Genealogie

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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Danke!
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Es hat nur etwas entfernt mit Genealogie zu tun:
http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 67712.html

"Bouhs", "Bouß" und "Bouss": Behörden-Wirrwarr um Name
Kirchwald - Luise Becker aus Kirchwald hat einen Geburtsnamen in drei verschiedenen Schreibweisen. Gibt es nicht? Gibt es doch, wenn es nach den offiziellen Dokumenten geht: "Bouhs" steht im kirchlichen Trauschein, "Bouss" in ihrem Personalausweis und "Bouß" im Reisepass…

…Hans-Peter Nürnberg, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde, kennt die Wurzel des Übels. In der Geburtsurkunde müsste "Bouhs" stehen. Der alte Datenbestand des Amtes Mendig, zu dem Kirchwald im Jahr der Hochzeit 1962 gehörte, besagt jedoch, dass der Name mit Eszett (ß) geschrieben steht. Es gab vor Jahren Computersoftware, die das scharfe "ß" nicht schreiben konnte und es im Fall des Personalausweises in "ss" verwandelte. Diese Zeiten waren zum Zeitpunkt der Ausstellung der Reisepässe im Jahr 212 vorbei, sodass dort nun "Bouß" steht.
Dem Leiter des Ordnungsamtes kann ich nur bedingt zustimmen. Es mag mit alter Computersoftware zu tun zu haben, doch das Hauptproblem dürfte sein, daß heute viele Leute die älteren Handschriftarten nicht mehr oder nur unzulänglich gut lesen können. So kommt es gerade am Namensende zu den Verwechselungen von -hs und -ss und -ß.


Beispiele: http://www.haar-54.de/altdeutsch.htm
Je nachdem, was der Schreiber für eine „Sauklaue“ hat, sieht dann manchmal das lange s wie ein h aus.
(Bei den Bildern steht tatsächlich ein h dort):

Bild
Schlohsapotheke oder Schloſsapotheke oder Schloßapotheke

Bild
Mehs oder Meſs oder Meß
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Re: Genealogie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juergen hat geschrieben:Behörden-Wirrwarr um Name
Mein Gott. Bei solchen Deutschkenntnissen langte es früher kaum zum Hilfsarbeiter.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Re: Genealogie

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Behörden-Wirrwarr um Name
Mein Gott. Bei solchen Deutschkenntnissen langte es früher kaum zum Hilfsarbeiter.
jah vrüa wahr aleß pesza
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

In tippe gerade ein Notarsurkunde (1887) ab, weil Kurrent zu lesen ja nicht jedermanns Sache ist.
Es geht da um eine Eigentumsübertragung.

Das waren noch Zeiten. Da liest man:
Die Wittwe [...] überträgt hierdurch [...], kurz alles, was sie besitzt [...] ihrer [...] Tochter [...]

Die Mutter behält sich indeß lebenslänglich den Nießbrauch und die Verwaltung des übertragenen Vermögens vor, welches sie im Uebrigen von nun an Namens ihrer genannten Tochter, ihres einzigen Kindes, in ihrem Gewahrsam halten will. Letztere ist verpflichtet bei der Mutter zu bleiben und nebst ihrem künftigen Ehemann für dieselbe nach Kräften zu arbeiten, wobei namentlich der Arbeitsverdienst des Ehemanne an die Mutter abgegeben werden muß, wogegen dann auch sie mit ihrer etwaigen künftigen Familie von der Mutter in allen Lebensbedürfnissen unterhalten werden muß...
Aber es kommt noch besser
Die Vermögensübernehmerin übernimmt selbstredend alle auf dem ihr übertragenen Vermögen lastenden Schulden und Lasten als die ihrigen.
Also:
Tochter bekommt Haus und Hof und alle Schulden
muß bei Muttern wohnen
und Muttern verwaltet alles inkl. des Lohns von Tochter und Schwiegersohn

:auweia:
Gruß Jürgen

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HeGe
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Re: Genealogie

Beitrag von HeGe »

Na ja, aber da wird wohl schon ein gewisses Vermögen dahinter gestanden haben, was der Tochter und ihrem Ehemann diese Einschränkungen schmackhaft gemacht haben dürften. Ein überschuldetes Vermögen hätte sie ansonsten wohl abgelehnt.
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Die Genealogen werden sich freuen, wenn bis in vorr. vier Jahren alle Kirchenbücher im Erzbistum Paderborn digitalisiert sein werden.
http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Na ... siert.html

Kirchenbücher werden digitalisiert

Paderborn, 24. Juli 2015. Im Archiv des Erzbistums Paderborn gibt es seit letzter Woche einen neuen „Mitarbeiter“: einen leistungsstarken Buchscanner, der für das Projekt zur Digitalisierung von Kirchenbüchern angeschafft wurde.

Der neue Scanner ist für die Digitalisierung auch großformatiger Bücher speziell ausgerüstet: „In nur 1,3 Sekunden erfasst das Gerät eine Datei in Größe von 120 MB. Auch die Software am Bildschirm ist einfach zu bedienen und benutzerfreundlich. Der Lesekomfort am Bildschirm ist sogar höher als im Original“, sagt Dr. Otto. Durch hohe Vergrößerungen können auch Menschen mit visuellen Einschränkungen in Zukunft besser lesen, was in den Kirchenbüchern steht.
Wäre schön, wenn die Daten – sofern aus Datenschutzgründen nichts dagegen spricht, sie also alt genug sind – auch online verfügbar gestellt würden.
Gruß Jürgen

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Yeti
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Re: Genealogie

Beitrag von Yeti »

Juergen hat geschrieben:Die Genealogen werden sich freuen, wenn bis in vorr. vier Jahren alle Kirchenbücher im Erzbistum Paderborn digitalisiert sein werden.
http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Na ... siert.html

Kirchenbücher werden digitalisiert

Paderborn, 24. Juli 2015. Im Archiv des Erzbistums Paderborn gibt es seit letzter Woche einen neuen „Mitarbeiter“: einen leistungsstarken Buchscanner, der für das Projekt zur Digitalisierung von Kirchenbüchern angeschafft wurde.

Der neue Scanner ist für die Digitalisierung auch großformatiger Bücher speziell ausgerüstet: „In nur 1,3 Sekunden erfasst das Gerät eine Datei in Größe von 120 MB. Auch die Software am Bildschirm ist einfach zu bedienen und benutzerfreundlich. Der Lesekomfort am Bildschirm ist sogar höher als im Original“, sagt Dr. Otto. Durch hohe Vergrößerungen können auch Menschen mit visuellen Einschränkungen in Zukunft besser lesen, was in den Kirchenbüchern steht.
Wäre schön, wenn die Daten – sofern aus Datenschutzgründen nichts dagegen spricht, sie also alt genug sind – auch online verfügbar gestellt würden.
Meintest du Archivare, Historiker oder so? Aber warum Genealogen?
#gottmensch statt #gutmensch

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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Yeti hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Die Genealogen werden sich freuen, wenn bis in vorr. vier Jahren alle Kirchenbücher im Erzbistum Paderborn digitalisiert sein werden.
[…SNIP…]
Wäre schön, wenn die Daten – sofern aus Datenschutzgründen nichts dagegen spricht, sie also alt genug sind – auch online verfügbar gestellt würden.
Meintest du Archivare, Historiker oder so? Aber warum Genealogen?
Natürlich sind die Dinge auch für andere interessant.
Genealogen wühlen eben auch gerne darin rum und suchen Daten. :detektiv:
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Clemens
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Re: Genealogie

Beitrag von Clemens »

Kirchenbücher sind in erster Linie und fast nur für Genealogen interessant.

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taddeo
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Re: Genealogie

Beitrag von taddeo »

Clemens hat geschrieben:Kirchenbücher sind in erster Linie und fast nur für Genealogen interessant.
In der heutigen Form stimmt das weitgehend, weil es kaum Historiker gibt, die die Fähigkeiten haben, Kirchenbücher auszuwerten.
Im Bistum Passau sind Teile des Kirchenbuchbestandes schon in einer Datenbank erfaßt; mit der Möglichkeit automatisierter Auswertungen werden sie zB auch für Soziologen oder Mediziner interessant. Man hat in Passau zB eine Alzheimer-Studie mit dieser Datenbank durchgeführt.

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ar26
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Re: Genealogie

Beitrag von ar26 »

Am interessantesten dürften Kirchenbücher für Erbenermittler sein :D
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taddeo
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Re: Genealogie

Beitrag von taddeo »

ar26 hat geschrieben:Am interessantesten dürften Kirchenbücher für Erbenermittler sein :D
Mittlerweile nicht mehr so sehr, zumindest in Deutschland. In Ösiland ist das anders, da waren Kirchenbücher bis 1939 zugleich zivile Personenstandsregister.
Seit 1876 gibt es ja Standesämter, deren Unterlagen für die Erbenermittlung vordringlich genutzt werden (müssen). Kirchenbücher sind nur für Fälle interessant, bei denen Erben über weiter zurückliegende Vorfahren zu suchen sind oder Standesamtsunterlagen aus irgendwelchen Gründen nicht ausreichen. Und das wird immer seltener. Wenn heut ein 80jähriger stirbt, ist er Jahrgang 1935, seine Eltern also um 1900 geboren, seine Großeltern um 1865. Die Suchzeiten reichen also kaum noch vor 1876 zurück.

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ar26
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Re: Genealogie

Beitrag von ar26 »

Lieber taddeo,
daß ist de iure gedacht schon richtig. De facto ist es aber mE so, daß man an Kirchenbücher als Informationsquellen leichter herankommt, gerade wenn man als Erbenermittler "auf eigene Faust" sucht und gegenüber staatlichen Behörden zunächst nicht legitimiert ist. Da sind die kirchlichen Quellen u.U. einfacher zu erschließen.
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taddeo
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Re: Genealogie

Beitrag von taddeo »

ar26 hat geschrieben:Lieber taddeo,
daß ist de iure gedacht schon richtig. De facto ist es aber mE so, daß man an Kirchenbücher als Informationsquellen leichter herankommt, gerade wenn man als Erbenermittler "auf eigene Faust" sucht und gegenüber staatlichen Behörden zunächst nicht legitimiert ist. Da sind die kirchlichen Quellen u.U. einfacher zu erschließen.
Nur, wenn das Archivpersonal oder die Pfarreien sich nicht an das kirchliche Datenschutzrecht halten. :pfeif: ;D

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ar26
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Re: Genealogie

Beitrag von ar26 »

Wenn wir gerade dabei sind. Hat jemand schon Erfahrung mit dieser Institution bzw. den dort gesammelten Informationen gemacht:
http://www.kirchlicher-suchdienst.de/

Hintergrund meiner Frage ist Folgendes. Meine Urgroßmutter ist mit mindestens sieben Geschwistern in einem kleinen Dorf im Böhmerwald, praktisch unmittelbar an der oberpfälzer Grenze aufgewachsen und irgendwann aus wirtschaftlichen Gründen nach Sachsen migriert. Ich konnte anhand http://www.portafontium.de (digitalisierte west- und mittelböhmische Kirchenbücher) ermitteln, daß ein Geschwisterteil nach Wien geheiratet hat und weiß aus Nachlassunterlagen, daß zwei weitere ebenfalls nach Wien verzogen und dort kinderlos verstorben sind. Der Rest der Geschwister soll nach 1945 in der Oberpfalz ansässig geworden sein. Belastbare Informationen hierüber liegen mir nicht vor.

Nachdem ich auf der Seite des kirchlichen Suchdienstes gelesen habe, daß deren Archive ins Lastenausgleichsarchiv nach Bayreuth übergeben werden sollen, spiele ich mit dem Gedanken, da mal weiter nachzuforschen.

PS: Taddeo, Ich dachte da vor allem an die in den ehemaligen deutschen Ostgebieten belegenen deutschen Kirchenbücher 8)
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

http://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/2088 ... n-auf.html

Archiv bereitet uralte Familiendaten auf

Detmold. 44.000 Sterberegister zu digitalisieren und online zur Verfügung stellen: Dieses ehrgeizige Ziel hat sich das Landessarchiv in Detmold gesetzt. Mit "sensationeller Geschwindigkeit", so lobt Archivleiter Dr. Johannes Burkardt, sind die Mitarbeiter des Datenbank-Portals "FamilySearch" bei der Arbeit…
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Ich bräuchte mal eine Lesehilfe bei einem Brief aus dem Jahre 1871, der von Boston Mass. nach Deutschland geschickt wurde.


(Zum Vergrößern anklicken)

Bei den beiden oberen sind mir die Anfangsbuchstaben nicht klar.
Heißt das bei dem linken Bild in der zweiten Zeile »27 Doller«?
Bei dem rechten Bild in in der zweiten Zeile ist mir nicht klar, ob das ein Währungszeichen (kommt öfter vor) ist und wenn ja, welches.
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Lycobates
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Re: Genealogie

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben: Bei dem rechten Bild in in der zweiten Zeile ist mir nicht klar, ob das ein Währungszeichen (kommt öfter vor) ist und wenn ja, welches.
Wäre das nicht die Ligatur für Unze?
So: ℥
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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taddeo
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Re: Genealogie

Beitrag von taddeo »

Juergen hat geschrieben:Ich bräuchte mal eine Lesehilfe bei einem Brief aus dem Jahre 1871, der von Boston Mass. nach Deutschland geschickt wurde.


(Zum Vergrößern anklicken)

Bei den beiden oberen sind mir die Anfangsbuchstaben nicht klar.
Heißt das bei dem linken Bild in der zweiten Zeile »27 Doller«?
Bei dem rechten Bild in in der zweiten Zeile ist mir nicht klar, ob das ein Währungszeichen (kommt öfter vor) ist und wenn ja, welches.
Die Anfangsbuchstaben in der oberen Zeile sind beide Male ein "P", also "Pager" (links) und "Prigst" (rechts).
Unten links stimmt deine Lesart, wenn nicht noch eine "1" vor dem 27 steht. Ob man "Doller" oder "Dollar" liest, ist Ansichtssache, die flüchtige Schreibung gibt eigentlich beides her.
Das Kürzel unten rechts ist mir auch nicht klar.

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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

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Protasius
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Re: Genealogie

Beitrag von Protasius »

Für mich sieht das oben links eigentlich mehr nach Paper aus, und beim oberen rechten würde ich den ersten Buchstaben eher für ein V halten (keine Unterlänge).

Das Währungszeichen sieht aus wie das Zeichen für Taler, das Faulmann im Buch der Schrift auf S. 210 angibt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

maliems
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Re: Genealogie

Beitrag von maliems »

Bin seit gut 2 Monaten zum Thema Genealogie online und muss sagen: Diese ganzen tollen Seiten wie familysearch und ancestry bringen mir persönich gar nichts ohne persönliche Hilfe.

Ich war ein einziges Mal bei meinem ortsansässigen Heimatverein und habe mich diesbezüglich beraten lassen. Das brachte viel mehr als, was da so online gebracht wird.

Aber nebenbei: Noch viel mehr, als der Heimatverein brachte mir die Hilfe innerhalb der Familie. Mein größtes Hindernis war bisher, meine eigene Hemmnis, mich in der Familie zu erkundigen. Der Gedanke: Wie peinlich ist es, mich bei einem entfernten greisen Verwandten, nur wegen so etwas zu melden, ist falsch. Die freuen sich und haben viel zu erzählen.

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Reinhard
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Re: Genealogie

Beitrag von Reinhard »

Juergen hat geschrieben:
Rein spontan hätte ich bei dem oben rechts an "Wright" gedacht ... aber im Grunde bräuchte man doch etwas mehr Kontext. Ansonsten könnte es natürlich auch "Prigst" heißen ... oder womöglich "krigst" ?
Mich irritiert dabei die fehlende Unterlänge. Wie gesagt: man müsste ein paar ähnliche Worte zum Vergleich haben, um zu sehen, wie sehr die Schrift in sich schwankt.

Die "(1)27 Dollar" sind klar, würde ich auch sagen.
Dass da lateinische und deutsche Buchstaben durcheinander gehen, ist nicht ungewöhnlich, gerade bei englischen Worten. (War bei meiner Großmutter auch so)
Oben links würde ich am ehesten an "Paper" oder sowas denken. Das "g" sieht doch anders aus.

Das Zeichen unten rechts sieht aus wie das Zeichen für "Pfund", das mein Großmutter immer in ihren Kochrezepten schrieb.
Gut möglich, dass das im Grunde die "Unze"- Ligatur ist.

Wie gesagt, der Vergleich mit ähnlichen Buchstaben, zusammen mit dem inhaltlichen Kontext liefert wahrscheinlich mehr Aufschluss ...
- Du kannst ja mal erzählen, zu welchem Ergebnis Du nachher gekommen bist.

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taddeo
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Re: Genealogie

Beitrag von taddeo »

Reinhard hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Rein spontan hätte ich bei dem oben rechts an "Wright" gedacht ... aber im Grunde bräuchte man doch etwas mehr Kontext. Ansonsten könnte es natürlich auch "Prigst" heißen ... oder womöglich "krigst" ?
Hmmm ... ein guter Hinweis! "krigst" wäre auch möglich, fast noch besser als "Prigst". Das kommt wirklich auf den Kontext an, man sieht dem einzelnen Wort schlecht an, ob es ein Groß- oder Kleinbuchstabe sein muß am Anfang.
Beim "Pager" bin ich mir aber ziemlich sicher.

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Lupus
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Re: Genealogie

Beitrag von Lupus »

Was können wir daraus lernen?

"Mensch, Kerle, gewöhn Dir eine saubere, lesbare Handschrift an! Dein Gekrakel kann sonst ja kein Mensch lesen."

Bei ancestry habe ich versucht, meinen Ahnen auf die Spur zu kommen. Der einzige Erfolg war der, dass ancestry plötzlich monatlich bei mir kassiert, sonst keine Hilfe.

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Niels
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Re: Genealogie

Beitrag von Niels »

Protasius hat geschrieben:Für mich sieht das oben links eigentlich mehr nach Paper aus, und beim oberen rechten würde ich den ersten Buchstaben eher für ein V halten (keine Unterlänge).

Das Währungszeichen sieht aus wie das Zeichen für Taler, das Faulmann im Buch der Schrift auf S. 210 angibt.
Ich lese da auch ein "p" (und kein "g"). Zu den Großbuchstaben habe ich noch keine endgültige Meinung.

Das Zeichen erinnert mich - wie Reinhard - gleichermaßen an die Kochrezepte meiner Oma. Ein solches Zeichen gebrauchte auch sie für "Pfund". (Aber es könnte auch eine "Unze" sein, wie Lycobates vorschlug.)

@Lupus
Vielleicht ist es hinderlich, wenn man einen Familiennamen trägt, der häufig vorkommt - Deiner ist unter den "Top 20" in Deutschland. (Ein Name wie "Hallmackenreuther" wäre wohl erfolgversprechender.) Oder sind viele schlesischen Kirchenbücher dem Krieg zum Opfer gefallen?
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:Für mich sieht das oben links eigentlich mehr nach Paper aus, und beim oberen rechten würde ich den ersten Buchstaben eher für ein V halten (keine Unterlänge).

Das Währungszeichen sieht aus wie das Zeichen für Taler, das Faulmann im Buch der Schrift auf S. 210 angibt.
Thaler ist ein guter Hinweis!
Vom niederl. Daler oder dt. Thaler ist das engl. Wort Dollar abgeleitet, so daß es gut möglich ist, daß ein Deutscher in den USA um 1870 Thaler abgekürzt hat, wenn er Dollar meinte.

Ich hatte auch schon an das alte Zeichen für Pfennig gedacht, doch erscheint nicht sinnvoll.


Hier mal etwas mehr Text.

(zum Vergrößern anklicken)

Bei dem langen Wort/Wörtern lese ich irgendwas sie »?ehmaschine…“ :hmm:
Gruß Jürgen

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ar26
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Re: Genealogie

Beitrag von ar26 »

@ lupus
Ancestry kann man meines Wissens jederzeit kündigen. Ich empfehle stattdessen, bei dem Mormonenportal familysearch nachzuschauen. Die gibt es Übersichten über alle Kirchenbücher, die die Mormonen auf Mikrofilm gebannt haben. Diese Mikrofilme kann man sich dann aus Utah in nächstgelegene Mormonencenter schicken lassen und durchsuchen. Religiöse Indoktrinierung erwartet dort einen me nicht. Jedenfalls haben die Mormonen viele schlesische Kirchenbücher verfilmt.
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Juergen
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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

taddeo hat geschrieben:Beim "Pager" bin ich mir aber ziemlich sicher.
Ich denke, das soll „Papa“ heißen.
ar26 hat geschrieben:…Diese Mikrofilme kann man sich dann aus Utah in nächstgelegene Mormonencenter schicken lassen und durchsuchen…
Jaein,
Filme von Kirchenbüchern werden oftmals nicht nach Deutschland/Europa geschickt. Das betrifft z.B. alle Mikrofilme aus dem Archiv des Erzbistums Paderborn.
http://wiki-de.genealogy.net/Computergenealogie/2005/08
Kirchenbuchamt des Erzbistums Paderborn
Das Erzbistum Paderborn hat vor rund 20 Jahren die Kirchenbücher aller Gemeinden von der Genealogischen Gesellschaft der Mormonen verfilmen lassen. Man findet die Filme auch im Online-Verzeichnis auf Familysearch – aber mit der frustrierenden Angabe "Kein Verleih an europäische Genealogie-Forschungsstellen". Auf die schriftliche Anfrage, warum die Filme in Europa gesperrt seien, antwortete der Bistumsarchivar Gerhard Sander: "Die Verfilmung der Kirchenbücher ist seinerzeit von den Kirchengemeinden und dem Erzbistum ausschließlich unter dem Aspekt der Sicherung dieser wichtigen Archivalien durchgeführt worden. Eine Vorlage der Filme durch Dritte war weder geplant noch gewünscht." Eine weitere Nachfrage nach den Gründen wurde nicht beantwortet.
Gruß Jürgen

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Re: Genealogie

Beitrag von Juergen »

Noch eine Frage: Wie würdet ihr das Datum in der ersten Zeile interpretieren

»1866 den 22/…«

ist das eine 2 oder 7 oder 9? :hmm:

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Gruß Jürgen

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Re: Genealogie

Beitrag von Reinhard »

... ah, im Zusammenhang wird jetzt einiges klar. (anderes dafür um so unklarer ;) )

Das "krigst" ergibt im Zusammenhang durchaus Sinn, und auch das "Papa" würde ich im Kontext genauso sehen.

Die 3. Zeile mal als Transkript:
"..., und
von mir krigst Du sie auch 20 [yy] [xxxxxxxxx]
Fritz hat 27 Dollar die [Woche ?] und ist Müller. Ich
habe 15 [yy] Dir in meiner [Ste]chmaschin[xxxxxxxx].
Papa hat ein Geschäft [vürsich ?] 15 [rxxx]
... "

Man bedenke dabei immer, dass das ja alles vor der Rechtschreibreform von 1906 war !)
Juergen hat geschrieben:Noch eine Frage: Wie würdet ihr das Datum in der ersten Zeile interpretieren
»1866 den 22/…«
ist das eine 2 oder 7 oder 9? :hmm:
Eindeutig eine (von 6 verbeserte) 9 -> die 2 hatte damals immer unten diese "Welle" im Abstrich, und die 7 hatte sie immer oben im Anstrich.
Typisch für die 9 ist auch, dass sie bis in die Unterlänge geht.

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