Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

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In welcher Form wird bei euch der Segensspruch an die Türen geschrieben?

Umfrage endete am Mittwoch 12. Mai 2010, 19:37

Mit geweihter Kreide an die Tür oder die Wand daneben.
32
57%
Mit geweihter Kreide auf einen Tafelaufkleber.
4
7%
Ein vorgedruckter Aufkleber wird auf die Tür geklebt.
11
20%
Ich hatte keinen Besuch von Sternsingern.
7
13%
Dieser Brauch ist mir gar nicht bekannt.
0
Keine Stimmen
Sonstige. (Bitte im Thread beschreiben.)
2
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 56

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anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von anneke6 »

Und ich auch. Ist eines meiner Lieblingsbücher in deutscher Sprache.
???

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von civilisation »

WER oder WAS ist KRABAT?

Klärt mich jemand bitte auf?


Danke.

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anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von anneke6 »

Ein Buch von Otfried Preußler (für Kinder und Erwachsene) und die Titelgestalt. Es soll auf einer slawischen Volkssage aufbauen, die ich aber bis dato nie gehört hatte.
Die Handlung spielt etwa im 18. Jahrhundert. (Es werden historische Personen genannt, aber meine Geschichtskenntnisse) Der 14-jährige Wende (Sorbe) Krabat ist von seinen Pflegeeltern, dem Pastor und seiner Frau, weggelaufen und zieht mit zwei anderen Jungen als die heiligen drei Könige verkleidet singend und bettelnd von Haus zu Haus. Einem Traum folgend, geht er zur Mühle im Koselbruch, wo es angeblich nicht mit rechten Dingen zugeht. Er fängt dort als Lehrling an, findet aber schnell raus, daß es sich um keine gewöhnliche Mühle handelt. Es wird nie Korn angeliefert noch Mehl verkauft…alles Korn, das gemahlen wird, scheint sich "wieder in Korn zurückzuverwandeln". Unter dem Deckmantel einer Mühle betreibt der "Meister" eine schwarze Schule. Zum Unterricht werden die Männer in Raben verwandelt und lernen nach dem "Koraktor", einem Buch mit schwarzen Seiten und weißen Buchstaben die schwarze Kunst. Zudem sucht jede Neumondnacht ein Fremder mit einer lodernden Hahnenfeder am Hut, der als "der Gevatter" bezeichnet wird die Mühle auf und läßt etwas nicht näher definierbares aber deutlich unheimliches Gut durchmahlen. Er ist es, mit dem der Meister seinen Vertrag hat. In der Neujahrsnacht muß immer einer der Gesellen sterben…dies entscheidet der Meister. Im neuen Jahr wird dann ein neuer Junge angeworben, so daß die Zahl stets auf 12 bleibt.
Das Buch ist in drei Jahre gegliedert, wobei Krabat bereits nach dem ersten Jahr als Müllergeselle freigesprochen wird — ein Jahr in der Mühle am Koselbruch zählt für drei. In jedem Jahr müssen die "Burschen" jeweils zu dritt die Osternacht an einem Ort verbringen, an dem jemand mit Gewalt zu Tode gekommen ist und sich dort mit Ruß gegenseitig den "Drudenfuß", ein Pentagramm auf die Stirn zeichnen. Krabat verbringt das erste Jahr die Osternacht bei "Bäumels Tod", einem Ort, an dem ein Holzfäller umgekommen ist, und er wählt die darauffolgenden Jahre ebenfalls diesen Ort. Nicht nur, weil es im ersten Jahr sein Freund Tonda gewesen war, der diesen Wort ausgesucht hatte (Tonda muß gleich in der ersten Neujahrsnacht sterben) sondern auch, weil dort die Dorfmädchen in einer Osterprozession vorbeiziehen…angeführt von der Kantorka, in die Krabat sich verliebt. (Kantorka ist nicht ihr Name sondern ihre Funktion, die einer Kantorin.) Sie wird Krabat schließlich erlösen. Ein Müllerbursche kann erlöst werden (und mit ihm alle anderen) indem sein Mädchen ihn beim Meister freibittet. Dieser verwandelt dann traditionell alle in Raben und das Mädchen soll ihn wiedererkennen, was sie nicht kann…und dann müssen beide sterben, der Bursche und sein Mädchen. Krabat entschließt sich, diesen Weg zu gehen, wenn die Kantorka einwilligt, denn er glaubt, in der Schwarzen Kunst dem Meister überlegen zu sein. Er glaubt, er könne sich gegen den Willen des Meisters auch als Rabe kenntlich machen. Der Meister ahnt, was Krabat vorhat, und bietet ihm an, in seine Nachfolge zu treten. Der Gevatter sei einverstanden. Doch Krabat lehnt ab. Die Kantorka kommt am Neujahrsabend und bittet ihren Freund frei. Wider Erwarten verwandelt der Meister die Burschen nicht in Raben sondern verbindet dem Mädchen die Augen. Jetzt soll sie sagen, wer ihr Freund ist. Sie schreitet die Reihe ab und bleibt tatsächlich bei Krabat stehen. Die Burschen sind frei, verlieren aber gleichzeitig ihre Zauberkräfte, der Meister wird selbst in der Neujahrsnacht sterben und die Mühle in Flammen aufgehen. Krabat und die Kantorka beginnen ein gemeinsames Leben. Sie verrät ihm, voran sie ihn erkannt hat. "Du hast Angst um mich gehabt."
???

michaelis
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von michaelis »

Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Ich habe ich gerade mal wegen einer Zeitungsmeldung* auf der Homepage des BDKJ umgesehen (Ich weis, so was ist normalerweise beichtpflichtig). Und da stolpere ich doch glatt über folgende Aktion des BDKJ Aachen: Aktion Kreidezeit
Daraus:
Kreide statt Instant-Klebesegen!
Aufkleber statt Sternsinger?
Klebt gut - tut gut?
Sie werden immer beliebter – die Aufkleber mit dem Sternsingersegen. Inzwischen ist es in vielen größeren Bürogebäuden Brauch geworden, einfach irgendwo einen Stapel Aufkleber zu deponieren. Wer will, kann sich dann einen für seine Wohnung oder sein Büro holen. Die Sternsingerinnen und Sternsinger persönlich zu empfangen - nicht mehr nötig!
Das ist nicht der Sinn des Sternsingens – deshalb fordern wir die Abschaffung der Instant-All-Inclusive-Aufkleber!
Die Alternative: Blanko-Aufkleber
Beschreibbarer AufkleberDie gute alte im Gottesdienst gesegnete Kreide ist heute an vielen Haustüren unerwünscht, da sie nicht leicht zu entfernen ist. Wenn es also ein Aufkleber sein soll, schlagen wir als Alternative die Blanko-Aufkleber vor.
Diese können mit Kreide oder geweihten weißen Stiften von den Kindern beschrieben werden. So haben die Kinder an den Türen wieder mehr zu tun, kommen während des Schreibens mit den Menschen ins Gespräch und geben den Segen, den sie im Aussendungsgottesdienst bekommen haben, weiter!
Für den BDKJ ist sowas ja schon fast reaktionär (und sehr zu begrüßen).


*) Ich hatte gelesen, daß der BDKJ sich an der schönen Aktion "Weihnachtsmannfrei Zone" beteiligt. Und tatsächlich, er tut es.


Tut sich da was beim BDKJ?!?

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cantus planus
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von cantus planus »

Ich glaub's nicht! :auweia:
Dachte, ich wäre der Einzige, den das störte.

Mehr davon! :klatsch:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

michaelis
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von michaelis »

Über die Einschätzung des beschrifteten Aufklebers waren wir uns doch hier im Forum weitgehend einig.

Überrascht hat mich hier nur der BDKJ.
(Vor allem habe ich nirgendwo einen Hinweis auf die Pflicht zur Verwendung von fair gehandelter Kreide gesehen.) :blinker:

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overkott
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Ich finde den Vorschlag des BDKJ gar nicht schlecht.

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Niels
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Niels »

cantus planus hat geschrieben:
Mehr davon! :klatsch:
:daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

iustus
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von iustus »

cantus planus hat geschrieben: Mehr davon! :klatsch:

Voilà: Der BDKJ wird reaktionär:

http://www.bdkj-limburg.de/aktuelles/me ... a7c175164/

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cantus planus
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von cantus planus »

Alle Jahre wieder...

Bild
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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lutherbeck
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von lutherbeck »

cantus planus hat geschrieben:Alle Jahre wieder...

Bild
:D
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Raimund J.
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Raimund J. »

So, eben waren sie wieder da, die Jungen und Mädels als Sternsinger. Der Segen wurde wie immer mit Kreide auf die Tür geschrieben. Die Wohnung duftet noch gut nach Weihrauch.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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overkott
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Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Zum Dreikönigstag viele Grüße aus Winterberg. Hier sind mir eben auch drei Könige über den Weg gelaufen.

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Maurus
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Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Maurus »

Dieses Jahr wurde bei uns die Kreide immerhin in der Kirche gesegnet. Die Sternsinger kamen mit der Kreide und mit den Schildchen, möglicherweise mit passender Kreide geschrieben, das konnte ich in der Kirche bei der Segnung nicht erkennen. Wir haben das Klebeschild genommen, weil der Türrahmen weiß ist - was heutzutage ja recht häufig vorkommt.

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overkott
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Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Da kommt doch wohl Freude auf.

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overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

cantus planus hat geschrieben:Alle Jahre wieder...

Bild
Und was haben die Sternsinger sonst noch mitgenommen? Also, wie ist die Aktion gelaufen?

Vulpius Herbipolensis
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Registriert: Sonntag 31. Januar 2010, 19:09

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Bei uns wurden heuer auch vorgedruckte Aufkleber eingeführt.
Manche Gruppen haben folglich hemmungslos ;) fast an jede
Tür einen solchen Aufkleber geklebt, unabhängig von der
Beschaffenheit der Tür.
Domum superborum demolietur Dominus.

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