Stärken von Kirchenwäsche

Sonstiges und drumherum.
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Senensis
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Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Senensis »

Kürzlich hat mir jemand erzählt, daß man zum Stärken von Kirchenwäsche auch Hostienabfälle (d. h. die Stücke, die bei der Hostienbereitung abfallen) verwenden kann. Weiß jemand Näheres?

Vergelt's Gott!
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Nassos
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Nassos »

Ich dachte dem Threadtitel nach, Du meinst "Große Vorzüge von Kirchenwäsche"...
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Senensis
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Senensis »

:pfeif: :patsch: Kann man den Threadtitel irgendwie nachträglich präzisieren? Oder muß ich drauf hoffen, daß Insider bei "Stärken" eben an das Schächtelchen mit der Katze im Logo denken?
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cantus planus
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von cantus planus »

Senensis hat geschrieben:Kürzlich hat mir jemand erzählt, daß man zum Stärken von Kirchenwäsche auch Hostienabfälle (d. h. die Stücke, die bei der Hostienbereitung abfallen) verwenden kann. Weiß jemand Näheres?

Vergelt's Gott!
Das höre ich zum ersten Mal. Ich kann es mir irgendwie schlecht vorstellen. Natürlich müsste sich aus diesen Abfällen Stärke gewinnen lassen - aber wohl in zu vernachlässigender Menge.

Ich kenne ein Kloster, in dem die Backabfälle den Schweinen im Stall zugute kommt.
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Seraph
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Seraph »

cantus planus hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:Kürzlich hat mir jemand erzählt, daß man zum Stärken von Kirchenwäsche auch Hostienabfälle (d. h. die Stücke, die bei der Hostienbereitung abfallen) verwenden kann. Weiß jemand Näheres?

Vergelt's Gott!
Das höre ich zum ersten Mal. Ich kann es mir irgendwie schlecht vorstellen. Natürlich müsste sich aus diesen Abfällen Stärke gewinnen lassen - aber wohl in zu vernachlässigender Menge.

Ich kenne ein Kloster, in dem die Backabfälle den Schweinen im Stall zugute kommt.
Das ist eigentlich auch der mir bekannte Verwendungszweck. Wäschestärke dürfte übrigens so günstig zu erwerben sein, daß ich nicht wüßte, welche Unsummen man da durch den Gewinn aus Hostienabfällen heraussparen könnte.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Nassos
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Nassos »

Senensis hat geschrieben::pfeif: :patsch: Kann man den Threadtitel irgendwie nachträglich präzisieren? Oder muß ich drauf hoffen, daß Insider bei "Stärken" eben an das Schächtelchen mit der Katze im Logo denken?
ich habe ein deja vu Gefühl... Irgendwie erinnert mich dies an Enden von Filmen.... :breitgrins:
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Leguan
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Leguan »

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lifestylekatholik
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:ich habe ein deja vu Gefühl... Irgendwie erinnert mich dies an Enden von Filmen.... :breitgrins:
Mich übrigens auch. Allerdings habe ich den Titel auf Anhieb so verstanden, wie er gemeint war. :breitgrins:
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Nassos
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Nassos »

"Stärken von Filmenden" kann man auch unterschiedlich verstehen, gelle? :panisch: :panisch: :panisch:
Vielleicht war der Bindestrich orthographisch nicht richtig, aber brilliant fürs Verständnis....
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Senensis
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Senensis »

(Es ist zwar off topic. Aber ich dachte bei Stärken von Filmenden eher an gelungene Filmschlüsse. Muß man die etwa auch in Stärke tunken?)

Das mit den Hostienabfällen habe ich in der Tat im klösterlichen Kontext gehört. Es ist vielleicht nicht signifikant geldsparend. Aber in einem Kloster mit Hostienbereitung stand man wohl auch vor der Frage, wie man die Hostienabfälle "würdig" verwendet. "Schweinestall" scheint mir da weniger passend, abgesehen davon, daß in Stadtklöstern eine so rurale Verwendung gemeinhin nicht zur Verfügung steht :pfeif:

Angeblich wird auch für die Kirchenwäsche in St. Peter nicht einfach das Schächtelchen mit dem Katzenlogo verwendet, sondern eine andere Technik/Substanz (Eiweiß?), mit der sich dieser einmalige Glanz und die Steifheit, die in manchen Kreisen ein Gesprächsthema wert sind, herstellen lassen. Es soll aber recht aufwendig sein.
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lifestylekatholik
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:"Stärken von Filmenden" kann man auch unterschiedlich verstehen, gelle? :panisch: :panisch: :panisch:
Na ja, vielleicht ist das Personen mit nicht deutschem Hintergrund schwer zu vermitteln, aber wenn die Wort »Wäsche« und »Stärken« zusammen auftreten, ist eigentlich unmittelbar klar, was sie bedeuten. Ebenso klar ist, dass das Wort »Stärken« im Zusammenhang mit Film-Enden etwas anderes bedeutet. Und -- um auch das der Vollständigkeit halber noch anzufügen -- zwar ist die Form »Filmenden« zweideutig, wenn sie als Dativ Plural auftritt, nicht aber die im entsprechenden Strangtitel verwendete Nominativform »Filmenden«.

So! :pfeif:
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Lioba
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Lioba »

Ich weiss, was du meinst- findest du in ganz alten Büchern für die Hausfrau.Ist aber eine Schweinearbeit.
Rchtige Kartoffelstärke kalt anrühren, ein bischen weisses echtes Kerzenwachs zu (wahrscheinlich verwenden Klöster Kerzenreste), gut durchkochen, absieben, Wäsche in die noch warme Flüssigkeit.
Das Wachs gibt den Glanz.
Ohne Wachs- genauso steif aber matt-
Stärke kalt ansetzen, dann mit kochendem Wasser abbrühen, etwas abkühlen, mit kalten Wasser auf gewünschte Konsistenz verdünnen, Wäsche kalt stärken.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Lioba
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Lioba »

Heureka!Unter deutsche museumsstrasse fand ich dieses Originalrezept, hoffe es hilft dir weiter.

Ganz genau beschrieben wird das Stärken in früherer Zeit im Buch "Anleitungen zu den häuslichen Geschäften" von Katharina Prato, das 1899 in seiner siebenten verbesserten Auflage in der Verlagsbuchhandlung "Styria" in Graz erschien. Das darin enthaltene Kapitel zu diesem Thema können Sie hier nachlesen:

"Zum Stärken (Steifen) der großen Wäsche nimmt man zwar gewöhnlich Kartoffelstärke, weil Reis- und Weizenstärke zu hoch (=teuer) kommt; letztere ist jedoch die beste, da sie schön weiß bleibt und sich beim Bügeln nicht an das Eisen klebt. Um das Ankleben zu vermeiden und um der Wäsche Glanz zu verschaffen, gibt man auch etwas weißes Wachs in das Wasser und kocht die mit kaltem Wasser erweichte gesprudelte Stärke unter beständigem Sprudeln erst ein, wenn sich das Wachs im siedenden Wasser aufgelöst hat (Für je 1 Liter Wasser nimmt man 1/2 dag Wach und 15 dag Stärke. Im Winter gibt man auch etwas Kochsalz in das Wasser, wodurch die Wäsche weißer wird). Man lässt die Stärke dann auf mäßiger Hitze sieden, bis sich Blasen bilden, denn wenn man sie zu wenig kocht, hat sie keine Kraft und bei zu vielem Kochen wird sie wieder dünn; darauf sprudelt man sie tüchtig, bis sie etwas abgekühlt ist, drückt sie dann durch ein Tuch von leichtem Gewebe in eine Schüssel und taucht die noch feuchten Wäschestücke nacheinander ein, solange die Stärke noch warm ist, weil sie besser in das Gewebe dringt. Wenn man die Stärke kalt verwendet oder wenn die Wäsche trocken eingestärkt wird, bekommt das Gebügelte patzige Stellen. Wenn ein Stück ganz oder teilweise (wie z.B. bei Herrenhemden, Kragen, Brist und Manschetten) eingetaucht und ausgedrückt ist, so klopft man jedes gut zwischen den Händen und hängt es zum Trocknen an einen sonnigen Ort, im Winter jedoch in eine warme Küche oder ein Zimmer, weil durch langsames Trocknen sowie durch Frieren die Stärkwäsche weich wird. Oder man schlägt die gestärkten Stücke in ein altes Leintuch, klopft sie damit und lässt sie dann in andere Tücher fest eingedreht abliegen, bis man sie am nächsten Tag bügelt.
Man stärkt zuerst die feinsten oder jene Stücke, welche am meisten gesteift werden sollen, weil die Stärke durch den Gebrauch immer dünner wird. Soll jedoch etwas von feinerem Stoffe z.B. Krägen, Manschetten o.dgl., sehr steif werden, so mischt man rohe Reisstärke mit Wasser aufgelöst zur noch warmen gekochten und taucht die bereits getrockneten Stücke nochmals ein, schlägt das Wäschestück zusammen, damit sich die Stärke einzieht und wischt es dann vor dem Bügeln mit einem trockenen Tuche fest ab. Durch dieses fest Abwischen wird das Wäschestück auch zugleich schön glatt. Stücke, welche steif sein sollen, darf man auch nicht mit purem Wasser einfeuchten, wenn sie getrocknet sind, sondern man mischt dem Wasser Stärke, sowie etwas Waschblau (Bogenbleeb und Ultramarin gemischt) bei, bespritzt sie auf der Kehrseite, dreht sie zusammen und lässt sie gleichmäßig anziehen."
Für die Nichtsüddeutschen : ein dag ist ein Dekagramm :doktor:
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Nassos
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Nassos »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:"Stärken von Filmenden" kann man auch unterschiedlich verstehen, gelle? :panisch: :panisch: :panisch:
Na ja, vielleicht ist das Personen mit nicht deutschem Hintergrund schwer zu vermitteln, aber wenn die Wort »Wäsche« und »Stärken« zusammen auftreten, ist eigentlich unmittelbar klar, was sie bedeuten. Ebenso klar ist, dass das Wort »Stärken« im Zusammenhang mit Film-Enden etwas anderes bedeutet. Und -- um auch das der Vollständigkeit halber noch anzufügen -- zwar ist die Form »Filmenden« zweideutig, wenn sie als Dativ Plural auftritt, nicht aber die im entsprechenden Strangtitel verwendete Nominativform »Filmenden«.

So! :pfeif:
Nichts für ungut, aber ich wage zu behaupten, dass dies ebenso bei den Einheimischen zutrifft. Und ich meinte ja eher, was einem in den ersten Sekunden durch den Kopf geht, und nicht, dass dies dann auch schon das einzige Verständnis ist.

Sind halt Hinrspielereien à la:
Blumento-Pferde
Anal-Phabeten.

:panisch:
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Lioba
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Lioba »

Senensis- falls du es wirklich mal versuchst, sag Bescheid! Vorher- kein Flüssigwaschmittel. Vollwaschmittel ohne Zusätze, Stoff ohne Appretur.
Zum sieben würde ich ein feines Mullltuch empfehlen- Stoffbabywindel würde ich vorschlagen.
Von Wäscheblau lass aber die Finger, das müsstest du dir heute in der Apotheke mixen lassen, Sauerstoffbleiche langt. Wenn die Mönche tatsächlich Reste der Hostienbäckerei nehmen, brauchen sie es auch nicht, weil sie dann feinste Weizenstärke haben, die gilbt nicht im Vergleich zu Kartoffel-und Maisstärke. Das Wachs würde ich mit dem Messer in flocken-oder Borkenform schaben.
Vielleicht kann ein in der Nähe lebender Fori dich dabei filmen, dann haben wir mal was Hübsches für Gloria-TV und wenn ihr euch nebenbei ordentlich einen pichelt gibt´s auch noch einen gestärkten Filmenden zu dem gefilmtem Stärkenden.
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cantus planus
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von cantus planus »

Lioba hat geschrieben:Für die Nichtsüddeutschen : ein dag ist ein Dekagramm :doktor:
Jetzt bin ich seit 2007 nach Jahren aus Wien weg, und verstehe endlich, was ein dag ist... :hops:
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Niels
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Niels »

cantus planus hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:Für die Nichtsüddeutschen : ein dag ist ein Dekagramm :doktor:
Jetzt bin ich seit 2007 nach Jahren aus Wien weg, und verstehe endlich, was ein dag ist... :hops:
Hättste misch mal jefragt... ;D
mein Großvater war Österreicher, und ich habe auch von ihm noch eine Waage nebst Zubehör.
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taddeo
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von taddeo »

Meine Oma, eine Sudetendeutsche Jahrgang 1898, maß ihre Backrezepte auch immer in "Deka" ab. Geschmeckt haben die Kuchen trotzdem ... :breitgrins:

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anneke6
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von anneke6 »

Ist in Polen auch sehr verbreitet…ich übernehme Rezepte meistens so, wie sie vom Autor verfaßt werden, auch wenn dort die Rede von dag, lb oder 1/4 cup ist.
anneke6, bereits einen Oxhoft Kiba getrunken habend.
???

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Lioba
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Re: Stärken von Kirchenwäsche

Beitrag von Lioba »

Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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