Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Sonstiges und drumherum.
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Pit
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Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Pit »

und wenn ja,warum?
Persönlich würde ich mich entschieden dagegenstellen.
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Siard
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Siard »

Dazu müsste man sich erst mal Gedanken machen, was man darunter versteht.
Ich sehen aber auch keine Basis dafür.

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taddeo
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von taddeo »

Pit hat geschrieben:und wenn ja,warum?
Persönlich würde ich mich entschieden dagegenstellen.
Das ist eine völlig überflüssige Frage, die sich weder theoretisch noch praktisch stellt. Deutschland ist ein säkularer Staat, kein religiöser.
Außerdem ist nicht einmal der Staat der Vatikanstadt per Definition ein "katholischer Staat", warum sollte es also ein anderes Staatswesen sein?
(Abgesehen davon, daß ein katholischer Staat, der diesen Namen verdienen sollte, auch für Nichtkatholiken ein sehr lebenswertes Umfeld wäre.)

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asderrix
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von asderrix »

taddeo hat geschrieben:(Abgesehen davon, daß ein katholischer Staat, der diesen Namen verdienen sollte, auch für Nichtkatholiken ein sehr lebenswertes Umfeld wäre.)
Du erlabst dass ich daran zweifle!
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

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Troubadix
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Troubadix »

Reichen würde mir als Barden
schon ein glaubwürdiges Team:
Politiker, die d'raufzu arbeiten
"Rerum Novarum" habend zum Ziel:

"...
Vor allem liegt nämlich klar auf der Hand, daß die Absicht, welche den Arbeiter bei der Übernahme seiner Mühe leitet, keine andere als die ist, daß er mit dem Lohn zu irgendeinem persönlichen Eigentum gelange. Indem er Kräfte und Fleiß einem andern leiht, will er für seinen eigenen Bedarf das Nötige erringen; er sucht also ein wahres und eigentliches Recht nicht bloß auf die Zahlung, sondern auch auf freie Verwendung derselben.

Gesetzt, er habe durch Einschränkung Ersparnisse gemacht und sie der Sicherung halber zum Ankauf eines Grundstücks verwendet, so ist das Grundstück eben der ihm gehörige Arbeitslohn, nur in anderer Form; es bleibt in seiner Gewalt und Verfügung nicht minder als der erworbene Lohn.

Aber gerade hierin besteht offenbar das Eigentumsrecht an beweglichem wie unbeweglichem Besitze. Wenn also die Sozialisten dahin streben, den Sonderbesitz in Gemeingut umzuwandeln, so ist klar, wie sie dadurch die Lage der arbeitenden Klassen nur ungünstiger machen.

Sie entziehen denselben ja mit dem Eigentumsrechte die Vollmacht, ihren erworbenen Lohn nach Gutdünken anzulegen, sie rauben ihnen eben dadurch Aussicht und Fähigkeit, ihr kleines Vermögen zu vergrößern und sich durch Fleiß zu einer besseren Stellung emporzubringen.

Aber, was schwerer wiegt, das von den Sozialisten empfohlene Heilmittel der Gesellschaft ist offenbar der Gerechtigkeit zuwider, denn das Recht zum Besitze privaten Eigentums hat der Mensch von der Natur erhalten.
..."*

*( Enzyklika "Rerum Novarum" )

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Ewald Mrnka
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Ewald Mrnka »

Nein danke ergebenst:

Unter einem RKK-Mullah-Regime würde man mich vermutlich abfackeln (metaphorisch aufzufassen; 8 g in die Medulla oblongata wäre für ein solches System eher zeitgemäß) . :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Troubadix
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Troubadix »

Ewalds Fackel, denke ich
würde brennen ewiglich
zu leuchten allen Toren,
Töchtern von Pastoren,
wie auch den GaucklerInnen
und braven GutmenschInnen.

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Ewald Mrnka
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Ewald Mrnka »

Troubadix hat geschrieben:Ewalds Fackel, denke ich
würde brennen ewiglich
zu leuchten allen Toren,
Töchtern von Pastoren,
wie auch den GaucklerInnen
und braven GutmenschInnen.
Na, na, also mit "ewiglich" wäre ich vorsichtig :breitgrins: bin nur ein kleines, schwaches Lichtlein mit einem entsprechend kleinen Atmosphärchen (frei nach der verehrten Ebner-Eschenbach).
Trotzdem: ergebensten Dank, edler Troubadour, auf mich hat noch nie jemand Verse geschmiedet. :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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taddeo
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von taddeo »

asderrix hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Abgesehen davon, daß ein katholischer Staat, der diesen Namen verdienen sollte, auch für Nichtkatholiken ein sehr lebenswertes Umfeld wäre.)
Du erlabst dass ich daran zweifle!
Wenn es wirklich ein katholischer Staat wäre (und kein Katholiban-Staat), dann müßte dort die Gottes- und Nächstenliebe das oberste (und letztlich einzige) Gebot sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unter diesen Umständen nicht sogar Du ein freies und gottseliges Leben führen könntest.
Allerdings gehört so eine Staatsvorstellung wohl in die Kategorie "Utopia", und wenn ich mir allein den Kreuzgang anschaue, dann bin ich ganz froh darüber, daß niemand Gelegenheit haben wird, so einen Staat in die Tat umzusetzen. Nicht nur Du, asder, sondern auch ich selber, wir wären dann ziemlich sicher auf der "falschen Seite" und würden nicht wirklich glücklich werden.

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lifestylekatholik
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Persönlich würde ich mich entschieden dagegenstellen.
Was stellst du dir denn unter einem katholischen Staat so vor, dass du dich »entschieden dagegenstellen« würdest?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Gallus
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Gallus »

Natürlich würde ich mir wünschen, in einem Land zu leben, in dem eine große Mehrheit aus innerer Überzeugung heraus katholisch denkt und lebt. Wenn es ein demokratischer Staat ist, würde das von selbst dazu führen, daß die Rechtsordnung ebenfalls von Glaubensüberzeugungen geprägt ist. In der Republik Irland war das beispielsweise bis vor gar nicht so langer Zeit noch sehr stark der Fall. Es gibt kein Naturgesetz, das es erforderlich macht, daß die Mehrheit der Wähler postmoderne Orientierungslose sein müssen.

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Pit
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Pit »

Lsk, ein katholischer Staat wäre m.E.das,was Gallus beschrieben hat,auf gar keinen Fall eine Art "katholische" Theokratrie,also kein "katholischer Gottesstaat" oder dergleichen,denn ein ernsthaft katholischer Staat würde,ja müsste innerhalb bestimmter Grenzen die Freiheit des Einzelnen tolerieren,auch die Freiheit nicht katholisch zu denken und zu leben.
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Vir Probatus
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Vir Probatus »

Pit hat geschrieben:Lsk, ein katholischer Staat wäre m.E.das,was Gallus beschrieben hat,auf gar keinen Fall eine Art "katholische" Theokratrie,also kein "katholischer Gottesstaat" oder dergleichen,denn ein ernsthaft katholischer Staat würde,ja müsste innerhalb bestimmter Grenzen die Freiheit des Einzelnen tolerieren,auch die Freiheit nicht katholisch zu denken und zu leben.
Ein "katholischer Staat" in der Lesart des Herrn Schmidberger "Gottesstaat" mit Wahlrecht nur für ausgwählte Männer, Verbot der Ehescheidung, Todesstrafe etc ?
Es wäre letztendlich kein Gottesstaat, weil Gott ja nicht die Regierung stellt. Es wäre ein, man muss es leider so unschön nennen "Pfaffenstaat", in dem die Priesterschaft das tut, was sie eben von Priestern zu Pfaffen macht.
Wir hätten dann den "Klerikalfaschismus".
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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lifestylekatholik
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Lsk, ein katholischer Staat wäre m.E.das,was Gallus beschrieben hat,auf gar keinen Fall eine Art "katholische" Theokratrie,also kein "katholischer Gottesstaat" oder dergleichen,denn ein ernsthaft katholischer Staat würde,ja müsste innerhalb bestimmter Grenzen die Freiheit des Einzelnen tolerieren,auch die Freiheit nicht katholisch zu denken und zu leben.
Und wieso bist du dann so entschieden dagegen?
:hmm: :achselzuck:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Caviteño
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Caviteño »

Eine an der kath. Lehre angepaßte Rechtsordnung (spräche für einen kath. Staat) und die Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge.

Die PH sind z.B. das einzige Land der Welt (sieht man vom Vatikan ab), in dem es keine Ehescheidung gibt (allenfalls ein "annulment", das dem CIC ähnelt). Mit Ausnahme der Moslemgebiete wird z.B. jede Sitzung eines parl. Gremiums oä mit einem Gebet eröffnet, neue öffentl. Gebäude werden mit einer Hl. Messe ihrer Bestimmung übergeben und gesegnet, in den Rathäusern wird tlw. während der Mittagspause die Hl. Messe gelesen und natürlich sind alle kirchlichen Festtage auch staatliche Feiertage. Vor einigen Jahren war es sogar noch so, daß an Gründonnerstag und Karfreitag fast der gesamte inl. Bus-, Schiffs- und Flugverkehr ruhte - im übrigen auch heute noch die einzigen Tage, an denen die Geschäfte geschlossen sind. In allen "subdivisions" (= mehr oder weniger große Wohnviertel, tlw. als sog. "gated communities") ist der Bau einer Kapelle oder Kirche Pflicht (sonst gibt es keine Baugenehmigung) und in jedem Rathaus gibt es das Büro des "City Chaplain", der auch als Berater des Bürgermeisters tätig ist.

Bei dieser Betrachtung sind die PH vielleicht der katholischste Staat der Welt - nur wenn man sich die Wirklichkeit anschaut, ergibt sich ein anderes Bild:
Korruption in einem für Europäer unvorstellbarem Ausmaß, die fehlende Möglichkeit der Scheidung hat zum "Zusammenleben ohne Trauschein" geführt und diese Verbindungen dürften vermutlich die Zahl der regulären Ehen übertreffen. Wenn sich politische Vertreter, die jeden Sonntag zur Hl. Messe gehen, sich ihrer zahlreichen Nachkommenschaft rühmen und dabei sauber zwischen ehelichen, nicht ehelichen und nicht anerkannten Kindern unterscheiden, sieht man, daß auch die zur Schau gestellte Religiosität nicht unbedingt der inneren Überzeugung entsprechen muß.

Insofern stellt sich die Frage nach einem "katholischen Staat" überhaupt nicht. Gibt die Rechtsordnung Regelungen vor, die von (einem Teil) der Bevölkerung nicht akzeptiert werden, müssen diese strafbewehrt sein, um sie durchzusetzen. Andernfalls werden sie einfach ignoriert und man handelt dagegen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Wenn es z.B. keine Scheidung gibt, wird es trotzdem Trennungen von Ehepaaren geben und wie geht man staatlicherseits damit bzw. mit zusammenlebenden Paaren um? :hmm: Natürlich kann Homosexualität oder Prostitution verboten werden - nur müßte man, um das Verbot durchzusetzen, dann auch die Betroffenen "wegsperren".

Am Ende bliebe dann immer noch die Frage, ob ein katholischer Staat besser wäre. Wenn ich mir die PH anschaue, wage ich das zu bezweifeln.

Raphael

Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von Raphael »

asderrix hat geschrieben:Du erlabst dass ich daran zweifle!
Sich am Zweifel zu erlaben, überlassen wir gerne den Protestanten. :roll:
Katholiken dagegen erlaben sich am Glauben! :)

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asderrix
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von asderrix »

taddeo hat geschrieben:Wenn es wirklich ein katholischer Staat wäre (und kein Katholiban-Staat), dann müßte dort die Gottes- und Nächstenliebe das oberste (und letztlich einzige) Gebot sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unter diesen Umständen nicht sogar Du ein freies und gottseliges Leben führen könntest.
Ok, daran zweifle ich nicht, das kann ich unterschreiben, und ja es ist Utopie, bzw. ist unsere Zukunft in der Ewigkeit. Davon bin ich überzeugt, dass all die freikirchlichen, lutherischen, orthodoxen oder römischen Macken dann abgelegt sind und ein allumfassend christliches/göttliches Klima bestimmend sein wird.
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taddeo
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Re: Sollte die Bundesrepublik ein katholischer Staat werden?;...

Beitrag von taddeo »

asderrix hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn es wirklich ein katholischer Staat wäre (und kein Katholiban-Staat), dann müßte dort die Gottes- und Nächstenliebe das oberste (und letztlich einzige) Gebot sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unter diesen Umständen nicht sogar Du ein freies und gottseliges Leben führen könntest.
Ok, daran zweifle ich nicht, das kann ich unterschreiben, und ja es ist Utopie, bzw. ist unsere Zukunft in der Ewigkeit. Davon bin ich überzeugt, dass all die freikirchlichen, lutherischen, orthodoxen oder römischen Macken dann abgelegt sind und ein allumfassend christliches/göttliches Klima bestimmend sein wird.
Da stimme ich Dir in allem zu. Wenn wir im Himmel noch Ressentiments gegeneinander hätten, wär es ja nicht der Himmel. Außerdem wird dort nur der hineinkommen, der vollkommen geläutert ist, und in dem ist dann sicher keine menschliche Kleinkariertheit, in welcher Form auch immer, vorhanden.

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