Kreuzgang

anneke6 hat geschrieben:Ich glaube, daß Zigaretten ihren schlechten Ruf erst im Laufe des 20. Jahrhunderts bekamen. Es gab durchaus auch Zigaretten mit hochwertigen Tabaken, die auch einen entsprechenden Preis hatten.

Es gibt immer noch solche Zigaretten. Shephard's Hotel und Sobranie zum Beispiel. Der Verfall der Zigarette begann mit den American-Blend-Tabaken. Die Zigarettenindustrie geht davon übrigens immer stärker weg, zurück zum Naturtabak.

Nachdem ich jahrelang Zigarette Kette geraucht habe, finde ich die Dinger, seitdem ich auf Zigarre und Pfeife umgestiegen bin, einfach nur noch furchtbar. Dieser brühwarme, pappige Geschmack... *schauder*

Sind aber so ziemlich das einzige, was man rauchen kann, wenn man sturzbetrunken ist.

anneke6 hat geschrieben:Ich glaube, daß Zigaretten ihren schlechten Ruf erst im Laufe des 20. Jahrhunderts bekamen. Es gab durchaus auch Zigaretten mit hochwertigen Tabaken, die auch einen entsprechenden Preis hatten.

Ich rauch die billigsten! Die sind glaub ich am gesündesten weil kein hochwertiges Parfüm oder sonstiges mit reingemischt wird

Noiram…es gibt eine Internetseite, da kann man nachgucken, welchen Tabakprodukten welche Zusatzstoffe zugemischt werden, wenn überhaupt. Traditionelle Lungentorpedos haben allerhöchstens Wasser und Stickstoff zum Aufpusten…und das Papier natürlich. Am besten Maispapier.

cantus planus hat geschrieben: Ich persönlich bevorzuge ja diese Exemplare:

Meerschaum? Nein, habe ich noch nie probiert. Hat jemand von euch eine Meerschaumpfeife? Wie ist das Material? Ich bin bisher immer aus rein optischen Gründen davor zurückgeschreckt. Diese Pfeifen wirken mir einfach zu großväterlich.

Meerschaumpfeifen bestehen aus einem sehr leichten, meist türkischem Mineral. Meien Frau hat zuihrer Raucherzeit solche Pfeifen benutzt.

Aus Wiki:
Meerschaum hat hingegen einem weitverbreiteten Irrglauben nichts mit Gischt zu tun. Der Name des weißlichen, manchmal auch gelblich bis gräulich getönten Minerals ist weder auf das Meer, noch auf den Schaum zurückzuführen. Die Bezeichnung Meerschaum leitet sich aus der levantinischen Handelsbezeichnung Mertscavon ab. Die österreichischen Händler, die seinerzeit den Meerschaummarkt kontrollierten, verdeutschten das unaussprechliche Wort.

Frage: Warum raucht Mensch überhaupt? Er ist das einzige Lebewesen, das raucht, was bringt es außer Lungenkrebs?

Pierre neugierig

Meine Psychologie-Dozentin äußerte einmal die These, dass Raucher Menschen seien, die die frühkindliche orale Phase nicht voll ausleben konnten. Will sagen, Zigarre rauchen ist nichts Anderes, als verspätetes Daumenlutschen. Das Ritual beruhigt, es ist zweckfrei und der Tabak regt etwas an.

Ich halte diese These für durchaus plausibel.

pierre10 hat geschrieben: Frage: Warum raucht Mensch überhaupt? Er ist das einzige Lebewesen, das raucht, was bringt es außer Lungenkrebs?

Pierre neugierig

Zynismus ein
Zungenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs, Blasenkrebs, Ateriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, habe ich zumindest mal so gelesen.
Zynismus aus.

Was es tatsächlich bringt, beziehungsweise bringen kann: Genuß, Entspannunng, Trost. Ach ja, und cool ist es irgendwie schon, wie mir ein Nichtraucher bestätigt hat, allein schon deshalb, weil es mittlerweile gesellschaftlich geächtet wird. Ein nackter Flitzer auf dem Fußballfeld ist gesellschaftlich akzeptierter als ein Raucher im Park.

Übrigens gibt es von Loriot eine nette Karikatur, in der er das Daumenlutschen sehr empfiehlt.

cantus planus hat geschrieben:Übrigens gibt es von Loriot eine nette Karikatur, in der er das Daumenlutschen sehr empfiehlt.

Das mit dem Daumen muss ja wohl nicht sein......

Meine kleine Rauchergeschichte:

In dieser Zeit nach dem Krieg probierte ich das Rauchen, wie die meisten meiner Freunde und hörte ganz schnell wieder auf. Meine Mutter rauchte damals unendlich viele Zigaretten, in meiner Erinnerung waren es mindestens 60 pro Tag, und das hatte mich immer gestört.

Eines Tages war ich mit einer Gruppe von Freunden und Freundinnen mit den Fahrrädern unterwegs, dann wurde angehalten um zu rauchen. Neben mir stand ein Mädchen, den Namen ich nicht mehr weiß, sie mir gefiel ohne dass sie sich für mich interessierte. Sie war aschblond, hatte blaue Augen und ein kleines, gut gezeichnetes Gesicht, die Haare in einem Mozartzopf geflochten. Ich sehe sie noch heute vor mir. Sie war allen gegenüber immer eher ablehnend, ging auf keine Anspielung und Frotzelei ein, kam aber regelmäßig zu unseren kleinen Ausflügen. Zigaretten wurden angeboten, ich hatte keine Lust und lehnte ab.

"Gut, wenn einer nicht raucht," sagte die von mir Umschwärmte und ich verstand augenblicklich, dass Nichtrauchen auch ganz "erwachsen" sein kann.

An diesem Tag war völlig unbewusst eine Entscheidung gefallen und ich habe in den 60 Jahren seither nie wieder geraucht.

Vielleicht ist eine meiner Stärken die Gabe, auch unbewusst auf Zeichen zu achten. Wie hätte sonst ein so unscheinbares Erlebnis etwas Wesentliches in meinem Leben ändern können? Natürlich weiß ich nicht, ob ich alle Hinweise beachtet habe. In meiner Arbeit mit Menschen weise ich immer wieder auf die Wichtigkeit hin, auf Zeichen zu achten und ihnen, wenn möglich zu folgen. Es scheint mir, dass alle Erlebnisse in irgend einer Form einen Hinweis enthalten. Meist vergessen wir dies schnell, manchmal allerdings trifft es uns tief und wir lernen daraus, ändern in der einen oder anderen Form unser Verhalten um damit einen zusätzlichen Schritt in unserer persönlichen Entwicklung zu tun.

Pierre

Kleine Geschichte zum Thema:

Zu den Prinzipien eines für seine Weisheit und Nachsichtigkeit berühmten Rabbiners gehörte es, niemanden zu verurteilen, sondern immer zu versuchen, jede Sünde durch mildernde Gründe zu erklären und zu entschuldigen.
Einmal trat ihm am Sabbat ein Gemeindeglied rauchend entgegen.
Der Rabbiner, sehr freundlich: "Bestimmt hat du vergessen, dass heute Sabbat ist?"
"Nein, Rabbi, ich weiß es genau", erwiderte der Mann.
"Dann hast du sicherlich vergessen, dass man am Sabbat nicht rauchen darf?" fragt der Rabbi vorsichtig.
"Nein, Rabbi, auch das weiß ich genau."
"Vielleicht hat dir der Arzt verordnet zu rauchen?"
"Aber keine Spur. Ich rauche zum Vergnügen!"
"Großer Gott!" ruft der Rabbi. "Da sieht man wieder, was für heilige Menschen die Söhne Israels sind: Selbst dieser Mann, der öffentlich den Sabbat verletzt, bringt es nicht übers Herz, gegen das Toragesetz zu verstoßen, welches lautet: - Du sollst nicht lügen!"

Pierre

Ein wahrhaft wohlwollender Hirte seiner räudigen Schäflein!

Juhu, Lioba ist hier!
Dieser Thread braucht Frauen…

Ich habe mich hiermit geoutet, Raucherin aus Passion.Zigarette purer Virginia selbstgedreht, gekauft am liebsten Ägyptisch, welche leider meist zu teuer.
.
Pfeife: Hänger Walnussholz, Jean Claude und Lorenzo

Ein hervorragender Geschmack.

anneke6 hat geschrieben:Sind aber so ziemlich das einzige, was man rauchen kann, wenn man sturzbetrunken ist.

Zum Glück bin ich noch nie in die Verlegenheit gekommen.

Ich bin heute abend beim Zahnarzt plombiert worden…wie macht ihr es, raucht ihr danach gleich weiter?
Als mir einmal ein Zahn gezogen wurde hieß es, ich dürfe die nächsten 5 Tage keine Milchprodukte essen und nicht rauchen. Milchprodukte habe ich dann auch nicht mehr verzehrt…Nikotinabstinenz bis zum 3. Tag.

Das kommt etwas auf die Art der Behandlung an. Wenn die Plombe sofort dicht sitzt (wie es bei modernen Kunststoffüllungen normal ist), kann man unmittelbar nach der Behandlung wieder essen, trinken und natürlich auch rauchen. Wenn allerdings das Zahnfleisch recht lädiert ist, sollte man vielleicht warten, bis das wieder halbwegs verheilt ist, weil die Rauchschadstoffe die Wundheilung nicht unbedingt fördern.

Also wenn der Onkel Doktor gesagt hat, Du darfst wieder was essen und trinken, dann wirst Du auch mit dem Rauchen keine Probleme haben.

Aber wenn Anneke6 schon nicht auf ihre Mama hört...

Dann hört sie vielleicht auf Onkel taddeo…

anneke6 hat geschrieben:Dann hört sie vielleicht auf Onkel taddeo…

Juhu, Lioba ist hier!
Dieser Thread braucht Frauen…

Hier bin ich und bekenne mich als Raucher!
Raus hier Pierre!
Übrigens rauche ich 3 Minuten nach einem Zahnarztbesuch.....

ifugao hat geschrieben:Übrigens rauche ich 3 Minuten nach einem Zahnarztbesuch.....

Soooo lang warte ich nicht

Falls es sich dann doch irgendwie schädlich anfühlt kommt bisschen Propolis drüber. Das desinfiziert alles wieder

taddeo hat geschrieben:Na, dann wollen wir mal unseren neuen Clubraum ein bißchen hübsch dekorieren:

Sehr schön. Ausspreche Hochachtung

Heute schon geraucht habend (Kentucky Bird in Stanwell Collection HC Andersen) und geschnupft (Gletscherpriese)

lifestylekatholik hat geschrieben:

anneke6 hat geschrieben:…ein weißer Punkt drauf!

Aber dit heeßt hier jaar nüscht. Der weiße Punkt ziert nicht nur Dunhillpfeifen sondern auch Vauenpfeifen. Und Vauen baut nur Filterpfeifen. Wenn schon Filter, dann aber nur Papierfilter, keene Kohlefilter.

Ne Holzfilter.
Ich hab zwar nur Filterpfeifen, rauche die aber idR Filterlos

cantus planus hat geschrieben:Sobranie

Mh. eine Empfehlung zum Freiluftrauchen (in der Pfeife) allerdings nicht den Sobranie verschnitt aus Österreich (Sobranie 965 IIRC) sondern den echten (leider in Ö nicht erhältlichen) Balkan Sobranie schmeckt sehr gut, leider reagiert die Umwelt idR nicht nur abwertend sondern abweisend


PS linktipp: die Usenet Newsgroup de.alt.fan tabak bzw deren seite daft.de ( der Webmaster Ole Hesprich ist mW protestantischer Berufskollege des Cantus)

Linus hat geschrieben:

lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn schon Filter, dann aber nur Papierfilter, keene Kohlefilter.

Ne Holzfilter.
Ich hab zwar nur Filterpfeifen, rauche die aber idR Filterlos

Du meinst so Balsaholzfilter, nicht wahr? -- Die sind zu teuer.

Ich habe zwar auch zwei-drei Filterpfeifen, benutze die aber kaum. Die filterlos zu rauchen, hab ich probiert, ist aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Linus hat geschrieben:Balkan Sobranie

Jibbs den denn noch? Ich dachte, dessen Produktion sei vor Jahren eingestellt worden?

(gerade S. Gawith's Navy Flake in alter Graco, tagsüber Kownoer in der Nase)

lifestylekatholik hat geschrieben: (gerade S. Gawith's Navy Flake in alter Graco, tagsüber Kownoer in der Nase)

Da kann ich nicht widerstehen:
REVERENDISSIME rzekł kichnąwszy Skołuba
to mi tabaka co idzie aż do czuba.
Jak długo jak nos dźwigam -– tu głasnął nos długi
takiej nie zażywałem — tu kichnął raz drugi.
Prawdziwa bernadynka, pewnie z Kowna rodem,
miasta sławnego na świecie tabaką i miodem.
Byłem tam już...
Robak przerwał mu:
Na zdrowie, wszyscy mościwi panowie.
Co się tabaki tyczy, hmm, ona pochodzi
z dalszej strony niż uważa Skołuba dobrodziéj.
Pochodzi z Jasnej Góry, ksieża Paulinowie
Tabakę taką robią w miejscie Częstochowie.
Kędy jest obraz tylu cudami słynący
Bogarodzicy Królowej Korony Polskiej
zowią i dotąd i Księżną Litewską
Ale na litewskim księstwie teraz schyzmat siędzi.
— Z Częstochowy? rzekł Wilbik,
byłem tam w spowiedzi
kiedym na odpust chodził lat temu trzydzieście.
Czy to prawda że francuz gości w miejscie,
że chce kościół rozwalać i skarbiec zabierzy
bo to wszystko w Litewskim stoi Kuryjerze.
— Nieprawda, rzekł Bernadyn, nie Pan najjaśniejszy,
Napoleon katolik jest najprzykładniejszy.
Wszak papież go namaścił żyją z sobą w zgodzie
i nawracają ludzi w francuskim narodzie.
Aus dem Kopf aufgeschrieben, möglicherweise kleine Abweichungen, ich habe beim Rezitieren von Gedichten immer gerne improvisiert. Hier kommt meine eigene Übersetzung:
REVERENDISSIME, sprach Skoluba, nachdem er geniest hatte
das ist mir einen Schnupftabak, der bis in die Nasenspitze geht.
Solange ich eine Nase trage — hier tätschelte er die lange Nase
so einen habe ich noch nie geschnupft — hier nieste er ein zweites Mal.
Ein echter Bernhardiner, wahrscheinlich aus Kauen,
der Stadt, die auf der ganzen Welt für ihren Schnupftabak und Honig berühmt ist.
Ich war da schon…
Robak unterbrach ihn: Gesundheit, ihr meine hochgeschätzten Herren,
was den Schnupftabak angeht, hmm, der kommt aus einer weiter entfernten Ecke
als der werte Herr Skoluba denkt.
Er kommt aus Jasna Góra, die Paulinermönche machen einen solchen Tabak in der Stadt Tschenstochau.
Wo auch das Bild ist, berühmt durch soviele Gnaden, von der jungfräulichen Gottesmutter, der Königin der polnischen Krone
man nennt sie zudem noch die Fürstin Litauens
aber auf dem litauischen Fürstenthron sitzt jetzt ein Schismatiker.
— Aus Tschenstochau, sagte Wilbik, da war ich zur Beichte
als ich zur Wallfahrt ging, vor 30 Jahren.
Stimmt es denn, daß jetzt der Franzose in der Stadt ist,
daß er die Kirche niederreißen will und den Schatz mitnehmen wird
denn das alles steht im Litauer Kurier.
— Das stimmt nicht, sprach der Bernhardiner,
nein, wertester Herr, Napoleon ist ein vorbildlichster Katholik.
Der Papst hat ihn doch gesalbt und sie leben mit einander in Eintracht
und bekehren die Menschen im französischen Volke.
(Pan Tadeusz)

anneke6 hat geschrieben:Byłem tak już...

Ja tože! Hm, wenn im Herrn Thaddäus tatsächlich Schnupftabak vorkommt, sollte ich den vielleicht doch irgendwann mal lesen.

Linus hat geschrieben:Ich hab zwar nur Filterpfeifen, rauche die aber idR Filterlos

Ich bin eher ein "Pfeifen-selten-Raucher" und habe auch nur 2 (3) von diesen Dingern.
In eine kann ich einen Filter reinstecken, die andere hat so ein Metall-Dingeskirchenbumms drin. -- Die dritte - in Klammern stehende - ist vom Opa vorgeraucht und nur ein Erbstück.

lifestylekatholik hat geschrieben:

anneke6 hat geschrieben:Byłem tak już...

Ja tože! Hm, wenn im Herrn Thaddäus tatsächlich Schnupftabak vorkommt, sollte ich den vielleicht doch irgendwann mal lesen.

Da habe ich mich vertippt, soll natürlich Byłem tam już heißen…in dieser Hinsicht hast Du mir übrigens etwas voraus.
Die Schnupftabaksdose, die Ks. Robak besitzt, hat im Deckel ein Bild der Gottesmutter von Tschenstochau…sowas habe ich im richtigen Leben noch nicht gesehen.