Re: Der Nekrolog
Verfasst: Dienstag 28. Juni 2016, 14:33
28 VI 1914 - 2016
"Iuncti coniugio fatis iunguntur eisdem"
Ein schöner Hexameter
R.I.P.
"Iuncti coniugio fatis iunguntur eisdem"
Ein schöner Hexameter
R.I.P.
Anmerkungen: Der „James Bond" von Schifferstadt war Pfarrer i. R. Ferdinand Meckes (Rodalben). Der Zettel ist laut einem Speyerer Bistumsarchivar im Karmel Maria vom Frieden in Köln verbrannt.Edith Stein rief: „Achtung“ und ließ ein kleines Zettelchen (Größe vielleicht 6 mal 8 cm) herausfallen, das flatternd am hohen Bahnsteig vorbei neben die Schiene fiel. Ich stellte mich hart an die Bahnsteinkante, behielt den Zettel im Auge und ließ den Zug, den langen Zug mit seinen wohl 50 Wagen – immer schneller werdend – vorbeirollen. Der Fahrdienstleiter schaute dem wegfahrenden Zug nach, bis der letzte Wagen über die Weichen war und ging in seine Stube. Jetzt sprang ich in die Schienenanlage und hob den Zettel auf, […].
Wie wahr!Nicht Roß, nicht Reisige sichern die steile Höh, wo Fürsten stehn.
In einem Verlies im Vatikan.
Ein pathologischer Sedeplenist oder Sedisplenist wäre einer, der sich lieber einen von Modernisten versteckten und durch ein Double ersetzten wahren, wenn auch machtlosen, Papst ausdenkt, als sich der Tatsache zu stellen, daß ein Modernist sich den Papstthron erschlichen haben könnte, und dann daraus die Konsequenzen zu ziehen.
Herzlichen Dank für diese Darstellung, die en passant nachweist, daß die Vorwürfe der Wissenschaftsfeindlichkeit des katholischen Glaubens völlig aus der Luft gegriffen sind!Lycobates hat geschrieben: ↑Freitag 21. September 2018, 23:49Das heutige, sich bereits seinem Ende zuneigende Apostelfest, 21. September, hat in meinen ganz persönlichen Diptychen einen besonderen Stellenwert.
Heute wurden kurz vor 18 Uhr, im Jahre 1988, also vor dreißig Jahren, an der Evangelienseite zu Füßen des verwaisten Papstaltares der Santa Maria Maggiore in Rom, zwei meiner Rosenkränze, es sind jene, die ich am meisten verwende, von einem glaubenstreuen Dominikanerpater, einem Kroaten, der, wie er sagte, damals im wojtylianischen Winter, "sich verstecken mußte, um die Messe zu feiern", und der dort in der Basilika seit vielen Jahren Pönitentiar war, geweiht, nach der überlieferten, den Dominikanern (und nur ihnen) eigenen Formel.
Damit haben sich mit dem Beten an diesen Rosenkränzen auch die besonderen, von Papst Benedikt XIII. zusätzlich gewährten Ablässe verbinden können, was ich sehr schätze (vgl. Dekret der Ablaß- und Reliquienkongregation vom 22. 1. 1858).
1940, also vor 78 Jahren, starb am heutigen Tage in Paris ein anderer Dominikaner, Pater Vincent (Taufname: Jean) Scheil.
Er war im Jahre 1858 in Lothringen, in Königsmachern, geboren worden, und wurde, nach Studien in Spanien und Österreich, 1882 Dominikaner, sodann studierte er in Paris Ägyptologie und Keilschriftsprachen.
Nach einem Aufenthalt in Ägypten (Theben), wurde er 1892 von Osman Hamdi Bey, dem Leiter der osmanischen Museen in Konstantinopel, dazu berufen, einen wissenschaflichen Katalog der dortigen Sammlungen zu erstellen, was er zwischen 1892-1893 und mit Unterbrechungen bis 1898 tat. Er wohnte damals im Dominikanerkloster zu S. Peter und Paul in Galata, wo ich viele Jahrzehnte später auch einige schöne Stunden verbringen durfte.
1894 war er auch in Mesopotamien, in Mosul bei den Dominikanern (das Kloster wurde jetzt im Bürgerkrieg zerstört), und in Sippar, wo er einen Schatz an Keilschrifttafeln ausgrub, die einer Schreiberschule gehört hatten.
Ab 1899 war er dann in Persien, in Elam, wo er als Epigraphiker in der französischen Susa-Expedition von Jacques de Morgan das große Finderglück hatte, den Gesetzeskodex des Hammurabi von Babylon auszugraben (und dann auch zu edieren), zwei Fragmente Ende 1901, das dritte, womit der Text fast vollständig wurde, im Januar des Jahres 1902. Die Dioritstele, die von den Elamitern Mitte des 12. Jh. v.Chr. aus dem zerstörten Babylon als Beute nach ihrer Hauptstadt verschleppt worden war, gehört zu den wichtigsten juristischen Texten überhaupt. Wieder zusammengesetzt, 2,25 m hoch, wurde sie 1902 nach Paris, ins Louvre-Museum überbracht, wo sie gottlob noch steht.
1903 wurde Pater Scheil, dessen wissenschaftliches Wirken sich immer im kirchlich-orthodoxen Rahmen bewegt hatte, von Papst Leo XIII. in die neu errichtete Päpstliche Bibelkommission berufen, wo er später auch im Sinne des Antimodernismus tätig wurde. Auch die französische Republik hat ihn, der immerhin seit 1870 ein französischer Patriot war, geehrt: 1908 wurde er ins Institut de France aufgenommen.
Weniger bekannt ist, daß Pater Scheil in seinen Mußestunden auch lateinischer Dichter war. 1934 brachte er einen schmalen Band unter dem Titel Epigrammata et Carmina heraus, die gar nicht schlecht sind.
Den Fund des Hammurabikodex hatte er 1902 mit einer alkäischen Strophe verewigt, die so anfängt:
Ex Susiano pulvere proditas,
leges libellus continet hic sacras
quas undecim saeclis, Lycurge,
te prior Hammurabi coëgit.
Im Louvre mit Jacques de Morgan, zwischen den Funden:
R.I.P.