" ploetzlich ein innerer Krampf geloest. Jetzt, da sie innerlich frei wurden, funktioniert es auf einmal. Das bedeutet, diese Frauen waren ueber Jahre hinweg fixiert auf ein "ich will" und mit jeder weiterem Scheitern wurde der Trotz massiver und daher die Empfaengnis unmoeglicher.

Das bedeutet, IF und damit Samenspende unterstuetzt die seelische Not von Frauen, die "auf Teufel komm raus" ein Kind haben wollen (wie man ein Auto hat).

Im Zuge einer Erhebung aus dem Jahr 1987, gab es Frageboegen an die In-vitro-Vereine, in denen sich interessierte Paare an der IF beteiligten.
Eine dieser Fragen lautete:
Warum wollen Sie ein Kind?
Die Antworten waren verblueffend.
Weil es zur Familie gehoert. Weil ein Erbe da sein soll. Weil mein Leben Inhalt haben soll. Weil ich meine Ehe retten will.
Erst an letzter Stelle (statistisch gesehen) kam die simple Antwort:
Aus Liebe zu einem Kind.

Samenspender unterstuetzen all diese Aeusserlichkeiten und Noete, bewirken - da gebe ich Overkott recht- dass es zu einem verdecktem Kinderhandel kommt, und haben nicht das geringste mit dem eigentlichen Problem der anscheinenden Unfruchtbarkeit zu tun.
Daher sehe ich diese "Spender" als amoralisch und unethisch handelnde Maenner an, die die Not und den unbewussten Zwang und die Konflikte der Frauen ruecksichtslos aus Groessenwahn ausnutzen (ich kannte einen hier im Land, der sich ruehmte, mit allen schwarzen Prostituierten in San Jose geschlafen zu haben, gleiche Ebene), Maenner, die auch bereit waeren (ich unterstelle) Samen zu spenden um einen Diktator hervorzubringen. Denn solche Leute schieben immer andere Aergumente vor als die Wirklichkeit: Groessenwahnsinnige Kerle, die sich ungeheuer wichtig vorkommen. Maenner die sich ruehmen wollen es "soundsoviel Frauen" gegeben zu haben. (Es ist wie beim Kunstraub, wo ich das gestohlene Bild des van Gogh im Keller habe und alleine betrachte und mich im Gedanken sonne: Ich habe es, Ich, ich, ich).

Ueber das Problem Zeugungsunfaehiger Maenner will ich dabei nichts sagen. Ich frage mich natuerlich,was das fuer Maenner sind, die bereit sind, ihre Ehefrauen durch andere Kerle befruchten zu lassen....und nicht die Not sehen, die hinter der Ursache der Unfruchtbarkeit der Frau steht.

Zumal, die meisten Kinderwuensche kommen eben nicht auf Druck von Maennern zustande, sondern auf Druck der Frauen (auch das hatte damals die Untersuchung erwiesen).

Und als Ergaenzung: Ich war damals im Auftrag des Rundfunks mit einer Aerztin an diesem Projekt beteiligt, es ging dabei um "In-vitro; Lebensborn e.V., und Genomanalyse" und wir stellten fest, alle drei Projekte haben eine Gemeinsamkeit: Menschenzuechtung und die ungeloeste Gottesfrage (Man will sein wie Gott, nein, besser sein als Gott)
Ich plappere also nicht mal eben dahin.

Ich bin hin und wieder in einem Adoptionsforum, und dort tauchen immer wieder Frauen auf, die es Jahrelang versucht haben, auf kuenstlichem Weg ein Kind zu bekommen, doch es klappte nie. Und jetzt wollen sie sich ein Kind im Ausland kaufen, Haiti, Arika, Asien, Lateinamerika. Dabei nehmen sie saemtliche kriminellen Wege in Kauf, naemlich sie akzeptieren,dass es in Lateinamerika Kindesraub gibt, wo diese Kinder dann an adoptionswillige Paare aus den USA und Europa (Schwerpunkt Schweiz und Deutschland) verkauft werden. Gefaelschte Papiere inclusive. Ich habe dazu einige Links.

Also, der Kindeswunsch geht durchauus auch kriminelle Pfade, und daher ist jegliche Form der Manipulation (In Vitro,Samenspende, Adoption) abzulehnen.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema