Berlin

Sonstiges und drumherum.
Dieter
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Berlin

Beitrag von Dieter »

Berlin spricht Englisch

In den hippen Kiezen Berlins scheint Englisch die eigentliche Verkehrssprache geworden zu sein. Das klingt in vielen Ohren fremd, aber auch aufregend – endlich bewegt sich Deutschlands Hauptstadt auf Augenhöhe mit London, New York und Sydney.
http://www.kn-online.de/News/Sonntag/To ... ernational

Dieter
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Re: Berlin

Beitrag von Dieter »

Berlin lebt von seiner Internationalität. Millionen Touristen strömen jedes Jahr durch die Hauptstadt, die für ihre Offenheit, Nationenvielfalt und ihren Kulturreichtum bekannt ist. Viele von ihnen, zumeist Amerikaner, Engländer oder Australier, lassen sich nach ihrem Urlaub direkt in Berlin nieder – und prägen nun die sprachliche Landschaft Berlins. Wie die Kieler Nachrichten berichten, sei Englisch in weiten Teilen der Metropole zur gängigen Verkehrssprache geworden. Vor allem in der Gastronomie finde der Kundenkontakt hauptsächlich auf Englisch statt, selbst mit deutschen Kunden. Englisch sei inzwischen so verbreitet, dass viele Zugezogene sich nicht einmal bemühen, „Deutsch zu lernen, obwohl sie schon seit Jahren hier leben“,
http://vds-ev.de/infobriefe216/1645-vd ... 16#weiter

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Amanda
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Re: Berlin

Beitrag von Amanda »

Ist es als Errungenschaft zu betrachten, wenn ausgerechnet in der Bundeshauptstadt die Landessprache nicht mehr gesprochen wird? Ich bezweifle das.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

Dieter
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Re: Berlin

Beitrag von Dieter »

Amanda hat geschrieben:Ist es als Errungenschaft zu betrachten, wenn ausgerechnet in der Bundeshauptstadt die Landessprache nicht mehr gesprochen wird? Ich bezweifle das.

Nein! Diese Entwicklung ist fatal.

Schuld daran sind aber nicht die Amerikaner, Briten und Iren, die in Berlin leben und zu bequem sind, Deutsch zu lernen, es sind die Deutschen selbst, deren Wunsch es offensichtlich ist, die eigene deutsche Identität zugunsten des Englischen aufzugeben. Versucht ein Amerikaner oder Engländer, in Deutschland Deutsch zu lernen, so ist das für ihn schwierig, weil Deutsche ihm sofort auf englisch antworten.

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Amanda
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Re: Berlin

Beitrag von Amanda »

So dürfte es nicht nur in Berlin ablaufen... :(
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

Lilaimmerdieselbe
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Re: Berlin

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die englische Sprachkompetenz muß in Berlin enorm gestiegen sein-

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Juergen
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Re: Berlin

Beitrag von Juergen »

Dieter hat geschrieben:…Versucht ein Amerikaner oder Engländer, in Deutschland Deutsch zu lernen, so ist das für ihn schwierig, weil Deutsche ihm sofort auf englisch antworten.
Das ist oft Bequemlichkeit, weil es einfacher ist, einem Engländer, der etwas wissen will, auf englisch in ein, zwei Sätzen weiterzuhelfen, als ihm umständlich mit Händen und Füßen das Gleiche auf Deutsch zu erklären. :doktor:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Dieter
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Re: Berlin

Beitrag von Dieter »

Juergen hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:…Versucht ein Amerikaner oder Engländer, in Deutschland Deutsch zu lernen, so ist das für ihn schwierig, weil Deutsche ihm sofort auf englisch antworten.
Das ist oft Bequemlichkeit, weil es einfacher ist, einem Engländer, der etwas wissen will, auf englisch in ein, zwei Sätzen weiterzuhelfen, als ihm umständlich mit Händen und Füßen das Gleiche auf Deutsch zu erklären. :doktor:

Es geht aber nicht darum, was bequemer ist.

Die eigene Sprache ist bei jedem Menschen ein Stück seiner Identität. Wer die Sprache seines Gegenübers nicht achtet, achtet den gesamten Menschen nicht.

Vor ein paar Tagen stand ich auf der Friedrichstraße. Es kam ein Engländer auf mich zu, der mich sofort im breitesten Nordenglisch ansprach und nach einer Straße fragte.
Ich versuchte, ihm dies höflich auf deutsch zu erklären. Sofort kam die entschiedene Aufforderung "in [Punkt]".

Ich habe dann nur noch eine Handbewegung gemacht: Hau ab!

Das Mindeste ist, vorab zu fragen: "Do you speak English". In einem solchen Fall werde ich gerne auf englisch antworten.

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Juergen
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Re: Berlin

Beitrag von Juergen »

Da Du verstanden hast, was er von Dir wollte, konnte er doch getrost davon ausgehen, daß Du Englisch kannst.


Bei der Bequemlichkeit habe ich es umgekehrt auch so gehalten: Mich haben während meines Studiums auf Malta oftmals deutsche Touristen auf Englisch angesprochen. Ich habe ihnen dann meist auf Deutsch geantwortet (außer sie waren so ätzend-typsich-proll-deutsch, daß sie eine vernuschelte Ladung auf Englisch nach meinem Dafürhalten verdient hatten).
Gruß Jürgen

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Dieter
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Re: Berlin

Beitrag von Dieter »

Juergen hat geschrieben:Da Du verstanden hast, was er von Dir wollte, konnte er doch getrost davon ausgehen, daß Du Englisch kannst.


Bei der Bequemlichkeit habe ich es umgekehrt auch so gehalten: Mich haben während meines Studiums auf Malta oftmals deutsche Touristen auf Englisch angesprochen. Ich habe ihnen dann meist auf Deutsch geantwortet (außer sie waren so ätzend-typsich-proll-deutsch, daß sie eine vernuschelte Ladung auf Englisch nach meinem Dafürhalten verdient hatten).

Nochmals: Es geht nicht nur darum verstanden zu werden. Es geht um Respekt vor der Identität des Gegenübers.

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Juergen
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Re: Berlin

Beitrag von Juergen »

Dieter hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Da Du verstanden hast, was er von Dir wollte, konnte er doch getrost davon ausgehen, daß Du Englisch kannst.


Bei der Bequemlichkeit habe ich es umgekehrt auch so gehalten: Mich haben während meines Studiums auf Malta oftmals deutsche Touristen auf Englisch angesprochen. Ich habe ihnen dann meist auf Deutsch geantwortet (außer sie waren so ätzend-typsich-proll-deutsch, daß sie eine vernuschelte Ladung auf Englisch nach meinem Dafürhalten verdient hatten).
Nochmals: Es geht nicht nur darum verstanden zu werden. Es geht um Respekt vor der Identität des Gegenübers.

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In Deutschland darf man keine deutsche Identität haben. Wer eine hat, ist automatische in Nazi. :tuete:
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Marion
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Re: Berlin

Beitrag von Marion »

Dieter hat geschrieben: Versucht ein Amerikaner oder Engländer, in Deutschland Deutsch zu lernen, so ist das für ihn schwierig, weil Deutsche ihm sofort auf englisch antworten.
Das ist eigentlich normal. Jeder, der außer seiner Muttersprache noch andere kann, freut sich wenn er jemand trifft mit dem er sie praktizieren kann. Das ist auch hier in Brasilien so. Wenn du einen Brasilianer in Brasilien triffst der ein bisschen Deutsch kann will er üben ;)
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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