Kurze Einleitung im Sinne des Forums hier:
Die Mehrheit der Dorfkirchen ist evangelisch. das heisst: eingeschränkte Öffnungszeiten. "Evangelische Kirchen sind immer zu". Da bin ich nicht auf dem aktuellen Stand. Manche haben "Offene Kirche", vielleicht auch nicht, oder nur im Sommer. Hardcorekunsthistoriker versuchen halt, vor oder nach Gottesdiensten "mal ehmt reinzuschauen". Aber auch die vier katholischen Kirchen sind gelegentlich ausserhalb von Messzeiten verschlossen. Vielleicht grundsätzlich, vielleicht "nur Montags". Immerhin steht man in einer Metropolregion inklusive erhöhtem Vandalismusrisiko.
Aber auch Aussenansichten sind wertvoll und reizvoll. Besonders, wenn ein paar Fachwerkhäuser unter Zurhilfenahme des richtigen Kamerawinkels mit dem uralten Kirchbau zu einer ländlichen Idylle verschmelzen.
Warum es im "Evangelischen Dortmund" überhaupt alte katholische Kirchen gibt, hängt mit der Konversion eines Haus-Neuburg-Pfalz-Angehörigen Grafensohnes zum Katholizismus im frühen 17. Jahrhundert zusammen. Auf Grund dessen Bemühungen sind vier der zur evangelischen Grafschaft Mark bzw. der evangelischen Grafschaft Dortmund gehörigen Dörfer katholisch geblieben. Bei einem soll das Stift Essen bei der Konfessionsfestlegung zusätzlich mit im Spiel gewesens ein. Genaueres über dieses Kuriosum lässt sich nur sehr schwer herausfinden... Die konfessionell katholische Prägung ist aber dort schon seit Ende des 19. Jahrhunderts Geschichte, wohingegen sie in den nach wie vor ländlichen hildesheimer Stiftsdörfern bis heute besteht, genauer gesagt wie im kath. Münsterland oder kath. Oberbayern katholisch-konfessionell gen Bedeutungslosigkeit vor sich hin serbelt... Ab der das ist ein anderes Thema, für das dieses Forum genügend andere Stränge bereithält
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Den Anfang machen zwei der vier katholischen Dörfer mit romanischen Kirchen. Die sind allerdings historistisch erweitert worden, ohne den Altbau völlig niederzulegen und nach Möglichkeit "sinnvoll in den Neubau zu integrieren". Wenn man die Emschertalbahn R43 von Dorsten nach Dortmund nimmt, so fährt man auf einer aussichtreichen Strecke durchs Ruhrgebiet und seine industriellen Reminiszenzen. Bei Dortmund wird es sogar ländlich, hügelig und waldreich. Und immer oben auf dem Bahndamm bieten sich schöne Blicke. O.K. im Sommer mag Begleitgrün die im Winter möglichen Aussichten verringern.
Die erste Station ist der Bahnhof Castrop-Süd. Von dort ist es ein Katzensprung zur alten Lambertuskirche in Alt-Castrop. Neuromanisch mit gut erhaltener historistischer Ausstattung. Die Krippe und die Tannenbäume in St. Lambertus standen 2023/24 übrigens offensichtich bis Lichtmess.
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Weiter nach Huckarde-Nord. Huckarde selbst bietet dem Besucher das Ortsbild einer kleinerdimensionierten Industriestadt des sehr späten 19. Jahrhunderts. Unter Berücksichtigung von Um- und Neubauten der vielen seither vergangenen Jahrzehnte. Hinter dem Bahnhof ein Förderturm und Haldenlandschaft. Man laufe aber in die gegensätzliche Richtung und wurschtel sich zum Kirchplatz durch. Übrigens braucht man eigentlich keinen Stadtplan, einfach vom Bahnhof weg Ri. "City" gehen, wenn man ein Fachwerkhaus sieht dahin gehen und dann sieht man auch schon nach insgesamt kurzem Fussweg den Kirchplatz. Dort und in unmittelbarer Umgebung das gerade erst erwähnte Fachwerk der Hellweg-Art. Dazu Turm und Langhaus der romanischen Urbanus-Kirche mit östlicher Erweiterung. Montag oder auch sonst geschlossen... Öffnungszeiten leider unbekannt. Daher kann ich nur theoretisch über den gotischen Kanzelkorb schreiben auf welchem sich ein Relief Christus darstellend in selbigem stehend und lehrend befindet. Desweiteren soll sich auch noch ein Hochaltar in dieser Kirche befinden.
Huckarde ist auch vom HBF mit der Strassenbahn Linie 47 "Ri. Westerfilde" erreichbar. Rückweg Ri. Aplerbeck. Haltestelle "Huckarde Abzweig". Am Hafen, wo die Strassenbahn vorbeifährt ein kurioses Gebäude aus der Gründerzeit. Wohl so eine Art Zahlmeisterhaus, Hafenbüro. Etwas Leuchtturmzitierendes daran lässt keinen anderen Rückschluss zu. Bezugnehmend auf den Dortmund-Ems-Kanal dürfte das der südlichste Vorposten Ostfrieslands sein. Die Sprache der Architektur wird auch 4 Generationen später noch verstanden.
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